1 In diesem Buch sind die Botschaften Jesajas aufgeschrieben, der ein Sohn des Amoz war. Während der Regierungszeit der judäischen Könige Usija, Jotam, Ahas und Hiskia ließ Gott ihn sehen, was mit Juda und seiner Hauptstadt Jerusalem geschehen würde.
2 Himmel und Erde rufe ich als Zeugen an! Hört gut zu, was der Herr sagt:"Die Kinder, die ich großgezogen und ernährt habe, wollen nichts mehr von mir wissen.
3 Jeder Ochse kennt seinen Besitzer, und jeder Esel weiß, wo die Futterkrippe seines Herrn steht. Was aber macht mein Volk Israel? Sie haben vergessen, wem sie gehören, und sie wollen es auch gar nicht mehr wissen!
4 Wieviel Schuld habt ihr auf euch geladen! Das wird euch teuer zu stehen kommen! Eine Bande von Übeltätern seid ihr, durch und durch verdorben."Ihr habt euren Herrn verlassen. Voller Verachtung habt ihr dem heiligen Gott Israels den Rücken gekehrt.
5 Seid ihr noch nicht genug bestraft? Müßt ihr euch immer weiter vom Herrn entfernen? Ihr seid doch schon an Leib und Seele krank!
6 Von Kopf bis Fuß seid ihr voller Beulen, blutiger Striemen und frischer Wunden. Nichts mehr an euch ist gesund, und keiner ist da, der eure Wunden reinigt, mit Salbe behandelt und verbindet.
7 Euer Land ist eine Öde: Die Städte sind verbrannt; ihr müßt zusehen, wie sich Fremde über eure Ernte hermachen, und wenn sie abziehen, sind die Äcker verwüstet!
8 Nur Jerusalem ist übriggeblieben, verloren wie eine Stadt, die von Feinden eingeschlossen ist. Einsam steht sie da wie ein Wächterhäuschen im Weinberg, wie eine Hütte im Gurkenfeld.
9 Hätte nicht der allmächtige Gott eingegriffen und einen kleinen Rest von uns gerettet, dann wären wir alle umgekommen wie damals die Leute von Sodom und Gomorra{1. Mose 19} .
10 Ihr Führer des Volkes gleicht den Fürsten Sodoms. Hört, was der Herr euch zu sagen hat! Und ihr vom Volk seid wie die Einwohner Gomorras; achtet genau auf die Weisung unseres Gottes!
11 Der Herr fragt: "Was soll ich mit euren vielen Opfern anfangen? Ich habe genug von euren Schafböcken und dem Fett eurer Mastkälber; das Blut eurer Opfertiere ist mir zuwider, sei es von Stieren, Ziegenböcken oder Lämmern.
12 Ihr kommt zum Tempel und denkt: 'Hier ist Gott gegenwärtig. Doch in Wirklichkeit zertrampelt ihr nur meinen Vorhof. Wer hat euch das befohlen?
13 Hört endlich mit diesen nutzlosen Opfern auf! Ich kann euren Weihrauch nicht mehr riechen. Ihr feiert bei Neumond und am Sabbat, ihr kommt zu den Festen zusammen, aber ich verabscheue sie, weil ihr an euren Sünden festhaltet.
14 Darum hasse ich alle diese Festversammlungen! Sie sind mir eine Last, ja, sie sind unerträglich für mich!
15 Streckt nur eure Hände zum Himmel, wenn ihr betet! Ich halte mir die Augen zu. Betet, soviel ihr wollt! Ich werde nicht zuhören, denn an euren Händen klebt Blut.
16 Wascht euch, reinigt euch von aller Bosheit! Laßt eure Greueltaten, hört auf mit dem Unrecht!
17 Lernt wieder, Gutes zu tun! Sorgt für Recht und Gerechtigkeit, tretet den Gewalttätern entgegen, und schafft den Waisen und Witwen Recht!"
18 So spricht der Herr: "Kommt, wir wollen miteinander verhandeln, wer von uns im Recht ist, ihr oder ich. Eure Sünden sind blutrot, und doch sollt ihr schneeweiß werden. Sie sind so rot wie Purpur, und doch will ich euch reinwaschen wie weiße Wolle.
19 Wenn ihr mir von Herzen gehorcht, dann könnt ihr wieder die herrlichen Früchte eures Landes genießen.
20 Wenn ihr euch aber weigert und euch weiter gegen mich stellt, dann werdet ihr von euren Feinden umgebracht. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!"
21 Ach, Jerusalem, früher warst du dem Herrn treu. Jetzt aber bist du zur Hure geworden, weil du anderen Göttern nachläufst{"weil. . nachläufst" ist sinngemäß eingefügt.} . Damals ging es in der Stadt gerecht und redlich zu. Und heute? Heute herrschen dort Mord und Totschlag!
22 Jerusalem, damals warst du wie reines Silber, heute bist du mit vielen Schlacken vermischt; früher warst du ein guter Wein, heute bist du mit Wasser gepanscht.
23 Deine führenden Männer sind Aufrührer und machen mit Betrügern gemeinsame Sache. Sie lieben Geschenke und Bestechungsgelder. Um das Recht von hilflosen Waisen kümmern sie sich nicht, und hilfesuchende Witwen lassen sie gleich an der Tür abweisen.
24 Deshalb spricht der Herr, der allmächtige und starke Gott Israels: "Ich lasse meinem Zorn freien Lauf und räche mich an euch; ihr seid meine Feinde.
25 Jerusalem, ich werde dich packen und in den Schmelztiegel werfen. Wie ein Silberschmied die Schlacken ausschmilzt, um reines Silber zu bekommen, so schmelze ich bei dir die Bosheit und Unreinheit aus.
26 Ich gebe dir wieder unbestechliche Richter und unvoreingenommene Berater. Dann wird man Jerusalem wieder so nennen wie früher: 'Stadt, in der Recht geübt wird' und 'Stadt, die Gott treu ist'."
27 Ja, der Herr wird Jerusalem erlösen und dort das Recht wiederherstellen. Und er wird allen die Schuld vergeben, die zu ihm zurückkehren.
28 Doch wer sich vom Herrn lossagt und sein Gesetz ständig mißachtet, der kommt um. Jeder, der dem Herrn den Rücken kehrt, läuft ins Verderben.
29 Ihr verehrt heilige Bäume und legt kunstvolle Gärten an für eure Götzen. Das wird ein böses Erwachen geben, wenn ihr einsehen müßt, daß sie nicht helfen können! Beschämt werdet ihr dastehen
30 und einem Baum mit verdorrten Blättern gleichen, einem Garten ohne Wasser.
31 Wer sich für stark hielt, ist dann wie trockenes Stroh. Sein Götzendienst wird zum überspringenden Funken, der Götzendiener und Götzen in Flammen aufgehen läßt. Dieses Feuer kann niemand löschen!
1 In einer Vision empfing Jesaja, der Sohn des Amoz, diese Botschaft für Juda und Jerusalem:
2 Am Ende der Zeit wird der Berg, auf dem der Tempel des Herrn steht, alle anderen Berge und Hügel weit überragen. Menschen aller Nationen strömen dann herbei.
3 Viele Völker ziehen los und rufen einander zu: "Kommt, wir wollen auf den Berg des Herrn steigen, zum Tempel des Gottes Israels! Dort wird er uns seinen Weg zeigen, und wir werden lernen, so zu leben, wie er es will."Denn vom Berg Zion aus wird der Herr seine Weisungen geben, dort in Jerusalem wird er der ganzen Welt seinen Willen verkünden.
4 Gott selbst schlichtet den Streit zwischen den Völkern, und unter den Nationen spricht er Recht. Dann schmieden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen um und ihre Speere zu Winzermessern. Kein Volk wird mehr das andere angreifen; niemand lernt mehr, Krieg zu führen.{Micha 4,1-3}
5 Kommt, ihr Nachkommen Jakobs, wir wollen schon jetzt mit dem Herrn leben. Er ist unser Licht!
6 Herr, du hast dich von deinem Volk Israel abgewandt, weil sie die heidnischen Bräuche aus dem Osten übernommen haben. Sie treiben Zauberei wie ihre Nachbarn im Westen, die Philister. Bedenkenlos haben sie sich anderen Völkern angepaßt.
7 Israel hat in jeder Hinsicht Überfluß: Das Land ist voll von Gold, Silber und anderen Schätzen; Pferde und Streitwagen sind in großer Zahl vorhanden.
8 Doch auch mit Götzenstatuen ist das Land übersät. Vor selbstgemachten Figuren werfen die Menschen sich nieder und beten sie an.
9 Herr, verzeih ihnen das nicht! Du wirst jeden in die Knie zwingen, alle müssen sich vor dir beugen.
10 Ja, versteckt euch in den Höhlen, kriecht in die Erdlöcher! Denn der Herr verbreitet Furcht und Schrecken, wenn er sich in seiner Macht und Hoheit zeigt.
11 Es kommt der Tag, an dem der Hochmut der Menschen ein Ende hat und ihr Stolz gebrochen wird. Dann wird nur einer groß sein: der Herr!
12 Der allmächtige Gott hat einen Tag bestimmt, an dem er über die stolzen und hochmütigen Menschen Gericht hält und sie erniedrigt.
13 Alle hochgewachsenen Zedern auf dem Libanon und die mächtigen Eichen in der Baschanebene wird er umhauen,
14 jeden hohen Berg und Hügel einebnen,
15 starke Türme und feste Mauern einreißen;
16 alle Handelsschiffe, die bis nach Tarsis in Spanien fahren, wird er mit ihrem ganzen Reichtum versenken.
17 So macht er den Hochmut der Menschen zunichte. Die stolzen Herren liegen dann im Staub, und mit den Götzen ist es aus und vorbei. An diesem Tag wird nur einer groß sein: der Herr!
18
19 Wenn Gott sich in seiner Macht und Hoheit zum Gericht erhebt und die Erde in Schrecken versetzt, fliehen seine Feinde voller Angst in die Felsenklüfte und verkriechen sich in Erdlöchern.
20 Sie werfen ihre silbernen und goldenen Götzenfiguren, die sie mit viel Mühe angefertigt haben, achtlos den Ratten und Fledermäusen hin,
21 um so schnell wie möglich in Felsspalten und Höhlen zu verschwinden. Angst und Grauen wird sie packen, wenn der Herr sich erhebt, um Gericht zu halten. Vor seiner Macht und Hoheit muß jeder vergehen.
22 Hört endlich auf, euch auf Menschen zu verlassen! Sie vergehen wie ein Lufthauch. Was bleibt von ihnen übrig?
1 Der allmächtige Herr und Gott nimmt den Bewohnern von Juda und Jerusalem alles weg, worauf sie sich heute verlassen: jeden Vorrat an Brot und Wasser,
2 alle tapferen Helden, Soldaten, Richter und Propheten, Wahrsager und Ältesten,
3 alle Offiziere, angesehenen Leute, Rechtsgelehrten, geschickten Handwerker und klugen Beschwörer.
4 Dafür gibt er ihnen unreife Kinder als Herrscher, die mit Willkür regieren.
5 Schreckliche Zustände werden herrschen: Einer unterdrückt den anderen; die Jungen lehnen sich gegen die Alten auf, die Ehrlosen gegen die geachteten Leute.
6 Die Männer einer Sippe werden sich an einen von ihnen klammern und ihn bestürmen: "Du hast wenigstens noch einen Mantel, wir dagegen haben alles verloren. Sei unser Anführer, übernimm doch das Kommando über diesen Trümmerhaufen!"
7 Doch der wird sich heftig wehren: "Laßt mich in Ruhe! Erwartet bloß keine Hilfe von mir! Ich habe selbst nichts zu essen und anzuziehen. Ich kann unmöglich unser Volk regieren. Schlagt euch das aus dem Kopf!"
8 Jerusalem, ja, das ganze Land Juda geht dem Untergang entgegen, denn ihre Bewohner beleidigen den Herrn mit Wort und Tat, sie widersetzen sich seiner Macht und Hoheit.
9 Ihre Bosheit steht ihnen im Gesicht geschrieben. Ohne Hemmungen reden sie offen von ihren Sünden wie damals die Leute in Sodom. Aber das wird ihnen schlecht bekommen! Sie stürzen sich selbst ins Unglück.
10 Vergeßt nicht: Wer Gott gehorcht, dem geht es gut; was er erarbeitet hat, das kann er auch genießen.
11 Aber wehe dem, der sich Gott widersetzt! Für seine Bosheit wird er die gerechte Strafe erhalten: Was er anderen zugefügt hat, wird er selbst zu spüren bekommen.
12 Ach, mein armes Volk! Merkst du nicht, was für Herrscher du hast? Sie machen mit dir, was sie wollen, und beuten dich aus, wo sie nur können{So mit der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: und Frauen beherrschen es.} . Du hast keine Anführer, sondern Verführer. Mit ihren falschen Ratschlägen verwirren sie mein Volk, und deshalb weiß niemand mehr, was gut und richtig ist.
13 Der Herr erhebt sich zur Gerichtsverhandlung, er steht auf, um die Völker zu richten.
14 Die Ältesten und die führenden Männer seines Volkes werden vorgeladen. "Ihr habt meinen Weinberg Israel geplündert", klagt der Herr sie an. "Ihr nehmt den Armen ihren letzten Besitz und füllt damit eure eigenen Häuser.
15 Wer gibt euch das Recht, mein Volk zu unterdrücken und die Hilflosen auszubeuten?" fragt der Herr, der allmächtige Gott.
16 So spricht der Herr: "Hochmütig sind sie, die Frauen Jerusalems. Sie recken stolz den Kopf in die Höhe und werfen den Männern aufreizende Blicke zu. Sie gehen mit tänzelnden Schritten, damit ihre Fußkettchen klirren."
17 Darum wird der Herr ihnen die Haare ausfallen lassen und sie nackt ausziehen.
18 Ja, es kommt der Tag, da nimmt der Herr den vornehmen Frauen allen Schmuck weg: die Fußspangen, die Stirnbänder und die Halsketten mit ihren kleinen Halbmonden,
19 die prachtvollen Ohrgehänge, die Armreifen und die Schleier,
20 die kostbaren Diademe, die Fußkettchen und Gürtel, die teuren Parfüme und alle Amulette,
21 die Finger- und Nasenringe,
22 ebenso ihre Festkleider, Umhänge, Mäntel, Täschchen
23 und Spiegel, die Unterwäsche, die Kopftücher und die weiten Überwürfe.
24 Statt nach Parfüm zu duften, werden sie stinken. Anstelle der kostbaren Gürtel binden sie sich Stricke um. Von ihren kunstvollen Frisuren bleibt nichts übrig, denn die Haare fallen ihnen aus. Statt feiner Seidenkleider tragen sie Gewänder aus Sacktuch. Mit ihrer Schönheit ist es dann vorbei. Nur Scham und Schande bleiben zurück.
25 Ach, Jerusalem! Alle deine Männer, auch die besten Soldaten, werden im Krieg fallen.
26 Die ganze Stadt wird erfüllt sein vom lauten Klagen und Weinen. Zerstört und ausgeplündert liegt sie da.
1 In dieser Zeit werden sieben Frauen einem Mann nachlaufen und ihn anflehen: "Heirate uns doch alle sieben! Für unser Essen und die Kleidung wollen wir selbst aufkommen. Wir möchten nur deinen Namen tragen. Erspar uns die Schande, keinen Mann und keine Kinder zu haben!"
2 Zu jener Zeit läßt der Herr alle Pflanzen sprießen und prächtig gedeihen; ja, das ganze Land blüht auf und bringt reiche Ernte. Die Überlebenden in Israel werden sich daran freuen, sie können stolz darauf sein.
3 Alle, die noch in Jerusalem übriggeblieben sind, schreibt Gott in einem Buch auf. Sie werden leben und ihm ganz gehören.
4 Durch seinen Geist, der Gericht hält und wie ein Feuer brennt, hat der Herr die Einwohner Jerusalems geläutert. So wie man Schmutz abwäscht, hat er sie von ihrer schweren Schuld befreit.
5 Der Herr wird etwas Neues schaffen: Den ganzen Berg Zion und alle, die sich dort versammeln, bedeckt er am Tag mit einer Wolke und in der Nacht mit Rauch und Feuerschein. Es wird sein, als liege ein Schutzdach über diesem herrlichen Ort,
6 das Schatten bietet vor der Sonnenglut und Zuflucht vor Regen und Sturm.
1 Hört! Ich will ein Lied singen, ein Lied von meinem besten Freund und seinem Weinberg:"Auf einem Hügel, sonnig und fruchtbar, ag das Grundstück meines Freundes. ort wollte er einen Weinberg anlegen.
2 Er grub den Boden umund räumte alle großen Steine fort. ie beste Rebensorte pflanzte er hinein. r baute einen Wachturm mittendrinund meißelte einen Keltertrog aus dem Felsen. ie freute er sich auf die erste Ernte, uf saftige und süße Trauben! och die Trauben waren klein und sauer!
3
4 Habe ich für meinen Weinberg nicht alles getan? onnte ich nicht mit Recht eine reiche Ernte erwarten? arum brachte er nur kleine, saure Trauben?
5 Wißt ihr, was ich jetzt mit meinem Weinberg mache? aun und Schutzmauer reiße ich weg! iere sollen kommen und ihn kahlfressen, iegen und Schafe, sie sollen ihn zertrampeln!
6 Nie mehr werde ich die Reben beschneiden, ie mehr den harten Boden mit der Hacke lockern; ornen und Disteln sollen ungehindert wuchern. ch verbiete den Wolken, ihm Regen zu bringen. oll der Weinberg doch vertrocknen!"
7 Dies ist eure Geschichte, ihr Israeliten. Ihr seid der Weinberg, und euer Besitzer ist der Herr, der allmächtige Gott. Ihr aus Israel und Juda, ihr seid die Pflanzung, auf deren Erträge er sich freute. Er wollte von euch gute Taten sehen, doch er sah nur Bluttaten; ihr habt nicht Recht gesprochen, sondern es gebrochen!
8 Wehe denen, die sich ein Haus nach dem anderen bauen und ein Grundstück nach dem anderen kaufen, bis keines mehr übrig ist! Sie finden erst Ruhe, wenn das ganze Land ihnen gehört.
9 Ich habe die Worte des Herrn, des allmächtigen Gottes, noch im Ohr. Er schwor: "Die großen und schönen Häuser werden verwüstet daliegen, und niemand wird mehr darin wohnen.
10 Ein Weinberg von über zwei Hektar bringt dann nur ein kleines Faß Wein ein, und von drei Zentnern Saatgut wird man höchstens ein Säckchen Getreide ernten.
11 Wehe denen, die schon früh am Morgen losziehen, um sich zu betrinken. Bis spät in die Nacht bleiben sie sitzenund lassen sich mit Wein volllaufen.
12 Gitarren und Harfen, Pauken und Flöten und natürlich der Wein fehlen bei ihren Gelagen nie! Doch für mich, den Herrn, haben sie keinen Gedanken übrig; was ich in der Welt tue, nehmen sie nicht wahr.
13 Weil sie das nicht einsehen wollen, wird mein Volk in die Verbannung verschleppt werden. Dann müssen die vornehmen Herren Hunger leiden, und das einfache Volk wird umkommen vor Durst.
14 Das Totenreich reißt wie ein gieriges Ungeheuer seinen Schlund auf und verschlingt die ganze Pracht Jerusalems mitsamt der johlenden und lärmenden Menge.
15 So werde ich die Menschen in die Knie zwingen, sie müssen vor mir in den Staub. Wer früher eingebildet und hochmütig war, wird beschämt den Blick zu Boden senken."
16 Der Herr, der allmächtige Gott, vollstreckt sein Gerichtsurteil und erweist so seine Macht. Er zeigt, daß er ein heiliger und gerechter Gott ist.
17 Zwischen den Trümmern der Stadt werden Lämmer weiden. Umherziehende Hirten werden essen, was die vertriebenen Reichen in den Ruinen zurücklassen mußten.
18 Wehe denen, die an die Sünde gefesselt sind und ihre Schuld hinter sich herschleifen wie ein Ochse seinen Karren.
19 Sie spotten: "Er soll sich beeilen, der 'heilige Gott Israels', wir möchten endlich sehen, wie er straft! Ständig spricht er von seinem Gericht. Also los, er soll zeigen, was er kann!"
20 Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die Finsternis als Licht bezeichnen und Licht als Finsternis, die Saures für süß erklären und Süßes für sauer.
21 Wehe denen, die sich selbst für klug und verständig halten!
22 Wehe denen, die Helden sind im Weintrinken und tapfere Männer, wenn es darum geht, starke Getränke zu mischen.
23 Als Richter sind sie bestechlich, für Geld sprechen sie Schuldige frei und verurteilen die Unschuldigen.
24 Darum werden sie brennen wie die Stoppeln auf dem Acker, ja, wie ein Strohhaufen. Sie werden zugrunde gehen wie eine Blume, deren Wurzeln verfaulen, wie Blüten, die der Wind zerstreut. Denn sie haben das Gesetz des Herrn, des allmächtigen Gottes, abgelehnt und sich nicht zu Herzen genommen, was der heilige Gott seinem Volk Israel gesagt hat.
25 Darum ist der Herr voller Zorn über sein Volk. Schon hat er seine Hand erhoben und schlägt zu, daß die Berge erbeben. Die Leichen liegen überall auf den Straßen herum wie Unrat. Aber noch hat sich der Zorn des Herrn nicht gelegt, noch ist seine strafende Hand erhoben.
26 Er gibt den Völkern in der Ferne ein Zeichen. Ein Pfiff - und die Heere eilen vom Ende der Erde herbei; in kürzester Zeit sind sie da.
27 Keiner der Soldaten ist müde und erschöpft, niemand gönnt sich eine Pause oder gar eine Stunde Schlaf. Der Gürtel mit dem Schwert sitzt fest, und die Schuhriemen reißen nicht.
28 Ihre Pfeilspitzen sind scharf geschliffen, die Bogen gespannt. Die Hufe ihrer Pferde sind hart wie Stein, und die Räder der Streitwagen drehen sich wie ein Wirbelwind.
29 Beim Angriff brüllen die Männer wie hungrige Löwen, die ihre Beute packen und knurrend wegschleppen. Kein Mensch wagt, sie daran zu hindern.
30 Genauso werden diese Heere eines Tages über Juda und Jerusalem herfallen. Ihr Siegesgebrüll gleicht dem Tosen des Meeres. Wohin man auch blickt: Dichte Wolken verdunkeln das Licht, Finsternis lastet auf dem Land und verbreitet Angst und Schrecken.
1 Es war in dem Jahr, als König Usija starb. Da sah ich den Herrn auf einem hohen, gewaltigen Thron sitzen. Der Saum seines Gewandes füllte den ganzen Tempel aus.
2 Er war umgeben von mächtigen Engeln, jeder von ihnen hatte sechs Flügel. Mit zwei Flügeln bedeckten sie ihr Gesicht, mit zweien ihren Leib, und zwei brauchten sie zum Fliegen.
3 Sie riefen einander zu:
4 Ihre Stimme ließ die Fundamente des Tempels erbeben, und das ganze Heiligtum war voller Rauch.
5 Entsetzt rief ich: "Ich bin verloren! Denn ich bin ein Sünder und gehöre zu einem Volk von Sündern. Mit jedem Wort, das über unsere Lippen kommt, machen wir uns schuldig! Und nun habe ich den Herrn gesehen, den allmächtigen Gott und König!"
6 Da flog einer der Engel zu mir mit einer glühenden Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar geholt hatte.
7 Er berührte damit meinen Mund und sagte: "Die glühende Kohle hat deine Lippen berührt. Deine Schuld ist jetzt weggenommen, dir sind deine Sünden vergeben."
8 Danach hörte ich den Herrn fragen: "Wen soll ich als Boten zu meinem Volk senden? Wer ist bereit zu gehen?" Ich antwortete: "Ich bin bereit, sende mich!"
9 Da sprach er: "Geh und sag diesem Volk: Hört mir nur zu, so lange ihr wollt, ihr werdet doch nichts verstehen. Seht nur her, ihr werdet doch nichts erkennen!
10 Sag ihnen das, und mach ihre Herzen hart und gleichgültig, verstopf ihre Ohren, und verkleb ihre Augen! Sie sollen weder sehen noch hören, noch mit dem Herzen etwas verstehen, damit sie nicht umkehren und geheilt werden."
11 Ich fragte: "Herr, wie lange soll das so gehen?", und er antwortete: "Bis die Städte entvölkert und zerstört sind, bis die Häuser leer stehen und das ganze Land zur Wüste geworden ist.
12 Ich werde seine Bewohner in fremde Länder verschleppen. Ganz Israel wird einsam und verlassen daliegen.
13 Und sollte auch nur ein Zehntel der Bevölkerung im Land zurückgeblieben sein, wird es noch einmal verwüstet werden. Mein Volk gleicht dann einem gefällten Baum, von dem nur noch der Stumpf übriggeblieben ist. Doch aus diesem Wurzelstock wird einmal etwas Neues wachsen: ein Volk, das mir gehört."
1 Als Ahas, der Sohn Jotams und Enkel Usijas, König von Juda war, versuchten König Rezin von Syrien und König Pekach von Israel, der Sohn Remaljas, Jerusalem zu erobern. Doch sie konnten die Stadt nicht einnehmen.
2 Dem Königshaus wurde gemeldet: "Syrische Truppen sind in Israel angekommen." Der judäische König und das Volk zitterten vor Angst wie Bäume im Sturm.
3 Da gab der Herr dem Propheten Jesaja den Auftrag: "Geh mit deinem Sohn Schear-Jaschub{Schear-Jaschub bedeutet "ein Rest kehrt zurück".} dem König entgegen. Du wirst ihn am Ende der Wasserleitung antreffen, die vom oberen Teich herkommt, an der Straße zu dem Feld, auf dem die Tuchmacher ihre Stoffe bleichen.
4 Sag ihm, er soll nichts Unüberlegtes tun, sondern Ruhe bewahren. Ermutige ihn mit dieser Botschaft: Hab keine Angst, und laß dich nicht einschüchtern! Rezin und der Sohn Remaljas stürmen zwar wutschnaubend mit ihren Heeren gegen dich heran, doch sie sind nichts als verkohlte, qualmende Holzstummel.
5 Der syrische und der israelitische König haben sich einen bösen Plan ausgedacht.
6 Die beiden sagen: 'Wir wollen nach Juda hinaufziehen. Erst schüchtern wir die Leute ein, dann erobern wir Jerusalem, und zuletzt machen wir den Sohn Tabeals zu ihrem neuen König.
7 Aber ich, der allmächtige Gott, sage: Daraus wird nichts! Es wird ihnen nicht gelingen!
8 Damaskus bleibt auch weiterhin nur die Hauptstadt Syriens, Rezin muß seine Eroberungspläne aufgeben. Und das Königreich Israel wird nur noch fünfundsechzig Jahre bestehen; das Volk wird getötet oder verschleppt.
9 Bis dahin bleibt Samaria Hauptstadt, und der Sohn Remaljas muß sich mit der Herrschaft über Israel begnügen. ertraut jetzt mir, dem Herrn! Wenn euch der Glaube an mich nicht hält, dann hält euch gar nichts mehr!"
10 Kurz darauf ließ der Herr wieder eine Botschaft an König Ahas überbringen:
11 "Fordere von mir, dem Herrn, deinem Gott, ein Zeichen; ich will dir mein Versprechen bestätigen. Verlang, was du willst: ein Zeichen hoch oben am Himmel oder aus der Tiefe der Totenwelt."
12 Doch Ahas wehrte ab: "Nein, nein, darauf lasse ich mich nicht ein! Ich will den Herrn nicht auf die Probe stellen."
13 Aber Jesaja erwiderte: "Hört, ihr vom Königshaus! Reicht es euch nicht, daß ihr den Menschen zur Last fallt? Müßt ihr auch noch meinem Gott zur Last fallen?
14 Jetzt gibt euch der Herr von sich aus ein Zeichen: Eine Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn bekommen. Immanuel{Immanuel bedeutet "Gott ist mit uns".} wird sie ihn nennen.
15 Nur von Butter und Honig ernährt er sich, bis er alt genug ist, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.
16 Doch ehe der Junge dieses Alter erreicht, werden die Länder der beiden Könige, vor denen du so schreckliche Angst hast, verwüstet sein."
17 "Aber auch für dich, deine Familie und dein Volk brechen schlimme Zeiten an. Sie werden schrecklicher sein als alles, was geschehen ist, seit sich Israel von Juda trennte. Das Unglück kommt in Gestalt des Königs von Assyrien.
18 Der Herr wird die Feinde herbeipfeifen. Wie ein Fliegenschwarm kommen sie von den weit entfernten Nilarmen, aus Assyrien ziehen sie heran und bedecken das Land wie ein riesiges Bienenvolk.
19 Überall lassen sie sich nieder: in steilen Schluchten und engen Felsspalten, in den Dornenhecken und an jeder Wasserstelle.
20 Dann wird der Herr den assyrischen König vom Euphrat ins Land holen und als 'Rasiermesser' benutzen. Er wird euch die Haare am Kopf und am ganzen Körper abrasieren.
21 In dieser Zeit wird jede Familie nur eine Kuh und zwei Ziegen besitzen.
22 Die aber werden so viel Milch geben, daß man sogar noch Butter daraus machen kann. Wer überlebt hat und im Land bleiben konnte, wird sich von Butter und Honig ernähren.
23 Die großen Weinberge mit ihren tausend Weinstöcken, jeder einzelne ein Silberstück wert, sind dann mit Dornengestrüpp und Unkraut überwuchert.
24 So verwildert das Land. Man geht dort nur noch hin, um mit Pfeil und Bogen zu jagen.
25 Die fruchtbaren Berghänge, die man heute mit der Hacke bearbeitet, verwandeln sich in ein unwegsames Dickicht aus Dornengestrüpp und Unkraut. Jeder meidet diese Gegend. Nur Rinder, Schafe und Ziegen treibt man zum Weiden dorthin."
1 Der Herr sprach zu mir: "Nimm eine große Tafel, und schreib darauf in gut lesbarer Schrift: 'Schnelle Beute, Rascher Raub'."
2 Ich zeigte die Tafel zwei zuverlässigen Zeugen, und zwar dem Priester Uria und Secharja, dem Sohn Jeberechjas.
3 Als ich dann mit meiner Frau, der Prophetin, schlief, wurde sie schwanger und bekam einen Sohn. Der Herr befahl mir: "Nenn ihn 'Schnelle Beute, Rascher Raub'.
4 Denn bevor das Kind 'Vater' und 'Mutter' sagen kann, wird der König von Assyrien die Städte Damaskus und Samaria erobern und ihre Schätze plündern."
5 Weiter sagte der Herr zu mir:
6 "Dieses Volk verachtet das ruhig fließende Wasser des Siloahkanals in Jerusalem. Doch Rezin und Pekach verehren sie.
7 Deshalb hetze ich den König von Assyrien auf sie, er wird mit seinem Heer ins Land einfallen. So wie der Euphrat bei Hochwasser zu einem reißenden Strom anschwillt und über die Ufer tritt,
8 so wird sich dieses Heer auf Juda zuwälzen und das Land überfluten. Das Wasser wird dem Volk bis zum Hals stehen. Dein ganzes Land, Immanuel, wird von ihnen bedeckt sein."
9 Erhebt nur das Kriegsgeschrei, ihr Völker - es wird euch angst und bange werden! Hört genau zu, ihr fernen Nationen: Rüstet euch ruhig zum Krieg - wenn es soweit ist, werdet ihr weiche Knie bekommen!
10 Schmiedet Pläne und faßt Beschlüsse, soviel ihr wollt - sie werden scheitern, nichts wird euch gelingen! Denn Gott ist mit uns.
11 Der Herr hat mich mit seiner starken Hand gepackt. Er warnte mich davor, den Irrweg dieses Volkes mitzugehen.
12 Er sagte zu mir: "Du und alle, die auf deiner Seite stehen, laßt euch nicht beirren, wenn dieses Volk euch als Verschwörer beschimpft. Habt keine Angst vor dem, was sie fürchten!
13 Ich bin der Herr, der allmächtige und heilige Gott. Wenn jemand zu fürchten ist, dann ich!
14 Für die einen bin ich ein sicherer Zufluchtsort{Wörtlich: ein Heiligtum.} , für andere bin ich der Stein, über den sie stolpern. Ich bin ein Fels, über den Israel und Juda stürzen, eine versteckte Falle, in die die Einwohner Jerusalems hineinlaufen.
15 Viele werden stolpern und sich beim Sturz die Knochen brechen, viele werden in die Falle laufen und sich darin verfangen.
16 Vertrau meine Botschaft und meine Weisung denen an, die mir die Treue halten; sie sollen meine Botschaft hüten und bewahren."
17 Der Herr hat sich von seinem Volk Israel abgewandt. Aber ich warte auf seine Hilfe; ich hoffe darauf, daß er sich uns wieder zuwendet.
18 Ich und meine Kinder, die der Herr mir gegeben hat, wir sind lebende Botschaften. Durch uns spricht der Herr, der allmächtige Gott, der auf dem Berg Zion wohnt, zu seinem Volk.
19 Doch die Leute lehnen das Wort des Herrn ab. Sie suchen lieber Rat bei Menschen, die mit den Geistern der Verstorbenen Verbindung aufnehmen, oder sie befragen Wahrsager, die geheimnisvoll flüstern und murmeln. Wenn sie auch euch dazu verführen wollen, dann entgegnet: "Warum wendet ihr euch nicht eurem Gott zu? Wissen die Toten etwa mehr über die Lebenden als der Herr?"
20 Richtet euch nach Gottes Weisungen, und glaubt dem, was er euch sagt! Wer sich daran nicht hält, dessen Nacht nimmt kein Ende!
21 Verdrossen und hungrig muß er durch das Land streifen. Der Hunger quält ihn, er wird rasend vor Wut und verflucht seinen König und seinen Gott. Wohin er auch blickt, zum Himmel
22 oder zur Erde, er sieht nur erdrückende Finsternis, Elend und Unglück. Er ist im dunklen Tal der Hoffnungslosigkeit gefangen.
23 Aber die Zeit der Finsternis und der Hoffnungslosigkeit wird einmal ein Ende haben. Früher hat Gott Schande gebracht über das Gebiet der Stämme Sebulon und Naftali, in Zukunft aber bringt er gerade diese Gegend, die Westseite des Sees Genezaret, zu Ehren; ebenso das Ostjordanland und das nördliche Galiläa, wo andere Völker wohnen.
1 Das Volk, das im Finstern lebt, sieht ein großes Licht; hell strahlt es auf über denen, die ohne Hoffnung sind.
2 Du, Herr, machst Israel wieder zu einem großen Volk und schenkst ihnen überströmende Freude. Sie sind fröhlich wie nach einer reichen Ernte; sie jubeln wie nach einem Sieg, wenn die Beute verteilt wird.
3 So wie du Israel damals aus der Gewalt der Midianiter errettet hast, so befreist du sie dann von der schweren Last der Fremdherrschaft. Du zerbrichst die Peitsche, mit der sie zur Zwangsarbeit getrieben werden.
4 Die Soldatenstiefel, die beim Marschieren so laut dröhnen, und all die blutverschmierten Kampfgewänder werden ins Feuer geworfen und verbrannt.
5 Denn uns ist ein Kind geboren! Ein Sohn ist uns geschenkt! Er wird die Herrschaft übernehmen. Man nennt ihn "Wunderbarer Ratgeber", "Starker Gott", "Ewiger Vater", "Friedensfürst".
6 Er wird seine Herrschaft weit ausdehnen und dauerhaften Frieden bringen. Wie sein Vorfahre David herrscht er über das Reich, festigt und stützt es, denn er regiert bis in alle Ewigkeit mit Recht und Gerechtigkeit. Der Herr, der allmächtige Gott, sorgt dafür, er verfolgt beharrlich sein Ziel.
7 Der Herr hat ein hartes Urteil über die Nachkommen Jakobs verhängt. Das Reich Israel wird es zu spüren bekommen,
8 ja, es wird die Bewohner von Israel und die Einwohner Samarias treffen. Voller Hochmut prahlen sie:
9 "Unsere Häuser aus Ziegelsteinen sind zwar zerstört, doch nun bauen wir uns neue aus Quadersteinen. Die knorrigen Maulbeerbäume wurden alle gefällt. Was soll's, wir pflanzen Zedern dafür an!"
10 Darum hat der Herr die Feinde Israels{Wörtlich: die Feinde Rezins.} stark gemacht und sie zum Krieg angestachelt.
11 Die Syrer sind von Osten her ins Land eingefallen, und die Philister griffen von Westen an. Sie stürzten sich mit weit aufgerissenem Maul auf Israel und verschlangen ganze Stücke des Landes. Aber noch hat sich der Zorn des Herrn nicht gelegt, noch ist seine strafende Hand erhoben.
12 Der Herr, der allmächtige Gott, bestraft sein Volk hart, aber es kehrt nicht zu ihm zurück, ja, es fragt nicht einmal nach ihm.
13 Darum wird der Herr an ein und demselben Tag Kopf und Schwanz von Israel abschlagen. Der Kopf, das sind die Führer des Volkes, die angesehenen Männer und die Ältesten; der Schwanz, das sind die angeblichen Propheten mit ihren falschen Weissagungen. Wie man die obersten Zweige der Palmen und die Binsen im Sumpf abschneidet, so wird der Herr an einem Tag das ganze Volk vernichten.
14
15 Denn die Führer dieses Volkes sind Verführer. Wer sich ihnen anvertraut, wird in die Irre geleitet.
16 Darum verschont der Herr die jungen Männer nicht und hat kein Mitleid mit den Witwen und Waisen. Denn sie sind alle ohne Ausnahme gewissenlose und bösartige Lästermäuler. Ihr ganzes Leben ist eine ständige Auflehnung gegen Gott. Aber noch hat sich der Zorn des Herrn nicht gelegt; noch ist seine strafende Hand erhoben.
17 Durch ihre Gottlosigkeit sprechen sie sich selbst das Urteil. Ihre Bosheit gleicht einer lodernden Flamme, die Unkraut und Dornensträucher verzehrt und das dichte Unterholz im Wald in Brand steckt, bis schwarze Rauchsäulen aufsteigen.
18 In seinem glühenden Zorn denkt der Herr, der allmächtige Gott, gar nicht daran, dieses Feuer einzudämmen. Zurück bleibt ein zerstörtes Land, ein Land, in dem jeder gegen jeden kämpft. Niemand kümmert sich um den anderen,
19 jeder will nur seinen Hunger stillen. Gierig und rücksichtslos fällt man über alles Eßbare her und wird trotzdem nicht satt. Am Ende zerfleischen sie sich gegenseitig:
20 Die Leute vom Stamm Manasse stürzen sich auf den Stamm Ephraim. Die von Ephraim gehen auf Manasse los, und zusammen fallen sie über Juda her. Und immer noch ist der Zorn des Herrn nicht gestillt; drohend schwebt seine Hand über diesem Volk.
1 Der Herr sagt: "Wehe denen, die Gesetze verabschieden, um andere ins Unglück zu stürzen, und Verordnungen erlassen, um andere zu unterdrücken!
2 Sie betrügen die Armen und Schwachen meines Volkes um ihr Recht. Kaltblütig beuten sie Witwen und hilflose Waisen aus.
3 Doch was wollt ihr tun, wenn die Zeit gekommen ist, in der ich euch bestrafe, wenn das Unglück von ferne über euch hereinbricht? Zu wem wollt ihr dann fliehen, bei wem Hilfe suchen? Wo wollt ihr euer ganzes Vermögen in Sicherheit bringen?
4 Ihr werdet entweder als Gefangene gefesselt daherstolpern oder tot bei den Gefallenen liegen." Und auch dann ist der Zorn des Herrn noch nicht gestillt; drohend schwebt seine Hand über diesem Volk.
5 "Wehe den Assyrern!" ruft der Herr. "Noch gebrauche ich sie als Stock, mit dem ich mein Volk bestrafe. Mein grimmiger Zorn gegen Israel treibt die Assyrer an.
6 Ich schicke sie in den Kampf gegen dieses gottlose Volk, das immer und immer wieder meinen Zorn erregt. Ich lasse das assyrische Heer das Land ausplündern und reiche Beute machen. Sollen sie es doch zertrampeln wie Dreck auf der Straße!"
7 Doch der König von Assyrien will nicht wahrhaben, daß er vom Herrn diese Macht bekommen hat. Er verfolgt seine eigenen Pläne. Vernichten will er, Völker auslöschen - je mehr, desto besser!
8 "Jeder Befehlshaber über meine Truppen ist so mächtig wie ein König!" prahlt er.
9 "Habe ich nicht eine Stadt nach der anderen eingenommen? Kalne war ebenso unfähig zum Widerstand wie Karkemisch, Hamat genauso schwach wie Arpad, und Samaria besiegte ich so leicht wie Damaskus.
10 Ich habe Königreiche erobert, deren Götterstatuen die von Samaria und Jerusalem weit übertrafen an Anzahl, Macht und Prunk.
11 Samaria und seine Götter habe ich bereits zerstört, sollte ich Jerusalem und seine Götter davonkommen lassen?"
12 Doch der Herr entgegnet: "Sobald ich die Assyrer nicht mehr brauche, weil ich mein Ziel mit Jerusalem erreicht habe, gehe ich mit dem König von Assyrien ins Gericht. Selbstherrlich ist er und hochnäsig, voller Stolz blickt er auf andere herab.
13 Er brüstet sich und behauptet: 'Aus eigener Kraft habe ich das alles geschafft! Meiner Klugheit ist es zu verdanken! Ich bestimme, wo die Grenzen zwischen den Völkern verlaufen, ich plündere ihre Schätze und stürze die Könige von ihren Thronen. So groß ist meine Macht!
14 Wie man Vogelnester ausnimmt, so habe ich den Reichtum der Völker zusammengerafft. Alle Länder habe ich eingesammelt wie Eier aus einem verlassenen Nest. Keiner hat es gewagt, auch nur mit den Flügeln zu schlagen, sie haben den Schnabel gehalten und keinen Piepser von sich gegeben.
15 Aber ich, der Herr, sage: Behauptet etwa eine Axt, sie sei stärker als der Holzarbeiter? Ist die Säge mehr als der, der sie gebraucht? Das wäre ja so, als ob ein Stock den schwingt, der ihn in der Hand hält, oder als ob ein Stab den Menschen hochhebt."
16 Weil sie so prahlen und lästern, wird der Herr, der allmächtige Gott, die feisten Assyrer spindeldürr werden lassen. Unter ihren Reichtümern läßt er ein Feuer aufflammen, das alles verzehrt.
17 Der heilige Gott, Israels Licht - er ist dieses Feuer! An einem einzigen Tag verbrennt es Assyrien mitsamt Dornen und Disteln.
18 Der Herr rodet die prächtigen Wälder und zerstört die fruchtbaren Gärten so gründlich, daß keine Pflanze übrigbleibt. Assyrien wird es ergehen wie einem Todkranken, der langsam dahinsiecht.
19 Es wird nur noch so wenig Bäume geben, daß sogar ein Kind sie zählen kann.
20 Die Nachkommen Jakobs aber, die dann noch übriggeblieben sind, werden ihre Hilfe nicht mehr von den Assyrern erwarten, von denen sie doch nur Schläge erhielten. Auf den Herrn, den heiligen Gott Israels, werden sie sich verlassen und ihm die Treue halten.
21 Ein Überrest des Volkes, ein kleiner Rest wird zurückkehren zu seinem starken Gott.
22 Auch wenn ihr Israeliten heute noch ein riesiges Volk seid, zahlreich wie der Sand am Meer, so bleiben doch nur wenige von euch übrig, die zu Gott zurückkehren. Der Herr wird sich Recht verschaffen: Wie eine Sturmflut wird seine gerechte Strafe euch überrollen.
23 Er ist fest entschlossen, das ganze Land zu verwüsten.
24 So spricht der Herr, der allmächtige Gott: "Mein Volk in Jerusalem, fürchtet euch nicht vor den Assyrern, auch wenn sie euch so hart unterdrücken wie damals die Ägypter eure Vorfahren.
25 Es dauert nicht mehr lange, dann bin ich nicht mehr zornig über euch. Statt dessen werde ich mit den Assyrern abrechnen."
26 Der Herr, der allmächtige Gott, wird seine Peitsche über den Assyrern schwingen. Er schlägt sie wie die Midianiter, die damals beim Orebfelsen endgültig besiegt wurden. Er streckt seinen Stab über sie aus wie Mose, der damals seinen Stock über das Meer und über das ägyptische Heer ausstreckte.
27 Dann wird dir, Israel, die Last von der Schulter genommen. Vom Joch Assyriens wirst du befreit.
28 Seht, das mächtige Heer der Assyrer ist im Vormarsch! Schon sind sie in Ajat, jetzt in Migron. Ihre Ausrüstung lassen sie in Michmas zurück
29 und überqueren den Paß. Sie übernachten in Geba. Die Menschen in Rama zittern vor Angst, die in Gibea, der Stadt Sauls, ergreifen die Flucht.
30 Ja, schreit nur laut, ihr Leute von Gallim, ihr habt allen Grund dazu! Hört, ihr Einwohner von Lajescha, die Feinde rücken immer näher! Armes Anatot, was steht dir bevor!
31 Alle Einwohner Madmenas fliehen; die von Gebim laufen um ihr Leben.
32 Noch heute trifft das Heer in Nob ein und schlägt dort sein Lager auf. Der assyrische König ballt drohend die Faust gegen Jerusalem und den Berg Zion.
33 Doch seht, jetzt greift der Herr ein! Mit furchtbarer Gewalt schlägt er, der allmächtige Gott, das assyrische Heer. Wie ein Holzfäller im Wald auf dem Libanon schwingt er die Axt. Er fällt die hohen Stämme und schlägt die Äste ab. Selbst das größte Dickicht im Wald haut er um. Er, der Mächtige, fällt sie alle!
34
1 Was von Davids{Im hebräischen Text steht hier der Name von Davids Vater Isai.} Königshaus noch übrigbleibt, gleicht einem alten Baumstumpf. Doch er wird zu neuem Leben erwachen: in junger Trieb sprießt aus seinen Wurzeln hervor.
2 Der Geist des Herrn wird auf ihm ruhen, ein Geist der Weisheit und der Einsicht, ein Geist des Rates und der Kraft, ein Geist der Erkenntnis und der Ehrfurcht vor dem Herrn.
3 Dieser Mann wird den Herrn von ganzem Herzen achten und ehren. Er richtet nicht nach dem Augenschein und fällt seine Urteile nicht nach dem Hörensagen.
4 Unbestechlich verhilft er den Armen zu ihrem Recht und setzt sich für die Rechtlosen im Land ein. Sein Urteilsspruch wird die Erde treffen; ein Wort von ihm genügt, um die Gottlosen zu töten.
5 Gerechtigkeit und Treue werden sein ganzes Handeln bestimmen.{Wörtlich: Gerechtigkeit und Treue werden der Gürtel um seine Hüften sein.}
6 Dann werden Wolf und Lamm friedlich beieinander wohnen, der Leopard wird beim Ziegenböckchen liegen. Kälber, Rinder und junge Löwen weiden zusammen, ein kleiner Junge kann sie hüten.
7 Kuh und Bärin teilen die gleiche Weide, und ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frißt Heu wie ein Rind.
8 Ein Säugling spielt beim Schlupfloch der Viper, ein Kind greift in die Höhle der Otter.
9 Auf dem ganzen heiligen Berg wird niemand etwas Böses tun und Schaden anrichten. Alle Menschen kennen den Herrn, das Wissen um ihn erfüllt das Land wie Wasser das Meer.
10 In dieser Zeit ist der Trieb, der aus der Wurzel Davids{Im hebräischen Text steht hier der Name von Davids Vater Isai.} hervorsprießt, als Zeichen für alle Völker sichtbar. Sie werden nach ihm fragen, und der Ort, an dem er wohnt, wird herrlich sein.
11 Wenn diese Zeit da ist, streckt der Herr noch einmal seine Hand aus, um den Rest seines Volkes zu befreien. Von überall holt er die übriggebliebenen Israeliten zurück: aus Assyrien, aus Unter- und Oberägypten, aus Äthiopien, aus Elam in Persien, aus Babylonien, aus Hamat in Syrien und von den fernen Inseln und Küsten.
12 In allen Ländern richtet er ein Zeichen auf, das seinem Volk den Weg weist. So sammelt er die Menschen, die aus Israel und Juda vertrieben und in die ganze Welt zerstreut wurden. Aus allen Himmelsrichtungen holt er sie zurück.
13 Dann verschwindet die alte Eifersucht zwischen Israel und Juda, nie mehr bekämpfen sie sich gegenseitig.
14 Gemeinsam ziehen sie nun gegen ihre Feinde in den Kampf: Sie stürzen sich auf die Philister im Westen und plündern die Völker im Osten aus; die Länder der Edomiter und Moabiter nehmen sie in Besitz. Auch die Ammoniter werden sie unterwerfen.
15 Der Herr wird den Golf von Suez austrocknen lassen. Dem Euphrat droht er mit geballter Faust und zerteilt ihn mit seinem glühenden Atem in sieben kleine Bäche, die man zu Fuß durchqueren kann.
16 So bahnt er seinem Volk den Weg, damit es aus Assyrien heimkehren kann, wie er es damals tat, als die Israeliten aus Ägypten wegzogen.
1 Am Tag deiner Rettung wirst du, Israel, singen:"Dich will ich loben, o Herr! u warst zornig auf mich, och dein Zorn hat sich gelegt, nd du hast mich wieder getröstet.
2 Ja, so ist mein Gott: r hat mich errettet und mir geholfen, ch vertraue ihm und habe keine Angst. er Herr allein gibt mir Kraft. enke ich an ihn, dann beginne ich zu singen, enn er hat mich gerettet."
3
4 An jenem Tag werdet ihr sagen:"Lobt den Herrn, uft in die Welt hinaus, wer euer Gott ist! agt den Völkern, was er getan hat! ühmt ihn, und erzählt, wie groß und erhaben er ist!
5 Singt zur Ehre des Herrn, enn er hat wunderbare Taten vollbracht. as soll auf der ganzen Erde bekannt werden.
6 Ihr Einwohner von Jerusalem, ubelt und singt, enn groß und mächtig ist der heilige Gott Israels, er mitten unter euch wohnt."
1 In einer Vision gab der Herr dem Propheten Jesaja, dem Sohn des Amoz, diese Botschaft über die Stadt Babylon:
2 "Stellt ein Feldzeichen auf, oben auf einem kahlen Berg! Ruft die Soldaten, winkt sie herbei, und laßt sie durch die Tore in die Stadt der mächtigen Herren einziehen!
3 Ich, der Herr, habe dieses Heer aufgeboten und meine besten Soldaten herbeigerufen, damit sie mein Urteil vollstrecken. Sie jubeln über meine große Macht."
4 Hört ihr das laute Getöse, das von den Bergen widerhallt? Es ist eine unzählbare Menschenmenge, ganze Völker und Königreiche sind angetreten. Der Herr, der allmächtige Gott, mustert sein Kriegsheer.
5 Aus fernen Ländern kommen sie, von weit her: der Herr und seine Truppen, die sein Gerichtsurteil vollstrecken. Sie rücken heran, um das ganze babylonische Reich zu verwüsten.
6 Schreit vor Angst, denn jetzt naht der Gerichtstag des Herrn, der Allmächtige holt zum Vernichtungsschlag aus.
7 Da werden alle vor Angst wie gelähmt sein, jeden wird der Mut verlassen.
8 Von Furcht und Schrecken sind sie gepackt, sie winden sich vor Schmerzen wie eine Frau in den Wehen. Mit totenbleichen Gesichtern{Wörtlich: Mit glühenden Gesichtern. - Die Bedeutung dieser Redewendung ist nicht sicher.} starren sie einander hilflos an.
9 Ja, der Gerichtstag des Herrn kommt! An diesem grausamen Tag läßt der Herr seinem glühenden Zorn freien Lauf, er macht die Erde zu einer Wüste und vernichtet die Sünder.
10 Dann leuchten am Himmel keine Sterne mehr, den Orion und die anderen Sternbilder sucht man vergeblich. Die Sonne ist schon verdunkelt, wenn sie aufgeht, und auch der Mond scheint nicht mehr.
11 Der Herr sagt: "Ich werde die ganze Welt bestrafen, weil sie voller Bosheit ist. Die gottlosen Übeltäter erhalten die gerechte Strafe für ihre Verbrechen. Ich mache der Großtuerei aller hochmütigen Menschen ein Ende, ich breche den Stolz der grausamen Tyrannen.
12 Nur wenige Menschen werden überleben. Sie werden schwerer zu finden sein als reines Gold, seltener noch als das edelste Gold aus Ofir."
13 An diesem Tag wird der Himmel erzittern und die ganze Welt ins Wanken geraten, weil der Zorn des Herrn, des allmächtigen Gottes, sie trifft.
14 Alle Menschen laufen dann auseinander wie aufgescheuchte Gazellen, wie eine Schafherde ohne Hirten. Jeder versucht, zurück in seine Heimat und zu seinem Volk zu fliehen.
15 Wen man auf der Flucht entdeckt und faßt, der wird mit dem Schwert niedergestochen.
16 Vor ihren Augen wird man ihre Kinder zerschmettern, ihre Häuser plündern und ihre Frauen vergewaltigen.
17 Der Herr sagt: "Ich werde die Meder gegen diese Stadt aufstacheln. Sie lassen sich weder mit Gold noch mit Silber besänftigen.
18 Ihre Pfeile werden die jungen Männer durchbohren. Sie bringen sogar Säuglinge erbarmungslos um und haben mit den Kindern kein Mitleid."
19 Babylon, heute noch die glanzvollste Stadt aller Königreiche, der ganze Stolz der Babylonier, wird restlos zerstört. Der Herr vernichtet sie wie damals die Städte Sodom und Gomorra{1. Mose 19} .
20 Danach wird Babylon nie wieder aufgebaut. Generationen kommen und gehen, doch diese Stadt bleibt unbewohnt. Nicht einmal Nomaden werden für kurze Zeit ihre Zelte dort aufschlagen, und niemals werden Hirten ihre Herden dort weiden lassen.
21 Statt dessen suchen wilde Wüstentiere zwischen den Trümmern Unterschlupf. Eulen bevölkern die ehemaligen Wohnhäuser. Strauße leben dort, und nachts kommen die Dämonen und führen ihre Tänze auf.
22 In den Hallen der Paläste hört man nur noch das Geheul der Hyänen und Schakale. Ja, Babylons Ende ist nahe, seine Strafe wird um keinen einzigen Tag hinausgeschoben.
1 Der Herr wird sich über die Nachkommen Jakobs erbarmen; er nimmt die Israeliten wieder als sein Volk an und bringt sie in ihre Heimat zurück. Auch Menschen anderer Länder werden sich ihnen anschließen und in Israel wohnen.
2 Fremde Völker werden den Israeliten bei der Rückkehr in ihre Heimat helfen und ihnen dort als Sklaven dienen. Dann halten die Israeliten die gefangen, von denen sie einst in die Gefangenschaft geführt wurden. Sie herrschen über ihre ehemaligen Unterdrücker.
3 Nach all dem Leid, der Ruhelosigkeit und der harten Arbeit, zu der man euch Israeliten gezwungen hat, werdet ihr endlich in Frieden leben.
4 Dann werdet ihr über den König von Babylonien ein Spottlied anstimmen:"Welch jähes Ende hat der Tyrann gefunden! eine Schreckensherrschaft ist vorbei.
5 Der Herr hat den Gotteslästerern die Macht genommen, erbrochen hat er das Zepter des Tyrannen,
6 der in seiner Wut unablässig auf die Völker einschlug, er sie grausam und rücksichtslos verfolgteund seinen Zorn an ihnen ausließ.
7 Nun ist es friedlich geworden, nd die Erde kommt zur Ruhe. ie ganze Welt bricht in Jubel aus.
8 Sogar der Wald triumphiert über dich, ypressen und Zedern auf dem Libanon freuen sichund singen: Seitdu gestürzt am Boden liegst, ommt keiner mehr herauf, um uns zu fällen.
9
10 Sie begrüßen dich mit einem Spottlied: Nun hat auch dich die Kraft verlassen, etzt geht es dir wie uns!
11 Dahin ist deine Pracht, u nahmst sie mit ins Grab. ie Musik deiner Harfenspieler ist verstummt. un liegst du auf einem Bett von Maden, nd Würmer decken dich zu.
12
13 Du hattest dir vorgenommen, mmer höher hinauf bis zum Himmel zu steigen. u dachtest: Hoch über den Sternen will ich meinen Thron aufstellen. uf dem Berg im äußersten Norden, o die Götter sich versammeln, ort will ich meine Residenz errichten.
14 Hoch über die Wolken steige ich hinauf, ann bin ich dem allerhöchsten Gott endlich gleich!
15 Doch hinunter ins Totenreich wurdest du gestürzt, inunter in die tiefsten Tiefen der Erde.
16
17 Er war es doch, er ganze Städte dem Erdboden gleichmachteund der die Erde verwüstete. en er gefangennahm, der kam nie zurück.
18
19 aber deine Leiche liegt da wie ein abgerissener Zweig. eit entfernt von der Ruhestätte deiner Vorfahrenversinkst du in einem Massengrab, nter den Leichen der Soldaten, ie das Schwert durchbohrt hat. chtlos wirst du zertrampelt wie ein totes Tier.
20 Nie sollst du bei deinen Vorfahren bestattet werden, enn du hast sogar dein eigenes Reich zugrunde gerichtetund dein Volk grausam umgebracht. ür alle Zeiten soll diese Sippe von Verbrechern vergessen sein.
21 Bringt seine Söhne her, und schlachtet sie ab! enn auf ihren Vorfahren lastet schwere Schuld. ie wieder dürfen sie an die Macht kommen, ie wieder die Erde in Besitz nehmenund überall ihre Städte errichten!"
22 So spricht der Herr, der allmächtige Gott: "Ich werde eingreifen und Babylon vollständig vernichten. Die ganze Sippe samt Kindern und Kindeskindern soll ausgelöscht werden. Darauf könnt ihr euch verlassen!
23 Babylon mache ich zum Sumpfgebiet, in dem die Vögel nisten. Ich werde diese Stadt mit dem Besen der Zerstörung auskehren. Mein Wort gilt!"
24 Ja, der Herr, der allmächtige Gott, hat geschworen: "Was ich mir vorgenommen habe, das tue ich. Was ich beschlossen habe, das geschieht.
25 Ich werde das assyrische Heer zerschlagen, noch während es in meinem Land Israel wütet; im Bergland Israels kommt es um. Dann wird mein Volk nicht länger von den Assyrern unterjocht, es muß nicht mehr unter ihrer schweren Last leiden."
26 So hat der Herr es für die ganze Erde beschlossen. Schon erhebt er seine Hand drohend gegen alle Völker, bereit zuzuschlagen.
27 Wenn der Herr, der allmächtige Gott, sich etwas vorgenommen hat, wer kann seinen Plan dann noch durchkreuzen? Wenn seine Hand zum Schlag erhoben ist, wer kann ihn dann noch hindern?
28 In dem Jahr, als König Ahas von Juda starb, empfing ich diese Botschaft von Gott:
29 "Freut euch nicht zu früh, ihr Philister, daß der König von Assyrien tot ist, der euch unterdrückte! Der Stock, der euch schlug, ist zwar nun zerbrochen, doch aus der toten Schlange wird eine giftige Viper und aus dieser ein fliegender Drache!
30 Die Ärmsten meines Volkes Israel werden reichlich zu essen haben, und die Notleidenden können wieder ohne Sorge leben. Euch aber lasse ich am Hunger zugrunde gehen, bis auch der letzte Rest von euch ausgelöscht ist.
31 Ihr Wächter an den Toren, schreit laut! Heult, ihr Stadtbewohner! Zittert vor Angst, ihr Philister! Denn von Norden naht eine Rauchwolke. Es ist ein gewaltiges Heer, und keiner der Soldaten bleibt zurück."
32 Was sollen wir den Boten aus dem Philisterland sagen? Wir antworten ihnen: "Der Herr selbst hat Jerusalem gegründet. Dort findet sein bedrängtes Volk Schutz."
1 Dies sagt Gott über die Moabiter:"In einer einzigen Nacht werden Ar und Kir gestürmt, in einer Nacht werden sie vernichtet, die beiden wichtigsten Städte Moabs!
2 Die Menschen steigen zu ihren Tempeln hinauf, die Einwohner von Dibon laufen zu ihren Opferstätten auf den Hügeln, um dort zu weinen. Auch in den Städten Nebo und Medeba klagen und weinen die Moabiter. Die Männer haben sich vor Kummer den Kopf kahlgeschoren und die Bärte abrasiert.
3 Auf den Straßen sieht man nur noch Leute in Trauergewändern aus Sacktuch. Sie schreien und klagen auf den flachen Dächern der Häuser und auf den Marktplätzen der Städte. Alle sind in Tränen aufgelöst.
4 In Heschbon und Elale rufen die Menschen verzweifelt um Hilfe, noch in Jahaz sind sie zu hören. Selbst die mutigsten moabitischen Soldaten schreien vor Angst und Grauen. Ganz Moab zittert."
5 Darüber bin ich tief erschüttert und schreie um Hilfe für das Land Moab. Seine Bewohner fliehen bis nach Zoar und bis nach Eglat-Schelischija. Unter Tränen ziehen die Menschen den steilen Weg nach Luhit hinauf. Sie klagen laut über ihren Untergang und fliehen nach Horonajim.
6 Selbst der Bach von Nimrim ist ausgetrocknet, das Gras ist verdorrt, und junge Pflanzen wachsen nicht mehr nach. Kein grünes Hälmchen ist zu sehen.
7 Darum packen die Moabiter ihre letzte Habe und alle Vorräte zusammen und fliehen damit über den Pappelbach.
8 Ganz Moab hallt wider von den verzweifelten Rufen des Volkes. Ihr Weinen ist bis nach Eglajim zu hören, bis nach Beer-Elim,
9 denn die Gewässer von Dimon sind schon rot von Blut. "Doch das ist noch nicht alles", sagt der Herr. "Ich bringe noch mehr Elend über die Gegend von Dimon: Löwen werden über die Flüchtlinge herfallen und sich auf die übriggebliebenen Moabiter stürzen."
1 Schickt aus Sela Boten mit einem Schafbock durch die Wüste. Sie sollen zum Herrscher von Israel auf den Berg Zion gehen und ihm ausrichten:
2 "Die Moabiter gleichen herumflatternden Vögeln, die man aus dem Nest aufgescheucht hat. Ziellos irren sie an den Ufern des Arnon umher.
3 Gib uns doch einen Rat! Triff eine Entscheidung! Gib den Flüchtlingen ein Versteck in deinem Land, liefere sie nicht dem Feind aus. Biete ihnen Schutz wie ein Schatten in der Mittagshitze, in dem sie sich bergen können wie im Dunkel der Nacht!
4 Nimm die Vertriebenen bei dir auf, schütze das moabitische Volk vor dem furchtbaren Ansturm der Feinde!"Doch der Mißhandlung wird ein Ende gesetzt: Der Feind, der das Volk so grausam unterdrückt und das Land verwüstet hat, muß verschwinden.
5 Dann wird ein Königsthron aufgestellt, ein Nachkomme Davids wird ihn besteigen. Gütig und beständig wird er regieren, er kennt das Recht genau und sorgt als ein guter Richter für Gerechtigkeit.
6 Wir haben gehört, wie stolz und hochmütig die Moabiter sind. Eingebildet und selbstherrlich reden sie daher, doch ihre Prahlerei ist nichts als Geschwätz!
7 "Darum werden die Moabiter laut um ihr Land klagen müssen. Mit Wehmut denken sie an die Traubenkuchen, die es in Kir-Heres gab, sie sind ganz verzweifelt.
8 Die Terrassenfelder von Heschbon sind verdorrt, vertrocknet sind die Weinstöcke von Sibma, deren Wein die Herrscher der Völker berauschte. Ihre Ranken erstreckten sich bis Jaser, sie reichten bis in die Wüste und hinunter zum Toten Meer.
9 Darum weine ich zusammen mit den Einwohnern von Jaser um die zerstörten Weinstöcke von Sibma. Ich vergieße viele Tränen um euch, Heschbon und Elale, denn gerade in der Zeit eurer Ernte und Weinlese sind die Feinde mit lautem Kriegsgeschrei über euer Gebiet hergefallen.
10 In den Obstgärten und Weinbergen singt und jubelt man nicht mehr, niemand preßt mehr Trauben in der Weinkelter aus. Dem Singen der Winzer habe ich, der Herr, ein Ende gemacht."
11 Darüber bin ich tief erschüttert. Ich zittere wie die Saite einer Harfe, wenn ich an Moab und an Kir-Heres denke.
12 Die Moabiter werden sich zwar heftig anstrengen, um ihre Götter zufrieden zu stimmen. Sie steigen hinauf zu den Heiligtümern auf den Hügeln und bringen Opfer dar und beten. Doch es nützt ihnen nichts.
13 Das alles hat der Herr ihnen schon lange angekündigt.
14 Jetzt sagt er: "In genau drei Jahren - nicht früher und nicht später - wird man über den heutigen Ruhm und Glanz der Moabiter nur noch verächtlich lächeln. Von ihrem großen Volk wird nichts übrigbleiben als ein kleiner Rest, winzig und bedeutungslos."
1 Dies sagt Gott über Damaskus:"Die Stadt Damaskus gibt es bald nicht mehr. Von ihr bleibt nur ein Trümmerhaufen übrig.
2 Auch Aroër und die Städte in der Nähe liegen dann verlassen da. Friedlich weiden Schafe und Ziegen zwischen den Ruinen, niemand jagt sie weg.
3 Auch das Nordreich Israel wird seine starken Befestigungen verlieren, und das Königreich von Damaskus wird verschwinden. Die überlebenden Syrer trifft das gleiche Schicksal wie die Israeliten: Von ihrem früheren Glanz bleibt nicht viel. Darauf gebe ich, der Herr, der allmächtige Gott, mein Wort.
4 Es kommt der Tag, da wird die Pracht der Nachkommen Jakobs gänzlich verblassen. Ihr fetter Leib magert bis auf die Knochen ab.
5 Dann gleicht Israel den Weizenfeldern in der Refaïmebene: In der Erntezeit faßt man die Ähren mit der Hand, mäht sie ab und sammelt zuletzt noch ein, was am Boden liegt.
6 Doch ein kleiner Rest des Volkes wird übrigbleiben, so wie die wenigen Oliven, die nach der Ernte noch am Baum hängen. Zwei oder drei bleiben oben im Wipfel zurück und vielleicht noch einige unter den Blättern. Das verspreche ich, der Herr, Israels Gott.
7 Dann endlich werden die Menschen wieder an mich, ihren Schöpfer, denken und ihren Blick wieder auf den heiligen Gott Israels richten.
8 Ihre Altäre und selbstgemachten Götterfiguren würdigen sie keines Blickes. Sie verehren keine heiligen Pfähle mehr und verbrennen auf den Altären keinen Weihrauch.
9 Es kommt eine Zeit, in der die befestigten Städte der Israeliten verlassen daliegen. Sie gleichen den ausgestorbenen Dörfern in den Wäldern und auf den Bergen, die von den Bewohnern des Landes einst aus Angst vor den Israeliten verlassen wurden. Das Land wird zur Einöde,
10 weil du, Volk Israel, mich, deinen Gott, vergessen hast, der dich rettet. Du hast keinen Gedanken mehr übrig für deinen Gott, der dich schützt wie ein mächtiger Fels. Nein, du legst lieber schöne Gärten an für andere Götter und bepflanzt sie mit exotischen Reben.
11 Du zäunst sie sorgfältig ein und bringst sie noch am selben Morgen zum Blühen. Doch das alles hilft dir nichts! Wenn du glaubst, die Früchte deiner Mühen einsammeln zu können, wirst du nur tiefe Wunden und unsägliches Leid ernten."
12 Hört ihr den Lärm? Ganze Völkermassen kommen auf uns zu, riesige Heere stürmen heran! Es klingt wie das Brausen gewaltiger Meereswogen,
13 wie das Donnern wütender Wellen in sturmgepeitschter See. Doch Gott bringt sie zum Schweigen. Nur ein Wort - und sie suchen das Weite. Sie werden auseinandergejagt wie dürres Laub, das der Wind davonbläst, wie Strohhalme, die der Sturm vor sich herwirbelt.
14 Am Abend sind wir alle noch vor Schreck wie gelähmt, doch bevor der Morgen graut, gibt es das feindliche Heer nicht mehr. So geht es denen, die uns überfallen und ausplündern wollen. Sie werden keinen Erfolg haben!
1 Laß dich warnen, Äthiopien, du Land der Heuschreckenschwärme, Land am oberen Nil und seinen Nebenflüssen.
2 Du schickst deine Gesandten nilabwärts; in leichten Booten aus Papyrusrohr schießen sie über das Wasser. Ihr schnellen Boten, geht heim zu eurem Volk, zu den hochgewachsenen Menschen mit glänzender Haut! Geht zu eurem Volk, das weit und breit gefürchtet wird, weil es sehr stark ist und alles in Grund und Boden trampelt. Es ist die Nation, deren Land von vielen Flüssen durchschnitten wird.
3 Ihr Bewohner der ganzen Erde, ich habe euch etwas zu sagen: Sobald auf den Bergen ein Feldzeichen errichtet wird, schaut genau hin! Hört ihr das Trompetensignal, dann paßt gut auf!
4 Denn der Herr hat zu mir gesagt: "Von meiner heiligen Wohnung aus schaue ich zu, unbewegt und still wie die brütende Mittagshitze und wie eine Dunstwolke in der heißen Sommerzeit.
5 Aber noch vor der Ernte, wenn die Blüten abgefallen sind und die kleinen Trauben heranreifen, greife ich ein! Ich schneide die Reben mit dem Winzermesser ab; die Ranken reiße ich aus und werfe sie fort.
6 So ergeht es dem Heer der Äthiopier. Die Gefallenen werden zum Fraß für die Raubvögel und die wilden Tiere. Im Sommer stürzen sich die Geier auf die Leichen, und den Winter über nagen wilde Tiere die Knochen ab.
7 Doch es kommt die Zeit, da bringt dieses Volk von hochgewachsenen Menschen mit glänzender Haut mir, dem allmächtigen Gott, Geschenke. Noch wird dieses Volk überall gefürchtet, weil es sehr stark ist und alles in Grund und Boden trampelt. Dann aber werden die Bewohner des Landes, das von vielen Flüssen durchschnitten wird, zum Berg Zion kommen, zu meinem Heiligtum; dort werde ich, der Herr, der allmächtige Gott, verehrt."
1 Dies sagt Gott über Ägypten: uf einer schnell dahingleitenden Wolke kommt der Herr nach Ägypten. Da beginnen die Götter des Landes zu zittern, und den Menschen bleibt vor Angst das Herz stehen.
2 So spricht der Herr: "Ich werde sie gegeneinander aufhetzen, bis jeder gegen jeden kämpft: Bruder gegen Bruder, Nachbar gegen Nachbar, Stadt gegen Stadt, Provinz gegen Provinz.
3 Dann können sie keinen klaren Gedanken mehr fassen; sogar die weisen Berater sind mit ihrer Kunst am Ende. Dafür sorge ich! Weil sie keinen Ausweg mehr wissen, suchen sie bei den Götzen Rat. Sie fragen Zauberer, Hellseher und Totenbeschwörer.
4 Doch ich werde Ägypten einem grausamen Tyrannen ausliefern, der das Volk mit brutaler Gewalt beherrscht. Darauf gebe ich, derHerr, der allmächtige Gott, mein Wort!"
5 Dann versiegen die Wasserströme des Nils, der Fluß trocknet aus.
6 Die Nebenarme werden zu abgestandenen, stinkenden Tümpeln, und die Kanäle versanden. Schilf und Binsen verdorren,
7 die fruchtbaren Wiesen und Felder an den Ufern und im Nildelta fallen der Dürre zum Opfer. Die verdorrten Pflanzen weht der Wind weg, nichts bleibt übrig.
8 Die Fischer klagen. Wer mit der Angelrute oder mit dem Netz seinen Lebensunterhalt verdient hat, steht vor dem Nichts.
9 Alle, die Flachs verarbeiten, sind verzweifelt, und die Leinenweber werden bleich.
10 Die Weber und ihre Arbeiter - alle sind mutlos und niedergeschlagen.
11 Dummköpfe sind die Fürsten von Zoan, sie, die weisen Berater des Pharaos! Ihre Ratschläge sind lauter Unsinn. Wagt ihr es etwa immer noch, vor dem Pharao mit eurer "Weisheit" anzugeben? "Wir stammen von den weisen Männern Ägyptens ab", prahlt ihr, "Nachkommen berühmter Könige sind wir!"
12 Wo sind sie denn, deine gelehrten Alleswisser, Pharao? Sollen sie doch herausfinden und dir verkünden, was der Herr, der allmächtige Gott, mit Ägypten vorhat!
13 Doch die weisen Männer von Zoan stehen dumm da, und auch die gelehrten Herren von Memfis haben sich getäuscht. Die Führer der Ägypter sind Verführer.
14 Der Herr hat ihren Geist verwirrt, und nun bringen ihre Ratschläge ganz Ägypten durcheinander; das Volk gleicht einem Betrunkenen, der in seinem Erbrochenen herumtorkelt.
15 Die Ägypter bringen nichts mehr zustande, was Hand und Fuß hat. Weder den Vornehmen und Angesehenen noch dem einfachen Volk gelingt etwas.{Wörtlich: Ägypten wird nichts zustande bringen, das Kopf oder Schwanz, Palmzweig oder Binse zustande bringen könnten. Vgl. Kapitel 9,13-14}
16 In dieser Zeit werden die Ägypter allen Mut verlieren. Erschrocken und zitternd ducken sie sich, weil der Herr, der allmächtige Gott, drohend die Faust gegen sie ballt.
17 Vor dem Land Juda werden die Ägypter furchtbare Angst haben. Wenn sie nur den Namen Juda hören, schrecken sie schon zusammen, denn ihnen graut vor dem Plan, den der Herr, der allmächtige Gott, gegen Ägypten gefaßt hat.
18 Zu der Zeit werden fünf Städte in Ägypten dem Herrn, dem allmächtigen Gott, die Treue schwören. Dort spricht man dann Hebräisch. Eine dieser Städte heißt Ir-Heres .
19 Mitten in Ägypten wird ein Altar stehen, der dem Herrn geweiht ist, und an der Grenze des Landes wird man eine Gedenksäule für ihn errichten.
20 Diese beiden bezeugen den Herrn, den allmächtigen Gott, im Land Ägypten. Wenn das Volk ihn dann zu Hilfe ruft gegen die Unterdrücker, sendet er ihnen einen Retter, der sie befreit.
21 So wird der Herr sich den Ägyptern zu erkennen geben. Ja, in jener Zeit werden sie ihn kennen und ihm Tiere und andere Gaben opfern. Sie halten sich an das, was sie dem Herrn in ihren Gelübden feierlich versprochen haben.
22 Zwar muß er sie erst hart bestrafen, doch gerade durch die Schläge bringt er sie auf den richtigen Weg: Sie werden sich ihm zuwenden, und er wird ihre Gebete erhören und sie heilen.
23 In dieser Zeit wird eine Straße von Ägypten nach Assyrien führen. Die Assyrer und Ägypter besuchen einander und dienen gemeinsam dem Herrn.
24 Israel ist dann der Dritte im Bunde, ein Segen für die ganze Erde.
25 Der Herr, der allmächtige Gott, wird sich diesen Völkern zuwenden und sagen: "Ich segne euch Ägypter, ihr seid mein Volk! Ich segne auch euch Assyrer; ich habe euch geschaffen. Und ich segne euch Israeliten; ihr gehört zu mir."
1 Der assyrische König Sargon schickte seinen obersten Heerführer mit Truppen nach Aschdod. Sie belagerten die Philisterstadt und nahmen sie ein.
2 Drei Jahre vorher hatte der Herr dem Propheten Jesaja, dem Sohn des Amoz, befohlen: "Zieh dein Obergewand und deine Sandalen aus!" Jesaja gehorchte und lief von da an nur noch im Hemd{Wörtlich: nackt. - Das hebräische Wort kann auch "kaum, leicht bekleidet" bedeuten.} und barfuß herum.
3 Als Aschdod dann eingenommen wurde, sagte der Herr: "Mein Diener Jesaja ist drei Jahre lang nur im Hemd und barfuß umhergelaufen. Er hat damit gezeigt, was für ein Schicksal Ägypten und Äthiopien treffen wird:
4 Der König von Assyrien wird die Ägypter und Äthiopier gefangennehmen und verschleppen - Junge und Alte, alle barfuß und kaum bekleidet oder sogar mit entblößtem Gesäß. Welch eine Schande für Ägypten!
5 Die Bewohner Palästinas werden zutiefst bestürzt sein, wenn sie davon hören. Sie hatten doch ihre ganze Hoffnung auf Äthiopiens Stärke gesetzt und dessen mächtigen Verbündeten Ägypten in den höchsten Tönen gerühmt! Verzweifelt fragen sie: 'Wenn es schon denen so schlecht geht, die unsere einzige Hoffnung waren und von denen wir Hilfe gegen den assyrischen König erwartet hatten, gibt es dann für uns noch eine Rettung? "
6
1 Dies sagt Gott über Babylonien:{Wörtlich: Dies sagt Gott über die Meereswüste. - Der Euphrat wurde auch Meer genannt.} Wie ein Sturm, der über den Negev hinwegfegt, so naht großes Unheil aus der Wüste, dem schrecklichen Land.
2 In einer Vision zeigt mir der Herr furchtbare Dinge: Räuberhorden ziehen plündernd durchs Land, und Banden schlagen alles zusammen. "Auf, ihr Elamiter!" höre ich den Herrn rufen. "Rückt aus gegen die Stadt Babylon! Ihr Meder, belagert sie! Die Völker haben genug unter ihr gelitten. Jetzt ist Schluß!"
3 Wegen dieser schrecklichen Vision werde ich von heftigen Krämpfen geschüttelt. Rasende Schmerzen haben mich überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau. Ich krümme mich vor Angst, so erschreckt mich, was ich hören und sehen muß.
4 Mein Puls rast, ein Schauer des Entsetzens läuft mir den Rücken hinunter. Mir graut vor der kühlen Abenddämmerung, die ich sonst so liebe.
5 Doch in Babylon feiert man sorglos ein großes Bankett: Die Tische sind gedeckt, die Polster zurechtgerückt; man ißt und trinkt. Da - plötzlich ein Schrei: "Auf, ihr Fürsten, greift zu den Waffen! Schnell, rüstet eure Schilde!"
6 Der Herr befahl mir dann: "Stell einen Beobachter auf Posten. Er soll dir genau berichten, was er sieht.
7 Sobald er Streitwagen entdeckt, mit Pferden bespannt, und Reiter auf Eseln und Kamelen, muß er besonders gut aufpassen und genau hinhören."
8 Da ruft er auch schon laut wie ein Löwe: "Tag für Tag, o Herr, stehe ich hier auf dem Wachturm, und auch nachts verlasse ich meinen Posten nicht.
9 Da, was sehe ich? Tatsächlich, da kommt ein Zug von Reitern und Wagen!" Und schon ruft einer: "Babylon ist gefallen, endlich! Alle Götzenstatuen sind zerstört - zertrümmert liegen sie am Boden."
10 Mein armes Volk Israel, du wirst wie Weizen gedroschen und geschüttelt! Ich habe euch weitergesagt, was ich vom Herrn, dem allmächtigen Gott Israels, gehört habe.
11 Diese Botschaft gilt Edom, dem Land der Totenstille:{Wörtlich: Das ist die Botschaft für Duma. - "Duma" bedeutet Stille und bezieht sich auf Edom.} Vom Gebirge Seïr aus ruft man mir zu: "Wächter, wie lange ist es noch dunkel? Wann ist die Nacht endlich vorbei?"
12 Und der Wächter antwortet: "Der Morgen bricht bald an, aber jetzt ist es noch Nacht. Wenn ihr wollt, kommt etwas später wieder, und fragt mich noch einmal!"
13 Das ist die Botschaft für Arabien: hr Dedaniter müßt mit euren Karawanen in der Wildnis der arabischen Steppe übernachten.
14 Ihr Bewohner der Oase von Tema, bringt doch den durstigen Wanderern Wasser! Geht den hungrigen Flüchtlingen mit Brot entgegen!
15 Sie sind auf der Flucht vor den bewaffneten Feinden, vor ihren gezückten Schwertern und gespannten Bogen, vor den Schrecken des Krieges.
16 Der Herr hat mir gesagt: "Genau in einem Jahr - nicht früher und nicht später - ist es aus mit dem Ruhm und Reichtum des arabischen Stammes von Kedar.
17 Von den Scharen seiner mutigen Bogenschützen wird nur ein kleiner Rest übrigbleiben. Darauf gebe ich, der Herr, Israels Gott, mein Wort!"
1 Das ist Gottes Botschaft für den Ort, an dem er sich immer wieder offenbart hat: as ist los, ihr Einwohner von Jerusalem? Warum seid ihr alle auf die flachen Dächer eurer Häuser gestiegen?
2 Du lebenslustige Stadt voller Betriebsamkeit und Lärm: Wurden die Leichen, die herumliegen, etwa mit dem Schwert getötet? Sind sie ehrenvoll im Krieg gefallen?
3 Nein, deine Heerführer haben sich alle aus dem Staub gemacht. Doch einer nach dem anderen wurde vom Feind aufgestöbert und gefangengenommen, auch wenn sie schon weit geflohen waren. Sie wurden gefaßt, ehe sie auch nur einen Pfeil abschießen konnten.
4 Ach, laßt mich allein! In meinem großen Schmerz muß ich den Tränen freien Lauf lassen. Redet doch nicht länger auf mich ein, versucht mich nicht mehr zu trösten über den Zusammenbruch meiner geliebten Stadt!
5 Der Herr, der allmächtige Gott, ließ einen Tag voller Schrecken über Jerusalem hereinbrechen: Verwirrung herrscht in der Stadt, Angst und Entsetzen hat alle gepackt. Schon reißen die Feinde die Stadtmauer ein. Die umliegenden Berge hallen wider von verzweifelten Hilfeschreien.
6 Die elamitischen Bogenschützen brausen auf Streitwagen heran, sie hängen ihre vollen Köcher um, bereit zum Schießen; und die Söldner aus Kir packen ihre Schilde aus den Hüllen.
7 Feindliche Streitwagen und Reiter füllen die prächtigen Täler rund um Jerusalem. Schon dringen sie bis zu den Stadttoren vor und errichten dort ihre Stellungen.
8 Judas letzter Zufluchtsort, Jerusalem, liegt schutzlos da. Und ihr? Ihr rennt zum Waffenlager und schaut, ob die Waffen alle griffbereit sind.
9 Alle Häuser der Stadt tragt ihr in eine Liste ein und wählt einige zum Abreißen aus. Mit ihren Steinen wollt ihr die Stadtmauer ausbessern. Denn ihr seht, daß die Mauer der Stadt Davids brüchig ist und viele gefährliche Risse aufweist. Das Wasser des unteren Teiches staut ihr auf. Für das Wasser, das vom oberen Teich abfließt, baut ihr ein Sammelbecken zwischen dem inneren und äußeren Mauerring. Doch was nützt euch dieses fieberhafte Treiben, solange ihr für Gott blind seid? Ihr seht nicht, daß er euch in diese verzweifelte Lage kommen ließ. Ihr wollt ja nichts wissen von ihm, der schon seit langem dieses Unheil über euch beschlossen hat.
10
11
12 Der Herr, der allmächtige Gott, hat euch damals aufgefordert, eure Sünden zu bereuen. Er wollte sehen, wie ihr weint und eure Schuld beklagt, wie ihr euch als Zeichen der Trauer den Kopf kahlschert und in Trauergewändern aus Sacktuch herumlauft.
13 Doch statt dessen habt ihr ausgelassen gefeiert. Bei euren Festgelagen wurden Berge von Fleisch verzehrt, ihr habt euch mit Wein volllaufen lassen und gerufen: "Heute wollen wir essen und trinken, denn morgen sind wir tot!"
14 Es klingt mir noch in den Ohren, was der Herr, der allmächtige Gott, dazu gesagt hat: "Diese Sünde wird euch nie vergeben, solange ihr lebt!" Ja, das hat der Herr, der allmächtige Gott, geschworen.
15 Der Herr, der allmächtige Gott, befahl mir: "Geh zu Schebna, dem Palastvorsteher, dem obersten Beamten! Sag ihm:
16 Was hast du eigentlich hier zu suchen? Und für wen hältst du dich, daß du dir hier eine Grabkammer aus dem Felsen meißelst? Ja, hoch oben in der Felswand läßt du dir ein Prachtgrab aushauen, eine letzte Ruhestätte willst du dir schaffen.
17 Doch ich, der Herr, werde dich in hohem Bogen fortschleudern. Mit eisernem Griff werde ich dich packen,
18 wie Wolle zu einem Knäuel zusammenwickeln und dich dann wie einen Ball wegwerfen in ein großes, weites Land. Dort wirst du enden mitsamt deinen Prachtwagen, du Schandfleck des königlichen Hofes.
19 Ja, ich, der Herr, vertreibe dich aus deinem Amt und stoße dich von deinem hohen Posten hinunter!
20 Dann berufe ich meinen Diener Eljakim, den Sohn Hilkijas, zu deinem Nachfolger.
21 Ich ziehe ihm deine Amtstracht an und binde ihm deinen Gürtel um. Alle Vollmachten, die du bisher innehattest, übertrage ich ihm. Er wird wie ein Vater sein für die Einwohner Jerusalems und für das ganze Volk von Juda.
22 Ihm vertraue ich den Schlüssel des Königshauses David an. Was er öffnet, wird kein anderer verschließen, und was er zuschließt, wird niemand öffnen.
23 Ich festige seine Macht, und er gleicht einem Pflock, der tief in eine Mauer eingeschlagen ist. Seine ganze Verwandtschaft wird durch ihn zu Ansehen kommen.
24 Doch dann hängen sie sich an ihn, mit Kind und Kegel. So gleicht er einem Pflock, an dem man das ganze Geschirr eines Haushalts aufhängt - Schüsseln, Becken und Krüge.
25 Eines Tages kann der starke Pflock die Last nicht mehr tragen, obwohl er tief eingeschlagen ist. Er bricht ab und fällt zu Boden. Und mit ihm zerbricht alles, was sich an ihn gehängt hat. Ich, der Herr, der allmächtige Gott, habe es angekündigt!"
1 Das ist Gottes Botschaft an Tyrus: eult, ihr Leute auf den großen Handelsschiffen, denn eure Stadt liegt in Schutt und Asche! In euren Hafen könnt ihr nicht mehr einfahren. Die Gerüchte, die ihr auf Zypern gehört habt - sie sind alle wahr!
2 Es soll euch die Sprache verschlagen, ihr Bewohner der phönizischen Küste! Vorbei ist die Zeit, in der zahlreiche Händler aus Sidon eure Gegend bevölkerten. Mit ihren Handelsschiffen segelten sie in ferne Länder
3 und unternahmen mühevolle Reisen über das weite Meer. Was in Ägypten am Nil gesät und geerntet wurde, das verkauften die Phönizier in alle Welt. Ja, Sidon war zum Handelsplatz der Völker geworden.
4 Beschämt stehst du da, Sidon, und du, Tyrus, die Festung am Meer! Denn das Meer klagt: "Ach, es ist, als hätte ich nie Kinder geboren, nie Söhne und Töchter großgezogen!"
5 Wenn die Ägypter diese Nachricht über Tyrus hören, werden sie sich winden vor Entsetzen.
6 Weint und klagt, ihr Küstenbewohner! Rettet euch und segelt hinüber nach Tarsis in Spanien!
7 Soll das Tyrus sein, die Stadt, die früher so fröhlich und berühmt war? Sie, die in grauer Vorzeit schon gegründet wurde? Ihre Abgesandten reisten doch immer bisin die fernsten Länder, gründeten überall Kolonien
8 und setzten Könige als Herrscher über diese Gebiete ein. Die phönizischen Händler waren Fürsten und gehörten zu den angesehensten Männern der Erde. Wer hat dieses Unheil über Tyrus beschlossen?
9 Der Herr, der allmächtige Gott, hat es getan! Er wollte dem Hochmut der Phönizier ein Ende bereiten; die angesehensten Männer der Erde hat er gedemütigt.
10 Ihr Bewohner von Tarsis, breitet euch in eurem Land aus wie der Nil, wenn er die Felder überschwemmt! Jetzt hält euch keine Fessel mehr zurück!
11 Der Herr hat seine Hand über das Meer ausgestreckt und ganze Königreiche zum Zittern gebracht. Er hat befohlen, die starken Festungen der Phönizier zu zerstören.
12 So spricht der Herr: "Nie mehr werdet ihr feiern und jubeln, ihr Einwohner von Sidon. Eure Stadt gleicht nun einem Mädchen, das vergewaltigt wurde. Auf, flieht nur nach Zypern hinüber! Auch dort werdet ihr keine Ruhe finden.
13 Denkt daran, wie es Babylonien ergangen ist! Das Volk der Chaldäer ist heute bedeutungslos. Die Assyrer haben das Land zu einer Einöde gemacht, in der die Wüstentiere hausen. Sie stellten Belagerungstürme auf und zerstörten die Paläste Babylons bis auf die Grundmauern. Sie haben die Stadt in einen Trümmerhaufen verwandelt.
14 Heult, ihr Leute auf den großen Handelsschiffen, denn eure starke Festung ist verwüstet!
15 Für siebzig Jahre - so lange, wie ein König lebt - soll Tyrus in Vergessenheit geraten. Nach diesen Jahren gleicht die Stadt jener alten Hure, von der es in dem Lied heißt:
16
17 Danach wird der Herr die Stadt Tyrus wieder aufblühen lassen. Wie früher geht sie ihren Geschäften nach und läßt sich gut bezahlen. Sie verkauft sich an alle Königreiche weit und breit für teures Geld.
18 Doch was die Stadt bei ihren Geschäften und Handelsreisen verdient, ist dann dem Herrn geweiht. Die Tyrer häufen ihr Geld nicht mehr auf, um es für sich zu behalten. Es wird den Priestern des Herrn zugute kommen, damit sie reichlich zu essen haben und prächtige Kleider tragen können.
1 Seht ihr, wie der Herr die Erde leerfegt? Wie er alles zerstört und auf den Kopf stellt? Seht ihr, wie er ihre Bewohner in alle Himmelsrichtungen zerstreut?
2 Volk und Priester, Knecht und Herr, Magd und Herrin, Käufer und Verkäufer, Gläubiger und Schuldner, solche, die verleihen, und solche, die borgen - alle trifft das gleiche Los.
3 Denn die Erde wird völlig verwüstet, ausgeplündert liegt sie da. Der Herr selbst hat es angekündigt.
4 Die Erde vergeht und verdorrt; die ganze Welt zerfällt, auch die Mächtigen der Erde gehen zugrunde.
5 Die Menschen haben die Erde entweiht, denn sie haben Gottes Gebote und Ordnungen mißachtet und so den Bund gebrochen, den er damals für alle Zeiten mit ihnen geschlossen hat.{1. Mose 9,1-17}
6 Darum trifft sein Fluch die Erde und zehrt sie aus. Die Menschen müssen ihre gerechte Strafe tragen. Sie schwinden dahin, nur ein kleiner Rest wird überleben.
7 Die Weinberge verdorren, und die Trauben hängen zusammengeschrumpft an den Reben. Lachen verkehrt sich in Seufzen,
8 die fröhliche Musik von Tamburinen und Zithern verstummt, der Lärm der Feiernden bricht plötzlich ab.
9 Weder Wein noch Gesang kann sie erheitern, jedes berauschende Getränk stößt ihnen bitter auf.
10 Die Stadt liegt in Trümmern; die Ruinen sind verriegelt, damit niemand hineingehen kann.
11 Lautes Geschrei hallt durch die Gassen, weil es keinen Tropfen Wein mehr gibt. Jede Freude ist vergangen, aller Frohsinn verflogen.
12 Von der Stadt bleibt nur ein großes Trümmerfeld, alle Tore sind zerstört.
13 Ja, so wird es den Völkern auf der ganzen Erde ergehen. Es wird aussehen wie am Ende der Ernte, wenn am Ölbaum alle Oliven abgeschlagen wurden und im Weinberg kaum noch Trauben zu finden sind.
14 Die wenigen Überlebenden aber werden laut jubeln vor Freude. Im Westen besingt man die Größe und Majestät des Herrn,
15 und auch ihr im Osten: Erweist ihm Ehre! Lobt den Herrn, den Gott Israels, ihr Bewohner der fernsten Inseln!
16 Vom Ende der Erde her hört man Gesang: "Preist den Herrn, denn er allein ist gerecht!"Ich aber schreie: "Hilfe, ich vergehe! Ich bin verloren!" Skrupellose Verbrecher geben den Ton an. Kein Betrug ist ihnen zu hinterhältig, vor nichts schrecken sie zurück.
17 Angst und Schrecken werden euch packen, in Fallgruben und Schlingen werdet ihr geraten, ihr Bewohner der Erde!
18 Wer dem Schrecken entfliehen will, stürzt in die Grube, und wer sich daraus noch befreien kann, der verfängt sich in der Schlinge. Ja, die Schleusen des Himmels öffnen sich, und dieErde wird in der Tiefe erschüttert.
19 Sie bebt, reißt auf und bricht auseinander.
20 Sie torkelt wie ein Betrunkener und wankt wie ein alter Schuppen im Sturm. Die unzähligen Sünden der Menschen lasten schwer auf ihr: Sie bricht darunter zusammen und steht nie wieder auf.
21 In jener Zeit wird der Herr ins Gericht gehen mit den Mächten des Himmels oben und mit den Königen unten auf der Erde.
22 Sie werden als Gefangene zusammengetrieben und in ein unterirdisches Verlies gestoßen. In diesem finsteren Kerker müssen sie lange Zeit sitzen und auf ihre spätere Verurteilung warten.
23 Der blasse Mond wird schamrot, und die glühende Sonne erbleicht, denn nun regiert der Herr, der allmächtige Gott, auf dem Berg Zion in Jerusalem. Die Ältesten, die ihn umgeben, werden ganz von seinem herrlichen Glanz überstrahlt.
1
2 Die mächtige Stadt -in einen Schutthaufen hast du sie verwandelt! hre Befestigungen hast du in Trümmer gelegtund die Paläste der Fremden zerstört, ie dich nicht kennen. ie Stadt ist dem Erdboden gleichgemacht, nd sie wird nie wieder aufgebaut.
3 Darum ehren dich nun mächtige Völker; n den Hauptstädten der Welteroberer wirst du gefürchtet.
4 Die Armen und Schwachen fliehen zu dir; ei dir sind sie sicher in Zeiten der Not. u gibst ihnen Schutz wie ein Dach im Wolkenbruch, ie kühler Schatten in der Mittagshitze. as Wüten der Gewalttäter gleicht dem Gewitterregen, er an die Mauern prasselt.
5 Ihre Mordlust brennt wie die Sonne in der Wüste. och du bringst ihren Lärm zum Schweigen. u dämpfst ihr Siegesgeschrei wie eine Wolke die Sonnenhitze.
6 Hier auf dem Berg Zion wird der Herr, der allmächtige Gott, alle Völker zu einem Festmahl mit köstlichen Speisen und herrlichem Wein einladen, einem Festmahl mit bestem Fleisch und gut gelagertem Wein.
7 Dann zerreißt er den Trauerschleier, der über allen Menschen liegt, und zieht das Leichentuch weg, das alle Völker bedeckt. Hier auf diesem Berg wird es geschehen!
8 Er wird den Tod für immer und ewig vernichten. Der Herr, der allmächtige Gott, wird die Tränen von jedem Gesicht abwischen. Er befreit sein Volk von der Schande, die es auf der ganzen Erde erlitten hat. Das alles trifft ein, denn der Herr hat es vorausgesagt.
9 In jenen Tagen wird man bekennen: "Der Herr allein ist unser Gott! Auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, und er hat uns gerettet. Ja, so ist der Herr! Nun wollen wir Danklieder singen und uns über seine Hilfe freuen!"
10 Der Herr hält seine Hand schützend über Jerusalem. Das Land Moab dagegen wird zertreten wie Stroh in der Jauche.
11 Verzweifelt schlägt Moab um sich wie ein Ertrinkender. Doch alle Schwimmversuche nützen nichts mehr: Der Herr zerbricht seinen Stolz und seinen Hochmut.
12 Alle eure hohen und starken Befestigungen, ihr Moabiter, wird der Herr niederreißen und dem Erdboden gleichmachen!
1 In jener Zeit wird man im Land Juda dieses Lied singen:"Unsere Stadt ist eine sichere Festung; er Herr hat Mauern und Wall zu unserem Schutz errichtet.
2 Öffnet die Tore, amit das Volk einzieht, as Gott gehorcht und ihm treu ist!
3 Herr, du gibst Frieden dem, er sich fest an dich hältund dir allein vertraut!
4 Ja, vertraut dem Herrn für immer, enn er, unser Gott, ist ein starker Fels für alle Zeiten.
5 Alle, die in stolzer Höhe wohnten, tieß der Herr tief hinab. ie Stadt, sie ragte hoch empor, och er hat sie zerstört, inunter in den Staub geworfen.
6 Wer früher arm war und gering, ritt nun die Trümmer nieder."
7
8 Wir hoffen auf dich, uch wenn du uns strafst. ir sehnen uns nach dir -wie könnten wir dich je vergessen?
9 Bei Nacht sind meine Gedanken bei dir, oller Sehnsucht suche ich dich. enn du die Erde richtest, ernen die Menschen, was Gerechtigkeit bedeutet.
10 Doch wenn du die Gottlosen begnadigst, egreifen sie nicht, was Recht ist. uch in diesem Land, in dem dein Recht gilt, ürden sie weiter Unrecht tunund dich nicht als den höchsten Gott erkennen.
11 Herr, deine Hand ist drohend erhoben -sie merken es nicht. eschämt werden sie dastehen, wenn sie sehen, ie leidenschaftlich du dein Volk verteidigst. ein glühender Zorn soll sie verzehren!
12
13 Zwar haben außer dir, unser Gott, uch andere Herren über uns geherrscht. och nur deinen Namen nennen wir voller Ehrfurcht.
14 Sie alle sind tot und werden nicht wieder lebendig; ie sind Schatten, die nie wieder aufstehen. u hast sie bestraft und ausgerottet. ängst sind ihre Namen vergessen.
15
16
17 Wir liegen vor dir am Boden wie eine Schwangere, ie sich in Wehen windet und schreit.
18 Ja, wir winden uns in Geburtswehen, och wir gebären nichts als Luft. nsere Mühe ist umsonst: ir können das Land nicht befreienund keinem Menschen das Leben schenken.
19
20 Ihr aus meinem Volk, geht in eure Häuser, und verschließt die Türen hinter euch! Haltet euch solange dort verborgen, bringt euch dort in Sicherheit, bis der Zorn des Herrn vergangen ist. Es dauert nur noch kurze Zeit.
21 Schon verläßt er seine Stätte im Himmel, um die Menschen auf der Erde wegen ihrer Vergehen zur Rechenschaft zu ziehen. Alles unschuldig vergossene Blut wird die Erde wieder herausgeben, keinen Ermordeten verbirgt sie weiterhin.
1 In dieser Zeit wird der Herr mit dem Leviatan abrechnen, diesem schnellen Ungeheuer, das sich windet wie eine Schlange. Gottes mächtiges und scharfes Schwert wird ihn treffen, diesen Meeresdrachen{Wörtlich: Rahab.} . Der Herr wird ihn töten.
2 An jenem Tag wird der Herr sagen:"Einen prächtigen Weinberg habe ich. ommt, singt ein Lied zu seiner Ehre!
3 Ich selbst, der Herr, bin sein Wächter. ch bewässere ihn immer wieder. ag und Nacht behüte ich ihn, amit nichts und niemand ihm schaden kann.
4 Mein Zorn ist längst vergangen! enn Dornengestrüpp und Distelnmeinen Weinberg überwuchern wollen, rkläre ich ihnen den Krieg! usreißen und verbrennen werde ich sie!
5 So geht es allen, ie nicht Schutz bei mir suchenund nicht Frieden mit mir schließen. a, Frieden schließen müssen sie mit mir!"
6 Es kommt die Zeit, da werden die Nachkommen Jakobs wieder in ihrem Land Wurzeln schlagen. Israel wird grünen und blühen und mit seinen Früchten die ganze Erde bedecken.
7 Gab der Herr seinem Volk genauso harte Schläge wie ihren Gegnern? Ließ er sie auf dieselbe Weise umkommen wie ihre Feinde, die niedergemetzelt wurden?
8 Nein, Herr, du hast den Israeliten eine erträgliche Strafe auferlegt: Du hast sie aus ihrer Heimat vertrieben, sie weggeblasen wie ein stürmischer Ostwind.
9 Gott wird die Schuld der Israeliten vergeben. Weil er sie von ihren Sünden befreit, sagen sie sich vom Götzendienst los: Sie werden die heidnischen Altäre zerstören und sie in tausend Stücke schlagen. Die Statuen der Göttin Aschera und die Räucheropferaltäre bauen sie nie wieder auf.
10 Aber noch liegt die befestigte Stadt entvölkert da, stehen ihre Häuser leer, gleicht alles einer trostlosen Wüste. Nur einige Kälber weiden noch dort, ungestört fressen sie die Büsche kahl und ruhen sich aus.
11 Wenn die Zweige dürr geworden sind, kommen Frauen, die sie abbrechen und als Brennholz verwenden.Diesem Volk fehlt jede Einsicht! Darum hat sein Schöpfer auch kein Erbarmen mit ihnen. Er, der sie doch zum Volk gemacht hat, wird ihnen nicht einfach vergeben.
12 Doch es kommt eine Zeit, da wird der Herr die Israeliten wieder sammeln. Vom Euphrat bis zum Grenzfluß nach Ägypten liest er einen nach dem anderen auf, wie ein Bauer, der sorgfältig seine Ähren ausklopft und die Körner zusammenliest.
13 An diesem Tag wird laut das Horn geblasen als Signal für die vielen Verschleppten und Vertriebenen. Aus Assyrien und Ägypten kommen sie nach Jerusalem und beten auf dem heiligen Berg den Herrn an.
1 Laßt euch warnen, ihr Leute von Ephraim! Trinker seid ihr, ganz und gar vom Wein abhängig. Eurer stolzen Hauptstadt Samaria wird es schlecht ergehen! Noch liegt sie wie eine prächtige Krone auf dem Hügel, hoch über dem fruchtbaren Tal. Sie schmückt ihn wie ein bunter Blumenkranz, doch die Blüten welken schon.
2 Denn der Herr hält ein starkes und mächtiges Heer bereit. Wie ein Orkan wird es über euch hinwegfegen, wie ein Hagelsturm mit sintflutartigen Regenfällen, deren Wassermassen alles fortspülen. Mit Wucht wird es euch zu Boden werfen.
3 Dann wird sie zertrampelt, die prunkvolle Krone, der Stolz aller Weinseligen von Ephraim.
4 Heute schmückt sie noch wie ein prächtiger Blumenkranz den Hügel, hoch über dem fruchtbaren Tal. Doch die Blüten welken schon, und bald geht es ihr wie einer Feige, die schon vor der Ernte reif geworden ist: Wer sie am Baum erblickt, pflückt sie schnell und schlingt sie hinunter.
5 Es kommt der Tag, da wird der Herr selbst, der allmächtige Gott, die glanzvolle Krone für die Überlebenden seines Volkes sein. Dann ist er ihr prächtiger Blumenkranz.
6 Den Richtern gibt er Sinn für Gerechtigkeit, wenn sie ihre Urteile fällen, und die Soldaten rüstet er mit Mut und Kraft aus, damit sie die Feinde aus der Stadt vertreiben.
7 Sogar die Priester und Propheten torkeln. Von Wein und anderen berauschenden Getränken benebelt, können sie sich kaum noch auf den Beinen halten. Taumelnd und torkelnd empfangen die Propheten ihre Visionen, und die Priester schwanken hin und her, wenn sie Recht sprechen.
8 Die Tische, an denen sie sitzen, sind voll von Erbrochenem, alles ist besudelt.
9 "Für wen hält dieser Jesaja uns eigentlich, daß er uns belehren will?" lallen sie. "Uns braucht niemand mehr zu erzählen, was Gott gesagt hat. Sind wir denn kleine Kinder, die eben erst von der Mutterbrust entwöhnt wurden?
10 Was soll dieses Blabla: 'Tut dies, tut das; dies ist verboten, das ist verboten; macht hier etwas, macht dort etwas! ?"
11 Darum wird Gott Ausländer mit einer fremden Sprache zu diesem Volk schicken und nur noch in unverständlichen Lauten zu ihm reden.
12 Er hatte ihnen zwar gesagt: "Dieses Land soll für euch ein Ort der Ruhe werden. Gönnt den Erschöpften eine Pause! Hier könnt ihr in Frieden wohnen!" Doch sie wollten nicht auf ihn hören.
13 Darum wird der Herr von nun an nur noch das zu ihnen sagen, was sie als Blabla verspotteten: "Tut dies, tut das; dies ist verboten, das ist verboten; macht hier etwas, macht dort etwas!" Sie werden nach hinten stürzen und sich das Genick brechen. Sie werden den Feinden ins Netz gehen, und man wird sie gefangen fortschaffen!
14 So hört nun, was der Herr euch sagt, ihr Lästermäuler, ihr Herrscher Jerusalems!
15 Ihr fühlt euch sicher und prahlt: "Wir haben uns mit dem Tod verbündet und mit der Totenwelt ein Abkommen geschlossen! Wenn das Unheil über unser Land hereinbricht, kann uns nichts geschehen!" Ihr verlaßt euch auf eure verlogenen Intrigen und meint, durch Betrug hättet ihr euch rundum abgesichert!
16 Doch Gott, der Herr, sagt: "Ich lege in Jerusalem ein Fundament. Es ist ein Grundstein, ein kostbarer Eckstein, der felsenfest steht. Wer auf ihn baut und ihm vertraut, braucht nicht zu fliehen.
17 Das Recht ist meine Richtschnur und die Gerechtigkeit mein Lot. och eure Lügengebäude werden vom Hagel zerschlagen; ein Sturzbach reißt eure Sicherheiten fort.
18 Dann nützt euch der Pakt mit dem Tod und mit der Totenwelt nichts mehr. Das Unheil wird euch treffen, wie eine Flutwelle bricht es über euch herein und macht alles dem Erdboden gleich.
19 Tag und Nacht werdet ihr überflutet, die Wellen erfassen euch und reißen euch mit sich fort. Jede Botschaft, die ihr in dieser Zeit von mir erhaltet, jagt euch nichts als Angst und Schrecken ein.
20 Dann trifft das Sprichwort auf euch zu: 'Das Bett ist zu kurz, um sich auszustrecken, die Decke ist zu schmal, um sich zuzudecken. "
21 Ja, der Herr wird in den Kampf ziehen wie einst gegen die Philister am Berg Perazim, er wird wüten wie damals im Tal Gibeon.{1. Chronik 14,8-16} Alles, was er sich gegen euch vorgenommen hat, wird er tun - so seltsam und befremdend es auch ist.
22 Lacht nicht über meine Warnungen, sonst werden eure Fesseln noch straffer angezogen! Denn ich weiß vom Herrn, dem allmächtigen Gott, daß er fest entschlossen ist, das ganze Land zu verwüsten.
23 Hört genau zu, was ich euch sage:
24 Pflügt und eggt ein Bauer vor der Aussaat mehrfach dasselbe Feld?
25 Nein! Sobald er den Acker einmal vorbereitet hat, sät er alles mögliche an: Dill und Kümmel, dann Weizen, Hirse und Gerste, jedes an seinem bestimmten Platz, und schließlich am Rand des Feldes noch anderes Getreide.
26 Er weiß genau, was zu tun ist, denn sein Gott hat es ihn gelehrt.
27 Dill und Kümmel wird er nicht wie Getreide mit einer schweren Walze ausdreschen, sondern mit einem Stock klopft er die Samen sorgfältig aus.
28 Und das Getreide - wird es etwa schonungslos zermalmt? Nein, natürlich nicht! Der Bauer drischt es nicht länger als nötig. Er läßt zwar seine Zugtiere die schwere Dreschwalze darüber ziehen, doch er achtet darauf, daß die Körner nicht zerquetscht werden.
29 Das hat er von Gott gelernt, vom allmächtigen Herrn. Denn der ist ein weiser und wunderbarer Ratgeber.
1 "Laß dich warnen, Ariël, du Stadt, in der auf meinem Altar die Opfer verbrannt werden! Ja, es wird dir schlecht ergehen, Jerusalem, du Stadt, in der einst David sich niederließ!{Wörtlich: Wehe dir, Ariël, du Stadt, in der David sich niederließ. - Mit Ariël ist wohl der oberste Teil des Opferaltars im Tempel gemeint, der Herd, in dem die Glut lag.} Macht nur weiter so! Feiert ruhig Jahr für Jahr eure Feste!
2 Doch ich werde Jerusalem in so schwere Bedrängnis bringen, daß die Stadt von lautem Klagen und Stöhnen widerhallt. Dann wird sie zu dem, was ihr Name bedeutet: Ariël, ein Altar voller Glut.
3 Ich, der Herr, werde zu eurem Feind und schlage mein Lager rings um die Stadt auf. Ich schütte einen Wall auf und belagere euch.
4 Dann liegt sie am Boden, die stolze Stadt. Dumpf klingen eure Worte, als ob sie aus der Erde kämen. Wie die Stimme eines Geistes aus der Unterwelt, so klingt euer Wispern aus dem Staub."
5 Dann aber wird das große Heer der Feinde weggeblasen wie feiner Staub. Die vielen Belagerer gleichen dem dürren Laub, das der Wind aufwirbelt. Plötzlich wird es geschehen, in einem Augenblick. Der Herr, der allmächtige Gott, greift ein. Mit Donnerschlägen, Erdbeben und lautem Krachen, mit Wirbelsturm, Unwetter und loderndem Feuer kommt er der Stadt zu Hilfe.
6
7 Die zahlreichen Völker, die gegen Jerusalem Krieg geführt, euch belagert und bestürmt haben, erscheinen euch dann nur noch wie ein böser Traum, wie eine unheimliche Vision in der Nacht.
8 Euren Feinden geht es dann wie einem Verhungernden, der vom Essen träumt, doch wenn er erwacht, ist er hungrig wie zuvor; oder wie einem, der verdurstet und vom Wasser träumt, doch wenn er erwacht, ist er immer noch ausgedörrt und schwach vor Durst. Ja, so geht es den vielen Völkern, die gegen Jerusalem Krieg führen!
9 Starrt einander nur an, bis ihr vor Entsetzen erstarrt! Verschließt nur weiter eure Augen, bis ihr wirklich blind seid! Ihr wankt, doch nicht weil ihr vom Wein berauscht seid; ihr torkelt, aber nicht weil ihr zuviel getrunken habt.
10 Der Herr hat einen Geist über euch kommen lassen, der euch in tiefen Schlaf versetzt hat. Ja, eure Augen, die Propheten, hat er verschlossen und eure Köpfe, die Seher, verhüllt.
11 Darum ist nun jede Botschaft Gottes an euch wie eine versiegelte Buchrolle. Zeigt man sie einem, der lesen kann, und bittet ihn vorzulesen, so sagt er: "Das darf ich nicht, es ist versiegelt!"
12 Drückt man die Buchrolle einem, der nicht lesen kann, in die Hand, erwidert er: "Es tut mir leid, aber ich kann nicht lesen."
13 So spricht der Herr: "Dieses Volk gibt vor, mich zu ehren - doch sie tun es nur mit den Lippen, mit dem Herzen sind sie nicht dabei. Ihre Frömmigkeit beruht nur auf Vorschriften, die Menschen aufgestellt haben.
14 Deshalb handle ich auch weiterhin unverständlich für dieses Volk. Ja, sie werden nicht begreifen, wie ich mit ihnen umgehe: Die Weisen sollen ihre Weisheit verlieren, und die Ratgeber werden guten Rat suchen."
15 Paßt nur auf, die ihr eure Pläne vor dem Herrn verbergen wollt. Ihr wickelt eure Geschäfte im Schutze der Dunkelheit ab und denkt: "Uns sieht niemand; keiner merkt, was wir treiben!"
16 Was für ein Trugschluß! Ist denn ein Klumpen Ton dem Töpfer ebenbürtig, der ihn bearbeitet? Behauptet ein Kunstwerk von seinem Künstler, er habe es nicht gemacht? Oder sagt ein Tonkrug über seinen Töpfer: "Er hat keine Ahnung!"?
17 Bald schon wird das wilde Bergland des Libanon in einen üppigen Obstgarten verwandelt, dichtbewachsen wie ein Wald.
18 Dann werden sogar Taube hören, was aus der Buchrolle vorgelesen wird, und die Blinden kommen aus ihrer Dunkelheit hervor und können sehen.
19 Wer niedergeschlagen war, freut sich wieder, weil der Herr selbst der Grund seiner Freude ist. Und die ärmsten Menschen brechen in Jubel aus über den heiligen Gott Israels.
20 Dann ist es aus mit den Tyrannen, und die frechen Lästermäuler gehen zugrunde. Ausgerottet werden alle, die nur darauf aus sind, das Recht zu verdrehen,
21 die andere auf die bloße Anklage hin verurteilen, die dem Richter Fallen stellen, der ein gerechtes Urteil sprechen will, und die Unschuldige um ihr Recht bringen.
22 Darum sagt der Herr, der schon Abraham erlöst hat, zu den Nachkommen Jakobs: "Die Israeliten sollen nicht länger bloßgestellt werden; nie mehr müssen sie sich schämen!
23 Denn wenn alle Nachkommen Jakobs meine Taten sehen, die ich unter ihnen vollbringe, dann werden sie meinen heiligen Namen ehren. Ja, in Ehrfurcht werden sie mir begegnen, dem Gott Israels, der schon der heilige Gott Jakobs war.
24 Alle, die verwirrt waren, kommen wieder zur Einsicht, und Widerspenstige lassen sich belehren."
1 So spricht der Herr: "Ihr seid wie widerspenstige Kinder! Laßt euch warnen! Ihr führt eure eigenen Pläne aus, die nicht von mir stammen. Ihr schließt Verträge ab, die nicht meinem Willen entsprechen. So ladet ihr immer mehr Schuld auf euch.
2 Ohne mich zu fragen, sucht ihr in Ägypten Zuflucht und wollt euch den Schutz des Pharaos sichern.
3 Doch euer Vertrauen in den Pharao wird enttäuscht werden: Ohne den erhofften Schutz von Ägypten müßt ihr wieder abziehen, gedemütigt und beschämt.
4 Zwar haben eure führenden Männer die Stadt Zoan erreicht; die Boten, die ihr gesandt habt, sind bis nach Hanes im Süden gekommen.
5 Trotzdem werdet ihr von diesem Volk nur enttäuscht. Ein Bündnis mit ihnen nützt euch nichts! Es bringt euch keine Hilfe und keinerlei Vorteile, sondern nur Schimpf und Schande."
6 Das sagt Gott über die Tiere im Süden:"Eine Karawane zieht durch die grauenvolle Wüste, in der überall Gefahren lauern. Da gibt es Löwen, Giftschlangen und fliegende Drachen. Die Abgesandten aus Juda haben ihre Esel und Kamele mit reichen Schätzen schwer beladen, denn sie wollten sich die Freundschaft eines Volkes erkaufen. Aber dieses Volk wird ihnen nichts nützen:
7 Ägyptens Versprechungen sind wertlos, seine Hilfe kommt vergeblich. Daher nenne ich es 'Rahab, der lahme Drache'."
8 Der Herr befahl mir: "Geh nun, und schreib meine Worte vor den Augen dieser Leute auf eine Tafel! Ritz die Buchstaben tief ein, damit sie nicht verwittern, sondern für alle Zeiten erhalten bleiben.
9 Denn mein Volk ist ein widerspenstiges Volk. Wie mißratene, verlogene Kinder sind sie, die sämtliche Weisungen von mir in den Wind schlagen.
10 Sie verbieten den Propheten zu weissagen. 'Wir wollen die Wahrheit gar nicht hören', wehren sie ab. 'Prophezeit uns lieber, was uns gefällt. Laßt uns in schönen Trugbildern leben, täuscht uns ruhig.
11 Biegt doch die Wahrheit ein wenig zurecht! Nur laßt uns endlich in Ruhe, verschont uns mit diesem heiligen Gott Israels.
12 Doch ich, der heilige Gott Israels, antworte ihnen: Ihr haltet es nicht für nötig, auf meine Warnungen und Befehle zu hören. Lieber verlaßt ihr euch auf Gewalt und Intrigen.
13 Doch das wird euch zum Verhängnis werden. Dann gleicht ihr einer hohen Mauer, die einen Riß bekommen hat. Er wird immer größer und tiefer, bis die Mauer plötzlich zusammenbricht.
14 Ihr werdet wie ein Tonkrug sein, der schonungslos in tausend Stücke zerschmettert wird. Keine der Scherben ist noch groß genug, um damit Glut aus der Feuerstelle zu holen oder Wasser aus dem Teich zu schöpfen."
15 So spricht der Herr, der heilige Gott Israels: "Kehrt doch um zu mir, und werdet ruhig, dann werdet ihr gerettet! Vertraut mir, und habt Geduld, dann seid ihr stark! Doch das wollt ihr nicht.
16 Ihr prahlt: 'Wir haben gute und schnelle Pferde, wir bringen uns rechtzeitig in Sicherheit. Jawohl - ihr werdet fliehen, aber eure Verfolger bleiben euch auf den Fersen!
17 Ein einziger von ihnen schlägt tausend von euch in die Flucht; und wenn nur fünf euch angreifen, dann lauft ihr alle schon davon. Zuletzt bleibt nur ein kleines Häufchen von euch übrig, einsam und verlassen wie eine Fahnenstange auf der Bergspitze."
18 Doch sehnt sich der Herr danach, euch gnädig zu sein. Bald wird er zu euch kommen und sich wieder über euch erbarmen, denn er ist ein gerechter Gott. Wie glücklich sind alle, die auf seine Hilfe warten!
19 Ihr Einwohner Jerusalems, ihr Menschen aus Zion, ihr werdet nicht mehr weinen! Der Herr wird euer Rufen erhören und euch in Liebe antworten.
20 Und schickt er euch auch Zeiten der Not, in denen Brot und Wasser knapp werden, so läßt er euch doch nicht umkommen. Er wird sich nicht länger vor euch verborgen halten, sondern euch unterweisen. Mit eigenen Augen werdet ihr ihn als euren Lehrer sehen.
21 Und kommt ihr vom richtigen Weg ab, so hört ihr hinter euch eine Stimme: "Halt, dies ist der Weg, den ihr einschlagen sollt!"
22 Dann sind eure geschnitzten und gegossenen, mit Gold und Silber überzogenen Götzenfiguren für euch auf einmal nur noch Abfall. Verächtlich ruft ihr: "Bloß weg mit diesem Dreck!"
23 Eure bestellten Felder wird der Herr mit Regen tränken. Üppig steht euer Getreide da, ihr bringt eine reiche Ernte ein. Eure Herden weiden auf weiten, saftigen Wiesen.
24 Die Rinder und Esel, mit denen ihr die Felder bearbeitet, bekommen Kraftfutter zu fressen, das man sorgfältig für sie mischt und zubereitet.
25 An dem Tag, an dem eure Feinde in einer großen Schlacht fallen und ihre Festungen einstürzen, da werden wasserreiche Bäche von den Bergen und Hügeln herunterfließen.
26 Der Mond leuchtet so hell wie die Sonne, und die Sonne scheint siebenmal heller als sonst, als würde sie das Licht einer ganzen Woche verbreiten. An diesem Tag wird der Herr die Wunden, die er seinem Volk zugefügt hat, verbinden und ihre Brüche heilen.
27 Seht ihr den Herrn nahen? Er kommt von weither, gepackt von glühendem Zorn. Seine Lippen beben vor Wut, und seine Zunge sprüht Feuer.
28 Sein Atem reißt alles mit sich fort wie ein tosender Bach, der einem bis zum Hals reicht. Er kommt, um die Völker im Sieb zu schütteln und wegzuwerfen. Wie wilde Pferde wird er sie bändigen, er wird ihnen einen Zaum anlegen und sie daran ins Verderben führen.
29 Ihr aber werdet Lieder singen wie in den Nächten, in denen ihr heilige Feste feiert. Ihr werdet fröhlich sein wie die Pilger, die unter Flötenspiel zum Berg des Herrn ziehen, zum starken und mächtigen Gott Israels.
30 Der Herr läßt seine Donnerstimme hören; in schrecklichem Zorn schlägt er zu, mit loderndem Feuer, Wolkenbruch, Sturm und Hagel.
31 Die Assyrer werden zu Tode erschrecken, wenn sie die Donnerstimme des Herrn hören und seine Stockschläge spüren.
32 Sie bekommen die vom Herrn verhängte Strafe; ein Rutenhieb nach dem anderen klatscht auf sie nieder, begleitet von Trommelwirbel und Harfenklängen. Ja, der Herr selbst wird gegen sie kämpfen!
33 Der Platz ihrer Hinrichtung ist längst vorbereitet. Auch auf den König wartet der Scheiterhaufen. Die Feuerstelle wurde ausgehoben, tief und weit; eine große Menge Brennholz hat man aufgeschichtet. Der Atem des Herrn, feurig wie ein glühender Lavastrom, setzt alles in Brand.
1 Wehe denen, die nach Ägypten gehen, um Hilfe zu holen! Sie setzen ihre Hoffnung auf Pferde, sie vertrauen auf die unzähligen Streitwagen und die starken Reitertruppen. Den heiligen Gott Israels aber lassen sie außer acht, den Herrn bitten sie nicht um Hilfe.
2 Doch er weiß genau, was er tut: Unglück läßt er über euch kommen. Er nimmt seine Drohungen nicht zurück. Gegen euch, ihr Übeltäter, und gegen alle, von denen ihr Hilfe erwartet, wird er sich erheben.
3 Die Ägypter sind doch nur Menschen und nicht Gott; ihre Pferde sind aus Fleisch und Blut und haben keine göttliche Kraft. Der Herr braucht nur drohend seine Hand zu erheben, schon stolpert der Helfer, der Hilfesuchende stürzt, und alle beide kommen um.
4 So spricht der Herr: "Ein junger Löwe verteidigt knurrend seine Beute. Er läßt sich nicht einschüchtern vom Geschrei der vielen Hirten, die ihm das Schaf wieder entreißen wollen. Genauso furchtlos werde ich, der allmächtige Gott, auf den Berg Zion herabkommen und die Stadt Jerusalem verteidigen.
5 Wie ein Vogel über seinem Nest kreist und seine Jungen ständig im Auge behält, so werde ich, der allmächtige Gott, Jerusalem beschützen. Ich beschirme und verteidige die Stadt, ich verschone sie vor dem Untergang und befreie sie schließlich von ihren Feinden."
6 Kehrt um, ihr Israeliten, zurück zum Herrn! Ihr habt euch schon so weit von ihm entfernt.
7 Noch verehrt ihr eure selbstgemachten Götzenfiguren aus Silber und Gold, noch begeht ihr diese schwere Sünde. Doch es kommt der Tag, an dem ihr sie alle verabscheuen werdet.
8 "Assyrien wird fallen", sagt der Herr. "Mit dem Schwert wird das Heer geschlagen. Doch keine menschliche Waffe, sondern mein Schwert bringt sie um. Sie werden davor fliehen, und die jungen Soldaten müssen Zwangsarbeit leisten.
9 Die Heerführer der Assyrer vergehen fast vor Angst.{Wörtlich: Und sein Fels wird vor Schrecken vergehen.} Sie lassen ihre Truppen im Stich und ergreifen die Flucht. Das sage ich, der Herr, der in Jerusalem wohnt, dessen Feuer auf dem Berg Zion brennt."
1 Eines Tages wird ein gerechter König regieren. Auch seine obersten Beamten werden sich an das Recht halten.
2 Jeder von ihnen wird für das Volk sein wie ein windgeschützter Ort im Sturm, wie ein Schutzdach beim Wolkenbruch, wie ein sprudelnder Bach in der Steppe, wie der kühle Schatten eines hohen Felsens in glühendheißer Wüste.
3 Dann wird keiner mehr verblendet sein; alle sehen wieder klar und hören aufmerksam hin.
4 Hitzköpfe lernen, überlegt und einsichtsvoll zu handeln, und selbst Menschen, denen das Reden schwerfiel, können dann fließend und deutlich sprechen.
5 Ein unverbesserlicher Dummkopf wird dann nicht mehr vornehm genannt, kein Betrüger wird mehr als ehrlich hingestellt.
6 Denn ein gottloser Mensch wird immer Schlechtes reden. Er will nur Unheil anrichten und schreckt vor keiner Grausamkeit zurück. Was er über den Herrn sagt, ist verkehrt und führt andere in die Irre. Den Hungrigen gibt er nichts zu essen, und Durstige läßt er nicht trinken.
7 Auch der Betrüger hat nichts als üble Machenschaften im Sinn: Er schmiedet hinterlistige Pläne, um die Armen mit falschen Aussagen zugrunde zu richten, selbst wenn diese im Recht sind.
8 Ein ehrlicher Mensch dagegen ist auf das Gute bedacht und setzt sich dafür ein, daß die Wahrheit siegt.
9 Sorglos lebt ihr in den Tag hinein, ihr Frauen - hört, was ich euch sage! Ihr unbekümmerten Mädchen, hört mir zu!
10 Noch gut ein Jahr, dann werdet ihr vor Angst zittern, ihr leichtfertigen Frauen. Dann gibt es keine Weinlese und auch keine Obsternte mehr.
11 Ja, fürchtet euch, ihr Sorglosen, und zittert, ihr Unbekümmerten! Legt eure feinen Gewänder ab, und zieht Trauerkleider aus Sacktuch an!
12 In eurer Verzweiflung werdet ihr alle die Hände an die Brust schlagen und um die schönen Felder und die fruchtbaren Weinberge klagen:
13 Unkraut und Dornengestrüpp überwuchern die Äcker im ganzen Land. Die Häuser sind zerstört, in denen ihr so viel Freude erlebt habt; die Stadt, die heute noch so lebenslustig ist, wird in Trümmern liegen.
14 Verlassen steht der Palast da; alles Leben ist aus den Straßen verschwunden; Totenstille liegt über der Stadt. Burghügel und Wachturm werden für immer zu Schlupfwinkeln der Tiere: Wildesel schreien dort, und Herden weiden zwischen den Ruinen.
15 So wird es bleiben, bis der Geist Gottes aus der Höhe über uns kommt. Dann wird die Wüste in einen Obstgarten verwandelt, dicht wie im Wald stehen die Bäume beieinander.
16 Im ganzen Land beachtet man das Recht. Überall herrscht Gerechtigkeit, in der Wüste wie im fruchtbaren Land.
17 Und wo es gerecht zugeht, da herrschen auch Friede, Ruhe und Sicherheit - für immer.
18 So spricht der Herr: "Mein Volk lebt dann in einem Land, wo Frieden ist. Ruhig und ohne Sorgen wohnen sie dort. Ihre Häuser sind vor jeder Gefahr sicher.
19 Den Wald der Feinde aber wird der Hagel zerschlagen, ihre Stadt wird untergehen.
20 Doch euch geht es gut. Bäche und Flüsse durchziehen euer Land, ihr könnt auf fruchtbaren Boden säen, und eure Rinder und Esel laufen frei herum."
1 Nimm dich in acht, du Zerstörer! Du verwüstest ganze Länder, doch dein eigenes Land ist bisher verschont geblieben. Du betrügst, doch dich selbst konnte noch niemand in die Irre führen. Nun ist die Reihe an dir: Wenn du alle Länder verwüstet hast, dann wird auch dein Land zerstört. Hast du endlich alle hinters Licht geführt, wirst du selbst überlistet.
2 Herr, hab Erbarmen mit uns! Auf dich allein setzen wir unsere Hoffnung. Schütze und stärke unser Volk jeden Tag neu! Hilf uns in Zeiten der Not!
3 Wenn die Feinde deine Donnerstimme hören, ergreifen sie die Flucht. Ganze Völker stieben auseinander, wenn du, Herr, aufstehst und eingreifst.
4 Dann wird man sich auf die reiche Beute stürzen wie ein Heuschreckenschwarm, wie gefräßige Insekten, die im Nu alles kahlfressen.
5 Groß und mächtig ist der Herr. Er regiert im Himmel und wacht darüber, daß auf dem Berg Zion Recht und Gerechtigkeit herrschen.
6 Ihr Einwohner von Jerusalem, ihr werdet in Sicherheit leben, und es wird euch in jeder Hinsicht gutgehen. Weisheit und Erkenntnis besitzt ihr dann in reichem Maß, euer größter Schatz aber wird die Ehrfurcht vor dem Herrn sein.
7 Seht, die Kriegshelden laufen schreiend durch die Straßen! Die Boten, die die Nachricht vom Frieden schon überall verkündet hatten, kommen laut weinend zurück.
8 Die Wege sind menschenleer, kein Reisender zieht durch das Land. Verträge werden gebrochen, Zeugenaussagen gelten nichts mehr, und ein Menschenleben ist wertlos.
9 Das ganze Land verkümmert und verwelkt: Die Zedern auf dem Libanon verdorren - welch ein trauriger Anblick! Die fruchtbare Scharonebene gleicht einer Wüste, die Bäume im Gebiet von Baschan und auf dem Berg Karmel verlieren ihre Blätter.
10 Doch der Herr sagt: "Nun handle ich! Jetzt greife ich ein und beweise meine Macht!
11 Eure Pläne sind nutzlos wie dürres Stroh, und was dabei herauskommt, ist nicht mehr wert als Stoppeln. Voller Wut speit ihr Feuer, aber es wird euch selbst verzehren.
12 Ja, die feindlichen Völker sollen verbrannt werden, bis nur noch feine, weiße Asche von ihnen übrigbleibt. Es wird ihnen gehen wie dürrem Dornengestrüpp, das man ins prasselnde Feuer wirft.
13 Ihr Völker in der Ferne, hört, was ich getan habe; und ihr in der Nähe, erkennt meine Macht an!"
14 Die gottlosen Menschen in Jerusalem fahren erschrocken zusammen. Die Angst packt alle, die von Gott nichts wissen wollen. Sie fragen: "Wer hält es neben diesem Feuer aus? Wer von uns kann bei dieser Glut wohnen, die nie erlischt?"
15 Wer gerecht ist und die Wahrheit sagt; wer Ausbeutung und Erpressung verabscheut;wer Bestechungsgelder ablehnt; wer sich nicht in Mordpläne einweihen und verstricken läßt; wer nicht zuschaut, wo Böses geschieht.
16 Wer richtig handelt, der wird ruhig und sicher leben wie auf einer hohen Burg, die von schützenden Mauern umgeben ist. Er hat immer genug zu essen, und auch an Wasser fehlt es ihm nie.
17 Ihr werdet euren König sehen in seiner Majestät und Schönheit. Ihr blickt über ein weites Land.
18 Dann denkt ihr an die früheren Schreckenszeiten zurück: "Wo sind sie nun, die Unterdrücker, denen wir hohen Tribut zahlen mußten? Wo sind sie denn, die unsere Festungen überwachten? Damit ist es jetzt vorbei!"
19 Nie wieder seht ihr eure Unterdrücker, dieses überhebliche Volk mit seiner fremden Sprache, die in euren Ohren wie sinnloses Gestammel klingt.
20 Schaut auf die Stadt Zion, in der wir unsere Feste feiern! Ihr werdet noch erleben, wie Jerusalem zu einem friedlichen Wohnort wird. Dann gleicht die Stadt einem Zelt, das nie mehr abgebrochen wird; seine Pflöcke zieht man nicht mehr heraus, und keiner löst seine Seile.
21 Der Herr wird in seiner Größe und Macht bei uns sein. Dann wohnen wir in Jerusalem so sicher wie an einem breiten Strom mit vielen Nebenflüssen. Keine feindlichen Galeeren sind dort zu sehen, keine mächtigen Segelschiffe fahren darauf. Und wenn doch eines kommt, dann hängen die Taue schlaff herab, sie können den Mastbaum nicht halten und kein Segel spannen. Die kostbare Ladung wird unter die Einwohner Jerusalems verteilt, selbst Lahme und Blinde machen Beute. Der Herr allein ist unser Richter, der uns führt; er gibt uns die Gesetze, er ist unser König. Nur er kann uns helfen.
22
23
24 Im ganzen Land wird keiner mehr klagen: "Ach, ich bin schwach und krank!", denn dem Volk wird jede Schuld vergeben sein.
1 Ihr Völker, kommt her und hört zu! Die ganze Welt, alle Bewohner der Erde sollen aufmerksam zuhören:
2 Der Herr ist zornig über die Völker, ihre Heere werden seinen schrecklichen Zorn zu spüren bekommen. Er hat sie dem Untergang geweiht, abgeschlachtet sollen sie werden.
3 Dann liegen die Leichen herum, und niemand beerdigt sie. Widerlicher Verwesungsgestank erfüllt die Luft. Das Blut der Erschlagenen durchtränkt die Berge.
4 Die Gestirne vergehen, der Himmel wird zusammengerollt wie eine Buchrolle. Die Sterne fallen herab wie dürre Weinblätter, wie trockene Blätter vom Feigenbaum.
5 Der Herr sagt: "Mein Schwert im Himmel ist rot von Blut. Es fährt auf das Land Edom nieder und vollstreckt mein Urteil. Dieses Volk habe ich dem Untergang geweiht."
6 Das Schwert des Herrn trieft von ihrem Blut und Fett, so wie es beim Schlachten vom Blut der Lämmer und Böcke trieft, wie es bedeckt ist vom Nierenfett der Schafböcke. Denn in Bozra, der Hauptstadt Edoms, feiert der Herr ein großes Opferfest. Ja, in ganz Edom ist großer Schlachttag.
7 Die Menschen werden niedergemetzelt wie Büffel, Rinder und Stiere. Ihr Blut durchtränkt das ganze Land, der Boden trieft von ihrem Fett.
8 Das alles wird geschehen, wenn der Herr mit Edom abrechnet. n diesem Jahr zahlt er Edom alles Unrecht an Jerusalem heim.
9 Dann wird das Wasser der Bäche in Edom zu Pech, und der Boden verwandelt sich in Schwefel. Das ganze Land steht in Flammen wie eine Fackel,
10 Tag und Nacht erlischt das Feuer nicht. Unaufhörlich steigt schwarzer Rauch zum Himmel auf. Generationen kommen und gehen, doch dieses Land bleibt verwüstet für alle Zeiten. Nie mehr wird ein Mensch diese öde Gegend durchstreifen.
11 Eulen und Igel hausen dort, Käuzchen und Raben lassen sich nieder. Der Herr zieht mit der Meßschnur eine Grenze um das ganze Land und macht es zu einer wilden, menschenleeren Gegend.
12 Keine Fürsten rufen je wieder ein Königtum aus, von den vornehmen Herren bleibt niemand übrig.
13 An den Mauern der Paläste ranken Dornen empor, Nesseln und Disteln überwuchern die alten Festungen. Schakale wohnen in den Ruinen, und Strauße siedeln sich an.
14 Hyänen und andere Wüstentiere hausen dort, Dämonen begegnen einander, und Gespenster lassen sich nieder.
15 Schlangen nisten dort, legen Eier und brüten sie aus, bis die Jungen schlüpfen. Auch Aasgeier zieht es in großer Zahl dorthin.
16 Forscht im Buch des Herrn, und lest nach: Nicht eines dieser Tiere fehlt, alle finden sich in Edom. Denn der Herr selbst hat es befohlen, und sein Geist bringt sie dort zusammen.
17 Eigenhändig wird er das Land vermessen und jedem Tier durch das Los sein Gebiet zuweisen. Dann besitzen sie es für alle Zeiten, eine Generation nach der anderen wird darin wohnen.
1
2 In voller Blüte steht sie daund singt und jubelt vor Freude. chön wie der Wald im Libanon soll sie werden, rächtig wie der Berg Karmelund fruchtbar wie die Scharonebene. ann wird jeder die Herrlichkeitund Pracht des Herrn, unseres Gottes, sehen.
3
4 Sagt denen, die sich fürchten:"Faßt neuen Mut! abt keine Angst mehr, enn euer Gott ist bei euch! etzt wird er euren Feinden alles Unrecht vergelten, as sie euch angetan haben. ott selbst kommt, m euch zu helfen und euch zu befreien."
5
6 Gelähmte springen wie ein Hirsch, nd Stumme singen aus voller Kehle. n der Wüste brechen Quellen hervor, äche fließen durch die öde Steppe.
7 Teiche entstehen, wo vorher heißer Wüstensand war. n der dürren Landschaft sprudelt Wasser aus dem Boden. o heute noch Schakale lagern, achsen dann Gras, Binsen und Schilf.
8
9 Kein Löwe liegt auf der Lauer, uch andere Raubtiere gibt es dort nicht. ur die erlösten Menschen betreten diese Straße.
10
1 Im 14. Regierungsjahr König Hiskias marschierte der assyrische König Sanherib mit seinen Truppen in Juda ein und eroberte alle befestigten Städte des Landes.
2 Von der Stadt Lachisch aus schickte er einen seiner höchsten Würdenträger - er trug den Titel Rabschake - mit einem starken Heer nach Jerusalem. Dort stellte sich das Heer bei der Wasserleitung des oberen Teiches auf. Sie liegt an der Straße zu dem Feld, auf dem die Tuchmacher ihre Stoffe bleichen.
3 Hiskia schickte drei seiner Hofbeamten zu ihnen hinaus: den Palastverwalter Eljakim, einen Sohn Hilkijas, den Hofsekretär Schebna und den Berater Joach, einen Sohn Asafs.
4 Der Rabschake gab ihnen eine Botschaft an König Hiskia mit:"Der mächtige König von Assyrien läßt dir sagen: Worauf vertraust du eigentlich, daß du dich so sicher fühlst?
5 Schöne Worte allein erringen keinen Sieg. Was du brauchst, sind gute Berater und lange Kriegserfahrung. Von wem erhoffst du dir Rückendeckung, daß du es wagst, dich gegen mich aufzulehnen?
6 Ausgerechnet von Ägypten erwartest du Hilfe? Auf diesen zerbrochenen Stab willst du dich stützen? Er hat noch jedem die Hand durchbohrt, der sich auf ihn stützte. So ist nämlich der Pharao: Er läßt alle im Stich, die sich auf ihn verlassen!
7 Vielleicht sagt ihr jetzt: 'Wir vertrauen auf den Herrn, unseren Gott! Aber hast du, Hiskia, nicht alle Altäre und Opferstätten dieses Gottes niedergerissen? Hast du nicht dem Volk in ganz Juda und Jerusalem befohlen, sich nur noch vor dem einen Altar in Jerusalem niederzuwerfen? Und da sollte dieser Gott euch nun noch helfen wollen?{"Und da. . wollen" ist sinngemäß eingefügt.}
8 Der König von Assyrien bietet dir folgende Wette an: Er schenkt dir zweitausend Pferde, wenn du die Reiter dafür aufbringen kannst. Wetten, daß es dir nicht gelingt?
9 Ihr könnt doch nicht einmal irgendeinem unbedeutenden Truppenführer meines Herrn die Stirn bieten. Ihr setzt ja eure ganze Hoffnung auf die Ägypter, weil sie viele Streitwagen besitzen.
10 Und noch etwas läßt dir der König sagen: Du denkst wohl, wir seien gegen den Willen des Herrn hier einmarschiert, um alles zu verwüsten? Dann irrst du dich aber! Der Herr selbst hat mir befohlen, dieses Land zu erobern und zu zerstören."
11 Hier unterbrachen Eljakim, Schebna und Joach den Rabschake. "Bitte, rede aramäisch mit uns, Herr", baten sie. "Sprich nicht hebräisch! Die Leute aus dem Volk oben auf der Mauer verstehen sonst jedes Wort."
12 Doch der Rabschake erwiderte: "Meint ihr, mein Herr habe mich mit dieser Botschaft nur zu euch und eurem Herrn geschickt? Nein, gerade die Männer dort oben auf der Stadtmauer sollen es hören! Bald schon werden sie so wie ihr den eigenen Kot fressen und Harn saufen."
13 Dann wandte er sich zur Stadtmauer hin und rief laut auf hebräisch:
14 "Hört, was der mächtige König von Assyrien euch zu sagen hat: Laßt euch von Hiskia nicht täuschen! Der kann euch ja doch nicht helfen.
15 Er vertröstet euch auf den Herrn und behauptet: 'Ganz sicher wird der Herr uns retten und verhindern, daß der König von Assyrien die Stadt erobert. Fallt nicht darauf herein!
16 Hört nicht auf Hiskia, sondern hört auf den König von Assyrien! Er will Frieden mit euchschließen und läßt euch sagen: Ihr könnt euch mir getrost ergeben! Dann werdet ihr wieder die Früchte eurer Weinstöcke und Feigenbäume essen und das Wasser eurer Brunnen trinken,
17 bis ich euch in ein Land hole, das so fruchtbar ist wie eures. Dort gibt es Getreidefelder und Weinberge, Brot und Most in Hülle und Fülle.
18 Laßt euch von Hiskia nicht an der Nase herumführen, wenn er behauptet: 'Der Herr wird uns helfen! Haben etwa die Götter anderer Völker sie vor mir retten können?
19 Was ist mit den Göttern von Hamat und Arpad und mit den Göttern von Sefarwajim? Konnten sie ihre Städte vor meinen Angriffen schützen? Und wie war es mit Samaria? Haben sie uns etwa dort zum Abzug gezwungen?
20 Nein, nicht ein einziger Gott konnte sein Land vor meinen Eroberungen schützen. Und da sollte ausgerechnet euer Gott, den ihr 'Herr' nennt, Jerusalem vor mir bewahren?"
21 Die Leute auf der Mauer blieben ruhig und antworteten ihm nichts. Hiskia hatte ihnen nämlich befohlen, kein Wort zu sagen.
22 Entsetzt zerrissen Eljakim, Schebna und Joach ihre Gewänder. Sie eilten zu Hiskia und wiederholten ihm die ganze Rede des Rabschake.
1 Als König Hiskia das hörte, zerriß auch er sein Gewand und hüllte sich in ein Trauergewand aus Sacktuch. Dann ging er in den Tempel.
2 Den Palastverwalter Eljakim, den Hofsekretär Schebna und einige führende Priester schickte er in Trauergewändern zum Propheten Jesaja, dem Sohn des Amoz.
3 "Wir haben dir etwas von Hiskia auszurichten", begannen sie. "Er läßt dir sagen: Heute ist ein schrecklicher Tag, die Assyrer haben uns schwer beleidigt. Das ist die Strafe für unsere Sünden. Die Lage ist so ernst wie bei einer Geburt, wenn die Mutter keine Kraft mehr hat, ihr Kind zu gebären.
4 Doch vielleicht hat der Herr, dein Gott, alle Lästerungen des Rabschake gehört. Der Gesandte des assyrischen Königs hat den lebendigen Gott verhöhnt! Sicher hat der Herr seine Worte gehört und bestraft ihn dafür. O Jesaja, bete für uns, bete für die Überlebenden!"
5 Als sie die Botschaft Hiskias ausgerichtet hatten,
6 gab Jesaja ihnen gleich eine Antwort für den König mit: "So spricht der Herr: 'Hab keine Angst vor den Drohungen, die du gehört hast. Laß dich nicht einschüchtern, wenn die Boten des assyrischen Königs über mich lästern!
7 Ich will ihn dazu bringen, daß er seine Truppen von hier abzieht. Er wird ein Gerücht hören und darüber so beunruhigt sein, daß er umgehend in sein Land zurückkehrt. Dort lasse ich ihn durch das Schwert umkommen. "
8 Der Rabschake kehrte zu König Sanherib zurück, der inzwischen wieder von Lachisch aufgebrochen war und nun die Stadt Libna belagerte.
9 Sanherib hörte, der äthiopische König Tirhaka sei mit einem Heer unterwegs, um die Assyrer anzugreifen. Da schickte er noch einmal eine Gesandtschaft zu König Hiskia
10 und ließ ihm einen Brief überbringen. "Überschätze deinen Gott nicht", hieß es darin, "laß dich nicht von ihm täuschen, wenn er dir sagt: 'Jerusalem wird nicht fallen, der assyrische König kann die Stadt nicht einnehmen!
11 Du weißt doch, wie die assyrischen Könige gegen ihre Feinde vorgehen: Ihre Länder verwüsten sie, und die Bewohner metzeln sie nie-der. Und da solltest gerade du verschont bleiben?
12 Wurden denn Städte wie Gosan, Haran oder Rezef von ihren Göttern beschützt? Wie war es mit den Einwohnern von Telassar im Land Eden? Kein Gott half ihnen, als meine Vorgänger sie vernichteten!
13 Und wo sind heute die Könige von Hamat und Arpad, Sefarwajim, Hena und Awa?"
14 Die Boten überbrachten Hiskia das Schreiben. Er las es und ging damit in den Tempel. Dort breitete er den Brief vor dem Herrn aus
15 und begann zu beten:
16 "Allmächtiger Gott, du Gott Israels, der du über den Cherub-Engeln thronst, du allein bist Gott über alle Königreiche der Welt. Himmel und Erde hast du geschaffen.
17 Herr, erhöre mich! Sieh doch, wie schlimm es um uns steht! Höre, wie Sanherib dich, den lebendigen Gott, verhöhnt!
18 Es ist wahr, Herr: Die assyrischen Könige haben die Länder aller ihrer Feinde verwüstet.
19 Sie haben deren Götter ins Feuer geworfen, denn es waren ja keine lebendigen Götter, sondern nur Figuren aus Holz oder Stein, von Menschen gemacht. Darum konnten die Assyrer sie verbrennen.
20 Nun bitte ich dich, Herr, unser Gott: Errette uns aus der Gewalt des assyrischen Königs! Alle Länder der Erde sollen erkennen, daß nur du der Herr bist!"
21 Da schickte Jesaja, der Sohn des Amoz, einen Boten zu König Hiskia, der ihm sagen sollte: "So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe dein Gebet wegen Sanherib gehört.
22 Hörnun, was ich zum König von Assyrien sage: ie Stadt Zion verachtet und verspottet dich! Ganz Jerusalem lacht über dich.
23 Weißt du überhaupt, wen du verhöhnt und gelästert hast? Weißt du, mit wem du dich angelegt hast? Mit dem heiligen Gott Israels!
24 Durch deine Boten hast du mich, den Herrn, verspottet. Du prahlst: Mit meinen vielen Streitwagen habe ich die Berge bezwungen, bis zum höchsten Gipfel des Libanon bin ich vorgestoßen. Seine mächtigen Zedern habe ich gefällt und die schönsten Zypressen abgeholzt. Ich erreichte seine entlegensten Höhen und drang in jedes Dickicht seiner Wälder vor.
25 In fremden Ländern habe ich mir Brunnen gegraben. Die Nilarme in Ägypten waren kein Hindernis für mich: Unter meinen Schritten trockneten sie aus.
26 Höre, König von Assyrien: Womit du jetzt prahlst, das habe ich schon in grauer Vorzeit geplant, seit langem ist es vorbereitet! Nur darum habe ich zugelassen, daß du befestigte Städte einreißt und sie in Trümmerhaufen verwandelst.
27 Ihre Einwohner waren machtlos gegen dich, du hast Schrecken und Schande über sie gebracht. Sie waren wie junges Grün auf dem Feld, wie zartes Gras auf Lehmdächern, das im heißen Ostwind verdorrt.
28 Ich kenne dich ganz genau. Ich weiß, ob du sitzt oder stehst. Ich sehe, wann du kommst und wann du gehst. Ich weiß auch, wie du gegen mich wütest.
29 Dein Prahlen habe ich gehört. Weil du so gegen mich tobst, will ich dir einen Ring durch die Nase ziehen und meinen Zaum ins Maul legen. Dann treibe ich dich den Weg wieder zurück, den du gekommen bist.
30 Dir, Hiskia, gebe ich ein Zeichen, an dem du erkennen kannst, daß ich mein Versprechen halte: In diesem und im nächsten Jahr müßt ihr von dem leben, was auf euren Feldern von allein nachwächst. Doch im übernächsten Jahr könnt ihr wieder säen und ernten, Weinberge anlegen und ihre Früchte essen wie früher.
31 Die Bewohner von Juda, die diese schwere Zeit überstehen, werden in Frieden in ihrer Heimat leben können wie Pflanzen, die Wurzeln schlagen und Frucht bringen.
32 Denn in Jerusalem werden Menschen überleben und das Land wieder bevölkern. Ich, der Herr, der allmächtige Gott, sorge dafür und verfolge mein Ziel beharrlich.
33 Ich sage dir auch, was mit dem assyrischen König geschehen wird: Seine Truppen werden Jerusalem mit keinem Fuß betreten. Sie werden keinen einzigen Pfeil abschießen und nicht im Schutz ihrer Schilde gegen die Stadtmauer anstürmen. Nicht einmal einen Belagerungswall werden sie aufschütten.
34 Die Assyrer werden Jerusalem nicht stürmen, sondern auf demselben Weg abziehen, den sie gekommen sind. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort.
35 Um meiner Ehre willen beschütze ich diese Stadt. Ich rette sie, weil ich es meinem Diener David versprochen habe."
36 Der Herr schickte seinen Engel in das Lager der Assyrer. Er tötete 185 000 Soldaten. Am nächsten Morgen war alles mit Leichen übersät.
37 Da ließ Sanherib zum Aufbruch blasen, zog seine Truppen ab und kehrte nach Assyrien zurück. Er blieb in der Hauptstadt Ninive.
38 Eines Tages, als er im Tempel seines Gottes Nisroch betete, stachen ihn seine Söhne Adrammelech und Sarezer mit dem Schwert nieder. Die beiden flohen in das Land Ararat, und Asarhaddon, ein anderer Sohn Sanheribs, wurde sein Nachfolger.
1 In dieser Zeit wurde Hiskia todkrank. Der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, besuchte ihn und sagte: "So spricht der Herr: 'Regle noch die letzten Dinge, denn du bist unheilbar krank und wirst bald sterben. "
2 Als Hiskia das hörte, drehte er sich zur Wand und betete:
3 "Ach Herr, denk doch daran, daß ich mein Leben lang treu bei dir geblieben bin und mit ganzer Hingabe getan habe, was dir gefällt." Er fing laut an zu weinen.
4 Da sandte der Herr den Propheten noch einmal mit einer Botschaft zu Hiskia: "Hör, was der Herr, der Gott deines Vorfahren David, dir sagen läßt: 'Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Ich verlängere dein Leben um fünfzehn Jahre.
5
6 Auch will ich dich und diese Stadt vor dem assyrischen König bewahren.
7 Ich gebe dir ein Zeichen, an dem du erkennen wirst, daß ich mein Versprechen halte:
8 Ich lasse den Schatten an den Treppenstufen, die dein Vater Ahas gebaut hat, um zehn Stufen zurückgehen. " Da ging der Schatten zehn Stufen zurück.
9 Dieses Gedicht schrieb König Hiskia von Juda, nachdem er wieder gesund geworden war:
10
11 Nie wieder darf ich dem Herrn begegnenhier unter den Lebenden, ie mehr Menschen auf dieser Erde sehen.
12 Mein Leben gleicht einem Nomadenzelt, as abgebrochen und weggetragen wird. s ist wie ein Tuch, as zuEnde gewebt wurde. u schneidest seine Fäden ab, it denen es am Webstuhl hing. ag und Nacht spüre ich, aß du meinem Leben ein Ende machst.
13 Bis zum Morgen versuche ich ruhig zu bleiben, ber du überfällst mich wie ein Löwe, er alle meine Knochen zermalmt. ag und Nacht spüre ich, aß du meinem Leben ein Ende machst.
14 Meine Stimme ist dünn und schwachwie das Zwitschern einer Schwalbe, ch krächze wie ein Kranich, nd mein Klagen klingt wie das Gurren einer Taube. it fiebrigen Augen starre ich nach oben; ch bin am Ende, Herr, komm mir doch zu Hilfe!
15
16 O Herr, von deinen Worten und Taten lebe ich, ie geben mir alles, was ich brauche. u hast mich wieder gesund gemachtund mir von neuem das Leben geschenkt.
17
18 In der Unterwelt dankt dir niemand, ein Toter preist dich mit Liedern. ie Leichen in den Gräbernhoffen nicht mehr auf deine Treue.
19 Aber die Lebenden, sie danken dir, o wie ich dich heute lobe und dir danke. ie Väter erzählen ihren Kindern, aß du treu bist und deine Versprechen hältst.
20 Herr, du hast mich gerettet, arum wollen wir dich preisen unser Leben lang, ich loben in deinem Tempel mit Musik und Liedern."
21 Als Jesaja den todkranken König besuchte, ordnete er an, man solle einen Umschlag aus gepreßten Feigen auf Hiskias Geschwür legen, damit er bald wieder gesund werde.
22 Hiskia aber wollte von Jesaja wissen: "Woran kann ich erkennen, daß ich geheilt werde und zum Tempel gehen kann, um den Herrn anzubeten?"{Dem Zusammenhang nach gehören die Verse 21-22 zwischen Vers 6 und 7. Vgl. 2. Könige 20,6-9}
1 Kurze Zeit später kam eine Gesandtschaft des babylonischen Königs Merodach-Baladan zu Hiskia. Merodach-Baladan war ein Sohn Baladans. Er hatte gehört, daß Hiskia nach schwerer Krankheit wieder gesund war, und ließ ihm einen Brief und Geschenke überbringen.
2 Hiskia empfing die Gesandten freundlich und zeigte ihnen sein ganzes Schatzhaus. In alle Kammern ließ er sie schauen. Sie sahen das Silber und das Gold, die kostbaren Öle und Gewürze. Sogar das Waffenlager und die Vorratshäuser zeigte er ihnen. Im ganzen Palast und im ganzen Reich gab es nichts Bedeutendes, was diese Männer nicht gesehen hätten.
3 Da ging der Prophet Jesaja zu König Hiskia. "Woher kamen diese Männer, und was wollten sie von dir?" fragte er, und Hiskia antwortete: "Aus einem fernen Land sind sie gekommen, aus Babylonien."
4 "Was haben sie im Palast gesehen?" wollte Jesaja wissen. Hiskia erwiderte: "Sie haben alles gesehen, was ich besitze. In jede einzelne Schatzkammer ließ ich sie schauen."
5 Da sagte Jesaja: "Hör, was der Herr, der allmächtige Gott, dazu sagt:
6 'Eines Tages wird der ganze Reichtum in deinem Palast - alle Schätze, die du und deine Vorfahren angehäuft haben - nach Babylon fortgebracht werden. Nichts wird übrigbleiben.
7 Auch einige deiner Söhne, die dir noch geboren werden, wird man verschleppen. Sie müssen als Eunuchen im Palast des babylonischen Königs dienen. "
8 Hiskia sagte nur: "Der Herr weiß, was er tut; ich beuge mich seinem Urteil. Wenn nur zu meinen Lebzeiten noch Friede und Ruhe herrschen!"
1 So spricht euer Gott: "Tröstet, ja, tröstet mein Volk!
2 Ermutigt die Einwohner Jerusalems! Ruft ihnen zu: Nun habt ihr genug gelitten! Die schreckliche Zeit ist vorbei! Der Herr hat euch ohne Mitleid für eure Sünden bestraft. Eure Schuld ist beglichen."
3 Hört! Jemand ruft: "Bahnt dem Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut eine Straße durch die Steppe für unseren Gott!
4 Jedes Tal soll aufgefüllt, jeder Berg und Hügel abgetragen werden. Alles Unebene soll eben werden und alles Hügelige flach.
5 Denn der Herr wird kommen in seiner Macht und Hoheit. Alle Menschen werden ihn sehen. Er selbst hat es angekündigt."
6 Hört! Jemand sagt zu mir: "Sprich zu den Menschen!" "Was soll ich ihnen denn sagen?" frage ich. "Sag: Die Menschen sind wie das Gras, und ihre Schönheit gleicht den Blumen:
7 Das Gras verdorrt, die Blumen verwelken, wenn der Herr seinen Atem darüber wehen läßt. Ja, nichts als Gras ist das Volk.
8 Das Gras verdorrt, die Blumen verwelken, aber das Wort unseres Gottes bleibt gültig für immer und ewig."
9 Steig auf einen hohen Berg, Jerusalem! Du hast eine gute Nachricht zu verkünden, Berg Zion. Ruf sie mit lauter Stimme in die Welt hinaus! Ruf laut, und scheue dich nicht! Sag den Städten im Land Juda: "Seht, da kommt euer Gott!"
10 Ja, der Herr kommt als ein mächtiger Gott. Er herrscht mit großer Kraft. Den Lohn für seine Mühe bringt er mit: sein Volk, das er sich erworben hat. Es geht vor ihm her.
11 Er sorgt für sein Volk wie ein guter Hirte. Die Lämmer nimmt er auf den Arm und hüllt sie schützend in seinen Umhang. Die Mutterschafe führt er behutsam ihren Weg.
12 Kann jemand die Wassermassen der Meere mit der hohlen Hand messen oder die Weite des Himmels mit der Handspanne bestimmen? Und kann jemand die Erdmassen in Eimer abfüllen, die Berge wiegen und alle Hügel auf die Waagschale legen?
13 Wer kann den Geist des Herrn fassen? Wer war sein Lehrer, wer hat ihn beraten?
14 Braucht der Herr jemanden, bei dem er sich Rat holt, einen, der ihn unterrichtet und ihm zeigt, was richtig ist? Mußte ihm je einer neue Erkenntnisse vermitteln und ihm die Augen öffnen für das, was er zu tun hat?
15 Nein, niemals! Denn in seinen Augen sind die Völker nur wie Tropfen im Eimer, wie Stäubchen auf der Waage. Die Inseln im Meer hebt er hoch, als wären sie Sandkörner.
16 Würde man alle Wälder auf dem Libanon zu Brennholz machen und alles Wild darin schlachten - es wäre immer noch zu wenig als Opfer für den Herrn!
17 Vor ihm sind alle Völker wie ein Nichts; ihre Macht hat für ihn kein Gewicht.
18 Mit wem wollt ihr Gott vergleichen? Gibt es für ihn überhaupt ein passendes Bild?
19 Da gießt der Künstler eine Figur aus Bronze, und der Goldschmied überzieht sie mit Gold und schmückt sie mit silbernen Kettchen.
20 Wem eine solche Götterstatue zu teuer ist, der nimmt Holz, das nicht fault. Er läßt sich von einem geschickten Künstler eine Figur daraus schnitzen, die fest steht und nicht wankt.
21 Ihr aber - wißt ihr es nicht besser? Oder wollt ihr es nicht hören? Hat man es euch nicht von Anfang an erzählt? Ist euch wirklich nicht bekannt, wer die Erde gemacht hat?
22 Es ist der Herr! Hoch thront er über der Welt; ihre Bewohner sind für ihn klein wie Heuschrecken. Er spannt den Himmel aus wie einen Schleier, er schlägt ihn auf wie ein Zelt, unter dem die Menschen wohnen können.
23 Er stürzt die Mächtigen und nimmt den obersten Richtern die Gewalt.
24 Sie gleichen jungen Pflanzen: Kaum sind sie gesetzt, kaum haben sie Wurzeln geschlagen, da bläst der Herr sie an, und sie verdorren. Wie dürres Laub werden sie vom Sturm verweht.
25 "Mit wem also wollt ihr mich vergleichen?" fragt der heilige Gott. "Wer hält einem Vergleich mit mir stand?"
26 Blickt nach oben! Schaut den Himmel an: Wer hat die unzähligen Sterne geschaffen? Er ist es! Er ruft sie, und sie kommen hervor; jeden nennt er mit seinem Namen. Kein einziger fehlt, wenn der starke und mächtige Gott sie ruft.
27 Ihr Nachkommen Jakobs, ihr Israeliten, warum behauptet ihr: "Der Herr weiß nicht, wie es uns geht! Es macht unserem Gott nichts aus, wenn wir Unrecht leiden müssen."?
28 Begreift ihr denn nicht? Oder habt ihr es nie gehört? Der Herr ist der ewige Gott. Er ist der Schöpfer der Erde - auch die entferntesten Länder hat er gemacht. Er wird weder müde noch kraftlos. Seine Weisheit ist unendlich tief.
29 Den Erschöpften gibt er neue Kraft, und die Schwachen macht er stark.
30 Selbst junge Menschen ermüden und werden kraftlos, starke Männer stolpern und brechen zusammen.
31 Aber alle, die ihre Hoffnung auf den Herrn setzen, bekommen neue Kraft. Sie sind wie Adler, denen mächtige Schwingen wachsen. Sie gehen und werden nicht müde, sie laufen und sind nicht erschöpft.
1 So spricht der Herr: "Ihr Bewohner der Inseln und der fernen Küsten, seid still und hört mir zu! Nehmt euren ganzen Mut zusammen, ihr Völker, und kommt her! Hier könnt ihr eure Sache vorbringen. Laßt uns die Gerichtsverhandlung beginnen.
2 Wer hat den Mann aus dem Osten berufen, diesen Welteroberer, den niemand bremsen kann in seinem Siegeslauf? Wer verhilft ihm zum Sieg über ganze Völker? Wer gibt ihm Macht, Könige zu stürzen, sie mit seinen Waffen zu bezwingen und wie Staub und Spreu durch die Luft zu wirbeln?
3 Er scheint zu fliegen, wenn er ihnen nachjagt. Seine Füße berühren kaum den Boden. Niemand kann ihm Schaden zufügen.
4 Wer steht dahinter, wer bewirkt das alles? Es ist derselbe, der von Anfang an die Geschichte der Menschheit gelenkt hat: ich, der Herr! Vor der ersten Generation war ich schon da, und auch bei der letzten bin ich noch derselbe."
5 Als die Bewohner der Inseln und der fernen Länder die Taten des Herrn sahen, bekamen sie es mit der Angst zu tun. Zitternd liefen sie zusammen.
6 Einer hilft nun dem anderen, gegenseitig sprechen sie sich Mut zu.
7 Sie wollen eine neue Götterstatue herstellen. Der Kunsthandwerker glättet die gegossene Figur mit dem Hammer und fordert den Goldschmied auf: "Beeil dich!" Der hämmert das Goldblech und überzieht damit sorgfältig die Statue. "Das wird gut halten", sagt er. Schließlich wird das Standbild auf einem Sockel festgenagelt, damit es nicht wackelt.
8 Der Herr sagt: "Israel, du bist das Volk, das mir dient. Dich habe ich erwählt. Du stammst von meinem Freund Abraham ab,
9 dich allein habe ich vom Ende der Erde herbeigeholt. Von weither habe ich dich gerufen und zu dir gesagt: 'Du sollst mir dienen! Dich habe ich erwählt und nicht verstoßen.
10 Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich mache dich stark, ich helfe dir, mit meiner siegreichen Hand{Wörtlich: mit der rechten Hand meiner Gerechtigkeit.} beschütze ich dich!
11 Alle, die voller Wut gegen dich toben, werden am Ende in Schimpf und Schande dastehen. Die Männer, die dich bekämpfen, werden zugrunde gehen. Niemand redet dann mehr von ihnen.
12 Vergeblich wirst du dich umsehen nach denen, die Krieg mit dir führten - du wirst sie nicht mehr finden. Wo sind sie geblieben, deine Feinde? Sie sind verschwunden, als ob es sie nie gegeben hätte.
13 Denn ich bin der Herr, dein Gott. Ich nehme dich an deiner rechten Hand und sage: Hab keine Angst! Ich helfe dir.
14 Israel, du kleines Volk, das von Jakob abstammt, hab keine Angst, auch wenn du schwach bist und völlig hilflos. Ich helfe dir; ich, der Herr, der heilige Gott Israels, bin dein Befreier.
15 Ich mache dich zu einem neuen Dreschschlitten mit scharfen Zähnen. Berge und Hügel wirst du dreschen und zu Staub zermalmen.
16 Du wirst sie mit einer Schaufel in die Luft werfen wie Getreide, damit der Wind sie wie Spreu fortträgt und in alle Himmelsrichtungen zerstreut. Du aber wirst jubeln über mich, den Herrn; den heiligen Gott Israels wirst du rühmen."
17 Der Herr sagt: "Mein Volk steckt tief im Elend. Sie suchen Wasser, aber finden keins. Vor Durst klebt ihnen die Zunge am Gaumen. Doch ich, der Herr, antworte auf ihre Hilfeschreie. Ich bin der Gott Israels und lasse mein Volk nicht im Stich.
18 Auf den kahlen Hügeln lasse ich Bäche hervorbrechen, und in öden Tälern sollen Quellen entspringen. Ich verwandle die Wüste in fruchtbares Land mit Teichen und sprudelnden Quellen.
19 Viele Bäume pflanze ich dort an: Zedern, Akazien und Myrten, Ölbäume und Wacholder, Platanen und Zypressen.
20 Wer das sieht, wird erkennen, daß ich, der Herr, hier eingegriffen habe; jeder weiß dann: Der heilige Gott Israels hat dies alles gemacht."
21 Der Herr, der König Israels, sagt zu den Göttern der Völker{"zu. . Völker" ist sinngemäß ergänzt.} : "Jetzt habt ihr Gelegenheit, euch vor Gericht zu verteidigen. Legt eure Beweise vor!
22 Zeigt eure Macht, und laßt uns wissen, was sich alles ereignet. Ihr wißt doch, was in der Vergangenheit geschah. Was hat es zu bedeuten? Erklärt es uns, damit wir es verstehen können! Oder sagt uns jetzt die Zukunft voraus, damit wir sehen, ob es eintrifft.
23 Kündigt an, was einmal geschehen wird, damit wir erkennen, daß ihr Götter seid! Sagt uns, was kommt, ganz gleich, ob es etwas Gutes oder Schlimmes ist. Dann werden wir große Achtung vor euch haben.
24 Aber dazu seid ihr gar nicht in der Lage: Ihr seid nichts und könnt nichts! Wer euch verehrt, ist mir verhaßt.
25 Ich habe den Mann aus dem Norden berufen und auf den Weg geschickt. In meinen Dienst habe ich ihn gestellt, und er stürmt von Osten heran. Er wird mächtige Fürsten wie Lehmklumpen zertreten, so wie ein Töpfer den Ton stampft und knetet.
26 Hat etwa einer von euch Göttern das lange Zeit im voraus angekündigt, so daß man es wiedererkennt, wenn es eintrifft? Dann hätten wir gerufen: 'Richtig, so hat er es vorausgesagt! Aber keiner hat es prophezeit, keiner hat es angekündigt. Niemand hörte von euch auch nur ein einziges Wort darüber!
27 Ich bin der erste und einzige, der Jerusalem die Befreiung durch diesen Mann angekündigt hat. Ich schickte einen Boten mit dieser frohen Nachricht zum Berg Zion.
28 Doch wenn ich diese Götter anschaue, so finde ich keinen, den ich um Rat fragen könnte. Von keinem einzigen kann ich eine Antwort erwarten.
29 Sie alle sind nichts als ein großer Betrug. Gar nichts bringen sie zustande. In ihren Statuen ist kein Leben. Diese Götter sind hohl und leer!"
1 Der Herr spricht: "Seht, hier ist mein Bote, zu dem ich stehe. Ihn habe ich auserwählt, und ich freue mich über ihn. Ich habe ihm meinen Geist gegeben, und er wird den Völkern mein Recht verkünden.
2 Aber er schreit es nicht hinaus; er ruft nicht laut und läßt seine Stimme nicht durch die Straßen der Stadt hallen.
3 Das geknickte Schilfrohr wird er nicht abbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen. Unbeirrbar sagt er allen, was wahr und richtig ist.
4 Er selbst wird nicht müde, nie verliert er den Mut, bis er auf der ganzen Erde für Recht gesorgt hat. Schon lange warten die Bewohner der Inseln und der fernen Küsten auf seine Weisung."
5 Gott, der Herr, hat den Himmel geschaffen und ihn wie ein Zeltdach ausgespannt. Die Erde in ihrer ganzen Weite hat er gebildet, die Pflanzen ließ er hervorsprießen, und den Menschen hat er Leben und Atem gegeben. Und nun sagt er zu seinem Boten:
6 "Ich, der Herr, habe dich berufen, meine gerechten Pläne auszuführen. Ich fasse dich an der Hand und helfe dir, ich beschütze dich. Du wirst den Völkern zeigen, was ich von ihnen will, ja, für alle Völker mache ich dich zu einem Licht, das ihnen den Weg zu mir zeigt.{Wörtlich: Ich mache dich zu einem Bund für das Volk und zum Licht für die Völker.}
7 Den Blinden sollst du das Augenlicht geben und die Gefangenen aus ihren Zellen holen. Alle, die in Finsternis sitzen, sollst du aus ihrer Gefangenschaft befreien.
8 Ich heiße 'Herr', und ich bin es auch. Die Ehre, die mir zusteht, lasse ich mir nicht rauben. Ich dulde nicht, daß Götterfiguren für meine Taten gerühmt werden.
9 Ihr könnt sehen, daß meine Vorhersagen eingetroffen sind. Und nun kündige ich etwas Neues an. Ich sage euch, was geschehen wird, ehe man das Geringste davon erkennt."
10 Singt dem Herrn ein neues Lied, und rühmt ihn überall auf der Welt. Besingt ihn, ihr Seefahrer und ihr Bewohner der Inseln und fernen Küsten!
11 Auch die Wüste und ihre Bewohner sollen in das Lied mit einstimmen. Singt und jubelt, ihr Beduinen von Kedar! Ihr aus dem Bergland, steigt auf die Gipfel, und jubelt ihm zu!
12 Ihr alle - gebt dem Herrn die Ehre, und verkündet den Bewohnern der fernen Inseln, was für unfaßbare Taten er vollbracht hat!
13 Der Herr zieht aus in den Krieg wie ein Held. Wie ein Kämpfer macht er sich zur Schlacht bereit. Dann erhebt er sein lautes Kriegsgeschrei und bezwingt seine Feinde.
14 "Sehr lange habe ich geschwiegen", sagt der Herr. "Ich blieb ruhig und hielt mich zurück. Aber jetzt kann ich nicht mehr an mich halten. Nun stöhne ich wie eine Frau in den Wehen, ich keuche und schnappe nach Luft.
15 Berge und Hügel lasse ich austrocknen, alle Pflanzen darauf verdorren. Die Flüsse und Sümpfe sollen versanden und zu festem Boden werden.
16 Mein blindes Volk werde ich auf Straßen und Wegen führen, die sie nicht kennen. Ich mache die Dunkelheit um sie her zum Licht. Alle Steine räume ich zur Seite, die Schlaglöcher fülle ich aus, damit sie auf einer ebenen Straße gehen können. Das alles will ich tun, mein Plan steht fest.
17 Aber alle, die ihre Hilfe von einer selbstgemachten Statue erwarten und zu ihr sagen: 'Du bist mein Gott', werden sich schämen und weglaufen."
18 "Ach, wie seid ihr taub und blind!" sagt der Herr. "Warum wollt ihr nicht hören, warum nicht sehen?
19 Wenn je ein Volk blind war, dann mein Volk Israel. Gibt es überhaupt einen, der so taub ist wie mein Volk, das ich als meinen Boten senden will? Gibt es ein Volk, das so blind ist wie Israel, mein Vertrauter, den ich in meinen Dienst gestellt habe?
20 Was habt ihr nicht alles an Gutem gesehen, aber es läßt euch kalt! Was habt ihr nicht alles gehört, aber es war vergeblich!"
21 Der Herr wollte euch stets in seiner Nähe behalten, darum hat er sein Gesetz klar und unübertrefflich gemacht. Was aber ist aus euch geworden?
22 Ihr seid ein beraubtes und ausgeplündertes Volk. Gefesselt hockt ihr in Erdlöchern; man hat euch in Kerker gesteckt. Man hat euch ausgeplündert und verschleppt. Niemand hilft euch, niemand fordert eure Freilassung.
23 Ach, wenn euch das doch zum Nachdenken brächte! Wenn ihr doch für euer weiteres Leben eine Lehre daraus ziehen wolltet!
24 Wer hat denn zugelassen, daß Israel ausgeplündert wurde? Wer hat die Nachkommen Jakobs an die Räuber ausgeliefert? Ist es nicht der Herr, dem wir ungehorsam waren? Er hat es getan, weil Israel nicht auf ihn hören wollte, weil es seinen Geboten keine Beachtung schenkte.
25 Darum bekamen sie seinen glühenden Zorn zu spüren: Er ließ Krieg ausbrechen; sie waren eingeschlossen von loderndem Feuer. Das ganze Land brannte - aber sie wollten nicht einsehen, daß der Herr sie straft. Sie ließen sich nicht belehren.
1 Aber jetzt sagt der Herr, der euch geschaffen hat, ihr Nachkommen Jakobs, der euch zu seinem Volk gemacht hat: "Hab keine Angst, Israel, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir.
2 Wenn du durch tiefes Wasser oder reißende Ströme gehen mußt - ich bin bei dir, du wirst nicht ertrinken. Und wenn du ins Feuer gerätst, bleibst du unversehrt. Keine Flamme wird dich verbrennen.
3 Denn ich, der Herr, bin dein Gott, der heilige Gott Israels. Ich bin dein Retter. Ich bezahle ein hohes Lösegeld für deine Befreiung: Ägypten, Äthiopien und Seba.
4 So viel bist du mir wert, daß ich Menschen und ganze Völker aufgebe, um dich am Leben zu erhalten. Diesen hohen Preis bezahle ich, weil ich dich liebe.
5 Habt keine Angst, denn ich, der Herr, bin bei euch! Wohin ihr auch vertrieben wurdet - ich werde euer Volk wieder sammeln. Vom Osten und vom Westen hole ich euch zurück.
6 Ich fordere die Völker im Norden und Süden auf: 'Gebt mein Volk heraus! Haltet es nicht mehr fest! Bringt meine Söhne und Töchter auch aus den fernsten Winkeln der Erde zurück!
7 Denn sie alle gehören zu dem Volk, das meinen Namen trägt. Ich habe sie zu meiner Ehre geschaffen, ja, ich habe sie gemacht.
8 Mein Volk soll vortreten! Sie haben Augen, und doch sind sie blind, sie haben Ohren, und doch sind sie taub.
9 Alle Völker sind zu einer Gerichtsverhandlung versammelt. Welcher ihrer Götter hat etwas im voraus angekündigt? Wer von ihnen hat früher etwas vorausgesagt, das inzwischen eingetroffen ist? Wir wollen es hören! Die Völker sollen Zeugen aufstellen, die die Aussagen ihrer Götter bestätigen!
10 Meine Zeugen seid ihr Israeliten! Ich, der Herr, habe euch erwählt, damit ihr mir dient. Ich möchte, daß ihr mich kennt und mir vertraut. Ihr sollt begreifen: Ich bin der einzige Gott. Es gibt keinen Gott, der vor mir da war, und es wird auch in Zukunft nie einen anderen geben.
11 Ich, der Herr, bin der einzige Gott. Nur ich kann euch retten.
12 Ich habe es euch wissen lassen und euch immer geholfen. Durch die Propheten habt ihr von mir gehört. Habt ihr je einen anderen Gott mit solcher Macht gekannt? Ihr seid Zeugen, daß ich allein Gott bin,
13 und ich werde auch in Zukunft immer derselbe sein. Niemand kann meiner Hand entfliehen. Ist jemand in der Lage, das rückgängig zu machen, was ich getan habe?
14 Ich, der Herr, euer Erlöser, der heilige Gott Israels, verspreche: Um euch zu befreien, werde ich ein großes Heer nach Babylonien schicken. Die Bewohner des Landes, die Chaldäer, werde ich als Flüchtlinge vertreiben. Ihre Prachtschiffe, auf denen sie sonst immer gefeiert haben, werden dann zu Fluchtschiffen.
15 Ich bin der Herr, euer heiliger Gott, ich habe euch, Volk Israel, geschaffen, und ich bin euer König.
16 Ich habe für eure Vorfahren einen Weg durch das Meer gebahnt und sie sicher durch die Fluten geführt.
17 Das Heer der Feinde mit seinen Streitwagen und Pferden ließ ich ins Verderben laufen. Da lagen sie nun, die Helden, und standen nie wieder auf! Ihr Leben erlosch wie ein verglimmender Docht.{2. Mose 14,21-29}
18 Doch hängt nicht wehmütig diesen Wundern nach! Bleibt nicht bei der Vergangenheit stehen!
19 Schaut nach vorne, denn ich will etwas Neues tun! Es hat schon begonnen, habt ihr es noch nicht gemerkt? Durch die Wüste will ich eine Straße bauen, Flüsse sollen in der öden Gegend fließen.
20 Schakale und Strauße und alle wilden Tiere werden mich preisen, weil ich Wasser in der Wüste fließen lasse. Ich will, daß mein geliebtes Volk auf dem Weg genug zu trinken hat.
21 Ich habe sie geschaffen und zu meinem Volk gemacht. Überall werden sie mich rühmen und erzählen, welch große Dinge ich für sie getan habe."
22 "Ach ihr Israeliten, ihr Nachkommen Jakobs, mich habt ihr nicht angebetet, für mich habt ihr keine Mühe auf euch genommen!
23 Ihr habt Lämmer als Opfer verbrannt - doch waren sie wirklich für mich bestimmt? Habt ihr mich geehrt mit euren Opferfesten? Habt ihr für mich Geld ausgegeben, um Gewürze für das Salböl zu kaufen? Und wie war es mit den besten Teilen der Opfertiere, mit dem Fett? Mich habt ihr nicht damit erfreut! Ich wollte nicht, daß die Opfer eine Last für euch sind. War es etwa zu schwer für euch, Weihrauch für mich zu verbrennen? Nein, ihr habt es nicht euch schwer gemacht, sondern mir, und zwar mit euren Sünden! Mit eurer Schuld habt ihr mir zu schaffen gemacht.
24
25 Und trotzdem: Ich werde euch alles vergeben - aus freien Stücken. Ich werde alles Böse für immer vergessen.
26 Kommt, wir wollen noch einmal vor Gericht gehen. Klagt mich an! Verteidigt euch, und beweist, daß ihr im Recht seid, wenn ihr könnt!
27 Hat nicht schon euer Vorfahre Jakob gegen mich gesündigt? Und haben eure führenden Männer mir nicht immer wieder die Treue gebrochen?
28 Darum habe ich die Priester aus ihrem Dienst am Heiligtum entlassen. Ganz Israel habe ich zugrunde gerichtet und zum Gespött der Völker gemacht."
1 So spricht der Herr: "Höre, Israel, du auserwähltes Volk, das mir dient: Ich habe dich geschaffen wie ein Kind im Mutterleib. Von Anfang an habe ich dir geholfen. Habt keine Angst, ihr Nachkommen Jakobs, ihr seid meine Diener, mein auserwähltes und angesehenes Volk{Hier steht im hebräischen Grundtext für Israel der Name Jeschurun. Das bedeutet "der Redliche", "der Gerade" und ist ein Ehrentitel für Israel.} .
2
3 Denn ich gieße Wasser auf das durstige Land und Ströme auf das ausgetrocknete Feld. Ja, ich gieße meinen Geist über euren Nachkommen aus, mit meinem Segen überschütte ich eure Kinder.
4 Sie werden sich ausbreiten wie Schilf am Bach und wachsen wie Weiden am Flußufer.
5 Viele Menschen werden kommen, um sich meinem Volk anzuschließen. 'Ich gehöre dem Herrn! wird der eine sagen, und ein anderer: 'Ich zähle mich zu den Nachkommen Jakobs! Wieder ein anderer schreibt es sich auf die Hand: 'Ich diene dem Herrn! , und ein vierter nimmt 'Israel' als Ehrennamen an.
6 Ich, der Herr, der König und Befreier Israels, der allmächtige Gott, sage: Ich bin der Erste und der Letzte. Außer mir gibt es keinen Gott!
7 Niemand ist mir gleich. Keiner kann tun, was ich seit Menschengedenken getan habe. Kann etwa ein anderer Gott voraussagen, was die Zukunft bringt? Dann soll er es tun, laut und deutlich soll er es vortragen!
8 Erschreckt nicht, ihr Israeliten, habt keine Angst! Ich habe euch doch schon lange gezeigt, wer ich bin und was ich tue. Ihr seid meine Zeugen. Sagt, kennt ihr außer mir noch einen Gott, der so mächtig ist wie ein Fels? Ich kenne keinen!"
9 "Ohnmächtige Menschen sind sie alle, die sich Götterfiguren anfertigen! Ihre Götzen, die sie mit solcher Hingabe verehren - auch sie sind machtlos! Die Götzenanbeter sollten die Taten ihrer Götter bezeugen. Aber sie stehen beschämt da, weil sie nie ein Wunder gesehen haben.
10 Wie kann man nur auf den Gedanken kommen, sich einen Gott zu basteln, eine völlig nutzlose Metallfigur?
11 Wer sich auf diese Machwerke verläßt, wird bitter enttäuscht. Sie sind ja doch nur von Menschen hergestellt. Sollen die doch einmal gemeinsam antreten, um ihre Götter zu verteidigen! Was können sie vorbringen? Gar nichts! Erschrocken stehen sie da und müssen sich schämen.
12 Der Schmied nimmt ein passendes Stück Eisen, bringt es im Feuer zum Glühen und bearbeitet es dann auf dem Amboß. Er hämmert mit aller Kraft, um es in die gewünschte Form zu bringen. Dabei wird er müde und hungrig. Vor lauter Arbeit vergißt er Essen und Trinken und ist schließlich ganz erschöpft.
13 Bei Holzfiguren nimmt der Schnitzer Maß, zeichnet die Umrisse der Figur vor und haut sie grob aus. Dann zieht er die feinen Linien und schnitzt das Standbild, bis es aussieht wie ein Mensch von schöner Gestalt, der dann als Gott in ein Haus gestellt wird.
14 Für jede Götterstatue sucht sich der Künstler das passende Holz aus. Er geht in den Wald und fällt eine Zeder, eine Eiche oder einen Lorbeerbaum, die er vor Jahren gesetzt hat. Der Regen ließ die Bäume wachsen.
15 Mit ihrem Holz machen die Menschen Feuer. Sie heizen damit ihre Häuser und den Ofen zum Brotbacken. Aus dem gleichen Holz schnitzen sie aber auch ihre Götterfiguren, die sie verehren und anbeten.
16 Den einen Teil des Holzes werfen sie ins Feuer, braten ihr Fleisch darüber und lassen es sich schmecken. Sie sitzen an der Glut und sagen: 'Ah, diese wohlige Wärme, das tut gut!
17 Aus dem übrigen Holz aber schnitzen sie sich einen Götzen. Sie verbeugen sich vor ihm, werfen sich zu Boden und beten: 'Rette mich doch, denn du bist mein Gott!
18 Welche Verblendung, welche Unwissenheit! Die Augen dieser Götzendiener sind verklebt, sie sehen nichts! Ihr Herz ist abgestumpft, sie verstehen nichts!
19 Keiner denkt einmal gründlich nach und sagt sich: 'Einen guten Teil des Baumes habe ich zu Brennholz zerhackt. Über der Glut habe ich Brot gebacken, ich habe Fleisch gebraten und mich satt gegessen. Aus dem restlichen Holz schnitze ich nun so etwas Abscheuliches! Dieser Holzklotz soll mein Gott sein, vor dem ich mich niederwerfe? Würde einer von ihnen einmal so weit denken, dann sähe er den Widersinn ein.
20 Genausogut könnte er die Asche des verbrannten Holzes anbeten! Sein Herz hat ihn verführt und betrogen. Er verspielt sein Leben und will nicht wahrhaben, daß er an einem Lügengebilde festhält."
21 "Ihr Israeliten, ihr Nachkommen Jakobs, denkt immer daran: Ich habe euch geschaffen, ihr gehört zu mir und seid meine Diener! Niemals werde ich euch vergessen.
22 Eure Schuld und alle eure Sünden habe ich euch vergeben. Sie sind verschwunden wie Wolken, wie Nebelschwaden in der Sonne. Kommt zurück zu mir, denn ich habe euch erlöst!"
23 Freut euch, ihr Himmelswelten, denn der Herr hat gehandelt! Singt, ihr Tiefen der Erde, und ihr Berge, brecht in Jubel aus! Ihr Wälder, stimmt ein in das Lied, jeder Baum soll mitsingen! Denn der Herr hat sein Volk erlöst. An den Nachkommen Jakobs beweist er seine große Macht.
24 Israel, so spricht der Herr, dein Befreier, der dich geschaffen hat wie ein Kind im Mutterleib: "Ich bin der Herr, der alles bewirkt: Ich allein habe den Himmel ausgespannt wie ein Zelt, und als ich die Erde ausbreitete, half mir niemand dabei.
25 Ich bin es, der die Wunder der Zauberer vereitelt und die Wahrsager als Narren bloßstellt. Ich zerstöre die Gedankengebäude dieser Weisen, ihre Erkenntnisse entlarve ich als Hirngespinste.
26 Aber was meine Boten voraussagen, das lasse ich eintreffen; was sie, die Propheten, verkünden, das führe ich aus. ch, der Herr, sage über die Stadt Jerusalem: 'Sie soll wieder bewohnt werden! und über die Städte im Land Juda: 'Sie sollen wieder aufgebaut werden! Aus den Trümmerhaufen des Landes will ich neue Städte und Dörfer erstehen lassen.
27 Wenn ich den Meerestiefen befehle: 'Trocknet aus! , dann versiegen ihre Fluten.
28 Zu König Kyrus sage ich: 'Du bist der Hirte für mein Volk! Er wird alles ausführen, was ich ihm befehle. In meinem Auftrag wird er anordnen: 'Jerusalem soll wieder aufgebaut werden! Auch der Tempel soll wieder an seinem alten Platz stehen! "
1 Der Herr hat Kyrus für eine besondere Aufgabe erwählt: Er wird diesem Herrscher zur Seite stehen, wenn er sich ganze Völker unterwirft; er wird den Königen die Waffen abnehmen und ihm verriegelte Türen und Tore öffnen. o spricht der Herr zu Kyrus:
2 "Ich gehe vor dir her und räume dir alle Hindernisse aus dem Weg. Ich zertrümmere die bronzenen Stadttore und zerbreche ihre eisernen Riegel.
3 Die verborgenen Schätze und die versteckten Reichtümer gebe ich dir. Daran sollst du erkennen, daß ich der Herr bin, der Gott Israels, der dich, Kyrus, in seinen Dienst ruft.
4 Warum berufe ich dich und verleihe dir einen Ehrentitel, obwohl du mich gar nicht kennst? Ich tue es für Israel, mein Volk, das ich erwählt habe, damit es mir dient.
5 Ich bin der Herr, ich allein. Außer mir gibt es keinen Gott. Ich rüste dich aus für deinen Eroberungszug, auch wenn du mich nicht kennst.
6 Der Westen und der Osten, ja, die ganze Welt soll daran erkennen, daß es außer mir keinen Gott gibt. Ich bin der Herr, ich allein.
7 Ich bilde das Licht und schaffe die Finsternis; ich wirke den Frieden, und auch das Unglück lasse ich kommen. Ich bin der Herr, dies alles vollbringe ich.
8 Ihr Wolken am Himmel, laßt Gerechtigkeit herabströmen; und du, Erde, sauge sie auf und laß Heil und Gerechtigkeit hervorsprießen! Ich, der Herr, bewirke dies alles."
9 Wehe dem, der seinen Schöpfer anklagt! Er ist doch in Gottes Augen nicht mehr als ein Tonkrug unter anderen. Fragt denn ein Tonklumpen den Töpfer: "Was tust du da mit mir?" Oder macht er sich lustig und sagt: "Mein Meister hat zwei linke Hände!"?
10 Wehe dem, der seinem Vater vorwirft: "Warum hast du mich gezeugt?" und der Mutter: "Weshalb hast du mich in die Welt gesetzt?"
11 So spricht der Herr, der heilige Gott und Schöpfer Israels: "Wenn ihr euch Sorgen um die Zukunft macht, dann kommt damit zu mir! Ich weiß doch, wie ich mit meinen Kindern und mit all meinen Geschöpfen umgehen muß. Vertraut euch mir an!
12 Ich habe die Erde gemacht; und die Menschen, die darauf leben, habe ich geschaffen. Eigenhändig habe ich den Himmel ausgespannt wie ein Zelt und jedem einzelnen Stern seinen Platz zugewiesen.
13 Ich bin es auch, der Kyrus berufen hat, meine gerechten Pläne in die Tat umzusetzen. Ich will ihm alle Hindernisse aus dem Weg räumen. Er wird meine Stadt Jerusalem wieder aufbauen und mein verschlepptes Volk freilassen, ohne Lösegeld oder Bestechungsgeschenke. Das verspreche ich, der Herr, der allmächtige Gott!"
14 So spricht der Herr zu seinem Volk: "Die Ägypter und Äthiopier werden zu euch kommen und ihren ganzen Reichtum bringen, allen Gewinn aus ihren Handelsgeschäften. Auch die hochgewachsenen Leute aus Seba unterwerfen sich euch und werden eure Sklaven. In Ketten ziehen sie hinter euch her. Sie werden vor euch auf die Knie fallen und bekennen: 'Wirklich, nur bei euch ist Gott! Außer ihm gibt es keinen anderen. "
15 Ja, Herr, du bist ein Gott, der sich verborgen hält, du Gott und Retter Israels.
16 Schämen müssen sich alle, die Götterstatuen anfertigen! Sie enden mit Schimpf und Schande.
17 Israel aber wird vom Herrn gerettet für alle Zeiten. Nie mehr müßt ihr euch schämen, in alleEwigkeit werdet ihr bestehen.
18 Der Herr ist der einzige Gott. Er ist es, der den Himmel geschaffen hat. Er gab der Erde ihre Form und legte ihre Fundamente. Nicht als einsame Wüste hat er sie gebildet, sondern als Wohnraum für seine Geschöpfe. Dieser Gott spricht: "Ich bin der Herr, außer mir gibt es keinen Gott.
19 Ich habe nicht im Verborgenen geredet, nicht irgendwo im Dunkeln. Nie habe ich zu den Israeliten gesagt: 'Sucht mich vergeblich! Ich bin der Herr, und was ich sage, das ist gerecht; was ich ankündige, das trifft ein!
20 Kommt alle her, die ihr den Untergang eurer Völker überlebt habt! Tretet noch einmal zu einer Gerichtsverhandlung an! Wer hölzerne Götterfiguren herumträgt, hat keinen Verstand. Er fleht einen Gott an, der ihm nicht helfen kann.
21 Berichtet von den Taten eurer Götter! Ja, beratet euch, und bringt Beweise für ihre Gottheit vor! Wer hat vor langer Zeit angekündigt, was nun geschehen ist? Wer hat es längst vorausgesagt? War ich es nicht, der Herr? Es gibt keinen Gott außer mir, keinen, der gerecht ist und der rettet. Ich bin der einzige Gott.
22 Kommt zu mir, und laßt euch retten, ihr Menschen aus den fernsten Ländern der Erde! Denn ich bin der einzige Gott.
23 Ich habe bei meinem Namen geschworen, und ich nehme mein Wort nicht zurück: Vor mir werden alle Menschen niederknien, und jeder wird überzeugt bekennen:
24 'Nur beim Herrn gibt es Rettung und Hilfe! "Auch die, die den Herrn einmal gehaßt haben, werden beschämt zu ihm kommen.
25 Dann wird der Herr das Recht der Nachkommen Israels wiederherstellen, und sie werden ihn dafür preisen.
1 "Die babylonischen Götter Bel und Nebo sind zusammengebrochen und liegen am Boden. Früher wurden ihre Statuen feierlich umhergetragen, jetzt hat man sie dem Lastvieh aufgeladen. Die Tiere brechen unter dem Gewicht fast zusammen.
2 Ihr Babylonier, was ist los? Ihr liegt wie eure Götter am Boden und könnt diese schweren Kolosse nicht in Sicherheit bringen. Sie fallen gemeinsam mit euch in die Hände der Feinde!
3 Hört mir zu, ihr Nachkommen Jakobs, alle, die ihr von Israel noch übrig seid! Von Anfang an habe ich euch getragen, seit eurer Geburt sorge ich für euch.
4 Ich bleibe derselbe; ich werde euch tragen bis ins hohe Alter, bis ihr grau werdet. Ich, der Herr, habe es bisher getan, und ich werde euch auch in Zukunft tragen und retten.
5 Mit wem wollt ihr mich vergleichen? Gibt es einen, den ihr mit mir auf die gleiche Stufe stellen könnt? Ist einer mir auch nur ähnlich?
6 Da schütten die Menschen ihr Gold und Silber aus dem Beutel und wiegen es ab. Anschließend bringen sie es zu einem Goldschmied und lassen daraus eine Götterfigur herstellen. Kaum ist sie fertig, werfen sie sich zu Boden und beten sie an.
7 Sie tragen ihren neuen Gott auf den Schultern durch die Straßen und stellen ihn an seinen vorbereiteten Platz. Dort steht er dann und rührt sich nicht vom Fleck. Und wenn jemand in äußerster Not zu diesem Gott um Hilfe schreit, bekommt er keine Antwort. Sein Gott kann ihm nicht helfen!
8 Denkt nach, und kommt zur Besinnung, ihr treulosen Israeliten! Erinnert euch an das, was ich vor langer Zeit getan habe, und nehmt es euch zu Herzen! Ich bin der einzige, wahre Gott. Keiner dieser Götter ist mir gleich.
9
10 Ich habe von Anfang an vorausgesagt, was geschehen wird; lange im voraus kündigte ich die ferne Zukunft an. Meine Pläne verwirkliche ich, und was mir gefällt, das führe ich aus.
11 Ich rufe einen Adler aus dem Osten herbei; aus einem fernen Land hole ich den Mann, der mein Vorhaben ausführen soll. So habe ich es gesagt, und genauso wird es eintreffen. Ich habe diesen Plan gefaßt und werde ihn verwirklichen.
12 Ihr Starrköpfe, hört auf mich! Ihr denkt wohl, für euch gibt es keine Hilfe mehr.
13 Doch ich bin da, ich will euch retten, und zwar jetzt! Meine Hilfe läßt nicht länger auf sich warten. Ich will Jerusalem Heil und Frieden schenken und in Israel meine Herrlichkeit und Größe zeigen."
1 "Babylon, du junge Dame, steig herab von deinem Thron! Ja, setz dich in den Staub, du Tochter der Chaldäer! Alle nannten dich die Zarte, Feine - doch diese Zeiten sind vorbei!
2 Los, dreh den Mühlstein, mahle Korn! Weg mit dem Schleier! Wirf die Schleppe ab, raff dein Kleid hoch, und wate durch die Flüsse!
3 Alle sollen deine Blöße sehen, diese Schande bleibt dir nicht erspart. Jetzt rechne ich schonungslos mit dir ab, und niemand wird mich daran hindern. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!"
4 Der Herr ist unser Retter, " allmächtiger Gott" - das ist sein Name. Er ist der heilige Gott Israels.
5 Er spricht: "Babylon, du Tochter der Chaldäer, verkriech dich in der Dunkelheit! Setz dich, und brüte vor dich hin! Denn dein Ehrentitel ist vergessen:'Herrin vieler Königreiche' wird dich nie mehr jemand nennen.
6 Ich war sehr zornig auf mein Volk und verstieß es - sie gehörten nicht mehr zu mir, und darum gab ich sie in deine Hand. Doch du zeigtest kein Erbarmen: Selbst die alten Menschen hast du erbarmungslos zu schwerer Arbeit gezwungen.
7 'Für immer und ewig werde ich regieren! hast du stolz geprahlt und keinen Gedanken daran verschwendet, daß auch du zu Boden stürzen könntest. An ein solches Ende hast du nie gedacht.
8 Du genußsüchtiges Weib! Noch lebst du sorglos in den Tag hinein. Eingebildet wie du bist, siehst du nur dich, und außer dir zählt nichts. Du sagst: 'Ich werde niemals Witwe sein! Einsam leben, ohne Kinder? Nein, das gibt es nicht! Doch nun hör, was ich, der Herr, dir sage:
9 Beides wird dich am selben Tag treffen: Auf einen Schlag wirst du Mann und Kinder verlieren. In voller Härte bricht dieses Unglück über dich herein, obwohl du dich mit vielen Zauberformeln und Bannsprüchen davor schützen wolltest.
10 Auf deine Bosheit hast du dich verlassen und gedacht: 'Es sieht ja niemand, was ich treibe! Deine Weisheit und dein Wissen haben dich so stolz gemacht. Du siehst wirklich nur dich selbst. Alles andere nimmst du nicht wahr!
11 Du ahnst nicht, daß du in dein Unglück rennst. Doch plötzlich ist es da; unversehens bricht es über dich herein! Kein Zauberspruch kann dich davor bewahren, und auch durch Opfer wendest du es nicht mehr ab.
12 Versuch es nur mit der Beschwörungskunst! Los, wende deine Zaubersprüche an, die du von Jugend an mühsam gelernt hast! Wer weiß, ob das nicht hilft! Vielleicht fällt dir ein Zauberspruch ein, der selbst dieses drohende Unglück verscheucht.
13 Du hast dich schon immer bemüht, guten Rat zu erhalten. So laß auch jetzt die Sterndeuter kommen, sollen sie dir doch helfen, die dir jeden Monat die Zukunft vorhersagen!
14 Doch wie Stroh werden sie ein Raub der Flammen. Nichts können sie retten vor dem fressenden Feuer, nicht einmal das eigene Leben. Es wird kein Feuer sein, um das man in der Runde sitzt und an dessen Glut man sich die Hände wärmt!
15 So werden sie enden, deine Wahrsager, um die du dich von Jugend an bemüht hast. Sie machen sich aus dem Staub und schleppen sich nach Hause. Alle lassen dich hilflos zurück."
1 Hört, ihr Nachkommen Jakobs aus dem Stamm Juda! Ihr tragt den Ehrennamen "Israel". Wenn ihr einen Eid ablegt, dann schwört ihr beim Namen des Herrn. Ihr bekennt euch zu Israels Gott, aber ihr liebt ihn nicht und seid ihm nicht treu.
2 Ihr seid stolz auf eure heilige Stadt Jerusalem, und ihr beruft euch auf den Gott Israels, der " allmächtiger Gott" heißt. Hört, was er euch sagt:
3 "Was früher geschah, hatte ich schon längst im voraus verkündet; ich selbst hatte es gesagt, für alle hörbar, und genauso traf es ein.
4 Ich kenne euch doch und weiß, wie starrköpfig ihr seid! Unbeugsam seid ihr, als wäre euer Nacken aus Eisen; euer Schädel ist hart wie Stein!
5 Darum habe ich euch lange im voraus wissen lassen, was ich tun werde; ihr habt davon gehört, bevor es geschah, damit ihr nicht behauptet: 'Das war unser Götze! Die goldene Statue unseres Gottes hat es so gefügt.
6 Ihr habt also davon gehört, und es ist eingetroffen. Schaut euch nur um! Warum wollt ihr es nicht zugeben? och von heute an will ich etwas Neues ankündigen, etwas, das ihr noch nicht wißt, weil ich es bisher geheimgehalten habe.
7 Ich habe es nicht schon vor vielen Jahren geschehen lassen, sondern gerade jetzt. Ihr habt noch nie davon gehört! Darum könnt ihr auch nicht behaupten: 'Das haben wir schon lange gewußt!
8 Nein, davon ist euch bisher noch nichts zu Ohren gekommen, ihr könnt es nicht wissen. Ich habe absichtlich geschwiegen, denn ich wußte, wie treulos ihr seid. Nicht umsonst nennt man euch ' das Volk, das sich von Anfang an gegen seinen Gott aufgelehnt hat'.
9 Damit mein Name weiter gepriesen wird, halte ich meinen Zorn zurück. Ich beherrsche mich und vernichte euch nicht, denn meine Ehre steht auf dem Spiel.
10 Doch bestrafen mußte ich euch. Wie ein Silberschmied bin ich mit euch umgegangen: Er schmilzt das Silber, um es von allen Schlacken zu reinigen. So habe ich euch in den Schmelzofen des Elends geworfen.
11 Um meinetwillen will ich euch jetzt retten, nur um meinetwillen! Mein Name soll nicht in den Schmutz gezogen werden. Nein, die Ehre, die mir zusteht, teile ich mit keinem anderen!"
12 "Hört mir zu, ihr Nachkommen Jakobs, die ich als mein Volk auserwählt habe: Ich bin Gott. Ich bin der Erste und der Letzte.
13 Ich habe mit eigener Hand die Fundamente der Erde gelegt und den Himmel ausgespannt. Nur ein Wort von mir - und alles stand an seinem Platz.
14 Versammelt euch und hört mir zu! Der Mann, den ich liebe, wird mein Urteil an Babylonien vollstrecken. Mit meiner Hilfe wird er das Heer der Chaldäer besiegen. Hat etwa einer der Götter dies schon angekündigt?
15 Nein, nur ich habe es gesagt. Ich habe diesen Mann gerufen und ihn auf den Weg geschickt. Sein Plan wird gelingen.
16 Kommt her und hört zu: Von Anfang an habe ich kein Geheimnis aus meinem Vorhaben gemacht. Jetzt führe ich es aus und halte die Fäden in der Hand."Und nun hat Gott, der Herr, mich gesandt und mir seinen Geist gegeben.
17 So spricht der Herr, euer Erlöser, der heilige Gott Israels:"Ich bin der Herr, euer Gott. Ich lehre euch, was gut für euch ist, und zeige euch den Weg, den ihr gehen sollt.
18 Ach, hättet ihr doch meine Gebote befolgt! Dann wäre euer Friede wie ein Strom, der nie versiegt. Euer Glück würde sich ausbreiten wie die Meereswellen.
19 Unzählbar wären eure Nachkommen, so wie der Sand am Meer. Nie würde ich sie verstoßen oder vernichten.
20 Schnell, verlaßt Babylonien, ihr Israeliten, flieht aus dem Land der Chaldäer! Singt und jubelt vor Freude! Die ganze Welt soll hören, was geschehen ist. Erzählt es überall: 'Der Herr hat Israel, das Volk, das ihm dient, befreit!
21 Als der Herr sie durch die Wüste führte, mußten sie keinen Durst leiden, denn er sorgte für Wasser: Er spaltete den Felsen, und ein Bach sprudelte hervor.
22 Doch alle, die sich gegen mich auflehnen, werden keinen Frieden finden. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!"
1 Hört mir zu, ihr Bewohner der Inseln und ihr Völker in der Ferne! Schon vor meiner Geburt hat der Herr mich in seinen Dienst gerufen. Als ich noch im Mutterleib war, hat er meinen Namen genannt.
2 Er hat mir Worte in den Mund gelegt, die durchdringen wie ein scharfes Schwert. Schützend hält er seine Hand über mir. Er hat mich zu einem spitzen Pfeil gemacht und mich griffbereit in seinen Köcher gesteckt.
3 Er hat zu mir gesagt: "Israel, du bist mein Bote. An dir will ich meine Herrlichkeit zeigen."
4 Ich aber dachte: "Vergeblich habe ich mich abgemüht, für nichts und wieder nichts meine Kraft vergeudet. Dennoch weiß ich, daß der Herr für mein Recht sorgt, von ihm, meinem Gott, erhalte ich meinen Lohn."
5 Und nun spricht der Herr zu mir. Er hat mich von Geburt an zum Dienst für ihn bestimmt. Die Nachkommen Jakobs soll ich sammeln und zu ihm zurückbringen. Gott selbst hat mir diese ehrenvolle Aufgabe anvertraut, er gibt mir auch die Kraft dazu.
6 Er spricht zu mir: "Du sollst nicht nur die zwölf Stämme Israels wieder zu einem Volk vereinigen und die Überlebenden zurückbringen. Dafür allein habe ich dich nicht in meinen Dienst genommen, das wäre zu wenig. Nein - ich habe dich zum Licht für alle Völker gemacht, damit du der ganzen Welt die Rettung bringst, die von mir kommt!"
7 So spricht der Herr, der Erlöser und heilige Gott Israels, zu dem, der überall verachtet ist, verabscheut von den Völkern und unterdrückt von den Herrschern dieser Welt: " Könige und Fürsten werden erkennen, daß du in meinem Auftrag handelst. Voller Ehrfurcht erheben sie sich von ihren Thronen und werfen sich vor dir nieder. Denn ich, der heilige Gott Israels, habe dich erwählt, und ich stehe treu zu dir!
8 Ich verspreche dir: Ich will dein Gebet erhören. Es wird eine Zeit der Gnade für dich geben, einen Tag, an dem du meine Hilfe erfährst. Ich will dich vor Schaden bewahren und durch dich einen Bund mit meinem Volk schließen: Durch dich soll das Land Israel wieder aufgebaut werden. Du wirst die zerstörten Ländereien unter die Israeliten aufteilen
9 und den Gefangenen zurufen: 'Kommt heraus aus euren dunklen Kerkern! Kommt ans Licht, ihr seid frei! Es wird ihnen gehen wie einer Schafherde, die an den Wegen und selbst auf kahlen Hügeln Nahrung findet.
10 Sie leiden weder Hunger noch Durst, Hitze und Sonnenglut schadet ihnen nicht. Denn ich habe Erbarmen mit ihnen und führe sie zu sprudelnden Quellen.
11 Auch die Berge dürfen für sie kein Hindernis sein: Ich ebne sie ein. Mein Volk soll auf gut gebauten Straßen heimkehren."
12 Seht, von weither strömen sie herbei, vom Norden kommen sie und vom Westen, auch aus Ägypten.
13 Himmel und Erde, jubelt, ihr Berge, brecht in Freudenschreie aus! Denn der Herr hat sein Volk getröstet. Voll Erbarmen nimmt er sich der leidenden Menschen an.
14 Jerusalem klagt: "Ach, der Herr hat mich im Stich gelassen, er hat mich längst vergessen!"
15 Doch der Herr antwortet:"Kann eine Mutter ihren Säugling vergessen? Bringt sie es übers Herz, das Neugeborene seinem Schicksal zu überlassen? Und selbst wenn sie es vergessen würde - ich vergesse dich niemals!
16 Unauslöschlich habe ich deinen Namen auf meine Handflächen geschrieben, deine zerstörten Mauern habe ich ständig vor Augen!
17 Viele Menschen eilen herbei, um dich wieder aufzubauen, und deine Feinde, die dich zerstört und verwüstet haben, machen sich davon.
18 Schau dich um! Von überall strömen die Heimkehrer herbei. So wahr ich lebe: Du wirst dich mit ihnen schmücken wie mit kostbarem Schmuck; dann stehst du da wie eine Braut an ihrem Hochzeitstag. Das verspreche ich dir!
19 Noch liegst du in Trümmern. Das ganze Land ist verwüstet und zerstört. Doch schon bald werden so viele Menschen bei dir wohnen, daß der Platz knapp wird. Aber alle, die dich verschlingen wollten, sind für immer verschwunden.
20 Lange Zeit warst du wie eine Frau, der man die Kinder geraubt hat. Doch schon bald wirst du mit eigenen Ohren hören, wie deine Kinder klagen: 'Es wird uns zu eng hier! Wir brauchen mehr Platz zum Wohnen!
21 Erstaunt wirst du dich fragen: 'Woher kommen sie alle? Wer hat sie geboren? Man hat mir doch alle Kinder geraubt, und ich konnte keine mehr bekommen. Ich war verbannt und ausgestoßen, von allen verlassen saß ich da. Wer hat diese Kinder großgezogen, wo kommen sie her?
22 Ja, ich, der Herr, kündige dir an: Ich will die Völker herbeiwinken und ihnen das Zeichen zum Aufbruch geben. Sie werden deine Söhne auf ihren Armen herbeitragen und deine Töchter auf den Schultern.
23 Könige hüten deine Kinder, und Königinnen sind deine Kindermädchen. Voll Ehrfurcht werfen sie sich vor dir zu Boden und küssen dir die Füße. Wenn das geschieht, wirst du erkennen, wer ich bin: Ich bin der Herr! Ich enttäusche keinen, der mir sein Vertrauen schenkt.
24 Du wendest ein: 'Man kann doch einem mächtigen Herrscher nicht die Beute abnehmen, und einem Tyrannen kann man die Gefangenen nicht entreißen!
25 Doch ich, der Herr, verspreche: Genau das wird geschehen! Dem Tyrannen werden die Opfer entrissen, und der mächtige Herrscher wird seine Beute verlieren. Wer dich angreift, bekommt es mit mir zu tun! Ich selbst werde deine Kinder befreien.
26 Deine Unterdrücker aber bringe ich dazu, daß sie sich gegenseitig zerfleischen; sie werden sich an ihrem eigenen Blut berauschen wie an neuem Wein! Daran werden alle Menschen erkennen: Ich bin der Herr, dein Retter, dein Erlöser, der starke Gott Israels!"
1 So spricht der Herr: "Ihr werft mir vor, ich hätte Israel, eure Mutter, verstoßen und mich von ihr getrennt. Wo ist dann die Scheidungsurkunde? Ihr klagt, ich hätte euch als Sklaven verkauft, um meinem Gläubiger die Schulden zu bezahlen. Doch wer ist denn dieser Gläubiger? All euer Elend habt ihr selbst verursacht. Wegen eurer eigenen Schuld wurdet ihr verkauft! Und weil ihr mich verlassen habt, habe ich eure Mutter verstoßen.
2 Warum war kein Mensch da, als ich zu euch kam? Warum erhielt ich keine Antwort, als ich euch rief? Meint ihr, ich könnte euch nicht befreien? Ihr denkt wohl, ich sei zu schwach, um euch zu helfen. O nein! Ich sage nur ein Wort, schon vertrocknet das Meer, und die Ströme versiegen; die Fische gehen elend zugrunde und stinken, weil kein Wasser da ist.
3 Ich kann den Himmel mit schwarzen Wolken verhängen, als trüge er ein Trauerkleid."
4 Gott, der Herr, gibt mir die richtigen Worte, damit ich erschöpfte Menschen zur rechten Zeit ermutigen kann. Morgen für Morgen weckt er mich, und dann höre ich zu: Der Herr lehrt mich wie ein Lehrer seinen Schüler.
5 Ja, Gott, der Herr, hat mich bereit gemacht, auf ihn zu hören. Ich habe mich nicht gesträubt und bin meiner Aufgabe nicht ausgewichen.
6 Meinen Rücken habe ich hingehalten, als man mich schlug; ich habe mich nicht gewehrt, als sie mir den Bart ausrissen. Ich hielt ihren Beschimpfungen stand und verdeckte mein Gesicht nicht, als sie mich anspuckten.
7 Und doch werde ich mich ihnen nicht beugen, denn Gott, der Herr, verteidigt mich. Darum habe ich auch die Kraft, ihnen die Stirn zu bieten. Ich weiß, ich werde nicht in Schimpf und Schande dastehen.
8 Der Richter, der mich freisprechen wird, ist schon unterwegs. Wer will mir da noch den Prozeß machen? Laßt uns nur vor Gericht gehen! Wer will mich anklagen? Soll er doch herkommen!
9 Ja, Gott, der Herr, verteidigt mich! Wer kann mich da noch schuldig sprechen? Alle meine Ankläger werden umkommen, sie vergehen wie ein Kleid, das die Motten zerfressen.
10 Erschreckt nicht, ihr Menschen, die ihr an den Herrn glaubt und auf die Worte seines Boten hört! Erschreckt nicht in dunklen Tagen! Verlaßt euch auf den Herrn, auch wenn ihr nirgends einen Hoffnungsschimmer seht, denn er hält euch fest!
11 Ihr anderen aber, die ihr ein Feuer schürt und euch mit Brandpfeilen rüstet - lauft hinein in euer eigenes Feuer, eure glühenden Pfeile sollen euch selbst treffen! Der Herr spricht: "Ich stürze euch ins Unglück. Ihr werdet auf dem Boden liegen und euch vor Qual winden."
1 "Hört alle her, die ihr mir, dem Herrn, gefallen wollt und die ihr nach mir fragt! Erinnert euch an den Felsen, aus dem ihr herausgemeißelt worden seid, und an den Steinbruch, aus dem ihr gebrochen wurdet!
2 Ja, denkt an euren Vater Abraham und an Sara, eure Mutter. Als ich Abraham rief, war er kinderlos. Doch dann habe ich ihn gesegnet und ihm viele Nachkommen geschenkt.
3 Und nun will ich Jerusalem trösten. Noch liegt die Stadt in Trümmern, doch ich werde mich über sie erbarmen und das ganze Land wieder aufblühen lassen. Ich werde diese Wildnis in einen blühenden Garten verwandeln, schön und prächtig wie der Garten Eden. Freudenschreie und lauten Jubel wird man dort hören und Lieder, mit denen die Menschen mir danken.
4 Ihr Israeliten, beachtet meine Worte! Hört mir zu! Ich werde jetzt auch den anderen Völkern meine Gebote geben, mein Recht soll unter ihnen aufleuchten wie ein helles Licht!
5 Bald erfülle ich mein Versprechen, euch zu helfen. Die Rettung läßt nicht mehr lange auf sich warten! Mit starker Hand werde ich Gericht halten über die Völker. Die Bewohner der Inseln und der fernen Küsten setzen ihre Hoffnung auf mich. Sie warten darauf, daß ich auch vor ihnen meine Macht erweise.
6 Schaut hinauf zum Himmel: Er wird sich auflösen wie Rauch. Blickt zur Erde: Sie wird zerfallen wie ein altes Kleid, und ihre Bewohner sterben wie die Fliegen. Doch euch rette ich für alle Zeiten, meine gerechte Herrschaft hat kein Ende.
7 Ihr Menschen meines Volkes, hört mir zu: Ihr wißt doch, was es heißt, so zu leben, wie es mir gefällt; meine Gebote sind in euer Herz geschrieben. Habt keine Angst, wenn Menschen euch verhöhnen. Laßt euch durch ihr Gespött nicht aus der Fassung bringen!
8 Denn sie werden vergehen wie ein Kleid und wie ein Wolltuch, das die Motten fressen. Doch meine gerechte Herrschaft besteht für alle Zeiten und die Rettung, die ich schenke, von einer Generation zur anderen."
9 Greif ein, Herr, greif doch ein! Zeig deine Macht, Herr! Greif ein wie damals vor langer Zeit! Du warst es doch, der das Heer der Ägypter schlug, der dem Drachen im Meer{Wörtlich: Rahab.} den Todesstoß gab!
10 Du hast das tiefe Meer ausgetrocknet und mitten hindurch einen Weg gebahnt, damit das befreite Volk hindurchziehen konnte.
11 Ja, alle, die der Herr befreit hat, werden jubelnd aus der Gefangenschaft zum Berg Zion heimkehren. Dann sind Trauer und Sorge für immer vorbei, Glück und Frieden halten Einzug, und die Freude hört niemals auf.
12 Der Herr spricht: "Ich bin es, der euch tröstet, ich allein. Und da fürchtet ihr euch noch vor der Macht eines Menschen? Was ist schon ein Mensch? Sterben muß er, verdorren wie das Gras!
13 Habt ihr vergessen, wer ich bin? Euer Schöpfer! Ich habe den Himmel wie ein Zelt aufgespannt, ich habe die Fundamente der Erde gelegt. Warum zittert ihr den ganzen Tag vor eurem Unterdrücker? Ihr erwartet jeden Moment, daß er euch in seiner Wut vernichtet. Was ist nun aus all seinen Drohungen geworden?
14 Bald schon werdet ihr alle befreit, die ihr jetzt noch im Gefängnis sitzt! Keiner wird im Kerker verhungern, für alle ist genug zu essen da.
15 Denn ich bin der Herr, euer Gott, der die Wellen des Meeres tosen läßt. Ich, der allmächtige Gott,
16 sage euch, was ihr in meinem Auftrag reden sollt. Schützend halte ich meine Hand über euch. Ich habe den Himmel ausgespannt und den Grundstein der Erde gelegt. Und zu Jerusalem sage ich: 'Du gehörst zu mir! "
17 Steh auf, Jerusalem, steh auf! Erheb dich! Du hast den Kelch, den der Herr in seiner Hand hielt, leergetrunken. Er war gefüllt mit seinem Zorn. Bis zum letzten Tropfen mußtest du ihn schlucken, diesen Trank, der jeden zum Taumeln bringt.
18 Niemand nahm dich dann bei der Hand und führte dich. Keines deiner vielen Kinder, die du geboren und großgezogen hattest, kam dir zu Hilfe.
19 In doppelter Weise traf dich das Unglück, aber niemand empfand Mitleid mit dir: Du wurdest verwüstet, und du hast deine Einwohner verloren; Hunger und Schwert haben sie umgebracht. Ach, ich weiß nicht, wie ich dich trösten soll, Jerusalem!
20 Deine Kinder brachen ohnmächtig zusammen; an allen Straßenecken lagen sie, hilflos wie Rehe im Fangnetz. Der Zorn des Herrn hat sie getroffen, das Drohen deines Gottes ließ sie stürzen.
21 Tief steckst du im Elend, Jerusalem; du wankst - doch nicht, weil du vom Wein betrunken bist! öre nun, was der Herr dir sagt;
22 er ist dein Herr und dein Gott, dein Anwalt, der für dich eintritt: "Ich nehme euch den Becher mit dem starken Trank meines Zornes wieder aus der Hand. Ihr braucht nicht länger daraus zu trinken.
23 Ich gebe ihn denen, die euch so grausam unterdrückt und euch zugerufen haben: 'Werft euch nieder, damit wir über euch schreiten! Dann mußtet ihr euch auf den Boden legen, und sie sind über euren Rücken hinweggeschritten wie über eine Straße."
1 Wach auf, du Stadt auf dem Berg Zion, wach auf! Sei wieder stark! Zieh dein Festkleid an, Jerusalem, du heilige Stadt! Denn von nun an darf kein Mensch mehr durch deine Tore gehen, der nicht zu Gottes Volk gehört.{Wörtlich: Denn von nun an darf kein Unbeschnittener und kein Unreiner dich mehr betreten.}
2 Steh auf, und schüttle den Staub ab! Setz dich wieder auf deinen Thron, Jerusalem! Wirf die Halsfesseln ab, du Gefangene!
3 Denn so spricht der Herr: "Ich habe euch zwar als Sklaven verkauft, doch ich habe von euren Herren kein Geld verlangt. Und so sollt ihr nun auch befreit werden, ohne daß ich ein Lösegeld für euch bezahle.
4 Am Anfang kam mein Volk nach Ägypten. Es wollte friedlich dort wohnen, aber es wurde zu harter Arbeit gezwungen{" aber. . gezwungen" ist sinngemäß eingefügt.} . Später wurde Israel dann von den Assyrern unterdrückt.
5 Und was muß ich jetzt sehen? Wieder ist mein Volk versklavt, und seine Herren haben nichts dafür bezahlt. Sie lachen hämisch über ihren guten Fang und ziehen ständig, den ganzen Tag lang, meine Ehre in den Schmutz.
6 Doch ich werde eingreifen, und mein Volk wird erkennen, wer ich bin. Sie werden merken, daß ich es war, der Herr, der zu ihnen gesprochen hat!"
7 Was für ein herrlicher Augenblick, wenn ein Bote über die Berge kommt, der eine gute Nachricht bringt!{Wörtlich: Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße dessen, der eine gute Botschaft bringt.} Er eilt herbei und ruft der Stadt auf dem Berg Zion zu: "Jetzt ist Friede, die Rettung ist da! Jerusalem, dein Gott herrscht als König!"
8 Schon brechen die Wächter auf der Mauer in Freudengeschrei aus; alle miteinander jubeln, denn mit eigenen Augen sehen sie, wie der Herr zum Berg Zion zurückkehrt.
9 Noch ist Jerusalem ein einziger Trümmerhaufen. Doch ihr Ruinen, singt und jubelt vor Freude! Denn der Herr tröstet sein Volk. Er befreit Jerusalem.
10 Vor den Augen aller Völker greift Gott, der Heilige, nun machtvoll ein. Die ganze Welt ist Zeuge, wie er sein Volk errettet.
11 Verlaßt Babylonien, geht los! Nehmt nichts aus den heidnischen Tempeln mit! Und wer die heiligen Gefäße für den Tempel des Herrn trägt, der soll sich reinigen, damit er sie nicht entweiht.
12 Ihr müßt nicht in aller Hast verschwinden! Ihr braucht Babylonien nicht als Flüchtlinge zu verlassen. Der Herr, der Gott Israels, geht euch voran, und er beschützt euch von allen Seiten.
13 So spricht der Herr: "Mein Bote wird seine Aufgabe erfüllen. Er wird eine überragende Stellung erlangen und hoch geehrt sein.
14 Viele waren entsetzt, als sie ihn sahen. Denn in der Tat: Er war völlig entstellt und kaum mehr als Mensch zu erkennen.
15 Dann aber werden viele Völker über ihn staunen{So mit der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: Dann aber wird er viele Völker besprengen.} , sprachlos werden die Könige dastehen. Gerade die sollen ihn sehen, denen er nicht angekündigt war, und die noch nichts von ihm gehört haben, werden ihn begreifen!"
1 Doch wer glaubt schon unserer Botschaft? Wer erkennt, daß Gott es ist, der diese mächtigen Taten vollbringt?
2 Der Herr ließ seinen Boten emporwachsen wie einen jungen Trieb aus trockenem Boden. Er war weder stattlich noch schön. Nein, wir fanden ihn unansehnlich, er gefiel uns nicht!
3 Er wurde verachtet, von allen gemieden. Von Krankheit und Schmerzen war er gezeichnet. Man konnte seinen Anblick kaum ertragen. Wir wollten nichts von ihm wissen, ja, wir haben ihn sogar verachtet.
4 Dabei war es unsere Krankheit, die er auf sich nahm; er erlitt die Schmerzen, die wir hätten ertragen müssen. Wir aber dachten, diese Leiden seien Gottes gerechte Strafe für ihn. Wir glaubten, daß Gott ihn schlug und leiden ließ, weil er es verdient hatte.
5 Doch er wurde blutig geschlagen, weil wir Gott die Treue gebrochen hatten; wegen unserer Sünden wurde er durchbohrt. Er wurde für uns bestraft - und wir? Wir haben nun Frieden mit Gott! Durch seine Wunden sind wir geheilt.
6 Wir alle irrten umher wie Schafe, die sich verlaufen haben; jeder ging seinen eigenen Weg. Der Herr aber lud alle unsere Schuld auf ihn.
7 Er wurde mißhandelt, aber er duldete es ohne ein Wort. Er war stumm wie ein Lamm, das man zur Schlachtung führt. Und wie ein Schaf, das sich nicht wehrt, wenn es geschoren wird, hat er alles widerspruchslos ertragen. Man hörte von ihm keine Klage.
8 Er wurde verhaftet, zum Tode verurteilt und grausam hingerichtet. Niemand glaubte, daß er noch eine Zukunft haben würde. Man hat sein Leben auf dieser Erde ausgelöscht. Wegen der Sünden meines Volkes wurde er zu Tode gequält!
9 Man begrub ihn bei Gottlosen,im Grab eines reichen Mannes{"Man begrub ihn bei Gottlosen, im Grab eines reichen Mannes" ist die Übersetzung des hebräischen Textes. Möglicherweise hat der Text ursprünglich gelautet: "Man begrub ihn bei Gottlosen und Übeltätern".} , obwohl er sein Leben lang kein Unrecht getan hatte. Nie kam ein betrügerisches Wort über seine Lippen.
10 Doch es war der Wille des Herrn: Er mußte leiden und blutig geschlagen werden. Wenn er mit seinem Leben für die Schuld der anderen bezahlt hat, wird er Nachkommen haben. Er wird weiterleben und den Plan des Herrn ausführen.
11 Wenn er dieses schwere Leid durchgestanden hat, sieht er wieder das Licht{Das Wort "Licht" ist nach der griechischen Übersetzung eingefügt. Im hebräischen Text fehlt es.} und wird für sein Leiden belohnt. Der Herr sagt:"Mein Bote kennt meinen Willen, er ist schuldlos und gerecht. Aber er läßt sich für die Sünden vieler bestrafen, um sie von ihrer Schuld zu befreien.
12 Deshalb gebe ich ihm die Ehre, die sonst nur mächtige Herrscher erhalten. Mit großen Königen wird er sich die Beute teilen. So wird er belohnt, weil er den Tod auf sich nahm und zu den Verbrechern gezählt wurde. Doch er hat viele von ihren Sünden erlöst, denn er ließ sich für ihre Verbrechen bestrafen."
1 Sei fröhlich, du Unfruchtbare, auch wenn du nie ein Kind geboren hast! Juble und singe, du Kinderlose! Denn du, die du allein bist, wirst mehr Kinder haben als eine Frau, die einen Mann hat.
2 Vergrößere dein Zelt! Spann die Zeltdecken weiter aus! Spare nicht! Verlängere die Seile, und schlag die Pflöcke fest ein!
3 Denn du wirst dich nach allen Seiten hin ausbreiten: Deine Kinder werden das Land anderer Völker in Besitz nehmen und die zerfallenen Städte neu besiedeln.
4 Hab keine Angst, du wirst nicht mehr erniedrigt werden! Niemand darf dich je wieder beschämen. Du wirst vergessen, wie man dich in deiner Jugend gedemütigt hat, und nicht mehr an die schwere Zeit zurückdenken, in der du als Witwe allein dastandst.
5 Denn der Herr, der dich erschaffen hat, ist dein Ehemann. Er heißt " der Herr, der allmächtige Gott". Er ist der heilige Gott Israels, dein Erlöser, und der Gott der ganzen Welt.
6 Jerusalem, du bist wie eine verstoßene Frau, die tief enttäuscht ist, weil ihr Mann, der sie als junge Frau liebte, sie verlassen hat. och der Herr ruft dich zu sich zurück
7 und sagt zu dir: "Nur für kurze Zeit habe ich dich verlassen. Ich will dich wieder zu mir holen, denn ich liebe dich immer noch.
8 Im Zorn habe ich mich für einen Augenblick von dir zurückgezogen. Doch ich habe Erbarmen mit dir, und meine Liebe wird nie mehr aufhören. Das verspreche ich, der Herr, dein Erlöser.
9 Damals nach der großen Flut schwor ich Noah: Nie mehr wird die ganze Erde überschwemmt werden! Und heute schwöre ich: Ich bin nicht mehr zornig auf dich, Jerusalem! Nie mehr werde ich dir drohen!
10 Berge mögen einstürzen und Hügel wanken, aber meine Liebe zu dir wird nie erschüttert, und mein Friedensbund mit dir wird niemals wanken. Das verspreche ich, der Herr, der dich liebt!"
11 So spricht der Herr: "Jerusalem, du leidgeprüfte Stadt, vom Sturm gepeitscht, von keinem getröstet - ich will dich wieder aufbauen. Dein Fundament lege ich aus Saphiren, fest gemauert mit bestem Mörtel.
12 Für die Brüstung deiner Mauern verwende ich Rubine und für die Tore Kristalle; auch die Mauer soll aus Edelsteinen sein.
13 Deine Kinder werden meine Schüler sein, und ich schenke ihnen Frieden und Glück.
14 Dann ist die Gerechtigkeit dein festes Fundament. Du brauchst keine Angst mehr zu haben, denn Kummer und Not dürfen dich nicht mehr bedrücken; nichts wird dich mehr in Schrecken versetzen.
15 Und sollte dich doch ein feindliches Volk angreifen, dann ist es nicht von mir gesandt! Ja, wer es dann noch wagt, gegen dich zu kämpfen, der wird dabei zu Fall kommen.
16 Ich habe den Waffenschmied geschaffen, der die Kohlenglut anbläst und das glühende Eisen zu Waffen schmiedet. Auch der Soldat, der mit ihnen Tod und Verderben anrichtet, ist mein Geschöpf.
17 Doch alle Waffen, die man gegen dich richtet, Jerusalem - sie treffen ins Leere. Wer dich vor Gericht anklagen will, den wirst du als den Schuldigen entlarven. Das gilt für alle, die in meinem Dienst stehen; ich sorge für ihr Recht. Mein Wort gilt!"
1 Der Herr ruft: "Ihr habt Durst? Kommt her, hier gibt es Wasser! Auch wer kein Geld hat, kann kommen. Nehmt euch Brot und eßt! Hierher! Hier gibt es Wein und Milch. Bedient euch, es kostet nichts!
2 Warum gebt ihr euer sauerverdientes Geld aus für Brot, das nicht sättigt? Hört doch auf mich, und tut, was ich sage, dann bekommt ihr genug! Ihr dürft köstliche Speisen genießen und euch satt essen.
3 Hört mir zu, und kommt her! Ja, nehmt meine Weisungen an, damit ihr am Leben bleibt! ch will einen Bund für alle Zeiten mit euch schließen. Was ich schon David versprochen habe, das werde ich erfüllen.
4 Ich habe ihm den Auftrag gegeben, vielen Völkern meine Wahrheit zu bezeugen, und ich habe ihn als Herrscher über sie eingesetzt.
5 Auch ihr sollt Menschen aus anderen Völkern zu euch rufen, die ihr nicht kennt und die euch nicht kennen. Sie werden zu euch eilen, weil ich, der Herr, euer Gott bin. Ja, sie kommen, um mich kennenzulernen, den heiligen Gott Israels. Denn ich bin es, der euch Israeliten zu Ehren bringt."
6 Sucht den Herrn, solange er sich finden läßt! Betet zu ihm, solange er euch nahe ist!
7 Hast du dich gegen Gott aufgelehnt? Bist du eigene Wege gegangen und eigenen Plänen gefolgt? Dann hör auf damit! Kehr deinem alten Leben den Rücken, und komm zum Herrn! Er wird sich über dich erbarmen. Unser Gott vergibt uns, was auch immer wir getan haben.
8 Er sagt: "Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und meine Wege sind nicht eure Wege.
9 Denn wie der Himmel die Erde überragt, so sind auch meine Wege viel höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.
10 Denkt an den Regen und den Schnee! Sie fallen vom Himmel und bleiben nicht ohne Wirkung: Sie tränken die Erde und machen sie fruchtbar; alles sprießt und wächst. So bekommt der Bauer wieder Samen für die nächste Aussaat, und er hat genügend Brot.
11 Genauso ist mein Wort: Es bleibt nicht ohne Wirkung, sondern erreicht, was ich will, und es führt das aus, was ich ihm aufgetragen habe.
12 Ihr werdet voller Freude das Land eurer Gefangenschaft verlassen und wohlbehütet in eure Heimat zurückkehren. Berge und Hügel brechen in Jubel aus, und die Bäume am Weg klatschen in die Hände.
13 Anstelle der Dornenbüsche wachsen Zypressen, und wo heute Brennesseln wuchern, schießen Myrtensträucher empor. Dadurch wird mein Name überall bekannt. Mit eurer Heimkehr setze ich für immer ein Zeichen, das nicht mehr aus der Welt zu schaffen ist."
1 So spricht der Herr: "Haltet euch an meine Ordnungen, und sorgt für Gerechtigkeit! Es dauert nicht mehr lange, dann werdet ihr erleben, wie ich euch befreie und euch zum Recht verhelfe."
2 Glücklich ist, wer den Sabbat nicht durch Arbeit entweiht, sondern ihn als Ruhetag achtet. Glücklich ist, wer kein Unrecht begeht.
3 Ein Ausländer, der sich dem Herrn zugewandt hat, soll nicht sagen: "Bestimmt wird der Herr mich wieder ausschließen aus der Gemeinschaft seines Volkes." Und wer entmannt wurde, soll nicht klagen: "Ach, ich bin nicht mehr wert als ein dürrer Baum."
4 Denn der Herr sagt: "Auch Entmannte zähle ich zu meiner Gemeinde, wenn sie die Sabbate als Ruhetage achten, wenn sie gerne tun, was mir gefällt, und sich an meine Ordnungen halten.
5 Für sie ist Platz in meinem Tempel, und ich werde sie in alle Ewigkeit nicht in Vergessenheit geraten lassen. Das ist besser, als wenn sie viele Söhne und Töchter hätten, die ihren Namen weitertragen.
6 Ich, der Herr, verspreche: Die Ausländer, die sich mir zugewandt haben, die mir dienen und mich allein lieben, die den Sabbat achten und ihn nicht durch Arbeit entweihen, die sich an meine Weisungen halten,
7 sie werde ich zu meinem heiligen Berg führen. Sie dürfen meinen Tempel betreten und sich an diesem Ort des Gebets von Herzen freuen. Sie dürfen auch auf meinem Altar Brand- und Schlachtopfer darbringen, und ich werde ihre Opfer annehmen. Denn in meinem Tempel sollen alle Völker zu mir beten.
8 Ich, der Herr, der die vertriebenen Israeliten wieder sammelt, sage: Euch habe ich nun aus der ganzen Welt zurückgeholt. Doch ich werde noch andere zu euch bringen!"
9 "Ihr wilden Tiere aus Wald und Feld, kommt und freßt mein Volk!
10 Denn seine Führer taugen nichts. Sie sind blinde Wächter, die nicht merken, wenn dem Volk Gefahr droht. Stumme Hunde sind sie, die nicht bellen können. Sie liegen faul herum und träumen, Schlafen ist ihre liebste Beschäftigung.
11 Gefräßig sind sie, diese Hunde, sie bekommen nie genug. Und so etwas will Hirte sein! Sie haben ja keine Ahnung, was es heißt, die Herde - mein Volk - zu hüten. Statt dessen gehen sie alle ihren eigenen Geschäften nach. Jeder will nur möglichst viel Gewinn machen.
12 'Kommt', rufen sie, 'laßt uns feiern! Einer soll Wein holen, und dann betrinken wir uns! Und was machen wir morgen? Morgen feiern wir weiter. Je mehr, desto besser! "
1 Menschen, die dem Herrn die Treue halten, kommen um, aber niemanden kümmert das. Sie werden aus dem Leben gerissen, aber keiner schert sich darum. Der Herr will diese Menschen vor noch schlimmeren Zeiten bewahren.
2 Sie haben ein aufrichtiges Leben geführt, nun ruhen sie in Frieden.
3 "Ihr aber, ihr Hexensöhne", ruft der Herr, "tretet vor, um euer Urteil zu hören, ihr Brut von Ehebrechern und Huren!
4 Über mich macht ihr euch lustig. Gegen mich reißt ihr frech das Maul auf und streckt mir die Zunge heraus. Wißt ihr überhaupt, was ihr da tut, bösartiges und verlogenes Pack?
5 Ihr seid nur noch hinter euren Götzen her! Unter jeder Terebinthe und unter allen dichtbelaubten Bäumen hurt ihr zu Ehren eurer Götzen. Ihnen opfert ihr sogar Kinder! In den Felshöhlen unten im Tal schlachtet ihr sie!
6 Ihr verehrt die abgeschliffenen Kieselsteine im Bachbett. Sie allein bestimmen euer Schicksal - denkt ihr. Und darum opfert ihr ihnen Wein und gute Speisen. Und da sollte ich ruhig zusehen?
7 Ihr steigt hinauf zur Spitze eines hohen Berges, um eure Opfer darzubringen. Dort schlagt ihr euer Lager auf.
8 Ihr bringt magische Zeichen an der Innenseite der Tür und den Torpfosten an. Von mir aber habt ihr euch abgewandt. Wie eine Hure bezieht ihr euer Bett für einen anderen und richtet es schön für ihn her. Ihr handelt den Lohn aus, und schließlich geht ihr mit ihm ins Bett. Ihr habt sogar noch Spaß an dem, was ihr da seht und tut!
9 Zum Götzen Moloch pilgert ihr und bringt ihm kostbares Öl mit, dazu eine Menge wohlriechender Salben. Ihr schickt Boten auf eine lange Reise: Bis zur Totenwelt sollen sie vordringen.
10 Für die Götzen ist euch keine Anstrengung zu groß, nie gebt ihr zu: 'Ach, das nützt doch alles nichts! Nein - ihr kommt immer wieder zu Kräften, und darum gebt ihr nicht auf.
11 Wer sind sie denn, diese Götzen, vor denen ihr solche Ehrfurcht habt? Warum fürchtet ihr euch vor ihnen mehr als vor mir und betrügt mich? Warum habt ihr keinen Gedanken mehr für mich übrig, warum vergeßt ihr mich? Doch nur, weil ich eurem Treiben so lange schweigend zugesehen habe. Deshalb denkt ihr wohl, ihr hättet von mir nichts zu befürchten.
12 Doch ich werde euch nun zeigen, was eure Anstrengungen wirklich wert sind: Alle eure Mühe nützt euch gar nichts!
13 Schreit nur um Hilfe - sollen sie euch doch helfen, eure vielen Götzen! Ein kleiner Windstoß reicht, um sie wegzublasen. Nur ein Hauch - und fort sind sie! och wer bei mir Zuflucht sucht, der wird das Land erben und darf auf meinem heiligen Berg wohnen."
14 Der Herr befiehlt: "Macht euch an die Arbeit, schnell! Baut eine Straße! Räumt meinem Volk alle Hindernisse aus dem Weg!
15 Ich, der Hohe und Erhabene, der ewige und heilige Gott, wohne in der Höhe, im Heiligtum. Doch ich wohne auch bei denen, die traurig und bedrückt sind. Ich gebe ihnen neuen Mut und erfülle sie wieder mit Hoffnung.
16 Ich will sie nicht ständig anklagen und nicht für immer zornig sein. Denn sonst würden sie vergehen, die Menschen, die ich doch selbst geschaffen habe.
17 Ich war zornig über mein Volk wegen seiner Habgier. Sie taten, was sie wollten, und gingen ihre eigenen Wege. Darum bestrafte ich sie und wandte mich von ihnen ab.
18 Ich sah ihre Taten genau. Und doch will ich ihnen wieder zurechthelfen und sie führen. Die Trauernden will ich trösten; ein Freudenlied lege ich ihnen in den Mund. Dann werden sie alle in Frieden leben, ob in der Nähe oder in der Ferne, denn ich will mein Volk heilen. Das verspreche ich, der Herr.
19
20 Die Gottlosen aber sind wie das ungestüme Meer: Es kommt nicht zur Ruhe, seine Wellen wühlen immer wieder Dreck und Schlamm auf.
21 Ja, alle, die sich gegen mich auflehnen, werden keinen Frieden finden. Darauf gebe ich mein Wort!"
1 "Ruf, so laut du kannst! Laß deine Stimme erklingen, mächtig wie eine Posaune! Halte meinem Volk seine Vergehen vor, zähl den Nachkommen Jakobs ihre Sünden auf!
2 Sie rufen Tag für Tag nach mir und fragen nach meinem Willen. Sie gehen gern zum Tempel, in meine Nähe. Weil sie sich für ein frommes Volk halten, das nach den Geboten seines Gottes lebt, darum fordern sie von mir auch ihre wohlverdienten Rechte.
3 'Warum siehst du es nicht, wenn wir fasten? werfen sie mir vor. 'Wir plagen uns, aber du scheinst es nicht einmal zu merken! Darauf antworte ich: Wie verbringt ihr denn eure Fastentage? Ihr geht wie gewöhnlich euren Geschäften nach und treibt eure Arbeiter noch mehr an als sonst.
4 Ihr fastet zwar, aber gleichzeitig zankt und streitet ihr und schlagt mit roher Faust zu. Wenn das ein Fasten sein soll, dann höre ich eure Gebete nicht!
5 Denkt ihr, mir einen Gefallen zu tun, wenn ihr euch selbst quält und nichts eßt und trinkt, wenn ihr den Kopf hängen laßt undeuch in Trauerkleidern in die Asche setzt? Nennt ihr so etwas 'Fasten'? Ist das ein Tag, an dem ich, der Herr, Freude habe?
6 Nein - ein Fasten, das mir gefällt, sieht anders aus: Löst die Fesseln der Menschen, die ihr zu Unrecht gefangenhaltet, befreit sie vom drückenden Joch der Sklaverei, und gebt ihnen ihre Freiheit wieder! Schafft jede Art von Unterdrückung ab!
7 Gebt den Hungrigen zu essen, nehmt Obdachlose bei euch auf, und wenn ihr einem begegnet, der in Lumpen herumläuft, gebt ihm Kleider! Helft, wo ihr könnt, und verschließt eure Augen nicht vor den Nöten eurer Mitmenschen!
8 Dann wird mein Licht eure Dunkelheit vertreiben wie die Morgensonne, und in kurzer Zeit sind eure Wunden geheilt. Eure barmherzigen Taten gehen vor euch her, meine Macht und Herrlichkeit beschließt euren Zug.
9 Wenn ihr dann zu mir ruft, werde ich euch antworten. Wenn ihr um Hilfe schreit, werde ich sagen: 'Ja, hier bin ich. Beseitigt jede Art von Unterdrückung! Hört auf, verächtlich mit dem Finger auf andere zu zeigen, macht Schluß mit aller Verleumdung!
10 Nehmt euch der Hungernden an, und gebt ihnen zu essen, versorgt die Notleidenden mit allem Nötigen! Dann wird mein Licht eure Finsternis durchbrechen. Die Nacht um euch her wird zum hellen Tag.
11 Immer werde ich euch führen. Auch in der Wüste werde ich euch versorgen, ich gebe euch Gesundheit und Kraft. Ihr gleicht einem gut bewässerten Garten und einer Quelle, die nie versiegt.
12 Euer Volk wird wieder aufbauen, was seit langem in Trümmern liegt, und wird die alten Mauern wieder errichten. Man nennt euch dann ' das Volk, das die Lücken der Stadtmauer schließt' und 'Volk, das die Ruinen bewohnbar macht'.
13 Achtet den Sabbat als einen Tag, der mir geweiht ist und an dem ihr keine Geschäfte abschließt! Er soll ein Feiertag für euch sein, auf den ihr euch freut. Entweiht ihn nicht durch eure Arbeit, durch Geschäfte oder leeres Geschwätz! Achtet ihn vielmehr als einen Tag, an dem ihr Zeit habt für mich, den Herrn.
14 Wenn ihr das tut, werde ich die Quelle eurer Freude sein. Ich werde euch über Berge und Schluchten tragen und euch das ganze Land mit seinem reichen Ertrag schenken, das ich eurem Stammvater Jakob zum Erbe gegeben habe. Mein Wort gilt!"
1 Ihr meint wohl, der Herr sei zu schwach, um euch zu helfen, und dazu noch taub, so daß er eure Hilferufe gar nicht hört. O nein!
2 Eure Schuld - sie steht wie eine Mauer zwischen euch und eurem Gott! Eure Sünden verdecken ihn, darum hört er euch nicht.
3 An euren Händen klebt Blut, sie sind besudelt von all dem Unrecht, das ihr tut. Ihr lügt und betrügt bei jeder Gelegenheit.
4 Ihr geht vor Gericht, aber es geht euch nicht um Gerechtigkeit; in der Verhandlung sagt keiner die Wahrheit. Lieber erhebt ihr falsche Anschuldigungen, um andere zu täuschen. Ihr brütet immer neues Unheil aus!
5 Was immer ihr ausheckt - es ist als ob ihr Schlangeneier ausrütet: Wer davon ißt, stirbt, und wenn jemand darauf tritt, schießt eine Viper hervor. Ihr gleicht Spinnen, die ihr Netz weben. Bekleiden kann man sich damit nicht, und man kann auch keine warme Decke daraus machen. Die Fäden, die ihr spinnt, sind Fäden des Unrechts. Gewaltsam wickelt ihr eure Opfer darin ein.
6
7 Ihr seid sofort zur Stelle, wenn es darum geht, einen Unschuldigen umzubringen oder andere Verbrechen zu begehen. Ihr denkt nur an Unrecht, und wo ihr geht, hinterlaßt ihr eine Spur der Verwüstung.
8 Frieden kennt ihr nicht, und Aufrichtigkeit ist euch fremd! Lieber schlagt ihr krumme Wege ein. Keiner, der so lebt, weiß, was Friede ist.
9 Darum verhilft Gott uns nicht zu unserem Recht, darum erreicht uns seine Hilfe nicht. Wir hoffen auf den Tagesanbruch, doch es bleibt finster. Wir sehnen uns nach einem Lichtstrahl, doch wir müssen im Dunkeln bleiben.
10 Wir tasten uns wie Blinde an der Wand entlang; wir tappen umher, als sähen wir nichts mehr. Am hellen Mittag stolpern wir, als wäre es schon dunkel, als gehörten wir mitten im Leben schon zu den Toten.
11 Wir brummen wie hungrige Bären, unser Klagen klingt wie das Gurren von Tauben. Wir warten darauf, daß Gott uns Recht verschafft, aber nichts geschieht. Wir sehnen uns nach seiner Hilfe, doch weit und breit ist keine Rettung in Sicht.
12 Denn wir haben dir, o Gott, den Rücken gekehrt. Unsere Schuld ist groß, und unsere Sünden klagen uns an. Wir sehen ein, daß wir dir untreu waren, unsere Vergehen stehen uns vor Augen.
13 Herr, wir wollten nichts mehr mit dir zu tun haben; wir haben dich verleugnet und uns von dir, unserem Gott, abgewandt. Mit harten Worten haben wir unsere Mitmenschen unterdrückt und uns von dir losgesagt. Unsere Lügen haben wir uns gut überlegt, um sie dann im passenden Moment auszusprechen.
14 So wurde das Recht mit Füßen getreten und dieGerechtigkeit verdrängt. Die Wahrheit hat im Alltag nichts mehr zu suchen, Ehrlichkeit ist unerwünscht.
15 Und Treue - die gibt es nicht mehr! Und wer mit all dem Unrecht nichts zu tun haben will, wird angegriffen und ausgeplündert.
16 Der Herr hat gesehen, was sein Volk treibt, und die Rechtlosigkeit mißfällt ihm. Er wundert sich, daß kein Mensch einschreitet und etwas dagegen unternimmt. Nun greift er selbst ein, machtvoll und gerecht.
17 Er zieht die Gerechtigkeit an wie einen Brustpanzer, die rettende Macht ist sein Helm. Mit Rache kleidet er sich, Entschlossenheit umgibt ihn wie ein Mantel.
18 Seine Feinde werden seinen Zorn zu spüren bekommen, er wird ihnen alles Unrecht heimzahlen. Jeder erhält seinen gerechten Lohn, selbst die fernen Küstenländer müssen mit seiner Vergeltung rechnen.
19 Alle Völker werden dann große Ehrfurcht vor dem Herrn haben, vom Osten bis zum Westen wird man sich seiner Macht beugen. Denn er kommt wie ein reißender Strom, den der Atem des Herrn antreibt.
20 Für Jerusalem aber kommt er als Erlöser, als ein Befreier für alle in Israel, die sich von ihrem gottlosen Leben lossagen.
21 So spricht der Herr: "Ich will einen Bund mit euch schließen: Mein Heiliger Geist, der auf euch ruht, wird bei euch bleiben, und die Worte, die ihr von mir empfangen habt, werden von Mund zu Mund gehen. Auch eure Kinder, Enkel und Urenkel werden sie noch kennen. Das bleibt für alle Zeiten so, denn mein Wort gilt!"
1 Steh auf, Jerusalem, und leuchte! Denn das Licht ist gekommen, das deine Finsternis erleuchtet. Die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir wie die Sonne.
2 Noch bedecken dunkle Wolken die Erde, alle Völker leben in finsterer Nacht. Doch über dir leuchtet das Licht des Herrn auf, und seine Herrlichkeit überstrahlt dich.
3 Andere Völker werden von diesem Licht angezogen, ihre Könige eilen herbei, um den strahlenden Glanz zu sehen, der über dir aufgegangen ist.
4 Schau dich um! Aus allen Richtungen strömen sie zu dir: Von weither kommen deine Söhne, und deine Töchter werden auf den Armen herbeigetragen.
5 Was du da siehst, läßt dein Herz höherschlagen, du wirst vor Freude strahlen. Denn die Händler, die über das Meer reisen, werden ihre Schätze zu dir bringen; den Reichtum der Völker wird man bei dir aufhäufen.
6 Unaufhörlich treffen Handelskarawanen aus Midian und Efa bei dir ein. Mit ihren Kamelen kommen sie aus Saba und bringen Gold und Weihrauch mit sich. Laut loben die Händler den Herrn und erzählen von seinen großen Taten.
7 Der Herr sagt: "Die Nomaden aus Kedar in Arabien treiben ihre Schafherden nach Jerusalem, und die Bewohner von Nebajot schenken dir ihre Schafböcke. Du sollst sie mir als Opfer darbringen, an dem ich meine Freude habe. So werde ich meinen Tempel noch herrlicher schmücken."
8 Wer jagt wie Wolken über das Meer? Wer kehrt zurück wie Tauben zu ihren Schlägen?
9 Schnelle Segelschiffe sind es. Denn die Bewohner der fernen Inseln haben nur noch auf einen Wink des Herrn gewartet. Handelsschiffe bringen deine Kinder von weit her nach Hause, zusammen mit goldenen und silbernen Schätzen als Ehrengeschenke für den Herrn, deinen Gott. So ehrt der heilige Gott Israels sein Volk vor den Augen der ganzen Welt.
10 Ausländer werden deine Mauern wieder aufbauen, und ihre Könige werden dir dienen. Der Herr sagt: "Ich war zwar zornig über dich und habe dich bestraft. Doch nun will ich dir wieder meine ganze Liebe schenken und dir helfen.
11 Deine Stadttore werden Tag und Nacht offenstehen, damit die Völker der Erde jederzeit ihren Reichtum hineinbringen können. Sogar ihre Könige werden sie als Gefangene zu dir bringen.
12 Wenn aber ein Volk oder Königreich sich weigert, dir zu dienen, wird es nicht mehr lange bestehenbleiben, sondern bald zugrunde gehen.
13 Die prächtigen Bäume des Libanon - Wacholder, Platanen und Zypressen - wird man in die Stadt bringen, um mein Heiligtum zu schmücken. Es ist der Ort, auf dem meine Füße ruhen, darum soll er herrlich sein.
14 Die Nachkommen deiner Unterdrücker werden kommen und sich vor dir verneigen. Alle, die damals nur Spott für dich übrig hatten, werden sich dir zu Füßen werfen. 'Stadt des Herrn' werden sie dich nennen und 'Berg Zion, auf dem der heilige Gott Israels wohnt'.
15 Du sollst nicht mehr die verachtete und verhaßte Stadt von früher sein, die niemand betreten wollte. Nein, in Zukunft ist jeder stolz, der dich gesehen hat, weil du so prächtig bist. Eine Generation nach der anderen wird sich über deine Schönheit freuen.
16 Die Völker und ihre Könige werden für dich sorgen wie eine Mutter, die ihren Säugling stillt. Dann wirst du erkennen, daß ich, der Herr, dein Retter bin, der dich befreit, der starke Gott Israels.
17 Ich werde dir das beste Baumaterial bringen: Gold statt Bronze, Silber statt Eisen, Bronze statt Holz und Eisen statt Steine. Im ganzen Land werden Friede und Gerechtigkeit regieren.
18 Dann gibt es kein Verbrechen mehr, keine Verwüstung und keine Vernichtung. Du wirst sicher in deinen Mauern leben, und deine Tore werden weltberühmt sein.
19 Das Licht der Sonne wirst du nicht mehr brauchen und auch nicht das Leuchten des Mondes. Denn ich, der Herr, werde dein ewiges Licht sein, dein Gott, die Sonne, die dir scheint.
20 Es wird nie wieder dunkel um dich werden. Denn anders als Sonne und Mond werde ich nie aufhören, dein Licht zu sein. Dann ist deine Trauerzeit vorbei.
21 Alle deine Bewohner leben nach meinen Geboten. Sie werden das Land für immer besitzen. Ich habe sie dort eingepflanzt, und ich lasse sie zu meiner Ehre wachsen.
22 Die kleinste Familie ist bald eine Sippe von tausend Menschen, und ein kleiner Stamm wird rasch zum großen Volk. Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich dies alles ganz schnell tun. Darauf gebe ich mein Wort!"
1 Der Geist des Herrn ruht auf mir, weil er mich berufen hat. Er hat mich gesandt, den Armen die frohe Botschaft zu bringen und die Verzweifelten zu trösten. Ich rufe Freiheit aus für die Gefangenen, ihre Fesseln werden nun gelöst und die Kerkertüren geöffnet.
2 Ich rufe ihnen zu: "Jetzt erläßt Gott eure Schuld!"{Wörtlich: Jetzt ist das Erlaßjahr des Herrn!} Doch nun ist auch die Zeit gekommen, daß der Herr mit seinen Feinden abrechnet. Er hat mich gesandt, alle Trauernden zu trösten.
3 Vorbei ist die Leidenszeit der Einwohner Jerusalems! Sie streuen sich nicht mehr voller Verzweiflung Asche auf den Kopf, sondern schmücken sich mit einem Turban. Statt der Trauergewänder gebe ich ihnen duftendes Öl, das sie erfreut. Ihre Mutlosigkeit will ich in Jubel verwandeln, der sie schmückt wie ein Festkleid. er sie dann sieht, vergleicht sie mit Bäumen, die der Herr gepflanzt hat. Man wird sie "Garten des Herrn" nennen, an dem er seine Größe und Macht zeigt.
4 Sie werden alles wiederherstellen, was vor vielen Jahren zerstört wurde und seither in Trümmern liegt. Die zerfallenen Städte, die seit Generationen Ruinen sind, bauen sie wieder auf.
5 Ausländer verrichten dann eure Arbeit: Sie weiden eure Herden, bebauen die Äcker und bearbeiten eure Weinberge.
6 Ihr aber bekommt eine neue Aufgabe: "Priester des Herrn" wird man euch nennen, "Diener unseres Gottes". as die Völker besitzen, werdet ihr genießen; die herrlichsten Schätze der Welt werden euch gehören.
7 Ihr sollt doppelt so viel zurückerhalten, wie die Feinde euch weggenommen haben, als sie solche Schande über euch brachten. Anstatt euch weiter zu schämen, dürft ihr euch für immer freuen über euer Erbe in Kanaan.
8 Der Herr sagt: "Ich liebe Gerechtigkeit und hasse Raub und Unrecht. Ich halte mein Wort und gebe den Menschen meines Volkes den Lohn, der ihnen zusteht; ich will einen Bund für alle Zeiten mit ihnen schließen.
9 In allen Ländern wird man ihre Nachkommen kennen und achten. Wer sie sieht, wird merken: Dies ist das Volk, das der Herr gesegnet hat."
10 Ich freue mich über den Herrn und juble laut über meinen Gott! Denn er hat mir seine Rettung und Hilfe geschenkt. Er hat mich damit bekleidet wie mit einem schützenden Mantel. Nun stehe ich da wie ein Bräutigam mit festlichem Turban, wie eine Braut im Hochzeitsschmuck.
11 Gott, der Herr, wird uns retten und das Gute bei uns wachsen lassen, so wie auf dem Feld und im Garten die Aussaat sprießt und wächst. Alle Völker werden es sehen und uns glücklich preisen.
1 Mein Herz schlägt für Jerusalem, darum kann ich nicht schweigen. Ich halte mich nicht zurück, bis Gottes Hilfe über der Stadt auf dem Berg Zion aufstrahlt wie die Morgensonne, bis ihre Rettung aufleuchtet wie ein heller Schein bei Nacht.
2 Dann sehen alle Völker, wie der Herr dir Recht verschafft, Jerusalem, und ihre Könige bestaunen deinen neuen Glanz. Du wirst einen neuen Namen tragen, der Herr selbst wird ihn dir geben.
3 Ein Schmuckstück wirst du sein, das der Herr in seiner Hand hält wie ein König seine Krone.
4 Man nennt dich nicht länger " die verstoßene Frau" und dein Land nicht " die Verlassene". Nein, du heißt dann "meine Liebste" und dein Land " die glücklich Verheiratete". Denn der Herr wird dich lieben und sich über dich freuen, und dein Land wird nicht mehr vereinsamt sein.
5 Wie ein junger Mann sein Mädchen heiratet, so werden deine Einwohner sich mit dir verbinden. Wie ein Bräutigam sich an seiner Braut freut, so wird dein Gott sich über dich freuen.
6 Jerusalem, ich habe Wächter auf deine Mauern gestellt, die den Herrn Tag und Nacht an sein Versprechen erinnern sollen. Ihr Wächter, hört nicht auf zu beten - nicht einen Augenblick -, gönnt euch keine Ruhe!
7 Laßt auch dem Herrn keine Ruhe, bis er Jerusalem wieder aufgebaut hat und die Stadt auf der ganzen Erde bewundert wird.
8 Der Herr hat geschworen: "Nie mehr werde ich zulassen, daß die Feinde euer Korn verzehren oder daß Fremde den Wein trinken, für den ihr so hart gearbeitet habt. Ihr, die ihr die Ernte einbringt, sollt auch davon leben. Und wer die Trauben liest, soll auch den Wein trinken. Dafür bürge ich, der starke Gott. Ihr werdet essen und trinken im Vorhof meines heiligen Tempels und mich dabei loben.
9
10 Zieht ein durch die Tore der Stadt, zieht ein! Ebnet einen Weg für das Volk, das unterwegs ist zur Stadt. Baut eine Straße, räumt die Steine aus dem Weg! Stellt ein Feldzeichen auf, das alle Völker sehen können!"
11 Hört, was der Herr verkündet! Seine Stimme dringt bis zum Ende der Erde: "Sagt den Einwohnern Jerusalems: Der Herr kommt, euer Retter! Den Lohn für seine Mühe bringt er mit: sein Volk, das er sich erworben hat; es geht vor ihm her.
12 Man wird es ' das heilige Volk' nennen und ' das Volk, das der Herr erlöst hat'. Und du, Jerusalem, heißt dann ' die Begehrte' und ' die Stadt, die nie verlassen wird'."
1 "Wer kommt in roten Kleidern von Bozra her, aus dem Land der Edomiter? Prächtig sieht er aus in seinem Gewand. Stolz schreitet er daher, mit ungebrochener Kraft." "Ich bin es, der für Recht sorgt", antwortet der Herr. "Ich kann euch helfen, es steht in meiner Macht."
2 "Warum sind deine Kleider so rot? Hast du Trauben in der Kelter zerstampft?"
3 "Ja, ich habe in einer Kelter gestanden. Allein mußte ich sie treten, niemand half mir. In meinem Zorn habe ich die Völker zerstampft. Ihr Blut spritzte auf meine Kleider, alles ist damit besudelt.
4 Denn die Zeit war reif, um mit den Völkern abzurechnen und mein Volk von ihrer Unterdrückung zu befreien.
5 Ich schaute mich suchend um, aber weit und breit war niemand, der mir helfen wollte. Ich war erstaunt, daß keiner mir beistand. Darum half ich mir selbst, mein Zorn trieb mich an.
6 Ich war erbost und ließ meinen Zorn an ihnen aus. Ich zertrat sie und ließ ihr Blut zur Erde fließen."
7 Ich will bekennen, wie der Herr uns seine Gnade erwiesen hat; immer wieder denke ich an seine ruhmvollen Taten - wie er mit Liebe und Güte das Volk Israel umsorgte und es mit Wohltaten überschüttete.
8 Er dachte: "Sie sind mein Volk, meine Kinder, sicher werden sie mich nicht enttäuschen!" Und so half er ihnen aus ihrer Not.
9 Denn wenn sie in Bedrängnis waren, litt auch er. Immer wieder ist sein Engel zu ihnen gekommen und hat sie gerettet. Er befreite sie damals vor langer Zeit, weil er sie liebte und Mitleid mit ihnen hatte. Er nahm sie auf die Arme und trug sie Tag für Tag.
10 Sie aber lehnten sich auf und beleidigten immer wieder seinen heiligen Geist. Darum wurde er ihr Feind und kämpfte gegen sie.
11 Da erst dachten sie wieder an die früheren Zeiten, an Mose und sein Volk: "Wo ist der Gott, der damals Israel durch das Meer führte mit Mose an der Spitze{Wörtlich: der damals den Hirten samt seiner Herde aus dem Meer heraufführte?} ? Wo ist er, der sie mit seinem heiligen Geist beschenkte?
12 Wo ist der mächtige Gott, der Mose beistand? amals teilte er das Wasser des Roten Meeres und ließ sein Volk hindurchziehen. Keiner glitt aus; alle liefen so sicher wie Wildpferde in der Steppe. Tat Gott diese Wunder nicht, damit sein Name für alle Zeiten berühmt würde?
13
14 Der Geist Gottes führte das Volk und brachte sie schließlich ins Land Kanaan. Hier durften sie sich niederlassen wie eine Herde, die von den Berghängen hinunter in ein grünes Tal kommt."So hast du, o Gott, dein Volk damals geführt, damit dein herrlicher Name geehrt wird.
15 Herr, schau doch herab vom Himmel, von deinem heiligen und majestätischen Thron! Warum setzt du dich nicht mehr mit ganzer Kraft für uns ein? Wo sind deine großen Taten? Warum hältst du dich zurück? Schlägt dein Herz nicht mehr für uns? Ist deine Liebe erloschen?
16 Du bist doch unser Vater! Abraham weiß nichts von uns, und auch Jakob kennt uns nicht. Du, Herr, du bist unser Vater. "Unser Erlöser" - so hast du von jeher geheißen.
17 Warum läßt du uns vom richtigen Weg abirren? Warum hast du uns so eigensinnig werden lassen, daß wir keine Ehrfurcht mehr vor dir haben? Bitte, wende dich uns wieder zu! Wir sind doch immer noch deine Diener, das Volk, das dir gehört.
18 Für kurze Zeit haben die Feinde dein heiliges Volk vertrieben und dein Heiligtum zertreten.
19 Es geht uns so, als hättest du nie über uns geherrscht, als wären wir nie das "Volk des Herrn" gewesen! ch Herr, reiß doch den Himmel auf, und komm zu uns herab! Laß vor deiner Erscheinung die Berge ins Wanken geraten!
1 Komm schnell - sowie ein Feuer, das im Nu einen Reisighaufen verzehrt und Wasser zum Sieden bringt! Laß deine Gegner erfahren, wer du bist. Die Völker sollen vor dir zittern.
2 Denn du vollbringst so furchterregende Taten, wie wir sie uns nicht vorstellen können. Ja, komm doch herab, laß vor deiner Erscheinung die Berge ins Wanken geraten!
3 Denn noch nie hat man so etwas gehört. Seit die Erde steht, hat noch niemand einen Gott wie dich gehört oder gesehen. Nur du kannst den Menschen, die auf dich vertrauen, wirklich helfen.
4 Du stehst dem bei, der mit Freude das Rechte tut, der sich nach deinen Geboten richtet und mit dir lebt. Aber auf uns, Herr, bist du zornig, und das mit Recht: Wir haben gesündigt und uns völlig in unsere Irrwege verrannt.
5 In deinen Augen sind wir unrein geworden, selbst unsere guten Werke sind bloß ein schmutziges Kleid. Wegen unserer Sünden sind wir wie verdorrtes Laub, das zu Boden fällt und vom Wind weggeblasen wird.
6 Doch niemand sucht bei dir Hilfe, Herr. Keiner will an dir festhalten. Denn du selbst hast dich von uns abgewandt. Du läßt uns die Folgen unserer Sünden tragen, auch wenn wir dabei fast zusammenbrechen.
7 Dennoch bist du, Herr, unser Vater! Wir sind der Ton, und du bist der Töpfer! Wir alle sind Gefäße aus deiner Hand.
8 Ach, Herr, sei nicht für immer zornig auf uns! Trag es uns nicht ewig nach, daß wir gegen dich gesündigt haben! Sieh uns an, wir sind doch immer noch dein Volk.
9 Die Städte deines heiligen Landes liegen verwüstet da. Jerusalem ist zerstört; von der einst prächtigen Stadt auf dem Berg Zion stehen nur noch Ruinen.
10 Und unser heiliger Tempel, dieser wunderbare Bau, in dem schon unsere Vorfahren dich angebetet haben - er ist ein Raub der Flammen geworden. Die vielen Stätten, an denen unser Herz hing, liegen unter den Trümmern begraben.
11 Herr, wie lange willst du noch warten? Wie lange schaust du noch schweigend zu? Willst du uns ganz im Elend versinken lassen?"
1 Der Herr spricht: "Von denen, die mich gar nicht gesucht haben, ließ ich mich finden, und denen, die nie nach mir fragten, habe ich mich gezeigt. Zu Menschen, die nicht aus meinem Volk waren, habe ich gesagt: 'Seht her, hier bin ich!
2 Auch nach meinem eigenen Volk, das sich nichts sagen läßt, habe ich meine Hände ausgestreckt. Immer wieder wollte ich sie einladen. Doch sie weisen mich ständig ab, sie machen, was sie wollen, und gehen falsche Wege.
3 Dauernd fordern sie mich heraus. Sie opfern in den Gärten, die sie für ihre Götzen angelegt haben, auf Ziegelsteinen verbrennen sie Weihrauch für ihre Götter.
4 Sie sitzen in Grabhöhlen und übernachten an geheimen Orten, um mit Geistern Verbindung aufzunehmen{"um. . aufzunehmen" ist sinngemäß eingefügt.} . Schweinefleisch essen sie und trinken Brühe vom Fleisch, das heidnischen Götzen geweiht ist.
5 Begegnet man ihnen, dann rufen sie schon von weitem: 'Halt! Keinen Schritt näher! Rühr mich nicht an, denn ich bin zu heilig für dich! Diese Leute sind wie beißender Rauch in meiner Nase, wie ein ständig schwelendes Feuer.
6 Ich habe ihre Greueltaten aufschreiben lassen und komme erst zur Ruhe, wenn ich ihnen alles heimgezahlt habe.
7 Die Folgen ihrer eigenen Sünden und die ihrer Vorfahren müssen sie dann tragen. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort. Denn schon ihre Väter haben auf den Bergen Weihrauch für die Götzen verbrannt. Auf ihren heiligen Hügeln haben sie mich verhöhnt. Doch nun will ich abrechnen! Alle früheren Untaten zahle ich ihnen voll zurück."
8 So spricht der Herr: "Solange in Trauben auch nur ein bißchen Saft ist, sagt man: 'Wirf sie nicht weg, da ist noch etwas Gutes drin. Genauso gehe ich mit dem Volk Israel um: Ich will nicht das ganze Volk vernichten, denn es gibt darin noch Menschen, die mir dienen.
9 Darum werde ich einige Nachkommen Jakobs am Leben erhalten, und einige aus dem Stamm Juda werden meine Berge als Erbe erhalten. Mein auserwähltes Volk wird das Land besitzen; alle, die mir dienen, dürfen dort wohnen.
10 Diese Menschen, die nach mir gefragt haben, weiden dann in der Scharonebene ihre Schafe und Ziegen und im Achortal ihre Rinderherden.
11 Ganz anders aber wird es euch übrigen Israeliten gehen! Denn ihr kehrt mir den Rücken und vergeßt meinen heiligen Berg Zion. Ihr richtet reich beladene Opfertische her und füllt ganze Krüge mit gewürztem Wein. Euren Glücks- und Schicksalsgöttern Gad und Meni bringt ihr diese Opfer dar.
12 Hört, welches Schicksal ich für euch bestimme: Das Schwert wird euch treffen! Man wird euch in die Knie zwingen und wie Opfertiere abschlachten. Denn als ich euch rief, bekam ich keine Anwort; ich habe miteuch geredet, doch ihr habt mir nicht zugehört. Lieber habt ihr getan, was ich hasse, und das vorgezogen, was ich verabscheue.
13 Darum kündige ich, der Herr, euch an: Meine Diener, die treu zu mir stehen, bekommen zu essen und zu trinken, ihr aber werdet Hunger und Durst leiden. Sie werden fröhlich sein, ihr aber müßt euch schämen.
14 Ja, singen und jubeln werden sie vor Lebenslust, während ihr vor Leid und Verzweiflung schreit.
15 Euer Name wird zum Fluchwort. 'Gott soll dich töten wie jene Götzenverehrer! werden meine erwählten Diener sagen, wenn sie einen Fluch aussprechen. Denn ich, der Herr, werde euch töten. Doch denen, die treu zu mir stehen, gebe ich einen Ehrennamen.
16 Wer dann in Israel jemandem etwas Gutes wünschen will, wird sagen: 'Der Gott, der seine Zusagen erfüllt, segne dich! Und wer einen Eid leistet, wird schwören bei ' dem Gott, der zu seinem Wort steht'. Sie werden das frühere Elend vergessen, und auch ich denke nicht mehr daran. Das verspreche ich, der Herr!"
17 So spricht der Herr:"Ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen. An den alten Himmel und die alte Erde wird niemand mehr denken, sie werden vergessen sein.
18 Freut euch und jubelt über das, was ich tue: Jerusalem wird von fröhlichem Gesang erfüllt sein, und die Menschen sind voller Freude.
19 Auch ich werde jubeln über Jerusalem und über mein Volk glücklich sein. einen und Klagen werden verstummen.
20 Dann wird kein Säugling mehr nur wenige Tage leben, und alte Menschen sterben erst nach einem erfüllten Leben. Wer mit hundert Jahren stirbt, wird als junger Mensch betrauert, und wer die hundert Jahre nicht erreicht, gilt als von Gott verflucht.
21 Dann wird man sich Häuser bauen und sie auch selbst bewohnen, kein Fremder läßt sich darin nieder. Man wird Weinberge anpflanzen und ihren Ertrag selbst genießen. Kein Fremder ißt von ihren Früchten. Denn in meinem geliebten Volk werden die Menschen so alt wie Bäume und genießen die Frucht ihrer Mühe.
22
23 Keine Arbeit ist dann mehr vergeblich. Die Kinder, die sie zur Welt bringen, werden nicht mehr früh sterben. Denn sie sind das Volk, das ich, der Herr, segne. Zusammen mit ihren Kindern und Enkeln werden sie im Land leben.
24 Ehe sie zu mir um Hilfe rufen, stehe ich ihnen bei, noch während sie beten, habe ich sie schon erhört.
25 Wolf und Lamm werden friedlich zusammen weiden, der Löwe wird Heu fressen wie ein Rind, und die Schlange wird sich von Erde ernähren. Sie werden nichts Böses mehr tun und niemandem schaden auf meinem ganzen heiligen Berg. Mein Wort gilt!"
1 So spricht der Herr: "Der Himmel ist mein Thron und die Erde mein Fußschemel. Und da wollt ihr mir ein Haus bauen? An welchem Ort soll ich mich denn niederlassen?
2 Ich habe das alles doch geschaffen, Himmel und Erde kommen aus meiner Hand! Dennoch achte ich auf die Menschen, die in Not sind. Ja, ich kümmere mich um die Verzweifelten und um alle, die voll Ehrfurcht auf meine Worte hören.
3 Aber die Opfer von Menschen, die eigene Wege gehen, verabscheue ich. Sie schlachten ein Rind für mich, aber zugleich opfern sie ihren Göttern auch Menschen. Sie bringen mir ein Schaf dar, aber heimlich opfern sie auch Hunde. Mir setzen sie ein Speiseopfer vor, und zugleich gießen sie Schweineblut als Trankopfer aus. Sie verbrennen Weihrauch für mich und preisen auch ihre Götzen. Sie haben ihre Wahl getroffen: Ihnen gefällt alles, was ich hasse.
4 So habe auch ich für sie gewählt: Ich lasse Unheil über sie hereinbrechen. All das, wovor ihnen graut, soll sie nun treffen. Denn als ich sie rief, hat mir keiner geantwortet. Ich habe mit ihnen geredet, doch niemand hat mir zugehört. Lieber haben sie getan, was ich hasse, und sich für das entschieden, was ich verabscheue."
5 Hört nun, was der Herr euch sagt, die ihr voll Ehrfurcht auf seine Worte achtet:"Die Menschen eures eigenen Volkes hassen euch und stoßen euch aus, weil ihr zu mir haltet. Ständig spotten sie: 'Soll der Herr doch seine Macht zeigen und euch helfen, damit wir euch endlich einmal fröhlich sehen! Doch es kommt die Zeit, da werden diese Spötter in Schimpf und Schande dastehen.
6 Hört ihr den Lärm in der Stadt? Er kommt vom Tempel her. Ich, der Herr, halte Gericht! Mein Vergeltungsschlag trifft alle meine Feinde.
7 Kann eine Frau ein Kind gebären, noch ehe die Wehen über sie kommen? Wer hat so etwas schon gesehen oder davon gehört? Kann ein ganzes Land an einem einzigen Tag zur Welt kommen? Wird ein Volk in einem Augenblick geboren? Ja, Zion wird es so ergehen! Kaum spürt sie die ersten Wehen - schon sind ihre Kinder da.
8
9 Warum sollte ich diese Geburt erst einleiten und dann im letzten Moment noch verhindern? Meint ihr, ich verschließe den Mutterleib, damitdas Kind nicht zur Welt kommt - ich, euer Gott?
10 Freut euch mit Jerusalem! Jubelt über diese Stadt, alle, die ihr sie liebt! Früher habt ihr um sie getrauert, doch jetzt dürft ihr singen und jubeln vor Freude.
11 Laßt euch von ihr trösten wie ein Kind an der Mutterbrust. Trinkt euch satt! Genießt die Pracht dieser Stadt!
12 Denn ich, der Herr, sage euch: Frieden und Wohlstand werden Jerusalem überfluten wie ein großer Strom. Ich lasse den Reichtum der Völker hereinfließen wie einen nie versiegenden Bach. Und an dieser Fülle dürft ihr euch satt trinken. In dieser Stadt werdet ihr euch wie Kinder fühlen, die ihre Mutter auf den Armen trägt, auf den Schoß nimmt und liebkost.
13 Ich will euch trösten wie eine Mutter ihr Kind. Die neue Pracht Jerusalems läßt euch den Kummer vergessen.
14 Wenn ihr das alles seht, werdet ihr wieder von Herzen fröhlich sein, und neue Lebenskraft wird euch durchströmen."Dann zeigt der Herr seinen treuen Dienern, wie mächtig er ist; seine Feinde aber werden seinen Zorn spüren.
15 Denn der Herr kommt, umgeben von loderndem Feuer, seine Kriegswagen brausen daher wie ein Sturm. Er kommt in glühendem Zorn, um Vergeltung zu üben. Sein Drohen ist wie ein schreckliches Feuer!
16 Ja, mit Feuer und Schwert hält der Herr Gericht über alle Menschen, und viele sterben, wenn er zuschlägt.
17 Er bestraft alle, die sich anderen Göttern weihen. Sie nehmen Reinigungszeremonien auf sich, um Zugang zu den "heiligen Gärten" zu haben. Dort sitzen sie um ihren Meister herum, essen Schweinefleisch, Mäuse und andere unreine Speisen. Darum sagt der Herr: "Auf sie alle wartet ein schreckliches Ende.
18 Ich weiß, was sie treiben, und kenne ihre Gedanken!"
19 "Ich komme, um Menschen aller Völker und Sprachen zu versammeln. Von überall strömen sie herbei und sehen meine Größe und Macht. Ich werde den Völkern ein deutliches Zeichen meiner Macht geben: Einige aus meinem Volk, die dem Gericht entronnen sind, sende ich in solche Länder, wo man noch nichts von mir gehört und meine Herrlichkeit noch nicht gesehen hat. Sie werden nach Tarsis in Spanien reisen, zu den Libyern und Lydern, den berühmten Bogenschützen; sie werden vordringen bis zum Stamm der Tibarener am Schwarzen Meer und auch nach Griechenland. Allen diesen Völkern sollen sie von meiner Größe und Macht erzählen.
20 Dann werden sie die Menschen eures Volkes, die noch über die ganze Welt zerstreut sind, zurückbringen nach Jerusalem. Auf Pferden und in Wagen reisen sie, in Sänften werden sie getragen; auf Maultieren und Kamelen wird man sie nach Jerusalem führen. Wie ihr Israeliten eure Opfergaben in reinen Gefäßen zu meinem Tempel bringt, so bringen diese Völker die Menschen eures Volkes aus der ganzen Welt zu meinem heiligen Berg nach Jerusalem, um sie mir als Gabe zu weihen.
21 Auch aus diesen fremden Völkern wähle ich mir einige als Priester und Leviten aus.
22 So wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich schaffe, nie mehr vergehen, genausowenig werden eure Nachkommen untergehen. Euer Volk wird für immer bestehen. Dafür bürge ich, der Herr.
23 Jeden Monat am Neumondfest und auch an jedem Sabbat werden alle Menschen nach Jerusalem kommen, um mich dort im Tempel anzubeten.
24 Sie werden vor die Stadt hinausgehen und die Leichen jener Menschen sehen, die sich zu Lebzeiten gegen mich aufgelehnt haben. Ihr Anblick wird bei allen Abscheu und Entsetzen hervorrufen. Denn für diese Verdammten wird die Qual nie enden, sie brennen in ewigem Feuer."