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1 Immer wieder hat Gott schon vor unserer Zeit auf unterschiedliche Art und Weise durch die Propheten zu unseren Vätern gesprochen.

2 Doch jetzt, in diesen letzten Tagen, sprach Gott durch seinen Sohn Jesus Christus zu uns. Durch ihn schuf Gott die Welt, und ihn hat er auch zum Erben über diese Welt eingesetzt.

3 In dem Sohn zeigt sich die göttliche Herrlichkeit seines Vaters, denn er ist ganz und gar Gottes Ebenbild. Sein Wort ist die Kraft, die das Weltall zusammenhält. Durch seinen Tod hat er uns von der Last unserer Schuld befreit und nun den Ehrenplatz an der Seite Gottes eingenommen, dem alle Macht gehört.

4 Gott hat Christus seinen Sohn genannt und ihm damit eine Stellung weit über allen Engeln gegeben.

5 Zu welchem Engel hätte Gott wohl jemals gesagt: "Du bist mein Sohn. Heute setze ich dich zum König ein"?{Wörtlich: Heute habe ich dich gezeugt. Psalm 2,7} Und zu keinem Engel hat Gott je gesagt: "Ich werde sein Vater sein, und er wird mein Sohn sein."{2. Samuel 7,14}

6 Als Gott seinen erstgeborenen Sohn in diese Welt sandte, erfüllte sich das Wort: "Alle Engel sollen ihn anbeten."{Psalm 97,7}

7 Von den Engeln heißt es in den Psalmen: "Gottes Engel sind Boten, die schnell sind wie die Stürme, wie ein Feuer, das niemand löscht."{Psalm 104,4}

8 Von dem Sohn aber heißt es: "Gott, deine Herrschaft bleibt immer und ewig bestehen. In deinem Reich herrscht die Gerechtigkeit.

9 Denn du liebst das Recht, aber du haßt die Sünde. Darum hat dich dein Gott als Herrscher eingesetzt und mehr als alle anderen mit Freude beschenkt."{Psalm 45,7-8}

10 Christus ist gemeint, wenn gesagt wird: "Am Anfang hast du, Herr, alles geschaffen. Die Erde und die Himmel, alles ist das Werk deiner Hände.

11 Sie werden vergehen, du aber bleibst. Wie alte Kleider werden sie zerfallen,

12 und wie einen alten Mantel wirst du sie weghängen, um sie gegen etwas Neues auszuwechseln. Du aber bleibst ein und derselbe, du wirst immer und ewig leben."{Psalm 102,26-28}

13 Oder hat Gott jemals zu einem Engel gesagt: "Setze dich auf den Ehrenplatz an meiner rechten Seite, bis ich dir alle deine Feinde unterworfen habe, bis du deinen Fuß auf ihren Nacken setzt"?{Psalm 110,1}

14 Alle Engel sind nur Wesen, die Gott dienen. Er sendet sie aus, damit sie allen helfen, denen er Rettung und Erlösung schenken will.

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1 Weil wir das wissen, müssen wir um so mehr auf die Worte achten, die wir von Jesus Christus gehört haben. Sonst verfehlen wir noch das Ziel!

2 Denn schon das Gesetz, das die Engel dem Mose überbrachten, war für alle verbindlich, und jeder, der diese Gebote Gottes übertrat, erhielt seine gerechte Strafe.

3 Wieviel weniger werden wir der Strafe entkommen, wenn wir Gottes unvergleichliches Rettungsangebot ausschlagen! Jesus Christus selbst hat es zuerst bekanntgemacht, und es wurde uns von Zeugen bestätigt, die unseren Herrn mit eigenen Ohren gehört haben.

4 Gott selbst hat diese Botschaft beglaubigt durch erstaunliche Zeichen und Wunder, durch seine machtvollen Taten und die Gaben des Heiligen Geistes, die er nach seinem Willen austeilt.

5 Über die kommende, zukünftige Welt, von der wir hier reden, werden keine Engel herrschen.

6 An einer Stelle der Heiligen Schrift heißt es dazu: "Was ist schon der Mensch, daß du überhaupt an ihn denkst? Und was ist der Menschensohn, daß du so um ihn besorgt bist?

7 Für eine kurze Zeit hast du ihn zwar so erniedrigt, daß er noch unter den Engeln stand. Aber dann hast du ihn mit Ruhm und Ehre gekrönt. Du hast ihm den Auftrag gegeben, über deine Schöpfung zu herrschen.

8 Alles hast du ihm zu Füßen gelegt."{Psalm 8,5-7} Wenn Gott aber seinen Sohn zum Herrscher eingesetzt hat, dann gilt das ohne jede Ausnahme. Freilich können wir das jetzt noch nicht sehen.

9 Aber wir sehen, daß Gott seinen Sohn Jesus Christus, der für eine kurze Zeit niedriger war als die Engel, mit Ruhm und Ehre gekrönt hat. Dies war der Lohn für sein Sterben am Kreuz. Denn Gott hatte in seiner großen Liebe beschlossen, daß Christus für uns alle den Tod erleiden sollte.

10 So ist es auch kein Widerspruch, daß Gott - für den alles geschaffen wurde und durch den alles ist - seinen Sohn durch das Leiden am Kreuz zur Vollendung gelangen ließ. Dadurch hat Jesus Christus den Weg für viele Menschen gebahnt, die er als Gottes Kinder in sein herrliches Reich führt.

11 Jetzt haben sie alle den einen Vater: sowohl Christus, der die Menschen in die Gemeinschaft mit Gott führt, als auch die Menschen, die durch Christus zu Gott geführt werden.{Wörtlich: Stammen doch, der da heiligt und die geheiligt werden, alle von Einem ab.} Darum schämt sich Christus auch nicht, sie seine Brüder zu nennen,

12 wenn er sagt:"Ich will meinen Brüdern deinen Namen bekanntmachen, vor der ganzen Gemeinde will ich dich loben und ehren."{Psalm 22,23}

13 Durch den Propheten Jesaja bekennt Christus: "Gott allein will ich vertrauen! Hier bin ich, und hier sind die Kinder, die Gott mir gegeben hat."{Jesaja 8,17}

14 Die Kinder aber sind wir, Menschen aus Fleisch und Blut. Christus ist nun auch ein Mensch geworden wie wir, damit er durch seinen Tod dem Satan - als dem Herrscher des Todes - die Macht entreißen konnte.

15 So hat er alle befreit, die aus Furcht vor dem Tod ihr ganzes Leben hindurch Gefangene des Satans waren.

16 Denn Christus geht es ja nicht um die Engel. Ihm geht es um die Menschen, um die Nachkommen Abrahams.

17 Deshalb mußte er uns, seinen Brüdern, auch in allem gleich sein, das heißt, er mußte Mensch werden. Dadurch konnte er ein barmherziger und zuverlässiger Hoherpriester für uns werden und sich selbst als Sühneopfer für unsere Sünden Gott darbringen.

18 Denn weil er selbst gelitten hat und denselben Versuchungen des Satans ausgesetzt war wie wir Menschen, kann er uns in allen Versuchungen helfen.

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1 Euch, meine lieben Brüder, hat Gott dazu bestimmt, an seiner Herrschaft teilzuhaben. Seht deshalb auf Jesus, den Beauftragten Gottes und Hohenpriester, zu dem wir uns bekennen.{Wörtlich: Daher betrachtet genau, heilige Brüder und Teilhaber himmlischer Berufung, den Sendboten und Hohenpriester unseres Bekenntnisses, Jesus.}

2 Er ist seinem Vater, der ihn dazu beauftragt hat, ebenso treu gewesen wie Mose, der dem Volk Gottes treu gedient hat.

3 Und doch ist Christus viel höher zu ehren als Mose; ein Baumeister genießt ja auch ein größeres Ansehen als das Haus, das er gebaut hat.

4 Jedes Haus hat seinen Baumeister. Gott aber ist der Baumeister, der alle Dinge geschaffen hat.

5 Mose war Gottes treuer Diener im Volk Israel, dem Haus, das ihm der Herr anvertraut hatte. So konnte er auf Ereignisse hinweisen, die erst in der Zukunft geschehen sollten.

6 Christus dagegen ist Gottes treuer Sohn in dem Haus, das ihm gehört. Dieses Haus sind wir, seine Gemeinde, wenn wir bis zum Ende entschlossen und freudig auf Christus vertrauen und uns durch nichts von der Hoffnung abbringen lassen, daß unser Herr wiederkommt.

7 Deshalb fordert uns der Heilige Geist auf: "Heute, wenn ihr meine Stimme hört,

8 dann verschließt eure Herzen nicht, wie es eure Väter getan haben; damals, als ich sie in der Wüste auf die Probe stellte und sie sich erbittert gegen mich auflehnten.

9 Vierzig Jahre lang haben sie jeden Tag erlebt, daß ich sie führte. Und trotzdem haben sie immer wieder neue Beweise von mir verlangt.

10 Voller Zorn über dieses Volk habe ich deshalb gesagt: 'Ihr ganzes Wünschen und Wollen ist falsch und führt sie in die Irre. Aber die Wege, die ich sie führen will, verstehen sie nicht.

11 Ich habe geschworen in meinem Zorn: 'Niemals sollen sie in das verheißene Land kommen, nie die Ruhe finden, die ich für sie bereithielt. "{Psalm 95,7-11}

12 Achtet deshalb darauf, liebe Brüder, daß ihr nicht ebenso töricht und voller Unglauben seid und euch - wie eure Väter - von dem lebendigen Gott abwendet.

13 Ermahnt und ermutigt euch immer wieder, solange Gott zu euch redet. Nur so seid ihr sicher, daß ihr seine Stimme nicht überhört und die Sünde euch nicht betrügen kann.

14 Denn nur wenn wir wirklich bis zuletzt im Glauben fest bleiben, gehören wir zu Christus.{Wörtlich: Denn wir sind Genossen des Christus geworden, wenn wir die anfängliche Zuversicht bis zum Ende fest bewahren.}

15 Darum gilt: "Wenn ihr heute seine Worte hört, dann verschließt eure Herzen nicht wie das Volk Israel, als es sich gegen Gott auflehnte."

16 Aber wer hat denn Gottes Worte gehört und trotzdem gegen ihn rebelliert? Es waren doch dieselben Leute, die Mose aus Ägypten geführt hatte!

17 Und wer forderte vierzig Jahre lang Gottes Widerwillen heraus? Waren es nicht eben diese Rebellen, die sich gegen Gott auflehnten und deshalb in der Wüste so elend umkamen?

18 Hatte ihnen Gott nicht geschworen, daß sie niemals in das verheißene Land gelangen würden, wo sie zur Ruhe kommen sollten?

19 Das alles zeigt uns ganz klar: Sie konnten ihr Ziel, das von Gott verheißene Land, nicht erreichen, weil sie Gott nicht gehorchen wollten.

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1 Deshalb müssen wir alles daran setzen, um das Ziel nicht zu verfehlen, solange Gottes Zusage noch nicht erfüllt ist, uns seine Ruhe und seinen vollkommenen Frieden zu schenken.{Wörtlich: So laßt uns nun Furcht haben, daß nicht etwa, während die Verheißung, in seine Ruhe einzugehen, noch aussteht, jemand von euch zurückgeblieben erscheint.}

2 Denn auch uns hat Gott diese Zusage gegeben, die er unseren Vätern gab. Ihnen freilich nutzte dies nichts; denn sie haben Gottes Wort zwar gehört, aber nicht danach gehandelt.

3 Doch wir, die wir im Glauben daran festhalten, werden in sein Reich des Friedens kommen. ott hat gesagt: "In meinem Zorn über ihren Unglauben habe ich geschworen: Niemals sollen sie in das verheißene Land kommen, nie die Ruhe finden, die ich ihnen geben wollte."{Wörtlich: Wie ich schwur in meinem Zorn, sie sollen nicht zu meiner Ruhe eingehen. Psalm 95,11} Und das sagte Gott, obwohl er diesen Ort der Ruhe von allem Anfang an bereithielt.

4 Es heißt doch vom siebten Schöpfungstag: "Am siebten Tag hatte Gott sein Werk vollendet und ruhte von seiner Arbeit aus."{1. Mose 2,2}

5 Dennoch schwört Gott: "Niemals sollen sie in das verheißene Land gelangen, wo sie zur Ruhe kommen."

6 Das bedeutet: Gottes Angebot, uns in sein Reich des Friedens aufzunehmen, besteht auch heute noch. Denn unsere Väter, denen dieses Versprechen zuerst galt, haben seine Erfüllung nur deswegen nicht erlebt, weil sie sich Gottes Willen widersetzten.

7 Gott hat jetzt einen neuen Tag festgesetzt, an dem er sein Versprechen erfüllen will. Dieser Tag heißt Heute. Von ihm sprach schon König David: "Wenn ihr heute Gottes Stimme hört, dann verschließt eure Herzen nicht, wie es eure Väter getan haben."

8 Hätte Josua sie tatsächlich zum Ort der Ruhe geführt, würde Gott nicht später von einem anderen Tag sprechen.

9 Gottes Volk wartet also noch immer auf die Zeit der Ruhe, die ihm Gott zugesagt hat.

10 Wer zu dieser Ruhe gefunden hat, wird von aller seiner Arbeit ausruhen können, so wie Gott am siebten Schöpfungstag von seinen Werken ruhte.

11 Darum setzt alles daran, zu dieser Ruhe Gottes zu gelangen, damit niemand durch Ungehorsam das Ziel verfehlt. Unsere Väter sind uns darin ein warnendes Beispiel.

12 Gottes Wort ist voller Leben und Kraft. Es ist schärfer als die Klinge eines zweischneidigen Schwertes; dringt es doch bis in unser Innerstes, trennt dort Menschliches von Göttlichem{Wörtlich: es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist.} und trifft uns tief in Mark und Bein. Dieses Wort ist ein unbestechlicher Richter über die Gedanken und geheimsten Wünsche unseres Herzens.

13 Gottes Augen bleibt nichts verborgen; vor ihm ist alles sichtbar und offenkundig. Jeder - ohne Ausnahme - muß Gott Rechenschaft geben.

14 Laßt uns also unerschütterlich an unserem Bekenntnis zu Gott festhalten,denn wir haben einen Hohenpriester, der vor Gott für uns eintritt. Das ist Jesus, Gottes Sohn, der in das Reich seines Vaters gegangen ist.{Wörtlich: Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der durch die Himmel hindurchgeschritten ist, Jesus, den Sohn Gottes, so laßt uns am Bekenntnis festhalten.}

15 Doch er gehört nicht zu denen, die unsere Schwächen nicht verstehen und zu keinem Mitleiden fähig sind. Jesus Christus mußte mit denselben Versuchungen kämpfen wie wir, auch wenn er nie gesündigt hat.

16 Aber weil er für uns eintritt, dürfen wir mit Zuversicht und ohne Angst zu Gott kommen. Er wird uns seine Barmherzigkeit und Gnade zuwenden, wenn wir seine Hilfe brauchen.

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1 Jeder Mensch, der zum Hohenpriester ernannt wird, ist zum Dienst für Gott eingesetzt: Stellvertretend muß er Gott Gaben und Opfer bringen, um die Schuld der Menschen zu sühnen.

2 Und weil er selbst ein Mensch mit allen seinen Schwächen ist, kann er mit den unwissenden und irrenden Menschen fühlen und sie verstehen.

3 Doch gerade deshalb muß er nicht nur für die Sünden anderer opfern, sondern auch für seine eigenen.

4 Niemand kann sich selbst zum Hohenpriester ernennen. Gott beruft in diese Aufgabe, so wie er es mit Aaron getan hat.

5 Auch Christus hat sich nicht die Würde des Hohenpriesters angemaßt. In diese Aufgabe hat Gott ihn berufen, als er zu ihm sprach: "Du bist mein Sohn, heute habe ich dich dazu gemacht."{Wörtlich: Heute habe ich dich gezeugt. Psalm 2,7}

6 Oder wie Gott an anderer Stelle sagt: "In alle Ewigkeit sollst du ein Priester sein, so wie es Melchisedek war."{Psalm 110,4. Vgl. 1. Mose 14,8}

7 Als Jesus unter uns Menschen lebte, hat er Gott, der ihn allein vom Tod retten konnte, unter Tränen und voller Verzweiflung angefleht. Und Gott erhörte sein Gebet und befreite ihn aus seiner Angst, weil Jesus den Vater ehrte und ihm gehorsam war.

8 Auch Jesus, der Sohn Gottes, mußte durch sein Leiden lernen, was Gehorsam heißt.

9 Nachdem er aber sein Opfer am Kreuz vollbracht hatte, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, zum Retter und Erlöser geworden.

10 Gott selbst hat ihn für uns zum Hohenpriester eingesetzt, so wie Melchisedek.

11 Darüber hätten wir euch noch sehr viel mehr zu sagen. Aber weil ihr so wenig hinhört, ist es schwer, euch das klarzumachen.

12 Eigentlich müßtet ihr es in euerm Glauben schon zum Meister gebracht haben und andere unterweisen. Tatsächlich aber seid ihr erst wie Lehrlinge, denen man die allerersten Grundlagen des christlichen Glaubens beibringen muß. Wie Säuglingen kann man euch nur Milch geben, weil ihr feste Nahrung noch nicht vertragt.

13 In euerm Wissen um Gottes Wort und euerm Glauben seid ihr ahnungslos wie kleine Kinder und vertragt nichts als Milch.

14 Nur wer erwachsen und reif ist, kann feste Nahrung zu sich nehmen. Ich meine: Nur wer im ständigen Gebrauch des Wortes Gottes seine Urteilsfähigkeit geschult hat, der kann auch zwischen Gut und Böse unterscheiden.

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1 Dennoch wollen wir jetzt aufhören, euch immer wieder in den einfachsten Grundlagen eures Glaubens an Christus zu unterweisen. Wir möchten vielmehr darüber sprechen, was Christen wissen müssen, die in ihrem Glauben erwachsen sind. Es geht jetzt also nicht mehr darum, euch klarzumachen, daß man nicht durch eigenes Tun vor Gott bestehen kann; auch nicht darum, wie notwendig es ist, zu Gott umzukehren.

2 Ebensowenig wollen wir über die Taufe{Wörtlich:Taufen (oder: Waschungen).} , die Handauflegung, die Auferstehung der Toten und über Gottes letztes Gericht reden.

3 Wir wollen Schritte nach vorn tun. Gott wird uns helfen, daß es gelingt.{Gemeint ist: Wir wollen zur "vollkommenen" Lehre schreiten.}

4 In aller Entschiedenheit möchte ich euch jetzt nur dies eine sagen: Für alle, die das helle Licht des Evangeliums schon erleuchtete, die an sich selbst erfahren haben, wie herrlich Gottes himmlische Gaben sind, und denen der Heilige Geist geschenkt wurde,

5 die Gottes heilbringendes Wort hörten und dadurch etwas von der Kraft der ewigen Welt spürten, -

6 für all diese Menschen ist es unmöglich, Buße zu tun und wieder zu Gott zurückzukehren, wenn sie sich bewußt von ihm abgewendet haben und ihm untreu geworden sind. Ihre Untreue würde nichts anderes bedeuten, als daß sie den Sohn Gottes noch einmal ans Kreuz schlagen und ihn dem Spott seiner Feinde ausliefern.

7 Wer für Gott ein guter Acker ist, der wird von ihm gesegnet. Er nimmt den Regen auf, der immer wieder über ihm niedergeht und nützliche Pflanzen wachsen läßt. Schließlich bringt er eine gute Ernte.

8 Wer aber einem schlechten Acker gleicht, weil auf ihm nichts als Dornen und Disteln wachsen, dem droht Gottes Fluch. Wie ein Bauer seinen Unkrautacker abbrennt, so wird ein solcher Mensch Gottes vernichtenden Zorn erfahren.

9 Das mußten wir euch, liebe Freunde, ganz offen und unmißverständlich sagen. Trotzdem sind wir überzeugt, daß ihr gerettet werdet und das Ziel erreicht.

10 Denn Gott ist nicht ungerecht. Er vergißt nicht, was ihr getan habt und wie ihr aus Liebe zu ihm anderen Christen geholfen habt und immer noch helft.

11 Wir haben nur einen Wunsch: Haltet mit diesem Eifer an der Hoffnung des Glaubens fest, bis ihr das Ziel erreicht.

12 Werdet in euerm Glauben nicht träge und gleichgültig, sondern folgt dem Beispiel der Christen, die durch ihr Vertrauen zum Herrn standhaft geblieben sind und alles erhalten werden, was Gott verheißen hat.

13 Als Gott dem Abraham sein Versprechen gab, da bekräftigte er seine Zusage mit einem Eid. Und weil es niemanden gibt, der diesen Eid Gottes beglaubigen konnte, schwor Gott bei seinem eigenen Namen

14 und gab Abraham die Zusage: "Du kannst dich fest darauf verlassen: Ich will dich mit Segen überschütten, und du sollst viele Nachkommen haben."{1. Mose 22,16-17}

15 Abraham wartete geduldig; und schließlich ging in Erfüllung, was Gott ihm versprochen hatte.

16 Menschen schwören einen Eid, um zu bekräftigen, daß ihre Aussage wahr ist, und um mögliche Zweifel auszuräumen. Dabei berufen sie sich auf eine Autorität, die über ihnen steht und von allen anerkannt wird.

17 Gott hat einen Eid geschworen, und zwar zusätzlich zu seinem Versprechen, damit wir als Erben seiner Verheißung die unumstößliche Gewißheit haben, daß er seine Zusage einlöst.

18 Und weil Gott niemals lügt, haben wir jetzt zwei Tatsachen, auf die wir uns verlassen können. Gottes Verheißung und sein Schwur ermutigen und stärken alle, die an der von Gott zugesagten Hoffnung festhalten.

19 Diese Hoffnung ist für uns ein sicherer und fester Anker, der bis in den Himmel, bis zu Gott selbst reicht.{Wörtlich: der auch hineinreicht in das Innere des Vorhangs (das Allerheiligste).}

20 Dorthin ist uns Jesus vorausgegangen. Er ist unser Hoherpriester für alle Zeiten - wie es Melchisedek war.

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1 Melchisedek war König von Salem und ein Priester des höchsten Gottes. Als Abraham aus der Schlacht gegen die Könige siegreich zurückkehrte, ging ihm Melchisedek entgegen und segnete ihn.{1. Mose 14,17-20}

2 Abraham gab ihm damals den zehnten Teil seiner ganzen Kriegsbeute. Melchisedek heißt eigentlich "König der Gerechtigkeit". Aber weil Melchisedek auch König von Salem war, heißt er auch "König des Friedens".

3 Weder der Vater noch die Mutter Melchisedeks sind bekannt, auch keiner seiner Vorfahren. Man weiß nicht, wann er geboren, auch nicht, wann er gestorben ist; sein Leben war gewissermaßen ohne Anfang und ohne Ende. Er gleicht dem Sohn Gottes und bleibt Priester für alle Zeit.

4 Wie mächtig muß dieser König und Priester gewesen sein, dem Abraham, der Stammvater Israels, den zehnten Teil seiner Siegesbeute übergab!

5 Zwar haben die jüdischen Priester als Nachkommen Levis ein Anrecht darauf, von den Angehörigen ihres Volkes den "Zehnten"{Zehnter = der zehnte Teil vom Ernteertrag (Korn, Wein, Öl); vgl. 1. Mose 28,22; 3. Mose 27,30-33; 4. Mose 18,21-32; Maleachi 3,8-10} zu nehmen; und das, obwohl sie ihre Brüder sind und wie diese von Abraham abstammen.

6 Melchisedek aber gehörte gar nicht zu Abrahams Volk. Dennoch nahm er den zehnten Teil der Beute an und segnete ihn, weil Gott dem Abraham seine Verheißungen gegeben hatte.

7 Nun steht ohne jede Frage der Segnende über dem, der den Segen empfängt.

8 Die jüdischen Priester, die den "Zehnten" erhalten, sind sterbliche Menschen. Mit Melchisedek aber nahm einer den "Zehnten" entgegen, von dem die Heilige Schrift bezeugt, daß er weiterlebt.

9 Indem Abraham dem Melchisedek den "Zehnten" gab, hat ihn sozusagen auch Levi entrichtet, obwohl er als Priester doch selbst den "Zehnten" empfängt.

10 Zwar war Levi damals noch gar nicht geboren, aber bei der Begegnung Abrahams mit Melchisedek stand schon fest, daß Levi zu Abrahams Nachkommen zählen würde.

11 Das Priestertum der Leviten - über das im Gesetz klare Bestimmungen vorliegen - war offensichtlich nicht dazu imstande, uns die Vergebung Gottes zu vermitteln.{Wörtlich: Wenn nun durch das levitische Priestertum - das Volk hat ja im Gesetz darüber Bestimmungen erhalten - die Vollendung erreicht worden wäre. .} Sonst hätte Gott doch nicht einen ganz anderen Priester vom Range Melchisedeks zu uns schicken müssen. Dann hätte auch ein Priester vom Range Aarons genügt.

12 Setzt Gott nun aber ein anderes Priestertum ein, dann muß auch das Gesetz geändert werden, das von den Priestern vertreten wird.

13 Immerhin kommt ja Christus, von dem hier die Rede ist, aus einem Stamm unseres Volkes, von dem nie einer als Priester am Altar Gottes gedient hat.

14 Denn wie jeder weiß, gehört unser Herr Jesus Christus zum Stamm Juda, obwohl Mose nie gesagt hat, daß aus diesem Stamm Priester kommen werden.

15 Schickt Gott also einen anderen Priester, einen vom Range des Melchisedek zu uns, dann wird ganz klar, daß er damit eine besondere Absicht verfolgt.

16 Das wird noch deutlicher, wenn wir bedenken, daß Christus nicht aufgrund menschlicher Verordnungen und Gesetze Hoherpriester geworden ist, sondern weil in ihm unzerstörbares, ewiges Leben ist.

17 So heißt es ja von Christus: "In alle Ewigkeit sollst du ein Priester sein, so wie es Melchisedek war."{Psalm 110,4}

18 Das alte Gesetz, die alte Ordnung ist damit ungültig geworden; sie war wirkungslos und brachte keinen Nutzen.

19 Das Gesetz, so wie es uns von Mose übergeben wurde, konnte uns nicht ans Ziel bringen und mit Gott versöhnen. Doch jetzt haben wir die Gewißheit, daß wir wirklich zu Gott kommen dürfen.

20 Das hat Gott durch einen Eid bekräftigt; die Leviten sind ohne Schwur Priester geworden.

21 Nur zu Christus hat Gott gesagt: "Der Herr hat es geschworen, und diesen Schwur wird er niemals bereuen: 'Für immer und ewig sollst du Priester sein! "

22 So wurde Jesus für uns zum Bürgen eines neuen, besseren Bundes mit Gott.

23 Zur Zeit des alten Bundes mußte es außerdem viele Priester geben, denn sie waren alle sterbliche Menschen.

24 Christus aber lebt in alle Ewigkeit; sein Priesteramt wird nie von einem anderen eingenommen.

25 Und weil Jesus Christus ewig lebt und für uns bei Gott eintritt, wird er auch alle endgültig retten, die durch ihn zu Gott kommen.

26 Er allein ist der Hohepriester, den wir brauchen: Er ist heilig und ohne jede Schuld, rein und ohne Fehler, von Gott hoch erhoben auf den Ehrenplatz im Himmel.

27 Christus muß nicht - wie die anderen Hohenpriester - an jedem Tag zuerst wegen der eigenen Sünden für sich selbst ein Opfer bringen, ehe er für sein Volk opfert. Als Jesus Christus am Kreuz für unsere Schuld starb, hat er ein Opfer gebracht, das ein für allemal gilt.

28 Das Gesetz des Mose bestimmte Menschen mit all ihren Schwächen und Fehlern zu Hohenpriestern. Doch dieses Gesetz gilt nicht mehr, nachdem Gott seinen eigenen Sohn mit einem Schwur als unseren Hohenpriester einsetzte. Und das wird er bleiben - für alle Zeiten in göttlicher Vollkommenheit.

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1 Hierbei geht es vor allem um folgendes: Wir haben einen Hohenpriester, der auf dem Thron zur Rechten des allmächtigen Gottes sitzt.

2 Er dient dort als Priester in dem einzig wahren Heiligtum, das von Gott selbst und nicht von Menschen errichtet wurde.

3 So wie jeder Hohepriester dazu eingesetzt ist, Gott Opfer und Gaben zu bringen, muß auch Christus etwas haben, was er opfern kann.

4 Freilich, hier auf der Erde könnte Christus kein Priester sein; denn hier gibt es schon genügend Priester, die den Opferdienst leisten, wie es das Gesetz vorschreibt.

5 Sie dienen allerdings in einem Tempel, der nur eine schwache Nachbildung, ein unvollkommenes Abbild des himmlischen Heiligtums ist. Als Mose das heilige Zelt errichten sollte, befahl ihm Gott: "Achte genau darauf, daß alles nach dem Vorbild angefertigt wird, das ich dir hier auf dem Berg zeige."{2. Mose 25,40}

6 Nun hat Christus eine viel größere Aufgabe erhalten als alle anderen Priester auf der Erde. Deshalb hat er auch als Vermittler zwischen Gott und uns Menschen einen weitaus besseren Bund geschlossen, der außerdem auf festeren Zusagen beruht als der alte Bund.

7 Wenn dieser alte Bund vollkommen gewesen wäre, hätte ein neuer Bund nicht geschlossen werden müssen.

8 Gott tadelte sein Volk, als er sagte:"Der Tag wird kommen, an dem ich mit dem Volk Israel und dem Volk Juda einen neuen Bund schließen werde.

9 Er ist nicht mit dem zu vergleichen, den ich damals mit ihren Vorfahren schloß, als ich sie mit starker Hand aus Ägypten befreite. Denn sie sind wortbrüchig und untreu geworden und haben sich nicht an meinen Bund gehalten. Deshalb habe ich mich von ihnen abgewandt", spricht der Herr.

10 "Aber nach dieser Zeit werde ich mit dem Volk Israel einen neuen Bund schließen. Und der wird so aussehen: Ich schreibe mein Gesetz in ihre Herzen, es soll ihr ganzes Denken und Handeln bestimmen. Ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.

11 Niemand muß dann seinen Nächsten noch belehren, keiner braucht seinem Bruder mehr zu sagen: 'Erkenne doch den Herrn! Denn alle - vom Kleinsten bis zum Größten - werden erkennen, wer ich bin.

12 Ich will sie begnadigen, ihnen ihren Ungehorsam vergeben und nicht mehr an ihre Sünden denken."{Jeremia 31,31-34}

13 Gott selbst hat hier von einem neuen Bund gesprochen. Das bedeutet, daß der erste Bund nicht mehr gilt. Was aber alt und überholt ist, wird bald nicht mehr bestehen.

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1 Auch im ersten Bund gab es Regeln und Vorschriften für den Gottesdienst und das Zelt-Heiligtum, das Menschen hier auf der Erde für Gott errichtet hatten.

2 Im vorderen Teil des Heiligtums standen ein Leuchter und ein Tisch mit den Schaubroten. Diesen Teil des Zeltes nannte man das Heilige.

3 Dahinter lag ein zweiter Raum, durch einen Vorhang abgetrennt. Dies war das Allerheiligste.

4 Hier befanden sich der goldene Rauchopferaltar und eine rundum mit Gold beschlagene Truhe, die sogenannte Bundeslade. Darin lagen die Steintafeln mit den Zehn Geboten, ein goldener Krug mit Manna, dem Himmelsbrot, und der Stab Aarons, der Knospen getrieben hatte.

5 Über der Bundeslade breiteten die Cherubim{Vgl. 1. Mose 3,24; 2. Samuel 6,2; Psalm 80,2; 99,1} , die Wächter über Gottes Herrlichkeit, ihre Flügel aus und bedeckten so diese Stätte der Vergebung und Versöhnung. Doch nun genug von diesen Einzelheiten.

6 Das Heiligtum besteht also aus zwei Räumen: In dem ersten Raum verrichten die Priester an jedem Tag ihren Dienst.

7 Den anderen Raum, das Allerheiligste, darf aber nur der Hohepriester betreten, und auch das nur ein einziges Mal im Jahr. Hier bringt er das Blut eines Tieres als Opfer, damit Gott ihm seine eigene Schuld vergibt und die Sünden seines Volkes auslöscht.

8 Der Heilige Geist wollte auf diese Weise sichtbar werden lassen: Solange das erste Zelt noch steht, bleibt uns der Zugang zum Allerheiligsten, zu Gott, verschlossen.

9 Das erste Zelt ist nichts anderes als ein Bild, ein Gleichnis für unsere gegenwärtige Zeit. In ihm werden zwar Gaben und Opfer gebracht, aber nichts davon kann uns vollkommen mit Gott versöhnen.{Wörtlich: Werden doch in diesem Zelt Gaben und Opfer dargebracht, die nicht im Gewissen vollenden können den, der im Gottesdienst tätig ist.}

10 Denn in einem solchen Gottesdienst werden doch nur Vorschriften befolgt, die das äußere Leben regeln. Es geht dabei um Essen und Trinken oder bestimmte Reinigungsvorschriften. Diese Anordnungen galten aber nur solange, bis Gott die neue Ordnung in Kraft setzte.

11 Seit Christus da ist, gilt diese neue Ordnung. Er ist der Hohepriester über alles, was Gott uns verheißen hat. Seinen Dienst verrichtet er in einem Heiligtum, das größer und vollkommener ist als jedes andere, was je von Menschen betreten wurde. Denn dieses Heiligtum haben nicht Menschenhände errichtet, es gehört nicht zu dieser Welt.

12 Christus opferte auch nicht das Blut von Böcken und Kälbern für unsere Sünden. Als er im Allerheiligsten sein eigenes Blut ein für allemal zum Opfer gab, hat er uns für immer und ewig von unserer Schuld vor Gott befreit.

13 Nach den Regeln des alten Bundes wurde jemand, den die Sünde unrein gemacht hatte, wieder rein, wenn er mit dem Blut von Böcken und Stieren oder mit der Asche einer geopferten Kuh besprengt wurde.

14 Wieviel mehr wird uns das Blut Jesu Christi von unseren Sünden reinwaschen!{Wörtlich: Wieviel mehr wird das Blut des Christus. . unser Gewissen reinigen von toten Werken.} Erfüllt vom Heiligen Geist, hat er, der ohne jede Sünde war, sich selbst für uns als fehlerloses Opfer Gott dargebracht. Jetzt brauchen wir unser Vertrauen nicht länger auf Ordnungen zu setzen, die uns doch nicht vom Tod erretten. Wir sind frei, um dem lebendigen Gott zu dienen.

15 So hat Christus den neuen Bund zwischen Gott und uns Menschen vermittelt: Er starb, damit die Sünden aufgehoben werden, die während des alten Bundes geschehen sind. Nun können alle, die dazu berufen sind, das von Gott zugesagte, unvergängliche Erbe empfangen, das ewige Leben bei Gott.

16 Ein Testament wird erst eröffnet, wenn der Tod seines Verfassers nachgewiesen ist.

17 Solange er lebt, ist es ohne jede Rechtskraft. Erst durch seinen Tod wird es gültig.

18 So wurde auch schon der alte Bund erst rechtskräftig, nachdem er mit Blut besiegelt war.

19 Als Mose dem Volk Israel alle Gebote des Gesetzes mitgeteilt hatte, nahm er das Blut von Kälbern und Böcken, vermengte es mit Wasser und besprengte mit Hilfe von Ysopzweigen und roter Wolle das Gesetzbuch und das ganze Volk.

20 Dann sagte er: "Dieses Blut ist das Siegel für den Bund, den Gott mit euch geschlossen hat."

21 Ebenso besprengte Mose das heilige Zelt und alle Geräte für den Gottesdienst.

22 Nach den Bestimmungen des alten Bundes wird fast alles mit Blut gereinigt. Eine Vergebung der Schuld ohne Blut ist nicht möglich.

23 Deshalb mußte das heilige Zelt, das als Abbild des himmlischen Heiligtums hier auf der Erde stand, durch das Blut von Tieren gereinigt werden. Als es aber um das wirkliche, das himmlische Heiligtum ging, war ein besseres Opfer nötig.

24 Schließlich ging Christus nicht in ein von Menschen erbautes Heiligtum, das ja nur ein Abbild des wahren Heiligtums ist. Er betrat den Himmel selbst, um sich bei Gott für uns einzusetzen.

25 Christus brauchte sich nur ein einziges Mal zu opfern. Der Hohepriester dagegen muß jedes Jahr aufs neue ins Allerheiligste gehen und Gott das Blut eines Tieres opfern.

26 Wie oft hätte Christus dann seit Beginn der Welt schon leiden müssen! Aber er ist jetzt, am Ende der Zeit, erschienen, um ein für allemal durch seinen Opfertod die Sünden zu tilgen.

27 Jeder von uns, jeder Mensch muß einmal sterben und kommt danach vor Gottes Gericht.

28 So ist auch Christus ein einziges Mal gestorben, um viele von ihren Sünden zu erlösen. Wenn er zum zweiten Mal kommen wird, dann nicht, um uns noch einmal von unserer Schuld zu befreien. Dann kommt er, um alle, die auf ihn warten, in sein Reich aufzunehmen.

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1 Das Gesetz des alten Bundes war lediglich ein matter Abglanz und Vorgeschmack all dessen, was Gott für uns bereithält. Es brachte uns noch nicht in eine enge Gemeinschaft mit Gott. Denn die Opfer der alten Ordnung konnten keinen Menschen für immer von seiner Schuld befreien. Jahr für Jahr mußte man erneut Opfer bringen.

2 Niemand hätte mehr ein Opfer gebracht, wenn alle schon nach dem ersten Opfer von ihren Sünden befreit worden wären. Dann hätte ja auch die Schuld ihr Gewissen nicht länger belastet.

3 Tatsächlich aber erinnern diese wiederholten Opfer die Menschen Jahr für Jahr an ihre Sünde und Schuld.

4 Dabei ist es vollkommen unmöglich, daß wir durch das Blut von Stieren und Böcken von unserer Schuld befreit werden können.

5 Deshalb sprach Christus zu Gott, als er in die Welt kam: "Opfer und andere Gaben wolltest du nicht. Aber du hast mir einen Leib gegeben; er soll das Opfer sein.

6 Dir gefallen weder die Brandopfer noch all die anderen Opfer, die man dir bringt, um von der Sünde freizukommen.

7 Deshalb habe ich gesagt: 'Ich komme, damit ich deinen Willen, mein Gott, erfülle. So heißt es von mir bereits in der Heiligen Schrift. "{Psalm 40,7-9}

8 Obwohl das Gesetz diese Opfer verlangte, hat Christus gesagt: "Opfer und andere Gaben hast du nicht gewollt. Sie gefallen dir so wenig wie die Brandopfer und die anderen Opfer."

9 Außerdem sagte er: "Ich komme, mein Gott, um deinen Willen zu erfüllen." Das bedeutet: An die Stelle der alten Opfer setzt Christus sein eigenes Opfer.{Wörtlich: Er hebt das Erste auf, um das Zweite in Geltung zu setzen.}

10 Er hat mit seinem Tod am Kreuz diesen Willen Gottes erfüllt; und deshalb sind wir durch sein Opfer ein für allemal von Gott angenommen.{Wörtlich: Kraft dieses Willens sind wir ein für allemal geheiligt durch die Darbringung des Leibes Jesu Christi.}

11 Fassen wir zusammen: An jedem Tag hat der Priester erneut die Aufgabe, den Altardienst zu verrichten und Gott immer wieder Opfer zu bringen. Dennoch können diese Opfer keinen Menschen für immer von seiner Schuld befreien.

12 Jesus Christus dagegen hat ein einziges Opfer für alle Sünden gebracht. Jetzt sitzt er für immer auf dem Ehrenplatz an der Seite Gottes.

13 Dort wartet er, bis alle seine Feinde besiegt sind und sie wie ein Fußschemel unter seinen Füßen liegen.

14 Für immer und ewig hat Christus mit dem einen Opfer alle Menschen, die Gott als seine Kinder annimmt, in eine vollkommene Gemeinschaft mit ihm gebracht.{Wörtlich: Denn durch eine einzige Darbringung (seines Leibes) hat er für immer vollendet, die geheiligt werden.}

15 Das bezeugt uns auch der Heilige Geist. Denn nachdem Gott gesagthatte:

16 "Dies ist der Bund, den ich mit meinem Volk Israel schließen werde", sprach er: "Ich schreibe mein Gesetz in ihre Herzen, es soll ihr ganzes Denken und Handeln bestimmen.

17 Ihren Ungehorsam will ich ihnen vergeben und nicht mehr an ihre Sünden denken."{Jeremia 31,33-34}

18 Sind aber die Sünden vergeben, dann ist kein Opfer mehr nötig.

19 Und so, liebe Brüder, können wir jetzt durch das Sterben Jesu Christi, durch das Opfer seines Blutes frei und ungehindert in das Heiligtum eintreten und zu Gott selbst kommen.

20 Christus hat sein Leben geopfert und damit den Vorhang niedergerissen, der uns von Gott trennte. So hat er uns einen neuen Weg gebahnt, der zum Leben führt.

21 Als unser Hoherpriester herrscht er nun über das Haus Gottes, seine Gemeinde.

22 Darum wollen wir uns Gott nähern mit aufrichtigem Herzen und im festen Glauben; denn das Blut Jesu Christi hat uns von unserem schlechten Gewissen befreit und von aller Schuld reingewaschen.{Wörtlich: So laßt uns mit wahrhaftigem Herzen in völligem Glauben hinzutreten, die Herzen besprengt und losgelöst vom bösen Gewissen, und den Leib gewaschen mit reinem Wasser.}

23 Haltet an dieser Hoffnung fest, zu der wir uns bekennen, und laßt euch durch nichts davon abbringen. Ihr könnt euch felsenfest auf sie verlassen, weil Gott sein Wort hält.

24 Achtet aufeinander! Ermutigt euch zu gegenseitiger Liebe, und spornt einander an, Gutes zu tun.

25 Versäumt nicht die Zusammenkünfte eurer Gemeinde, wie es sich einige angewöhnt haben. Ermahnt euch gegenseitig dabeizubleiben. Ihr seht ja, daß der Tag nahe ist, an dem der Herr wiederkommt.

26 Sündigen wir auch jetzt noch mutwillig weiter, obwohl wir in Christus die Wahrheit erkannt haben, wird uns kein anderes Opfer mehr von unseren Sünden befreien.

27 Dann bleibt nichts als das schreckliche Warten auf das Gericht, in dem Gottes verzehrendes Feuer alle seine Feinde vernichten wird.

28 Wenn jemand gegen das Gesetz des Mose verstößt und dieses Vergehen von zwei oder drei Zeugen bestätigt wird, kann er keine Gnade erwarten. Er muß sterben!

29 Was meint ihr, um wieviel härter die Strafe für den sein wird, der den Sohn Gottes verachtet, ihn gleichsam mit Füßen tritt, dem das Blut Jesu{Wörtlich: das Blut des Bundes.} nichts mehr bedeutet, das doch zu seiner Vergebung vergossen wurde? Ein solcher Mensch beleidigt Gottes Heiligen Geist, von dem er nichts als Gnade und Barmherzigkeit erfahren hat!

30 Wir alle kennen doch den, der gesagt hat: "Ich werde Rache nehmen und Vergeltung üben!"{5. Mose 32,35-36} Von ihm heißt es auch: "Der Herr wird über sein Volk das Urteil sprechen."{1. Mose 4,3-10}

31 Wie furchtbar wird es allen ergehen, die dem Glauben an Christus absagen. Sie werden in die Hände des lebendigen Gottes fallen!

32 Erinnert euch nur einmal an die Zeit, kurz nachdem ihr die Wahrheit kennengelernt habt und Christen geworden seid. Damals mußtet ihr euch in einem schweren und leidvollen Kampf bewähren.

33 Viele von euch wurden in aller Öffentlichkeit verspottet und gequält; andere halfen denen, die so leiden mußten.

34 Ihr habt mit den Gefangenen gelitten, und ihr habt es sogar mit Freuden ertragen, wenn man euch euer Hab und Gut wegnahm. Denn ihr wißt, daß ihr durch Christus etwas viel Besseres besitzt; etwas, das einen bleibenden, unvergänglichen Wert hat.

35 Werft nun euer Vertrauen nicht weg! Es wird sich erfüllen, worauf ihr hofft.{Wörtlich: Werft nun eure Zuversicht nicht weg, die ja einen großen Lohn hat.}

36 Aber ihr müßt standhaft bleiben und tun, was Gott von euch erwartet. Er wird euch alles geben, was er zugesagt hat.

37 Denn das steht fest: "Es dauert nur noch eine kurze Zeit, bis der kommen wird, der angekündigt ist. Er wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.

38 Wer an ihn glaubt, wird leben, weil ihm die Schuld vergeben ist.{Wörtlich: Mein Gerechter aber wird aus Glauben leben.} Wer aber zurückweicht und aufgibt, an dem wird Gott kein Gefallen finden."{Habakuk 2,3-4}

39 Doch wir gehören nicht zu denen, die zurückweichen und verlorengehen. Wir gehören zu denen, die am Glauben festhalten und das ewige Leben gewinnen.chapter11/chapter

11

1 Was aber heißt: Glaube? Der Glaube ist die feste Gewißheit, daß sich erfüllt, was Gott versprochen hat; er ist die tiefe Überzeugung, daß die unsichtbare Welt Gottes Wirklichkeit ist, auch wenn wir sie noch nicht sehen können.{Wörtlich: Es ist aber der Glaube ein Unterpfand für Gehofftes und ein Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht.}

2 Unsere Väter lebten diesen Glauben. Deshalb sind sie Vorbilder für uns.

3 Weil wir an Gott glauben, wissen wir, daß die ganze Welt durch sein Wort geschaffen wurde; daß alles, was wir sehen, aus dem Nichts entstanden ist.

4 Weil Abel an Gott glaubte, war sein Opfer besser als das seines Bruders Kain. Gott nahm sein Opfer an, und Abel fand Gottes Anerkennung. Obwohl Abel schon lange tot ist, zeigt er uns noch immer, was es heißt, Gott zu vertrauen.

5 Weil Henoch glaubte, mußte er nicht sterben. Gott nahm ihn zu sich; er war plötzlich nicht mehr da. Die Heilige Schrift bestätigt, daß Henoch so gelebt hatte, wie es Gott gefiel.{1. Mose 5,21-24}

6 Freude kann Gott aber nur an jemandem haben, der ihm fest vertraut. Ohne Glauben ist das unmöglich. Wer nämlich zu Gott kommen will, muß darauf vertrauen, daß es ihn gibt und daß er alle belohnen wird, die ihn suchen und nach seinem Willen fragen.

7 Auch Noah glaubte Gott und befolgte seine Anweisungen. Er baute ein großes Schiff, obwohl von einer Gefahr weit und breit nichts zu sehen war. Deshalb wurde er mit seiner ganzen Familie gerettet. Durch seinen Glauben wurden auch der Unglaube und Ungehorsam der anderen Menschen offenkundig. Und dieser Glaube war es, durch den Noah Gottes Anerkennung fand.{1. Mose 6,13-27; 1. Petrus 3,20}

8 Sein fester Glaube brachte Abraham dazu, Gott zu gehorchen. Als Gott ihm befahl, in ein Land zu ziehen, das ihm erst viel später gehören sollte, verließ er, ohne zu zögern, seine Heimat.{1. Mose 12,1-2} Dabei wußte er überhaupt nicht, wohin er kommen würde.

9 Er vertraute Gott. Das gab ihm die Kraft, in dem Land, das Gott ihm versprochen hatte, als Fremder zu leben. Wie Isaak und Jakob, denen Gott dieselbe Zusage gegeben hatte, wohnte er nicht in einem festen Haus, sondern in Zelten.

10 Denn Abraham wartete darauf, daß er einmal in die Stadt einziehen würde, die wirklich auf festen Fundamenten steht und deren Gründer und Erbauer Gott selbst ist.

11 Auch Sara, Abrahams Frau, glaubte unerschütterlich an Gottes Zusage, daß sie noch ein Kind bekommen würde, obwohl sie dafür schon viel zu alt war. Wußte sie doch, daß Gott alle seine Zusagen einhält.{1. Mose 17,19; 18,11-14; 21,2}

12 So hatte dieser eine Mann, der zudem schon in einem Alter war, in dem er eigentlich keine Kinder mehr zeugen konnte, so viele Nachkommen, wie es Sterne am Himmel und Sandkörner am Meeresstrand gibt, die niemand zählen kann.

13 Sie alle waren Menschen, die sich fest auf Gott verließen. Doch sie starben, ohne daß sich Gottes Verheißung zu ihren Lebzeiten erfüllte. Lediglich aus der Ferne haben sie etwas davon gesehen und sich darüber gefreut; denn sie wußten genau, daß sie auf dieser Erde nur Gäste und Fremde sind.

14 Wer aber zugibt, hier nur ein Fremder zu sein, der sagt damit auch, daß er seine wirkliche Heimat noch sucht.

15 Unsere Väter betrachteten das Land, aus dem sie weggezogen waren, nicht als ihre Heimat; dorthin hätten sie ja jederzeit zurückkehren können.

16 Nein, sie sehnten sich nach einer besseren Heimat, nach der Heimat im Himmel. Deshalb bekennt sich Gott zu ihnen. Er will ihr Gott und Herr sein; denn für sie hat er seine Stadt im Himmel gebaut.

17 Abraham glaubte so unerschütterlich an Gott, daß er sogar bereit war, seinen einzigen Sohn Isaak zu opfern, als Gott es von ihm forderte.{1. Mose 22,1-4; Jakobus 2,21} Und das, obwohl ihm Gott versprochen hatte:

18 "Die Nachkommen deines Sohnes Isaak werden das auserwählte Volk sein."{1. Mose 21,12}

19 Abraham traute es Gott zu, daß er Isaak selbst von den Toten auferwecken könnte. Darum schenkte Gott Isaak das Leben noch einmal.

20 Isaak, ein Mann des Glaubens, segnete zuerst Jakob und danach Esau. Ohne es zu wissen, erfüllte er damit Gottes zukünftige Absichten.{Wörtlich: Im Glauben segnete Isaak auch im Hinblick auf die zukünftigen Dinge den Jakob und den Esau. 1. Mose 27,27-40}

21 Jakob segnete kurz vor seinem Tod in festem Glauben die beiden Söhne Josephs. Auf seinen Stab gestützt, neigte er sich demütig vor Gott.{1. Mose 47,31-48,20}

22 Weil er an Gottes Zusagen glaubte, konnte Joseph vor seinem Tod den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten voraussagen. Er rechnete so fest damit, daß er anordnete, beim Auszug seine Gebeine mitzunehmen.{1. Mose 50,24-25; 2. Mose 13,19}

23 Weil die Eltern des Mose unerschütterlich an Gott glaubten, hatten sie keine Angst, gegen den Befehl des Königs zu handeln, als sie ihr gesundes und schönes Kind drei Monate lang versteckt hielten.{2. Mose 1,22; 2,2}

24 Auch Mose vertraute Gott. Sonst hätte er sich - als er erwachsen war - nicht geweigert, noch länger als Sohn der Pharaonentochter zu gelten.

25 Lieber wollte er gemeinsam mit dem Volk Gottes Unterdrückung und Verfolgung erleiden, als weiter das gottlose Leben am Königshof zu genießen.

26 Wie Christus auf die Herrlichkeit bei Gott verzichtete und die Schmach des Kreuzes auf sich nahm, so verzichtete auch Mose auf das Gold und die Schätze Ägyptens, um sein Volk aus der Sklaverei zu befreien. Er wußte, wie reich Gott ihn belohnen würde.

27 Im Vertrauen auf Gott verließ er später Ägypten, ohne den Zorn des Königs zu fürchten. Er rechnete so fest mit Gott, als könnte er ihn sehen. Deshalb gab er nicht auf.{2. Mose 2,15; 12,41}

28 Weil er Gott glaubte, hielt Mose die Passahfeier und ließ die Türpfosten mit dem Blut eines Lammes bestreichen. So blieben alle Israeliten am Leben, als Gottes Engel die ältesten Söhne der Ägypter tötete.{2. Mose 12,1-14}

29 Auch das Volk Israel bewies seinen Glauben, als es durch das Rote Meer wie über trockenes Land ging. Das ägyptische Heer verfolgte die Israeliten und versank in den Fluten.{2. Mose 14,21-29}

30 Nicht militärische Stärke, sondern allein der Glaube Israels war es, der die Mauern Jerichos einstürzen ließ, nachdem das Volk Israel sieben Tage lang um die Stadt gezogen war.{Josua 6,12-21}

31 Nur weil die Dirne Rahab Gott vertraute und die Kundschafter Israels freundlich aufnahm, wurde sie nicht getötet wie alle anderen Bewohner Jerichos, die sich Gottes Willen widersetzt hatten.{Josua 2,11-12; 6,21-25; Matthäus 1,5; Jakobus 2,25}

32 Es wären noch viele andere zu nennen. Nur würde die Zeit wohl nicht ausreichen, wollte ich sie alle aufzählen: Gideon und Barak, Simson, Jephta, David, Samuel und die Propheten.

33 Weil sie glaubten und Gott vertrauten, konnte er Großes durch sie tun. Sie bezwangen Königreiche, sorgten für Recht und Gerechtigkeit und erlebten, wie sich Gottes Verheißungen erfüllten. Vor dem Rachen des Löwen wurden sie bewahrt,

34 und die Glut des Feuers konnte ihnen nichts anhaben. Sie entgingen dem Schwert des Henkers. Sie waren todkrank und wurden doch wieder gesund. Weil sie sich auf Gott verließen, vollbrachten sie wahre Heldentaten und schlugen die Feinde in die Flucht.

35 Und Frauen erlebten, wie ihre verstorbenen Angehörigen von Gott auferweckt wurden. ndere, die auch Gott vertrauten, wurden gequält und zu Tode gefoltert. Sie verzichteten lieber auf ihre Freiheit, als ihren Glauben zu verraten. Die Hoffnung auf ihre Auferstehung gab ihnen Kraft.

36 Wieder andere wurden verhöhnt und gefoltert, weil sie an Gott festhielten. Man legte sie in Ketten und warf sie ins Gefängnis.

37 Sie wurden gesteinigt, als Ketzer verbrannt, auf qualvolle Weise getötet oder mit dem Schwert hingerichtet. Heimatlos, nur mit einem Schafpelz oder Ziegenfell bekleidet, zogen sie umher, hungrig, verfolgt und mißhandelt.

38 Sie irrten in Wüsten und im Gebirge umher und mußten sich in einsamen Tälern und Höhlen verstecken; Menschen, zu schade für diese Welt.

39 Sie alle haben durch den Glauben die Anerkennung Gottes gefunden. Und doch warteten sie vergeblich darauf, daß sich die Verheißung Gottes noch zu ihren Lebzeiten erfüllte.

40 Denn Gott hatte einen besseren Plan: Sie sollten mit uns zusammen ans Ziel kommen, in sein Reich.

12

1 Wie Zuschauer im Stadion die Wettkämpfer anfeuern, so sind diese Zeugen des Glaubens Vorbilder für unseren Kampf.{Wörtlich: Darum wollen auch wir, die wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben. .} Darum wollen wir alles ablegen, was uns in diesem Kampf behindert, vor allem die Sünde, die uns immer wieder fesseln will. Mit zäher Ausdauer wollen wir auch noch das letzte Stück bis zum Ziel durchhalten.

2 Dabei wollen wir nicht nach links oder rechts schauen, sondern allein auf Jesus. Er hat uns gezeigt, wie man diesen Lauf beginnt und als Sieger ans Ziel gelangt.{Wörtlich: Laßt uns aufsehen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens.} Weil große Freude auf ihn wartete, erduldete Jesus den schmachvollen Tod am Kreuz. Jetzt hat er als Sieger den Platz an der rechten Seite Gottes eingenommen.

3 Vergeßt nicht, wieviel Haß und Anfeindung er von gottlosen Menschen ertragen mußte, damit auch ihr in Zeiten der Verfolgung nicht den Mut verliert und aufgebt.

4 Bis jetzt hat euch der Kampf gegen die Sünde noch nicht das Letzte abverlangt, euer Leben habt ihr noch nicht eingesetzt.

5 Trotzdem werdet ihr schon mutlos. Habt ihr denn vergessen, was Gott euch als seinen Kindern{Wörtlich: Söhne.} sagt: "Mein Sohn, wenn der Herr dich zurechtweist, dann sei nicht entrüstet, sondern nimm es an,

6 denn darin zeigt sich seine Liebe. Wie ein Vater seinen Sohn erzieht, den er liebt, so schlägt der Herr jeden, den er als sein Kind annimmt."{Sprüche 3,11-12}

7 Wenn ihr also leiden müßt, dann will euch Gott erziehen. Es zeigt, daß ihr wirklich seine Kinder{5. Mose 9,19} seid. Welcher Sohn wird von seinem Vater nicht streng erzogen und auch einmal bestraft?

8 Viel schlimmer wäre es, wenn Gott euch anders behandeln würde. Dann nämlich wärt ihr gar nicht seine rechtmäßigen Kinder .

9 Außerdem: Haben uns nicht auch unsere leiblichen Väter gestraft, und wir haben sie trotzdem geachtet? Wieviel mehr müßten wir dann die Erziehung unseres göttlichen Vaters{Wörtlich: Vater der Geister.} annehmen, der uns ja für das ewige Leben erzieht.

10 Unsere leiblichen Väter haben uns eine bestimmte Zeit erzogen, wie sie es für richtig hielten. Gott aber weiß wirklich, was zu unserem Besten dient. Wir sollen ihm als seine Kinder ähnlich werden.

11 Nun freut sich allerdings niemand darüber, wenn er gestraft wird; denn Strafe tut weh. Aber später wird sich zeigen, wozu das alles gut war. Wer auf diese Weise den Gehorsam lernte, der hat gelernt, im Frieden Gottes und nach seinem Willen zu leben.

12 Richtet eure kraftlos und müde gewordenen Hände wieder auf zum Gebet, damit ihr stark werdet. Eure zitternden Knie sollen wieder fest werden, damit ihr sichere Schritte im Glauben tun könnt.

13 Bleibt auf dem geraden Weg, damit die Verzagten und Schwachen nicht fallen, sondern neuen Mut fassen und wieder gesund werden.

14 Setzt alles daran, mit jedem Menschen Frieden zu haben und ein Leben zu führen, das Gott gefällt.{Wörtlich: Jagt nach dem Frieden gegen jedermann und der Heiligung.} Sonst werdet ihr den Herrn niemals sehen.

15 Achtet darauf, daß keiner von euch an Gottes Gnade gleichgültig vorübergeht, damit sich das Böse nicht bei euch breitmacht und Zank und Streit die ganze Gemeinde vergiften.{Wörtlich: Und seht darauf, daß nicht jemand Gottes Gnade versäumt, daß nicht eine bittere Wurzel aufwächst, beschwerlich wird und die vielen durch sie befleckt werden.}

16 Keiner von euch soll die Treue brechen wie Esau, für den nur materielle Dinge erstrebenswert waren. Für ein Linsengericht verschleuderte er das Vorrecht, als ältester Sohn sein Erbe und den besonderen Segen seines Vaters zu erhalten.

17 Zwar wollte er später alles wieder rückgängig machen, als er seinen Vater unter Tränen um diesen Segen bat. Doch da war es zu spät.

18 Ihr habt noch Größeres erlebt als damals die Israeliten. Sie sahen den Berg Sinai im Feuer lodern, als Mose von Gott die Gebote erhielt. Dann wurde es finster wie in der Nacht, ein Sturm heulte,

19 und nach einem lauten Fanfarenstoß hörten die Israeliten eine mächtige Stimme wie das Rollen des Donners. Erschrocken bat das Volk, diese Stimme nicht länger hören zu müssen.

20 Sie hatten Angst vor dem Befehl Gottes: "Jeder Mensch und jedes Tier, das diesen Berg auch nur berührt, soll gesteinigt werden."{2. Mose 19,13}

21 Was sich vor ihren Augen und Ohren abspielte, war so furchterregend, daß sogar Mose bekannte: "Ich zittere vor Angst und Schrecken!"

22 Ihr dagegen seid zum Berg Zion gekommen und in die Stadt des lebendigen Gottes. Das ist das himmlische Jerusalem, wo ihr Gott zusammen mit seinen vielen tausend Engeln voller Freude anbetet.

23 Ihr gehört zu seinen Kindern, die er besonders gesegnet hat{Wörtlich: zur Gemeinde der Erstgeborenen.} und die ein Bürgerrecht im Himmel haben. Ihr habt eure Zuflucht zu Gott genommen, der alle Menschen richten wird. Ihr gehört zu derselben großen Gemeinde wie alle diese Vorbilder des Glaubens, die bereits am Ziel sind und Gottes Anerkennung gefunden haben.{Wörtlich: (Ihr seid gekommen) zu den Geistern der vollendeten Gerechten.}

24 Ja, ihr seid zu Jesus selbst gekommen, durch den Gott einen neuen Anfang mit uns Menschen gemacht hat. Um euch von euren Sünden zu reinigen, hat Christus am Kreuz sein Blut vergossen. Das Blut Abels, der von seinem Bruder umgebracht wurde, schrie nach Rache, aber das Blut Christi spricht von der Vergebung.{Wörtlich: (Ihr seid gekommen) zu dem Mittler des neuen Bundes, Jesus, und dem Blut der Reinigung, das da besser redet als das Blut Abels.}

25 Hört also auf den, der jetzt zu euch redet. Weigert euch nicht - wie damals das Volk Israel -, auf seine Stimme zu hören. Sie sind ihrer Strafe nicht entgangen, weil sie am Berg Sinai Gott nicht gehorchen wollten. Uns wird die Strafe noch viel härter treffen, wenn wir den zurückweisen, der jetzt vom Himmel her zu uns spricht.

26 Damals hat seine Stimme nur die Erde erbeben lassen. "Noch einmal werde ich die Erde erschüttern und auch den Himmel!" spricht er durch den Propheten.{Haggai 2,6}

27 Dieses "Noch einmal" bedeutet: Alles, was Gott geschaffen hat, wird er dann grundlegend verändern. Bleiben wird allein das Ewige, das nicht erschüttert werden kann.

28 Auf uns wartet also ein ewiges, durch nichts zu erschütterndes Reich. Dafür wollen wir Gott von Herzen danken und ihm voller Ehrfurcht dienen, damit er Freude an uns hat.

29 Denn unser Gott ist wie ein verzehrendes Feuer.

13

1 Bleibt auch weiter in brüderlicher Liebe fest miteinander verbunden.

2 Vergeßt nicht, Gastfreundschaft zu üben; denn ohne es zu wissen, haben manche auf diese Weise Engel bei sich aufgenommen.

3 Kümmert euch um alle, die wegen ihres Glaubens gefangen sind. Sorgt für sie wie für euch selbst. Steht den Christen bei, die verhört und mißhandelt werden. Leidet mit ihnen, denn es kann euch jederzeit genauso ergehen.{Wörtlich: Gedenkt der Gefangenen als solche, die mitgefangen sind, der Notleidenden als solche, die ebenfalls im Leibe leben.}

4 Achtet die Ehe, und haltet euch als Ehepartner die Treue. Gott wird jeden verurteilen, der unsittlich lebt und die Ehe bricht.

5 Seid nicht hinter dem Geld her, sondern zufrieden mit dem, was ihr habt. Denn Gott hat uns versprochen: "Niemals werde ich euch verlassen. Ich werde für euch sorgen, daß es euch an nichts fehlt!"{Josua 1,5; 5. Mose 31,6}

6 Deshalb können wir voller Vertrauen bekennen: "Der Herr hilft mir, und ich brauche mich vor nichts und niemandem zu fürchten. Was kann mir ein Mensch schon antun?"{Psalm 118,6}

7 Denkt an die Leiter eurer Gemeinden, die euch Gottes Wort weitersagten! Vergeßt nicht, wie sie Gott bis zu ihrem Lebensende die Treue gehalten haben. Nehmt euch ihren Glauben zum Vorbild.

8 Jesus Christus ist und bleibt derselbe. Wie er gestern war, so ist er auch heute, und so wird er für immer und ewig bleiben.

9 Darum laßt euch nicht durch alle möglichen Heilslehren in die Irre führen. Es gibt nichts Größeres, als wenn jemand seine ganze Hoffnung auf Gottes Gnade setzt und sich durch nichts davon abbringen läßt. Fest im Glauben wird man nicht, indem man auf bestimmte Speisen verzichtet. Das haben alle erfahren, die es versuchten.

10 Wenn an unserem Altar das Abendmahl ausgeteilt wird, dürfen diejenigen nicht davon essen, die ihre Rettung noch immer von der Erfüllung des Gesetzes erwarten statt vom Opfertod Christi am Kreuz.{Wörtlich: Wir haben einen Altar, von dem zu essen diejenigen, die dem Zelt dienen, keine Befugnis haben.}

11 Einmal im Jahr - am großen Versöhnungstag - bringt der Hohepriester das Blut von Opfertieren in das Allerheiligste des Tempels, um die Sünden des Volkes zu sühnen. Die Tiere selbst werden aber außerhalb der Stadt Jerusalem verbrannt.

12 So starb auch Jesus außerhalb der Stadt, als er sein Blut für die Sünden der Menschen opferte.

13 Laßt uns zu ihm hinausgehen und die Verachtung mittragen, die ihn getroffen hat.

14 Denn auf dieser Erde gibt es keine Stadt, in der wir wirklich und für immer zu Hause sein können. Sehnsüchtig warten wir auf die Stadt, die im Himmel für uns erbaut ist.

15 Wir wollen nicht aufhören, Gott im Namen Jesu zu loben und ihm zu danken. Das sind unsere Opfer, mit denen wir uns zu Gott bekennen.

16 Und vergeßt nicht, Gutes zu tun und allen zu helfen, die in Not sind. An solchen Opfern hat Gott Freude.

17 Hört auf die Leiter eurer Gemeinden und folgt ihrem Rat. Sie müssen einmal Rechenschaft über euch ablegen, denn sie sind für euch verantwortlich. Macht ihnen das nicht zu schwer; sie sollen doch ihre Aufgabe mit Freude tun und nicht als eine bedrückende Last empfinden. Dies würde euch nur selber schaden.

18 Betet für uns! Wir haben ein gutes Gewissen, denn wir wollen in jeder Weise ein Leben führen, das Gott gefällt.

19 Betet vor allem darum, daß ich bald wieder zu euch kommen kann.

20 Ich wünsche euch nun von Herzen, daß Gott selbst euch hilft, das Gute zu tun und seinen Willen zu erfüllen. Er ist es ja, der uns seinen Frieden schenkt. Er hat unseren Herrn Jesus Christus von den Toten auferweckt. Ihn, durch dessen Blut der neue und ewig gültige Bund geschlossen wurde, ihn hat er zum wahren Hirten seiner Herde gemacht. Jesus Christus wird euch die Kraft geben, das zu tun, was Gott gefällt. Deswegen wollen wir ihn bis in alle Ewigkeit loben und ehren. Amen.

21

22 Ich bitte euch, liebe Brüder: Laßt euch von meinem Brief ermutigen, nehmt diese Ermahnung an! Ich habe euch ja nur kurz schreiben können.

23 Zum Schluß möchte ich euch noch mitteilen, daß unser Bruder Timotheus freigelassen worden ist. Sobald er kommt, wollen wir euch gemeinsam besuchen.

24 Viele Grüße sende ich an eure Gemeinden und an alle, die sie leiten. Die Christen aus Italien lassen euch grüßen.

25 Gottes Gnade sei mit euch allen!