1 In diesem Buch sind die Worte Jeremias aufgeschrieben. Er war ein Sohn Hilkijas und stammte aus einer Priesterfamilie aus Anatot, das im Stammesgebiet von Benjamin liegt.
2 Jeremia empfing Botschaften vom Herrn ab dem 13. Regierungsjahr des judäischen Königs Josia, des Sohnes Amons.
3 Auch später noch sprach der Herr zu Jeremia, während der Regierungszeit des judäischen Königs Jojakim, des Sohnes Josias, bis zum 5. Monat des 11. Regierungsjahres König Zedekias, der auch ein Sohn Josias war. In diesem Monat wurden die Einwohner Jerusalems in die Verbannung geführt.
4 Eines Tages sprach der Herr zu mir:
5 "Ich habe dich schon gekannt, ehe ich dich im Mutterleib bildete, und ehe du geboren wurdest, habe ich dich erwählt. Du sollst ein Prophet sein, der den Völkern meine Botschaften verkündet."
6 Ich aber erwiderte: "O nein, mein Herr und Gott! Ich habe keine Erfahrung im Reden, denn ich bin noch viel zu jung!"
7 Doch der Herr entgegnete: "Sag nicht: Ich bin zu jung! Zu allen Menschen, zu denen ich dich sende, sollst du gehen und ihnen alles verkünden, was ich dir sagen werde.
8 Fürchte dich nicht vor ihnen, ich bin bei dir und werde dich beschützen.Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort."
9 Er streckte mir seine Hand entgegen, berührte meinen Mund und sagte: "Ich lege dir meine Worte in den Mund
10 und gebe dir Vollmacht über Völker und Königreiche. Du wirst sie niederreißen und entwurzeln, zerstören und stürzen, aber auch aufbauen und einpflanzen!"
11 Dann fragte er mich: "Jeremia, was siehst du dort?" "Einen Mandelbaumzweig, dessen Blüten bald aufgehen."
12 "Richtig!" sagte er. "Genauso wird alles in Erfüllung gehen, was ich ankündige. Dafür sorge ich."
13 Wieder fragte mich der Herr: "Jeremia, was siehst du dort?" "Ich sehe einen Topf mit kochendem Wasser, der vom Norden her kommt und umkippt."
14 Da sprach der Herr zu mir: "Aus dem Norden wird das Unheil über alle Bewohner dieses Landes hereinbrechen.
15 Denn ich rufe alle Völker aus dem Norden herbei - sie werden heranziehen, und jeder König wird seinen Thron vor den Toren Jerusalems aufstellen. Dann rücken ihre Soldaten gegen Jerusalem und gegen alle Städte in Juda vor.
16 Ich werde mein Volk verurteilen für alles, was sie getan haben: Mich haben sie verlassen, anderen Göttern Weihrauch geopfert und sich vor selbstgemachten Götzenstatuen niedergeworfen.
17 Und nun mach dich auf, geh zu ihnen und verkünde ihnen alles, was ich dir auftrage! Fürchte dich nicht vor ihnen, sonst sorge ich dafür, daß du noch viel mehr Angst bekommst, wenn sie dir gegenüberstehen.
18 Ich mache dich stark, Jeremia, stark wie eine Festung, wie eine Säule aus Eisen, wie eine Mauer aus Bronzeplatten. Denn du wirst allein gegen das ganze Land stehen, gegen die Könige Judas und die führenden Männer, gegen die Priester und gegen das Volk.
19 Sie alle werden dich bekämpfen - doch ohne Erfolg, denn ich stehe dir bei und beschütze dich. Das verspreche ich dir."
1 Der Herr befahl mir:
2 "Geh nach Jerusalem, und rufe den Menschen dort zu: So spricht der Herr: Ich denke daran, Israel, wie du mir treu gewesen bist, als du noch jung warst. Du liebtest mich wie eine Braut ihren Bräutigam. Selbst durch die Wüste bist du mit mir gegangen, dorthin, wo man weder sät noch erntet.
3 Du gehörtest mir allein, so wie die ersten Früchte der Ernte mir gehören. Wer sich an dir vergriff, machte sich schuldig, und ich brachte Unheil über ihn.
4 Hört, was ich euch sage, ihr Nachkommen Jakobs, ihr Sippen Israels:
5 Was habe ich euren Vorfahren Böses getan, daß sie sich so weit von mir entfernten? Sie liefen einem Trugbild nach, sie verehrten andere Götter und betrogen sich selbst damit.
6 Von mir wollten sie nichts mehr wissen, dabei hatte ich sie doch aus Ägypten geführt, durch die Wüste hatte ich sie geleitet, durch ein dürres und zerklüftetes Land, das trocken und dunkel ist, das niemand durchwandert und wo kein Mensch wohnt.
7 Ich brachte euch in ein fruchtbares Land, damit ihr seine besten Früchte genießen könnt. Doch kaum wart ihr angekommen, da habt ihr es entweiht; mein eigenes Land habt ihr zu einem Ort gemacht, den ich verabscheue.
8 Die Priester haben nicht nach mir gefragt, sie, die mit dem Gesetz vertraut sein sollten, kannten mich nicht einmal! Die Führer meines Volkes haben sich gegen mich aufgelehnt, und die Propheten haben im Namen des Gottes Baal geweissagt, nutzlosen Götzen sind sie nachgelaufen!
9 Darum muß ich euch weiterhin anklagen, euch und sogar noch eure Enkel!
10 Fahrt doch einmal übers Meer nach Zypern, sendet Boten ins Wüstenland Kedar, und forscht nach, ob es so etwas jemals gab:
11 Hat eines dieser Völker je seine Götter gewechselt? Und dabei sind sie doch gar keine Götter! Mein Volk aber hat seinen herrlichen Gott mit einem Götzen vertauscht, der ihm nicht helfen kann!
12 Entsetzt euch darüber, ihr Himmel, zittert vor Schreck und Empörung!
13 Denn mein Volk hat eine doppelte Sünde begangen: Erst haben sie mich verlassen, die Quelle mit frischem Wasser, und dann haben sie sich rissige Zisternen ausgehauen, die das Wasser nicht halten."
14 "Israel, bist du denn ein Knecht, schon als Sklave geboren, daß jeder dich als Beute nimmt?
15 Deine Feinde brüllen wie die Löwen, sie brüllen und verwüsten dein Land, die Städte sind niedergebrannt und menschenleer.
16 Die Ägypter aus Memfis und Tachpanhes kommen und scheren dir den Kopf kahl.
17 Das alles hast du dir selbst zuzuschreiben, weil du mich, den Herrn, verlassen hast, deinen Gott, der dich so sicher geführt hat!
18 Was versprichst du dir davon, nach Ägypten und Assyrien zu reisen? Willst du etwa aus dem Nil und aus dem Euphrat trinken?
19 Deine eigene Bosheit wird dich strafen, deine Untreue bringt dich zu Fall: Erkenne doch, wie schmerzlich und bitter es ist, daß du mich, den Herrn, deinen Gott, verlassen hast und mir keine Ehrfurcht mehr erweist. Das sage ich, der allmächtige Herr und Gott.
20 Schon seit jeher hast du dich geweigert, mir zu dienen, du hast dich losgerissen, dich von mir befreit wie von einem drückenden Joch. Und dann warfst du dich anderen Göttern an den Hals wie eine Hure. Auf allen Hügeln und unter jedem dichtbelaubten Baum bautest du deine Altäre auf.
21 Ich hatte dich als edlen Weinstock eingepflanzt, als Rebe aus bester Züchtung. Wie kommt es dann, daß du zu einem wilden Weinstock wurdest, zu einer schlechten Rebe?
22 Du kannst dich waschen, soviel du willst, mit Seife, sogar mit Natronlauge - den Schmutz deiner Schuld wirst du nicht los, das sage ich, der Herr!
23 Wie kannst du da behaupten: 'Ich habe nichts getan! Niemals bin ich anderen Göttern nachgelaufen. ? Führ dir doch vor Augen, was du da unten im Hinnomtal treibst, denk über deine Taten nach! Du bist wie eine brünstige Kamelstute, die ständig hin und her läuft,
24 wie eine wilde Eselin, die jeden Pfad in der Wüste kennt; vor Gier schnappt sie nach Luft, und niemand kann sie zurückhalten. Kein Hengst, der sie sucht, muß sich müde laufen: in ihrer Brunstzeit wird er sie schnell finden.
25 Israel, lauf dir nicht die Füße wund, sieh zu, daß du nicht verdurstest, wenn du den Göttern hinterherrennst! Du aber sagst: 'Es hat keinen Zweck, mich zu ermahnen! Ich liebe sie nun einmal, die anderen Götter, und hinter ihnen bin ich her!
26 Doch wie ein Dieb, der auf frischer Tat ertappt wird, kleinlaut dasteht, so wird auch Israel sich schämen: die Könige und führenden Männer, die Priester und Propheten,
27 sie, die zu einer Holzstatue sagen: 'Du bist mein Vater! und zu einer Steinsäule: 'Du hast mir das Leben geschenkt! Mir kehren sie nur noch den Rücken zu. Doch wenn sie in Not geraten, dann schreien sie zu mir: 'O Herr, rette uns!
28 Ihr Judäer, wo sind nun eure Götter, die ihr euch selbst angefertigt habt? Sollen sie doch kommen und euch aus dem Unglück retten! Denn ihr habt so viele Götter wie Städte im Land!
29 Warum klagt ihr mich an? Schließlich habt ihr alle mich verlassen!
30 Vergeblich habe ich euch geschlagen, ihr wolltet euch nicht ändern. Ich sandte Propheten zu euch, doch ihr habt euch auf sie gestürzt wie wilde Löwen und sie mit euren Schwertern umgebracht.
31 Ihr seid ein Volk von Mördern! Hört, was ich, der Herr, euch sage: War ich etwa gefährlich für euch wie die Wüste, wie ein Land, in dem Finsternis herrscht? Warum ruft ihr denn: 'Wir wollen weg von dir und kehren nie wieder zurück!
32 Vergißt ein Mädchen seinen Schmuck oder eine Braut ihr Hochzeitskleid{Wörtlich: ihren Gürtel.} ? Mein Volk jedoch hat mich seit langer Zeit vergessen!
33 Überall hast du nach Liebhabern gesucht, Israel - und hattest Erfolg damit! Selbst vor Verbrechen schreckst du nicht zurück.
34 Das Blut unschuldiger, armer Menschen klebt an deinen Kleidern. Sie waren keine Einbrecher, du hast sie nicht in Notwehr getötet. Doch trotz allem
35 behauptest du: 'Ich habe nichts getan! Gott wird schon nicht länger zornig auf mich sein! Aber ich werde dich zur Rechenschaft ziehen, gerade weil du dich für unschuldig hältst!
36 Warum läufst du überall umher und suchst einen Bündnispartner? Ägypten wird dich genauso bitter enttäuschen, wie Assyrien es tat!
37 Auch von dort wirst du völlig verzweifelt zurückkehren. Denn ich, der Herr, will von diesen Völkern, auf die du dein Vertrauen setzt, nichts wissen, du wirst mit ihnen kein Glück haben!"
1 So spricht der Herr: "Wenn ein Mann sich von seiner Frau scheiden läßt und sie einen anderen heiratet, darf er sie dann später wieder zur Frau nehmen? Würde dadurch nicht das ganze Land entweiht? Du aber, Volk Israel, hast dich mit vielen Liebhabern eingelassen - und jetzt willst du zu mir zurückkommen?
2 Sieh dich doch um! Kannst du mir einen Hügel nennen, auf dem du nicht Ehebruch begangen und andere Götter angebetet hast? Wie die Araber in der Wüste im Hinterhalt auf Beute lauern, so hast du ständig Ausschau nach deinen Liebhabern gehalten. Mit deiner Hurerei und Bosheit hast du das ganze Land entweiht.
3 Darum sind auch die Herbst- und Frühjahrsregen ausgeblieben. Doch du bist eine richtige Hure: Du kennst keine Scham!
4 Und jetzt plötzlich rufst du zu mir: 'Mein Vater! Du liebst mich doch von meiner Kindheit an!
5 Du wirst doch nicht für immer zornig auf mich sein! Willst du mir nie mehr vergeben? Jawohl, so redest du, und dabei treibst du es mit deiner Bosheit immer weiter und setzt deinen Kopf durch."
6 Während der Regierungszeit König Josias sprach der Herr zu mir: "Hast du gesehen, wie Israel mir die Treue bricht? Auf jedem Hügel, unter jedem dichtbelaubten Baum, überall betrügt sie mich mit ihren Liebhabern.
7 Ich dachte: 'Bestimmt kehrt sie wieder zu mir zurück, wenn sie genug davon hat. Aber sie kam nicht! Juda, Israels Schwester, die ebenso treulos ist wie sie, sah zu.
8 Sie sah auch, wie ich Israel die Scheidungsurkunde gab und sie wegjagte, weil sie die Ehe gebrochen hatte. Doch Juda ließ sich davon nicht abschrecken: Auch sie wurde mir untreu und fing an, Hurerei zu treiben.
9 Dabei kannte sie keine Scham! Holz- und Steinfiguren hat sie verehrt und den Bund mit mir gebrochen. So entweihte sie das Land.
10 Und danach kehrte sie zu mir, dem Herrn, zurück, aber es war nur geheuchelt."
11 Weiter sprach der Herr zu mir: "Israel hat sich zwar von mir losgesagt, aber trotz allem kann sie eher vor mir bestehen als Juda, diese treulose Frau!
12 Deshalb ruf dem Nordreich Israel zu: So spricht der Herr: Komm zurück zu mir! Du warst mir untreu, doch ich will nicht länger zornig auf dich sein! Denn ich bin ein barmherziger Gott und werde dir vergeben.
13 Nur - bekenne offen deine Schuld! Gib zu, daß du dich von mir, deinem Gott, losgesagt hast, daß du hinter anderen Göttern hergelaufen bist und nicht mehr auf mich hören wolltest.
14 Kehr um, abtrünniges Volk, denn ich bin immer noch dein Herr! Ich werde aus jeder Stadt und aus jeder Sippe einige von euch zum Berg Zion zurückbringen.
15 Dann setze ich wieder Könige über euch ein, die euch weise und verständig regieren, so wie es mir gefällt.
16 Ich verspreche euch: Wenn ihr dann zahlreich geworden seid und euch im Land ausgebreitet habt, dann werdet ihr nicht mehr nach der Bundeslade fragen, sie kommt euch nicht mehr in den Sinn. Ihr werdet sie nicht vermissen und auch keine neue anfertigen.
17 Denn in jener Zeit wird man ganz Jerusalem 'Thron des Herrn' nennen, und alle Völker werden sich dort versammeln, um mich anzubeten. Sie werden nicht länger das tun, wozu ihr böses und eigensinniges Herz sie treibt.
18 Dann werden Juda und Israel sich wieder zusammenschließen; gemeinsam kehrt ihr aus dem Norden in das Land zurück, das ich euren Vorfahren für immer geschenkt habe.
19 Israel, ich wollte dich als mein Kind annehmen und dir ein herrliches Land geben, das prächtigste weit und breit. Ich dachte, du würdest mich dann 'Vater' nennen und dich nicht mehr von mir abwenden.
20 Doch wie eine Frau ihren Mann betrügt, so bist auch du mir untreu geworden.
21 Hört ihr die Schreie auf den kahlen Hügeln? Die Israeliten weinen und flehen um Gnade, denn sie sind in die Irre gegangen und haben mich, den Herrn, ihren Gott, vergessen.
22 Kehrt um zu mir, ihr Kinder, die ihr von mir weggelaufen seid, ich will euch von eurer Untreue heilen!" "Ja, wir kommen zu dir, o Herr, denn nur du bist unser Gott!
23 Es ist wahr: Die Götter, zu denen wir auf den Hügeln laut geschrien haben, helfen uns nicht. Nur bei dir, Herr, dem Gott Israels, finden wir Rettung!
24 Wir haben diesem schrecklichen Gott Baal gedient und ihm alles hergegeben, was wir seit Generationen mühsam erworben haben: unseren ganzen Besitz, unsere Schafe und Rinder. Ja, sogar unsere Söhne und Töchter haben wir ihm geopfert.
25 Nun liegen wir am Boden und schämen uns. Welch eine Schande! Wir haben gegen dich, den Herrn, unseren Gott, gesündigt, wir und unsere Vorfahren, von jeher bis heute. Wir haben nicht auf dich gehört, Herr, unser Gott!"
1 Der Herr läßt dir verkünden: "Kehr um, Israel, komm zurück zu mir! Wirf deine abscheulichen Götzen weg, und wende dich nicht länger von mir ab.
2 Wenn du bei meinem Namen schwörst, sei aufrichtig, ehrlich und halte dich daran. Dann werden auch die anderen Völker einander in meinem Namen Segen wünschen und sich glücklich schätzen, mich zu kennen.
3 Ich, der Herr, sage zu den Bewohnern von Juda und Jerusalem: Pflügt neues Land, streut eure Saat dort aus und nicht im Dornengestrüpp!
4 Haltet euch an euren Bund mit mir, wendet euch von ganzem Herzen mir zu!{Wörtlich: Beschneidet euch für den Herrn und entfernt die Vorhaut von eurem Herzen!} Wenn ihr nicht von euren falschen Wegen umkehrt, entbrennt mein Zorn wie ein Feuer, das niemand löschen kann."
5 "Schlagt Alarm in Juda und in Jerusalem! Blast das Signalhorn überall im Land! Ruft, so laut ihr könnt: ' Sammelt euch und flieht in die befestigten Städte!
6 Stellt Wegweiser nach Zion auf! Lauft und bleibt nicht stehen! Denn aus dem Norden bringe ich, der Herr, schreckliches Unheil und Zerstörung über das Land.
7 Ein Löwe kommt aus seinem Versteck und geht auf Raubzug: Ganze Völker will er verschlingen. Ja, er verläßt sein Versteck, um euer Land zu verwüsten! Zerstört und entvölkert wird er eure Städte zurücklassen.
8 Zieht Trauerkleider an, weint und klagt: 'Immer noch lastet Gottes glühender Zorn auf uns!
9 Wenn das geschieht, werden der König und die führenden Männer allen Mut verlieren, die Priester werden entsetzt sein und die Propheten starr vor Schreck. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!"
10 "Herr, allmächtiger Gott", rief ich, " du hast dieses Volk und die Einwohner Jerusalems getäuscht! Frieden hast du ihnen versprochen, und nun sitzt ihnen das Messer an der Kehle!"
11 Der Herr erwiderte: "Wenn es soweit ist, wird man den Einwohnern Jerusalems und dem ganzen Volk zurufen: 'Ein Glutwind kommt von den kahlen Höhen in der Wüste! Er wird meinem Volk direkt ins Gesicht blasen. Es ist kein Wind, mit dem man Spreu und Weizen voneinander trennen kann,
12 dazu ist er zu stark. Er kommt auf meinen Befehl. Jetzt werde ich mein Urteil über euch vollstrecken!
13 Ihr schreit: 'Seht! Der Feind rückt heran wie eine Gewitterfront! Seine Streitwagen brausen daher wie ein Wirbelsturm, seine Pferde sind schneller als Adler! Wir sind dem Untergang geweiht, wir sind verloren!
14 Jerusalem, reinige dein Herz von aller Bosheit, damit du gerettet wirst! Wie lange noch willst du Unheil ausbrüten?
15 Boten kommen aus der Stadt Dan und vom Bergland Ephraim. Sie bringen eine Schreckensnachricht:
16 'Meldet Jerusalem und den umliegenden Völkern: Aus einem fernen Land rückt ein Heer zur Eroberung heran! Vor den Städten Judas werden sie das Kriegsgeschrei anstimmen,
17 sich aufstellen und sie umringen wie Wächter, die ein Feld bewachen; denn dieses Volk hat sich gegen mich aufgelehnt.
18 Das alles habt ihr euch selbst zu verdanken, eure eigenen Taten und Irrwege haben es euch eingebracht. Nun bekommt ihr den Lohn für eure Bosheit und müßt spüren, wie bitter und schmerzlich es ist, mich zu verlassen!"
19 Ich winde mich vor Schmerzen und leide Qualen. Das Herz klopft mir bis zum Hals. Ich kann nicht schweigen, denn ich höre das Signalhorn und das Kriegsgeschrei!
20 Man meldet eine Niederlage nach der anderen, das ganze Land ist schon verwüstet! Ganz plötzlich wurden unsere Zelte zerstört und ihre Decken zerfetzt.
21 Wie lange muß ich die Feldzeichen der Feinde noch sehen und ihre Signalhörner hören?
22 Der Herr spricht: "Mein Volk ist töricht und verbohrt, sie wollen mich nicht kennen. Sie sind wie unverständige und dumme Kinder. Böses zu tun, daran haben sie sich gewöhnt, aber wie man Gutes tut, das wissen sie nicht mehr!"
23 Ich sah die Erde an - sie war leer und ohne Leben. Ich blickte zum Himmel empor - dort schien kein Stern.
24 Ich schaute zu den Bergen hinüber - sie bebten, und alle Hügel schwankten.
25 Im ganzen Land gab es keine Menschen mehr, selbst die Vögel waren fortgeflogen.
26 Die einst fruchtbaren Felder waren eine trostlose Wüste, und die Städte lagen in Trümmern. Das hat der Herr getan in seinem glühenden Zorn.
27 Er sprach: "Ich will dieses Land verwüsten - doch nicht ganz und gar!
28 Die Erde trauert, und der Himmel verfinstert sich. Ich, der Herr, habe den Befehl dazu gegeben und bereue es nicht. Mein Entschluß steht fest.
29 Die Reiter und Bogenschützen stürmen mit lautem Geschrei heran, die Einwohner der Städte fliehen in die dichten Wälder und verstecken sich in Höhlen. Alle Städte sind verlassen und unbewohnt.
30 Aber du, Jerusalem, was machst du da? Deine Eroberer stehen schon vor der Tür, und du ziehst dein leuchtendrotes Festkleid an, hängst dir goldenen Schmuck um den Hals und schminkst deine Augen? Umsonst machst du dich schön! Deine Liebhaber haben dich satt, jetzt trachten sie dir nach dem Leben."
31 Da, ein Schrei wie von einer Frau, die zum ersten Mal in den Wehen liegt! Es ist die Stadt Jerusalem. Sie ringt nach Luft, streckt hilfesuchend ihre Hände aus und ruft: "Ich bin verloren! Sie bringen mich um!"
1 "Geht doch einmal durch die Straßen von Jerusalem, und schaut euch um! Sucht alle Plätze ab! Wenn ihr auch nur einen einzigen findet, der sich an das Recht hält und auf den man sich verlassen kann, dann will ich ganz Jerusalem vergeben.
2 Denn die Leute in dieser Stadt lügen selbst dann noch, wenn sie bei meinem Namen schwören."
3 Doch du, Herr, suchst nach aufrichtigen Menschen. Du hast dieses Volk geschlagen, aber sie haben sich nicht davon beeindrucken lassen; du hast sie fast ausgelöscht, und doch blieben sie unbelehrbar und starrsinnig. Sie weigern sich beharrlich, zu dir umzukehren.
4 Ich dachte: "So sind nur die Ungebildeten, die den Willen des Herrn und die Gebote ihres Gottes nicht kennen.
5 Ich will mich an die führenden Männer dieses Volkes wenden und mit ihnen reden. Sie kennen ja den Willen Gottes und wissen, was er im Gesetz von ihnen verlangt." Doch gerade sie wollen von Gott nichts mehr wissen. Seine Gebote sind für sie wie ein schweres Joch, das sie abgeworfen haben.
6 "Darum werden die Feinde kommen und sie zerreißen wie Löwen, die plötzlich aus dem Dickicht springen, wie Steppenwölfe werden sie über sie herfallen und wie Panther draußen vor der Stadt lauern. Wer hinausgeht, wird zerfleischt. Denn dieses Volk hat große Schuld auf sich geladen und mir immer wieder die Treue gebrochen.
7 Wie sollte ich euch da vergeben? Ihr habt mich verlassen und schwört bei Göttern, die keine sind. Ich habe euch genug zu essen gegeben - und ihr? Ihr treibt Ehebruch und lauft scharenweise ins Hurenhaus!
8 Ihr seid wie überfütterte, geile Hengste: Jeder wiehert nach der Frau des anderen.
9 Und das sollte ich ungestraft lassen? Muß ich ein solches Volk nicht zur Rechenschaft ziehen?
10 Zerstört die Mauern dieses Weinbergs, doch verwüstet ihn nicht ganz. Reißt seine Ranken ab, denn er gehört mir nicht mehr!"
11 "Ich, der Herr, sage: Die Bewohner von Juda und Israel sind mir untreu geworden.
12 Mich, ihren Herrn, haben sie verleugnet, als sie behaupteten: 'Er kümmert sich um nichts! Uns wird schon kein Unglück treffen. Von Krieg und Hungersnot bleiben wir verschont.
13 Was die Propheten uns angedroht haben, ist leeres Geschwätz! Gott spricht nicht durch sie. Das Unheil soll sie selbst treffen! "
14 Doch der Herr, der allmächtige Gott, hat zu mir gesagt: "Weil dieses Volk so vermessen redet, lasse ich deine Worte zu einem Feuersturm werden. Das Volk mache ich zu Brennholz, das vom Feuer verzehrt wird.
15 Hört, ihr Israeliten, ich sorge dafür, daß ein Volk von weither kommt und in euer Land einfällt. Das Volk ist sehr viel älter als ihr, es ist unbezwingbar, und seine Sprache versteht ihr nicht.
16 Seine Bogenschützen treffen mit tödlicher Sicherheit, und die Soldaten sind alle erfahrene Kämpfer.
17 Dieses Volk wird eure Ernte und eure Vorräte vernichten, eure Söhne und Töchter töten, eure Schafe und Rinder schlachten und eure Weinstöcke und Feigenbäume umhauen. Eure befestigten Städte, auf die ihr euch verlaßt, wird es blutig erobern.
18 Doch auch dann werde ich euch, mein Volk, nicht völlig auslöschen. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort.
19 Und wenn sie dich, Jeremia, fragen: 'Warum hat uns Gott, der Herr, dies angetan? , dann sollst du antworten: 'Ihr habt ihn verlassen und in eurem eigenen Land fremden Göttern gedient, nun müßt ihr in einem anderen Land fremden Herren dienen!
20 Verkündet den Nachkommen Jakobs, sagt dem Volk von Juda:
21 Hört, ihr Leute ohne Sinn und Verstand! Ihr habt Augen und Ohren, und trotzdem seht und hört ihr nicht!
22 Ich, der Herr, frage euch: Solltet ihr mich nicht fürchten und vor mir zittern? Ich habe dem Meer eine Grenze aus Sand gesetzt, die es niemals überschreiten kann. Wie wild seine Wellen auch toben, wie hoch die Wogen sich auch türmen - über die Grenze kommen sie nicht hinaus.
23 Aber ihr wagt es, euch gegen mich aufzulehnen, und geht eigene Wege. Ihr seid stur und widerspenstig.
24 Keiner von euch sagt: 'Wir sollten dem Herrn, unserem Gott, mit Ehrfurcht begegnen! Denn er sendet uns den Herbst- und Frühjahrsregen zur rechten Zeit und läßt Jahr für Jahr die Früchte reifen, damit wir sie ernten können.
25 Aber nun sind Regen und Ernte ausgeblieben, weil ihr so viel Schuld auf euch geladen habt.
26 Ja, in meinem Volk gibt es gewissenlose Menschen, die wie Vogelfänger auf der Lauer liegen. Sie warten darauf, daß ihnen Menschen in die Falle laufen.
27 Ihre Häuser sind vollgestopft wie der Käfig eines Vogelfängers, sie häufen dort ihren Besitz auf, den sie mit Trug und List erbeutet haben. Mächtig und reich sind sie geworden,
28 fett und feist. Ihre Bosheit kennt keine Grenzen. Sie verhelfen keinem Waisenkind zu seinem Recht, den Armen verweigern sie jede Gerechtigkeit.
29 Und das sollte ich ungestraft lassen? Muß ich ein solches Volk nicht zur Rechenschaft ziehen?
30 Was in diesem Land geschieht, ist abscheulich und unerhört:
31 Die Propheten weissagen im Namen der Lüge, die Priester herrschen eigenmächtig, und meinem Volk gefällt das auch noch. Doch was werden sie tun, wenn das Ende kommt?"
1 "Flieht, ihr Leute von Benjamin, lauft weg aus Jerusalem! Blast das Signalhorn in Tekoa, richtet oberhalb von Bet-Kerem Zeichen auf, die den Menschen den Fluchtweg weisen. Denn von Norden her droht euch Unheil, euer Untergang naht!
2 Jerusalem ist schön und verwöhnt, doch ich mache die Stadt auf dem Berg Zion dem Erdboden gleich.
3 Hirten ziehen mit ihren Herden heran, schlagen ringsumher die Zelte auf und weiden Jerusalem ab, ein jeder bekommt seinen Anteil.
4 'Los', sagen sie, ' bereitet den Angriff vor! Noch am Mittag stürmen wir die Stadt! 'Zu spät! Der Tag ist vergangen, es wird schon dunkel.
5 'Dann greifen wir eben bei Nacht an und legen die PalästeJerusalems in Trümmer.
6 Ich, der allmächtige Gott, habe ihnen befohlen: 'Fällt Bäume, und schüttet einen Belagerungswall auf! Diese Stadt hat die Strafe verdient, denn in ihr herrscht nichts als Unterdrückung!
7 Wie aus einem Brunnen Wasser fließt, so sprudelt die Bosheit aus ihr hervor. Sie ist voll von Gewalttaten und Raubüberfällen, ihre Krankheit und ihre Wunden stehen mir ständig vor Augen.
8 Laß dich warnen, Jerusalem, sonst reiße ich mich von dir los und mache dich zur Wüste, zu einem menschenleeren Land!
9 Ich, der Herr, der allmächtige Gott, sage: Jeremia, wende dich noch einmal diesem Volk zu wie ein Winzer, der Ranke für Ranke umdreht. Halte Nachlese an denen, die vom Volk Israel übrigbleiben."
10 Herr, wen soll ich überhaupt noch warnen? Keiner hört mir zu, sie haben ihre Ohren verschlossen und schlagen meine Worte in den Wind. Was du sagst, finden sie lächerlich, es ist ihnen ganz und gar zuwider.
11 Dein Zorn über sie glüht auch in mir, ich kann ihn nicht mehr zügeln! a sprach der Herr: "Gieß meinen Zorn über sie aus, damit alle ihn zu spüren bekommen: die spielenden Kinder auf der Straße und die jungen Leute, die beieinanderstehen. Alle werden davon betroffen sein, Männer und Frauen, sogar die älteren Menschen und die Greise.
12 Ja, ich, der Herr, kündige ihnen an: Ihre Frauen, ihre Häuser und Felder werden Fremde an sich reißen. Denn ich strecke meine Hand aus zum Gericht über die Bewohner dieses Landes!
13 Sie alle, vom einfachen Volk bis zu den Einflußreichen, wollen nur eines: Gewinn um jeden Preis! Auch die Priester und Propheten betrügen das Volk,
14 weil sie seine tiefen Wunden nur schnell verbinden. 'Es ist nur halb so schlimm, es wird alles wieder gut! sagen sie. Nein, nichts wird gut!{Wörtlich: Sie sagen: 'Friede, Friede! , und da ist doch kein Friede!}
15 Schämen müßten sie sich über ihre abscheulichen Taten, aber sie kennen keine Scham mehr, sie werden nicht einmal rot! Doch wenn die Zeit gekommen ist, werden sie stürzen; wenn ich sie strafe, werden sie sterben. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort."
16 So spricht der Herr zu seinem Volk: "Stellt euch an die Straßen, und erkundigt euch, welchen Weg eure Vorfahren gegangen sind. Fragt nach dem richtigen Weg, und dann beschreitet ihn. So findet ihr Ruhe für euer Leben. Aber ihr sagt: 'Nein, diesen Weg gehen wir nicht!
17 Immer wieder habe ich euch Wächter gegeben und euch befohlen: 'Achtet auf ihre Warnsignale! , aber ihr habt euch beharrlich geweigert.
18 Hört, ihr Völker, ihr seid meine Zeugen; gebt acht, was nun mit ihnen geschieht.
19 Die ganze Erde soll es hören: Ich will Unheil bringen über dieses Volk, es ist der gerechte Lohn für ihre Machenschaften. Denn sie haben meine Worte in den Wind geschlagen und meine Weisungen mißachtet.
20 Was soll ich mit ihrem Weihrauch aus Saba und mit den kostbaren Gewürzen, die sie aus fernen Ländern holen? Ihre Brand- und Schlachtopfer sind mir zuwider, ich nehme sie nicht an!
21 Seht, ich lege diesem Volk Hindernisse in den Weg, über die sie stürzen werden. Väter und Söhne, Nachbarn und Freunde, sie alle kommen um! Darauf könnt ihr euch verlassen!"
22 So spricht der Herr: "Seht, von Norden zieht ein Volk heran, eine mächtige Nation macht sich auf den Weg vom Ende der Erde her.
23 Mit Schwertern und Bogen sind sie bewaffnet, sie sind grausam und kennen kein Erbarmen. Wenn sie auf ihren Pferden heranstürmen, klingt es wie das Tosen des Meeres. Sie haben sich zum Kampf gerüstet gegen dich, du Stadt auf dem Berg Zion!
24 'Wir haben die Nachricht bekommen', sagt man in Jerusalem, 'und uns hat aller Mut verlassen. Wir zittern vor Angst wie eine Frau in den Wehen.
25 Verlaßt die Stadt nicht mehr, um euch auf dem Land in Sicherheit zu bringen, laßt euch auf den Straßen nirgends blicken! Denn dort trifft euch das Schwert des Feindes - überall herrscht Angst und Schrecken!
26 Jerusalem, zieh Kleider aus Sacktuch an, und wälz dich in der Asche! Trauere, als ob dein einziges Kind gestorben wäre! Stimm ein bitteres Klagelied an, denn plötzlich ist der Feind da. Er wird alles verwüsten!"
27 Der Herr sprach zu mir: "Prüfe mein Volk, so wie man Metalle prüft! Ich gebe dir den Auftrag, herauszufinden, wie es um sie steht."
28 Herr, sie sind widerspenstig, schlimmer geht es nicht mehr. Sie begehen Verbrechen und verleumden andere. Sie sind nichts als Bronze und Eisen - nur unedles Metall!
29 Der Blasebalg schnaubte, das Feuer war heiß genug, doch das Silber ließ sich von den Schlacken nicht trennen. Alles Schmelzen war umsonst - die Gottlosen wurden nicht ausgeschieden.
30 Das ganze Volk ist wertloses Silbererz, der Herr hat es verworfen.
1 Der Herr sprach zu Jeremia:
2 "Stell dich an den Eingang des Tempels, und verkünde dort diese Botschaft: Ihr Bewohner von Juda, hört, was der Herr euch sagt! Ihr kommt hierher zum Tempel, um den Herrn anzubeten.
3 Doch der Herr, der allmächtige Gott Israels, spricht: Ihr müßt euer Leben vollkommen ändern, nur dann werde ich euch weiter in diesem Land wohnen lassen.
4 Glaubt den Lügnern nicht, die euch einreden: 'Hier sind wir sicher, denn dies ist der Tempel des Herrn. Es ist die Wohnung Gottes, er hat sich hier niedergelassen.
5 Ich sage euch: Ändert euer Leben von Grund auf! Geht gerecht und gut miteinander um,
6 unterdrückt nicht die Ausländer, die Waisen und die Witwen, und hört auf, unschuldige Menschen hinzurichten! Lauft nicht mehr anderen Göttern nach, denn damit schadet ihr euch nur selbst.
7 Erst dann lasse ich euch für immer in diesem Land leben, das ich euren Vorfahren geschenkt habe.
8 Doch ihr vertraut auf falsche Versprechungen, die euch nichts nützen.
9 Ihr stehlt und mordet, brecht die Ehe und schwört Meineide, ihr bringt dem Götzen Baal Räucheropfer dar und verehrt fremde Götter, die ihr früher nicht kanntet.
10 Dann kommt ihr in meinen Tempel, tretet vor mich hin und sagt: 'Hier kann uns nichts geschehen! Danach treibt ihr es genauso schlimm wie vorher.
11 Meint ihr etwa, dieses Haus, das meinen Namen trägt, sei eine Räuberhöhle? Ich, der Herr, sehe genau, was ihr tut, darauf könnt ihr euch verlassen!
12 Geht doch einmal zur Stadt Silo, wo früher mein Heiligtum stand. Schaut euch an, wie ich es damals zerstören ließ wegen der Bosheit meines Volkes Israel.
13 Ich, der Herr, sage euch: Ihr handelt genauso vermessen wie eure Vorfahren, und obwohl ich immer wieder zu euch geredet habe, wolltet ihr nicht hören. Ich habe euch gerufen, aber ihr habt mir keine Antwort gegeben.
14 Darum werde ich diesen Tempel, der meinen Namen trägt und in dem ihr euch so sicher fühlt, restlos zerstören. Ja, dieser Ort, den ich euren Vorfahren gab, wird dasselbe Schicksal erleiden wie Silo.
15 Ich werde euch aus meiner Nähe verstoßen, so wie ich eure Brüder, den Stamm Ephraim, vertrieben habe."
16 Der Herr sprach zu mir: "Bete nicht mehr für dieses Volk, fleh nicht für sie um Gnade, bestürme mich nicht mehr mit Bitten, denn ich werde dich nicht erhören!
17 Siehst du nicht, was sie in den Städten von Juda und auf den Plätzen von Jerusalem tun?
18 Die Kinder sammeln Brennholz, die Männer machen damit Feuer, und die Frauen kneten einen Teig, um Kuchen als Opfergabe für die Himmelskönigin zu backen. Sie gießen Wein aus als Trankopfer für andere Götter und beleidigen mich damit.
19 Doch fügen sie mir dadurch etwa Schaden zu, mir, dem Herrn? Nein, sie schaden sich selbst und bringen Schande über sich!
20 Ich, der Herr, der allmächtige Gott, sage: Mein glühender Zorn wird sich über diesen Ort ergießen, über Mensch und Tier, über Bäume und Felder. Mein Zorn wird brennen wie ein Feuer und nicht erlöschen."
21 So spricht der Herr, der allmächtige Gott Israels: "Ich will eure Brandopfer nicht mehr! Eßt das Fleisch der Tiere doch auf, wenn ihr eure Opfermahlzeit haltet!
22 Als ich eure Vorfahren aus Ägypten führte, habe ich ihnen nicht aufgetragen, mir Opfer darzubringen.
23 Ich habe ihnen nur dies eine befohlen: 'Hört auf mich, dann will ich euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein. Lebt nach meinen Weisungen, dann wird es euch gutgehen.
24 Aber sie gehorchten mir nicht, ja, sie hörten mir nicht einmal zu, sondern lebten so, wie sie es wollten, und taten, wozu ihr Eigensinn sie trieb. Sie wandten sich von mir ab und kehrten mir den Rücken.
25 So ist es bis heute geblieben. Von Anfang an, seit eure Vorfahren aus Ägypten gezogen sind, habe ich immer wieder meine Boten, die Propheten, zu euch gesandt,
26 aber ihr wolltet nicht auf mich hören und mir nicht gehorchen. Starrköpfig seid ihr, schlimmer noch als eure Vorfahren!
27 Und selbst wenn du, Jeremia, ihnen dies alles verkündest, werden sie doch nicht auf dich hören. Dein Rufen wird ohne Antwort bleiben.
28 Sag ihnen: Ihr seid das Volk, das dem Herrn, seinem Gott, nicht gehorcht und sich nichts sagen läßt. Treue und Wahrheit habt ihr verloren, ihr sprecht nicht einmal mehr darüber!"
29 "Trauere, Israel! Schneide dein langes Haar ab, und wirf es fort! Stimm die Totenklage an, draußen auf den kahlen Hügeln! Denn ich, der Herr, habe dich verstoßen, ich will nichts mehr von dir wissen, mein Zorn lastet schwer auf dir!
30 Die Bewohner von Juda haben etwas getan, was ich hasse: Im Tempel, der meinen Namen trägt, haben sie ihre abscheulichen Götzen aufgestellt und ihn so entweiht.
31 Im Hinnomtal haben sie den Tofet errichtet und verbrennen auf dieser Opferstätte ihre Kinder. Niemals habe ich so etwas befohlen, mit keinem Gedanken je daran gedacht!
32 Darum hört nun, was ich sage: Es kommt die Zeit, da wird man diesen Ort nicht mehr Tofet oder Hinnomtal nennen, sondern Mordtal. Man wird die Toten dort begraben, weil anderswo der Platz fehlt.
33 Die Geier und Schakale werden die herumliegenden Leichen fressen, ohne daß jemand sie verscheucht.
34 In den Straßen Jerusalems und in den anderen Städten Judas bereite ich allem Jubel und aller Freude ein Ende, es wird auch keine fröhlichen Hochzeitsfeiern mehr geben, denn das Land soll zur trostlosen Wüste werden.
1 Es kommt der Tag, da wird man die Gebeine der Könige und führenden Männer von Juda, die Gebeine der Priester und Propheten, ja, aller Einwohner Jerusalems wieder aus den Gräbern holen. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!
2 Man wird sie ausstreuen vor der Sonne, dem Mond und den Sternen, vor ihren Göttern, die sie liebten, denen sie gehorsam dienten, die sie befragt und angebetet haben. Keiner wird die Gebeine je wieder einsammeln und begraben, sie werden zu Dünger auf dem Acker.
3 Und die Leute aus diesem treulosen Volk, die übrigbleiben und an den Orten leben, wohin ich sie vertreibe, wollen dann lieber tot als lebendig sein. Das sage ich, der allmächtige Gott!"
4 "Sag ihnen: So spricht der Herr: Wenn jemand hingefallen ist, steht er gleich wieder auf, und wenn einer vom Weg abkommt, kehrt er gern wieder um.
5 Warum verläßt dann dieses Volk immer wieder den richtigen Weg? Warum geht Jerusalem ständig in die Irre? Sie klammern sich an ihre falschen Götter und weigern sich beharrlich, zu mir umzukehren.
6 Ich habe genau gehört, was sie reden: Die Wahrheit ist es nicht! Keiner bereut seine schlechten Taten und sagt: 'Was habe ich getan! Alle rennen auf ihrem falschen Weg weiter wie Schlachtrosse, die in den Kampf stürmen.
7 Selbst ein Storch weiß, wann er zurückkehren muß, Taube, Schwalbe und Drossel kommen zur rechten Zeit wieder. Nur mein Volk weiß nicht, welche Ordnungen ich ihm gegeben habe.
8 Ihr behauptet: 'Wir sind weise, wir besitzen ja das Gesetz des Herrn! Aber eure Priester haben mein Gesetz durch ihre Auslegung völlig verdreht.
9 Eure Weisen werden sich schämen und zu Tode erschrecken, wenn man sie gefangen wegführt. Denn sie haben mein Wort abgelehnt - welche Weisheit bleibt ihnen da noch?
10 Darum werde ich eure Frauen anderen Männern geben und eure Äcker neuen Besitzern. Ihr alle, vom einfachen Volk bis zu den Mächtigen, wollt nur eines: Gewinn um jeden Preis! Auch die Priester und Propheten betrügen euch,
11 weil sie eure tiefen Wunden nur schnell verbinden. 'Es ist nur halb so schlimm, es wird alles wieder gut! sagen sie. Nein, nichts wird gut!{Wörtlich: Sie sagen: 'Friede, Friede! , und da ist doch kein Friede!}
12 Schämen müßten sie sich über ihre abscheulichen Taten, aber sie kennen keine Scham mehr, sie werden nicht einmal rot! Doch wenn die Zeit gekommen ist, werden sie stürzen; wenn ich sie strafe, werden sie sterben. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort.
13 Ich werde sie ausrotten, denn sie sind wie ein schlechter Weinstock, der keine Trauben hat, und wie ein Feigenbaum, der keine Früchte hervorbringt, ja, selbst die Blätter sind welk! Darum werde ich ihnen ihre Feinde schicken, die sie umbringen sollen.
14 'Warum sitzen wir hier noch unschlüssig herum? fragen die Leute von Juda. 'Kommt, wir ziehen uns in die befestigten Städte zurück. Lieber sterben wir dort als hier! Der Herr, unser Gott, hat uns ja doch zum Tod verurteilt; vergiftetes Wasser gibt er uns zu trinken, weil wir gegen ihn gesündigt haben.
15 Wir hofften auf Frieden, aber es kommt nichts Gutes auf uns zu. Wir hofften auf eine Zeit, in der die Wunden des Landes heilen, aber wir hören nur Schreckensmeldungen:
16 Die Feinde haben bereits die Stadt Dan erreicht. Schon hören wir das Schnauben und Wiehern ihrer Pferde. Das ganze Land erbebt davon. Die Feinde wollen unsere Felder und Städte verwüsten, sie werden alle Menschen töten!
17 Ich, der Herr, sage: Ich lasse Schlangen auf euch los, giftige Ottern, die ihr nicht beschwören könnt, und sie werden euch beißen!"
18 Niemand kann mich trösten! Der Kummer hat mich überwältigt und macht mich ganz krank!
19 Hört, wie mein Volk überall im Land verzweifelt schreit: "Wohnt der Herr nicht mehr auf dem Berg Zion, regiert er dort nicht mehr als König?" Und er antwortet: "Warum habt ihr mich herausgefordert und eure Götzenstatuen errichtet, die euch doch nicht helfen können?"
20 Das Volk klagt: "Der Sommer ist vergangen, die Ernte ist vorüber, und noch immer hat der Herr uns nicht geholfen!"
21 Wenn ich den Untergang meines Volkes mit ansehe, packt mich das Entsetzen. Ich trauere und bin völlig niedergeschlagen.
22 Gibt es denn in Gilead keine Salben mehr, ist dort kein Arzt zu finden? Warum heilen die Wunden meines Volkes nicht?
23 Ich wünschte, mein Kopf wäre ein Brunnen und meine Augen Tränenquellen, dann würde ich unsere Toten Tag und Nacht beweinen!
1 Wenn ich doch eine Herberge wüßte, irgendwo in der Wüste, wo Karawanen die Nacht verbringen, dann würde ich mein Volk verlassen und mich dorthin zurückziehen. Denn Ehebrecher sind sie, einer wie der andere, eine Bande von Betrügern!
2 Der Herr spricht: "Sie schießen ihre Lügen ab wie Pfeile; sie besitzen die Macht im Land, weil sie betrügen, und nicht, weil sie die Wahrheit lieben. Sie begehen ein Verbrechen nach dem anderen und wollen mich nicht als ihren Gott anerkennen.
3 Nimm dich vor deinem Freund in acht! Trau deinem eigenen Bruder nicht über den Weg! Denn ein Bruder betrügt den anderen, wie es schon damals Jakob getan hat,{1. Mose 27} und ein Freund legt den anderen herein.
4 Sie überlisten sich gegenseitig, keines ihrer Worte ist wahr. Sie haben sich an das Lügen gewöhnt und können das Böse nicht lassen.
5 Unter Betrügern wohnst du, die vor lauter Lug und Trug von mir, dem Herrn, nichts mehr wissen wollen.
6 Darum sage ich, der Herr, der allmächtige Gott: Ich will sie schmelzen und läutern wie Metall im Feuer; was sollte ich sonst mit meinem Volk tun?
7 Jedes ihrer Worte ist ein tödlicher Pfeil, sie lügen unentwegt. Nach außen geben sie sich freundlich, aber insgeheim stellt einer dem anderen Fallen.
8 Und das sollte ich ungestraft lassen, ich, der Herr? Muß ich ein solches Volk nicht zur Rechenschaft ziehen?"
9 Ich klage und weine über das Bergland, ich stimme ein Trauerlied an über die Weiden in der Steppe. Denn sie sind verbrannt, kein Hirte zieht hindurch, und man hört keine Herden mehr. Die Tiere sind geflohen, selbst die Vögel sind fortgezogen.
10 Der Herr sagt: "Ich werde Jerusalem zum Schutthaufen machen, wo die Schakale hausen; die Städte Judas verwandle ich in eine Wüste, in der niemand wohnt!"
11 Wer ist weise genug, um zu verstehen, warum dies so kommen mußte? Wem hat der Herr gezeigt, wieso das Land verödet und verdorrt ist wie eine Wüste, die keiner durchquert? Wer kann es erklären?
12 Der Herr antwortet: "Ich habe es so weit kommen lassen, weil sie meine Weisung in den Wind geschlagen haben, nicht danach lebten und nicht auf mich hörten.
13 Statt dessen taten sie, wozu ihr Eigensinn sie trieb, und liefen den Götzen nach, wie sie es von ihren Vorfahren gelernt hatten.
14 Darum sage ich, der Herr, der allmächtige Gott Israels: Ich werde diesem Volk bittere Kost zu essen und giftiges Wasser zu trinken geben.
15 Ich will sie unter fremde Völker zerstreuen, die weder sie noch ihre Vorfahren gekannt haben; mit dem Schwert verfolge ich sie, bis sie vernichtet sind.
16 Ich, der Herr, der allmächtige Gott, fordere euch auf: Begreift doch endlich, wie schlimm es um euch steht! Holt die Klageweiber, ja, laßt die weisen Frauen kommen!"
17 "Schnell", rufen die Judäer, "sie sollen über uns die Klage anstimmen, bis wir in Tränen ausbrechen und nicht mehr aufhören zu weinen!"
18 Da! Vom Berg Zion hört man laute Klagerufe: "Die Stadt ist verwüstet, welch unerträgliche Schande! Wir müssen unser Land verlassen, denn unsere Häuser sind zerstört!"
19 Hört, ihr Frauen, was der Herr euch sagt, achtet auf jedes Wort: "Bringt euren Töchtern die Totenklage bei, lernt miteinander dieses Trauerlied:
20
21 So spricht der Herr: "Die Leichen werden überall verstreut liegen wie Dünger auf dem Feld, wie abgemähtes Korn, das niemand aufliest.
22 Ich, der Herr, sage: Ein Weiser soll nicht stolz sein auf seine Weisheit, der Starke nicht auf seine Stärke und ein Reicher nicht auf seinen Reichtum.
23 Nein, Grund zum Stolz hat nur, wer mich erkennt und begreift, daß ich der Herr bin. Ich bin barmherzig und sorge auf der Erde für Recht und Gerechtigkeit. Wer dies verstanden hat, an dem habe ich, der Herr, Gefallen.
24 Es kommt der Tag, an dem ich die Ägypter, Judäer, Edomiter, Ammoniter und Moabiter strafen werde sowie alle Beduinenstämme der Wüste, die sich das Haar an den Schläfen stutzen. Denn all diese Völker halten sich zwar an die Vorschrift der Beschneidung, aber ihr Herz gehört mir nicht - und selbst in Israel ist es nicht anders!"
25
1 Hört, ihr Israeliten, was der Herr euch zu sagenhat:
2 "Dient nicht den Götzen, wie die anderen Völker es tun! Wenn sie ungewöhnliche Himmelserscheinungen sehen, bekommen sie große Angst. Ihr aber braucht euch nicht zu fürchten.
3 Denn die Religion dieser Völker ist eine Täuschung: Da fällen sie im Wald einen Baum, und der Kunsthandwerker fertigt daraus eine Figur an.
4 Er verziert das Standbild mit Silber und Gold und nagelt es fest, damit es nicht wackelt.
5 Und dann steht sie da, die Götterfigur, wie eine Vogelscheuche im Gurkenfeld! Sie kann weder reden noch gehen, sie muß getragen werden. Fürchtet euch nicht vor diesen Göttern! Sie können euch nichts Böses tun, und noch weniger können sie euch helfen."
6 Herr, dir ist niemand gleich! Du bist erhaben und stellst deine Macht unter Beweis.
7 Wer sollte dich nicht fürchten, du König aller Völker? Dir allein gebührt die Ehre, denn kein Weiser und König auf dieser Welt ist dir gleich.
8 Sie sind allesamt dumm und ohne Verstand. Was können sie von Holzfiguren schon lernen?
9 Sie holen Silber aus Tarsis und Gold aus Ufas; der Bildhauer und der Goldschmied fertigen die Figur an. Dann bekommt sie ein Gewand aus blauem und violettem Purpurstoff. Ja, diese Götter werden von Kunsthandwerkern hergestellt!
10 Der Herr aber ist der wahre und lebendige Gott, der ewige König. Wenn er zornig wird, dann bebt die Erde, kein Volk kann seinen Zorn ertragen.
11 Sagt den Völkern: Diese Götter, die Himmel und Erde nicht erschaffen haben, sie werden aus dem Himmel und von der Erde verschwinden.
12 Der Herr aber hat die Erde durch seine Macht geschaffen. In seiner großen Weisheit hat er ihr Fundament gelegt und den Himmel ausgebreitet.
13 Wenn er es befiehlt, tosen die Wassermassen oben am Himmel; er läßt die Wolken aufsteigen vom Horizont. Er sendet Blitz und Regen und schickt den Wind aus seinen Kammern auf die Reise.
14 Davor muß jeder Mensch verstummen! Dumm ist er gegenüber Gottes großer Weisheit. Und die Goldschmiede müssen sich schämen über ihre Götterfiguren, denn sie sind blanker Betrug, kein Leben ist in ihnen.
15 Eine Täuschung sind sie und verdienen nichts als Spott! Wenn Gott sein Urteil spricht, ist es aus mit ihnen.
16 Der Gott Jakobs ist mächtiger als diese Götter, er hat das Weltall geschaffen und Israel als Volk erwählt, das ihm allein gehört. "Herr der ganzen Welt" wird er genannt.
17 Ihr Einwohner von Jerusalem, die Stadt ist belagert! Rafft euer Hab und Gut zusammen!
18 Denn so spricht der Herr: "Es ist soweit! Diesmal werde ich die Bewohner aus dem Land fortjagen und in große Bedrängnis bringen: Ihre Feinde werden sie überwältigen.
19 'Ich bin verloren', schreit Jerusalem, 'ich bin schwer verletzt, meine Wunden heilen nicht mehr! Dabei hatte ich gedacht: Es ist nur eine leichte Krankheit, die ich gut ertragen kann.
20 Doch nun ist mein Zelt zerstört, die Seile sind zerrissen. Meine Kinder sind fortgegangen, keins von ihnen ist mehr bei mir. Niemand baut mein Zelt wieder auf und spannt die Decken darüber.
21 Unsere Hirten sind ohne Verstand - sie dienen nicht mehr dem Herrn. Kein Wunder, daß ihnen nichts mehr gelingt und ihre ganze Herde verstreut ist.
22 Da! Der Feind rückt aus dem Norden an, man hört schon den Lärm! Er wird die Städte Judas zu Ruinen machen, in denen die Schakale hausen. "
23 Herr, ich habe erkannt: Das Leben eines Menschen liegt nicht in seiner Hand. Niemand kann seine Schritte nach eigenem Plan lenken.
24 Strafe uns, o Herr, aber geh nicht zu hart mit uns ins Gericht! Laß deinen Zorn nicht an uns aus, denn dann wären wir verloren!
25 Gieß deinen Zorn aus über die Völker, die dich nicht anerkennen und dich nicht verehren. Denn sie haben dein Volk vernichtet, es völlig ausgerottet und seine Heimat verwüstet!
1 Der Herr sprach zu mir und befahl mir, den Bewohnern von Jerusalem und ganz Juda zu sagen: "Erinnert euch doch an meinen Bund mit euch!
2
3 Mein Fluch wird jeden treffen, der sich nicht an seine Bestimmungen hält! Darauf gebe ich, der Herr, der Gott Israels, mein Wort!
4 Ich habe diesen Bund mit euren Vorfahren geschlossen, als ich sie aus Ägypten herausholte wie aus dem Feuer eines Schmelzofens. Damals sagte ich: 'Hört auf mich, lebt nach meinen Geboten - dann seid ihr mein Volk, und ich bin euer Gott!
5 Dann werde ich mich auch an den Eid halten, den ich euren Vorfahren geschworen habe. Ich versprach ihnen ein Land, wo Milch und Honig fließen - es ist das Land, das ihr heute besitzt."Ich sagte: "Ja, Herr, ich werde deine Botschaft verkünden."
6 Dann befahl mir der Herr: "Geh in alle Städte Judas, geh auf die Straßen Jerusalems und verkünde den Menschen dort: Denkt an meinen Bund mit euch, und haltet euch daran!
7 Seitich eure Vorfahren aus Ägypten führte, habe ich euch immer wieder ermahnt, nach meinen Weisungen zu leben.
8 Aber schon eure Vorfahren haben mir nicht gehorcht, ja, sie haben mir nicht einmal zugehört. Sie taten das, wozu ihr eigensinniges, böses Herz sie trieb, und hielten sich nicht an meine Gebote. Darum ließ ich all die Flüche über sie kommen, die ich ihnen damals schon angedroht hatte, als ich den Bund mit ihnen schloß."
9 Weiter sagte mir der Herr: "Die Bewohner von Jerusalem und ganz Juda haben sich gegen mich verschworen.
10 Sie begehen dieselben Sünden wie ihre Vorfahren, die sich damals weigerten, meine Weisungen zu beachten, und anderen Göttern nachliefen. Das Volk von Israel und von Juda hat den Bund gebrochen, den ich mit ihren Vorfahren schloß.
11 Darum werde ich, der Herr, Unheil über sie bringen, dem sie nicht entrinnen können. Und wenn sie zu mir um Hilfe schreien, höre ich nicht darauf.
12 Dann werden die Bewohner von Jerusalem und ganz Juda ihre Götter anflehen, denen sie Opfer bringen, aber die werden sie nicht retten können.
13 Jede Stadt hat doch ihren eigenen Gott, und in Jerusalem steht an jeder Straßenecke ein Altar für den abscheulichen Götzen Baal!
14 Und du, Jeremia, bete nicht für dieses Volk! Fleh nicht zu mir um Gnade, bestürme mich nicht mehr mit Bitten. Wenn das Unheil sie trifft und sie zu mir schreien, werde ich sie nicht erhören.
15 Mein geliebtes Volk tut, was ich verabscheue. Was habt ihr da noch in meinem Tempel zu suchen? Meint ihr, der Strafe zu entgehen, nur weil ihr mir geweihtes Opferfleisch bringt? Eure Machenschaften gefallen euch doch nach wie vor!"
16 Früher wart ihr für den Herrn wie ein grünender Ölbaum, der herrliche Früchte bringt. Doch nun höre ich Feuer prasseln: Der Herr hat den Baum angezündet, die Zweige bersten.
17 Ja, der Herr, der allmächtige Gott, hat dich gepflanzt, Israel und Juda, doch nun hat er deinen Untergang beschlossen. Denn du hast seinen Zorn herausgefordert, weil du getan hast, was er verabscheut: Du brachtest dem Gott Baal Räucheropfer dar.
18 Der Herr sagte mir, daß meine Feinde mich umbringen wollten. Vorher hatte ich nicht damit gerechnet,
19 ich war ahnungslos wie ein Lamm, das zum Schlachten geführt wird; ich wußte nichts von ihren Plänen. Sie beschlossen: "Wir hauen diesen Baum um, solange er noch in voller Blüte steht. Wir lassen diesen Mann vom Erdboden verschwinden, dann wird keiner mehr an ihn denken."
20 Da betete ich: "Herr, allmächtiger Gott! Du bist ein gerechter Richter, du kennst jeden Menschen ganz genau. Laß mich mit eigenen Augen sehen, wie du sie für ihre Bosheit bestrafst! Dir habe ich meinen Fall anvertraut.
21 Die Leute von Anatot trachten mir nach dem Leben. 'Hör auf, im Namen des Herrn zu weissagen', drohen sie, 'sonst bringen wir dich um! " Doch der Herr, der allmächtige Gott, sprach zu mir: "Ich werde sie dafür strafen! Ihre jungen Männer werden im Krieg fallen und die Kinder verhungern.
22
23 Keiner von ihnen wird überleben. Wenn die Zeit gekommen ist, bringe ich Unheil über die Leute von Anatot."
1 Herr, wenn ich dich anklagte, dann würdest du am Ende ja doch recht behalten. Trotzdem will ich mit dir über deine Gerechtigkeit reden: Warum geht es den Menschen, die dich mißachten, so gut? Warum leben alle, die dir untreu sind, in Ruhe und Frieden?
2 Du hast sie eingepflanzt, und sie haben Wurzeln geschlagen; sie wachsen und bringen Frucht. Ständig führen sie deinen Namen im Mund, aber ihr Herz ist weit von dir entfernt.
3 Herr, du kennst mich ganz genau, du siehst mich und weißt, daß mein Herz dir gehört. Herr, laß diese Menschen sterben wie Schafe, die geschlachtet werden! Sie dürfen dem Todesurteil nicht entgehen!
4 Wie lange soll die Dürre in unserem Land noch dauern? Das Gras ist längst vertrocknet, das Vieh ist verendet, und die Vögel sind fortgezogen. Dies alles geschah wegen der Bosheit der Menschen. Sie sagen: "Gott sieht doch gar nicht, was wir tun."
5 Gott sprach zu mir: "Wenn du schon mit Fußgängern kaum Schritt halten kannst, wie willst du dann mit Pferden um die Wette laufen? Und wenn du dich nur im friedlichen Land sicher fühlst, was willst du dann erst im gefährlichen Dickicht am Jordan tun?
6 Denn sogar deine Brüder und andere Verwandte haben dich betrogen und verleumden dich hinter deinem Rücken. Trau ihnen nicht, selbst wenn sie freundlich mit dir reden!"
7 "Ich habe Israel aufgegeben; das Volk, das ich liebte, habe ich verstoßen und es seinen Feinden ausgeliefert.
8 Mein eigenes Volk hat sich gegen mich gewandt, es führte sich auf wie ein brüllender Löwe, darum hasse ich es!
9 Nun sind sie wie ein bunter Vogel, über dem Raubvögel kreisen und auf ihn herabstoßen. Auf, bringt alle wilden Tiere her, damit sie mein Volk fressen!
10 Viele fremde Hirten sind durch meinen Weinberg gezogen und haben ihn zerstört, meine Felder haben sie zertrampelt und meinen schönen Acker zur Einöde gemacht.
11 Ja, das ganze Land ist verwüstet; kahl und einsam liegt es da vor meinen Augen. Es ist zur Einöde geworden, aber niemand kümmert sich darum.
12 Über die kahlen Hügel in der Wüste rücken die Eroberer heran. Denn ich, der Herr, habe einen Krieg ausbrechen lassen, der die Bewohner des ganzen Landes ausrottet; niemand bleibt davon verschont.
13 Dieses Volk hat Weizen gesät, aber Dornen geerntet. Alle Mühe war umsonst: Sie konnten sich nicht über die Ernte freuen - mein glühender Zorn hat alles vernichtet."
14 So spricht der Herr: "Die Nachbarvölker, die das Land zerstören, das ich meinem Volk Israel gegeben habe, werde ich aus ihrer Heimat fortjagen, ebenso wie das Volk von Juda.
15 Aber nachdem ich sie vertrieben habe, werde ich mit ihnen Erbarmen haben und jedes Volk wieder in sein Land und in seine Heimat zurückbringen.
16 Und wenn diese Völker den Glauben der Israeliten von ganzem Herzen annehmen, wenn sie in meinem Namen schwören: 'So wahr der Herr lebt! , wie sie früher Israel gelehrt haben, im Namen Baals zu schwören, dann dürfen sie mitten unter meinem Volk wohnen.
17 Wenn aber ein Volk nicht auf mich hören will, reiße ich es mitsamt der Wurzel aus und lasse es zugrunde gehen. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort."
1 Der Herr sprach zu mir: "Kauf dir einen Gürtel aus Leinen, binde ihn dir um und sorg dafür, daß er nicht naß wird!"
2 Ich kaufte einen Gürtel und legte ihn an.
3 Da gab mir der Herr einen neuen Auftrag:
4 "Geh mit deinem neuen Gürtel an den Euphrat, und versteck ihn dort in einer Felsspalte!"
5 Ich tat, was der Herr mir gesagt hatte, ging zum Euphrat und versteckte den Gürtel dort.
6 Nach langer Zeit sprach der Herr zu mir: "Geh wieder an den Euphrat, und hol den Gürtel, den du auf meinen Befehl dort versteckt hast!"
7 Da wanderte ich wieder zum Euphrat und holte den Gürtel aus seinem Versteck hervor. Er war verrottet und zu nichts mehr zu gebrauchen.
8 Der Herr sprach zu mir:
9 "Genauso werde ich den Hochmut der Bewohner von Jerusalem und ganz Juda zunichte machen.
10 Sie sind ein boshaftes Volk, das sich weigert, auf mich zu hören, und tut, wozu sein Eigensinn es treibt. Anderen Göttern laufen sie nach, dienen ihnen und beten sie an - darum werden sie diesem Gürtel gleichen, der zu nichts mehr zu gebrauchen ist!
11 Wie sich ein Mann seinen Gürtel umlegt, so wollte ich, der Herr, mich mit Israel und Juda schmücken. Mein Volk sollten sie sein, meinen Namen bekanntmachen, mir Lob und Ehre bringen - doch sie haben mir nicht gehorcht!"
12 "Sag ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Weinkrüge müssen voll sein. Wenn sie dir entgegnen: 'Wer weiß das nicht, daß Weinkrüge voll sein müssen? ,
13 dann antworte: Der Herr kündigt euch an: Die Bewohner dieses Landes, die Könige, die Davids Nachfolger sind, die Priester und Propheten, ja, alle Einwohner von Jerusalem - sie sind die Krüge, und ich werde sie mit Wein füllen, bis sie betrunken sind!
14 Und dann schlage ich sie gegeneinander, so daß einer am anderen zerbricht, die Väter und die Söhne. Ich werde kein Mitleid mit ihnen haben und sie nicht schonen, sondern sie erbarmungslos zerschmettern. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort."
15 Der Herr hat zu euch gesprochen, seid nicht überheblich, sondern hört genau zu, und nehmt es euch zu Herzen!
16 Ehrt den Herrn, euren Gott, bevor er die Nacht hereinbrechen läßt und ihr in der Dämmerung auf den Hügeln umherstolpert, ehe er das Licht, auf das ihr wartet, in tiefe Nacht und hoffnungslose Dunkelheit verwandelt.
17 Doch wenn ihr seine Warnungen in den Wind schlagt, werde ich heimlich über euren Hochmut weinen; dann kann ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten, weil Gottes Volk, seine Herde, in die Gefangenschaft getrieben wird.
18 Der Herr sagt: "Richtet dem König und seiner Mutter aus: Steigt herab vom Thron und setzt euch auf den Boden, denn die Zeit eurer glanzvollen Herrschaft ist vorbei!
19 Die Städte im Süden Judas werden belagert, und niemand kann zu ihnen durchkommen. Ganz Juda wird in die Gefangenschaft verschleppt.
20 Jerusalem, siehst du, wie deine Feinde von Norden her kommen? Was soll nun aus deiner Herde werden, die du beschützen solltest und auf die du so stolz warst?
21 Was wirst du sagen, wenn ich die als Herren über dich einsetze, die du für deine Freunde hieltest? Schmerzen werden dich überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau.
22 Und wenn du dich dann fragst: 'Warum trifft mich dieses Unheil? , dann sollst du wissen: Wegen deiner unzähligen Sünden reißt man dir jetzt dein Kleid hoch und vergewaltigt dich.
23 Ich, der Herr, sage dir: Kann ein Schwarzer etwa seine Hautfarbe wechseln oder ein Leopard sein geflecktes Fell? Genausowenig kannst du Gutes tun, die du ans Böse gewöhnt bist!
24 Zerstreuen werde ich deine Einwohner wie Spreu im Wüstenwind!
25 Dieses Los erwartet dich, das ist der gerechte Lohn, den ich dir gebe, weil du mich vergessen und falschen Göttern geglaubt hast.
26 Darum werde auch ich dir jetzt das Kleid hochreißen, hoch bis über dein Gesicht, damit alle dich nackt sehen.
27 Dein ständiges Ehebrechen, dein aufreizendes Lachen und deine schamlose Hurerei: das alles ist mir nicht entgangen! Auf den Hügeln und Feldern hast du abscheuliche Götzen verehrt. Ich warne dich, Jerusalem! Du willst nicht damit aufhören - wie lange soll es noch so weitergehen?"
1 Der Herr sprach zu Jeremia während der großen Dürre:
2 "Das Land Juda trauert, seine Städte leiden Not, verzweifelt sitzen die Menschen auf der Erde, und in Jerusalem hört man lautes Klagen.
3 Die Reichen schicken ihre Diener los, um Wasser zu holen. Sie gehen zu den Zisternen, aber alle sind ausgetrocknet. Mit leeren Krügen kehren sie zurück, enttäuscht und traurig verhüllen sie ihr Gesicht.
4 Und auch die Bauern verhüllen ihr Gesicht in Trauer; der Boden zeigt tiefe Risse, weil der Regen so lange ausbleibt.
5 Die Hirschkuh verläßt ihr Junges gleich nach der Geburt, weil sie kein Futter findet.
6 Die Wildesel stehen auf den kahlen Höhen, sie schnappen nach Luft wie Schakale und verenden, weil nirgendwo mehr Gras wächst."
7 Herr, unsere Sünden klagen uns an, doch hilf uns und mach deinem Namen Ehre! Wir haben dir oft die Treue gebrochen, gegen dich haben wir gesündigt.
8 Du bist Israels einzige Hoffnung, sein Retter in Zeiten der Not. Warum verhältst du dich wie ein Fremder bei uns im Land, wie ein Wanderer, der nur für eine Nacht bleibt?
9 Warum bist du wie ein Soldat, der überwältigt wurde und niemandem mehr helfen kann? Du wohnst doch mitten unter uns! Wir tragen deinen Namen. Herr, verlaß uns nicht!
10 Aber der Herr antwortete mir: "Dieses Volk liebt es, mir davonzulaufen, sie wollen einfach nicht bei mir bleiben. Darum finde ich kein Gefallen mehr an ihnen, ich verschone sie nicht mehr, sondern ziehe sie für ihre Sünden zur Rechenschaft."
11 Und weiter sprach der Herr zu mir: "Jeremia, bete nicht mehr für das Wohl dieses Volkes!
12 Wenn sie auch fasten und mich um Gnade anflehen, werde ich sie doch nicht erhören. Wenn sie mir Brand- und Speiseopfer bringen, nehme ich ihre Opfer nicht an; nein, ich werde sie auslöschen durch Kriege, Hungersnot und Seuchen."
13 "Aber Herr", erwiderte ich, " die Propheten reden ihnen ein: 'Ihr werdet keinen Krieg und keine Hungersnot erleben. Der Herr wird unserem Land bleibenden Frieden geben. "
14 Doch der Herr sprach zu mir: "Was diese Propheten in meinem Namen verkünden, ist nichts als Lüge! Ich habe sie weder beauftragt noch gesandt, kein Wort habe ich mit ihnen geredet! Erlogene Visionen geben sie euch weiter, trügerische Wahrsagerei und ihre eigenen Wunschgedanken.
15 Das sage ich, der Herr, über diese Propheten, die in meinem Namen auftreten: Ich habe sie nicht gesandt, und doch behaupten sie: 'Weder Krieg noch Hungersnot wird dieses Land je treffen! Genau diese Propheten werden im Krieg umkommen oder vor Hunger sterben!
16 Und die Menschen, denen sie geweissagt haben, werden auf den Straßen von Jerusalem liegen, verhungert oder vom Schwert durchbohrt: Männer, Frauen und Kinder, niemand wird sie begraben. Ihre Bosheit werde ich ihnen reichlich vergelten."
17 Der Herr befahl mir: "Verheimliche ihnen deine Trauer nicht! Sag ihnen: 'Ich weine hemmungslos, meine Tränen fließen Tag und Nacht. Denn mein Volk ist schwer verwundet, zerschlagen liegt es am Boden.
18 Wenn ich hinaus aufs Land gehe, sehe ich die Leichen daliegen - vom Schwert durchbohrt; gehe ich zurück in die Stadt, sehe ich verhungernde Menschen. Die Priester und Propheten werden in ein Land verschleppt, das sie nicht einmal kennen. "
19 Herr, hast du Juda aufgegeben? Verabscheust du Jerusalem, die Stadt auf dem Berg Zion? Warum hast du uns so verwundet, daß wir nicht mehr gesund werden? Wir hofften, alles werde wieder gut - doch vergeblich! Wir dachten, die Wunden unseres Volkes würden heilen - aber wir erleben nichts als Schrecken!
20 Herr, gegen dich haben wir gesündigt, wir bekennen dir unsere Schuld und die Schuld unserer Vorfahren.
21 Herr, verstoß uns jetzt nicht, es geht doch um deine Ehre! Gib den Tempel, deinen herrlichen Thron, nicht dem Gespött preis! Denk an den Bund, den du mit uns geschlossen hast, und brich ihn nicht!
22 Kein Götze der Heiden kann uns helfen, keiner kann Regen bringen, und auch der Himmel gibt den Regen nicht von selbst. Nein, du bist es, Herr, unser Gott! Du hast alles geschaffen. Darum hoffen wir auf dich!
1 Der Herr sprach zu mir: "Selbst wenn Mose und Samuel jetzt vor mir stünden und um Gnade flehten, würde ich sie nicht erhören. Ich habe kein Herz mehr für dieses Volk! Vertreib sie aus meiner Nähe, fort mit ihnen!
2 Und wenn sie dich fragen: 'Wohin sollen wir gehen? , dann antworte: So spricht der Herr: Wer für die Pest bestimmt ist, der sterbe an der Pest!{Wörtlich: Wer für den Tod bestimmt ist, der soll sterben.} Wer für das Schwert bestimmt ist, der sterbe durchs Schwert! Wer für den Hungertod bestimmt ist, der sterbe an Hunger, und wer für die Gefangenschaft bestimmt ist, der ziehe in die Gefangenschaft!
3 Mit vierfachem Verderben will ich sie strafen: mit dem Schwert, das die Menschen umbringt, mit Hunden, die die Leichen fortzerren, mit wilden Tieren und Raubvögeln, die den Rest fressen, bis nichts mehr übrig ist. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!
4 Ich mache sie zum Bild des Schreckens für alle anderen Königreiche, weil Manasse, der Sohn Hiskias, damals gegen mich gesündigt hat, als er König von Juda in Jerusalem war.
5 Jerusalem, wer wird Mitleid mit dir haben und mit dir trauern? Wer wird dich besuchen, um zu fragen, wie es dir geht?
6 Mich, deinen Herrn, hast du abgelehnt und mir den Rücken gekehrt. Darum erhebe ich meine Hand, um dich niederzuschlagen. Ich bin es müde, Erbarmen mit dir zu haben.
7 Mein Volk, aus den Städten des Landes werde ich euch hinauswerfen wie einer, der mit der Schaufel das Getreide in die Luft wirft, damit der Wind Spreu und Weizen trennt. Ich werde euch eurer Kinder berauben und euch vernichten, weil ihr von euren falschen Wegen nicht umkehren wollt.
8 Es wird bei euch mehr Witwen geben als Sand am Meer. Über die Mütter der Soldaten lasse ich am hellen Tag Tod und Verderben kommen, plötzlich werden sie von Angst und Schrecken überwältigt.
9 Eine Mutter, die sieben Kinder hatte, wird vom Kummer verzehrt. Ihr ist nichts mehr geblieben, woran sie sich freuen könnte. Jede Hoffnung hat sie verloren, und an diesem Schmerz ist sie zerbrochen. Wer noch übrigbleibt, den liefere ich dem Schwert des Feindes aus. Darauf könnt ihr euch verlassen!"
10 Ich unglücklicher Mensch! Warum bin ich überhaupt geboren? Jeder im Land streitet mit mir und bekämpft mich. Ich habe niemals Geld gegen Wucherzinsen verliehen und schulde niemandem etwas. Trotzdem verfluchen mich alle!
11 Da antwortete der Herr: "Ich werde dich bewahren und dafür sorgen, daß alles für dich ein gutes Ende nimmt. Das verspreche ich dir. Deine Verfolger werden in Not und Bedrängnis geraten und dich anflehen.
12 Denn es wird ein mächtiger Feind aus dem Norden kommen, unüberwindlich wie eine Mauer aus Eisen und Bronze.{Wörtlich: Kann man Eisen durchbrechen, Eisen aus dem Norden, oder Bronze?}
13 Den Besitz und die Schätze dieses Volkes gebe ich zur Plünderung frei wegen ihrer Sünden, die sie im ganzen Land begangen haben.
14 Sie werden ihren Feinden dienen müssen in einem fremden Land. Denn mein Zorn ist wie ein Feuer, das sie verbrennt."
15 Herr, du siehst doch alles! Denk an mich, und setz dich für mich ein! Laß meine Feinde ihre gerechte Strafe bekommen. Halte deinen Zorn gegen sie nicht länger zurück, sonst komme ich noch um! Du weißt doch, daß sie mich deinetwegen beschimpfen.
16 Immer wenn du mit mir sprachst, nahm ich deine Worte mit großem Verlangen auf. Ja, dein Wort ist meine Freude und mein Glück, denn ich gehöre dir, Herr, allmächtiger Gott.
17 Nie saß ich fröhlich mit anderen Menschen zusammen, ich konnte nicht mit ihnen lachen. Nein, einsam war ich, weil deine Hand auf mir lag; dein Zorn über dieses Volk hatte auch mich gepackt.
18 Warum hören meine Schmerzen nicht auf? Warum wollen meine Wunden nicht heilen? Du hast mich enttäuscht, du bist wie ein Bach, der versiegt.
19 Da antwortete der Herr: "Kehr um zu mir, dann nehme ich dich wieder in meinen Dienst. Wenn du nicht leichtfertig daherredest, sondern das sagst, was Wert hat, wirst du mein Bote bleiben. Das Volk soll wieder auf dich hören, du aber höre nicht auf sie!
20 Ich werde dich ihnen gegenüber stark machen wie eine Mauer aus Bronzeplatten. Sie werden dich bekämpfen - doch ohne Erfolg, denn ich bin bei dir und werde dich retten und bewahren. Ich, der Herr, verspreche es dir.
21 Aus der Hand boshafter und gewalttätiger Menschen werde ich dich befreien."
1 Der Herr sprach zu mir:
2 "In einem Land wie diesem sollst du nicht heiraten und keine Kinder haben!
3 Denn höre, was ich über die Kinder sage, die hier geboren werden, und über ihre Mütter und Väter:
4 An unheilbaren Krankheiten werden sie alle sterben, niemand wird um sie trauern und sie begraben - sie bleiben wie Dünger auf der Erde liegen. Durch Krieg und Hunger kommen sie um, Aasgeier und wilde Tiere werden ihre Leichen fressen.
5 Ich, der Herr, sage dir: Betritt kein Trauerhaus, sprich niemandem dein Beileid aus, trauere nicht mit ihnen, denn ich werde diesem Volk keinen Frieden mehr geben und nicht mehr gnädig und barmherzig mit ihnen umgehen.
6 Reiche und Arme werden hier sterben, doch niemand wird sie begraben, keiner wird sich aus Trauer um sie die Haut einritzen oder den Kopf kahlscheren.
7 Und wenn jemand Vater oder Mutter verloren hat, so wird man nicht einmal mit ihm essen und trinken, um ihn zu trösten.
8 Betritt auch kein Haus, in dem ein Fest gefeiert wird, setz dich nicht zu den Gästen, um mit ihnen zu essen und zu trinken!
9 Denn ich, der Herr, der allmächtige Gott Israels, sage: Ich bereite allem Jubel und aller Freude ein Ende, es wird auch keine fröhlichen Hochzeitsfeiern mehr geben. Noch zu euren Lebzeiten und vor euren Augen wird das geschehen!
10 Wenn du ihnen dies verkündigt hast, werden sie fragen: 'Warum spricht der Herr dieses harte Urteil über uns? Was haben wir getan? Womit haben wir gegen den Herrn, unseren Gott, gesündigt?
11 Dann antworte: Schon eure Vorfahren haben mich, den Herrn, verlassen; anderen Göttern liefen sie nach, sie dienten ihnen und warfen sich vor ihnen nieder. Von mir wollten sie nichts mehr wissen, meine Weisungen schlugen sie in den Wind.
12 Und ihr treibt es noch schlimmer als sie! Keiner von euch will auf mich hören, jeder tut, was sein böses und eigensinniges Herz ihm eingibt.
13 Darum jage ich euch fort aus eurer Heimat in ein Land, in dem weder ihr noch eure Vorfahren je gewesen seid. Dort müßt ihr Tag und Nacht fremden Göttern dienen, denn ich werde euch nicht mehr gnädig sein."
14 So spricht der Herr: "Es kommt der Tag, an dem man beim Schwören nicht mehr sagt: 'So wahr der Herr lebt, der Israel aus Ägypten geführt hat',
15 sondern: 'So wahr der Herr lebt, der Israel aus dem Land im Norden zurückgebracht hat und aus allen anderen Ländern, in die er sie vertrieb. Ja, ich werde sie wieder in ihre Heimat bringen, in das Land, das ich ihren Vorfahren geschenkt habe.
16 Aber jetzt schicke ich, der Herr, viele Fischer los, die mein Volk fangen sollen; danach lasse ich viele Jäger kommen, damit sie mein Volk auf allen Bergen und Hügeln jagen und sie aus jedem Felsversteck hervorholen.
17 Denn ich sehe alles, was sie tun, sie können sich nicht vor mir verbergen. Ihre ganze Schuld liegt offen vor mir.
18 Nun werde ich sie für ihre schweren Sünden ohne Mitleid strafen, denn sie haben mein Land mit ihren leblosen Götzenstatuen entweiht und überall ihre abscheulichen Figuren aufgestellt."
19 Herr, du bist meine Stärke und mein Schutz! In der Bedrängnis fliehe ich zu dir. Auch die fremden Völker aus aller Welt werden zu dir kommen und bekennen: "Unsere Vorfahren dienten wertlosen Götzen, die nicht helfen können und ein großer Betrug sind.
20 Kann ein Mensch sich überhaupt selbst Götter machen? Sie können doch niemals echte Götter sein!"
21 So spricht der Herr: "Diesmal lasse ich die Völker meine Macht erfahren! Ich führe ihnen meine Stärke vor Augen, damit sie erkennen, daß ich allein der Herr bin."
1 "Volk von Juda, eure Sünde ist tief in euer Herz und auf die Ecken eurer Altäre geschrieben. Unauslöschlich ist sie eingraviert, wie von einem Eisengriffel mit Diamantenspitze.
2 Selbst eure Kinder denken schon an die Opferaltäre und an die Pfähle, die der Göttin Aschera geweiht sind. Unter den dichtbelaubten Bäumen, auf den hohen Hügeln
3 und auf den Bergen - überall habt ihr sie aufgestellt. Darum gebe ich euren Besitz und eure Schätze den Feinden zur Plünderung preis,{So mit einigen alten Übersetzungen. Der hebräische Text lautet: Unter den dichtbelaubten Bäumen und auf den hohen Hügeln habt ihr sie aufgestellt. Meinen Berg im Land, euren Besitz und eure Schätze gebe ich der Plünderung preis.} ebenso all eure Opferstätten, denn im ganzen Land habt ihr dort gegen mich gesündigt.
4 Ich hatte euch dieses Land für immer geschenkt; doch ihr werdet es wieder verlieren, und daran seid ihr selbst schuld! In einem Land, das ihr nicht kennt, werdet ihr euren Feinden dienen müssen. Denn ihr habt meinen Zorn herausgefordert, er brennt wie ein unauslöschliches Feuer.
5 Ich, der Herr, sage: Mein Fluch lastet auf dem, der sich von mir abwendet, seine Hoffnung auf Menschen setzt und nur auf menschliche Kraft vertraut.
6 Er ist wie ein Dornstrauch in der Wüste, der vergeblich auf Regen wartet. Er steht in einem dürren, unfruchtbaren Land, wo niemand wohnt.
7 Doch ich segne jeden, der mir ganz und gar vertraut.
8 Er ist wie ein Baum, der nah am Bach steht und seine Wurzeln zum Wasser streckt: Die Hitze fürchtet er nicht, denn seine Blätter bleiben grün. Auch wenn ein trockenes Jahr kommt, sorgt er sich nicht, sondern trägt Jahr für Jahr Frucht.
9 Nichts ist so undurchschaubar wie das menschliche Herz, es ist unheilbar krank. Wer kann es ergründen?
10 Ich, der Herr, durchschaue es; ich kenne jeden Menschen ganz genau und gebe ihm, was er für seine Taten verdient.
11 Wer auf unehrliche Weise zu Reichtum gekommen ist, gleicht einem Vogel, der Eier ausbrütet, die er nicht gelegt hat. In der Mitte seines Lebens wird er seinen Reichtum verlieren, und am Ende steht er als Narr da!"
12 Unser Tempel ist der herrliche Thron Gottes, seit jeher hoch erhaben.
13 Herr, du bist die Hoffnung Israels! Wer dich verläßt, der wird scheitern. Wer sich von dir abwendet, dessen Name vergeht so schnell wie ein Wort, das man in den Sand schreibt. Denn er hat dich verlassen, die Quelle mit frischem Wasser.
14 Heile du mich, Herr, dann werde ich geheilt, hilf mir, dann ist mir geholfen! Ich preise dich allein!
15 Immer wieder fragen sie mich: "Wo bleibt das Unheil, das der Herr uns angedroht hat? Soll es doch eintreffen!"
16 Herr, du hast mich zum Hirten deines Volkes berufen, und diesem Auftrag bin ich nicht ausgewichen. Ich habe ihnen nie den Untergang gewünscht - das weißt du! Alles, was ich verkündigt habe, ist dir bekannt.
17 Stürze mich nicht in Angst und Schrecken! Bei dir suche ich Zuflucht, wenn das Unheil hereinbricht.
18 Bring Schande über meine Verfolger, aber nicht über mich! Sorg dafür, daß sie das Entsetzen packt, doch mich verschone! Laß den Tag des Unheils über sie hereinbrechen, sie sollen vom Erdboden verschwinden!
19 und ruf: Hört die Botschaft des Herrn, ihr Könige von Juda, ihr Bewohner von Jerusalem und ganz Juda, die ihr durch diese Tore geht!
20 So spricht der Herr: Wenn euch euer Leben lieb ist, dann hütet euch davor, am Sabbat irgendeine Last durch diese Tore hereinzutragen!
21 Tragt an diesem Tag nichts aus euren Häusern, verrichtet am Sabbat keine Arbeit, sondern ehrt ihn als heiligen Tag. So habe ich es euren Vorfahren befohlen,
22 aber sie gehorchten mir nicht, ja, sie hörten nicht einmal hin! Sie haben sich stur gestellt und wollten sich nichts sagen lassen.
23 Ich, der Herr, verspreche euch: Wenn ihr wirklich auf mich hört und am Sabbat keine Lasten durch die Tore dieser Stadt tragt, wenn ihr diesen Tag als heilig achtet und keine Arbeit verrichtet,
24 dann werden durch diese Tore weiterhin Könige einziehen, die Davids Nachfolger sind. Mit Pferden und Wagen werden sie in die Stadt kommen, begleitet von den führenden Männern und den Bewohnern Judas und Jerusalems. Dann wird diese Stadt für immer bewohnt bleiben.
25 Aus dem ganzen Land werden Menschen hierherkommen: aus den Städten von Juda und den Dörfern um Jerusalem, aus dem Gebiet von Benjamin, vom Hügelland an der Westküste, aus dem Bergland und vom Negev. Sie werden ihre Opfer zum Tempel bringen: Brand- und Schlachtopfer, Speiseopfer, Weihrauch und Dankopfer.
26 Wenn ihr aber mein Gebot nicht befolgt, wenn ihr den Sabbat nicht als heilig achtet, sondern Lasten durch die Stadttore Jerusalems hereintragt, dann werde ich in den Toren ein Feuer entfachen, das die Paläste der Stadt verzehrt. Keiner kann dieses Feuer löschen!"
1 Der Herr sprach zu mir:
2 "Geh hinab zum Haus des Töpfers, dort werde ich dir eine Botschaft geben!"
3 Ich ging dorthin und sah, wie der Töpfer gerade ein Gefäß auf der Scheibe drehte.
4 Doch es mißlang ihm. Er nahm den Ton und formte ein neues Gefäß daraus, das ihm besser gefiel.
5 Da sprach der Herr zu mir:
6 "Volk Israel, kann ich mit euch nicht genauso umgehen wie dieser Töpfer mit dem Ton? Ihr seid in meiner Hand wie Ton in der Hand des Töpfers!
7 Wenn ich einem Volk oder Königreich androhe, es auszureißen und zu vernichten,
8 dieses Volk sich aber von seiner Bosheit abwendet, dann werde ich meinen Entschluß ändern - ich lasse das angedrohte Unheil nicht über sie hereinbrechen.
9 Doch wenn ich einem Volk oder Königreich zusage, es einzupflanzen und aufzubauen,
10 dieses Volk aber Böses tut und nicht auf mich hört, dann lasse ich das Gute, das ich vorausgesagt habe, nicht geschehen.
11 Verkünde den Bewohnern von Jerusalem und ganz Juda: So spricht der Herr: Ich lasse Unheil über euch hereinbrechen und plane Böses gegen euch. Kehrt um von euren falschen Wegen, jeder von euch soll sein Leben von Grund auf ändern.
12 Aber sie werden entgegnen: 'Spar dir die Worte! Wir machen, was wir wollen - und sei es noch so eigensinnig und böse! "
13 So spricht der Herr: "Fragt doch die anderen Völker, ob es so etwas schon gegeben hat: Mein Volk Israel hat etwas Abscheuliches getan!
14 Taut jemals der Schnee auf den felsigen Gipfeln des Libanon? Hört das Wasser auf zu fließen, das aus fernen Quellen kommt?
15 Mein Volk aber hat mich vergessen! Sie bringen Räucheropfer den Götzen dar, die ihnen nicht helfen können, und das brachte sie zu Fall. Nun gehen sie nicht mehr die guten Wege, die sie seit alter Zeit kennen. Ihre Götter haben sie auf falsche und ungebahnte Wege geführt.
16 Darum wird ihr Land für alle Zeiten zu einem Ort des Grauens und zur Zielscheibe des Spottes. Wer an ihm vorbeizieht, schüttelt entsetzt den Kopf.
17 Wenn der Feind kommt, will ich mein Volk in alle Winde zerstreuen, so wie ein Sturm aus dem Osten den Staub davontreibt. Wenn das Unheil über sie hereinbricht, kehre ich ihnen den Rücken und komme ihnen nicht zu Hilfe."
18 Die Israeliten berieten sich untereinander: "Wir müssen uns etwas einfallen lassen, um Jeremia loszuwerden! Es wird immer ein Priester da sein, der uns im Gesetz Gottes unterrichtet, wir werden immer genug Berater haben und Propheten, die uns Gottes Botschaft verkünden. Jeremia glauben wir nichts! Klagen wir ihn doch mit seinen eigenen Worten an!"
19 Da betete ich: "Hilf mir, o Herr! Hör, was meine Ankläger gegen mich vorbringen!
20 Sie vergelten mir Gutes mit Bösem, eine Grube haben sie mir gegraben. Denk daran, wie ich bei dir für sie eingestanden bin und für sie gebetet habe, um deinen Zorn von ihnen abzuwenden.
21 Laß ihre Kinder verhungern und sie selbst durch das Schwert der Feinde umkommen! Die Frauen sollen ihre Kinder verlieren und zu Witwen werden! Laß die Männer den Tod finden, und die jungen Soldaten sollen im Kampf niedergemetzelt werden!
22 Laß Räuberbanden plötzlich über sie herfallen, damit man Schreie des Entsetzens in ihren Häusern hört! Denn sie haben mir eine Grube gegraben und mir Fallen gestellt.
23 Herr, du kennst ihre finsteren Pläne gegen mich und ihre Mordgedanken. Vergib ihnen nicht ihre Schuld! Vergiß nicht, was sie getan haben! Bring sie vor deinen Augen zu Fall an dem Tag, wenn dein Zorn sie trifft!"
1 Der Herr befahl mir: "Kauf dir beim Töpfer einen Tonkrug. Dann nimm einige von den Ältesten des Volkes und den Priestern mit,
2 und geh zum Scherbentor hinaus ins Hinnomtal! Dort sollst du verkünden, was ich dir sage!
3 Richte ihnen aus: ört die Botschaft des Herrn, ihr Könige von Juda und ihr Einwohner Jerusalems! So spricht der Herr, der allmächtige Gott Israels: Ich werde über diesen Ort so großes Unheil bringen, daß keiner es ertragen kann, davon zu hören.
4 Denn die Bewohner haben mich verlassen und diesen Ort ihren Götzen geweiht. Sie verbrennen Weihrauch für Götter, die weder sie noch ihre Vorfahren, noch die Könige von Juda gekannt haben. Dazu haben sie dieses Tal mit dem Blut unschuldiger Menschen getränkt.
5 Für den Gott Baal haben sie Opferstätten errichtet, wo sie ihm ihre Kinder verbrennen. Niemals habe ich so etwas befohlen, nie davon gesprochen, ja, nicht einmal daran gedacht!
6 Darum hört nun, was ich sage: Es kommt die Zeit, in der man diesen Ort nicht mehr Hinnomtal oder Tofet, sondern Mordtal nennen wird!
7 An diesem Ort will ich die Pläne der Bewohner von Juda und Jerusalem vereiteln. Ich lasse sie ihren Todfeinden in die Hände fallen, und die werden sie umbringen. Ihre Leichen gebe ich den Geiern und Schakalen zum Fraß.
8 Ich mache diese Stadt zu einem Ort des Grauens und zur Zielscheibe des Spotts. Wer an ihr vorüberzieht, wird entsetzt sein und sie verachten.
9 Wenn ihre Todfeinde die Stadt belagern, wird die Hungersnot darin so groß, daß die Einwohner ihre Kinder und schließlich auch sich gegenseitig essen werden.
10 Nachdem du ihnen das angekündigt hast, sollst du den Tonkrug vor den Augen der Männer, die dich begleitet haben, zerschmettern
11 und sagen: So spricht der Herr, der allmächtige Gott: Ich will dieses Volk und diese Stadt zerschmettern wie den Tonkrug, den man nicht wiederherstellen kann. Man wird die Toten im Tofet begraben, weil anderswo der Platz fehlt.
12 Auch diese Stadt mache ich, der Herr, zu einem einzigen Leichenfeld!
13 Die Häuser in Jerusalem und die Paläste der Könige von Juda sollen dadurch unrein werden wie der Tofet: alle Häuser, auf deren Dächern man den Sternen Räucheropfer brachte und anderen Göttern Trankopfer ausgoß."
14 Nachdem Jeremia im Tofet die Botschaft des Herrn verkündet hatte, ging er in die Stadt zurück. Er stellte sich in den Tempelvorhof und rief den Menschen dort zu:
15 "So spricht der allmächtige Herr, der Gott Israels: 'Ich werde über diese Stadt und über die anderen Städte Judas all das Unheil bringen, das ich ihnen angedroht habe. Denn ihr weigert euch hartnäckig, auf meine Worte zu hören! "
1 Als der Priester Paschhur, der Sohn Immers, ein Oberaufseher im Tempel, diese Weissagungen Jeremias hörte,
2 ließ er ihn schlagen und in einen Raum im oberen Benjamintor bringen, das zum Tempelbezirk führte. Dort schloß er Jeremias Hände und Füße in einen Holzblock ein.
3 Am nächsten Morgen ließ Paschhur Jeremia wieder frei. Da sagte der Prophet zu ihm: "Der Herr nennt dich nicht mehr Paschhur, sondern Magor Missabib - 'Schrecken überall'.
4 Denn so spricht der Herr: 'Ich mache dich zum Schrecken - für dich selbst und für all deine Freunde! Mit eigenen Augen wirst du sehen, wie sie durchs Schwert der Feinde umkommen. Ich liefere die Bewohner von ganz Juda dem König von Babylonien aus; er wird die einen in sein Land verschleppen und die anderen hinrichten lassen.
5 Den ganzen Reichtum dieser Stadt übergebe ich ihren Feinden: die wertvollen Gegenstände, den mühsam erworbenen Besitz und die Schätze der Könige von Juda. Alles wird geplündert und nach Babylon gebracht.
6 Dich, Paschhur, wird man samt deinen Hausbewohnern nach Babylonien in die Gefangenschaft führen. Dort wirst du sterben, und dort wird man dich begraben, dich und all deine Freunde, denen du hier falsche Prophetien verkündet hast! "
7 Herr, du hast mich überredet, und ich habe mich überreden lassen! Du bist stärker als ich und hast den Kampf gewonnen. Und nun werde ich lächerlich gemacht - tagaus, tagein; alle verhöhnen mich!
8 Denn sooft ich das Wort ergreife, schreie ich: "Gewalt und Zerstörung erwarten euch!" Deine Botschaft bringt mir nichts als Hohn und Spott.
9 Wenn ich mir aber vornehme: "Ich will nicht mehr an den Herrn denken und nicht länger in seinem Namen reden", dann brennt dein Wort in meinem Herzen wie ein Feuer, ja, es glüht tief in mir. Ich habe versucht, es zurückzuhalten, aber ich kann es nicht!
10 Ich höre viele hinter meinem Rücken tuscheln: "Von ihm hört man nichts als Schreckensmeldungen! Zeigt ihn an, wir wollen ihn verklagen!" Alle, denen ich vertraut habe, lauern darauf, wann ich zu Fall gebracht werde. "Vielleicht läßt er sich hereinlegen, dann ist er in unserer Gewalt, und wir können uns an ihm rächen!" sagen sie.
11 Aber du, Herr, stehst mir bei wie ein mächtiger Held! Darum werden meine Feinde stürzen und nicht den Sieg davontragen. Nein, es wird ihnen niemals gelingen! Unvergeßlich und groß wird ihre Schande sein!
12 Herr, allmächtiger Gott, du prüfst die Menschen, die dir dienen, du kennst sie ganz genau. Laß mich mit eigenen Augen sehen, wie du meine Feinde für ihre Bosheit bestrafst! Dir habe ich meinen Fall anvertraut.
13 Singt für den Herrn und lobt ihn! Denn er rettet den Armen aus der Gewalt boshafter Menschen.
14 Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren wurde; der Tag, an dem meine Mutter mich zur Welt brachte, soll für immer vergessen werden!
15 Verflucht sei der Mann, der meinem Vater die frohe Nachricht brachte: "Du hast einen Sohn bekommen!"
16 Es möge ihm ergehen wie den Städten, die der Herr erbarmungslos vernichtet hat! Schon am Morgen soll er Schreckensschreie hören und am Mittag Kriegsalarm!
17 Wäre ich doch im Mutterleib gestorben. Dann wäre meine Mutter mein Grab geworden und für immer schwanger geblieben!
18 Warum nur bin ich geboren? Um ein Leben zu führen, das mir nichts als Leid und Elend bringt? Um jeden Tag nur Schimpf und Schande zu ernten?
1 König Zedekia sandte Paschhur, den Sohn Malkias, und den Priester Zefanja, den Sohn Maasejas, zu Jeremia. Sie sollten ihm mitteilen: "Nebukadnezar, der König von Babylonien, führt Krieg gegen uns. Befrage doch den Herrn und bitte ihn, ob er nicht ein Wunder für uns tut wie schon so oft und Nebukadnezar zum Abzug zwingt!"Da empfing Jeremia eine Botschaft vom Herrn.
2
3 Er sagte zu den Männern, sie sollten Zedekia ausrichten:
4 "So spricht der Herr, der Gott Israels: 'Noch kämpft ihr vor den Stadttoren gegen Nebukadnezar und die Babylonier, die Jerusalem belagern. Doch ich werde euch zwingen, euch in die Stadt zurückzuziehen und die Waffen niederzulegen.
5 Ich selbst werde erbarmungslos gegen euch kämpfen mit meiner starken Hand und aller Kraft, ihr werdet meinen Zorn in seiner ganzen Schärfe zu spüren bekommen.
6 Ich werde alle ausrotten, die in dieser Stadt leben, Mensch und Tier! An einer schweren Seuche sollen sie sterben.
7 König Zedekia von Juda werde ich in die Gewalt des babylonischen Königs Nebukadnezar geben, zusammen mit seinen obersten Beamten und den Einwohnern der Stadt, die von Seuchen, Hunger und dem Schwert der Feinde verschont geblieben sind. Ihren Todfeinden werden sie in die Hände fallen. Nebukadnezar wird sie allesamt hinrichten lassen, ohne Gnade und Erbarmen. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort.
8 Sag diesem Volk: So spricht der Herr: Ihr habt die Wahl zwischen Leben und Tod!
9 Wer in dieser Stadt bleibt, wird entweder im Kampf fallen, verhungern oder an einer Seuche sterben. Wer aber die Stadt verläßt und sich den Babyloniern, die euch belagern, ergibt, wird wenigstens sein Leben retten.
10 Ich, der Herr, bin fest entschlossen, diese Stadt nicht zu verschonen, sondern sie ins Unglück zu stürzen. Der König von Babylonien wird sie erobern und niederbrennen lassen. "
11 Der Herr gab mir den Auftrag, dem judäischen Königshaus eine Botschaft auszurichten:
12 "Hört, was der Herr euch sagt, ihr Nachkommen Davids: 'Sprecht jeden Tag gerechte Urteile! Helft den Menschen, die beraubt und unterdrückt werden! Doch wenn ihr weiterhin Böses tut, fordert ihr meinen Zorn heraus. Er brennt wie ein Feuer, das niemand löschen kann.
13 Jerusalem, du thronst auf dem Felsen hoch über dem Tal und sagst: Wer kann uns schon überfallen und in unsere Festung eindringen? - Doch nun greife ich dich an, ich, der Herr!
14 Du bekommst von mir den Lohn für deine Bosheit. Ich selbst lege Feuer an deine Häuser , die Flammen werden alles verzehren. "
1 Der Herr befahl mir, in den Königspalast zu gehen
2 und zu sagen: "Höre, was der Herr dir verkündet, König von Juda, du Nachfolger Davids, dir, deinen obersten Beamten und deinem Volk, das durch diese Tore zum Palast hineingeht!
3 So spricht der Herr: 'Sorgt für Recht und Gerechtigkeit! Helft den Menschen, die beraubt und unterdrückt werden! Den Ausländern, Waisen und Witwen tut keine Gewalt an, und übervorteilt sie nicht! Hört auf, hier vor Gericht unschuldige Menschen hinzurichten!
4 Wenn ihr euch daran haltet, dann werden auch weiterhin Könige regieren, die Nachkommen Davids sind. Sie, ihre obersten Beamten und ihr Gefolge werden mit Pferden und Wagen durch die Tore in diesen Palast einziehen.
5 Doch wenn ihr nicht auf meine Worte hört, wird dieser Palast zum Trümmerhaufen. Das schwöre ich, der Herr.
6 Prächtig bist du, Palast der Könige von Juda, wie der Wald im Land Gilead und wie der Gipfel des Libanon - und dennoch will ich dich zur Ruine machen, zu einem unbewohnten Ort!
7 Ich sende Männer, die dich zerstören sollen. Mit ihren Äxten werden sie deine Zedernsäulen fällen und ins Feuer werfen.
8 Dann werden fremde Völker hier vorüberziehen und fragen: Warum hat der Herr dies mit der großen Stadt getan?
9 Und man wird antworten: Ihre Einwohner haben den Bund mit dem Herrn, ihrem Gott, gebrochen. Sie haben andere Götter verehrt und ihnen gedient. "
10 "Beweint nicht den Tod von König Josia,{Wörtlich: Beweint nicht den Toten.} trauert nicht um ihn! Weint vielmehr über König Schallum{Josias Sohn, sonst "Joahas" genannt. Vgl. 2. Chronik 36,1-4} , der nun fortziehen muß! Denn er kehrt nicht mehr zurück und wird seine Heimat nie wiedersehen.
11 Ich, der Herr, sage über Schallum, den Sohn Josias, der nach Josias Tod König von Juda wurde: Er mußte fortziehen von hier und wird niemals zurückkehren.
12 Sterben wird er dort, wohin er als Gefangener verschleppt wurde, und sein Land wird er nie wiedersehen!"
13 "Wehe dem, der seinen Palast ausbaut und dabei unrecht tut, indem er seine Untertanen unentgeltlich arbeiten läßt und sie um den gerechten Lohn bringt!
14 Wehe dem, der sich vornimmt: 'Einen großen Palast lasse ich mir errichten, mit geräumigen Zimmern im Obergeschoß. Ich setze große Fenster ein, kleide den Palast mit Zedernholz aus und lasse ihn rot anstreichen.
15 Bist du deshalb ein großer König, weil du prunkvolle Bauten aus Zedernholz errichtest, die schöner sind als andere? Auch dein Vater liebte auserlesene Speisen, doch er sorgte für Recht und Gerechtigkeit, und darum ging es ihm gut.
16 Er verhalf den Wehrlosen und Armen zu ihrem Recht und hatte Erfolg bei dem, was er tat. Wer so lebt, hat mich, den Herrn, wirklich erkannt.
17 Aber du hast nur eins im Sinn: Gewinn um jeden Preis!Du bringst unschuldige Menschen um, wenn du irgendeinen Vorteil davon hast; vor Unterdrückung und Erpressung schreckst du nicht zurück.
18 Hört darum, was ich, der Herr, über Jojakim sage, den Sohn König Josias von Juda: Man wird um ihn nicht trauern und das Klagelied 'Ach, mein Bruder'{Wörtlich: Ach, Bruder! Ach, Schwester!} anstimmen. Um ihn wird keiner weinen: 'Ach, unser König und Herrscher!
19 Nein, wie einen toten Esel schleift man ihn fort und wirft ihn weg, draußen vor die Tore von Jerusalem!"
20 "Steig hinauf auf den Libanon, Jerusalem, und schrei! Geh ins Hochland von Baschan und weine laut! Klage auf den Bergen von Abarim, denn all deine Verbündeten sind geschlagen.
21 Ich habe dich gewarnt, als du noch in Sicherheit lebtest, aber du hast dich geweigert, auf mich zu hören. Von Anfang an war es deine Art, meine Worte zu mißachten.
22 Deine Führer werden weggeführt, weggefegt wie von einem Sturm, und deine Verbündeten werden gefangengenommen und verschleppt. Dann wirst du gedemütigt und mußt dich schämen wegen all deiner Bosheit!
23 Noch wohnst du ungestört im Libanonpalast, du hast dich in Zedernbauten eingenistet - doch wie wirst du stöhnen, wenn dich die Schmerzen überfallen wie Geburtswehen eine Frau!
24 Ich, der Herr, sage zu Konja , dem König von Juda, dem Sohn Jojakims: Ich schwöre dir, so wahr ich lebe: Selbst wenn ich dich als Siegelring an meiner rechten Hand trüge, würde ich dich doch vom Finger reißen!
25 Ich werde dich deinen Todfeinden ausliefern, vor denen du dich so sehr fürchtest, König Nebukadnezar und seinen Truppen.
26 Dich und deine Mutter jage ich fort in ein fremdes Land, aus dem keiner von euch beiden stammt, und dort werdet ihr sterben.
27 Doch in eure Heimat, nach der ihr euch sehnt, werdet ihr nie mehr zurückkehren!"
28 Ihr fragt: "Ist König Konja wirklich wie ein zerbrochenes Tongefäß, das keiner mehr gebrauchen kann? Warum jagt man ihn und seine Kinder fort in ein unbekanntes Land?"
29 Hört her, ihr Bewohner des ganzen Landes, hört auf das Wort des Herrn!
30 So spricht der Herr: "Tragt diesen Mann als kinderlos in die Verzeichnisse ein; sein Leben lang hat er kein Glück! Keinem seiner Kinder wird es gelingen, als Nachfolger Davids in Juda zu regieren!"
1 So spricht der Herr: "Wehe euch, ihr Führer meines Volkes! Ihr seid Hirten, die ihre Herde auseinandertreiben und zugrunde richten!
2 Ich hatte euch befohlen, mein Volk, meine Herde, zu weiden. Aber ihr habt sie zerstreut und davongejagt, anstatt für sie zu sorgen. Darum werde ich euch für eure Vergehen zur Rechenschaft ziehen, ich, der Herr, der Gott Israels.
3 Ich selbst werde die Menschen meines Volkes sammeln, die übriggeblieben sind. Aus allen Ländern, in die ich sie vertrieben habe, bringe ich sie zurück in ihre Heimat. Dort werden sie viele Kinder haben, ihr Volk wird immer größer werden.
4 Ich werde Hirten über sie einsetzen, die sie auf gute Weide führen. Dann werden sie sich nicht mehr fürchten und keine Angst mehr haben, niemand von ihnen geht verloren. Das verspreche ich, der Herr.
5 Es kommt der Tag, an dem ich einen Nachkommen Davids zum König mache, den man wirklich als gerecht bezeichnen kann. Er wird weise regieren und in seinem Land für Recht und Gerechtigkeit sorgen.
6 Unter seiner Regierung wird Juda Hilfe finden und Israel in Sicherheit leben. 'Der Herr, unsere Rettung', so wird man diesen König nennen.
7 Es kommt der Tag, an dem man beim Schwören nicht mehr sagt: 'So wahr der Herr lebt, der das Volk Israel aus Ägypten geführt hat', sondern:
8 'So wahr der Herr lebt, der die Nachkommen der Israeliten aus dem Land im Norden zurückgebracht hat und aus allen Ländern, in die er sie vertrieb. Dann werden sie wieder in ihrem eigenen Land wohnen. Das verspreche ich, der Herr!"
9 Über die Propheten sagte Jeremia:"Mir bricht das Herz, ich zittere am ganzen Körper. Ich taumle wie ein Betrunkener, der vom Wein benommen ist. Denn die Worte des Herrn, des heiligen Gottes, haben mich getroffen.
10 Unser Land ist voll von Ehebrechern, darum lastet Gottes Fluch auf uns. Ausgedörrt ist das Land, vertrocknet sind die Weideplätze in der Wüste. Die Propheten haben einen falschen Weg eingeschlagen, sie mißbrauchen ihre Macht.
11 So spricht der Herr: 'Gottlos sind sie alle - Priester und Propheten. Und selbst in meinem Tempel muß ich ihr Treiben mit ansehen!
12 Doch die Wege, die sie gehen, werden glatt und schlüpfrig sein; in die Dunkelheit wird man sie stoßen, und dort kommen sie zu Fall! Ja, ich lasse Unheil über sie hereinbrechen, ich, der Herr! Es kommt der Tag, an dem ihre Strafe sie trifft.
13 Unter den Propheten von Samaria habe ich Abscheuliches gesehen: Sie haben im Namen des Gottes Baal geweissagt und mein Volk in die Irre geführt.
14 Aber was ich unter den Propheten von Jerusalem sehe, ist noch viel erschreckender: Sie begehen Ehebruch, sie lügen und betrügen; und den, der ein gottloses Leben führt, bestärken sie noch darin, anstatt ihn davon abzubringen. In meinen Augen sind sie keinen Deut besser als die Einwohner von Sodom und Gomorra!
15 Darum spreche ich, der allmächtige Gott, dieses Urteil über die Propheten: Ich werde ihnen bittere Kost zu essen und giftiges Wasser zu trinken geben. Denn die Propheten Jerusalems haben die Gottlosigkeit im ganzen Land verbreitet.
16 Hört, was ich, der allmächtige Gott, sage: Achtet nicht auf die Weissagungen dieser Propheten! Sie machen euch falsche Hoffnungen und verkünden euch Visionen, die aus ihrem eigenen Herzen kommen, aber nicht mein Wort sind.
17 Denen, die nichts mehr von mir wissen wollen, verkünden sie in meinem Namen: Es wird euch weiterhin gutgehen. - Und zu allen, die so stur weiterleben wie bisher, sagen sie: Kein Unheil wird euch treffen! -
18 Keiner dieser Propheten kennt meine geheimen Gedanken, keiner hat mein Wort gehört oder meine Pläne durchschaut. Keiner weiß, was ich gesagt habe. "
19 Der Zorn des Herrn bricht los wie ein Sturm, wie ein Wirbelsturm fegt er über die hinweg, die den Herrn verachten.
20 Er wird sich erst legen, wenn alles ausgeführt ist, was der Herr sich vorgenommen hat. Die Zeit kommt, in der ihr das klar erkennen werdet!
21 Der Herr spricht: "Ich habe diese Propheten nicht gesandt, und doch sind sie losgezogen. Ich habe ihnen keine Botschaft anvertraut, trotzdem haben sie geweissagt.
22 Wenn sie wirklich meine Gedanken kennen würden, dann hätten sie meinem Volk meine Botschaft verkündet, damit es von seinen falschen Wegen umkehrt und aufhört, Böses zu tun.
23 Ich, der Herr, sage: Ich bin nicht nur der Gott in eurer Nähe, sondern auch der ferne Gott, über den ihr nicht verfügt.
24 Meint ihr, jemand könnte sich so vor mir verstecken, daß ich ihn nicht mehr sehe? Ich bin es doch, der den Himmel und die Erde erfüllt, ich, der Herr!
25 Ich weiß ganz genau, was die Propheten reden: 'Hört, was euch Gott durch unsere Träume sagen will! Und dann weissagen sie Lügen und berufen sich dabei auf mich!
26 Wie lange soll das noch so weitergehen? Was wollen diese Propheten damit erreichen, daß sie Lügen und selbsterfundene Botschaften verbreiten?
27 Sie denken wohl, wenn sie ihre Träume erzählen, vergißt mich mein Volk, so wie ihre Vorfahren mich vergessen haben, weil sie dem Götzen Baal dienten!
28 Ein Prophet, der Träume hat, sollte sagen, daß es nur Träume sind, aber wer mein Wort empfängt, soll es gewissenhaft als mein Wort verkünden. Meint ihr, Spreu und Weizen seien dasselbe?
29 Ich, der Herr, sage euch: Mein Wort ist wie ein Feuer und wie ein Hammer, der Felsen in Stücke schlägt!
30 Diese Propheten bekommen es mit mir zu tun, sie, die einander die Worte stehlen und behaupten, sie hätten sie von mir!
31 Sie werden mir nicht entkommen, diese Propheten, die ihre eigenen Gedanken von sich geben und dann sagen: 'Der Herr hat gesprochen.
32 Nein, mir entgehen diese Lügner nicht, die ihre Träume als mein Wort ausgeben! Sie führen mein Volk in die Irre und täuschen es mit ihrer zusammengereimten Botschaft. Ich, der Herr, habe sie nicht gesandt und ihnen keinen Auftrag gegeben. Sie helfen diesem Volk keinen Schritt weiter!"
33 "Jeremia, wenn das Volk, ein Priester oder ein Prophet dich fragen: 'Welche Botschaft hat der Herr dir heute wieder aufgelastet? {Im Hebräischen gibt es ein Wort für "Last", das zugleich "prophetische Botschaft" bedeuten kann.} , sollst du ihnen in meinem Auftrag antworten: Ihr seid die Last, die auf mir liegt, aber ich werde euch abwerfen!
34 Wenn ein Prophet, ein Priester oder jemand aus dem Volk sagt: 'Der Herr hat mir eine Botschaft aufgelastet', dann werde ich ihn bestrafen, ihn und seine ganze Familie!
35 Fragt einander lieber: 'Was hat der Herr geantwortet? oder: 'Was sagt der Herr?
36 Aber bezeichnet meine Botschaft nicht mehr als Last! Denn wer dies tut, der bürdet sich selbst damit eine Last auf, weil er die Botschaft des lebendigen Gottes verfälscht, die Worte des Herrn der ganzen Welt!
37 Darum fragt einen Propheten: 'Was hat dir der Herr geantwortet? oder: 'Was sagt der Herr?
38 Wenn ihr aber weiterhin meine Botschaft als Last bezeichnet, obwohl ich euch durch meine Boten davor warnen ließ,
39 dann will ich euch hochheben wie eine Last{So mit der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: dann will ich euch vergessen.} und euch wegwerfen, ebenso die Stadt Jerusalem, die ich euch und euren Vorfahren gegeben habe.
40 Die Schande, in die ich euch dann stürze, wird ewig dauern und nie vergessen werden!"
1 Der babylonische König Nebukadnezar hatte den judäischen König Jojachin, den Sohn Jojakims, von Jerusalem in die Gefangenschaft nach Babylonien gebracht, zusammen mit den obersten Beamten, Schmieden und Schlossern. Danach gab mir der Herr eine Vision: ch sah zwei Körbe mit Feigen vor dem Tempel stehen.
2 Die Feigen im einen Korb waren sehr gut, wie reife Frühfeigen, im anderen Korb lagen nur schlechte, man konnte sie nicht mehr essen.
3 Der Herr fragte mich: "Jeremia, was siehst du?" "Feigen", antwortete ich. "Die guten sind vorzüglich, und die schlechten sind schon völlig ungenießbar."
4 Da empfing ich eine Botschaft vom Herrn:
5 "So spricht der Herr, der Gott Israels: Wie man sich über die guten Feigen freut, so habe ich Gefallen an den Judäern, die ich von hier nach Babylonien verschleppen ließ.
6 Ich habe einen guten Plan mit ihnen und bringe sie in ihr Land zurück. Dort werde ich sie aufbauen und nicht mehr niederreißen, einpflanzen und nicht wieder entwurzeln.
7 Ich gebe ihnen ein verständiges Herz, damit sie erkennen, daß ich der Herr bin. Sie werden mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein; von ganzem Herzen werden sie wieder zu mir umkehren.
8 Aber König Zedekia, seine obersten Beamten, die restlichen Bewohner von Jerusalem und Juda und alle, die nach Ägypten geflohen sind - sie behandle ich wie diese ungenießbaren Feigen.
9 In allen Königreichen der Erde wird man über ihr Unglück entsetzt sein und sie verspotten. Wohin ich sie auch verjage, überall wird ihr Elend sprichwörtlich sein. Wer einen anderen verhöhnen oder verfluchen will, wird ihm das gleiche Schicksal herbeiwünschen, das sie getroffen hat.
10 Kriege, Hungersnot und Seuchen will ich über sie bringen, bis sie ausgerottet sind aus dem Land, das ich einst ihren Vorfahren geschenkt habe."
1 Im 4. Regierungsjahr Jojakims, des Sohnes Josias, empfing Jeremia eine Botschaft für das ganze Volk von Juda. Es war das 1. Regierungsjahr des babylonischen Königs Nebukadnezar.
2 Der Prophet Jeremia gab die Botschaft weiter an alle Einwohner von Jerusalem und an das ganze Volk von Juda.
3 Er sagte:"Dreiundzwanzig Jahre lang - vom 13. Regierungsjahr unseres Königs Josia, des Sohnes Amons, bis zum heutigen Tag - hat der Herr immer wieder zu mir gesprochen. Ich habe euch seine Worte verkündet, aber ihr wolltet sie nie annehmen.
4 Der Herr hat ständig seine Boten, die Propheten, zu euch gesandt, aber ihr habt euch beharrlich geweigert, auf sie zu hören. Ihr habt sie gar nicht ernst genommen,
5 wenn sie euch sagten: 'Jeder von euch soll umkehren von seinen falschen Wegen! Hört auf, Böses zu tun! Dann könnt ihr für immer in diesem Land bleiben, das der Herr euch und euren Vorfahren geschenkt hat.
6 Der Herr warnte euch: 'Dient nicht anderen Göttern, macht euch keine Götzenfiguren, und verehrt sie nicht, sonst fordert ihr meinen Zorn heraus, und ich bringe Unheil über euch!
7 Aber ihr habt alle meine Worte in den Wind geschlagen. Mit eurem Götzendienst habt ihr meinen Zorn heraufbeschworen und euch selbst damit geschadet.
8 So spricht der Herr, der allmächtige Gott: 'Weil ihr nicht auf mich gehört habt,
9 rufe ich alle Völker aus dem Norden herbei, auch meinen Diener Nebukadnezar, den König von Babylonien. Sie werden euch und alle eure Nachbarvölker überfallen. Über euch alle habe ich mein Urteil gesprochen - eure Länder werden zerstört und für immer zur Wüste gemacht. Ein Bild des Schreckens werdet ihr sein, das nur Verachtung erntet.
10 Ich bereite bei euch allem Jubel und aller Freude ein Ende, es wird auch keine fröhlichen Hochzeitsfeiern mehr geben; dann hört man keine Kornmühle mehr in den Häusern, und die Öllampen verlöschen.
11 Euer ganzes Land wird zu einem Trümmerfeld, zu einer unbewohnten Wüste. Siebzig Jahre lang werdet ihr und eure Nachbarvölker dem König von Babylonien unterworfen sein.
12 Aber nach den siebzig Jahren gehe ich mit dem König von Babylonien und seinem Volk ins Gericht und mache ihr Land für immer zur Wüste.
13 Ich lasse alle Drohungen, die ich gegen dieses Land ausgesprochen habe, in Erfüllung gehen, alle Weissagungen Jeremias über die Völker, wie sie in diesem Buch aufgeschrieben sind.
14 Viele Völker und mächtige Könige werden kommen und die Babylonier unterwerfen. So ziehe ich sie zur Rechenschaft für alles, was sie getan haben. "
15 Der Herr, der Gott Israels, sprach zu mir: "Nimm diesen Kelch, den ich dir reiche! Er ist gefüllt mit meinem Zorn. Gib allen Völkern, zu denen ich dich sende, davon zu trinken!
16 Sie sollen trinken, taumeln und den Verstand verlieren, wenn ich Krieg und Tod über sie bringe!"
17 Da nahm ich den Kelch aus der Hand des Herrn entgegen und ließ alle Völker daraus trinken, zu denen mich der Herr sandte:
18 zuerst Jerusalem und die anderen Städte im Land Juda mit ihren Königen und führenden Männern; da wurde das ganze Land zu einem einzigen Trümmerfeld, an dem die Leute entsetzt vorübergingen, über dessen Schicksal sie spotteten und es auch anderen herbeiwünschten - so wie es schon heute geschieht.
19 Dann kam der Pharao an die Reihe, der König von Ägypten, mit seinem Hofstaat, den obersten Beamten und dem ganzen Volk
20 samt allen Ausländern in seinem Land. Danach mußten die Könige des Landes Uz aus dem Kelch trinken, die Könige des Landes der Philister mit den Städten Aschkelon, Gaza, Ekron und der restlichen Bevölkerung von Aschdod,
21 dann die Edomiter, Moabiter und Ammoniter,
22 die Könige der Hafenstädte Tyrus und Sidon sowie die Herrscher der Inseln jenseits des Mittelmeers,
23 die Beduinen von Dedan, Tema und Bus und die anderen Stämme, die sich das Haar an den Schläfen stutzen,
24 alle Könige Arabiens und der Nomadenstämme in der Wüste,
25 alle Könige von Simri, Elam und Medien,
26 dann die Herrscher der nahen und fernen Länder im Norden, einer nach dem anderen, ja, alle Königreiche der ganzen Welt. Zuletzt mußte der König von Babylonien{Wörtlich: von Scheschach. - Das ist ein verschlüsselter Name für Babylonien.} aus dem Kelch trinken.
27 Dann befahl mir der Herr, ihnen allen diese Botschaft auszurichten: "So spricht der Herr, der allmächtige Gott Israels: Trinkt aus diesem Kelch, bis ihr betrunken seid und euch erbrechen müßt; trinkt, bis ihr zu Boden stürzt und nicht mehr aufstehen könnt, weil mein Schwert unter euch wütet!"
28 Weiter sprach der Herr zu mir: "Wenn sie sich weigern, den Kelch aus deiner Hand entgegenzunehmen und daraus zu trinken, dann befiehl: Im Namen des allmächtigen Gottes: Ihr müßt ihn austrinken!
29 Über die Stadt, die meinen Namen trägt, lasse ich das Unheil zuerst hereinbrechen - und ihr meint, ich würde euch verschonen? Nein, ihr entkommt eurer Strafe nicht! Ich bringe Krieg und Tod über alle Bewohner der Erde, ich, der allmächtige Gott."
30 "Und du, Jeremia, verkünde ihnen in meinem Auftrag alles, was ich dir gesagt habe! Richte ihnen aus: Mächtig wie das Brüllen eines Löwen erklingt die Stimme des Herrn aus der Höhe, wie Donnergrollen ertönt sie von dort, wo er, der heilige Gott, wohnt. Seinem eigenen Land droht er, er ruft so laut wie einer, der Trauben in der Kelter zerstampft. Alle Bewohner der Erde werden ihn hören.
31 Ja, bis ans Ende der Erde hallt sein Ruf, denn der Herr bringt alle Völker vor Gericht. Er fällt sein Urteil über alle Menschen, und die Schuldigen liefert er dem Henker aus.
32 So spricht der allmächtige Gott: Seht, das Unheil trifft ein Volk nach dem anderen, ein gewaltiger Sturm zieht auf vom Ende der Erde!
33 Dann liegen die Leichen derer, die ich, der Herr, erschlagen habe, überall verstreut; keiner trauert um sie, niemand sammelt sie ein, um sie zu begraben. Sie werden zum Dünger auf den Feldern.
34 Ihr Mächtigen, weint und schreit um Hilfe! Wälzt euch vor Trauer in der Asche, ihr Hirten eurer Völker, denn jetzt ist der Tag gekommen, an dem ihr fortgejagt und geschlachtet werdet! Ich werfe euch zu Boden und zerschmettere euch wie ein Gefäß.
35 Ihr könnt nicht mehr vor mir fliehen, es gibt kein Entrinnen mehr!
36 Hört, wie erbärmlich die Mächtigen um Hilfe schreien und wie die Hirten der Völker heulen, weil ich ihre Weide verwüstet habe!
37 In Frieden lag sie da, doch nun habe ich sie in meinem furchtbaren Zorn zerstört.
38 Ich habe mich erhoben wie ein Löwe, der aus seinem Versteck hervorkommt, um auf Raubzug zu gehen. Voller Zorn habe ich die Länder mit meinem Schwert verwüstet."
1 Nicht lange nachdem Jojakim, der Sohn Josias, König von Juda geworden war, sprach der Herr zu Jeremia:
2 "Geh in den Tempelvorhof, und richte allen Menschen, die aus den Städten Judas kommen, um mich im Tempel anzubeten, meine Botschaft aus! Laß kein Wort davon weg!
3 Vielleicht hören sie darauf und kehren um von ihren falschen Wegen. Dann werde ich meinen Entschluß ändern und das angedrohte Unheil nicht über sie hereinbrechen lassen.
4 Sag ihnen: So spricht der Herr: Wenn ihr nichts von mir wissen wollt und euch nicht an meine Weisungen haltet,
5 wenn ihr die Warnungen der Propheten nicht beachtet, wenn ihr nicht auf meineBoten hört, die ich immer wieder zu euch sende,
6 dann werde ich diesen Tempel zerstören so wie damals das Heiligtum in Silo. Alle anderen Völker der Erde werden jedem, den sie verfluchen wollen, das Schicksal Jerusalems herbeiwünschen."
7 Die Priester, die Propheten und das Volk hatten zugehört, wie Jeremia diese Warnungen vor dem Tempel aussprach.
8 Kaum hatte er ihnen die Botschaft des Herrn ausgerichtet, nahmen sie ihn fest. "Das wirst du mit dem Leben bezahlen!" schrien sie.
9 "Wie kannst du im Namen des Herrn behaupten, daß es diesem Tempel wie dem Heiligtum in Silo ergeht und daß Jerusalem zerstört und menschenleer sein wird?" Im Nu war Jeremia auf dem Tempelvorplatz von einer großen Menschenmenge umringt.
10 Als die führenden Männer von Juda erfuhren, was geschehen war, gingen sie vom Königspalast zum Tempel hinauf und nahmen ihre Plätze vor dem Neuen Tor ein, um Gericht zu halten.
11 Die Priester und Propheten klagten Jeremia vor den führenden Männern und allen Versammelten an: "Dieser Mann verdient den Tod! Er hat unserer Stadt ein böses Ende angekündigt, ihr habt es ja selbst gehört!"
12 Darauf erwiderte Jeremia: "Der Herr hat mich beauftragt, dies alles gegen den Tempel und die Stadt vorauszusagen.
13 Ändert euer Leben, und hört wieder auf den Herrn, euren Gott! Dann wird er einlenken und das angedrohte Unheil nicht über euch hereinbrechen lassen.
14 Macht mit mir ruhig, was ihr wollt! Ich bin in eurer Hand.
15 Doch eins sollt ihr wissen: Wenn ihr mich hinrichten laßt, dann ladet ihr Schuld auf euch, auf diese Stadt und ihre Einwohner, weil ihr einen Unschuldigen umgebracht habt! Denn so wahr ich hier stehe: Der Herr hat mich zu euch gesandt, um euch alles anzukündigen, was ihr gehört habt."
16 Da waren sich die Richter und das Volk einig. "Dieser Mann hat auf keinen Fall die Todesstrafe verdient", sagten sie zu den Priestern und Propheten, " denn er hat im Auftrag des Herrn zu uns geredet."
17 Dann traten einige von den Ältesten des Landes nach vorne und erzählten:
18 "Als König Hiskia noch regierte, gab es einen Propheten namens Micha aus Moreschet. Im Auftrag des Herrn weissagte er dem ganzen Volk: 'So spricht der Herr, der allmächtige Gott: Der Berg Zion wird zu einem umgepflügten Acker werden, die Stadt Jerusalem zu einem Trümmerhaufen, und auf dem Tempelberg wird das Dornengestrüpp wuchern! {Micha 3,12}
19 Doch weder König Hiskia von Juda noch das Volk ließen ihn deswegen töten; nein, Hiskia erschrak und flehte zum Herrn um Erbarmen. Da ließ der Herr das Unheil nicht geschehen, das er angekündigt hatte. - Wenn wir jetzt Jeremia töten, bringen wir großes Unglück über uns!"
20 In jener Zeit gab es noch einen anderen Propheten, der wie Jeremia im Auftrag des Herrn weissagte: Uria, der Sohn Schemajas, aus Kirjat-Jearim. Auch er kündigte Jerusalem und dem ganzen Land Juda Unheil an.
21 Als König Jojakim, seine Heerführer und die führenden Männer davon hörten, wollten sie ihn töten lassen. Uria erfuhr es und floh voller Angst nach Ägypten.
22 Doch Jojakim schickte Elnatan, den Sohn Achbors, mit einigen anderen Männern dorthin.
23 Sie nahmen Uria gefangen und brachten ihn zu Jojakim zurück. Der ließ ihn mit dem Schwert hinrichten und seine Leiche auf dem Armenfriedhof verscharren.
24 Jeremia aber kam mit dem Leben davon. Er wurde nicht dem Volk ausgeliefert, das ihn umgebracht hätte, denn Ahikam, der Sohn Schafans, setzte sich für ihn ein.
1 Als Zedekia, der Sohn Josias, die Herrschaft über Juda angetreten hatte, empfing ich eine Botschaft vom Herrn.
2 Der Herr sprach zu mir:"Fertige dir ein Joch aus Holz an, binde die Stangen mit Lederriemen zusammen, und leg dir das Joch auf den Nacken!
3 Dann geh zu den Gesandten der Könige von Edom, Moab, Ammon, Tyrus und Sidon, die gerade bei König Zedekia in Jerusalem sind!
4 Sie sollen ihren Königen diese Botschaft von mir ausrichten: So spricht der Herr, der allmächtige Gott Israels:
5 Ich habe mit meiner starken Hand die Erde geschaffen, die Menschen und die Tiere. Ich lasse über sie herrschen, wen ich dazu erwähle.
6 Alle eure Länder gebe ich in die Gewalt Nebukadnezars, des Königs von Babylonien, der mein Diener ist. Selbst die wilden Tiere sind seiner Macht unterworfen.
7 Alle Völker werden ihm und später seinem Sohn und Enkel dienen müssen, so lange, bis ich auch der Herrschaft der Babylonier ein Ende setze. Dann werden mächtige Könige aus anderen Ländern kommen und Babylonien erobern.
8 Doch wenn sich jetzt ein Volk oder Königreich nicht unter das Joch Nebukadnezars beugen will und seine Herrschaft nicht anerkennt, dann lasse ich Krieg, Hungersnot und Seuchen über dieses Land kommen, bis Nebukadnezar es ganz erobert hat! Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort.
9 Ihr Könige, hört nicht auf eure Propheten, Wahrsager und Traumdeuter, auf eure Geisterbeschwörer und Magier, die euch weismachen wollen, ihr müßtet dem König von Babylonien nicht dienen!
10 Was sie euch erzählen, ist nichts als Lüge, und wenn ihr auf sie hört, werdet ihr aus eurer Heimat vertrieben, ja, ich selbst vertreibe euch dann, und ihr kommt dabei um.
11 Doch wer sich unter das Joch Nebukadnezars beugt und ihm dient, dessen Volk lasse ich in seiner Heimat bleiben, damit es das Land bebauen und darin leben kann. Das verspreche ich, der Herr."
12 Dann ging ich auch zu König Zedekia und wiederholte meine Warnungen: "Du und dein Volk, beugt euch dem König von Babylonien, unterwerft euch ihm und den Babyloniern, dann bleibt ihr am Leben!
13 Oder willst du, daß dein Volk mit dir im Krieg umkommt, verhungert oder an Seuchen stirbt? Denn diese Folgen hat der Herr jedem Land angedroht, das sich nicht dem König von Babylonien unterwirft.
14 Hört nicht auf eure Propheten, die euch weismachen wollen, ihr müßtet Nebukadnezars Herrschaft nicht anerkennen! Was sie euch sagen, ist nichts als Lüge!
15 So spricht der Herr: 'Ich habe diese Propheten nicht zu euch gesandt; sie erzählen euch Lügen und berufen sich dabei auch noch auf mich! Wenn ihr auf sie hört, werde ich euch vertreiben, und ihr werdet umkommen, ihr und diese Propheten, die euch nur täuschen wollen! "
16 Dann wandte ich mich an die Priester und an das ganze Volk: "So spricht der Herr: 'Hört nicht auf eure Propheten, wenn sie euch weismachen, die Gegenstände aus dem Tempel würden bald von Babylon nach Jerusalem zurückgebracht werden! Sie belügen euch.
17 Hört nicht auf sie! Unterwerft euch Nebukadnezar, dann bleibt ihr am Leben! Oder wollt ihr, daß er diese Stadt zu einer Trümmerstätte macht?
18 Wenn eure Propheten wirklich Propheten wären, zu denen ich, der Herr, der allmächtige Gott, spreche, dann würden sie zu mir beten. Sie würden mich darum bitten, daß die übrigen wertvollen Tempelgegenstände, die es noch im Tempel, im Königspalast oder anderswo in Jerusalem gibt, nicht auch nach Babylon gebracht werden.
19 Noch sind sie hier, die Bronzesäulen, das große Wasserbecken, die Kesselwagen, die Tempelgefäße und -werkzeuge. Nebukadnezar hat sie nicht mitgenommen, als er den judäischen König Jechonja, den Sohn Jojakims, mit den führenden Männern von Jerusalem und Juda nach Babylonien verschleppen ließ. Aber ich, der Herr, der allmächtige Gott Israels, sage euch: Alle wertvollen Gegenstände, die noch im Tempel, im Königspalast oder anderswo in Jerusalem zurückgeblieben sind, werden auch nach Babylon gebracht. Dort bleiben sie, bis ich mich wieder ihrer annehme und sie nach Jerusalem zurückholen lasse. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort. "
20
21
22
1 Im 5. Monat desselben Jahres, dem 4. Regierungsjahr des judäischen Königs Zedekia, kam der Prophet Hananja, der Sohn Asurs, aus Gibeon in den Tempel und sagte in Gegenwart der Priester und des Volkes zu Jeremia:
2 "So spricht der Herr, der allmächtige Gott Israels: 'Ich werde das Joch des Königs von Babylonien zerbrechen!
3 Innerhalb von zwei Jahren lasse ich alle wertvollen Tempelgegenstände, die Nebukadnezar nach Babylon mitgenommen hat, hierher zurückbringen.
4 Ich sorge auch dafür, daß König Jechonja von Juda, der Sohn Jojakims, wieder nach Jerusalem zurückkehrt, er und alle anderen Judäer, die nach Babylonien verschleppt wurden. Ja, ich will der Herrschaft Nebukadnezars ein Ende setzen! "
5 Da entgegnete Jeremia dem Propheten Hananja vor dem Volk und den Priestern, die sich im Tempel aufhielten:
6 "Möge der Herr tun, was du gesagt hast! Ich wünschte, er ließe deine Verheißung in Erfüllung gehen und brächte alle verschleppten Menschen und die wertvollen Tempelgegenstände wieder zurück!
7 Doch jetzt hör gut zu, Hananja, was ich dir und den Versammelten sage:
8 Propheten hat es schon immer gegeben, lange bevor du und ich lebten; sie haben vielen Völkern und mächtigen Königreichen Unheil, Kriege und Seuchen angekündigt.
9 Gewiß kann ein Prophet auch Glück und Frieden voraussagen, doch ob er wirklich vom Herrn gesandt ist, wird sich erst zeigen, wenn seine Weissagung eintrifft!"
10 Da nahm der Prophet Hananja das hölzerne Joch von Jeremias Nacken, zerbrach es
11 und rief: "So spricht der Herr: 'Genauso werde ich innerhalb von zwei Jahren das Joch Nebukadnezars zerbrechen. Alle Völker will ich von der Last seiner Herrschaft befreien! " Daraufhin verließ der Prophet Jeremia den Tempel.
12 Kurze Zeit nachdem Hananja das Joch zerbrochen hatte, das Jeremia auf der Schulter trug, empfing Jeremia eine Botschaft vom Herrn:
13 "Geh und sagzu Hananja: So spricht der Herr: Das hölzerne Joch hast du zerbrechen können - doch nun kommt ein Joch aus Eisen!
14 Ich selbst lege allen Völkern ringsum ein eisernes Joch auf den Nacken: Sie werden Nebukadnezar, dem König von Babylonien, dienen müssen, ja, selbst die wilden Tiere sind seiner Macht unterworfen! Mein Wort gilt, denn ich bin der Herr, der allmächtige Gott Israels."
15 Dann sagte Jeremia zu Hananja: "Der Herr hat dich nicht gesandt, du verführst das Volk dazu, auf deine Lügen zu vertrauen!
16 So spricht der Herr: 'Weil du das getan hast, lasse ich dich vom Erdboden verschwinden. Noch in diesem Jahr wirst du sterben, denn du hast zum Ungehorsam gegen mich aufgerufen! "
17 Zwei Monate später, im 7. Monat desselben Jahres, starb der Prophet Hananja.
1 Der Prophet Jeremia schickte aus Jerusalem einen Brief an die Ältesten, die Priester, die Propheten und alle anderen, die den Angriff der Babylonier überlebt hatten und von Nebukadnezar nach Babylonien verschleppt worden waren.
2 König Jechonja, seine Mutter, die Hofbeamten und die führenden Männer von Juda und Jerusalem waren zusammen mit den Schmieden und Schlossern Jerusalems in die Verbannung geführt worden.
3 Elasa, der Sohn Schafans, und Gemarja, der Sohn Hilkijas, nahmen Jeremias Brief mit, als Zedekia sie zu König Nebukadnezar nach Babylon sandte.
4 Jeremia schrieb:"So spricht der Herr, der allmächtige Gott Israels, zu allen Verbannten, die er von Jerusalem nach Babylonien wegführen ließ:
5 'Baut euch Häuser und wohnt darin! Legt Gärten an und ernährt euch von ihren Früchten!
6 Heiratet und zeugt Kinder! Wählt für eure Söhne Frauen aus, und laßt eure Töchter heiraten, damit auch sie Kinder zur Welt bringen. Euer Volk soll wachsen und nicht kleiner werden.
7 Bemüht euch um das Wohl der Stadt, in die ich euch wegführen ließ, und betet für sie. Wenn es ihr gutgeht, wird es auch euch gutgehen.
8 Ich, der Herr, der allmächtige Gott Israels, warne euch: Laßt euch nicht von euren Propheten und Wahrsagern in die Irre führen! Wenn sie euch ihre Träume verkünden, dann hört nicht darauf!{So mit der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: Hört nicht auf eure Träume, die ihr träumt!}
9 Sie erzählen euch Lügen und berufen sich dabei auch noch auf mich. Ich, der Herr, habe sie nicht gesandt.
10 Denn ich sage euch: Die Babylonier werden siebzig Jahre herrschen, und wenn diese Zeit um ist, werde ich Erbarmen mit euch haben. Dann lasse ich meine Verheißung in Erfüllung gehen und bringe euch wieder in euer Land zurück.
11 Denn ich allein weiß, was ich mit euch vorhabe: Ich, der Herr, werde euch Frieden schenken und euch aus dem Leid befreien. Ich gebe euch wieder Zukunft und Hoffnung.
12 Wenn ihr dann zu mir ruft, wenn ihr kommt und zu mir betet, will ich euch erhören.
13 Wenn ihr mich sucht, werdet ihr mich finden. Ja, wenn ihr mich von ganzem Herzen sucht,
14 will ich mich von euch finden lassen. Das verspreche ich euch. Ich werde eurer Gefangenschaft ein Ende machen: Aus allen Ländern, in die ich euch zerstreut habe, will ich euch wieder sammeln und in das Land zurückbringen, aus dem ich euch damals fortgejagt habe.
15 Ihr behauptet: Der Herr hat uns hier in Babylonien Propheten gegeben, die uns die Zukunft voraussagen. -
16 Doch ich, der Herr, kündige etwas ganz anderes an: Über den König, der ein Nachkomme Davids ist, und über die restlichen Einwohner von Jerusalem, die nicht mit euch in die Gefangenschaft ziehen mußten,
17 sage ich, der Herr, der allmächtige Gott: Ich bringe Kriege, Hungersnot und Seuchen über sie; sie sind für mich wie verfaulte Feigen, die man wegwirft, weil man sie nicht mehr essen kann.
18 Ja, Krieg, Hungersnot und Seuchen lasse ich über sie hereinbrechen. In allen Königreichen ringsum, in allen Ländern, in die ich sie vertreibe, wird man über ihr Unglück entsetzt sein, sie verachten und verspotten; wer einen anderen verfluchen will, wird ihm dasselbe Schicksal herbeiwünschen, das sie getroffen hat.
19 Denn sie haben meine Warnungen in den Wind geschlagen, die meine Boten, die Propheten, ihnen immer wieder überbrachten. Was ich, der Herr, ihnen zu sagen hatte, war ihnen völlig gleichgültig.
20 Ihr aber, die ich aus Jerusalem nach Babylonien verschleppen ließ, hört auf mich!
21 Denn ich, der Herr, der allmächtige Gott Israels, sage euch: Ahab, der Sohn Kolajas, und Zedekia, der Sohn Maasejas, führen euch mit ihren Weissagungen in die Irre und berufen sich dabei auf mich. Darum gebe ich sie in die Gewalt des Königs Nebukadnezar. Er wird sie vor euren Augen hinrichten.
22 Wenn ihr Verbannten in Babylonien dann jemanden verwünscht, werdet ihr sagen: Der Herr strafe dich wie Zedekia und Ahab, die der König von Babylonien bei lebendigem Leib rösten ließ! -
23 Sie haben große Schuld auf sich geladen: Mit den Frauen anderer Männer brachen sie die Ehe, sie gaben sich als meine Propheten aus und erzählten Lügen. Niemals habe ich sie damit beauftragt! Das bezeuge ich, der Herr. "
24 Der Herr, der allmächtige Gott Israels, gab mir den Auftrag, Schemaja aus Nehelam diesen Brief zu schreiben: "Eigenmächtig hast du von Babylonien aus Briefe an die Einwohner von Jerusalem und an alle Priester geschickt. An den Priester Zefanja, den Sohn Maasejas, schriebst du:
25
26 'Der Herr hat dich an Jojadas Stelle zum Priester berufen. Als Tempelaufseher mußt du jeden Wahnsinnigen, der als Prophet auftritt, ins Gefängnis werfen, seine Hände und Füße in einen Holzblock einschließen und ihm das Halseisen umlegen.
27 Warum unternimmst du dann nichts gegen Jeremia aus Anatot, der sich als Prophet ausgibt?
28 Er hat einen Brief an uns in Babylonien geschickt und darin behauptet, wir müßten noch lange hierbleiben. Wir sollten uns Häuser bauen und darin wohnen, Gärten anlegen und uns von ihren Früchten ernähren.
29 Das alles hast du Zefanja geschrieben. Doch er hat mir deinen Brief vorgelesen,
30 und der Herr hat mich beauftragt,
31 allen Verbannten in Babylonien diese Botschaft über dich weiterzugeben: 'Schemaja aus Nehelam spricht zu euch, als wäre er ein Prophet, doch ich habe ihn nicht gesandt. Er verführt euch dazu, auf Lügen zu vertrauen.
32 Hört nun, was ich, der Herr, sage: Ich werde Schemaja aus Nehelam strafen, ihn und seine Kinder. Seine Nachkommen werden alle sterben, und auch er selbst wird das Gute nicht erleben, das ich meinem Volk einst schenken werde. Denn er hat zum Ungehorsam aufgerufen gegen mich, den Herrn! "
1 Jeremia empfing diese Botschaft vom Herrn:
2 "So spricht der Herr, der Gott Israels: Schreib alle meine Worte auf einer Buchrolle nieder!
3 Es kommt die Zeit, in der ich das Schicksal der Israeliten und Judäer, die mein Volk sind, wieder zum Guten wende. Ich bringe sie zurück in das Land, das ich ihren Vorfahren gegeben habe, und sie können es wieder in Besitz nehmen.
4 Ich, der Herr, sage zu Israel und Juda:
5 Ich höre Angstgeschrei, Entsetzen macht sich breit, und der Friede ist unerreichbar fern.
6 Können Männer denn Kinder gebären? Warum sehe ich, wie alle Männer sich krümmen vor Schmerz, als hätten sie Wehen? Warum sind sie alle totenbleich?
7 Ja, es wird ein Tag kommen - so furchtbar wie kein zweiter! Die Nachkommen Jakobs geraten in große Not, aber ich werde sie retten.
8 An jenem Tag werde ich das Joch, das auf ihnen lastet, zerbrechen und ihre Fesseln zerreißen. Das verspreche ich, der allmächtige Gott. Keine fremden Völker werden mein Volk mehr unterwerfen.
9 Nein, mir wird es dienen, dem Herrn, seinem Gott, und einem Nachkommen Davids, den ich als König über sie einsetze.
10 Fürchtet euch nicht, ihr Nachkommen Jakobs, meine Diener! Hab keine Angst, Volk Israel! Ich, der Herr, werde euch aus einem fernen Land zurückholen. Ich befreie eure Nachkommen aus dem Land, in dem sie Gefangene sind. Dann werdet ihr in Frieden und Sicherheit leben, niemand bedroht euch mehr.
11 Denn ich, der Herr, bin bei euch, um euch zu helfen. Die Völker, in deren Länder ich euch vertrieb, lasse ich vom Erdboden verschwinden, doch euch lösche ich nicht aus. Zwar werde ich auch euch bestrafen, aber nicht mehr als unbedingt nötig.
12 Israel, du bist böse zugerichtet worden, deine Wunden sind unheilbar.
13 Keiner tritt für dich ein, niemand verbindet deine Wunden, es gibt keine Hoffnung auf Heilung mehr für dich!
14 Alle deine Freunde haben dich vergessen, sie lassen dich im Stich. Du hast große Schuld auf dich geladen und unzählige Sünden begangen. Darum habe ich dich geschlagen - unbarmherzig und grausam wie ein Feind.
15 Warum klagst du jetzt über deine Wunden, warum schreist du in deinem Schmerz, den niemand lindern kann? Weil deine Schuld so groß ist und du viele Sünden begangen hast, darum habe ich dich so zugerichtet!
16 Doch alle Völker, die dich ausrotten wollen, sollen auch ausgerottet werden. Deine Feinde werden wie du in die Gefangenschaft ziehen. Sie haben dich beraubt - nun fallen sie selbst anderen zur Beute; dich haben sie ausgeplündert, nun gebe ich auch sie der Plünderung preis.
17 Aber zu dir sage ich, der Herr: Ich will dich wieder gesund machen und deine Wunden heilen, auch wenn deine Feinde meinen, du seist von mir verstoßen worden. 'Zion, um die sich niemand kümmert' nennen sie dich.
18 Doch ich verspreche dir: Ich wende das Schicksal meines Volkes wieder zum Guten und sorge dafür, daß ihre Häuser neu errichtet werden. Aus den Ruinen wird Jerusalem wiederaufgebaut, und der Königspalast wird an seiner alten Stelle stehen.
19 Dann hört man dort wieder Danklieder und frohes Lachen. Ich lasse mein Volk immer größer werden und verleihe ihnen so viel Ansehen, daß niemand sie mehr verachtet.
20 Ihre Kinder können in Sicherheit aufwachsen wie früher, ja, das ganze Volk wird von mir geschützt. Doch alle, die sie unterdrücken, bekommen meine Strafe zu spüren!
21 Ein König aus dem eigenen Volk wird sie regieren; einer aus ihrer Mitte wird ihr Herrscher sein. Er darf vor mich treten, weil ich es ihm gewähre. Denn wer sonst könnte es wagen, sich mir zu nähern, mir, dem Herrn? Er würde sein Leben aufs Spiel setzen.
22 Ihr Israeliten sollt wieder mein Volk sein, und ich will euer Gott sein!"
23 Der Zorn des Herrn bricht los wie ein Sturm, wie ein Wirbelsturm fegt er über die hinweg, die den Herrn verachten.
24 Er wird sich erst legen, wenn alles ausgeführt ist, was der Herr sich vorgenommen hat. Die Zeit kommt, in der ihr das klar erkennen werdet!
1 So spricht der Herr: "Es kommt die Zeit, in der ich der Gott aller Stämme Israels sein werde, und sie werden mein Volk sein.
2 Alle, die dem Schwert der Feinde entkommen sind, ziehen durch die Wüste zurück in ihr Land, wo sie in Ruhe und Sicherheit leben können. enn ich, der Herr, habe Erbarmen mit ihnen.
3 Ich bin ihnen von ferne erschienen und habe zu ihnen gesagt: 'Ich habe euch schon immer geliebt, darum bin ich euch stets mit Güte begegnet.
4 Ich baue dich wieder auf, Volk Israel, deine Städte und Dörfer werden neu errichtet. Dann wirst du fröhlich sein und mit dem Tamburin hinausgehen zum Reigentanz.
5 Im Bergland von Samaria legst du wieder Weinberge an. Die Weinbauern bepflanzen sie und genießen ihre Früchte.
6 Die Wächter im Bergland von Ephraim rufen: 'Auf, wir wollen zum Berg Zion gehen, zum Herrn, unserem Gott!
7 Ich, der Herr, sage: Freut euch über die Nachkommen Jakobs, jubelt über das bedeutendste aller Völker! Singt mir Loblieder und ruft laut: 'Der Herr hat sein Volk befreit, er hat alle gerettet, die von Israel übriggeblieben sind!
8 Ich, der Herr, bringe sie aus dem Land im Norden zurück, ich hole sie vom Ende der Erde herbei. Blinde und Lahme sind unter ihnen, schwangere Frauen und solche, die gerade erst ein Kind geboren haben. Sie alle kehren als großes Volk in ihr Land zurück.
9 Weinend werden sie kommen, sie werden zu mir beten, während ich sie nach Hause bringe. Ich führe sie zu Bächen mit frischem Wasser, ich lasse sie auf gut gebahnten Wegen gehen, damit sie nicht stürzen. Denn ich bin Israels Vater, und der Stamm Ephraim ist mein erster Sohn.
10 Ihr Völker, hört, was ich, der Herr, sage, verkündet es auf den fernsten Inseln! Ruft: 'Der Herr hat die Israeliten in alle Winde zerstreut, aber nun sammelt er sie wieder und schützt sein Volk wie ein Hirte seine Herde.
11 Ja, ich, der Herr, habe die Nachkommen Jakobs erlöst, ich habe sie aus der Gewalt ihrer Unterdrücker befreit.
12 Sie werden auf den Berg Zion kommen und jubeln vor Freude; dann genießen sie die guten Gaben, die ich ihnen schenke: Korn, jungen Wein und Olivenöl in Fülle, dazu junge Schafe und Rinder. Mein Volk wird einem gut bewässerten Garten gleichen, nie wieder werden sie Mangel leiden.
13 Die Mädchen tanzen im Reigen, die jungen Männer und die Alten feiern miteinander. Denn ich verwandle ihre Trauer in Freude, ich tröste sie und schenke ihnen Glück nach all ihrem Leid.
14 Den Priestern gebe ich das beste Fleisch der Opfertiere; mein Volk soll satt werden von meinen guten Gaben. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort."
15 So spricht der Herr: "Schreie der Angst hört man in der Stadt Rama, das Klagen nimmt kein Ende. Rahel weint um ihre Kinder, sie will sich nicht trösten lassen, denn ihre Kinder wurden ihr genommen.{Rahel, die Mutter Josefs und Benjamins, war in Rama begraben. Hier steht sie bildhaft für die Stämme des Nordreichs.}
16 Doch ich, der Herr, sage: Du brauchst nicht mehr zu weinen und zu klagen! Wisch dir die Tränen ab, denn ich werde dich für das belohnen, was du für deine Nachkommen getan hast: Sie kehren aus dem Land ihrer Feinde zurück.
17 Du hast eine Zukunft! Du darfst neue Hoffnung schöpfen! Denn deine Kinder kommen in ihre Heimat zurück.
18 Ich habe genau gehört, wie Ephraim stöhnt: 'Herr, du hast mich gestraft, ich mußte geschlagen werden wie ein junges Rind, das sich nicht ans Joch gewöhnen will, ich habe deine Strafe verdient! Doch jetzt bring mich zurück zu dir, laß mich umkehren, denn du bist der Herr, mein Gott.
19 Ich komme zu dir zurück, und jetzt packt mich die Reue über das, was ich getan habe. Ich erkenne meine Sünden, sie tun mir leid. Ich schäme mich, und mein Gewissen quält mich. Die Schuld meiner Jugend hat mich in Verruf gebracht.
20 Ich, der Herr, antworte: Ephraim ist mein geliebter Sohn, mein Lieblingskind! Immer wenn ich ihm Strafe androhe, muß ich doch in Liebe an ihn denken. Es bricht mir das Herz, ich muß Erbarmen mit ihm haben!
21 Ihr Israeliten, stellt euch Wegweiser auf, kennzeichnet die Straßen! Erinnert euch, auf welchem Weg ihr gekommen seid, und dann kehrt in eure Städte zurück!
22 Wie lange willst du noch umherirren, mein Volk, das mir die Treue gebrochen hat? Wenn du wieder in deinem Land bist, lasse ich etwas ganz Neues geschehen: Du wirst bei mir bleiben wie eine Frau bei ihrem Mann."{Wörtlich: Die Frau wird den Mann umgeben.}
23 Der Herr, der allmächtige Gott Israels, sprach zu mir: "Wenn ich das Schicksal meines Volkes zum Guten wende, werden die Einwohner der Städte Judas sagen: 'Der Herr segne dieses Land, das ihm gehört, und den Berg Zion, auf dem er wohnt!
24 Alle Menschen werden im Land Juda friedlich zusammenleben: Bauern und Nomaden, die mit ihren Herden umherziehen.
25 Ich will den Erschöpften neue Kraft geben, und alle, die vom Hunger geschwächt sind, bekommen von mir zu essen."
26 Da wachte ich auf, ich war erfrischt und gestärkt.
27 Der Herr sprach: "Es kommt die Zeit, in der ich Israel und Juda wieder mit Menschen und Tieren bevölkern werde.
28 Damals habe ich sie entwurzelt und ausgerissen, nun werde ich sie wieder einpflanzen und gedeihen lassen. Das verspreche ich, der Herr.
29 Dann wird man nicht mehr das Sprichwort anführen: 'Die Väter haben saure Trauben gegessen, und die Söhne haben davon stumpfe Zähne bekommen.
30 Nein, wer saure Trauben ißt, wird selbst stumpfe Zähne bekommen; jeder wird für seine eigene Schuld sterben."
31 So spricht der Herr: "Es kommt die Zeit, in der ich mit dem Volk Israel und dem Volk von Juda einen neuen Bund schließe.
32 Er ist nicht mit dem zu vergleichen, den ich damals mit ihren Vorfahren schloß, als ich sie mit starker Hand aus Ägypten befreite. Diesen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich doch ihr Herr war!
33 Der neue Bund mit dem Volk Israel wird ganz anders aussehen: Ich schreibe mein Gesetz in ihr Herz, es soll ihr ganzes Denken und Handeln bestimmen. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.
34 Niemand muß dann den anderen noch belehren, keiner braucht seinem Bruder mehr zu sagen: 'Erkenne doch den Herrn! Denn alle - vom Kleinsten bis zum Größten - werden erkennen, wer ich bin. Ich vergebe ihnen ihre Schuld und denke nicht mehr an ihre Sünden. Mein Wort gilt!
35 Ich, der Herr, habe die Sonne dazu bestimmt, den Tag zu erhellen, den Mond und die Sterne, damit sie nachts leuchten. Sie alle folgen einer festen Ordnung. Ich lasse die Wellen des Meeres tosen, denn ich bin der Herr, der allmächtige Gott.
36 Ich sage: So wie diese feste Ordnung für immer besteht, wird auch Israel für immer mein Volk sein.
37 Und wie man die Weite des Himmels und die Fundamente der Erde niemals ermessen kann, so werde ich Israel nicht verstoßen trotz allem, was es getan hat. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!"
38 So spricht der Herr: "Es kommt die Zeit, in der man die Stadt Jerusalem für mich wieder aufbauen wird. Ihre Mauer verläuft vom Hananelturm bis zum Ecktor,
39 von dort weiter bis zum Garebhügel und im Bogen bis nach Goa.
40 Das ganze Tal, in dem man die Leichen verbrennt und die Opferasche ausschüttet, außerdem die Terrassenfelder bis zum Bach Kidron und zur Ecke des Roßtors im Osten - alles wird dann einzig und allein mir gehören. Nie mehr wird man die Stadt abreißen und zerstören."
1 Im 10. Regierungsjahr des judäischen Königs Zedekia empfing Jeremia eine Botschaft vom Herrn. Es war das 18. Regierungsjahr König Nebukadnezars,
2 und das babylonische Heer belagerte damals gerade Jerusalem. Jeremia wurde im Wachhof beim Königspalast gefangengehalten.
3 Zedekia hatte ihn verhaften lassen, weil er immer wieder verkündet hatte: "So spricht der Herr: 'Ich gebe diese Stadt in die Gewalt des babylonischen Königs, er wird sie erobern.
4 Auch König Zedekia entkommt ihm nicht, er wird Nebukadnezar Auge in Auge gegenüberstehen und ihm Rechenschaft ablegen müssen.
5 Dann verschleppt man Zedekia nach Babylon, und dort wird er bleiben, bis ich, der Herr, mich wieder seiner annehme. Ihr könnt noch so sehr gegen die Babylonier kämpfen, ihr werdet doch nicht siegen! "
6 Jeremia berichtet über die Botschaft, die Gott ihm gab: er Herr sprach zu mir:
7 "Hanamel, der Sohn deines Onkels Schallum, wird zu dir kommen und dich auffordern, seinen Acker in Anatot zu kaufen, weil du als nächster Verwandter das Vorkaufsrecht hast."
8 Wie der Herr es angekündigt hatte, kam Hanamel zu mir in den Wachhof und sagte: "Ich muß meinen Acker verkaufen, der in Anatot im Gebiet von Benjamin liegt. Du bist der nächste Verwandte und hast das Vorkaufsrecht. Nimm den Acker, damit er unserer Sippe nicht verlorengeht!"Ich wußte, daß durch ihn der Herr zu mir sprach,
9 darum kaufte ich Hanamel den Acker ab und gab ihm siebzehn Silberstücke dafür.
10 Ich unterzeichnete den Kaufvertrag, ließ die Zeugen unterschreiben und versiegelte das Schriftstück. Die Silberstücke wog ich auf der Waage ab.
11 In Gegenwart Hanamels, der Zeugen, die den Vertrag beglaubigt hatten, und der anderen Judäer, die sich im Wachhof aufhielten, gab ich dann den versiegelten Vertrag und eine unversiegelte Abschrift Baruch, dem Sohn Nerijas und Enkel Machsejas.
12
13 Ich sagte zu ihm:
14 "So spricht der Herr, der allmächtige Gott Israels: 'Nimm diesen versiegelten Kaufvertrag und die offene Abschrift, und bewahre sie in einem Tonkrug auf, damit sie lange erhalten bleiben.
15 Denn ich, der Herr, der allmächtige Gott Israels, verspreche: Es kommt die Zeit, in der man in diesem Land wieder Häuser, Äcker und Weinberge kaufen wird! "
16 Nachdem ich den Kaufvertrag Baruch, dem Sohn Nerijas, übergeben hatte, betete ich:
17 "Herr, allmächtiger Gott, durch deine starke Hand und deine Macht hast du den Himmel und die Erde geschaffen. Nichts ist dir unmöglich.
18 Die Söhne strafst du für die Schuld ihrer Väter, aber deine Güte erweist du an Tausenden von Generationen. Du bist groß und unüberwindlich, Herr, allmächtiger Gott!
19 Deine Gedanken sind weise, und alles, was du tust, zeigt deine unerschöpfliche Macht. Vor deinen Augen liegen die Wege aller Menschen offen da, du gibst jedem, was er für seine Taten verdient.
20 Du hast damals in Ägypten Zeichen und Wunder vollbracht, und so tust du es bis heute an Israel und an allen Menschen. Dein Name ist in aller Welt bekannt.
21 Du hast dein Volk Israel mit starker Hand aus Ägypten befreit, durch deine Wunder und die Zeichen deiner Macht hast du ihre Feinde in Angst und Schrecken versetzt.
22 Deinem Volk gabst du dieses Land, das du schon ihren Vorfahren mit einem Eid versprochen hattest, ein Land, wo Milch und Honig fließen.
23 Doch als unsere Vorfahren es in Besitz genommen hatten, hörten sie nicht mehr auf dich, den Herrn, sie richteten sich nicht nach deinen Geboten, und was du ihnen sagtest, war ihnen völlig gleichgültig. Darum hast du nun das Unheil über sie hereinbrechen lassen.
24 Die Belagerungswälle reichen schon bis dicht an die Stadtmauer! Die Babylonier werden Jerusalem erobern, und wir halten ihrem Angriff nicht mehr stand, denn wir sind von Hunger und Seuchen geschwächt. Herr, sieh doch, es ist alles so gekommen, wie du es angedroht hast.
25 Und obwohl die Stadt bald den Babyloniern in die Hände fallen wird, hast du, Herr, allmächtiger Gott, mir noch befohlen, den Acker zu kaufen und den Vertrag von Zeugen beglaubigen zu lassen!"
26 Da sprach der Herr zu mir:
27 "Ich bin der Herr über alle Menschen, mir ist nichts unmöglich.
28 Ich liefere diese Stadt König Nebukadnezar und den Babyloniern aus.
29 Noch belagern sie Jerusalem, doch dann werden sie es erobern und niederbrennen. Alle Häuser, auf deren Dächern man für Baal Räucheropfer darbrachte und anderen Göttern Trankopfer ausgoß, werden in Flammen aufgehen. Denn die Einwohner haben meinen Zorn damit herausgefordert.
30 Die Israeliten und die Judäer haben von Anfang an nur das getan, was ich verabscheue, ständig haben sie mich zornig gemacht.
31 Seit Jerusalem gegründet wurde, haben die Menschen dort mich bis aufs äußerste gereizt! Darum werde ich diese Stadt nun dem Erdboden gleichmachen.
32 Ja, mich haben sie herausgefordert mit ihrer Bosheit, die Könige und führenden Männer, die Priester, Propheten und das ganze Volk von Juda und Jerusalem.
33 Sie haben mir den Rücken gekehrt und wollten nichts mehr von mir wissen. Obwohl ich ihnen immer wieder meine Weisungen gab, weigerten sie sich beharrlich, auf mich zu hören und mir zu gehorchen.
34 Sogar in meinem Tempel haben sie ihre abscheulichen Götzen aufgestellt und ihn so entweiht.
35 Und nicht genug damit: Im Hinnomtal errichteten sie Opferstätten für Baal und verbrannten ihre Kinder als Opfer für den Gott Moloch. Niemals habe ich ihnen so etwas befohlen, mit keinem Gedanken je daran gedacht, daß sie sich in so entsetzliche Schuld verstricken sollten! Damit haben sie ganz Juda zur Sünde verführt.
36 Ihr sagt: 'Jerusalem wird dem König von Babylonien in die Hände fallen, denn die Kämpfe, der Hunger und die Seuchen haben unseren Widerstand gebrochen. Doch hört, was ich dieser Stadt verkünde, ich, der Herr und Gott Israels:
37 Zwar zerstreue ich ihre Einwohner voller Zorn in alle Länder, aber ich will sie wieder von dort sammeln und zurückbringen, damit sie hier in Ruhe und Frieden wohnen können.
38 Sie sollen mein Volk sein, und ich will wieder ihr Gott sein.
39 Dann werden sie nur ein Ziel haben: mich zu achten und zu ehren, denn ich selbst lege ihnen diesen Wunsch ins Herz. Darum wird es ihnen und ihren Nachkommen gutgehen.
40 Ich will einen Bund mit ihnen schließen, der für alle Zeiten gilt: Nie werde ich aufhören, ihnen Gutes zu tun. Ich gebe ihnen Ehrfurcht vor mir, damit sie sich nie mehr von mir abwenden.
41 Es wird mir Freude bereiten, ihnen Gutes zu tun, und wenn ich sie wieder in diesem Land wohnen lasse, dann tue ich dies von ganzem Herzen und bleibe auch dabei.
42 Ich, der Herr, verspreche: Ich lasse all das Gute eintreffen, das ich diesem Volk angekündigt habe, so wie ich auch das Unheil über sie hereinbrechen ließ.
43 Jetzt klagt ihr noch: 'Unser Land wird verwüstet und bald von Menschen und Tieren verlassen sein, denn es fällt den Babyloniern in die Hände. Doch ich, der Herr, sage euch: Man wird im ganzen Land wieder Felder kaufen
44 und verkaufen, den Preis aushandeln und Verträge abschließen, sie von Zeugen bestätigen lassen und versiegeln: im Stammesgebiet von Benjamin, in den Dörfern um Jerusalem, in den Städten Judas und des Berglandes, in den Städten des Hügellandes im Westen und im Negev. Ich, der Herr, werde das Schicksal meines Volkes wieder zum Guten wenden."
1 Während Jeremia im Wachhof gefangengehalten wurde, redete der Herr ein zweites Mal mit ihm:
2 "So spricht der Herr, der allmächtige Gott, der die Erde geschaffen hat, der sie formte und ihr Bestand gab:
3 Rufe zu mir, dann will ich dir antworten und dir große und geheimnisvolle Dinge zeigen, von denen du nichts weißt!
4 Ihr Einwohner von Jerusalem, hört meine Botschaft: Ihr habt Teile des Königspalasts und anderer Häuser der Stadt abgerissen. Ihr wolltet die Steine und Balken dazu verwenden, euch gegen die angreifenden Babylonier mit ihren Belagerungswällen zu schützen. Doch ich sage euch: In den Ruinen dieser Häuser werden überall die Leichen der Gefallenen liegen, die ich in meinem glühenden Zorn umkommen lasse. Denn wegen ihrer Bosheit habe ich mich von dieser Stadt abgewandt.
5
6 Doch ich sorge dafür, daß eure Häuser neu errichtet werden; ich gebe euch dauerhaften Frieden und Sicherheit.
7 Ja, ich wende das Schicksal Judas und Israels zum Guten und baue das Land wieder auf wie früher.
8 Mein Volk werde ich von aller Schuld befreien. Sie haben mir die Treue gebrochen und gegen mich gesündigt, doch ich will ihnen vergeben!
9 Dann werde ich mich über Jerusalem freuen, die Stadt wird mir Ruhm und Ehre bringen; ja, alle Völker werden mich preisen, wenn sie hören, wieviel Gutes ich Jerusalem tue. Sie werden von Ehrfurcht überwältigt sein, weil ich der Stadt Glück und Frieden schenke.
10 Ihr sagt: 'Unsere Stadt ist verwüstet, es leben keine Menschen und Tiere mehr darin; die Städte Judas und die Straßen Jerusalems sind wie ausgestorben. Doch ich, der Herr, verspreche euch:
11 Überall wird wieder Freude und Jubel herrschen, es wird fröhliche Hochzeitsfeiern geben. Ihr werdet hören, wie die Menschen mich preisen und sagen: 'Lobt den Herrn, den allmächtigen Gott, denn er ist gut, und seine Gnade hört niemals auf! Ihr werdet sehen, wie sie wieder in den Tempel gehen, um mir Dankopfer darzubringen. Ja, ich wende das Schicksal eures Landes zum Guten, so wie es früher war!"
12 So spricht der Herr, der allmächtige Gott: "Jetzt ist eure Stadt verwüstet, von Menschen und Tieren verlassen. Aber hier und in den anderen Städten wird es wieder Weideplätze geben, auf denen Hirten ihre Herden lagern lassen.
13 In den Städten des Berglandes und des Hügellandes im Westen, im Negev, im Stammesgebiet von Benjamin, in den Dörfern um Jerusalem und in den Städten Judas - überall werden die Hirten ihre Schafe zählen. Das verspreche ich, der Herr."
14 So spricht der Herr: "Es kommt die Zeit, da erfülle ich meine Verheißung für Israel und Juda:
15 Ich mache einen Nachkommen Davids zum König, den man wirklich als gerecht bezeichnen kann. Er wird in seinem Land für Recht und Gerechtigkeit sorgen.
16 Unter seiner Regierung wird Juda Hilfe finden und Jerusalem in Sicherheit leben. 'Der Herr, unsere Rettung', so wird man Jerusalem nennen.
17 Ich, der Herr, sage euch: Immer wird ein Nachkomme Davids als König über Israel regieren.
18 Und aus dem Stamm Levi werden immer Priester kommen, die mir dienen und regelmäßig Brandopfer, Speiseopfer und andere Opfergaben darbringen."
19 Wieder empfing Jeremia eine Botschaft vom Herrn:
20 "So spricht der Herr: Ich habe mit dem Tag undder Nacht einen Bund geschlossen, daß sie zur rechten Zeit aufeinander folgen; niemand kann diese Ordnung umstoßen.
21 Auch mit meinem Diener David habe ich einen Bund geschlossen, daß immer einer seiner Nachkommen als König regieren wird, ebenso mit den Priestern aus dem Stamm Levi, daß sie mir immer dienen werden. Diese Bündnisse kann niemand aufheben.
22 Ich lasse die Nachkommen Davids und die Nachkommen der Leviten so zahlreich werden wie die Sterne und wie den Sand am Meer."
23 Dann sprach der Herr zu Jeremia:
24 "Hörst du, was die Leute sagen? 'Der Herr hat Israel und Juda als sein Volk erwählt, aber jetzt hat er es verstoßen! Mit Verachtung schauen sie auf die Israeliten herab, als wären sie gar kein Volk mehr.
25 Doch ich, der Herr, sage: Meinen Bund mit dem Tag und der Nacht werde ich niemals brechen, und die Ordnungen von Himmel und Erde lasse ich für alle Zeiten gelten.
26 Genauso sicher könnt ihr sein, daß ich die Nachkommen Jakobs und Davids nie verstoßen werde; immer wird einer von ihnen König sein über das Volk Abrahams, Isaaks und Jakobs. Dann will ich ihr Schicksal wieder zum Guten wenden und Erbarmen mit ihnen haben."
1 König Nebukadnezar von Babylonien belagerte Jerusalem und die umliegenden Städte mit seinem Heer und mit den Truppen der Völker, die er unterworfen hatte. In dieser Zeit empfing Jeremia eine Botschaft vom Herrn:
2 "So spricht der Herr, der Gott Israels: Geh zu König Zedekia und sag ihm: Ich, der Herr, gebe deine Stadt in die Gewalt des babylonischen Königs, und er wird sie in Brand stecken.
3 Du selbst wirst ihm nicht entkommen, nein, du wirst gefangengenommen, mußt ihm Auge in Auge gegenüberstehen und ihm Rechenschaft ablegen. Dann wird man dich nach Babylon bringen.
4 Doch höre, Zedekia, König von Juda, was ich, der Herr, dir außerdem sage: Du wirst nicht im Krieg umkommen,
5 sondern einmal in Frieden sterben. Dann wird man dir zu Ehren ein großes Feuer anzünden wie bei deinen Vorgängern, man wird um dich trauern und rufen: 'Unser König ist tot! Ich selbst gebe dir darauf mein Wort."
6 Der Prophet Jeremia gab diese Botschaft dem König in Jerusalem weiter,
7 als die Babylonier noch um Jerusalem, Lachisch und Aseka kämpften. Von allen befestigten Städten Judas leisteten nur diese noch Widerstand.
8 König Zedekia befahl den Einwohnern von Jerusalem, alle jüdischen Sklaven und Sklavinnen freizulassen und niemanden aus dem eigenen Volk mehr als Sklaven zu halten.
9
10 Die führenden Männer und das ganze Volk willigten ein, verpflichteten sich mit einem Eid und schenkten ihren Sklaven die Freiheit.
11 Doch dann überlegten sie es sich anders, holten ihre Sklaven zurück und zwangen sie wieder zum Dienst.
12 Da empfing Jeremia eine Botschaft vom Herrn:
13 "So spricht der Herr, der Gott Israels: Als ich eure Vorfahren aus der Sklaverei befreite und sie aus Ägypten herausführte, schloß ich mit ihnen einen Bund und befahl:
14 'Laßt jeden jüdischen Sklaven, der sich euch verdingt hat, im siebten Jahr seines Dienstes frei! Aber eure Vorfahren wollten nicht auf mich hören, sie haben mein Gebot mißachtet.
15 Ihr nun habt getan, was mir gefällt: Ihr habt eure Sklaven freigelassen und euch sogar mit einem Eid vor mir in meinem Tempel dazu verpflichtet.
16 Doch jetzt habt ihr eure Meinung geändert, eure Sklaven zurückgeholt und wieder zum Dienst gezwungen, obwohl ihr sie freigelassen hattet und sie gehen konnten, wohin sie wollten. Damit habt ihr meinem Namen Schande bereitet!
17 Und nun hört, was ich euch sage: Ihr habt meine Worte in den Wind geschlagen und den Sklaven aus eurem Volk nicht die Freiheit geschenkt. Darum gebe ich, der Herr, euch nun die Freiheit, im Krieg zu fallen, an einer Seuche zu sterben oder zu verhungern! In allen Königreichen der Welt wird man entsetzt sein über das, was ich euch antue.
18 Die führenden Männer von Juda und Jerusalem, die Hofbeamten, die Priester und das Volk haben mit mir einen Bund geschlossen: Sie zerlegten ein Kalb in zwei Hälften und schritten zwischen ihnen hindurch. Doch dann haben sie den Bund mit mir gebrochen und sich nicht an ihre Verpflichtungen gehalten. Darum werde ich sie so zurichten wie das Kalb, zwischen dessen Teilen sie hindurchgegangen sind.
19
20 Ich lasse sie ihren Todfeinden in die Hände fallen und werfe ihre Leichen den Geiern und Schakalen zum Fraß vor.
21 Auch König Zedekia von Juda und die führenden Männer gebe ich in die Gewalt ihres erbitterten Feindes, des Königs von Babylonien. Selbst wenn sein Heer jetzt von euch abgezogen ist,
22 wird es auf meinen Befehl wieder umkehren und diese Stadt belagern, sie erobern und niederbrennen. Auch die anderen Städte Judas mache ich zu einer menschenleeren Wüste. Mein Wort gilt!"
1 Als Jojakim, der Sohn Josias, noch König von Juda war, sprach der Herr zu mir:
2 "Geh zur Sippe der Rechabiter, bitte sie, in einen der Räume des Tempels zu kommen, und biete ihnen dort Wein an!"
3 Da lud ich die ganze Sippe der Rechabiter ein: Jaasanja, den Sohn Jirmejas und Enkel Habazzinjas, mit seinen Kindern und Verwandten.
4 Ich führte sie in den Raum der Söhne Hanans; Hanan war ein Sohn des Propheten Jigdalja. Dieser Raum lag neben dem der Fürsten, im ersten Stock über dem Zimmer Maasejas, der ein Sohn des Torwächters Schallum war.
5 Dort stellte ich den Rechabitern volle Weinkrüge hin, gab ihnen Becher und forderte sie zum Trinken auf.
6 "Wir trinken keinen Wein", erwiderten sie, " denn unser Stammvater Jonadab, der Sohn Rechabs, hat es uns und unseren Nachkommen verboten.
7 Er befahl uns auch: 'Baut keine Häuser, kauft keine Äcker und Weinberge, und bepflanzt sie nicht! Ihr sollt immer in Zelten wohnen. Nur dann werdet ihr lange in dem Land leben, durch das ihr als Nomaden zieht.
8 Und so halten wir uns an die Anordnungen unseres Stammvaters Jonadab, des Sohnes Rechabs: Wir trinken keinen Wein, weder wir noch unsere Frauen und Kinder.
9 Wir bauen auch keine Häuser, um seßhaft zu werden; wir besitzen weder Felder noch Weinberge und Saatgut.
10 Wir sind Nomaden und wohnen immer in Zelten, denn wir befolgen die Weisungen unseres Stammvaters Jonadab genau.
11 Erst als König Nebukadnezar von Babylonien unser Land angriff, entschlossen wir uns, nach Jerusalem zu ziehen, um vor dem Heer der Babylonier und Aramäer Schutz zu suchen. Nur deshalb halten wir uns jetzt in der Stadt auf!"
12 Da empfing ich eine Botschaft vom Herrn:
13 "So spricht der Herr, der allmächtige Gott Israels: Geh zu den Bewohnern von Juda und Jerusalem, und richte ihnen aus: Warum laßt ihr euch nichts sagen? Warum mißachtet ihr meine Gebote?
14 Jonadab, der Sohn Rechabs, befahl seinen Nachkommen, keinen Wein zu trinken, und sie gehorchten ihm. Bis heute halten sich die Rechabiter daran. Ich aber kann mit euch reden, sooft ich will, und ihr stellt euch taub.
15 Immer wieder habe ich meine Boten, die Propheten, zu euch gesandt und euch durch sie aufgefordert: 'Kehrt um von euren falschen Wegen! Jeder von euch soll sein Leben von Grund auf ändern! Lauft nicht anderen Göttern nach, dient ihnen nicht! Nur dann lasse ich euch weiter in diesem Land wohnen, das ich euren Vorfahren gegeben habe. Doch ihr habt mir keine Beachtung geschenkt und euch nicht nach meinen Geboten gerichtet.
16 Die Nachkommen Jonadabs, des Sohnes Rechabs, haben sich an die Weisung ihres Stammvaters gehalten, aber dieses Volk hier schlägt meine Worte in den Wind!
17 Darum sage ich, der Herr, der allmächtige Gott Israels: Ich lasse über die Bewohner von Juda und Jerusalem das Unheil hereinbrechen, das ich ihnen angedroht habe. Denn ich redete mit ihnen, doch sie stellten sich taub; ich rief sie, aber sie antworteten nicht!"
18 Zur Sippe der Rechabiter sagte ich im Auftrag des Herrn: "So spricht der allmächtige Gott Israels: 'Weil ihr das Gebot eures Stammvaters Jonadab befolgt und euch an alle seine Weisungen gehalten habt,
19 wird es immer einen Nachkommen Jonadabs geben, der mir dient. Das verspreche ich, der Herr! "
1 Im 4. Regierungsjahr König Jojakims, des Sohnes Josias, sprach der Herr zu Jeremia:
2 "Nimm eine Buchrolle und schreib alle Botschaften auf, die ich dir seit der Regierungszeit Josias für Israel, Juda und die anderen Völker gegeben habe!
3 Wenn die Bewohner Judas von dem Unheil hören, das ich über sie bringen will, werden sie vielleicht von ihren falschen Wegen umkehren und ihr Leben ändern. Dann will ich ihre Schuld und Sünde vergeben."
4 Da rief Jeremia Baruch, den Sohn Nerijas, zu sich und diktierte ihm alles, was der Herr zu ihm gesprochen hatte. Baruch schrieb es auf eine Buchrolle.
5 Jeremia durfte den Tempel, nicht betreten, darum gab er Baruch den Auftrag:
6 "Geh in den Tempel, und lies alle Worte des Herrn vor, so wie ich sie dir diktiert habe! Die Einwohner Jerusalems und der anderen Städte Judas werden sich am Fastentag dort versammeln.
7 Vielleicht flehen sie dann den Herrn um Gnade an und kehren von ihren falschen Wegen um, denn der Herr ist voller Zorn über sie und hat ihnen großes Unheil angedroht."
8 Baruch befolgte die Anweisungen Jeremias und verkündete die Botschaft des Herrn im Tempel.
9 Im 9. Monat des 5. Regierungsjahres Jojakims, des Sohnes Josias, hatte man nämlich das ganze Volk von Juda und Jerusalem zum Fasten aufgerufen, um den Herrn um Gnade zu bitten.
10 Baruch las die Worte Jeremias im Tempel vor, und alle hörten gespannt zu. Er saß in der Kammer Gemarjas, der ein Sohn des Hofsekretärs Schafan war; die Kammer lag am oberen Vorhof, dicht beim Neuen Tor.
11 Als Michaja, ein Sohn Gemarjas und Enkel Schafans, die Worte des Herrn hörte,
12 lief er zum Königspalast und ging in den Raum des Hofsekretärs. Dort saßen alle führenden Männer beieinander: der Hofsekretär Elischama, Delaja, der Sohn Schemajas, Elnatan, der Sohn Achbors, Gemarja, der Sohn Schafans, Zedekia, der Sohn Hananjas, und die übrigen hohen Würdenträger.
13 Michaja berichtete ihnen, was Baruch aus der Buchrolle vorgelesen hatte.
14 Da schickten die führenden Männer einen Mann namens Jehudi, den Sohn Netanjas, Enkel Schelemjas und Urenkel Kuschis, zu Baruch und ließen ihm sagen: "Komm zu uns, und bring die Buchrolle mit!" Baruch nahm sie und ging zu ihnen.
15 "Setz dich und lies uns daraus vor", baten sie ihn. Und so las Baruch ihnen alles vor.
16 Als die Männer die Weissagungen hörten, schauten sie sich entsetzt an und sagten zu Baruch: "Wir müssen das unbedingt dem König melden!
17 Wie bist du dazu gekommen, dies alles aufzuschreiben?"
18 "Jeremia hat mir jedes Wort diktiert", antwortete Baruch, "und ich habe alles mit Tinte auf dieser Buchrolle niedergeschrieben."
19 "Ihr müßt euch verstecken, du und Jeremia", rieten die Männer. "Niemand darf wissen, wo ihr seid!"
20 Sie bewahrten die Rolle im Raum des Hofsekretärs Elischama auf, gingen in den inneren Hof des Palasts und erstatteten dem König Bericht.
21 Jojakim ließ Jehudi die Buchrolle aus dem Raum Elischamas holen. Dann las Jehudi sie dem König und den führenden Männern vor, die sich um ihn versammelt hatten.
22 Weil es der neunte Monat des Jahres war, saß der König im Winterhaus, und vor ihm stand ein Kohlenbecken, in dem ein Feuer brannte.
23 Sobald Jehudi drei oder vier Spalten vorgelesen hatte, schnitt der König sie mit einem Federmesser ab und warf sie ins Feuer, bis er die ganze Buchrolle verbrannt hatte.
24 Weder der König noch seine Würdenträger waren entsetzt über das, was sie gehört hatten; niemand zerriß in Trauer sein Gewand.
25 Nur Elnatan, Delaja und Gemarja flehten den König an, die Buchrolle nicht zu verbrennen, aber er hörte nicht auf sie.
26 Er befahl seinem Sohn Jerachmeel sowie Seraja, dem Sohn Asriëls, und Schelemja, dem Sohn Abdeels, sie sollten den Schreiber Baruch und den Propheten Jeremia gefangennehmen. Aber der Herr sorgte dafür, daß man die beiden nicht fand.
27 Nachdem der König die Buchrolle verbrannt hatte, die Jeremia Baruch diktiert hatte, sprach der Herr zu Jeremia:
28 "Nimm eine andere Rolle, und schreib alle Botschaften nieder, die auf der ersten standen!
29 Richte Jojakim aus: o spricht der Herr: Du hast die erste Rolle verbrannt und Jeremia gefragt: 'Warum kündigst du an, daß der König von Babylonien unser Land zu einer Wüste machen wird, in der es keine Menschen und Tiere mehr gibt?
30 Höre nun, König von Juda, was ich, der Herr, über dich sage: n Zukunft wird niemand aus deiner Familie mehr als Nachkomme Davids über Juda regieren. Deine Leiche wird man draußen liegenlassen, tagsüber ist sie der Hitze und nachts der Kälte ausgesetzt.
31 Ich bestrafe dich, deine Nachkommen und deine Würdenträger wegen eurer Schuld. Ja, über euch, über die Einwohner Jerusalems und alle Judäer lasse ich das Unheil hereinbrechen, das ich euch angedroht habe, denn ihr wolltet nicht auf mich hören!"
32 Jeremia nahm eine andere Buchrolle und gab sie dem Schreiber Baruch, dem Sohn Nerijas. Baruch schrieb nach Jeremias Anweisung alle Botschaften der alten Rolle nieder, die König Jojakim von Juda verbrannt hatte. Außerdem wurden noch viele andere Worte des Herrn hinzugefügt.
1 König Nebukadnezar von Babylonien setzte Zedekia, den Sohn Josias, als König von Juda ein. Er trat an die Stelle Jojachins, des Sohnes Jojakims.
2 Zedekia, seine obersten Beamten und das Volk hörten nicht auf das, was der Herr ihnen durch den Propheten Jeremia sagte.
3 Eines Tages schickte Zedekia Juchal, den Sohn Schelemjas, und den Priester Zefanja, den Sohn Maasejas, zu Jeremia mit der Bitte: "Bete für uns zum Herrn, unserem Gott!"
4 Man hatte Jeremia noch nicht gefangengenommen, er konnte sich frei unter dem Volk bewegen.
5 Das Heer des Pharaos war gerade aus Ägypten aufgebrochen, und als die Babylonier, die vor Jerusalem ihr Lager aufgeschlagen hatten, davon erfuhren, zogen sie ab.
6 Da gab der Herr dem Propheten Jeremia eine Botschaft für die Abgesandten des Königs:
7 "So spricht der Herr, der Gott Israels: Sagt dem König von Juda, der euch zu mir gesandt hat und mich um Rat fragen will: Das Heer des Pharaos ist losgezogen, um euch zu helfen,aber es wird wieder nach Ägypten umkehren.
8 Dann werden die Babylonier zurückkommen und eure Stadt angreifen, sie werden sie einnehmen und in Brand stecken.
9 Ja, ich, der Herr, warne euch: Täuscht euch nur nicht! Ihr hofft, daß die Babylonier endgültig abgezogen sind. Aber sie werden wiederkommen!
10 Selbst wenn ihr das ganze Heer besiegen würdet und nur ein paar Verwundete in ihren Zelten übrigblieben, würden sie aufstehen und eure Stadt niederbrennen!"
11 Die Babylonier waren von Jerusalem abgezogen, weil das ägyptische Heer heranrückte.
12 Jeremia wollte Jerusalem verlassen und ins Stammesgebiet von Benjamin gehen, um dort mit seinen Verwandten das Familienerbe zu teilen.
13 Am Benjamintor hielt ihn der wachhabende Offizier Jirija an, der Sohn Schelemjas und Enkel Hananjas. "Du willst zu den Babyloniern überlaufen", sagte er.
14 "Das ist nicht wahr", entgegnete Jeremia, "ich bin kein Überläufer!" Aber Jirija glaubte ihm nicht, sondern nahm ihn fest und brachte ihn zu den anderen Offizieren.
15 Sie wurden zornig und ließen Jeremia schlagen. Dann führten sie ihn zum Haus des Hofsekretärs Jonatan, das sie zum Gefängnis gemacht hatten,
16 und sperrten ihn in ein unterirdisches Verlies, eine ehemalige Zisterne. Dort mußte er lange bleiben.
17 Eines Tages ließ König Zedekia ihn heimlich zu sich in den Palast holen und fragte: "Hast du eine Botschaft vom Herrn für mich?" "Ja", erwiderte Jeremia, " du wirst dem König von Babylonien in die Hände fallen!"
18 Dann fuhr er fort: "Welches Unrecht habe ich dir, deinen Beamten oder dem Volk getan, daß du mich ins Gefängnis werfen ließest?
19 Wo sind nun eure Propheten geblieben, die euch weissagten, der babylonische König werde euch und euer Land nicht angreifen?
20 Und nun, mein Herr und König, hör mich an und gewähre mir eine Bitte: Laß mich nicht wieder ins Haus Jonatans bringen. Dort komme ich um!"
21 Da ordnete König Zedekia an, Jeremia in den Wachhof zu verlegen. Er ließ ihm täglich einen Laib Brot aus der Bäckergasse bringen, bis es in der Stadt kein Brot mehr gab. So blieb Jeremia im Wachhof.
1 Schefatja, der Sohn Mattans, Gedalja, der Sohn Paschhurs, Juchal, der Sohn Schelemjas, und Paschhur, der Sohn Malkijas, hörten, wie Jeremia dem ganzen Volk verkündete:
2 "So spricht der Herr: 'Wer in der Stadt bleibt, muß sterben - durch Schwert, Hunger oder Seuchen! Aber wer hinausgeht und sich den Babyloniern ergibt, der wird wenigstens sein Leben retten!
3 Diese Stadt wird dem babylonischen König in die Hände fallen. Er wird sie erobern. Darauf könnt ihr euch verlassen! "
4 Da sagten die obersten Beamten zum König: "Man sollte diesen Mann hinrichten! Er raubt den wenigen Soldaten in der Stadt allen Mut zur Verteidigung und ebenso dem ganzen Volk! Jeremia will uns nicht helfen, sondern nur schaden!"
5 "Macht mit ihm, was ihr wollt", erwiderte König Zedekia, "ich kann euch nicht hindern."
6 Da griffen sie Jeremia und ließen ihn an Stricken in die Zisterne des Prinzen Malkija hinab, die beim Wachhof lag. In der Zisterne war kein Wasser mehr, sondern nur noch Schlamm, und Jeremia sank tief darin ein.
7 Doch der Äthiopier Ebed-Melech, ein Hofbeamter, erfuhr, was mit Jeremia geschehen war. Als der König im Benjamintor saß, um Gericht zu halten,
8 verließ Ebed-Melech den Palast, ging zu Zedekia und sagte:
9 "Mein Herr und König, was diese Männer dem Propheten Jeremia angetan haben, ist ein schreiendes Unrecht! Sie haben ihn in die Zisterne geworfen, und dort muß er elendig verhungern, weil es fast kein Brot mehr in der Stadt gibt!"
10 Da befahl der König dem Äthiopier Ebed-Melech: "Nimm dreißig Männer von hier mit, und dann zieht Jeremia aus der Zisterne, ehe er stirbt!"
11 Ebed-Melech ging mit den Männern in einen Raum unter den Vorratskammern im Palast. Er nahm von dort Lumpen und zerrissene Kleider mit und ließ sie an Stricken zu Jeremia in die Zisterne hinab.
12 "Leg dir die Lumpen unter die Achseln, damit die Stricke nicht einschneiden!" rief er dem Propheten zu. Als Jeremia fertig war,
13 zogen sie ihn an den Stricken aus der Zisterne heraus. Dann wurde er wieder im Wachhof gefangengehalten.
14 König Zedekia sandte einen Boten zum Propheten Jeremia und ließ ihn heimlich zum dritten Tempeleingang bringen. "Ich will dich fragen, ob du eine Botschaft des Herrn für mich hast", begann Zedekia, "verschweige mir nichts!"
15 Jeremia erwiderte: "Wenn ich dir die Wahrheit sage, dann wirst du mich töten lassen, und wenn ich dir einen Rat gebe, beachtest du ihn sowieso nicht!"
16 Da schwor ihm der König: "So wahr der Herr lebt, der uns das Leben gegeben hat - ich lasse dich nicht töten und lieferedich nicht denen aus, die dich umbringen wollen!"
17 Jeremia entgegnete:"So spricht der Herr, der allmächtige Gott Israels: 'Wenn du dich den Heerführern des babylonischen Königs ergibst, bleibst du mit deiner ganzen Familie am Leben und verhinderst, daß die Stadt niedergebrannt wird.
18 Doch wenn du dich ihnen nicht ergibst, werden sie die Stadt erobern und in Brand stecken. Du wirst ihnen nicht entkommen! "
19 "Aber ich habe Angst vor den Judäern, die schon zu den Babyloniern übergelaufen sind", entgegnete Zedekia, "man könnte mich ihnen ausliefern, und sie würden mich vielleicht mißhandeln."
20 "Du wirst ihnen nicht ausgeliefert", versicherte Jeremia, "gehorche dem Herrn, und tu, was ich dir sage, dann wird es dir gutgehen, und du bleibst verschont!
21 Der Herr hat mir in einer Vision gezeigt, was geschieht, wenn du dich nicht ergibst:
22 Dann wird man alle deine Frauen, die noch im königlichen Harem wohnen, zu den Heerführern des babylonischen Königs hinausbringen. Sie werden über dich klagen und rufen: 'Seine besten Freunde haben ihn getäuscht und überwältigt! Und jetzt, wo er tief im Sumpf steckt, lassen sie ihn im Stich!
23 Ja, alle deine Frauen und Kinder wird man zu den Babyloniern hinausführen, und auch du wirst ihnen nicht entkommen. Man wird dich dem König von Babylonien gefangen vorführen. Und Jerusalem wird niedergebrannt!"
24 Zedekia warnte Jeremia: "Niemand darf erfahren, was wir geredet haben, sonst bringen sie dich um!
25 Wenn meine Beamten von unserem Treffen hören, werden sie dich fragen: 'Worüber habt ihr gesprochen? Erzähl es uns, sonst töten wir dich!
26 In diesem Fall sag einfach: 'Ich habe den König angefleht, mich nicht wieder ins Gefängnis im Haus Jonatans werfen zu lassen, weil ich dort sterben würde. "
27 Tatsächlich kamen alle Beamten zu Jeremia, um ihn auszufragen. Aber er erzählte ihnen nur, was ihm der König geraten hatte, und so ließen sie ihn in Ruhe. Niemand hatte seine Unterredung mit dem König gehört.
28 Jeremia blieb als Gefangener im Wachhof bis zu dem Tag, an dem Jerusalem erobert wurde.
1 Im 9. Regierungsjahr König Zedekias, im 10. Monat, zog König Nebukadnezar von Babylonien mit seinem ganzen Heer nach Jerusalem und belagerte die Stadt.
2 Im 11. Regierungsjahr Zedekias, am 9. Tag des 4. Monats, schlugen die Babylonier eine Bresche in die Mauer.
3 Alle Heerführer Nebukadnezars zogen in die Stadt zum Mitteltor und übernahmen dort die Befehlsgewalt: Nergal-Sarezer, der Fürst von Sin-Magir, Nebuschasban, ein hoher Offizier, Nergal-Sarezer, ein anderer hoher Beamter, und alle übrigen Würdenträger des babylonischen Königs.
4 Als König Zedekia und seine Soldaten das sahen, flohen sie in der Nacht. Sie verließen die Stadt durch das Tor, das zwischen den beiden Mauern beim Garten des Königs lag, dann flüchteten sie in Richtung Jordanebene.
5 Die babylonischen Truppen verfolgten Zedekia und nahmen ihn bei Jericho gefangen. Sie brachten ihn zu König Nebukadnezar nach Ribla im Gebiet von Hamat, und der sprach das Urteil über ihn:
6 Zedekia mußte zusehen, wie alle seine Söhne hingerichtet wurden. Auch die führenden Männer von Juda wurden umgebracht.
7 Nebukadnezar ließ Zedekia die Augen ausstechen und ihn in Ketten nach Babylon bringen.
8 Die Babylonier steckten den Königspalast und die Häuser Jerusalems in Brand und rissen die Stadtmauer ein.
9 Nebusaradan, der Oberbefehlshaber der Leibwache, nahm alle Judäer gefangen, die sich noch in der Stadt befanden oder zu den Babyloniern übergelaufen waren, und brachte sie nach Babylonien.
10 Nur die arme Landbevölkerung, die nichts besaß, ließ er zurück und teilte ihnen Weinberge und Äcker zu.
11 König Nebukadnezar sagte zu Nebusaradan:
12 "Du bist für Jeremia verantwortlich. Nimm ihn unter deinen Schutz, und tu ihm kein Leid an! Gewähre ihm alles, worum er dich bittet!"
13 Nebusaradan, Nebuschasban, ein hoher Offizier, Nergal-Sarezer, ein hoher Beamter, und die anderen Würdenträger des babylonischen Königs
14 ließen Jeremia aus dem Wachhof holen. Sie stellten ihn unter den Schutz Gedaljas, des Sohnes Ahikams und Enkel Schafans. Gedalja gab ihm die Erlaubnis, in seinen Heimatort zurückzukehren. So wohnte Jeremia mitten unter seinem Volk.
15 Als Jeremia noch im Wachhof gefangen war, sprach der Herr zu ihm:
16 "Geh zu dem Äthiopier Ebed-Melech und sag ihm: So spricht der Herr, der allmächtige Gott Israels: Das Unheil, das ich dieser Stadt angedroht habe, lasse ich über sie hereinbrechen. Du wirst es mit eigenen Augen sehen.
17 Dich aber werde ich retten, das verspreche ich dir. Du wirst nicht in die Hände deiner Feinde fallen, vor denen du dich so sehr fürchtest.
18 Ich lasse dich entkommen, damit du nicht getötet wirst. Du sollst am Leben bleiben, weil du mir vertraut hast. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!"
1 Jeremia war gefesselt nach Rama gebracht worden, zusammen mit den Gefangenen aus Juda und Jerusalem, die in die Verbannung nach Babylonien geführt werden sollten. Dort empfing er auch weiterhin Botschaften vom Herrn. Nebusaradan, der Oberbefehlshaber der babylonischen Leibwache, sorgte dafür, daß Jeremia freigelassen wurde.
2 Er ließ ihn zu sich holen und sagte: "Der Herr, euer Gott, hat Jerusalem dieses Unheil angekündigt.
3 Nun ist es eingetroffen - Gott hat seine Weissagung erfüllt. Ihr habt gegen den Herrn gesündigt und wolltet nicht auf ihn hören, darum müßt ihr dies nun erleben.
4 Doch dir nehme ich jetzt die Fesseln von den Händen ab. Du bist frei! Wenn du willst, komm mit mir nach Babylonien. Dort stehst du unter meinem Schutz. Aber du kannst auch hierbleiben, wenn es dir lieber ist. Das ganze Land steht dir offen. Geh, wohin du möchtest!"
5 Während Jeremia noch überlegte, schlug Nebusaradan vor: "Geh doch zu Gedalja, dem Sohn Ahikams und Enkel Schafans! Ihn hat der babylonische König zum Statthalter über die Städte der Provinz Judäa ernannt. Bleib bei ihm wohnen, mitten unter deinem Volk, oder zieh, wohin du möchtest!"Nebusaradan gab Jeremia Verpflegung und Geschenke mit und ließ ihn gehen.
6 Jeremia kam zu Gedalja nach Mizpa und wohnte dort unter der Bevölkerung, die im Land übriggeblieben war.
7 Im Landesinneren hielten sich immer noch judäische Offiziere mit ihren Einheiten versteckt. Sie hörten, daß der König von Babylonien Gedalja, den Sohn Ahikams, zum Statthalter von Judäa ernannt und ihm die Verantwortung für die arme Landbevölkerung übertragen hatte, die nicht in die Verbannung nach Babylonien ziehen mußte.
8 Da gingen die Offiziere zu Gedalja nach Mizpa. Es waren Jismael, der Sohn Netanjas, Johanan und Jonatan, die Söhne Kareachs, Seraja, der Sohn Tanhumets, die Söhne Efais aus Netofa und Jaasanja aus Maacha. Einige ihrer Soldaten begleiteten sie.
9 Gedalja sagte zu ihnen: "Unterwerft euch den Babyloniern! Ich gebe euch mein Wort: Ihr habt von ihnen nichts zu befürchten. Siedelt euch im Land an, und dient Nebukadnezar, dann wird es euch gutgehen!
10 Ich bleibe hier in Mizpa und setze mich bei den Babyloniern für euch ein. Haltet die Weinlese, erntet die Sommerfrüchte und Oliven, und hebt sie in Vorratskrügen auf! Bewohnt die Städte, die man euch überlassen hat!"
11 Viele Judäer waren nach Moab, Ammon, Edom und in die anderen Nachbarländer geflohen. Als sie hörten, daß der König von Babylonien einen Teil der Bevölkerung in Judäa zurückgelassen und Gedalja als Statthalter eingesetzt hatte,
12 kehrten sie zurück und meldeten sich bei Gedalja in Mizpa. In jenem Sommer brachten sie eine reiche Wein- und Obsternte ein.
13 Johanan, der Sohn Kareachs, und die anderen Offiziere, die sich im Landesinneren versteckt hatten, gingen noch einmal zu Gedalja
14 und warnten ihn: "Sei vorsichtig! König Baalis von Ammon hat Jismael, den Sohn Netanjas, beauftragt, dich umzubringen!" Aber Gedalja glaubte ihnen nicht.
15 Da traf sich Johanan heimlich mit Gedalja und bot ihm an: "Ich werde Jismael töten, ohne daß jemand erfährt, wer es war. Denn wenn ich es nicht tue, bringt er dich um! Dann werden die Babylonier alle Judäer, die noch im Land sind, verschleppen, und es wird kein Mensch mehr hier wohnen!"
16 "Nein", widersprach Gedalja, " du beschuldigst Jismael zu Unrecht! Tu ihm nichts!"
1 Jismael, der Sohn Netanjas und Enkel Elischamas, ein Mann von königlicher Herkunft, hatte zu den hohen Beamten des Königs von Juda gehört. Im 7. Monat kam er mit zehn Männern zu Gedalja nach Mizpa. Als sie zusammen beim Gastmahl saßen,
2 zogen Jismael und seine Männer plötzlich das Schwert, fielen über Gedalja her und stachen ihn nieder. So brachte Jismael den Statthalter um, den der babylonische König über die Provinz Judäa eingesetzt hatte.
3 Er tötete auch alle Judäer, die bei Gedalja in Mizpa waren, und die babylonischen Soldaten, die dort Wache hielten.
4 Am Tag nach der Ermordung Gedaljas, als noch niemand davon wußte,
5 waren achtzig Männer aus Sichem, Silo und Samaria unterwegs nach Jerusalem. Sie wollten Speiseopfer und Weihrauch an die Stelle bringen, wo früher der Tempel gestanden hatte. Als Zeichen ihrer Trauer trugen sie zerrissene Gewänder, sie hatten sich ihre Bärte abrasiert und die Haut eingeritzt.
6 Jismael ging ihnen von Mizpa aus weinend entgegen. Als er auf sie traf, bat er sie: "Kommt und seht, was mit Gedalja geschehen ist!"
7 Doch kaum waren sie in der Stadt, da stachen Jismael und seine Verbündeten die Männer nieder und warfen ihre Leichen in eine Zisterne.
8 Nur zehn von ihnen ließ Jismael am Leben, denn sie baten ihn: "Töte uns nicht! Wir geben dir alle unsere Vorräte an Weizen, Gerste, Öl und Honig, die wir auf den Feldern draußen versteckt haben."
9 Die Zisterne, in die Jismael die Leichen der Ermordeten werfen ließ, war sehr groß.{So mit der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: Die Zisterne, in die Jismael die Leichen werfen ließ, die er wegen Gedalja ermordet hatte, hatte König Asa. .} König Asa von Juda hatte sie seinerzeit anlegen lassen, als er im Krieg gegen König Bascha von Israel die Stadt Mizpa ausbaute. Nachdem Jismael die Leichen hineingeworfen hatte,
10 nahm er die restlichen Einwohner von Mizpa gefangen: die Töchter des Königs und alle anderen, über die Nebusaradan, der Oberbefehlshaber der babylonischen Leibwache, Gedalja als Statthalter eingesetzt hatte. Jismael wollte mit seinen Gefangenen zu den Ammonitern fliehen.
11 Doch Johanan, der Sohn Kareachs, und die anderen Offiziere hörten von Jismaels Verbrechen.
12 Sie riefen ihre Truppen zusammen und jagten ihm nach. Am großen Teich von Gibeon holten sie ihn ein.
13 Als Jismaels Gefangene Johanan und seine Offiziere sahen, waren sie erleichtert.
14 Sie liefen weg und schlossen sich ihm an.
15 Jismael aber konnte mit acht Männern entkommen und floh zu den Ammonitern.
16 Johanan und die Offiziere seiner Truppen übernahmen nun die Verantwortung für die Soldaten, Frauen, Kinder und Hofbeamten, die Jismael entführt hatte und die von ihnen befreit worden waren.
17 Sie zogen mit ihnen fort und rasteten in der Nähe von Bethlehem bei der Herberge Kimhams, um von dort weiter nach Ägypten zu fliehen.
18 Sie fürchteten die Rache der Babylonier, weil Jismael den Statthalter Gedalja umgebracht hatte, der vom babylonischen König über die Provinz Judäa eingesetzt worden war.
1 Johanan, der Sohn Kareachs, und Asarja{So mit der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: Jesanja. Vgl. Kapitel 43,2} , der Sohn Hoschajas, kamen mit den anderen Offizieren und allen, die sie befreit hatten,
2 zum Propheten Jeremia und baten ihn: "Wir flehen dich an: Bete für uns zum Herrn, deinem Gott! Wir waren einmal ein großes Volk, aber jetzt ist nur noch ein kleiner Rest von uns übriggeblieben, du siehst es ja selbst!
3 Bitte den Herrn, deinen Gott, uns zu zeigen, wohin wir gehen und was wir tun sollen!"
4 "Gut", erwiderte der Prophet Jeremia, "ich will eure Bitte vor den Herrn, euren Gott, bringen. Und ich verspreche, daß ich euch alles sagen werde, was der Herr antwortet. Ich verheimliche euch nichts."
5 Da entgegneten sie: "Der Herr soll als wahrhaftiger und unbestechlicher Zeuge gegen uns auftreten, wenn wir nicht jede seiner Weisungen befolgen!
6 Ganz gleich, ob uns seine Antwort gefällt oder nicht, wir wollen auf den Herrn, unseren Gott, hören, zu dem du in unserem Auftrag betest. Wir wollen tun, was er sagt, denn dann geht es uns gut!"
7 Zehn Tage später empfing Jeremia die Antwort vom Herrn.
8 Er rief Johanan, die anderen Offiziere und alle Leute, jung und alt, zu sich.
9 "Ihr habt mich beauftragt, eure Bitte vor den Herrn zu bringen", sagte Jeremia. "So spricht der Herr, der Gott Israels:
10 'Wenn ihr in diesem Land bleibt, will ich euch aufbauen und nicht niederreißen, euch einpflanzen und nicht mehr entwurzeln, denn mir tut das Unheil leid, das ich über euch hereinbrechen ließ.
11 Jetzt fürchtet ihr euch vor dem König von Babylonien. Aber ich, der Herr, sage: Habt keine Angst! Denn ich bin bei euch, ich werde euch retten und vor ihm schützen.
12 Weil ich Erbarmen mit euch habe, sorge ich dafür, daß er sich gnädig zeigt und euch im Land bleiben läßt.
13 Hört auf mich, den Herrn, euren Gott! Sagt nicht: Wir wollen das Land verlassen
14 und nach Ägypten fliehen, wo wir nichts mehr vom Krieg sehen, keine Alarmsignale hören und nicht mehr hungern müssen! -
15 Denn ich, der Herr, der allmächtige Gott Israels, sage euch: Wenn ihr Judäer, die ihr nicht verschleppt worden seid, nach Ägypten ziehen wollt,
16 dann werden Krieg und Hunger, vor denen ihr so große Angst habt, euch gerade dort treffen. Ihr werdet in diesem Land umkommen.
17 Jeder, der nach Ägypten geht, wird im Krieg, an Hunger oder an einer Seuche sterben. Keiner entkommt dem Unheil, das ich dann über euch bringe.
18 Ja, ich, der Herr, der allmächtige Gott Israels, kündige euch an: Wie mein glühender Zorn die Einwohner Jerusalems getroffen hat, so wird er auch euch treffen, wenn ihr nach Ägypten zieht. Man wird entsetzt sein über euer Schicksal, ihr werdet verhöhnt und verachtet. Wer einen anderen verfluchen will, wünscht ihm das gleiche Unglück, das ihr erlitten habt. Eure Heimat seht ihr dann nie wieder!
19 Ihr Judäer, die ihr noch übriggeblieben seid, hört, was der Herr euch sagt! Zieht nicht nach Ägypten! Ich warne euch davor!
20 Ihr setzt nur euer Leben aufs Spiel. Ihr habt mich beauftragt, für euch zum Herrn, eurem Gott, zu beten. Ich sollte euch seine Antwort weitergeben, und ihr habt fest versprochen, ihm zu gehorchen.
21 Heute habe ich euch seine Botschaft verkündet. Doch ich weiß, ihr wollt nicht auf die Worte des Herrn, eures Gottes, hören.
22 Wenn ihr wirklich in Ägypten Zuflucht sucht, werdet ihr im Krieg, an Hunger oder an einer Seuche sterben. Darauf könnt ihr euch verlassen!"
1 Jeremia hatte den Judäern alles verkündet, was er ihnen im Auftrag des Herrn, ihres Gottes, sagen sollte.
2 Da erwiderten Asarja, der Sohn Hoschajas, Johanan, der Sohn Kareachs, und die anderen Männer verächtlich: "Du lügst! Der Herr, unser Gott, hat dich nicht zu uns gesandt. Er hat uns nicht vor der Flucht nach Ägypten gewarnt.
3 Baruch, der Sohn Nerijas, steckt dahinter; er hetzt dich gegen uns auf! Er will doch nur, daß wir den Babyloniern in die Hände fallen, damit sie uns umbringen oder verschleppen!"
4 Johanan, die anderen Offiziere und alle, die zu Jeremia gekommen waren, schlugen die Weisung des Herrn in den Wind und blieben nicht in Judäa.
5 Sie machten sich auf den Weg und nahmen alle Judäer mit, die aus den Nachbarländern zurückgekehrt waren, in denen sie Schutz gesucht hatten:
6 Männer, Frauen und Kinder sowie die Töchter des Königs und alle anderen, die Nebusaradan, der Oberbefehlshaber der babylonischen Leibwache, unter Gedaljas Aufsicht zurückgelassen hatte. Auch der Prophet Jeremia und Baruch, der Sohn Nerijas, mußten mitkommen.
7 So mißachteten sie die Weisung des Herrn und zogen nach Ägypten bis zur Grenzstadt Tachpanhes.
8 In Tachpanhes empfing Jeremia eine Botschaft vom Herrn:
9 "Hol ein paar große Steine, und vergrab sie im Lehmboden unter dem Ziegelweg am Eingang zum Palast des Pharaos! Die Judäer sollen dir dabei zusehen.
10 Sag ihnen: So spricht der Herr, der allmächtige Gott Israels: Ich lasse meinen Diener, König Nebukadnezar von Babylonien, in dieses Land einfallen und seinen Thron über diesen Steinen errichten, die Jeremia hier vergraben hat. Über ihnen wird Nebukadnezar seinen Baldachin ausbreiten.
11 Ja, er wird kommen und Ägypten besiegen. Wer für den Tod bestimmt ist, wird sterben, wer für die Gefangenschaft bestimmt ist, wird in die Gefangenschaft ziehen, und wer im Krieg umkommen soll, wird im Krieg umkommen.
12 Nebukadnezar wird die Tempel niederbrennen und die ägyptischen Götterstatuen mitnehmen. Wie ein Hirte die Läuse von seinem Gewand aufliest, so wird er in Ägypten alles packen und zerstören. Er reißt die Steinsäulen von Heliopolis nieder und steckt die Tempel der ägyptischen Götter in Brand. Dann zieht er unbehelligt fort."
13
1 Jeremia empfing eine Botschaft für alle Judäer in Unterägypten - in Migdol, Tachpanhes und Memfis - und in Oberägypten:
2 "So spricht der Herr, der allmächtige Gott Israels: 'Ihr habt mit eigenen Augen gesehen, welches Unheil ich über Jerusalem und die anderen Städte Judas hereinbrechen ließ. Nun liegen sie in Trümmern und sind menschenleer,
3 denn ihre Einwohner wollten nichts von mir wissen. Sie haben meinen Zorn herausgefordert, weil sie anderen Göttern Opfer darbrachten und sie verehrten, Götzen, die weder sie noch ihre Vorfahren jemals gekannt haben.
4 Immer wieder habe ich meine Boten, die Propheten, zu ihnen gesandt und sie gewarnt: Hört auf mit dem Götzendienst, denn ich hasse ihn! -
5 Aber sie haben mich nicht ernst genommen und nicht auf mich gehört. Sie sind nicht von ihren falschen Wegen umgekehrt, sondern haben weiterhin anderen Göttern Räucheropfer dargebracht.
6 Da bekamen sie meinen glühenden Zorn zu spüren. Er zerstörte die Städte Judas und verwüstete die Straßen Jerusalems. Noch heute liegen sie in Trümmern, niemand wohnt mehr dort.
7 Ich, der Herr, der allmächtige Gott Israels, frage euch: Warum beschwört ihr wieder ein so schreckliches Unheil herauf? Wollt ihr unbedingt, daß Mann und Frau, Kind und Säugling aus dem Volk Juda ausgerottet werden, bis keiner von euch mehr übrigbleibt?
8 Mit euren Taten fordert ihr mich heraus. Auch hier in Ägypten, wo ihr Zuflucht sucht, bringt ihr anderen Göttern Räucheropfer dar. Wollt ihr wirklich ausgerottet werden, wollt ihr ein abschreckendes Beispiel sein, verhöhnt und verspottet von den anderen Völkern der Erde?
9 Habt ihr schon vergessen, was ihr in Juda und auf den Straßen Jerusalems getan habt, ihr und eure Frauen, eure Vorfahren, eure Könige und deren Frauen?
10 Bis heute hat keiner von euch seine Schuld zugegeben, keiner erweist mir Ehrfurcht und lebt nach meinem Gesetz, nach den Geboten, die ich euch und euren Vorfahren gegeben habe.
11 Darum sage ich, der Herr, der allmächtige Gott Israels: Ich bin fest entschlossen, Unheil über euch zu bringen und das ganze Volk von Juda auszurotten.
12 Ich lasse alle von euch umkommen, die sich in Ägypten in Sicherheit bringen wollten. Jung und alt werden im Krieg oder an Hunger sterben. Man wird entsetzt sein über euer Schicksal, von allen werdet ihr verhöhnt und verachtet. Wer einen anderen verfluchen will, wünscht ihm das gleiche Los, das euch getroffen hat.
13 Euch Judäer in Ägypten werde ich ebenso strafen wie damals die Einwohner von Jerusalem: durch Krieg, Hunger und Seuchen.
14 Das Unheil wird alle treffen, die hier in Ägypten Schutz gesucht haben. Niemand von euch wird nach Juda zurückkehren, wo ihr so gerne wieder leben würdet, niemand außer ein paar Flüchtlingen!"
15 Alle Judäer in Unter- und Oberägypten, Männer und Frauen, hatten sich zu einer großen Versammlung eingefunden. Die Männer wußten sehr wohl, daß ihre Frauen anderen Göttern Räucheropfer darbrachten. Sie alle entgegneten Jeremia:
16 "Was du uns da im Auftrag des Herrn sagst, werden wir auf keinen Fall befolgen!
17 Wir wollen weiterhin der Himmelskönigin Räucheropfer und Trankopfer darbringen, so wie wir, unsere Vorfahren, unsere Könige und führenden Männer es schon früher getan haben. Unser Entschluß steht fest, und wir lassen uns durch niemanden davon abbringen! Als wir die Himmelskönigin noch in der Heimat verehrten, ging es uns gut. Wir hatten genug zu essen und blieben vom Unglück verschont.
18 Aber seit wir das Opfern unterlassen, geht es uns in jeder Hinsicht schlecht, viele von uns sind im Krieg umgekommen oder verhungert."
19 Dann sagten die Frauen: "Unsere Männer erlauben uns, der Himmelskönigin zu opfern. Wir verbrennen Weihrauch für die Göttin, wir backen Kuchen, die sie darstellen sollen, und gießen Wein als Trankopfer für sie aus."
20 Jeremia erwiderte den Männern und Frauen, die ihm widersprochen hatten:
21 "Meint ihr, der Herr hätte nicht gesehen, was ihr in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems getrieben habt? Anderen Göttern habt ihr Räucheropfer dargebracht, ihr und eure Vorfahren, die Könige, die führenden Männer und das ganze Volk.
22 Der Herr konnte eure Bosheit und euren abscheulichen Götzendienst nicht länger ertragen. Darum hat er euer Land zu einer trostlosen Wüste und zu einem Bild des Schreckens gemacht. Wer einen anderen verfluchen will, wünscht ihm dasselbe Schicksal, das euch getroffen hat.
23 Das Unheil ist über euch hereingebrochen, gerade weil ihr der Himmelskönigin Räucheropfer dargebracht und damit gegen den Herrn gesündigt habt. Ihr wolltet nicht auf ihn hören und habt nicht nach seinem Gesetz, nach seinen Geboten und Weisungen gelebt."
24 Dann verkündete Jeremia dem ganzen Volk und besonders den Frauen: "Hört, was der Herr euch sagt, ihr Judäer, die ihr nach Ägypten gezogen seid!
25 So spricht der Herr, der allmächtige Gott Israels: 'Ihr und eure Frauen habt geschworen, der Himmelskönigin Räucheropfer und Trankopfer darzubringen, und ihr habt euer Gelübde erfüllt. Ja, haltet euch nur an eure Versprechen, tut, was ihr geschworen habt!
26 Aber hört, was ich, der Herr, euch sage, ihr Judäer in Ägypten: Ich, der Herr, schwöre bei mir selbst: Es wird in diesem Land bald keinen mehr geben, der in meinem Namen einen Eid leistet und sagt: So wahr der Herr lebt. -
27 Ich lasse euch nur noch Leid und nichts Gutes mehr erfahren. Ihr alle fallt im Krieg oder verhungert.
28 Nur wenige werden den Schwertern der Feinde entkommen und nach Juda zurückkehren. Dann werden sie erkennen, wessen Ankündigung sich erfüllt hat - ihre oder meine.
29 Ich, der Herr, gebe euch ein Zeichen, damit ihr wißt: Meine Drohungen sind keine leeren Worte, hier im Land trifft euch meine Strafe.
30 Wie ich König Zedekia seinem Todfeind Nebukadnezar ausgeliefert habe, so werde ich auch den Pharao Hofra in die Gewalt seiner Todfeinde geben. Mein Wort gilt! "
1 Im 4. Regierungsjahr des judäischen Königs Jojakim, des Sohnes Josias, sagte der Prophet Jeremia zu Baruch, dem Sohn Nerijas, der gerade Jeremias Botschaften auf eine Buchrolle geschrieben hatte:
2 "So spricht der Herr, der Gott Israels:
3 'Du klagst: Ich unglücklicher Mensch! Leide ich nicht schon genug? Und nun lädt mir der Herr noch neuen Kummer auf! Vom vielen Seufzen bin ich völlig erschöpft und finde keine Ruhe! -
4 Ich, der Herr, sage dir: Was ich in diesem Land aufgebaut habe, zerstöre ich wieder, und was ich eingepflanzt habe, reiße ich wieder aus!
5 Und da hoffst du, du könntest in Glück und Frieden leben? Erwarte nicht zuviel! Denn ich, der Herr, lasse Unheil über die ganze Welt hereinbrechen. Doch eines verspreche ich dir: Wo immer du hingehst, wirst du mit dem Leben davonkommen! "
1 Dies sind die Botschaften, die der Herr dem Propheten Jeremia über die anderen Völker gab.
2 Eine davon richtete sich gegen das Heer des ägyptischen Pharaos Necho. Es wurde im 4. Regierungsjahr des judäischen Königs Jojakim, des Sohnes Josias, vom babylonischen König Nebukadnezar bei Karkemisch am Euphrat geschlagen.
3 Da sprach der Herr:"Eure Heerführer rufen: 'Haltet die Schilde bereit! Rund- und Langschilde! Spannt die Pferde vor die Streitwagen! Die Reiter sollen aufsitzen! Alle in Schlachtordnung! Helme auf! Speere schärfen! Brustpanzer umschnallen! Jetzt zieht in den Kampf!
4
5 Doch was sehe ich? Entsetzt weichen sie zurück! Ihre kampferprobten Soldaten sind gefallen, andere fliehen Hals über Kopf, ohne noch einmal zurückzuschauen. Überall herrschen Angst und Schrecken.
6 Selbst die schnellen Läufer können nicht mehr entkommen, die besten Soldaten nicht mehr fliehen. Am Euphrat im Norden stolpern sie und fallen.
7 Wer steigt da herauf wie die Fluten des Nil, wie Ströme, die alles überschwemmen?
8 Das ist Ägypten, es sagt: 'Ich will aufsteigen, alle Länder der Erde überfluten, die Städte zerstören und die Bewohner auslöschen!
9 Ihr Pferde, galoppiert! Rast, ihr Streitwagen! Stürzt euch in den Kampf, ihr mutigen Soldaten! Ihr Soldaten aus Äthiopien und Libyen, greift zu euren Schilden, und ihr aus Lydien, nehmt eure Bogen!
10 Doch dieser Tag gehört mir, dem Herrn, dem allmächtigen Gott. An diesem Tag werde ich mich an meinen Feinden rächen. Mein Schwert wird sie auffressen, bis es satt geworden ist, und es wird ihr Blut trinken, bis sein Durst gestillt ist. Ja, ich, der Herr, der allmächtige Gott, richte meine Feinde im Norden hin, am Ufer des Euphrat!
11 Volk von Ägypten, zieh nur ins Land Gilead, und hol dir Salben für deine Wunden! Es nützt ja doch nichts! Deine Wunden heilen nicht mehr, da kannst du noch so viele Salben nehmen.
12 Die Völker erfahren von deiner beschämenden Niederlage, dein Klagegeschrei ist im ganzen Land zu hören. Deine Soldaten fliehen, in Panik stürzt einer über den anderen."
13 Als der babylonische König Nebukadnezar mit seinem Heer nach Ägypten zog, um das Land anzugreifen, sprach der Herr zu Jeremia:
14 "Richte den ägyptischen Städten Migdol, Memfis und Tachpanhes aus, sie sollen sich zum Kampf rüsten! Denn es wird Krieg geben, schon wurden die Nachbarländer zerstört.
15 Ägypten, warum sind deine Soldaten gestürzt? Sie konnten nicht standhalten, weil ich, der Herr, sie zu Boden stieß!
16 Ja, ich ließ viele von ihnen stürzen, einer fiel über den anderen. Die Söldner rufen einander zu: 'Kommt, wir fliehen und kehren zurück in unsere Heimat, bevor wir alle umkommen!
17 Sie sagen: 'Der Pharao von Ägypten ist ein Angeber, der seine Gelegenheit verschlafen hat!
18 Ich, der allmächtige Gott, bin König. Ich schwöre euch, so wahr ich lebe: Einer wird euch angreifen, der mächtiger ist als alle anderen, so wie der Tabor die anderen Berge überragt und wie der Gipfel des Karmel hoch über dem Meer liegt!
19 Ihr Ägypter, packt zusammen, was ihr in die Verbannung mitnehmen müßt, denn Memfis wird zu einer trostlosen Wüste werden, zerstört und menschenleer.
20 Ägypten ist wie eine schöne junge Kuh, die von einer Bremse aus dem Norden angegriffen wird.
21 Ihre Söldner sind wie gemästete Kälber, sie ergreifen die Flucht, nicht einer leistet Widerstand. Der Tag des Verderbens ist für sie gekommen, jetzt hat ihre Stunde geschlagen!
22 Ägypten weicht zurück, es zischt wie eine fliehende Schlange, während das Heer der Feinde heranrückt. Sie kommen mit Äxten wie Holzfäller,
23 sie zerschlagen Ägypten, wie man ein Walddickicht abholzt. Ein riesiges Heer rückt heran, sie fallen über das Land her, als wären sie ein Heuschreckenschwarm.
24 Ägypten erntet Verachtung, es ist dem Volk aus dem Norden hilflos ausgeliefert.
25 Ich, der Herr, der allmächtige Gott Israels, werde Amon, den Gott von Theben, strafen, ebenso den Pharao und ganz Ägypten mit seinen Göttern und Königen! Ja, der Pharao und alle, die sich auf ihn verlassen, bekommen meine Strafe zu spüren.
26 Ich gebe sie in die Gewalt ihrer Todfeinde, ich lasse sie dem babylonischen König Nebukadnezar und seinen Heerführern in die Hände fallen. ber danach soll Ägypten wieder bewohnt werden wie früher. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!
27 Fürchtet euch nicht, ihr Nachkommen Jakobs, meine Diener! Habkeine Angst, Volk Israel! Ich, der Herr, werde euch aus einem fernen Land zurückholen. Ich befreie eure Nachkommen aus dem Land, in dem sie Gefangene sind. Dann werdet ihr in Frieden und Sicherheit leben, niemand bedroht euch mehr.
28 Fürchtet euch nicht, ihr Nachkommen Jakobs, meine Diener! Denn ich, der Herr, bin bei euch, um euch zu helfen! Die Völker, in deren Länder ich euch vertrieb, lasse ich vom Erdboden verschwinden, doch euch lösche ich nicht aus. Zwar werde ich auch euch bestrafen, aber nicht mehr als unbedingt nötig."
1 Ehe der Pharao die Stadt Gaza angriff, empfing der Prophet Jeremia vom Herrn eine Botschaft für die Philister:
2 "So spricht der Herr: 'Seht, aus dem Norden droht eine Flut; das Wasser wird zum reißenden Strom, der über die Ufer tritt. Er überschwemmt das Land und die Felder, er reißt Städte und Menschen mit fort. Die Bewohner rufen um Hilfe, im ganzen Land schreien sie laut!
3 Denn sie hören Pferde galoppieren, Räder rasseln, Streitwagen herandonnern. Die Väter fliehen und sehen sich nicht mehr nach ihren Kindern um, die Angst hat sie gepackt!
4 Der Tag ist gekommen, an dem das Land der Philister verwüstet wird; die letzten Verbündeten von Tyrus und Sidon werden ausgerottet. Ja, ich, der Herr, lösche die restlichen Philister aus, die einst von der Insel Kreta gekommen sind.
5 Die Einwohner von Gaza sind verzweifelt und scheren sich den Kopf kahl, die Menschen in Aschkelon wurden alle umgebracht. Wie lange ritzt ihr euch vor Trauer die Haut blutig, ihr Nachkommen der Enakiter{So mit der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: ihr restlichen Bewohner der Talebene.} ?
6 Ihr schreit: Du Schwert des Herrn, wie lange willst du noch zustechen? Hör auf damit, laß uns endlich in Ruhe! -
7 Doch wie kann das Schwert ruhen, wenn ich, der Herr, ihm einen Auftrag gegeben habe? Ich selbst habe ihm befohlen, Aschkelon und das Gebiet an der Küste zu zerstören! "
1 So spricht der Herr, der allmächtige Gott Israels, über Moab:"Verloren ist die Stadt Nebo, sie liegt in Trümmern! Kirjatajim ist erobert worden, seine Bergfestung wurde niedergerissen. Nun hat man nur noch Verachtung übrig für die Stadt.
2 Moabs Ruhm ist dahin! In Heschbon haben die Feinde seinen Untergang geplant. 'Kommt und laßt uns die Moabiter ausrotten! sagen sie. Auch du, Stadt Madmen, wirst vom Erdboden verschwinden! Der Feind wird dich überrollen.
3 In Horonajim rufen sie schon: 'Unser Land ist verwüstet, alles liegt in Trümmern!
4 Ja, die Moabiter sind geschlagen. Hört ihr, wie ihre kleinen Kinder schreien?
5 Weinend schleppen sich die Menschen den steilen Weg nach Luhit hinauf. Sie klagen laut über ihren Untergang, auf der Flucht nach Horonajim rufen sie:
6 'Flieht! Lauft, so schnell ihr könnt! Wir müssen in der Wüste leben! {Wörtlich: Werdet wie ein Dornstrauch in der Wüste!}
7 Ihr Moabiter habt euch auf eure Stärke und euren Reichtum verlassen, und gerade darum wird euer Land jetzt erobert. Euren Gott Kemosch wird man in die Verbannung bringen, zusammen mit den Priestern und den führenden Männern.
8 Der Feind zieht heran und verwüstet ganz Moab; keine Stadt bleibt verschont. Ob unten im Jordantal oder auf der Hochebene - alle trifft das gleiche Los, so wie ich, der Herr, es angekündigt habe.
9 Gebt den Moabitern Flügel, denn sie werden Hals über Kopf fliehen müssen. Ihre Städte werden zu Ruinen, in denen keiner mehr wohnt.
10 Verflucht sei, wer meinen Auftrag nachlässig ausführt! Verflucht sei, wer nicht zuschlägt und die Moabiter tötet!
11 Sie haben lange Zeit in Sicherheit gelebt, nie mußten sie in Gefangenschaft ziehen. Sie gleichen einem Wein, der lange lagert und nicht von einem Faß ins andere umgegossen wird. So ist er in Ruhe ausgereift, sein Duft und sein Geschmack konnten sich voll entfalten.
12 Doch es kommt der Tag, an dem ich, der Herr, den Moabitern Leute schicke, die den Wein ausschütten, die Fässer leeren und die Weinkrüge zerschlagen!
13 Dann wird Moab von seinem Gott Kemosch bitter enttäuscht sein, so wie das Nordreich Israel enttäuscht wurde, als es auf seine Götzen in Bethel vertraute.
14 Ihr Moabiter prahlt: 'Wir sind Helden und kampferprobte Soldaten!
15 Doch ich, der Herr, sage euch: Euer Land wird zur Wüste, bald sind eure Städte erobert! Eure Elitetruppen werden zur Schlachtbank geführt. Ich bin der allmächtige Gott und König. Mein Wort gilt!"
16 "Moabs Untergang steht kurz bevor, das Unheil läßt nicht mehr lange auf sich warten!
17 Sprecht den Moabitern euer Beileid aus, ihr Nachbarvölker und alle, die ihr sie kennt! Klagt: 'Moabs Macht und Ruhm ist dahin! Sein Zepter ist zerbrochen!
18 Ihr Einwohner von Dibon, steigt herab von eurem hohen Roß, und setzt euch in den Staub! Denn der Feind, der Moab verwüstet, zieht auch gegen euch heran und zerstört eure Festungen!
19 Stellt euch an die Straße, und seht euch um, ihr Einwohner von Aroër! Fragt die Flüchtlinge und die Vertriebenen, was geschehen ist.
20 'Moab ist erobert, Angst und Schrecken herrschen überall', klagen sie und fordern euch auf: 'Weint und schreit! Sagt den Leuten am Fluß Arnon, daß ihr Land verwüstet ist!
21 Jetzt halte ich, der Herr, Gericht über die Städte auf der Hochebene: über Holon, Jahaz, Mefaat,
22 Dibon, Nebo, Bet-Diblatajim,
23 Kirjatajim, Bet-Gamul, Bet-Meon,
24 Kerijot, Bozra und alle anderen moabitischen Städte nah und fern!
25 Moab ist machtlos geworden, seine Kraft ist gebrochen!
26 Macht Moab betrunken, bis es sich in seinem Erbrochenen wälzt und von allen verspottet wird, denn es hat mich, den Herrn, herausgefordert!
27 Ihr Moabiter, ständig habt ihr euch über die Israeliten lustig gemacht. Ihr habt auf sie herabgesehen, als seien sie Diebe, die auf frischer Tat ertappt wurden.
28 Verlaßt eure Städte, und haust in Höhlen, lebt wie die Tauben, die ihr Nest am Felsabhang bauen!"
29 "Wir haben gehört, wie stolz und hochmütig die Moabiter sind. Eingebildet und selbstherrlich benehmen sie sich, hochtrabend und überheblich!"
30 "Doch ich, der Herr, durchschaue ihre Prahlerei - es ist nichts als Geschwätz! Sie gaukeln anderen nur etwas vor.
31 Darum klage ich laut über die Moabiter und ihr Land, ich trauere um die Einwohner von Kir-Heres.
32 Mehr als über die Einwohner von Jaser weine ich über die Stadt Sibma. Sie war berühmt für ihren Wein, ihre Ranken erstreckten sich bis zum Toten Meer, bis nach Jaser. Doch dann fiel der Feind über ihre Weintrauben und ihre ganze Ernte her.
33 In den Obstgärten und auf den Feldern Moabs singt und jubelt man nicht mehr. Ich habe dafür gesorgt, daß niemand mehr die Trauben preßt, kein Wein fließt aus der Kelter. Man hört zwar lautes Rufen - aber Freudenschreie sind es nicht!
34 In Heschbon rufen die Menschen verzweifelt um Hilfe, sie sind noch in Elale und Jahaz zu hören, und die Schreie in Zoar dringen bis Horonajim und Eglat-Schelischija. Selbst der Bach von Nimrim ist ausgetrocknet.
35 Ich, der Herr, lasse es nicht mehr zu, daß man in Moab zu den heiligen Höhen hinaufsteigt, um dort den Göttern zu opfern und Weihrauch zu verbrennen. Alle, die dies tun, rotte ich aus!"
36 Darüber bin ich tief erschüttert. Ich trauere um Moab und die Einwohner von Kir-Heres wie jemand, der ein Klagelied auf der Flöte spielt. Denn sie haben alles verloren, was sie erspart haben.
37 Vor Kummer und Sorgen haben sich alle Männer den Kopf kahlgeschoren und den Bart abrasiert. Sie ritzen sich die Hände blutig und ziehen Trauergewänder aus Sacktuch an.
38 Auf den Dächern der Häuser und auf den Straßen hört man lautes Klagen. o spricht der Herr: "Ich habe Moab zerschmettert wie ein unbrauchbares Tongefäß.
39 Ja, Moab ist zerschlagen! Es schreit verzweifelt, vor Scham wendet es sich ab. Bei allen Nachbarvölkern ist es zum Gespött geworden, zum Bild des Schreckens!"
40 So spricht der Herr: "Seht, der Feind greift schon an, wie ein Adler kreist er über Moab,
41 er erobert die Städte und Festungen. Dann zittern die mutigen Soldaten vor Angst wie eine Frau in den Wehen!
42 Ja, Moab wird ausgelöscht, es wird kein Volk mehr sein, denn es hat mich herausgefordert.
43 Ich, der Herr, sage: Angst und Schrecken werden euch packen, in Fallgruben und Schlingen werdet ihr geraten, ihr Moabiter!
44 Wer dem Schrecken entfliehen will, stürzt in die Grube, und wer sich daraus noch befreien kann, der verfängt sich in der Schlinge. Ja, es kommt das Jahr, in dem ich Gericht halte über Moab. Mein Wort gilt!
45 Erschöpft suchen die Flüchtlinge Schutz in der Stadt Heschbon, wo König Sihon früher regierte. Doch von Heschbon geht ein Feuer aus, mitten aus der Stadt lodern die Flammen hervor. Sie versengen den Moabitern, diesen vorlauten Angebern, den Kopf.
46 Ihr seid verloren, ihr Moabiter! Euer Volk, das Kemosch verehrte, ist zugrunde gegangen. Denn eure Söhne und Töchter wurden in die Gefangenschaft verschleppt.
47 Doch es kommt der Tag, da werde ich euer Schicksal wieder zum Guten wenden. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!"Hier endet die Gerichtsbotschaft über Moab.
1 Dies ist die Botschaft des Herrn an die Ammoniter:"Hat Israel denn keine Kinder, keine Erben, die das Land verteidigen? Warum hat ein Volk, das den Götzen Milkom verehrt, sich im Land Gad niedergelassen? Warum wohnen nun die Ammoniter in Israels Städten?
2 Ich, der Herr, sage: Es kommt derTag, an dem man in Rabba, der Hauptstadt der Ammoniter, den Kriegsruf hören wird. Die Stadt soll zu einem einzigen Trümmerhaufen werden, und die Orte ringsum gehen in Flammen auf. Dann erobert Israel das Land von denen zurück, die es ihm genommen haben. Das verspreche ich, der Herr.
3 Weint, ihr Einwohner von Heschbon, denn Ai ist verwüstet! Ihr Frauen von Rabba, schreit vor Verzweiflung! Zieht euch Trauerkleider an! Lauft durch eure Stadt und klagt! Denn Milkom, euer Gott, wird verbannt und mit ihm die Priester und führenden Männer.
4 Ihr prahlt mit euren fruchtbaren Tälern. Ihr verlaßt euch auf euren Reichtum, doch von mir wollt ihr nichts wissen. Ihr behauptet: 'Uns greift keiner an!
5 Doch ich, der Herr, der allmächtige Gott, werde euch in Angst und Schrecken stürzen. Die Völker ringsum fallen über euch her, und ihr werdet in alle Richtungen zerstreut. Niemand wird euch mehr in euer Land zurückführen.
6 Doch später will ich das Schicksal der Ammoniter wieder zum Guten wenden. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!"
7 So spricht der allmächtige Gott über Edom:"Die Einwohner von Teman wissen nicht mehr, was sie tun sollen. Sind ihren klugen Beratern die Einfälle ausgegangen? Hat die Weisheit sie verlassen?
8 Schnell, flieht! Ihr Einwohner von Dedan, sucht euch sichere Verstecke! Denn ich lasse Unheil über euch hereinbrechen, ihr Nachkommen Esaus, jetzt trifft euch meine Strafe!
9 Die Feinde kommen und plündern euer Land wie Winzer, die keine Nachlese mehr übriglassen. Sie überfallen euch wie ein Dieb in der Nacht und nehmen alles mit, was ihnen gefällt.
10 Ich liefere euch euren Feinden schutzlos aus und nehme euch alle Schlupfwinkel, in denen ihr euch verstecken konntet. Eure Verwandten, eure Nachbarn und Freunde - sie alle kommen um.
11 Nur wenige Kinder überleben und bleiben als Waisen zurück. Sie sollt ihr meiner Fürsorge anvertrauen. Ich erhalte sie am Leben, und auch eure Witwen finden bei mir Schutz.
12 Selbst Völker, die nicht dazu verurteilt waren, müssen den bitteren Kelch austrinken. Und da solltet ihr verschont bleiben? Nein, auch ihr werdet diesen Kelch bis zur Neige leeren müssen. Darauf könnt ihr euch verlassen!
13 Ich, der Herr, habe bei meinem Namen geschworen: Die Stadt Bozra und alle Städte ringsum sollen zu Trümmerfeldern werden! Man wird über ihr Unglück entsetzt sein und sie verachten. Wer einen anderen verfluchen will, wird ihm dasselbe Schicksal herbeiwünschen, das sie getroffen hat."
14 Der Herr hat mir gesagt, daß er einen Boten zu den Völkern gesandt hat. Er soll ihnen befehlen: "Versammelt euch, und zieht gegen die Edomiter in den Krieg!"
15 Der Herr kündigt euch an: "Ich lasse euch Edomiter zu einem kleinen Volk werden, das von den anderen Völkern verachtet wird.
16 Eure Feinde fürchteten sich vor eurer Macht, ihr seid überheblich geworden und habt euch damit selbst getäuscht. Ihr wohnt oben in den Felsen und beherrscht das ganze Gebirge. Doch selbst wenn ihr euer Nest in der Höhe baut wie ein Adler, stoße ich, der Herr, euch von dort hinunter!
17 Ja, das Land der Edomiter soll verwüstet werden; wer daran vorüberzieht und sieht, wie schlimm es zugerichtet wurde, ist entsetzt und schüttelt voller Verachtung den Kopf.
18 Edom wird dasselbe Schicksal erleiden wie damals Sodom und Gomorra samt den Nachbarstädten. Kein Mensch wird mehr dort wohnen. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort.
19 Wie ein Löwe, der aus dem Dickicht am Jordan hervorbricht und in fruchtbares Weideland einfällt, so werde ich die Edomiter aus ihrem Land vertreiben. Dann wird einer, den ich selbst erwählt habe, über Edom regieren. Wer ist mir gleich und kann mich zur Rechenschaft ziehen? Welcher Herrscher ist imstande, sich mir zu widersetzen?
20 So hört nun, welches Urteil ich über die Edomiter spreche und was ich den Einwohnern von Teman antun will: Man wird sie alle, auch die jüngsten unter ihnen, fortschleppen. Jeder, der davon erfährt, wird entsetzt sein.{Wörtlich: Man wird die jungen Herdentiere fortschleppen, und ihretwegen wird die Weide entsetzt sein.}
21 Edoms Sturz läßt die Erde erbeben; noch am Roten Meer sind laute Hilfeschreie zu hören.
22 Seht, der Feind greift schon an, wie ein Adler kreist er über der Stadt Bozra und stürzt sich auf seine Beute. Edoms mutige Soldaten zittern vor Angst wie eine Frau in den Wehen!"
23 So spricht der Herr über Damaskus:"Die Einwohner von Hamat und Arpad sind wie gelähmt, denn sie haben eine schlimme Nachricht bekommen. Jeder Mut hat sie verlassen, sie sind unruhig wie ein aufgewühltes Meer im Sturm.
24 Die Menschen in Damaskus sind hilflos, Hals über Kopf ergreifen sie die Flucht. Angst und Schmerzen haben sie überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau.
25 Warum hat man Damaskus nicht schon früher aufgegeben? Jetzt ist sie verloren, die berühmte Stadt, die mir so gefiel!
26 Die jungen Männer kommen in den Straßen um, und alle Soldaten fallen im Kampf. Ich lege ein Feuer an die Mauern von Damaskus, es brennt die Paläste des Königs Ben-Hadad nieder. Darauf gebe ich, der Herr, der allmächtige Gott, mein Wort."
27
28 Dies ist die Botschaft des Herrn über die Beduinenstämme von Kedar und Hazor. Als König Nebukadnezar von Babylonien sie angriff, befahl der Herr ihm und seinen Soldaten:"Zieht gegen Kedar in den Krieg! Besiegt die Beduinenstämme im Osten!
29 Raubt ihre Zelte, die Viehherden und Kamele! Nehmt ihre Zeltdecken und all ihren Besitz mit! Ruft ihnen zu: 'Es gibt kein Entkommen!
30 Ich, der Herr, fordere die Beduinen auf: Flieht schnell und versteckt euch gut, ihr Stämme in der Gegend von Hazor! Denn König Nebukadnezar von Babylonien will euch angreifen - sein Entschluß steht fest!
31 Ich habe den Babyloniern befohlen: Zieht in den Krieg gegen ein Volk, das fern von allen anderen sicher und sorglos lebt! Ihre Städte haben weder Mauern noch Tore.
32 Ihre Kamele sollen geraubt und die großen Viehherden als Beute weggetrieben werden. Ja, ich, der Herr, werde dieses Volk, das sich die Haare an den Schläfen stutzt, in alle Winde zerstreuen! Von allen Seiten lasse ich das Unheil über sie hereinbrechen.
33 Hazor bleibt für immer ein Ort voller Ruinen, in dem die Schakale hausen. Kein Mensch wird mehr dort wohnen!"
34 Zu Beginn der Regierungszeit König Zedekias von Juda empfing der Prophet Jeremia vom Herrn diese Botschaft über Elam:
35 "So spricht der allmächtige Gott: 'Ich zerbreche die Bogen der Elamiter, durch die sie vorher unschlagbar waren.
36 Aus allen vier Himmelsrichtungen lasse ich Stürme über sie hereinbrechen. Ich vertreibe sie aus ihrem Land, ja, in alle Winde werden sie zerstreut. Es wird kein Volk mehr geben, zu dem sich nicht vertriebene Elamiter flüchten.
37 Sie sollen keinen Mut mehr haben, gegen ihre Todfeinde zu kämpfen. Ich, der Herr, will Unheil über sie bringen, mein glühender Zorn soll sie treffen! Mit dem Schwert verfolge ich sie, bis ich sie ausgerottet habe.
38 Dann stelle ich meinen Thron im Land der Elamiter auf und bringe den König und die führenden Männer um.
39 Aber später werde ich das Schicksal der Elamiter wieder zum Guten wenden. Das verspreche ich, der Herr! "
1 Der Herr gab dem Propheten Jeremia diese Botschaft, die an Babylonien und seine Hauptstadt gerichtet war:
2 "Sagt es den Völkern, verkündet es überall! Stellt Feldzeichen auf und haltet die Neuigkeit nicht zurück! Ruft: 'Die Stadt Babylon ist erobert worden! Marduk, der Götze, der sie schützen sollte, ist vernichtet, ja, Babylons Götter, diese hilflosen Figuren, wurden zerschmettert. Ein Bild der Schande sind sie geworden!
3 Aus dem Norden zieht ein Volk heran zum Angriff gegen Babylonien; das ganze Land wird es verwüsten. Menschen und Tiere ergreifen die Flucht, bis keiner mehr dort lebt.
4 Ich, der Herr, sage: Wenn diese Zeit gekommen ist, kehren die Israeliten und die Judäer aus der Verbannung zurück. Sie weinen und rufen nach mir, dem Herrn, ihrem Gott.
5 Sie fragen: 'Welcher Weg führt zum Berg Zion? und gehen in diese Richtung weiter. 'Kommt', fordern sie einander auf, 'wir wollen wieder dem Herrn gehören! Wir schließen mit ihm einen Bund, an den wir uns für immer halten werden!
6 Mein Volk war wie eine Herde, die sich verlaufen hat. Seine Hirten führten es auf einen falschen Weg und ließen es in den Bergen umherirren. So zog es über Berge und Hügel und vergaß, wohin es gehört.
7 Wer immer diese Herde fand, griff sie an und schlachtete sie ab. Die Feinde Israels sagten: 'Wir begehen kein Unrecht, denn schließlich haben sie den Herrn vergessen, den Gott, bei dem sie ganz sicher Weide finden und dem schon ihre Vorfahren vertrauten! "
8 "Ihr Israeliten, flieht aus Babylonien und aus seiner Hauptstadt! Geht den anderen Völkern voran wie Leittiere den Schafen!
9 Denn ich sorge dafür, daß mächtige Völker aus dem Norden ein Bündnis schließen und sich zum Angriff gegen Babylon rüsten. Dann werden sie kommen und die Stadt erobern. Ihre Soldaten sind treffsichere Schützen, die ihr Ziel niemals verfehlen.
10 Sie werden Babylonien plündern, keiner von ihnen kehrt mit leeren Händen zurück. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort.
11 Jetzt triumphiert ihr noch und jubelt, ihr Babylonier, weil ihr mein Land ausgeraubt habt! Ihr seid ausgelassen und springt vor Freude umher wie Kälber auf der Weide{So mit der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: wie eine dreschende Kuh.} , ihr wiehert wie übermütige Hengste!
12 Doch das Land, in dem ihr geboren seid, wird nun auch unterworfen und von allen verachtet. Es soll ein unbedeutender Fleck Erde sein, eine dürre und trostlose Wüste.
13 Mein Zorn wird Babylon treffen und es zu einem Trümmerhaufen machen, in dem niemand mehr wohnt. Wer vorüberzieht und die Ruinen sieht, schüttelt entsetzt den Kopf.
14 Ihr Bogenschützen, stellt euch rings um die Stadt zum Angriff auf und schießt! Spart nicht mit Pfeilen! Denn Babylon hat gegen mich, den Herrn, gesündigt.
15 Umzingelt die Stadt und stimmt das Kriegsgeschrei an! - Da, sie ergibt sich! Ihre Türme stürzen ein, die Mauern reißt man nieder! Ich, der Herr, strafe sie für all ihre Bosheit. Rächt auch ihr euch an Babylon! Zahlt ihm das heim, was es euch angetan hat!
16 In Babylon soll es keinen mehr geben, der die Saat ausstreut und die Ernte einbringt! Alle Ausländer, die in der Stadt lebten, werden vor dem Schwert des Feindes fliehen und in ihre Heimat zurückkehren.
17 Israel ist wie eine Herde, die von Löwen auseinandergetrieben wurde. Zuerst ist der König von Assyrien über sie hergefallen, und dann hat König Nebukadnezar von Babylonien ihre Knochen abgenagt.
18 Ich, der Herr, der allmächtige Gott Israels, sage: Ich bestrafe den König von Babylonien und sein ganzes Land, so wie ich auch den König von Assyrien zur Rechenschaft gezogen habe.
19 Aber mein Volk, meine Herde, bringe ich zurück zu ihrem Weideplatz, dann breitet sie sich beim Berg Karmel und im Hochland von Baschan aus, und auch im Bergland von Ephraim und in Gilead findet sie genug zu essen.
20 Ich, der Herr, verspreche euch: Wer zu dieser Zeit nach Israels Schuld sucht, wird sie nicht finden. Man wird den Bewohnern Judas keine einzige Sünde vorhalten können. Denn wer mein Gericht überlebt, dem werde ich vergeben."
21 "Ich, der Herr, sage euch: Tut, was ich euch befehle! Greift das Land Meratajim an, zieht gegen die Bewohner von Pekod in den Kampf!{Meratajim ("unbeugsamer Trotz") und Pekod ("Strafe") sind zwei Gebiete in Babylonien, die hier bildhaft für das ganze Land stehen.} Vernichtet sie, zerstört alles ohne Erbarmen!
22 Hört das Kriegsgeschrei, Babyloniens Untergang naht!
23 Alle Völker hat es niedergeschlagen wie ein Hammer, doch nun liegt es selbst zerschmettert am Boden. Bei diesem Anblick werden die Völker von Entsetzen gepackt.
24 Ich habe dir eine Falle gestellt, Babylonien, und du bist hineingelaufen, ehe du wußtest, was geschah! Man hat dich eingeholt und überwältigt, denn du hast gegen mich, den Herrn, Krieg geführt.
25 Ich öffne meine Waffenkammer und hole die Waffen heraus, mit denen ich dich voller Zorn angreifen werde. Ja, für mich, den allmächtigen Gott, gibt es in diesem Land viel zu tun!
26 Nehmt es von allen Seiten ein, brecht seine Kornspeicher auf, und schüttet die Beute auf einen Haufen! Dann vernichtet alles, und zerstört das ganze Land - laßt nichts mehr übrig!
27 Stecht all seine Soldaten nieder, schlachtet sie ab! Sie sind verloren! Denn nun ist der Tag gekommen, an dem ihre Strafe sie trifft.
28 Hört, was die Flüchtlinge aus Babylonien erzählen! In Jerusalem berichten sie: 'Der Herr, unser Gott, hat sich an den Feinden gerächt, er hat sie gestraft, weil sie seinen Tempel zerstört haben.
29 Ruft die Bogenschützen zum Kampf gegen Babylon herbei! Belagert die Stadt und laßt keinen entkommen! Vergeltet ihr alles Unrecht! Zahlt ihr heim, was sie euch angetan hat. Denn Babylon hat sich voller Stolz gegen mich, den heiligen Gott Israels, aufgelehnt.
30 Die jungen Männer kommen in den Straßen um, und alle Soldaten fallen im Kampf.
31 Ich, der Herr, der allmächtige Gott, greife dich an, du stolze Stadt! Deine Strafe läßt nicht länger auf sich warten.
32 Du wirst stürzen, und niemand richtet dich wieder auf. Ich stecke dich und deine Nachbarstädte in Brand, das Feuer wird alles ringsum verzehren."
33 So spricht der Herr, der allmächtige Gott: "Noch werden die Israeliten und Judäer unterdrückt. Ihre Feinde halten sie gefangen und lassen sie nicht in ihr Land zurückkehren.
34 Aber ich, der Herr, der allmächtige Gott, bin stärker und werde sie befreien. Ich selbst verhelfe ihnen zu ihrem Recht. Auf der ganzen Welt sorge ich für Ruhe und Frieden, aber die Bewohner von Babylonien stürze ich in Angst und Schrecken.
35 Ich, der Herr, sage: Tod den Babyloniern und der Stadt Babylon mit ihren führenden Männern und Beratern!
36 Tod ihren Wahrsagern, diesen Schwätzern! Tod ihren Soldaten - die Angst soll sie packen!
37 Tod den Pferden und Streitwagen und allen Söldnern, die Babylonien unterstützt haben, sie werden sich nicht mehr wehren können. Die Schätze Babyloniens gebe ich der Plünderung preis.
38 Alle Gewässer des Landes sollen austrocknen! Denn Babylonien ist ein Land voll abscheulicher Götzenstatuen, die seinen Bewohnern den Verstand geraubt haben.
39 Wilde Wüstentiere werden in den Trümmern hausen, Schakale und Strauße streifen dort umher. Ja, Babylonien wird nie mehr bewohnt sein, für alle Zeiten bleibt es unbesiedelt.
40 Es soll zerstört werden wie damals Sodom und Gomorra mit ihren Nachbarstädten; kein Mensch wird mehr dort leben. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort."
41 "Seht, von Norden zieht ein großes Volk heran, eine mächtige Nation macht sich auf den Weg vom Ende der Erde her. Viele Königreiche wollen gegen Babylonien Krieg führen.
42 Mit Schwertern und Bogen sind sie bewaffnet, sie sind grausam und kennen kein Erbarmen. Wenn sie auf ihren Pferden heranstürmen, klingt es wie das Tosen des Meeres. Sie haben sich zum Kampf gerüstet gegen dich, Babylonien!
43 Dein König hört die Schreckensmeldung, ihn hat aller Mut verlassen. Er zittert vor Angst wie eine Frau in den Wehen.
44 Ja, ich will die Babylonier aus ihrem Land vertreiben wie ein Löwe, der aus dem Dickicht am Jordan hervorbricht und in fruchtbares Weideland einfällt. Dann wird einer, den ich selbst erwählt habe, über Babylonien regieren. Wer ist mir gleich und kann mich zur Rechenschaft ziehen? Welcher Herrscher ist imstande, sich mir zu widersetzen?
45 So hört nun, welches Urteil ich über die Babylonier spreche und was ich ihnen antun will: Man wird sie alle, auch die jüngsten unter ihnen, fortschleppen. Jeder, der davon erfährt, wird entsetzt sein.{Wörtlich: Man wird die jungen Herdentiere fortschleppen, und ihretwegen wird die Weide entsetzt sein.}
46 Babyloniens Sturz läßt die Erde erbeben, selbst die anderen Völker hören noch die lauten Hilfeschreie."
1 So spricht der Herr: "Seht, ich lasse einen verheerenden Sturm über Babylonien und seine Bewohner kommen, denn dort haben sich meine Feinde zusammengerottet.
2 Fremde werden das Land erobern und die Menschen davonjagen, so wie der Wind die Spreu fortweht. Ja, ganz Babylonien wird verwüstet. An dem Tag, den ich für seinen Untergang bestimme, fallen die Feinde von allen Seiten über das Land her.
3 Ich befehle ihnen: Schießt die babylonischen Schützen nieder, tötet die Soldaten in ihren Rüstungen! Bringt die jungen Männer schonungslos um, vernichtet das gesamte Heer!
4 Dann werden die Leichen der Gefallenen überall herumliegen, vom Schwert Durchbohrte füllen die Straßen Babylons.
5 Ich, der allmächtige Gott, habe Israel und Juda nicht verlassen, sie sind immer noch mein Volk. Doch auf dem Land der Babylonier lastet eine schwere Schuld: Sie haben gegen mich, den heiligen Gott Israels, gesündigt.
6 Flieht aus Babylon! Lauft um euer Leben! Sonst trifft auch euch die Strafe für seine Schuld. Denn jetzt ist die Stunde gekommen, nun ziehe ich, der Herr, die Babylonier zur Rechenschaft. Sie bekommen von mir, was sie verdienen.
7 Babylon war wie ein goldener Kelch voll Wein in meiner Hand. Alle Völker mußten daraus trinken, bis sie taumelten und den Verstand verloren.
8 Doch nun ist der Kelch heruntergefallen und zerbrochen. Trauert um Babylonien! Holt Salben, um seinen Schmerz zu lindern, vielleicht wird es wieder gesund!
9 Aber die Fremden, die dort leben, erwidern: 'Wir wollten ihnen helfen, doch es war zu spät! Babyloniens Wunden sind unheilbar. Kommt, wir verlassen das Land und ziehen in unsere Heimat! Denn Babylonien ist grausam bestraft worden, die Folgen sind nicht zu beheben. {Wörtlich: Bis an den Himmel reicht sein Gericht, es geht bis zu den Wolken hinauf.}
10 Die Israeliten sagen: 'Jetzt hat der Herr uns zum Recht verholfen. Kommt, wir gehen nach Jerusalem und erzählen, was der Herr, unser Gott, getan hat!
11 Ich, der Herr, habe die Könige von Medien dazu gebracht, Babylon anzugreifen, denn ich will die Stadt verwüsten. Ich räche mich an ihren Einwohnern, weil sie meinen Tempel zerstört haben. Schärft die Pfeile! Nehmt die Schilde!
12 Richtet euer Feldzeichen vor den Mauern Babylons auf! Verstärkt die Wachen! Stellt Beobachtungsposten auf! Legt einen Hinterhalt! Ja, ich, der Herr, führe aus, was ich Babylon angedroht habe.
13 Du große Stadt, von vielen Wasserläufen durchzogen, dein Reichtum ist unermeßlich! Doch jetzt ist dein Ende gekommen, deine Zeit ist abgelaufen!
14 Ich, der allmächtige Gott, schwöre, so wahr ich lebe: Ich lasse Feinde über dich herfallen wie einen Heuschreckenschwarm. Sie werden dich erobern und ein Triumphlied über dich anstimmen."
15 Der Herr hat die Erde durch seine Macht geschaffen. In seiner großen Weisheit hat er ihr Fundament gelegt und den Himmel ausgebreitet.
16 Wenn er es befiehlt, tosen die Wassermassen oben am Himmel; er läßt die Wolken aufsteigen vom Horizont. Er sendet Blitz und Regen und schickt den Wind aus seinen Kammern auf die Reise.
17 Davor muß jeder Mensch verstummen! Dumm ist er gegenüber Gottes großer Weisheit. Und die Goldschmiede müssen sich schämen über ihre Götterstatuen, denn sie sind blanker Betrug, kein Leben ist in ihnen.
18 Eine Täuschung sind sie und verdienen nichts als Spott! Wenn Gott sein Urteil spricht, ist es aus mit ihnen.
19 Der Gott Jakobs ist mächtiger als diese Götter, er hat das Weltall geschaffen und Israel als Volk erwählt, das ihm allein gehört. "Herr der ganzen Welt" wird er genannt.
20 "Babylonien, du warst wie ein Hammer in meiner Hand; ich benutzte dich als Waffe, um ganze Völker zu vernichten und Königreiche zu zerstören.
21 Mit dir zerschmetterte ich Pferde und Reiter, Streitwagen mitsamt den Wagenlenkern.
22 Ich erschlug Männer und Frauen, Kinder und Alte, junge Männer und Mädchen!
23 Hirten und Herden habe ich mit deiner Hilfe ausgerottet, Bauern und ihre Rindergespanne, Provinzstatthalter und mächtige Fürsten fielen dir zum Opfer.
24 Doch ich will dir und allen deinen Bewohnern das Unrecht vergelten, das ihr Jerusalem zugefügt habt. Mit eigenen Augen werden die anderen Völker es sehen. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort.
25 Babylonien, du bist wie ein Vulkan, der Verderben und Zerstörung über die ganze Welt bringt.{Wörtlich: Babylonien, du Berg des Verderbens.} Aber jetzt greife ich dich an, ich lasse deine Felsen einstürzen und mache dich zu einem Berg von verkohlten Steinen,
26 mit denen keiner mehr ein Fundament legen kann. Für alle Zeiten bleibst du ein Trümmerfeld, das sage ich, der Herr!
27 Gebt das Zeichen zum Angriff gegen Babylonien! Alle Völker sollen die Trompeten blasen und sich für den Kampf rüsten. Ruft die Königreiche von Ararat, Minni und Aschkenas herbei! Wählt euch Heerführer aus! Überfallt das Land mit einem Reiterheer, das so groß ist wie ein Heuschreckenschwarm!
28 Die Völker sollen sich auf den Krieg vorbereiten, die Könige der Meder, ihre Statthalter, ihre Befehlshaber und die Heere aller Länder, über die sie herrschen!
29 Die ganze Erde bebt und erzittert, denn ich, der Herr, will Babylonien zerstören und zur Wüste machen, in der keiner mehr wohnt. Mein Entschluß steht fest!
30 Die Elitetruppen Babyloniens ziehen nicht in den Krieg, sie bleiben in ihren Festungen, denn sie sind erschöpft und haben allen Mut verloren. Schon sind die Stadttore aufgebrochen, und die Häuser stehen in Flammen.
31 Von überall kommen die Boten angelaufen und melden dem König von Babylonien: 'Die Stadt ist von allen Seiten eingenommen worden!
32 Die Feinde besetzen die Übergänge am Euphrat und brennen die Festungen nieder. Unsere Soldaten sind in Panik geraten!
33 Ich, der Herr, der allmächtige Gott Israels, sage: Die Stadt Babylon wird niedergetreten werden wie ein Dreschplatz, den man feststampft, bevor die Erntezeit kommt."
34 "Jerusalem klagt: ' König Nebukadnezar hat mich zerfleischt und aufgefressen. Wie ein Drache hat er mich verschlungen, hat sich den Bauch vollgeschlagen mit dem, was ich besaß - und mich dann weggeworfen wie ein leeres Gefäß!
35 Doch nun soll Babylon für das Unrecht bestraft werden, das es an mir begangen hat. Die Babylonier haben unser Blut vergossen - nun soll ihres fließen!
36 Ich, der Herr, sage zu Jerusalem: Ich selbst werde dir zum Recht verhelfen und mich an deinen Feinden rächen. Ich lasse Babyloniens Teiche und Flüsse vertrocknen und die Quellen versiegen.
37 Seine Hauptstadt soll zu einem einzigen Trümmerfeld werden, wo die Schakale hausen und kein Mensch es mehr aushält. Wer das sieht, wird entsetzt sein und die Stadt verabscheuen.
38 Noch brüllen die Babylonier wie Löwen und knurren wie Löwenjunge.
39 Sie sind voller Gier! Darum bereite ich, der Herr, ihnen ein Festmahl und mache sie betrunken, bis sie fröhlich und ausgelassen sind. Dann versinken sie in ewigen Schlaf und werden nie mehr erwachen.
40 Ich führe sie fort zum Schlachten wie Lämmer, Schaf- und Ziegenböcke.
41 Babylon ist gefallen! Die weltberühmte Stadt wurde erobert! Welch ein Bild des Schreckens bietet sie nun der ganzen Welt!
42 Das Meer hat Babylon überflutet, seine tosenden Wellen sind über die Stadt hereingebrochen.
43 Die Städte des Landes sind verwüstet; sie liegen da wie eine dürre, wasserlose Steppe. Kein Mensch wohnt mehr dort, niemand reist hindurch.
44 Ich werde ihren Götzen Marduk strafen. Was er verschlungen hat, muß er nun wieder ausspucken! Die Völker kommen nicht mehr, um ihn anzubeten. Babylons Mauern sind gefallen!
45 Flieht, ihr Israeliten! Lauft um euer Leben, damit euch mein glühender Zorn nicht auch trifft!
46 Verliert nicht den Mut, habt keine Angst, wenn ihr die Gerüchte hört, die man sich im Land erzählt. Jedes Jahr wird ein anderes Gerücht umgehen - Meldungen über blutige Aufstände und über Machtkämpfe zwischen den Herrschern.
47 Glaubt mir, es kommt die Zeit, in der ich die Götzen Babyloniens strafen werde! Dann ist der Ruhm des Landes dahin, und überall liegen die Gefallenen am Boden.
48 Die ganze Welt bricht in Jubel aus, wenn die Völker aus dem Norden heranziehen, Babylonien angreifen und zerstören. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort.
49 Babylonien hat unzählige Menschen auf der ganzen Welt umgebracht, doch nun wird es selbst zugrunde gehen, weil es so viele Israeliten tötete.
50 Ihr Menschen aus Israel, die ihr dem Schwert eurer Feinde entkommen seid, flieht! Bleibt nicht stehen! Auch wenn ihr weit von eurem Land entfernt seid, denkt an mich, euren Herrn, und vergeßt Jerusalem nicht!
51 Ihr sagt: 'Es ist eine Schande! Fremde sind in den Tempel eingedrungen, in das Haus unseres Gottes! Sie haben uns verspottet und verhöhnt.
52 Doch hört, was ich, der Herr, euch antworte: Es kommt die Zeit, in der ich Babyloniens Götter strafen werde. Dann hört man im ganzen Land die Verwundeten stöhnen.
53 Selbst wenn die Mauern Babylons bis an den Himmel reichten und seine Festungstürme uneinnehmbar hoch wären, würde ich doch die Feinde schicken, die alles in Schutt und Asche legen. Mein Wort gilt!
54 Hört ihr, wie Babylonien um Hilfe schreit? Das ganze Land ist dem Untergang geweiht,
55 denn ich, der Herr, zerstöre es nun und bringe es zum Schweigen. Die Feinde donnern heran wie mächtige Meereswogen, hört ihr das laute Gebrüll?
56 Ja, sie verwandeln Babylonien in eine Wüste, sie nehmen die Soldaten gefangen und zerbrechen ihre Bogen. Denn ich, der Herr, bin ein Gott, der Vergeltung übt und sie so straft, wie sie es verdienen.
57 Ich, der allmächtige Gott, der König der ganzen Welt, mache sie alle betrunken - die führenden Männer von Babylonien, ihre weisen Berater, die Statthalter, Befehlshaber und die einfachen Soldaten; dann versinken sie in ewigen Schlaf und werden nie mehr erwachen.
58 Die starken Mauern Babylons werden dem Erdboden gleichgemacht und die hohen Tore niedergebrannt. So trifft auch für diese Stadt das Wort zu: 'Was Völker mühsam errichtet haben, hat keinen Bestand - ihre Bauwerke werden ein Raub der Flammen! {Vgl. Habakuk 2,13} Das sage ich, der allmächtige Gott."
59 In seinem 4. Regierungsjahr reiste der judäische König Zedekia nach Babylon. Als Jeremia davon hörte, gab er Seraja, der den König begleitete und für sein Wohlergehen verantwortlich war, eine Botschaft mit; Seraja war ein Sohn Nerijas und Enkel Machsejas.
60 Jeremia hatte auf einer Buchrolle niedergeschrieben, welches Unheil der Herr Babylonien androhte, alle Botschaften gegen das Land waren darauf festgehalten.
61 Er sagte zu Seraja: "Wenn du nach Babylon kommst, so lies alles, was ich aufgeschrieben habe, laut vor!
62 Dann bete: 'Herr, du hast dieser Stadt die Zerstörung angekündigt. Sie soll für alle Zeiten zu einer Wüste werden, in der weder Menschen noch Tiere leben.
63 Wenn du diese Buchrolle vorgelesen hast, binde einen Stein daran, wirf sie in den Euphrat
64 und ruf: 'Genauso wird Babylon untergehen und nie wieder nach oben kommen! Denn der Herr wird großes Unheil über seine Einwohner bringen! "Hier enden die Worte Jeremias.
1 Zedekia war 21 Jahre alt, als er König wurde; er regierte elf Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Hamutal, sie war eine Tochter Jeremias aus Libna.
2 Wie Jojakim tat auch Zedekia, was der Herr verabscheute.
3 Der Herr war voller Zorn über die Bewohner von Jerusalem und Juda, und so wandte er sich von ihnen ab. edekia lehnte sich gegen die Herrschaft des babylonischen Königs auf.
4 Darum zog Nebukadnezar mit seinem ganzen Heer nach Jerusalem, um die Stadt anzugreifen. m 9. Regierungsjahr Zedekias, am 10. Tag des 10. Monats, begannen die Babylonier mit der Belagerung Jerusalems. Rings um die Stadt schütteten sie einen Wall auf.
5 Bis ins 11. Regierungsjahr Zedekias hielt Jerusalem der Belagerung stand.
6 Doch schließlich waren alle Vorräte aufgebraucht, und die Einwohner litten unter einer schweren Hungersnot. m 9. Tag des 4. Monats
7 schlugen die Babylonier eine Bresche in die Stadtmauer. In der Nacht darauf gelang Zedekia mit allen seinen Soldaten die Flucht, obwohl die Feinde einen geschlossenen Belagerungsring um die Stadt gebildet hatten. Sie nahmen den Weg durch das Tor, das zwischen den beiden Mauern beim Garten des Königs lag, und flohen in Richtung Wüste.
8 Doch die Babylonier nahmendie Verfolgung Zedekias auf. In der Nähe von Jericho holten sie ihn ein. Seine Soldaten liefen in alle Richtungen davon, und so wurde er allein gefangengenommen.
9 Die Babylonier führten ihn zu ihrem König nach Ribla in der Provinz Hamat, dort sprach Nebukadnezar das Urteil über ihn:
10 Zedekia mußte zusehen, wie alle seine Söhne hingerichtet wurden. Auch die obersten Beamten von Juda ließ der babylonische König töten.
11 Danach stach man Zedekia die Augen aus und brachte ihn in Ketten nach Babylon. Dort wurde er ins Gefängnis geworfen, wo er bis zu seinem Tod blieb.
12 Im 19. Regierungsjahr König Nebukadnezars von Babylonien, am 10. Tag des 5. Monats, traf Nebusaradan in Jerusalem ein. Er war der Oberbefehlshaber der königlichen Leibwache und ein enger Vertrauter Nebukadnezars.
13 Er ließ den Tempel des Herrn, den Königspalast und alle großen Häuser in Flammen aufgehen.
14 Seine Soldaten rissen die Stadtmauer nieder.
15 Nebusaradan ließ alle Judäer gefangennehmen: die restliche Bevölkerung der Stadt, die ärmsten Bewohner Judas und die übriggebliebenen Handwerker. Auch alle, die zu den Babyloniern übergelaufen waren, führte er in die Verbannung.
16 Nur einige der ärmsten Landarbeiter ließ er zurück, um die Äcker und Weinberge zu bestellen.
17 Im Tempel zerschlugen die Babylonier die beiden Säulen aus Bronze, die Kesselwagen und das runde Wasserbecken und brachten die Bronze nach Babylon.
18 Auch die Eimer, Schaufeln, Messer, Schüsseln und Schalen sowie alle anderen bronzenen Gegenstände, die für den Tempeldienst gebraucht worden waren, nahmen sie mit,
19 ebenso die Kelche, die Eimer zum Tragen der glühenden Kohlen, die Schüsseln, Töpfe, Leuchter und Opferschalen aus reinem Gold und Silber. Dies alles ließ der Oberbefehlshaber der Leibwache nach Babylon bringen.
20 Auch die Bronze der beiden Säulen, des runden Wasserbeckens, der zwölf Rinderfiguren und der Kesselwagen, die Salomo für den Tempel des Herrn hatte anfertigen lassen, wurde mitgenommen. Es kam so viel Bronze zusammen, daß man sie gar nicht mehr wiegen konnte.
21 Allein die beiden Säulen waren schon neun Meter hoch, und ihr Umfang betrug sechs Meter. Sie waren innen hohl und hatten eine Wandstärke von acht Zentimetern.
22 Auf jeder Säule ruhte noch ein bronzenes Kapitell von zweieinhalb Metern Höhe. Die Kapitelle waren ringsum verziert mit Ketten und Granatäpfeln, ebenfalls aus Bronze.
23 Bei jeder Säule gab es insgesamt hundert Granatäpfel an den Ketten ringsum, sechsundneunzig davon konnte man von unten sehen.
24 Nebusaradan, der Oberbefehlshaber der königlichen Leibwache, ließ einige Männer von den Gefangenen aussondern: den Hohenpriester Seraja, seinen Stellvertreter Zefanja und die drei Priester, die den Tempeleingang bewachten,
25 einen Hofbeamten, der die Aufsicht über die Truppen in der Stadt hatte, sieben Männer aus Jerusalem, die zu den engsten Vertrauten des Königs gehörten, den Offizier, der für die Musterung der Truppen verantwortlich war, und schließlich sechzig Männer aus Juda, die sich gerade in Jerusalem aufhielten.
26 Sie alle sonderte Nebusaradan aus und brachte sie nach Ribla in der Provinz Hamat zum König von Babylonien.
27 Dort ließ Nebukadnezar sie alle hinrichten. ie Bevölkerung von Juda wurde aus ihrer Heimat vertrieben.
28 In seinem 7. Regierungsjahr ließ Nebukadnezar 3 023 Judäer in die Verbannung führen,
29 im 18. Jahr 832 Einwohner von Jerusalem,
30 und im 23. Jahr ließ Nebusaradan, der Oberbefehlshaber der königlichen Leibwache, 745 Judäer verschleppen. Insgesamt wurden 4 600 Judäer nach Babylonien gebracht.
31 37 Jahre nach der Gefangennahme Jojachins, des früheren Königs von Juda, wurde Ewil-Merodach König von Babylonien. Im 1. Jahr seiner Regierung, am 25. Tag des 12. Monats, begnadigte er Jojachin von Juda und holte ihn aus dem Gefängnis.
32 Er behandelte ihn freundlich und gab ihm eine bevorzugte Stellung unter den Königen, die in Babylon gefangengehalten wurden.
33 Jojachin durfte seine Gefängniskleidung ablegen und bis an sein Lebensende an der königlichen Tafel essen.
34 Der König sorgte auch sonst für seinen Unterhalt. Jojachin bekam täglich, was er zum Leben brauchte.