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1 Salomo, der Sohn Davids, wurde ein bedeutender König. Der Herr, sein Gott, stand ihm bei und ließ seine Macht immer größer werden.

2 Eines Tages rief Salomo die führenden Männer Israels zu sich: die Hauptleute und Offiziere, die Richter, die Stammes- und Sippenoberhäupter.

3 Er ging mit ihnen nach Gibeon zu dem Hügel, auf dem das heilige Zelt stand. Mose, der Diener des Herrn, hatte es in der Wüste errichtet, damit das Volk dort dem Herrn begegnen konnte.

4 Die Bundeslade hatte David bereits von Kirjat-Jearim nach Jerusalem geholt und sie in ein Zelt gestellt, das er dort für sie errichtet hatte.

5 Der bronzene Altar aber, den Bezalel, der Sohn Uris und Enkel Hurs, gebaut hatte, stand in Gibeon vor dem Zelt des Herrn. Dort versammelten sich Salomo und die Israeliten.

6 Dann ließ der König auf dem bronzenen Altar tausend Tiere als Brandopfer verbrennen.

7 In der Nacht darauf erschien ihm Gott und sprach zu ihm: "Erbitte von mir, was du willst!"

8 Salomo antwortete: "Schon meinem Vater David hast du sehr viel Gutes getan. Und nun hast du mich zu seinem Nachfolger gemacht.

9 Du läßt mich ein Volk regieren, das man weder zählen noch erfassen kann. Herr, mein Gott, so bitte ich dich nun, daß du die Zusage erfüllst, die du meinem Vater David gegeben hast!

10 Gib mir Weisheit und Verständnis, damit ich dieses große Volk richtig führen kann. Denn wie sollte ich sonst gerechte Urteile sprechen können?"

11 Da sagte Gott zu Salomo: "Ich freue mich, daß du dir nicht großen Besitz, Geld oder Ansehen gewünscht hast, auch nicht den Tod deiner Feinde oder ein langes Leben. Du hast mich um Weisheit und Verständnis gebeten, weil du mein Volk richtig führen willst, über das ich dich zum König eingesetzt habe.

12 Du sollst erhalten, worum du mich gebeten hast: Weisheit und Verständnis. Aber ich will dir auch so viel Besitz, Geld und Ansehen geben, wie es kein König vor dir hatte und auch keiner nach dir haben wird."

13 Am nächsten Tag verließ Salomo den Hügel bei Gibeon, wo das heilige Zelt stand, er kehrte nach Jerusalem zurück und regierte wieder über sein Volk.

14 Salomo besaß 1 400 Streitwagen und 12 000 Pferde. Teils brachte er sie in den eigens dafür erbauten Städten unter, teils am königlichen Hof in Jerusalem.

15 Silber und Gold waren zu Salomos Zeiten in Jerusalem so gewöhnlich wie Steine, und das kostbare Zedernholz gab es in so großen Mengen wie das Holz der Maulbeerfeigenbäume im jüdischen Hügelland.

16 Salomo kaufte seine Pferde in Ägypten und in Zilizien, wo seine Händler sie abholten und gleich bezahlten.

17 Auch Streitwagen kaufte Salomo in Ägypten. Für einen Wagen bezahlte er 600 Silberstücke, für ein Pferd 150 Silberstücke. Seine Händler belieferten auch die Könige der Hetiter und der Syrer.

18 Salomo beschloß, einen Tempel für den Herrn und einen Königspalast zu bauen.

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1 Er verpflichtete 80 000 Männer, die im Steinbruch in den Bergen arbeiteten, sowie 70 000, die für den Transport der gewonnenen Steinblöcke verantwortlich waren. Über diese Fronarbeiter setzte er 3 600 Aufseher ein.

2 Er sandte Boten zu König Hiram von Tyrus und ließ ihm sagen: "Schon meinem Vater David hast du Zedernholz geliefert, als er sich einen Palast baute.

3 Nun möchte ich einen Tempel errichten und ihn dem Herrn, meinem Gott, weihen. Wir wollen darin wohlriechenden Weihrauch als Opfer verbrennen und die geweihten Brote aufschichten. Jeden Morgen und Abend, an den Sabbaten, Neumondfeiern und an allen anderen Festen wollen wir dort ein Brandopfer für den Herrn, unseren Gott, darbringen. So hat Gott es uns für alle Zeiten befohlen.

4 Der Tempel, den ich bauen will, soll sehr groß werden, denn unser Gott ist größer als alle anderen Götter.

5 Selbst der Himmel ist zu klein, um ihn zu fassen. Niemand kann ein Heiligtum errichten, das ihm angemessen wäre. Und wer bin ich schon? Ich kann nur einen Tempel bauen, in dem man Weihrauch als Opfer für ihn verbrennt.

6 Nun bitte ich dich: Schick mir einen erfahrenen Mann, der mit Gold, Silber, Bronze und Eisen arbeiten kann. Er muß wissen, wie man mit rotem und violettem Purpur und mit Karmesin Stoffe färbt, und auch im Schnitzen und Gravieren sollte er Erfahrung haben. Ich möchte ihm die Aufsicht über unsere Künstler in Jerusalem und Juda übertragen, die mein Vater David seinerzeit in Dienst gestellt hat.

7 Bitte liefere mir Zedern- und Zypressenholz sowie anderes Edelholz aus dem Libanon. Ich weiß ja, daß es in deinem Volk gute Holzfäller gibt. Meine Arbeiter werden deine dabei unterstützen.

8 Wir werden eine große Menge Holz brauchen, denn der Tempel, den ich bauen will, soll groß und prächtig sein.

9 Als Bezahlung für deine Holzfäller werde ich 2 640 Tonnen gedroschenen Weizen liefern, 2 640 Tonnen Gerste, 4 500 Hektoliter Wein und 4 500 Hektoliter Öl."

10 König Hiram von Tyrus schickte einen Brief an Salomo zurück. Darin stand: "Der Herr liebt sein Volk, darum hat er dich zum König gemacht.

11 Ich danke dem Herrn, dem Gott Israels, der Himmel und Erde geschaffen hat, daß er David einen so klugen und weisen Sohn geschenkt hat, der einen Tempel für den Herrn und einen Königspalast bauen will.

12 Ich kann dir den erfahrenen Künstler senden, den du suchst: Er heißt Hiram-Abi

13 und ist der Sohn einer israelitischen Frau aus dem Stamm Dan. Sein Vater kommt aus Tyrus. Hiram kann mit Gold, Silber, Bronze, Eisen, Steinen und Holz arbeiten; er weiß, wie man mit rotem und violettem Purpur und mit Karmesin Stoffe färbt, er versteht sich auf die Verarbeitung von feinen Leinenstoffen; aber auch im Schnitzen und Gravieren ist er geübt. Er zeichnet dir zu jedem Auftrag einen Entwurf und wird mit deinen Künstlern und denen deines verehrten Vaters David zusammenarbeiten.

14 Die Vorräte an Weizen, Gerste, Öl und Wein, von denen du, mein Herr, geschrieben hast, nehmen wir gerne an.

15 Dafür werden wir im Libanon so viel Holz fällen, wie du brauchst. Wir werden die Stämme zu Flößen zusammenbinden und sie der Küste entlang nach Jafo bringen. Von dort können deine Arbeiter sie nach Jerusalem holen."

16 Salomo ließ alle Ausländer in Israel zählen. Er ging von den Verzeichnissen aus, die sein Vater David hatte anfertigen lassen. Die Zählung ergab, daß 153 600 Ausländer in Israel lebten.

17 Salomo verpflichtete 80 000 von ihnen zur Arbeit im Steinbruch in den Bergen und 70 000 als Träger für den Transport der Steinblöcke. Die restlichen 3 600 Mann sollten als Aufseher die Fronarbeiter zur Arbeit anhalten.

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1 Salomo ließ den Tempel des Herrn in Jerusalem auf dem Berg Morija errichten. Diesen Ort hatte schon sein Vater David bestimmt, weil der Herr ihm dort auf dem Dreschplatz des Jebusiters Arauna{So mit 2. Samuel 24. Im hebräischen Text steht der Name Ornan.} erschienen war.

2 Im 2. Monat seines 4. Regierungsjahrs, am zweiten Tag des Monats, begann Salomo mit dem Bau des Tempels.

3 Das Gebäude war 30 Meter lang und 10 Meter breit.

4 An der Vorderseite baute Salomo eine Vorhalle an, die 10 Meter breit und 15 Meter{So mit 1. Könige 6,2. Der hebräische Text lautet: 120 Ellen (60 Meter).} hoch war. Ihre Innenwände verkleidete er mit reinem Gold.

5 Den Hauptraum des Tempels ließ er zuerst mit Zypressenholz auskleiden und dann mit reinem Gold überziehen. Die Wände waren mit Palmenornamenten und Ketten verziert.

6 Auch Edelsteine wurden im ganzen Tempel als Schmuck angebracht. Das verwendete Gold kam aus Parwajim.

7 Salomo ließ den ganzen Tempel mit Gold überziehen, die Balken, die Schwellen, die Wände und die Türen. In die Wände hatte er Figuren von Cherub-Engeln schnitzen lassen.

8 Der hintere Raum des Tempels, das Allerheiligste, war 10 Meter breit und 10 Meter lang. Dieser Raum wurde ebenfalls ganz mit Gold überzogen. Man brauchte dafür mehr als 20 Tonnen.

9 Für den Goldüberzug der Nägel wurden 600 Gramm verwendet. Auch die Wände der oberen Räume wurden mit Gold verkleidet.

10 Für das Allerheiligste ließ Salomo zwei Cherub-Engel gießen und sie mit Gold überziehen.

11 Jeder ihrer Flügel maß 2,5 Meter. Sie standen nebeneinander, und zwar so, daß sich ihre ausgebreiteten Flügel in der Mitte berührten. Mit der äußeren Flügelspitze berührten sie die Seitenwände. Die beiden Figuren waren mit ausgespannten Flügeln zusammen 10 Meter breit. Ihre Gesichter waren dem Eingang zugewandt.

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14 Für den Eingang zum Allerheiligsten ließ Salomo einen Vorhang aus feinem Leinen weben und ihn violett, purpurrot und karmesinrot einfärben. Er wurde mit Bildern von Cherub-Engeln verziert.

15 Salomo ließ zwei Säulen gießen, die vor dem Tempeleingang stehen sollten. Jede war 17,5 Meter hoch, und auf ihr ruhte ein 2,5 Meter hohes Kapitell.

16 Die Kapitelle waren mit Ketten verziert,{Wörtlich: Und er machte Ketten im Hinterraum und brachte sie oben auf die Säulen.} an denen hundert Granatäpfel hingen.

17 Die beiden Säulen ließ Salomo rechts und links am Tempeleingang aufstellen. Die rechte Säule nannte er Jachin ("Er wird aufrichten") und die linke Boas ("In ihm ist Stärke").

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1 Salomo ließ auch einen Altar aus Bronze herstellen. Er war 10 Meter lang, 10 Meter breit und 5 Meter hoch.

2 Dann ließ er ein rundes Bronzebecken gießen, " das Meer" genannt. Seine Höhe betrug 2,5 Meter, sein Durchmesser 5 Meter und sein Umfang 15 Meter.

3 Unten war es ringsum mit zwei Reihen von Rinderfiguren verziert, jeweils zehn auf einen halben Meter. Sie und das Becken waren aus einem Guß.

4 Das Becken stand auf zwölf Rinderfiguren, von denen drei nach Norden gewandt waren, drei nach Westen, drei nach Süden und drei nach Osten. Ihre Hinterbeine zeigten nach innen, und das Becken ruhte auf ihren Rücken.

5 Sein Rand war nach außen gewölbt wie der Kelch einer Lilienblüte. Das Becken hatte eine Wandstärke von knapp 8 Zentimetern und faßte etwa 66 000 Liter.

6 Salomo ließ zehn Kessel gießen, von denen fünf auf die rechte und fünf auf die linke Seite des Tempels gestellt wurden. In diesen Kesseln wurden die Fleischstücke gewaschen, die man als Brandopfer verbrennen wollte. Das Wasser im großen Becken aber war für die Priester bestimmt. Hier konnten sie sich waschen.

7 Salomo ließ zehn goldene Leuchter nach den vorgegebenen Maßen anfertigen. Sie wurden im Tempel aufgestellt, fünf auf der rechten und fünf auf der linken Seite.

8 Auch zehn Tische wurden angefertigt und dort aufgestellt, fünf rechts und fünf links. Schließlich ließ Salomo hundert goldene Schalen herstellen, in denen das Blut der Opfertiere aufgefangen wurde.

9 Salomo ließ den großen Vorhof anlegen und den inneren Vorhof, zu dem nur die Priester Zutritt hatten. Die beiden Höfe waren durch ein großes Tor miteinander verbunden, dessen Flügel mit Bronze überzogen wurden.

10 Das große Wasserbecken stellte man in der Südostecke des Vorhofs auf.

11 Zuletzt stellte Hiram noch Kübel und Schaufeln zum Beseitigen der Asche her sowie Schalen, in denen das Blut der Opfertiere aufgefangen wurde.{Wörtlich: Hiram stellte Kübel, Schaufeln und Schalen her.} Damit beendete er die Arbeiten für den Tempel Gottes, die König Salomo ihm aufgetragen hatte.

12 Insgesamt hatte er folgende Gegenstände hergestellt:

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17 König Salomo ließ sie in der Jordanebene zwischen Sukkot und Zaretan gießen. Dort gab es Gießereien mit großen Gußformen aus Tonerde.

18 Salomo hatte unzählige Gegenstände herstellen lassen. Es wurde so viel Bronze dafür gebraucht, daß man sie nicht mehr wiegen konnte.

19 Für das Innere des Tempels ließ Salomo folgende Gegenstände aus Gold herstellen:

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1 Als Salomo den Bau des Tempels vollendet hatte, brachte er alle Silber- und Goldschätze, die sein Vater David Gott geweiht hatte, in die Schatzkammern des Tempels.

2 Salomo rief alle Ältesten von Israel und alle Stammes- und Sippenoberhäupter nach Jerusalem. Sie sollten dabeisein, wenn die Bundeslade des Herrn aus der "Stadt Davids", dem Stadtteil Jerusalems auf dem Berg Zion, zum Tempel gebracht wurde.

3 Und so kamen im Monat Etanim, dem 7. Monat des Jahres, alle führenden Männer aus Israel in Jerusalem zusammen. In diesem Monat wurde auch das Laubhüttenfest gefeiert.

4 Als alle versammelt waren, hoben die Leviten die Bundeslade hoch

5 und trugen sie hinauf zum Tempel. Zusammen mit den Priestern brachten sie auch das heilige Zelt hinauf mit all seinen dem Herrn geweihten Gegenständen.

6 König Salomo und die Israeliten, die zu diesem Fest gekommen waren, hatten sich bei der Bundeslade versammelt. Sie opferten so viele Schafe und Rinder, daß man sie nicht mehr zählen konnte.

7 Die Priester brachten die Bundeslade an den vorgesehenen Platz in den hinteren Raum des Tempels. Dort im Allerheiligsten stellten sie die Bundeslade unter die beiden Cherub-Engel.

8 Ihre ausgebreiteten Flügel beschirmten nun die Bundeslade samt ihren Tragstangen.

9 Die beiden Stangen waren so lang, daß man sie vom Heiligtum aus sehen konnte, wenn man direkt vor dem Allerheiligsten stand. Doch vom Vorhof aus sah man sie nicht. Noch heute befindet sich die Bundeslade an diesem Ort.

10 Damals lagen nur die beiden Steintafeln darin, die Mose am Berg Horeb hineingelegt hatte, als der Herr mit den Israeliten nach dem Auszug aus Ägypten einen Bund schloß.

11 Alle Priester, die zur Einweihung des Tempels gekommen waren, hatten sich für das Fest gereinigt, auch wenn ihre Abteilung in diesen Tagen keinen Tempeldienst hatte.

12 Auch dieSänger der Leviten waren gekommen: die Leiter Asaf, Heman und Jedutun mit ihren Söhnen und Verwandten. Sie trugen Gewänder aus feinem weißen Leinen und standen mit Zimbeln, Harfen und Lauten an der Ostseite des Altars. Bei ihnen hatten sich 120 Priester aufgestellt, die auf Trompeten spielten.

13 Zusammen stimmten die Sänger und Musiker ein Loblied für den Herrn an. Begleitet von Trompeten, Zimbeln und anderen Instrumenten sangen sie das Lied:

14 so daß die Priester ihren Dienst im Tempel nicht mehr verrichten konnten.

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1 Salomo betete: "Du, Herr, hast gesagt, daß du im Dunkel einer Wolke wohnen willst.

2 Nun aber habe ich dieses prachtvolle Haus für dich gebaut. Möge es ein Ort sein, an dem du, Herr, für alle Zeiten wohnen wirst."

3 Nach diesem Gebet wandte sich der König zu den Israeliten um, die sich vor dem Tempel zusammengefunden hatten. Er segnete sie und sagte:

4 "Ich preise den Herrn, den Gott Israels! Nun hat er das Versprechen eingelöst, das er meinem Vater David gab.

5 Eines Tages sagte Gott zu ihm: 'Seit ich mein Volk aus Ägypten in dieses Land geführt habe, habe ich nie angeordnet, daß man irgendwo in Israel für mich einen Tempel bauen sollte. Ich habe auch nie einen Mann dazu erwählt, über mein Volk zu regieren.

6 Nun aber soll Jerusalem der Ort sein, an dem ich für immer wohnen will. Dich, David, habe ich zum König über mein Volk Israel bestimmt.

7 Mein Vater David hatte schon lange einen großen Wunsch: Er wollte dem Herrn, dem Gott Israels, einen Tempel bauen.

8 Doch der Herr sagte zu ihm: 'Ich freue mich zwar, daß du mir einen Tempel bauen möchtest.

9 Aber nicht du, David, sollst ihn bauen, sondern erst dein Sohn.

10 Der Herr hat Wort gehalten: Ich bin als Nachfolger meines Vaters David König von Israel geworden, genau wie der Herr es vorausgesagt hat. Und nun habe ich auch den Tempel für den Herrn, den Gott Israels, gebaut

11 und die Bundeslade hineingestellt. In ihr liegen die beiden Gesetzestafeln. Sie sind die Wahrzeichen des Bundes, den der Herr mit den Israeliten geschlossen hat."

12 Dann trat Salomo vor den Augen der versammelten Israeliten an den Altar des Herrn und breitete seine Hände aus.

13 Er hatte für die Einweihungsfeier eine Plattform aus Bronze anfertigen und sie mitten in den Tempelvorhof stellen lassen. Sie war zweieinhalb Meter lang, zweieinhalb Meter breit und eineinhalb Meter hoch. Salomo stieg nun auf die Plattform, kniete vor den Augen der versammelten Menge nieder, erhob seine Hände zum Himmel

14 und betete:"Herr, du Gott Israels! Es gibt keinen Gott wie dich - weder im Himmel noch auf der Erde. Du hältst den Bund, den du mit deinem Volk geschlossen hast, und erweist allen deine Güte und Liebe, die dir von ganzem Herzen dienen.

15 Und so hast du auch deine Zusage eingehalten, die du meinem Vater David gegeben hast. Was du ihm damals versprachst, hast du nun in die Tat umgesetzt, wie wir alle es heute sehen.

16 Herr, du Gott Israels, bitte halte auch das andere Versprechen, das du ihm gegeben hast. Du sagtest zu ihm: 'Immer wird einer deiner Nachkommen König über Israel sein, solange sie sich nach meinen Geboten richten, wie du es getan hast.

17 Ja, Herr, du Gott Israels, bitte erfüll alles, was du deinem Diener David versprochen hast!

18 Jedoch - kann Gott überhaupt auf der Erde bei den Menschen wohnen? Ist nicht sogar der Himmel zu klein, dich zu fassen, geschweige denn dieses Haus, das ich gebaut habe?

19 Trotzdem bitte ich dich, Herr, mein Gott: Höre mein Rufen, und weise meine Bitten nicht zurück! Erhöre das Gebet, das ich in aller Demut an dich richte!

20 Bitte, wache Tag und Nacht über dieses Haus! Es ist ja der Ort, von dem du selbst gesagt hast: 'Hier will ich wohnen. Darum erhöre das Gebet, das ich, dein ergebener Diener, an diesem Ort an dich richte.

21 Nimm meine Gebete an und auch die meines Volkes, wenn wir zum Tempel gewandt mit dir reden. Hör unser Rufen im Himmel, dort, wo du thronst, und vergib uns!

22 Wenn jemand beschuldigt wird, einem anderen etwas angetan zu haben, und er hier vor deinem Altar schwören muß, daß er unschuldig ist,

23 dann höre du im Himmel, was er sagt, und sorge für Recht: Entlarve und bestrafe ihn, wenn er schuldig ist; wenn er aber unschuldig ist, verschaffe ihm Gerechtigkeit!

24 Wenn die Israeliten von Feinden besiegt werden, weil sie gegen dich gesündigt haben, wenn sie dann ihre Schuld einsehen und dich wieder als ihren Gott loben, so höre sie im Himmel! Vergib deinem Volk Israel die Schuld, wenn sie hier im Tempel zu dir beten und dich um Hilfe anflehen! Bring sie wieder zurück in das Land, das du ihnen und ihren Vorfahren geschenkt hast!

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26 Wenn es einmal lange Zeit nicht regnet, weil sie gegen dich gesündigt haben, wenn sie dann zu diesem Tempel gewandt beten und dich wieder als ihren Gott loben, so höre sie im Himmel! Wenn sie von ihren falschen Wegen umkehren, weil du sie bestraft hast, dann vergib deinem Volk und seinen Königen ihre Schuld! Denn du zeigst ihnen, wie sie ein Leben führen können, das dir gefällt. Laß es wieder regnen auf das Land, das du deinem Volk als bleibenden Besitz gegeben hast!

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28 Wenn im Land Hungersnot herrscht oder die Pest wütet, wenn das Getreide durch Glutwind, Pilzbefall oder Ungeziefer vernichtet wird, wenn Feinde kommen und israelitische Städte belagern - wenn also das Land von irgendeinem Unglück oder einer Seuche heimgesucht wird -,

29 dann höre auf jedes Gebet, das an dich gerichtet wird, sei es von einzelnen Menschen oder vom ganzen Volk! Erhöre im Himmel, wo du thronst, die Bitten aller, die in ihrer Not und ihrem Schmerz dich suchen und die Hände flehend zu diesem Tempel hin ausstrecken! Gib jedem, was er verdient, denn du kennst sein Herz! Vergib ihm oder bestrafe ihn, je nach seinen Taten! Denn du allein kennst alle Menschen durch und durch.

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31 So werden sie dich als ihren Gott achten und ehren, und sie werden dir gehorchen, solange sie in dem Land leben, das du unseren Vorfahren gegeben hast.

32 Wenn Ausländer, die nicht zu deinem Volk Israel gehören, deinetwegen aus fernen Ländern hierherkommen, weil sie von deiner Herrlichkeit und deinen mächtigen Taten für dein Volk gehört haben,

33 dann erhöre auf deinem Thron im Himmel auch ihre Gebete, die sie vor diesem Tempel sprechen! Erfülle die Bitten dieser Menschen, damit alle Völker auf der Erde dich als den wahren Gott erkennen! Dann werden sie dich achten und verehren, wie dein Volk Israel dich verehrt, und sie werden erkennen, daß du in diesem Tempel wohnst, den ich gebaut habe.

34 Wenn die Israeliten Krieg führen und auf deinen Befehl gegen ihre Feinde ausziehen, wenn sie dann zur Stadt blicken, die du erwählt hast, und zum Tempel, den ich für dich gebaut habe,

35 dann höre im Himmel ihr Flehen, und verhilf ihnen zum Recht!

36 Wenn sie sich aber von dir abwenden - es gibt ja keinen Menschen, der nicht sündigt - und du zornig wirst und sie an ihre Feinde auslieferst, die sie als Gefangene in ihr Land verschleppen, sei es fern oder nah,

37 dann höre sie doch im Himmel, wo du wohnst, wenn sie dort in der Fremde ihre Schuld bereuen und zu dir umkehren! enn sie dann zu dir um Hilfe flehen und dir bekennen: 'Wir haben Schuld auf uns geladen und gegen dich gesündigt, als wir dir den Rücken kehrten', dann erhöre ihr Flehen, wenn sie sich wieder von ganzem Herzen dir zuwenden! Hilf ihnen, wenn sie im Gebiet ihrer Feinde zu dir beten und zum Land blicken, das du ihren Vorfahren gegeben hast, zur Stadt, die du für dich erwählt hast, und zum Tempel, den ich für dich gebaut habe. Vergib deinem Volk alles, was sie dir angetan haben!

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40 Bitte, mein Gott, verschließ deine Augen und Ohren nicht vor den Gebeten, die dein Volk an diesem Ort an dich richtet!

41 Herr, mein Gott, erhebe dich! Laß dich im Heiligtum für immer nieder; dort, wo auch die Bundeslade steht, das Zeichen deiner großen Macht. Deine Priester, Herr, mein Gott, sollen uns stets dein Heil verkünden. Laß alle, die dir vertrauen, sich freuen über deine Güte.

42 Herr, mein Gott, weise mich nicht ab, den König, den du selbst erwählt hast! Denk daran, wie gütig du schon zu deinem Diener David warst!"

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1 Als Salomo sein Gebet beendet hatte, fiel Feuer vom Himmel und verzehrte das Brandopfer und die Schlachtopfer. Die Wolke der Herrlichkeit des Herrn erfüllte den Tempel,

2 so daß die Priester nicht mehr hineingehen konnten.

3 Als die Israeliten sahen, wie das Feuer vom Himmel kam und die Herrlichkeit des Herrn den Tempel erfüllte, fielen sie alle auf die Knie und verneigten sich, bis ihr Gesicht den Boden berührte. Sie beteten den Herrn an und sangen zu seiner Ehre:

4 Mit einem großen Opferfest weihte der König und mit ihm das ganze Volk den Tempel Gottes ein. Salomo ließ 22 000 Rinder und 120 000 Schafe schlachten.

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6 Während die Priester die Arbeiten verrichteten, die ihnen zugeteilt waren, spielten die Leviten auf den Instrumenten, die David zum Lob des Herrn hatte bauen lassen. Sie sangen und spielten das Loblied "Seine Gnade hört niemals auf", das sie von David gelernt hatten. Die Priester begleiteten sie auf ihren Trompeten, während das ganze Volk stand.

7 Die Mitte des Tempelvorhofs wurde zur Opferstätte geweiht, weil der bronzene Altar, den Salomo gemacht hatte, viel zu klein war für die vielen Opfer. Denn unzählige Brand- und Speiseopfer wurden dargebracht, und auch das Fett der Tiere, die man für das Opfermahl schlachtete, wurde verbrannt.

8 Vierzehn Tage lang feierten König Salomo und die Israeliten: in der ersten Woche die Einweihung des Tempels und in der zweiten Woche das Laubhüttenfest. Sehr viele Israeliten nahmen daran teil. Von weit her waren sie nach Jerusalem gekommen: vom äußersten Norden des Landes aus Lebo-Hamat bis zu dem Bach, der im Süden die Grenze nach Ägypten bildet. Am letzten Tag feierten sie ein großes Abschlußfest.

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10 Es war der 23. Tag des 7. Monats. Danach beendete Salomo das Fest, und die Israeliten zogen wieder nach Hause. Voller Freude und Dankbarkeit dachten sie an das Gute, das der Herr schon David und nun auch Salomo und seinem Volk Israel erwiesen hatte.

11 So vollendete Salomo den Tempel des Herrn und seinen eigenen Palast. Es war ihm gelungen, alles wie geplant auszuführen.

12 Da erschien ihm eines Nachts der Herr und sprach zu ihm:"Ich habe dein Gebet erhört und diesen Tempel als Ort erwählt, an dem ihr mir eure Opfer darbringen könnt.

13 Wenn ich es einmal lange Zeit nicht regnen lasse, wenn ich Heuschrecken ins Land schicke, damit sie die Ernte vernichten, oder wenn ich in meinem Volk die Pest ausbrechen lasse

14 und sie rufen zu mir, dann will ich im Himmel ihr Gebet erhören. Wenn dieses Volk, das meinen Namen trägt, seine Sünde bereut, von seinen falschen Wegen umkehrt und nach mir fragt, dann will ich ihnen vergeben und ihr Land wieder fruchtbar machen.

15 Ich werde jeden beachten, der hier zu mir betet, und auf seine Bitten hören.

16 Denn ich habe diesen Tempel als einen heiligen Ort erwählt, an dem ich für immer wohnen will. Mein Blick wird stets auf ihm ruhen, denn mein Herz hängt an ihm.

17 Und du, Salomo, lebe wie dein Vater David. Befolge alles, was ich dir befohlen habe! Lebe nach meinen Geboten, und achte auf meine Weisungen!

18 Dann wird immer ein Nachkomme Davids auf dem Thron Israels sitzen, so wie ich es deinem Vater versprochen habe, als ich einen Bund mit ihm schloß. Dein Königtum wird fortbestehen.

19 Doch wenn ihr mir den Rücken kehrt und meine Weisungen und Gebote nicht mehr befolgt, wenn ihr anderen Göttern nachlauft und sie anbetet,

20 dann werde ich euch aus diesem Land vertreiben, das ich euch gegeben habe. Israels Unglück wird sprichwörtlich sein. Alle Völker werden euch verspotten. Auch von diesem Tempel, den ich jetzt zu einer heiligen Stätte erklärt habe, werde ich mich wieder abwenden.

21 Nur ein Trümmerhaufen wird von ihm übrigbleiben. Wer an ihm vorübergeht, wird entsetzt sein über das, was er sieht. Erstaunt wird er fragen: 'Warum hat der Herr dieses Land und diesen Tempel so furchtbar zerstört?

22 Und man wird ihm antworten: 'Weil die Israeliten den Herrn, den Gott ihrer Vorfahren, verlassen haben. Er hat sie aus Ägypten herausgeführt, und doch sind sie fremden Göttern nachgelaufen, haben sie angebetet und ihnen gedient. Darum hat der Herr sie nun in dieses Unglück gestoßen. "

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1 Zwanzig Jahre dauerte es, bis der Tempel des Herrn und der Königspalast fertig waren.

2 Danach ließ Salomo die Städte ausbauen, die Hiram ihm gegeben hatte, und siedelte Israeliten darin an.

3 Er unternahm einen Feldzug gegen die Stadt Hamat-Zoba und eroberte sie.

4 Außerdem baute er große Lagerhallen in der Gegend von Hamat; er erweiterte die Wüstenstadt Tadmor,

5 das obere und das untere Bet-Horon und Baalat zu befestigten Städten mit hohen Mauern und verriegelten Toren. Er ließ Städte bauen, in denen Vorratshallen, Hallen für die Streitwagen und Pferdeställe untergebracht wurden. lles, was Salomo bauen wollte, sei es in Jerusalem, im Libanon oder sonst irgendwo in seinem Reich, ließ er durch Fronarbeiter errichten.

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7 Sie waren keine Israeliten, sondern die Nachkommen der Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, die früher das Land Israel bewohnt hatten. Bei der Eroberung des Landes hatten die Israeliten diese Völker nicht völlig vernichtet. Bis heute müssen ihre Nachkommen für Israel Fronarbeit leisten.

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9 Die Israeliten selbst aber blieben davon verschont. Sie dienten Salomo als Beamte und Soldaten, als seine Befehlshaber, Streitwagenkämpfer und Offiziere.

10 Salomo setzte in ganz Israel 250 Männer als Aufseher über die Fronarbeiter ein.

11 Salomo hatte eine Tochter des Pharaos geheiratet. Er ließ einen Palast für sie bauen, weil er nicht wollte, daß sie in der "Stadt Davids" wohnte. Denn er sagte sich: "Meine Frau soll nicht in dem Palast wohnen, der David, dem König von Israel, gehört hat. Diese Räume sind heilig, weil die Bundeslade des Herrn in ihrer Nähe stand."

12 Nachdem Salomo den Bau des Tempels vollendet hatte, ließ er auf dem Altar des Herrn vor der Vorhalle täglich Opfer darbringen,

13 so wie es im Gesetz des Mose befohlen war. Man opferte auch am Sabbat, bei Neumond und an den drei großen Festen des Jahres: am Passahfest, am Wochenfest und am Laubhüttenfest.

14 Salomo berief die Dienstgruppen der Priester ein. Sie sollten ihre Arbeit im Tempel versehen, wie David es vorgeschrieben hatte. Auch die Leviten begannen ihren Dienst: Die eine Gruppe sollte Gott mit ihren Liedern loben, eine andere den Priestern bei ihrer Arbeit helfen, so wie es für jeden Tag angeordnet war. Auch die Tore wurden von den Leviten bewacht, jedes Tor von einer Gruppe. So hatte es David, der Diener Gottes, gewollt.

15 Salomo befolgte die Anweisungen genau, die David für die Priester, die Leviten und die Aufbewahrung des Tempelschatzes gegeben hatte.

16 Damit waren alle Pläne Salomos ausgeführt, von der Grundsteinlegung des Tempels bis zu seiner Vollendung.

17 Salomo hielt sich zeitweise auch in Ezjon-Geber auf, einem Ort in der Nähe von Elat am Roten Meer, im Gebiet der Edomiter.

18 Dorthin schickte König Hiram ihm Schiffe und erfahrene Seeleute, die zusammen mit Salomos Männern nach Ofir segelten, um von dort Gold zu holen. Sie brachten Salomo über fünfzehn Tonnen Gold mit.

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1 Die Königin von Saba hatte schon viel von Salomo gehört. Deshalb beschloß sie, diesen König zu besuchen und sich mit schwierigen Rätseln selbst von seiner Weisheit zu überzeugen. Mit großem Gefolge reiste sie nach Jerusalem. Die Kamele ihrer Karawane waren schwer beladen mit wohlriechenden Ölen, mit Gold und mit kostbaren Edelsteinen. ls die Königin vor Salomo stand, stellte sie ihm die Rätsel, die sie sich ausgedacht hatte.

2 Salomo konnte ihr alle Fragen beantworten und blieb ihr selbst bei den schwierigsten Rätseln die Antwort nicht schuldig.

3 Die Königin von Saba war tief beeindruckt von Salomos Wissen und von seinem Palast.

4 Sie sah, welche ausgefallenen Speisen und Getränke auf der königlichen Tafel standen und wie weise die Plätze der königlichen Beamten angeordnet waren. Sie staunte über die gute Bedienung bei Tisch und die kostbaren Gewänder der Diener und Mundschenke. Und als sie miterlebte, wie Salomo im Tempel ein Brandopfer darbringen ließ, da verschlug es ihr vollends den Atem.

5 "Es ist tatsächlich alles wahr, was man in meinem Reich von deinen Taten und deiner Weisheit berichtet!" sagte sie zu Salomo.

6 "Ich konnte es einfach nicht glauben. Darum bin ich hierhergekommen, ich wollte mich mit eigenen Augen davon überzeugen. Und nun sehe ich: Man hat mir nicht einmal die Hälfte gesagt! Dein Wissen übertrifft alles, was ich je über dich gehört habe.

7 Wie gut haben es deine Beamten, und wie glücklich sind deine Bediensteten zu schätzen, die ständig in deiner Nähe sind und deinen weisen Worten zuhören können!

8 Ich preise den Herrn, deinen Gott, der dich erwählt und dir die Herrschaft über Israel gegeben hat, damit du in seinem Auftrag regierst! Gott liebt sein Volk und will, daß es nie untergeht, darum hat er dich zum König gemacht. Du sollst dem Recht zum Sieg verhelfen und als ein gerechter König regieren."

9 Dann schenkte sie Salomo über vier Tonnen Gold, eine Menge wohlriechender Öle und kostbarer Edelsteine. Nie wieder wurde je so viel duftendes Öl nach Israel gebracht wie durch die Königin von Saba.

10 Die Männer Hirams und Salomos holten nicht nur Gold von Ofir nach Israel, sondern auch Edelholz und wertvolle Edelsteine.

11 So kostbares Holz hatte man vorher in Juda noch nie gesehen. Der König ließ daraus im Tempel des Herrn und in seinem eigenen Palast Treppen anfertigen. Man baute daraus auch Zithern und Harfen für die Sänger.

12 Salomo erfüllte der Königin von Saba jede Bitte und schenkte ihr mehr, als sie ihm gebracht hatte. Danach reiste sie mit ihrem Gefolge in ihre Heimat zurück.

13 In einem einzigen Jahr gingen bei Salomo fast 24 Tonnen Gold ein.

14 Dazu kamen die Steuern der Händler und Kaufleute und die Abgaben der arabischen Könige und der Bezirksverwalter. Sie bezahlten Salomo mit Silber und Gold.

15 Salomo ließ 200 Langschilde und 300 kleine Rundschilde herstellen und sie mit gehämmertem Gold überziehen. Für einen Langschild brauchte man rund 7 Kilogramm Gold, für einen Rundschild etwa 3,5 Kilogramm. Salomo bewahrte sie im Libanonwaldhaus auf.

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17 Außerdem ließ er sich einen großen Königsthron anfertigen, der mit Elfenbeinornamenten verziert und mit reinem Gold überzogen war.

18 Am Thronsessel war ein goldener Fußschemel befestigt; neben jeder Armlehne stand eine Löwenfigur. Auch auf allen sechs Stufen, die zum Sessel hinaufführten, stand rechts und links jeweils ein Löwe. In keinem anderen Land hat sich jemals ein König einen so prunkvollen Thron anfertigen lassen.

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20 Alle Trinkgefäße Salomos waren aus Gold, und die Gegenstände im Libanonwaldhaus waren sogar alle aus reinem Gold. Silber war zu Salomos Zeiten geradezu wertlos.

21 Die Handelsflotte des Königs segelte zusammen mit den Schiffen Hirams nach Tarsis in Spanien. Alle drei Jahre kehrten sie zurück, schwerbeladen mit Gold, Silber und Elfenbein, mit Affen und Pfauen.

22 Salomo übertraf alle Könige der Erde an Reichtum und Weisheit.

23 Könige aus aller Welt kamen zu ihm, um etwas von der Weisheit zu hören, die Gott ihm gegeben hatte.

24 Alle brachten ihm Geschenke mit: silberne und goldene Gefäße, kostbare Gewänder, Waffen, duftende Öle, Pferde und Maultiere. So ging es Jahr für Jahr.

25 Salomo besaß 4 000 Stallplätze für die Pferde seiner Streitwagen und 12 000 Pferde. Teils brachte er sie in den Städten unter, die er eigens dafür gebaut hatte, teils am königlichen Hof in Jerusalem.

26 Salomo herrschte über alle Königreiche vom Euphrat über das Gebiet der Philister bis an die Grenze nach Ägypten.

27 Silber war zu seiner Zeit in Jerusalem so gewöhnlich wie Steine, und das kostbare Zedernholz gab es in so großen Mengen wie das Holz der Maulbeerfeigenbäume, die im jüdischen Hügelland wachsen.

28 Seine Pferde kaufte Salomo in Ägypten und in vielen anderen Ländern.

29 Alles Weitere über Salomos Leben steht in der Chronik des Propheten Nathan, in den Weissagungen Ahijas aus Silo und in den Schriften über die Visionen des Propheten Jedo, die Jerobeam, dem Sohn Nebats, galten.

30 Salomo regierte vierzig Jahre in Jerusalem als König über ganz Israel.

31 Als er starb, wurde er dort in der "Stadt Davids" begraben. Sein Sohn Rehabeam wurde sein Nachfolger. as Nordreich Israel und das Südreich Juda

10

1 Rehabeam reiste nach Sichem, denn dort wollte ganz Israel ihn zum König krönen.

2 Jerobeam, der Sohn Nebats, erfuhr noch in Ägypten davon, wohin er vor König Salomo geflohen war. Er kam sofort zurück,

3 und die Israeliten schickten Abgesandte zu ihm, um ihn nach Sichem zu holen. Dort angekommen, traten sie vor Rehabeam und sagten zu ihm:

4 "Dein Vater war ein strenger Herrscher. Schonungslos hat er uns das Äußerste an Steuern und Frondiensten abverlangt. Wir erkennen dich nur als König an, wenn du uns nicht so schwer unterdrückst wie dein Vater!"

5 Rehabeam antwortete: "Gebt mir drei Tage Bedenkzeit, und dann kommt wieder!" Da wurde die Versammlung für drei Tage unterbrochen.

6 In der Zwischenzeit rief Rehabeam die alten königlichen Berater zu sich, die schon im Dienst seines Vaters gestanden hatten, und fragte sie: "Was ratet ihr mir? Welche Antwort soll ich dem Volk geben?"

7 Sie antworteten: "Sei freundlich zu ihnen, und gib ihnen nach. Wenn du heute bereit bist, auf dein Volk zu hören, dann wird dein Volk morgen auf dich hören und dir dienen."

8 Aber der Ratschlag der alten Männer gefiel Rehabeam nicht. Darum fragte er seine jungen, gleichaltrigen Berater:

9 "Was soll ich dem Volk antworten? Sie verlangen von mir, daß ich sie nicht so hart unterdrücke wie mein Vater."

10 Die jungen Männer rieten ihm: "Die Leute beschweren sich über deinen Vater und wollen, daß du sie sanfter anfaßt? Sag ihnen: 'Im Vergleich zu mir war mein Vater ein Weichling!

11 Er hat euch zwar nicht gerade geschont, aber ich werde noch ganz anders durchgreifen! Er ließ euch mit Peitschen antreiben, ich aber werde Peitschen mit Stacheln nehmen! "

12 Drei Tage später sprachen Jerobeam und die Abgesandten des Volkes wieder bei Rehabeam vor.

13 Der König gab ihnen eine harte Antwort. Er hörte nicht auf den Rat der Alten,

14 sondern schleuderte dem Volk die Worte an den Kopf, die ihm seine jungen Altersgenossen vorgesagt hatten: "Es stimmt, mein Vater war nicht gerade zimperlich mit euch, aber ich werde noch ganz anders mit euch umspringen! Er ließ euch mit Peitschen antreiben, ich aber werde Peitschen mit Stacheln nehmen!"

15 Der Herr hatte Rehabeam für die Bitten des Volkes taub gemacht. Denn nun sollte sich erfüllen, was Ahija aus Silo Jerobeam, dem Sohn Nebats, im Auftrag Gottes vorausgesagt hatte.

16 Als die Israeliten merkten, daß der König nicht auf sie hören wollte, riefen sie ihm zu: "Was geht uns Davids Sippe noch an? Warum geben wir uns noch mit euch ab? Wir wollen nichts mehr mit euch zu tun haben! Los, gehen wir heim!" Und sie zogen fort.

17 Nur die Israeliten aus dem Stammesgebiet von Juda erkannten Rehabeam als König an.

18 Da schickte Rehabeam Hadoram, den Aufseher über die Fronarbeiter, zu den Nordstämmen, um noch einmal mit ihnen zu verhandeln. Doch die aufgebrachte Menge steinigte Hadoram zu Tode. König Rehabeam konnte sich gerade noch in einen Wagen retten und nach Jerusalem fliehen.

19 So sagten sich die Stämme Nordisraels vom Königshaus David los und sind noch heute von ihm getrennt.

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1 Als Rehabeam nach Jerusalem zurückkam, rief er sofort die besten Soldaten der Stämme Juda und Benjamin zum Kampf gegen Israel auf. Es waren 180 000 Mann. So wollte Rehabeam, der Sohn Salomos, die Herrschaft über ganz Israel zurückgewinnen.

2 Doch da sprach der Herr zum Propheten Schemaja:

3 "Bring König Rehabeam von Juda, dem Sohn Salomos, und allen Bewohnern der Stammesgebiete Juda und Benjamin diese Botschaft:

4 So spricht der Herr: Ihr sollt nicht gegen eure Brüder Krieg führen! Geht wieder nach Hause! Alles, was geschehen ist, habe ich selbst so kommen lassen."Sie gehorchten dem Befehl des Herrn und griffen Jerobeam nicht an.

5 Rehabeam regierte in Jerusalem. Im Gebiet von Juda und Benjamin baute er Städte zu Festungen aus:

6 Bethlehem, Etam, Tekoa,

7 Bet-Zur, Socho, Adullam,

8 Gat, Marescha, Sif,

9 Adorajim, Lachisch, Aseka,

10 Zora, Ajalon und Hebron.

11 Rehabeam setzte Befehlshaber über sie ein. Er lagerte dort Lebensmittelvorräte, Öl und Wein

12 und legte Waffenlager mit Langschilden und Speeren an. So baute er diese Städte zu starken Festungen aus und sicherte sich die Herrschaft über Juda und Benjamin.

13 Aus ganz Israel kamen Priester und Leviten zu Rehabeam, um sich ihm anzuschließen.

14 Sie verließen ihren Besitz und ihre Felder und siedelten sich in Juda und Jerusalem an. Denn Jerobeam und seine Söhne hatten sie daran gehindert, als Priester dem Herrn zu dienen.

15 Statt dessen hatte Jerobeam sich Priester für seine Höhenheiligtümer ausgesucht, die den Dämonen opferten und Kälberstatuen anbeteten, die er hatte anfertigen lassen.

16 Wie die Priester und Leviten zogen viele Menschen aus allen Stämmen Israels nach Juda, weil sie dem Herrn, dem Gott Israels, von ganzem Herzen dienen wollten. Sie kamen nach Jerusalem, um dem Herrn, dem Gott ihrer Vorfahren, Opfer darzubringen.

17 So unterstützten sie das Königreich Juda und stärkten drei Jahre lang die Macht Rehabeams, des Sohnes Salomos. Denn drei Jahre folgte Juda dem guten Beispiel Davids und Salomos.

18 Rehabeam heiratete Mahalat, eine Tochter Jerimots und Abihajils. Jerimot war ein Sohn Davids, und seine Frau Abihajil war eine Tochter Eliabs und Enkelin Isais.

19 Mahalat bekam drei Söhne. Sie hießen Jëusch, Schemarja und Saham.

20 Später heiratete Rehabeam noch Maacha, die Tochter Abischaloms. Sie brachte Abija, Attai, Sisa und Schelomit zur Welt.

21 Rehabeam hatte achtzehn Frauen und sechzig Nebenfrauen. Sie brachten achtundzwanzig Söhne und sechzig Töchter zur Welt. Am meisten aber liebte Rehabeam Maacha, die Tochter Abischaloms.

22 Er bevorzugte ihren ältesten Sohn Abija gegenüber seinen Brüdern und bestimmte ihn zu seinem Nachfolger.

23 Rehabeam setzte seine Söhne geschickt ein: Er verteilte sie über das ganze Gebiet von Juda und Benjamin und ließ sie in den befestigten Städten wohnen. Er sorgte für ihren Lebensunterhalt und suchte viele Frauen für sie aus.

12

1 Als Rehabeam seine Herrschaft gefestigt hatte und zu einem mächtigen König geworden war, hielt er sich nicht mehr an das Gesetz des Herrn, und ganz Israel folgte seinem schlechten Vorbild.

2 Der Herr bestrafte ihre Untreue: Im 5. Regierungsjahr Rehabeams unternahm König Schischak von Ägypten einen Feldzug gegen Jerusalem.

3 Er kam mit einem Heer von 1 200 Streitwagen, 60 000 Reitern und unzähligen Fußsoldaten. Die Libyer, Sukkijiter und Äthiopier unterstützten ihn.

4 Schischak nahm eine befestigte Stadt nach der anderen ein, und schon bald stand sein Heer vor Jerusalem.

5 Da kam der Prophet Schemaja zu Rehabeam und den führenden Männern Judas, die vor dem Angriff Schischaks nach Jerusalem geflohen waren. Er sagte zu ihnen: "So spricht der Herr: 'Ihr habt mich verlassen, darum verlasse ich nun euch und liefere euch an Schischak aus. "

6 Als Rehabeam und die führenden Männer Judas das hörten, bekannten sie: "Wir haben die Strafe des Herrn verdient!"

7 Der Herr sah, daß sie sich seinem Urteil beugten, und so sprach er zu Schemaja: "Weil sie ihre Schuld einsehen, werde ich sie nicht vernichten, sondern ihnen helfen: Mein Zorn ist nicht so groß, daß ich Jerusalem durch Schischak zerstören lasse.

8 Aber er wird dieses Volk zu seinen Untertanen machen. Dann werden sie sehen, was für ein Unterschied es ist, ob sie mir dienen oder den Königen dieser Welt."

9 König Schischak von Ägypten marschierte mit seinem Heer in Jerusalem ein. Er raubte alle Schätze aus dem Tempel und dem Königspalast, auch die goldenen Schilde, die König Salomo seinerzeit hatte anfertigen lassen.

10 König Rehabeam ließ an ihrer Stelle Schilde aus Bronze herstellen und übergab sie dem Befehlshaber der Wache am Eingang zum königlichen Palast.

11 Immer wenn der König in den Tempel des Herrn ging, mußten die Wächter diese Schilde tragen. Danach brachte man sie wieder zurück in das Waffenlager der Leibwache.

12 Weil Rehabeam seine Schuld einsah, war der Herr nicht länger zornig auf ihn und ließ nicht zu, daß sein Reich völlig vernichtet wurde. Denn auch in Juda gab es noch Menschen, die dem Herrn treu geblieben waren.

13 König Rehabeam konnte seine Herrschaft wieder festigen und regierte weiter in Jerusalem. Er war mit 41 Jahren König geworden. Siebzehn Jahre herrschte er in Jerusalem, der Stadt, die der Herr aus allen Stämmen Israels erwählt hat, um dort angebetet zu werden. Rehabeams Mutter war die Ammoniterin Naama.

14 Rehabeam bemühte sich nicht darum, dem Herrn zu dienen, sondern er tat, was unrecht war.

15 Alles Weitere über sein Leben ist in der Chronik der Propheten Schemaja und Iddo festgehalten. Dort wird auch Rehabeams gesamte Familie aufgeführt. Zwischen Rehabeam und Jerobeam herrschte Krieg, solange sie lebten.

16 Als Rehabeam starb, wurde er in der "Stadt Davids", einem Stadtteil Jerusalems, beigesetzt. Sein Sohn Abija wurde zum Nachfolger ernannt.

13

1 Abija wurde König von Juda im 18. Regierungsjahr König Jerobeams von Israel.

2 Er regierte drei Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Michaja und war eine Tochter Uriëls aus Gibea. uch Abija führte Krieg gegen Jerobeam.

3 Er zog mit 400 000 erfahrenen Soldaten aus, um Jerobeam anzugreifen. Jerobeam stellte Abija ein Heer von 800 000 guten Soldaten entgegen.

4 Als die beiden Heere sich im Bergland von Ephraim gegenüberstanden, stieg Abija auf den Berg Zemarajim und rief:"Jerobeam und all ihr Israeliten, hört mir zu!

5 Habt ihr vergessen, daß der Herr, der Gott Israels, mit David einen ewigen Bund geschlossen hat? Er hat ihm und seinen Nachkommen für alle Zeiten die Herrschaft über Israel gegeben{Im hebräischen Text steht hier noch: durch einen Salzbund. - Bündnisse wurden durch das Essen von Salz besiegelt.} .

6 Trotzdem hat Jerobeam, der Sohn Nebats, sich gegen seinen Herrn, den Enkel Davids, aufgelehnt.

7 Er scharte nichtsnutzige Schurken um sich und wiegelte sie gegen Rehabeam, den Sohn Salomos, auf. Rehabeam war noch zu jung und unerfahren, er konnte ihnen nicht die Stirn bieten.

8 Und jetzt glaubt ihr, die Nachkommen Davids besiegen zu können, denen der Herr die Königsherrschaft anvertraut hat, nur weil ihr so viele seid und weil ihr die goldenen Kälber bei euch habt, die euch Jerobeam als Götter gemacht hat!

9 Die Priester des Herrn, die Nachkommen Aarons, habt ihr vertrieben und ebenso die Leviten. Und dann habt ihr an ihrer Stelle Priester nach eigenem Gutdünken eingesetzt, genau wie die anderen Völker. Wer zum Priester geweiht werden wollte, brauchte nur mit einem Stier und sieben Schafböcken daherkommen, und schon war er ein Priester im Dienst der Götter, die gar keine sind!

10 Wir aber bezeugen: Der Herr ist unser Gott, ihn verlassen wir nicht. Nur die Nachkommen Aarons sind unsere Priester, sie und die Leviten dienen dem Herrn.

11 Jeden Morgen und jeden Abend bringen sie ihm Brandopfer und wohlriechende Räucheropfer dar. Auf dem heiligen Tisch liegen die aufgeschichteten Brote; die goldenen Leuchter werden jeden Abend angezündet. Ja, wir dienen dem Herrn, unserem Gott, ihr aber habt ihn verlassen.

12 Gott hilft uns, er geht uns im Kampf voran! Seine Priester sind bei uns, und sie werden die Kriegstrompeten gegen euch blasen. Ich warne euch, ihr Israeliten! Kämpft nicht gegen den Herrn, den Gott eurer Vorfahren! Diesen Krieg könnt ihr nicht gewinnen!"

13 Inzwischen hatte Jerobeam einige Truppen in den Hinterhalt geschickt. Sie sollten die Judäer umgehen und ihnen in den Rücken fallen, während er mit dem übrigen Heer von vorne angreifen wollte.

14 Plötzlich merkten die Judäer, daß die Israeliten sie umzingelt hatten. Sie schrien zum Herrn um Hilfe. Die Priester bliesen ihre Trompeten,

15 und alle Soldaten stimmten ein lautes Kriegsgeschrei an. Da griff Gott ein: Mit seiner Hilfe schlugen Abija und die Judäer Jerobeams Heer.

16 Die Israeliten ergriffen die Flucht, aber Gott gab sie in die Gewalt der Judäer,

17 und so brachten Abija und seine Truppen ihnen eine große Niederlage bei. 500 000 erfahrene Soldaten aus Israel fielen in dieser Schlacht.

18 Die Judäer siegten, weil sie ihre Hilfe vom Herrn, dem Gott ihrer Vorfahren, erwartet hatten. Für die Israeliten aber war es eine große Demütigung.

19 Abija jagte Jerobeam nach und eroberte aus seinem Gebiet die Städte Bethel, Jeschana und Efron mit ihren umliegenden Dörfern.

20 Jerobeams Macht war von da an gebrochen, und schon bald ließ der Herr ihn sterben.

21 Abija dagegen wurde ein mächtiger Herrscher. Er heiratete vierzehn Frauen und hatte zweiundzwanzig Söhne und sechzehn Töchter.

22 Alles Weitere über Abijas Leben, über seine Worte und Taten, ist in der Chronik des Propheten Iddo festgehalten.

23 Als Abija starb, begrub man ihn in der "Stadt Davids", einem Stadtteil Jerusalems. Sein Sohn Asa trat die Nachfolge an. Unter seiner Herrschaft war zehn Jahre lang Frieden im Land.

14

1 Asa tat, was gut und recht war und dem Herrn, seinem Gott, gefiel.

2 Er zerstörte die Götzenaltäre und Höhenheiligtümer und riß die heiligen Steine und Holzpfähle nieder, die anderen Göttern geweiht waren.

3 Er forderte die Bevölkerung Judas auf, wieder dem Herrn, dem Gott ihrer Vorfahren, zu dienen und nach seinen Geboten zu leben.

4 In allen Städten Judas ließ er die Höhenheiligtümer und Räucheropferaltäre der fremden Götter beseitigen. u dieser Zeit herrschte Frieden im Land,

5 denn der Herr sorgte dafür, daß kein Krieg ausbrach. Asa ließ in ganz Juda Städte zu Festungen ausbauen.

6 Er sagte zu den Bewohnern von Juda: "Jetzt ist die beste Gelegenheit, unsere Städte zu befestigen! Laßt uns Stadtmauern und Türme bauen und sie mit Toren und starken Riegeln versehen! Denn noch haben wir in unserem Land freie Hand. Weil wir uns darum bemüht haben, dem Herrn, unserem Gott, zu dienen, darum hat er uns nun ringsum Frieden geschenkt." So begann man mit dem Ausbau der Städte und konnte die Arbeiten ungehindert abschließen.

7 Asa besaß ein Heer mit 300 000 Soldaten aus Juda; sie waren mit Langschilden und Lanzen bewaffnet. Dazu kamen 280 000 Mann aus Benjamin mit Rundschilden und Bogen. Sie alle waren erfahrene Soldaten.

8 Der Äthiopier Serach rückte mit einem riesigen Heer von Fußsoldaten und 300 Streitwagen gegen Juda vor und kam bis Marescha.

9 Asa zog ihm entgegen. Im Zefatatal bei Marescha stellten sich die beiden Heere auf.

10 Asa betete zum Herrn, seinem Gott: "O Herr, nur du kannst uns helfen im Kampf mit dem riesigen Heer der Feinde, gegen die wir schwach sind. Steh uns bei, Herr, unser Gott! Wir verlassen uns auf dich, und nur weil wir dir vertrauen, kämpfen wir gegen diese Übermacht. Du bist der Herr, unser Gott! Gegen dich kommt kein Mensch an!"

11 Da schenkte der Herr den Judäern den Sieg. Die Äthiopier ergriffen die Flucht.

12 Asa und seine Soldaten verfolgten sie bis nach Gerar. Die Äthiopier erlitten so schwere Verluste, daß sie nach dieser Schlacht kein Heer mehr aufstellen konnten. Der Herr selbst und sein Heer hatten die äthiopischen Truppen zerschlagen. Die Judäer machten große Beute.

13 Sie eroberten die Städte rings um Gerar, denn die Einwohner fürchteten sich vor der Macht des Herrn. Sie plünderten die Städte aus und kehrten mit reicher Beute zurück.

14 Auch die Zeltlager einiger Viehbesitzer griffen sie an und nahmen viele Schafe, Ziegen und Kamele mit. Dann kehrten sie nach Jerusalem zurück.

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1 Der Geist Gottes kam über Asarja, den Sohn Odeds.

2 Darauf ging Asarja zu Asa und sagte: " König Asa und ihr Bewohner von Juda und Benjamin, hört mir zu! Der Herr ist bei euch, solange ihr bei ihm bleibt. Wenn ihr ihn sucht, wird er sich finden lassen. Verlaßt ihr ihn aber, so wird er auch euch verlassen!

3 Lange Zeit wollten die Israeliten von dem wahren Gott nichts wissen. Sie kümmerten sich nicht um das, was die Priester sagten, und lebten nicht nach dem Gesetz des Mose.

4 Aber als sie in Not gerieten, kehrten sie wieder zum Herrn, dem Gott Israels, um. Sie suchten ihn, und er ließ sich finden.

5 Damals konnte niemand ungehindert reisen. Alle Länder waren in Kriege verwickelt.

6 Ein Volk kämpfte gegen das andere, und eine Stadt führte gegen die andere Krieg. Doch dahinter stand Gott; er ließ es zu, daß die Völker in Not gerieten.

7 Ihr aber sollt stark sein und euch nicht entmutigen lassen! Was ihr tut, wird der Herr belohnen!"

8 Als Asa hörte, was der Prophet Asarja{Im hebräischen Text steht der Name Oded. Oded war der Vater Asarjas. Vgl. Vers 1} ihm sagte, bekam er neuen Mut. Er entfernte alle Götzenstatuen aus Juda, Benjamin und den Städten, die er auf dem Gebirge Ephraim eingenommen hatte. Er ließ den Altar des Herrn im Vorhof des Tempels erneuern.

9 Dann rief er die führenden Männer aus Juda und Benjamin zu sich. Auch die Israeliten, die aus den Gebieten von Ephraim, Manasse und Simeon nach Juda gezogen waren, lud er ein. Denn viele Menschen waren aus Israel zu Asa übergelaufen, als sie sahen, wie der Herr, sein Gott, ihm beistand.

10 Im 3. Monat des 15. Regierungsjahrs von König Asa versammelten sie sich in Jerusalem

11 und opferten dem Herrn 700 Rinder und 7 000 Schafe, die sie erbeutet hatten.

12 Sie erneuerten den Bund, den ihre Vorfahren mit Gott, dem Herrn, geschlossen hatten, und schworen, ihm wieder von ganzem Herzen zu dienen.

13 Wer aber nicht zum Herrn, dem Gott Israels, gehören wollte, der sollte getötet werden, egal ob jung oder alt, Mann oder Frau.

14 Mit lauter Stimme schworen sie dem Herrn die Treue, sie jubelten und bliesen die Trompeten und Posaunen.

15 Ganz Juda freute sich über den neuen Bund, denn sie hatten ihr Versprechen mit aufrichtigem Herzen gegeben. Sie waren entschlossen, so zu leben, wie es dem Herrn gefiel. Darum nahm der Herr sie wieder an und schenkte ihnen Frieden mit allen Völkern ringsum.

16 König Asa entließ seine Großmutter Maacha aus ihrer wichtigen Stellung als Königinmutter, weil sie der Göttin Aschera eine Statue aufgestellt hatte. Die Statue ließ er in Stücke hauen und im Kidrontal verbrennen.

17 Leider verbot Asa nicht auch noch das Opfern in den Höhenheiligtümern des Landes. Doch sonst diente er dem Herrn von ganzem Herzen, solange er lebte.

18 Alle goldenen und silbernen Gegenstände, die sein Vater dem Herrn geweiht hatte, brachte er in den Tempel Gottes, zusammen mit den Geschenken, die er selbst dem Herrn weihte.

19 Bis zum 35. Regierungsjahr König Asas brach kein Krieg mehr aus.

16

1 Im 36. Regierungsjahr Asas fiel König Bascha von Israel mit seinem Heer in Juda ein und baute die Stadt Rama zu einer Festung aus. Mit der Kontrolle über diesen wichtigen Knotenpunkt konnte er Juda von der Außenwelt abschneiden.

2 Da schickte König Asa eine Gesandtschaft nach Damaskus zu König Ben-Hadad von Syrien. Er gab den Gesandten Gold und Silber aus dem Tempel des Herrn mit, dazu Geschenke aus der königlichen Schatzkammer. Sie sollten Ben-Hadad folgendes ausrichten:

3 "Laß uns ein Bündnis miteinander schließen! Es soll so fest und unverbrüchlich sein, als wären schon unsere Väter verbündet gewesen. Dieses Silber und Gold ist mein Geschenk an dich. Ich bitte dich: Brich dein Bündnis mit König Bascha von Israel, und greif ihn an, damit er aus unserem Gebiet wieder abzieht."

4 Ben-Hadad willigte ein und schickte seine Truppen gegen Israel. Sie nahmen die Städte Ijon, Dan und Abel-Majim ein, dazu alle Vorratslager der Städte im Gebiet Naftalis.

5 Als Bascha davon erfuhr, ließ er von seinem Vorhaben ab, Rama weiter auszubauen, und stellte die Arbeiten ein.

6 König Asa zog alle Männer von Juda zur Fronarbeit heran. Sie mußten die Steine und Balken, mit denen König Bascha die Stadt Rama befestigen wollte, wieder wegtragen. Asa ließ mit dem Baumaterial die Städte Geba und Mizpa ausbauen.

7 Zu dieser Zeit kam der Prophet Hanani zu König Asa von Juda und sagte zu ihm: "Weil du beim König von Syrien Hilfe gesucht hast, anstatt sie vom Herrn, deinem Gott, zu erwarten, darum hast du dich selbst um den Sieg über den König von Syrien gebracht!

8 Hast du schon vergessen, mit welch riesigem Heer von Wagen und Reitern die Äthiopier und Libyer gegen dich anrückten? Und doch hat der Herr dir den Sieg gegeben, weil du ihn um Hilfe gebeten hast.

9 Der Herr steht allen bei, die allein ihm vertrauen. Auf der ganzen Welt sucht er nach solchen Menschen. Dein Bündnis mit dem König von Syrien war ein schwerer Fehler! Von jetzt an wirst du ununterbrochen Krieg haben!"

10 Wutentbrannt ließ König Asa den Propheten ins Gefängnis werfen und seine Füße in einen Holzblock einschließen. Auch andere aus dem Volk wurden von Asa mißhandelt.

11 Alles Weitere über Asas Leben kann man in der Chronik der Könige von Juda und Israel nachlesen.

12 In seinem 39. Regierungsjahr bekam Asa ein schweres Fußleiden. Aber auch diesmal suchte er seine Hilfe nicht beim Herrn, sondern bei Ärzten.

13 Im 41. Regierungsjahr starb König Asa.

14 Er wurde in dem Grab beigesetzt, das er sich in der "Stadt Davids", einem Stadtteil Jerusalems, aus dem Felsen hatte hauen lassen. Man legte ihn auf ein vorbereitetes Lager, das mit Balsamöl und wohlriechenden Salben getränkt war. Sie waren nach der hohen Kunst der Salbenmischung zubereitet worden. Dann zündete man zu seiner Ehre ein riesiges Feuer an.

17

1 Asas Nachfolger wurde sein Sohn Joschafat. Er baute seine Macht Israel gegenüber aus;

2 in alle befestigten Städte Judas legte er Truppen, und in ganz Juda setzte er Statthalter ein, ebenso in den Städten Ephraims, die sein VaterAsa erobert hatte.

3 Der Herr stand Joschafat bei, weil er dem Vorbild Davids folgte und keine anderen Götter verehrte.

4 Im Gegensatz zu den Königen von Israel diente er dem Gott seines Vaters und befolgte seine Gebote.

5 Darum stärkte der Herr die Macht Joschafats. Menschen aus ganz Juda kamen und brachten ihm Geschenke, und so wurde er reich und angesehen.

6 Das ermutigte ihn, sich ganz auf den Herrn zu verlassen. Er ließ in Juda die Höhenheiligtümer und Steinmale vernichten, die anderen Göttern geweiht waren.

7 In seinem 3. Regierungsjahr beschloß Joschafat, alle Bewohner Judas im Gesetz des Herrn unterrichten zu lassen. Er beauftragte damit seine Beamten Ben-Hajil, Obadja, Secharja, Netanel und Michaja;

8 dazu die Leviten Schemaja, Netanja, Sebadja, Asaël, Schemiramot, Jonatan, Adonija, Tobija und Tob-Adonija sowie die Priester Elischama und Joram.

9 Diese Männer zogen im Gebiet Judas von Stadt zu Stadt. Sie hatten das Gesetzbuch des Herrn bei sich und unterrichteten das Volk.

10 Der Herr sorgte dafür, daß alle Königreiche rings um Juda große Angst vor Joschafat bekamen. Kein König wagte es, ihm den Krieg zu erklären.

11 Die Philister zahlten ihm regelmäßig Silber als Tribut, und die Araber brachten ihm 7 700 Schafböcke und 7 700 Ziegenböcke.

12 So konnte Joschafat seine Macht immer mehr ausbauen. Überall in Juda errichtete er Festungen und Vorratsstädte.

13 In den Städten des Landes brachte er reiche Vorräte unter und verlegte seine besten Truppen nach Jerusalem.

14 Joschafats Heer war in Sippenverbände unterteilt. Der Heerführer vom Stamm Juda hieß Adna, er hatte den Befehl über 300 000 erfahrene Soldaten;

15 ihm zur Seite standen Johanan, dem 280 000 Mann unterstellt waren,

16 und Amasja, der Sohn Sichris, mit 200 000 erfahrenen Soldaten. Amasja hatte sich freiwillig für diese Aufgabe gemeldet, um dem Herrn zu dienen.

17 Der Heerführer vom Stamm Benjamin war Eljada, ein guter Soldat, mit 200 000 Mann, die mit Bogen und Schilden bewaffnet waren.

18 Ihm zur Seite stand Josabad, der den Befehl über 180 000 gut ausgerüstete Soldaten hatte.

19 Sie alle dienten im Heer des Königs. Dazu kamen noch die Truppen, die in ganz Juda in den befestigten Städten untergebracht waren.

18

1 Joschafat war sehr reich und genoß hohes Ansehen. Seinen ältesten Sohn verheiratete er mit einer Tochter König Ahabs von Israel.{So in Anlehnung an 2. Chronik 21,6. Wörtlich: Er verschwägerte sich mit Ahab.}

2 Nach einigen Jahren besuchte er Ahab in Samaria. Der israelitische König ließ für seinen Gast und dessen Gefolge viele Schafe und Rinder schlachten. Dann versuchte er, ihn zu einem gemeinsamen Feldzug gegen die Stadt Ramot im Gebiet von Gilead zu überreden.

3 "Willst du nicht mit mir in den Kampf ziehen?" fragte er den König von Juda. Joschafat antwortete: "Du kannst auf mich zählen! Ich ziehe mit dir und stelle dir meine Truppen zur Verfügung.

4 Doch bitte frag zuerst den Herrn, was er zu diesem Feldzug sagt."

5 Da ließ König Ahab von Israel seine Propheten zu sich rufen - es waren etwa 400 - und fragte sie: "Sollen wir Ramot in Gilead angreifen oder nicht?" "Geh nur", ermutigten sie ihn, "Gott wird dir zum Sieg über diese Stadt verhelfen."

6 Aber Joschafat gab sich noch nicht zufrieden. "Gibt es hier in Israel keinen echten Propheten, der für uns den Herrn befragen könnte?" wollte er wissen.

7 Ahab antwortete: "Doch, es gibt noch einen, durch den man den Herrn befragen kann. Aber ich hasse ihn, denn er kündigt mir immer nur Unglück an, nie etwas Gutes! Es ist Micha, der Sohn Jimlas." Joschafat entgegnete: "So solltest du als König nicht sprechen!"

8 Da rief König Ahab einen Hofbeamten und befahl ihm: "Hol sofort Micha, den Sohn Jimlas, zu uns!"

9 In ihren königlichen Gewändern setzten sich Ahab und Joschafat auf zwei Thronsessel, die man für sie auf einem großen Platz beim Stadttor von Samaria aufgestellt hatte. Dorthin kamen die 400 Propheten Ahabs. Sie gerieten alle in Ekstase und prophezeiten den Königen nur Gutes.

10 Einer von ihnen, Zedekia, der Sohn Kenaanas, hatte sich eiserne Hörner gemacht und rief: "Höre, was der Herr dir sagen läßt: 'Wie ein Stier mit eisernen Hörnern wirst du die Syrer niederstoßen und nicht eher ruhen, bis du sie in Grund und Boden gestampft hast! "

11 Die anderen Propheten redeten ähnlich: "Geh nur nach Ramot in Gilead! Der Herr wird die Stadt in deine Gewalt geben, und dann kommst du als Sieger zurück!"

12 Der Hofbeamte, der Micha holen mußte, forderte ihn unterwegs auf: "Alle Propheten haben dem König nur Gutes angekündigt. Du weißt also, was du zu tun hast: Sag auch du dem König den Sieg voraus!"

13 Doch Micha widersprach: "So gewiß der Herr lebt: Ich werde nur das sagen, was mein Gott mir aufträgt!"

14 Als Micha vor Ahab stand, fragte ihn der König: "Micha, sollen wir gegen Ramot in Gilead in den Kampf ziehen oder nicht?" "Natürlich, greift nur an!" antwortete der Prophet. "Bestimmt wird die Stadt in eure Gewalt gegeben, und ihr kommt als die großen Sieger zurück!"

15 Doch der König hakte nach: "Wie muß ich dich beschwören, damit du mir nur die reine Wahrheit sagst? Was hat der Herr dir gezeigt?"

16 Da antwortete Micha: "Ich sah das Heer der Israeliten über alle Berge verstreut wie Schafe, die keinen Hirten mehr haben. Der Herr sprach zu mir: 'Diese Soldaten haben keinen Herrn mehr, der sie führt. Sie können getrost nach Hause zurückkehren. "

17 "Siehst du?" wandte der König von Israel sich nun an Joschafat. "Ich habe es doch gleich gesagt, daß er mir immer nur Unglück prophezeit und nie etwas Gutes!"

18 Micha aber fuhr fort: "Hört zu! Ich will euch erzählen, was der Herr mir gezeigt hat: Ich sah ihn auf seinem Thron sitzen, umgeben von seinem himmlischen Hofstaat.

19 Er fragte: 'Wer will Ahab dazu verleiten, gegen Ramot in Gilead zu kämpfen? Der König soll dort ums Leben kommen. Die Versammelten machten diesen und jenen Vorschlag,

20 bis schließlich ein Geist vor den Herrn trat und sagte: 'Ich werde ihn überlisten! 'Wie willst du das tun? fragte der Herr.

21 'Ich lasse alle Propheten Ahabs Lügen erzählen', antwortete er. 'Ich rede durch sie als ein Lügengeist. Da sagte der Herr zu dem Geist: 'Du bist der Rechte, um Ahab in die Irre zu führen! Es wird dir auch gelingen. Geh und mach es so, wie du vorgeschlagen hast!

22 Ahab, der Herr hat beschlossen, Unheil über dich zu bringen, darum hat er diesen Lügengeist zu deinen Propheten geschickt. Dieser Geist spricht nun aus ihrem Mund."

23 Jetzt kam Zedekia, der Sohn Kenaanas, nach vorne, gab Micha eine Ohrfeige und rief: "So, du behauptest, der Geist Gottes habe mich und die anderen Propheten verlassen, damit er mit dir reden kann? Beweis es, wenn du kannst!"

24 "Warte nur", sagte Micha, " bald kommt der Tag, an dem du dich vor den Feinden in die hinterste Kammer deines Hauses verkriechst. Dann wirst du an meine Worte denken!"

25 Da befahl König Ahab: "Bringt Micha zu Amon, dem Stadtobersten, und zu meinem Sohn Joasch!

26 Meldet ihnen: 'Befehl des Königs: Steckt diesen Mann ins Gefängnis, und gebt ihm eine gekürzte Ration Brot und Wasser! Dort soll er bleiben, bis ich, König Ahab, unversehrt als Sieger aus dem Feldzug zurückkomme."

27 Da sagte Micha zum König: "Alle sollen es hören: Wenn du je wohlbehalten zurückkehrst, so hat heute nicht der Herr durch mich gesprochen."

28 König Ahab von Israel und König Joschafat von Juda zogen gemeinsam in den Kampf gegen die Stadt Ramot in Gilead.

29 Vor der Schlacht sagte Ahab zu Joschafat: "Ich werde mich als einfacher Soldat verkleiden. Du aber kämpfe ruhig in deiner königlichen Rüstung." Er zog sich einfache Soldatenkleider an, und sie gingen in die Schlacht.

30 Der syrische König aber hatte seinen Wagenkämpfern befohlen: "Greift in der Schlacht einzig und allein den König von Israel an. Laßt euch von keinem ablenken - weder vom Fußvolk noch von den hohen Offizieren!"

31 Bald hatten die syrischen Wagenkämpfer König Joschafat entdeckt. Sie hielten ihn für den König von Israel und griffen ihn von allen Seiten an. Joschafat schrie laut um Hilfe. Da griff der Herr ein und lenkte die Feinde von ihm ab.

32 Denn die Syrer merkten, daß er nicht König Ahab war, und ließen von ihm ab.

33 Einer ihrer Soldaten schoß auf gut Glück einen Pfeil ab und traf den König von Israel genau an einer ungeschützten Stelle zwischen den Trägern seines Panzers. Ahab befahl dem Lenker seines Streitwagens: "Dreh um, und bring mich vom Schlachtfeld; ich bin schwer verwundet!"

34 Doch der Kampf tobte an diesem Tag immer heftiger. Um den Syrern die Stirn zu bieten, blieb Ahab auf dem Schlachtfeld und hielt sich aufrecht in seinem Wagen. Gegen Abend, als die Sonne unterging, starb er.

19

1 König Joschafat von Juda aber kehrte wohlbehalten nach Jerusalem zurück. Vor seinem Palast

2 kam ihm der Prophet Jehu entgegen, ein Sohn Hananis. Er sagte zum König: "Hältst du es für richtig, einem Mann zu helfen, der von Gott nichts wissen will? Warum schließt du Freundschaft mit denen, die den Herrn hassen? Du hast den Zorn des Herrn heraufbeschworen!

3 Aber er hat bei dir auch etwas Gutes gefunden: Du hast die Steinmale, die anderen Göttern geweiht waren, überall zerstört und dich entschlossen, von ganzem Herzen Gott zu dienen."

4 Von da an blieb Joschafat in Jerusalem und besuchte das Nordreich Israel nicht mehr. Er reiste aber durch ganz Juda, von Beerscheba im Süden bis zum Gebirge Ephraim im Norden, und ermutigte das Volk, wieder zum Herrn, dem Gott ihrer Vorfahren, umzukehren.

5 In allen befestigten Städten setzte er Richter ein

6 und ermahnte sie: "Denkt immer daran: Ihr müßt eure Urteile nicht allein vor Menschen verantworten, sondern auch vor dem Herrn! Er wird euch helfen, gerechte Urteile zu sprechen.

7 Habt Ehrfurcht vor Gott! Arbeitet gewissenhaft! Denn der Herr, unser Gott, ist nicht ungerecht, er bevorzugt niemanden und läßt sich nicht bestechen."

8 In Jerusalem berief Joschafat einige Leviten, Priester und Sippenoberhäupter in das Richteramt. Ihnen wurden Verstöße gegen das Gesetz des Herrn vorgelegt, und gleichzeitig waren sie für die Rechtsstreitigkeiten der Einwohner Jerusalems zuständig.

9 Joschafat ermahnte auch sie: "Übt euer Amt in Verantwortung vor dem Herrn aus! Seid gewissenhaft und unparteiisch!

10 Aus allen Städten des Landes wird man euch Fälle zur Entscheidung vorlegen. Ihr werdet über einen Mordfall oder einen Totschlag zu urteilen haben oder über Fragen, die das Gesetz des Herrn, irgendein Gebot, eine Weisung oder eine Rechtsbestimmung betreffen. Worum es sich auch handelt - sagt ihnen, was der Herr von ihnen will, damit sie nicht vor ihm schuldig werden! Wenn ihr das nicht tut, kommt sein Zorn nicht nur über sie, sondern auch über euch. Wenn ihr aber all das beherzigt, dann trifft euch keine Schuld.

11 Bei Rechtsfällen, die das Gesetz des Herrn betreffen, ist der Hohepriester Amarja der oberste Richter; in Sachen des Königs hat Fürst Sebadja, der Sohn Jismaels, vom Stamm Juda, das letzte Wort. Die Verwaltungsaufgaben werden von den Leviten erfüllt. Geht nun entschlossen an die Arbeit! Wenn ihr recht handelt, wird der Herr bei euch sein."

20

1 Einige Zeit später erklärten die Moabiter, die Ammoniter und einige Sippen der Mëuniter Joschafat den Krieg.

2 Ein Bote kam und meldete dem König: "Ein riesiges Heer zieht von der Ostseite des Toten Meeres von Edom her gegen uns heran. Sie sind inzwischen schon in Hazezon-Tamar angelangt." (Hazezon-Tamar ist ein anderer Name für En-Gedi.

3 Diese Nachricht jagte Joschafat Angst ein. Er wandte sich an den Herrn um Hilfe und rief ganz Juda zum Fasten auf.

4 Aus allen Städten Judas kamen die Menschen nach Jerusalem, um zum Herrn um Hilfe zu beten.

5 Sie versammelten sich im neuen Vorhof beim Tempel des Herrn. Joschafat trat nach vorne

6 und betete:"Herr, du Gott unserer Vorfahren! Du bist Gott im Himmel, du bist Herr über alle Könige der Erde. In deiner Hand sind Macht und Stärke. Niemand kann gegen dich bestehen!

7 Hast du, unser Gott, nicht damals die Bewohner dieses Landes unseretwegen vertrieben? Hast nicht du es den Nachkommen deines Freundes Abraham für alle Zeiten geschenkt?

8 Sie haben sich hier niedergelassen; sie haben dir einen Tempel gebaut und gesagt:

9 'Wenn uns ein Unglück trifft, wenn Krieg, Pest, Hungersnot oder ein anderes Strafgericht über uns hereinbricht, dann wird der Herr uns erhören, wenn wir in diesem Tempel vor ihn treten und zu ihm um Hilfe schreien. Er wird uns retten, denn er wohnt in diesem Tempel.

10 Und nun bedrohen uns die Ammoniter, die Moabiter und die Edomiter vom Gebirge Seïr! Als dein Volk damals aus Ägypten kam, hast du ihm nicht erlaubt, diese Völker anzugreifen. Israel mußte ihnen ausweichen und durfte sie nicht ausrotten.

11 Und zum Dank dafür wollen sie uns nun von unserem Grund und Boden vertreiben, den du uns geschenkt hast!

12 Unser Gott, bestrafe sie! Wir selbst können nichts ausrichten gegen dieses riesige Heer, das gegen uns heranzieht. Wir sehen keinen Ausweg mehr, doch wir vertrauen auf dich!"

13 Alle Männer, Frauen und Kinder von Juda hatten sich im Tempelvorhof vor dem Herrn versammelt.

14 Plötzlich kam der Geist des Herrn über Jahasiël, einen Leviten aus der Sippe Asaf. Sein Vater hieß Secharja, die weiteren Vorfahren waren Benaja, Jehiël und Mattanja.

15 Jahasiël rief: "Hört, ihr Leute von Juda, ihr Einwohner Jerusalems und du, König Joschafat! So spricht der Herr: 'Habt keine Angst! Fürchtet euch nicht vor diesem großen Heer! Ich werde gegen sie kämpfen, nicht ihr!

16 Zieht ihnen morgen entgegen! Sie werden von Ziz her den Berg heraufkommen. Am Ende des Tales, wo die Wüste Jeruël beginnt, werdet ihr auf sie stoßen.

17 Aber ihr braucht nicht zu kämpfen! Geht dorthin, und dann werdet ihr sehen, wie ich, der Herr, euch rette. Habt keine Angst, ihr Bewohner Judas und Jerusalems. Verliert nicht den Mut! Zieht ihnen morgen entgegen, der Herr wird euch helfen!"

18 Da warf sich Joschafat nieder und berührte mit dem Gesicht den Boden. Auch die Bewohner Judas und Jerusalems warfen sich vor dem Herrn zu Boden und beteten ihn an.

19 Die Leviten aus den Sippen Kehat und Korach standen auf und stimmten ein Loblied an. Sie priesen den Herrn, den Gott Israels, so laut sie konnten.

20 Früh am nächsten Morgen machte das Heer von Juda sich auf den Weg zur Wüste Tekoa. Beim Aufbruch trat Joschafat vor sie hin und rief: "Hört, ihr Männer von Juda und Jerusalem! Vertraut auf den Herrn, euren Gott, dann wird euch nichts geschehen! Glaubt, was seine Propheten euch gesagt haben, und ihr werdet als Sieger zurückkehren!"

21 Joschafat beriet sich mit den Versammelten und stellte daraufhin an die Spitze des Heeres einige Sänger. In Festgewändern sollten sie vor den Soldaten herziehen und den Herrn loben mit dem Lied:

22 Als die Sänger ihre Loblieder anstimmten, ließ der Herr die Truppen der Ammoniter, Moabiter und der Bewohner des Gebirges Seïr in einen Hinterhalt geraten. Sie wurden in die Flucht geschlagen.

23 Da verbündeten sich die Ammoniter und die Moabiter gegen die Edomiter, die auf dem Gebirge Seïr wohnten, und vernichteten sie. Dann gerieten sie selbst aneinander und brachten sich gegenseitig um.

24 Als die Israeliten zu der Stelle kamen, von wo aus man die Wüste überblicken konnte, suchten sie das große Heer der Feinde. Da entdeckten sie die Leichen, die überall am Boden lagen. Keiner der Feinde war mit dem Leben davongekommen.

25 Joschafat und sein Heer zogen zu dem Schlachtfeld, um sie auszuplündern. Sie fanden viele Tiere{So nach der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: Sie fanden bei ihnen.} , Kleider{So nach einigen hebräischen Handschriften und alten Übersetzungen. Der hebräische Text lautet: Leichen.} und wertvolle Gegenstände. Es war so viel, daß sie drei Tage brauchten, um die Beute wegzubringen.

26 Am vierten Tag kamen sie in einem nahegelegenen Tal zusammen, um dem Herrn zu danken. Seitdem heißt es Berachatal ("Tal des Dankes").

27 Voller Freude darüber, daß der Herr ihre Feinde besiegt hatte, kehrten die Männer von Juda und Jerusalem mit Joschafat an ihrer Spitze nach Hause zurück.

28 Begleitet von der Musik der Harfen, Lauten und Trompeten zogen sie in Jerusalem ein und gingen zum Tempel des Herrn.

29 Die Könige der Länder ringsum bekamen große Angst vor der Macht Gottes, als sie hörten, wie der Herr selbst gegen Israels Feinde gekämpft hatte.

30 Von da an konnte Joschafat in Ruhe regieren, denn Gott schenkte Juda Frieden mit den Königreichen ringsum.

31 Mit 35 Jahren war Joschafat König von Juda geworden. Er regierte fünfundzwanzig Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Asuba und war eine Tochter Schilhis.

32 Er folgte dem Beispiel seines Vaters Asa und tat wie er, was dem Herrn gefiel,

33 nur schaffte er die Höhenheiligtümer nicht völlig ab. Denn das Volk war noch nicht dazu bereit, von ganzem Herzen dem Gott seiner Vorfahren zu dienen.

34 Alles Weitere über Joschafats Leben steht in der Chronik Jehus, des Sohnes Hananis. Sie wurde später in die Chronik der Könige von Israel aufgenommen.

35 König Joschafat von Juda schloß ein Bündnis mit König Ahasja von Israel, obwohl dieser nichts von Gott wissen wollte.

36 Die beiden Könige beschlossen, gemeinsam in Ezjon-Geber eine Handelsflotte aufzubauen.

37 Doch Eliëser aus Marescha, ein Sohn Dodawas, ging zu Joschafat und prophezeite ihm: "Weil du dich mit Ahasja verbündet hast, wird der Herr deine Schiffe zerstören!" So erlitt die Flotte Schiffbruch und kam nie an ihr Ziel.

21

1 Als Joschafat starb, wurde er in der "Stadt Davids", einem Stadtteil Jerusalems, im Grab der königlichen Familie beigesetzt. Sein Sohn Joram trat die Nachfolge an.

2 Joschafats weitere Söhne hießen Asarja, Jehiël, Secharja, Asarja, Michael und Schefatja.

3 Joschafat hatte ihnen viel Silber, Gold und andere Schätze geschenkt und ihnen die befestigten Städte in Juda überlassen. Zu seinem Nachfolger hatte er Joram bestimmt, weil er der älteste Sohn war.

4 Als nun Joram die Herrschaft angetreten hatte, ließ er seine Brüder umbringen. Auch einige führende Männer seines Volkes tötete er.

5 Joram wurde mit 32 Jahren König und regierte acht Jahre in Jerusalem.

6 Er war mit einer Tochter Ahabs verheiratet und folgte in allem dem schlechten Vorbild seines Schwiegervaters. Er verehrte Götzen so wie die Könige von Israel und tat, was der Herr verabscheute.

7 Doch der Herr wollte das Königshaus David nicht vernichten, weil er sich an den Bund hielt, den er mit David geschlossen hatte. Er hatte ihm versprochen: "Immer wird einer deiner Nachkommen König von Juda sein."

8 Während Jorams Regierungszeit sagten sich die Edomiter von der Herrschaft Judas los und ernannten einen eigenen König.

9 Da rückte König Joram mit seinen Offizieren und Streitwagen gegen sie aus. Doch die edomitischen Truppen umzingelten sie. In der folgenden Nacht gelang es den Eingeschlossenen zwar, die Reihen der Edomiter zu durchbrechen.

10 Trotzdem konnte sich Edom von der Herrschaft Judas befreien und ist bis heute unabhängig geblieben. Zur selben Zeit lehnte sich auch Libna gegen Juda auf und machte sich unabhängig. Dies alles geschah, weil Joram den Herrn, den Gott seiner Vorfahren, verlassen hatte.

11 Er baute die Heiligtümer auf den Hügeln Judas wieder auf und verleitete die Einwohner Jerusalems dazu, dem Herrn untreu zu werden. Ganz Juda verführte er zum Götzendienst.

12 Da erhielt er vom Propheten Elia einen Brief, in dem stand: "So spricht der Herr, der Gott deines Vorfahren David: 'Du bist nicht dem Vorbild deines Vaters Joschafat und deines Großvaters Asa, des Königs von Juda, gefolgt.

13 Du hast den gleichen Weg eingeschlagen wie die Könige von Israel. Die Bewohner von Jerusalem und ganz Juda hast du zum Götzendienst verführt, so wie die Familie Ahabs ihn treibt. Aber damit nicht genug: Deine Brüder hast du umgebracht, die doch alle viel besser waren als du!

14 Darum werde ich, der Herr, großes Unheil über dein Volk, deine Söhne und deine Frauen bringen. Deinen ganzen Besitz nehme ich dir weg.

15 Du selbst aber wirst unheilbar krank werden. Du wirst lange leiden, und zuletzt werden deine Eingeweide aus dem Leib hervortreten. "

16 Der Herr brachte die Philister dazu, zusammen mit den Araberstämmen, die neben den Kuschitern wohnten, Joram den Krieg zu erklären.

17 Sie marschierten in Juda ein, drangen bis Jerusalem vor und plünderten den Palast des Königs aus. Auch seine Söhne und Frauen nahmen sie mit. Nur Joahas, der jüngste Sohn Jorams, konnte entkommen.

18 Dann ließ der Herr den König unheilbar krank werden. Die Krankheit befiel seine Eingeweide,

19 verschlimmerte sich und war nach zwei Jahren so weit fortgeschritten, daß die Eingeweide aus dem Leib des Königs hervortraten. Joram starb unter furchtbaren Schmerzen. Anders als bei seinen Vorgängern zündete das Volk kein Feuer zu seiner Ehre an.

20 Joram war mit 32 Jahren König geworden und hatte acht Jahre in Jerusalem regiert. Als er starb, trauerte niemand um ihn. Man begrub ihn in dem Stadtteil Jerusalems, der "Stadt Davids" genannt wurde, jedoch nicht in den Königsgräbern.

22

1 Die Einwohner von Jerusalem ernannten Jorams jüngsten Sohn Ahasja zu seinem Nachfolger. Die älteren Söhne Jorams waren alle von den Räuberbanden umgebracht worden, die mit den Arabern ins Heerlager der Judäer eingedrungen waren. Darum trat Ahasja{Ahasja ist eine andere Form für Joahas.} , der Sohn Jorams von Juda, die Herrschaft an.

2 Er wurde mit 20{So nach der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: 42.} Jahren König und regierte ein Jahr in Jerusalem. Seine Mutter hieß Atalja. Sie war eine Enkelin Omris, des früheren Königs von Israel.

3 Auch Ahasja folgte dem schlechten Beispiel Ahabs. Seine Mutter hatte großen Einfluß auf ihn und verleitete ihn immer wieder dazu, sich vom Herrn abzuwenden.

4 Außerdem ließ er sich nach dem Tod seines Vaters von seinen Verwandten aus dem Königshaus Ahab beraten. So tat er, was der Herr verabscheute, und dies wurde ihm zum Verhängnis.

5 Auch zu einem Feldzug gegen König Hasaël von Syrien verleiteten ihn seine Berater. Ahasja verbündete sich mit Ahabs Sohn Joram, der König von Israel war. Bei Ramot in Gilead kam es zur Schlacht. Joram wurde dabei von den Syrern verwundet.

6 Deshalb zog er sich nach Jesreel zurück, um sich von seinen Verletzungen zu erholen. Dort besuchte ihn König Ahasja{So nach der griechischen, lateinischen und syrischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: Asarja.} von Juda, der Sohn Jorams.

7 Doch Gott fügte es so, daß dieser Besuch Ahasja zum Verhängnis wurde. Kaum war er in Jesreel angekommen, fuhr er mit Joram Jehu, dem Sohn Nimschis, in einem Wagen entgegen. Der Herr aber hatte Jehu dazu bestimmt, die Familie Ahabs auszurotten.

8 Als Jehu das Gericht über das Haus Ahab vollstreckte, da brachte er auch die obersten Beamten von Juda und die Neffen Ahasjas um, die in dessen Dienst standen.

9 Ahasja selbst hielt sich in Samaria versteckt. Jehu ließ ihn suchen. Als seine Männer ihn fanden, nahmen sie ihn gefangen und brachten ihn zu Jehu, wo er hingerichtet wurde. Er erhielt aber ein ehrenvolles Begräbnis, denn Jehu und seine Männer sagten: "Trotz allem war er ein Enkel Joschafats, der dem Herrn von ganzem Herzen dienen wollte." Das Königshaus von Juda hatte nun keinen Nachkommen mehr, der die Herrschaft hätte übernehmen können.

10 Als Ahasjas Mutter Atalja erfuhr, daß ihr Sohn tot war, ließ sie alle königlichen Nachkommen in Juda umbringen.

11 Nur Ahasjas Sohn Joasch überlebte, weil seine Tante Joscheba ihn rechtzeitig vor Atalja gerettet hatte. Joscheba war eine Tochter König Jorams und Schwester Ahasjas. Sie war mit dem Priester Jojada verheiratet. Joscheba hatte Joasch heimlich aus seinem Zimmer geholt und ihn zusammen mit seiner Amme in einer Kammer versteckt, in der Bettzeug aufbewahrt wurde. Dort konnte Atalja ihn nicht finden.

12 Später nahm Joscheba ihn zu sich und hielt ihn sechs Jahre im Tempelbereich verborgen. In dieser Zeit herrschte Atalja als Königin über Juda.

23

1 Im 7. Regierungsjahr Ataljas nahm Jojada allen Mut zusammen und verbündete sich mit einigen Offizieren. Zu ihnen gehörten Asarja, der Sohn Jerohams, Jismael, der Sohn Johanans, Asarja, der Sohn Obeds, Maaseja, der Sohn Adajas, und Elischafat, der Sohn Sichris.

2 Die Offiziere zogen durch alle Städte Judas, weihten die Leviten und die Sippenoberhäupter in ihre Pläne ein und kehrten zusammen mit ihnen nach Jerusalem zurück.

3 Sie versammelten sich im Tempel des Herrn, und Jojada sagte zu ihnen: "Vor euch steht der Sohn unseres früheren Königs. Er soll uns regieren, denn so hat der Herr es für die Nachkommen Davids bestimmt."Die Anwesenden erkannten Joasch als ihren neuen König an und verbündeten sich mit ihm.

4 Jojada gab ihnen einige Anweisungen: "Die Abteilung der Priester und Leviten, die am nächsten Sabbat ihren Dienst antritt, soll sich in drei Gruppen aufteilen: Die erste soll die Eingänge zum Tempel bewachen,

5 die zweite den Königspalast und die dritte das Grundtor. Das Volk aber soll sich in den Vorhöfen des Tempels versammeln.

6 Außer den Priestern und Leviten, die gerade Dienst haben, darf niemand den Tempel des Herrn betreten. Nur sie dürfen hineingehen, denn der Herr hat sie für diese Aufgabe ausgesondert. Das ganze Volk muß die Weisungen des Herrn befolgen.

7 Die übrigen Leviten sollen einen Kreis um den König bilden und ihn mit der Hand an der Waffe auf Schritt und Tritt begleiten. Wer in den Tempel eindringen will, wird auf der Stelle getötet."

8 Die Leviten und das Volk taten, was der Priester Jojada gesagt hatte. Am nächsten Sabbat kamen alle mit ihren Männern zu ihm - sowohl die Abteilungen, die vom Dienst abtraten, als auch die Abteilung, die antrat. Denn Jojada hatte keine Gruppe entlassen.

9 Der Priester gab den Offizieren die Speere und die großen und kleinen Schilde, die seit König Davids Regierungszeit im Tempel aufbewahrt wurden, und die Offiziere verteilten sie an ihre Soldaten.{"und. . Soldaten" ist sinngemäß eingefügt.}

10 Dann stellten sich die Soldaten vor dem Tempel in einem Halbkreis auf, der von der Südseite um den Brandopferaltar herum bis zur Nordseite reichte. Jeder hielt seine Waffe griffbereit. So war Joasch ringsum geschützt.

11 Nun führten Jojada und seine Söhne ihn heraus, um ihn zum König zu krönen. Sie setzten ihm die Krone auf und gaben ihm das Königsgesetz{Das Königsgesetz war ein Buch, in dem alle Rechte und Pflichten des Königs aufgeschrieben waren. Vgl. 1. Samuel 10,25} in die Hand. Dann salbten sie ihn zum König und riefen: "Hoch lebe der König!"

12 Als Atalja das Freudengeschrei der Volksmenge hörte, die sich inzwischen versammelt hatte und dem neuen König zujubelte, kam auch sie zum Tempel.

13 Bei der Säule am Eingang, wo der Platz des Königs war, sah sie einen neuen König stehen, umgeben von Offizieren und Trompetern! Aus ganz Juda war das Volk zusammengeströmt. Alle jubelten vor Freude, und die Trompeten erklangen. Die Sänger sangen ihre Lieder und spielten auf ihren Instrumenten. Entsetzt zerriß Atalja ihr Obergewand und schrie: "Verrat, Verrat!"

14 Der Priester Jojada rief die Offiziere, die den Befehl über die Abteilungen hatten, herbei und ordnete an: "Führt sie aus dem Tempelbereich hinaus! Ihr sollt sie nicht hier im Heiligtum töten. Wer ihr aber folgt, den stecht an Ort und Stelle mit dem Schwert nieder!"

15 Da ergriffen sie Atalja, führten sie ab und töteten sie beim Roßtor am Eingang zum Palast.

16 Inzwischen ließ Jojada den König und das Volk einen Bund mit dem Herrn schließen. Sie bekräftigten darin, daß sie als Volk dem Herrn gehören wollten.

17 Dann stürmten sie in den Tempel Baals und rissen ihn nieder. Sie zertrümmerten die Altäre und Götzenfiguren und töteten Mattan, den Priester Baals, bei den Altären.

18 Jojada setzte die Priester aus dem Stamm Levi wieder in ihr Amt ein, so wie König David es vorgesehen hatte. Nach den Weisungen im Gesetz des Mose sollten sie dem Herrn wieder Brandopfer darbringen und ihre Arbeit mit Freude verrichten, begleitet vom Gesang der Leviten. So hatte es auch David angeordnet.

19 An den Eingängen zum Tempel des Herrn stellte Jojada Wachen auf, damit niemand hineingehen konnte, der nach dem Gesetz auf irgendeine Weise unrein war.

20 Den Offizieren, den einflußreichen und führenden Männern sowie dem ganzen Volk befahl Jojada, einen Zug zu bilden. Sie geleiteten den König aus dem Tempel durch das obere Tor zum Palast hinab. Dort setzte er sich auf den Königsthron.

21 Die ganze Bevölkerung Judas freute sich mit. In Jerusalem selbst dagegen verhielt man sich ruhig, nachdem Atalja getötet worden war.

24

1 Joasch wurde mit 7 Jahren König und regierte vierzig Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Zibja und kam aus Beerscheba.

2 Solange der Priester Jojada lebte, tat Joasch, was dem Herrn gefiel.

3 Jojada suchte zwei Frauen für ihn aus, und Joasch bekam Söhne und Töchter.

4 Nach einiger Zeit beschloß Joasch, den Tempel des Herrn ausbessern zu lassen.

5 Er rief die Priester und Leviten zu sich und gab ihnen den Auftrag: "Zieht durch die Städte Judas, und sammelt von der ganzen Bevölkerung Geld ein! Damit könnt ihr die Reparaturen bezahlen, die jedes Jahr am Tempel eures Gottes anfallen. Beeilt euch!" Doch die Leviten ließen sich viel Zeit.

6 Da stellte Joasch den Hohenpriester Jojada zur Rede: "Warum haben die Leviten immer noch nicht genügend Geld für die Ausbesserungen am Tempel? Warum hast du ihnen nicht befohlen, in Juda und Jerusalem dafür zu sammeln? Hat nicht schon Mose, der Diener des Herrn, von allen Israeliten eine Abgabe für das heilige Zelt verlangt?

7 Du weißt, daß Atalja, diese gottlose Frau, den Tempel des Herrn verfallen ließ. Ihre Anhänger nahmen die Gaben, die für den Herrn bestimmt waren, für ihre Götzen."

8 Auf Befehl des Königs wurde ein Kasten angefertigt und außen beim Tor zum Tempel aufgestellt.

9 In ganz Juda und Jerusalem rief man das Volk auf, dem Herrn die Abgaben zu entrichten, die Mose, der Diener des Herrn, in der Wüste den Israeliten auferlegt hatte.

10 Die führenden Männer und das ganze Volk freuten sich und warfen ihre Gaben in den Kasten, bis er voll war.

11 Dann brachten die Leviten, die gerade Dienst hatten, den Kasten in die Kanzlei des Königs. Der Hofsekretär und ein Beauftragter des Hohenpriesters sahen zu, wie sie den Kasten leerten. Dann brachten die Leviten ihn wieder an seinen Platz zurück. So geschah es jeden Tag, und es kam sehr viel Geld zusammen.

12 Der König und Jojada händigten das Geld den Bauführern aus, die für die Arbeiten im Tempel verantwortlich waren. Diese wiederum bezahlten damit die Steinhauer, die Zimmerleute, die Eisen- und Bronzegießer.

13 Die Arbeit ging zügig voran. Die Handwerker besserten alle Schäden aus, und schließlich war der Tempel wieder in seinem ursprünglichen guten Zustand.

14 Als sie fertig waren, brachten die Bauführer das restliche Geld zu König Joasch und zu Jojada. Die beiden ließen davon Gegenstände für den Dienst im Tempel des Herrn herstellen: Schalen, goldene und silberne Gefäße und andere Gegenstände, die man zum Opferdienst brauchte. Solange Jojada lebte, wurden im Tempel des Herrn regelmäßig Brandopfer dargebracht.

15 Jojada hatte ein erfülltes Leben und wurde sehr alt. Mit 130 Jahren starb er.

16 Er wurde in der "Stadt Davids", einem Stadtteil Jerusalems, in den Königsgräbern beigesetzt, denn er hatte für Israel, für Gott und den Tempel viel Gutes getan.

17 Nach Jojadas Tod kamen die führenden Männer Judas zu König Joasch und umschmeichelten ihn. Er ließ sich von ihnen dazu verführen,

18 nicht mehr in den Tempel des Herrn, des Gottes seiner Vorfahren, zu gehen. Wie alle anderen verehrte er nun Götzenstatuen und heilige Pfähle, die anderen Göttern geweiht waren. Darum wurde der Herr zornig über Juda und Jerusalem.

19 Er sandte Propheten unter das Volk. Sie sollten die Menschen warnen und zum Herrn zurückführen. Aber niemand hörte auf sie.

20 Da kam der Geist Gottes über Secharja, den Sohn des Priesters Jojada. Er trat vor das Volk und rief ihnen zu: "So spricht Gott, der Herr: 'Warum übertretet ihr meine Gebote? Von nun an wird euch nichts mehr gelingen! Ihr habt mich verlassen - und jetzt verlasse ich euch! "

21 Da rotteten sie sich gegen Secharja zusammen und steinigten ihn im Vorhof des Tempels. König Joasch hatte es befohlen,

22 denn ihm war das Gute, das Secharjas Vater Jojada ihm erwiesen hatte, inzwischen völlig gleichgültig. Kurz bevor Secharja starb, rief er noch: "Herr, sieh, was sie tun, und vergelte es ihnen!"

23 Am Anfang des nächsten Jahres erklärten die Syrer Joasch den Krieg. Sie marschierten in Juda ein, eroberten Jerusalem und brachten alle führenden Männer des Volkes um. Die Beute ihres Feldzugs sandten sie nach Damaskus zu ihrem König.

24 Obwohl die Judäer in der Überzahl waren, ließ der Herr die Syrer siegen, denn Juda hatte den Herrn, den Gott seiner Vorfahren, verlassen. So vollstreckten die Syrer an Joasch das Urteil Gottes,

25 sie verwundeten ihn schwer. Kaum waren sie wieder abgezogen, verschworen sich Joaschs Diener gegen ihn. Sie wollten sich dafür rächen, daß er den Sohn des Priesters Jojada ermordet hatte, und brachten den König in seinem Bett um. Er wurde in der "Stadt Davids", einem Stadtteil Jerusalems, begraben, jedoch nicht in den Königsgräbern.

26 Die beiden Führer der Verschwörung waren Sabad, der Sohn der Ammoniterin Schimat, und Josabad, der Sohn der Moabiterin Schimrit.

27 In den Erläuterungen zur Chronik der Könige stehen die Namen der Söhne Joaschs, die vielen Prophetenworte, die gegen ihn gesprochen wurden, und der Bericht über die Ausbesserungsarbeiten am Tempel Gottes. Joaschs Nachfolger wurde sein Sohn Amazja.

25

1 Amazja wurde mit 25 Jahren König und regierte neunundzwanzig Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Joaddan und stammte aus Jerusalem.

2 Amazja tat, was dem Herrn gefiel, obwohl er ihm nicht von ganzem Herzen diente.

3 Sobald Amazja die Herrschaft fest in Händen hatte, ließ er die Diener hinrichten, die seinen Vater, König Joasch, ermordet hatten.

4 Doch ihre Söhne ließ er am Leben und folgte so dem Gebot des Herrn, wie es im Gesetzbuch des Mose steht: "Eltern sollen nicht für die Verbechen ihrer Kinder hingerichtet werden und Kinder nicht für die Schuld ihrer Eltern. Jeder soll nur für seine eigene Sünde bestraft werden."{5. Mose 24,16}

5 Amazja rief alle Männer aus den Stämmen Juda und Benjamin zusammen und ließ sie nach Sippen geordnet antreten. Er teilte sie in Gruppen von 1 000 und 100 Männern ein, mit Hauptleuten und Offizieren an der Spitze. Alle, die zwanzig Jahre und älter waren, wurden zum Kriegsdienst einberufen, und so kam ein Heer von 300 000 Mann zusammen. Alle waren mit Langschild und Speer bewaffnet.

6 Danach warb Amazja noch 100 000 erfahrene Soldaten aus Israel an, denen er insgesamt 3,5 Tonnen Silber als Sold bezahlte.

7 Da kam ein Prophet zu Amazja und warnte ihn: "Mein König, zieh ohne die israelitischen Truppen in den Krieg, denn der Herr ist nicht mit ihnen!

8 Wenn du aber meinst, nur mit ihrer Hilfe stark genug zu sein, dann wird Gott euch in der Schlacht zu Fall bringen. Denn es liegt in Gottes Macht, den Sieg zu schenken oder in den Untergang zu stürzen."

9 Amazja entgegnete: "Und was ist mit den 3,5 Tonnen Silber, die ich den Israeliten bezahlt habe?" Der Bote Gottes antwortete: "Ist der Herr nicht mächtig genug, dir viel mehr als das zu geben?"

10 Da entließ Amazja alle israelitischen Söldner und schickte sie zurück. Sie nahmen es ihm sehr übel und zogen voller Zorn nach Hause.

11 Amazja wagte trotzdem einen Angriff. Er führte sein Heer in das Salztal und errang einen Sieg über die Edomiter. 10 000 von ihnen fielen in der Schlacht,

12 und weitere 10 000 wurden gefangengenommen. Die Soldaten von Juda führten die Gefangenen auf einen hohen Felsen und stürzten sie von dort hinunter, so daß alle zerschmettert wurden.

13 Inzwischen waren die Söldner aus Israel, die Amazja noch vor der Schlacht weggeschickt hatte, in jüdische Städte zwischen Samaria und Bet-Horon eingefallen. Dabei hatten sie 3 000 Männer umgebracht und große Beute gemacht.

14 Nach seiner Rückkehr vom Kampf gegen die Edomiter stellte Amazja Götterstatuen auf, die er von dort mitgebracht hatte. Er fiel vor ihnen nieder und brachte ihnen Räucheropfer dar.

15 Da wurde der Herr zornig auf Amazja. Er schickte einen Propheten zu ihm und ließ ihm sagen: "Warum verehrst du diese Götter, die ihr Volk nicht einmal vor dir retten konnten?"

16 Amazja fiel dem Propheten ins Wort: "Habe ich dich etwa zu meinem Berater ernannt? Halt den Mund, sonst lasse ich dich auspeitschen!" Da redete der Prophet nicht weiter. Er sagte nur noch: "Ich weiß, daß Gott dich vernichten wird, weil du andere Götter verehrst und meine Warnung in den Wind schlägst."

17 Amazja von Juda sprach mit seinen Beratern und schickte Boten zu König Joasch von Israel, dem Sohn Joahas' und Enkel Jehus. Sie sollten ihm ausrichten: "Laß uns gegeneinander Krieg führen! Dann sehen wir, wessen Heer stärker ist!"

18 Joasch, der König von Israel, ließ ihm antworten: "Ein Dornstrauch auf dem Libanongebirge sagte einmal zu einer mächtigen Zeder: 'Gib meinem Sohn deine Tochter zur Frau! Doch die Tiere auf dem Libanon liefen über den Dornstrauch und zertrampelten ihn.

19 Ist dir der Sieg über die Edomiter zu Kopf gestiegen? Du kannst wohl nicht genug bekommen! Bleib lieber zu Hause! Warum willst du ins Unglück rennen und ganz Juda mit hineinreißen?"

20 Doch Amazja ließ sich nicht warnen. Gott wollte ihn und sein Volk in die Gewalt der Israeliten geben, weil sie sich den Göttern der Edomiter zugewandt hatten.

21 Da zog König Joasch von Israel mit seinem Heer nach Juda, und bei Bet-Schemesch kam es zur Schlacht zwischen ihm und König Amazja.

22 Die Judäer wurden von den Israeliten besiegt und flohen nach Hause.

23 König Amazja von Juda, der Sohn Joaschs und Enkel Ahasjas, wurde vom israelitischen König noch in Bet-Schemesch gefangengenommen und nach Jerusalem gebracht. Joasch ließ die Stadtmauer auf einer Länge von zweihundert Metern einreißen, vom Ephraimtor bis zum Ecktor.

24 Er plünderte alles Gold und Silber und alle kostbaren Gegenstände aus der Schatzkammer des Tempels, die von Obed-Edom bewacht wurde. Auch die Schatzkammer des Königspalasts raubte er aus. Mit dieser Beute und einer Anzahl von Geiseln kehrte er nach Samaria zurück.

25 Nach dem Tod Joaschs, des Königs von Israel, lebte Amazja, der König von Juda, noch fünfzehn Jahre.

26 Alles Weitere über Amazjas Leben steht in der Chronik der Könige von Juda und Israel.

27 Seit er sich vom Herrn abgewandt hatte, begann man sich in Jerusalem gegen ihn zu verschwören. Er konnte zwar nach Lachisch entkommen, aber die Verschwörer ließen ihn verfolgen, und so wurde er schließlich in Lachisch umgebracht.

28 Man lud den Toten auf ein Pferd und brachte ihn zur "Stadt Davids", einem Stadtteil Jerusalems. Dort wurde er im Grab der Königsfamilie beigesetzt.

26

1 Die Judäer ernannten Amazjas Sohn Usija{In 2. Könige wird er Asarja genannt.} zum neuen König. Er war damals 16 Jahre alt.

2 Gleich nach dem Tod seines Vaters eroberte er die Stadt Elat zurück und baute sie wieder auf.

3 Usija wurde mit 16 Jahren König und regierte zweiundfünfzig Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Jecholja und stammte aus Jerusalem.

4 Wie sein Vater Amazja tat auch er, was dem Herrn gefiel.

5 Zu der Zeit, als der Hohepriester Secharja noch lebte, bemühte Usija sich, Gott zu gehorchen, denn Secharja zeigte ihm immer wieder, was Gott von ihm wollte. Solange Usija dem Herrn diente, schenkte er ihm Erfolg.

6 Usija führte Krieg gegen die Philister. Er eroberte die Städte Gat, Jabne und Aschdod und riß ihre Mauern nieder. Andere Städte in der Gegend von Aschdod und im übrigen Gebiet der Philister baute er aus.

7 Gott half Usija aber nicht nur gegen die Philister, sondern auch gegen die Araberstämme in Gur-Baal und gegen die Mëuniter.

8 Die Ammoniter mußten Usija Tribut zahlen. Er wurde ein sehr mächtiger König. Sein Ruf drang bis nach Ägypten.

9 In Jerusalem ließ Usija beim Ecktor, beim Taltor und beim "Winkel" Festungstürme bauen.

10 Auch im Steppengebiet baute er Wachtürme. Außerdem ließ er viele Zisternen graben, denn er besaß große Viehherden im jüdischen Hügelland und auf der Hochebene. Er beschäftigte viele Landwirte und Weinbauern, die in den fruchtbaren Ebenen und in den Bergen arbeiteten, denn er liebte die Landwirtschaft.

11 Usija besaß ein gut ausgebildetes Heer. Der Hofsekretär Jeïël und der königliche Verwalter Maaseja hatten unter der Aufsicht Hananjas, eines hohen Beamten des Königs, die Männer gemustert und verschiedene Abteilungen gebildet.

12 Die Abteilungen standen unter dem Befehl von 2 600 erfahrenen Hauptleuten.

13 Insgesamt gehörten zum Heer 307 500 mutige Soldaten. Der König konnte sich im Krieg voll und ganz auf sie verlassen.

14 Usija bewaffnete seine Soldaten mit Schilden und Spießen, mit Helmen, Brustpanzern, Bogen und Schleudersteinen.

15 Auf den Türmen und Mauerecken Jerusalems ließ er Wurfvorrichtungen aufstellen, mit denen man Pfeile abschießen und große Steine schleudern konnte.

16 Durch Gottes Hilfe wurde Usija ein mächtiger und sehr berühmter Mann. Doch die Macht stieg ihm zu Kopf. Er setzte sich über die Weisungen des Herrn, seines Gottes, hinweg und drang schließlich sogar in den Tempel ein, um auf dem Räucheropferaltar selbst Weihrauch zu verbrennen.

17 Doch der Hohepriester Asarja folgte ihm mit achtzig Priestern des Herrn, die alle mutige Männer waren.

18 Sie stellten Usija zur Rede: "Es steht dir nicht zu, dem Herrn Räucheropfer darzubringen! Das ist die Aufgabe der Priester, der Nachkommen Aarons, denn nur sie sind dazu auserwählt. Geh aus dem Heiligtum! Du hast dich über Gottes Gebot hinweggesetzt, und dafür wird der Herr dich bestimmt nicht belohnen!"

19 Usija stand neben dem Altar und hielt die Räucherpfanne bereits in der Hand. Ihn packte der Zorn, als er die Warnung der Priester hörte. In diesem Moment brach an seiner Stirn Aussatz aus.

20 Als Asarja und die anderen Priester das sahen, trieben sie ihn schnell aus dem Tempel. Auch Usija beeilte sich hinauszukommen, denn der Aussatz war ein Zeichen dafür, daß der Herr ihn gestraft hatte.

21 König Usija blieb bis zu seinem Tod aussätzig. Wegen seiner Krankheit mußte er für den Rest seines Lebens in einem abgesonderten Haus wohnen, er durfte auch nie mehr den Tempel des Herrn betreten. Die Regierungsgeschäfte und die Aufsicht über den Palast übergab er seinem Sohn Jotam.

22 Alles Weitere über Usijas Leben hat der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, aufgeschrieben.

23 Als Usija starb, wurde er wegen seines Aussatzes nicht im Grab der königlichen Familie beigesetzt, sondern daneben. Sein Sohn Jotam trat die Nachfolge an.

27

1 Jotam wurde mit 25 Jahren König und regierte sechzehn Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Jeruscha; sie war eine Tochter Zadoks.

2 Jotam tat, was dem Herrn gefiel, und folgte dem Beispiel seines Vaters Usija. Doch anders als dieser versuchte er nicht, eigenmächtig Opfer im Tempel des Herrn darzubringen. Das Volk aber verehrte weiterhin andere Götter.

3 Jotam baute das obere Tor des Tempels und verstärkte an vielen Stellen die Mauer um den Tempelberg.

4 Im Bergland von Juda baute er viele Städte aus und errichtete Festungen und Wachtürme in den Waldgebieten.

5 Er führte Krieg gegen die Ammoniter und besiegte sie. Die folgenden drei Jahre mußten sie ihm 3,5 Tonnen Silber, 1 320 Tonnen Weizen und 1 320 Tonnen Gerste als Tribut zahlen.

6 Jotam wurde ein mächtiger König, denn er lebte in Verantwortung vor dem Herrn, seinem Gott.

7 Alles Weitere über sein Leben und die Kriege, die er führte, steht in der Chronik der Könige von Israel und Juda.

8 Er war mit 25 Jahren König geworden und hatte sechzehn Jahre in Jerusalem regiert.

9 Als er starb, begrub man ihn in der "Stadt Davids", einem Stadtteil Jerusalems. Sein Sohn Ahas wurde zum Nachfolger bestimmt.

28

1 Ahas wurde mit 20 Jahren König und regierte sechzehn Jahre in Jerusalem. Er folgte nicht dem Vorbild seines Vorfahren David und tat nicht, was dem Herrn gefiel,

2 sondern er lebte wie die Könige von Israel. Er ließ Statuen des Götzen Baal gießen

3 und opferte im Hinnomtal Weihrauch für die Götter. Er ging sogar so weit, daß er seine Söhne als Opfer verbrannte. Diesen schrecklichen Brauch übernahm er von den Völkern, die der Herr aus dem Land vertrieben hatte, um es seinem Volk Israel zu geben.

4 Ahas brachte in den Höhenheiligtümern, auf den Hügeln und unter den dichtbelaubten Bäumen seine Opfer dar.

5 Darum gab ihn der Herr, sein Gott, in die Gewalt des Königs von Syrien. Die Syrer besiegten die Judäer, nahmen viele von ihnen gefangen und verschleppten sie nach Damaskus. Auch König Pekach von Israel, der Sohn Remaljas, griff Ahas an und brachte seinem Heer eine schwere Niederlage bei.

6 An einem einzigen Tag fielen 120 000 erfahrene Soldaten von Juda. Dies alles geschah, weil das Volk dem Herrn, dem Gott seiner Vorfahren, den Rücken gekehrt hatte.

7 Sichri, einer der besten Soldaten aus dem Stamm Ephraim, tötete an jenem Tag Maaseja, den Sohn von König Ahas, sowie den Palastvorsteher Asrikam und Elkana, den obersten Beamten des Königs.

8 Die Israeliten nahmen 200 000 judäische Frauen und Kinder gefangen. Sie plünderten das Land aus und brachten reiche Beute nach Samaria.

9 In Samaria lebte ein Prophet mit Namen Oded. Als das israelitische Heer von der Schlacht zurückkam, ging Oded den Männern entgegen und rief: "Nur weil der Herr, der Gott eurer Vorfahren, zornig auf Juda war, hat er sie in eure Hand gegeben. Ihr aber habt ein Blutbad angerichtet, das zum Himmel schreit!

10 Doch damit nicht genug: Nun wollt ihr die Überlebenden aus Juda und Jerusalem zu euren Sklaven machen. Meint ihr etwa, daß ihr besser seid als sie? Habt nicht auch ihr gegen den Herrn, euren Gott, gesündigt?

11 So hört nun auf meinen Rat, und schickt die Gefangenen wieder zurück, die ihr aus Juda verschleppt habt. Sonst wird der Zorn des Herrn euch treffen."

12 Auch einige Sippenoberhäupter aus dem Stamm Ephraim stellten sich dem Heer in den Weg. Es waren Asarja, der Sohn Johanans, Berechja, der Sohn Meschillemots, Jehiskija, der Sohn Schallums, und Amasa, der Sohn Hadlais.

13 Auch sie redeten den Soldaten ins Gewissen: "Bringt die Gefangenen nicht hierher! Damit ladet ihr noch mehr Schuld auf uns. Wir haben schon genug Unrecht getan, und der Zorn Gottes ist gegen uns entbrannt!"

14 Da gaben die Soldaten ihre Gefangenen frei und legten die Beute offen vor die führenden Männer und die versammelten Israeliten.

15 Einige Männer wurden dazu bestimmt, sich um die Gefangenen zu kümmern. Sie suchten aus der Beute Kleider aus für diejenigen, die kaum noch etwas auf dem Leib trugen. Danach versorgten sie alle Gefangenen mit Kleidern und Schuhen, gaben ihnen zu essen und zu trinken und verbanden ihre Wunden. Alle, die vor Erschöpfung nicht mehr laufen konnten, setzten sie auf Esel und brachten sie in die Palmenstadt Jericho. Von dort hatten die Judäer es nicht mehr weit nach Hause. Danach kehrten die Männer nach Samaria zurück.

16 In jener Zeit schickte König Ahas Boten an den Königshof von Assyrien und bat um Hilfe.

17 Denn die Edomiter hatten die Judäer angegriffen, sie besiegt und Gefangene mitgenommen.

18 Auch die Philister fielen immer wieder in das Hügelland und in die südlichen Gebiete von Juda ein. Sie hatten die Städte Bet-Schemesch, Ajalon und Gederot eingenommen, dazu Socho, Timna und Gimso mit den umliegenden Dörfern, und sich darin niedergelassen.

19 So ließ der Herr ganz Juda leiden, weil König Ahas nichts gegen den Götzendienst unternahm und weil er selbst nichts vom Herrn wissen wollte.

20 Tiglat-Pileser, der König von Assyrien, kam mit seinem Heer nach Juda, jedoch nicht, um Ahas zu helfen, sondern um ihn noch mehr unter Druck zu setzen.

21 Zwar hatte Ahas alle Schätze aus dem Tempel, dem Palast und den Häusern seiner obersten Beamten dem assyrischen König geschenkt, aber er bekam keine Unterstützung von ihm.

22 Selbst in dieser Zeit der Bedrängnis entfernte König Ahas sich noch weiter vom Herrn.

23 Er brachte den Göttern der Syrer Opfer dar, weil er meinte, sie hätten ihnen zum Sieg verholfen. Er dachte: "Die Götter der Syrer helfen ihren Königen! Von jetzt an werde ich ihnen Opfer darbringen, dann helfen sie auch mir." Aber die Götzen wurden König Ahas und dem ganzem Volk zum Verhängnis.

24 Ahas ließ alle heiligen Gefäße und Werkzeuge aus dem Tempel holen und sie zertrümmern. Danach verschloß er die Türen zum Tempel des Herrn. Er stellte an allen Straßenecken in Jerusalem Altäre auf

25 und ließ in jeder Stadt seines Reiches Höhenheiligtümer errichten, um anderen Göttern Weihrauch zu opfern. So forderte er den Zorn des Herrn, des Gottes seiner Vorfahren, heraus.

26 Alles Weitere über Ahas' Leben ist in der Chronik der Könige von Juda und Israel festgehalten.

27 Als er starb, wurde er in Jerusalem beigesetzt, jedoch nicht in den Königsgräbern. Sein Sohn Hiskia trat die Nachfolge an.

29

1 Hiskia wurde mit 25 Jahren König und regierte neunundzwanzig Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Abi; sie war eine Tochter Secharjas.

2 Hiskia tat, was dem Herrn gefiel. In allem folgte er dem Beispiel seines Vorfahren David.

3 Schon in seinem 1. Regierungsjahr, im 1. Monat des neuen Jahres, ließ er die Türen des Tempels öffnen und ausbessern.

4 Er rief alle Priester und Leviten zu sich und versammelte sie auf dem Platz im Osten.

5 Er sagte zu ihnen:"Ihr Leviten, hört mir zu! Reinigt euch, damit ihr euren Dienst wieder ausführen könnt! Reinigt auch den Tempel des Herrn, des Gottes eurer Vorfahren, und schafft alles, was zum Götzendienst gehört, aus dem Heiligtum fort!

6 Unsere Väter haben dem Herrn die Treue gebrochen und ihn verlassen. Sie taten, was der Herr, unser Gott, verabscheute. Auch von seinem Tempel wollten sie nichts mehr wissen.

7 Die Türen der Vorhalle schlossen sie ab, und die Lampen löschten sie aus. Niemand verbrannte noch Weihrauch für den Gott Israels, niemand brachte ihm im Heiligtum Brandopfer dar.

8 Darum wurde der Herr zornig über Juda und Jerusalem. Ihr habt ja selbst erlebt, wie er unser Volk zum Bild des Schreckens gemacht hat; zum Gespött aller Völker sind wir geworden.

9 Darum also sind unsere Väter im Krieg gefallen, darum wurden unsere Frauen und Kinder verschleppt.

10 Es liegt mir am Herzen, mit dem Herrn, dem Gott Israels, einen Bund zu schließen, damit sich sein Zorn wieder von uns abwendet.

11 Macht euch also schnell an die Arbeit! Denn euch hat der Herr zu einer besonderen Aufgabe berufen: In seinem Tempel sollt ihr ihm dienen und für ihn Weihrauch verbrennen."

12 Da traten folgende Leviten vor:

13 von den Nachkommen Elizafans: Schimri und Jeïël; on den Nachkommen Asafs: Secharja und Mattanja;

14 von den Nachkommen Hemans: Jehiël und Schimi; on den Nachkommen Jedutuns: Schemaja und Usiël.

15 Sie riefen die übrigen Leviten zusammen und reinigten sich für den Tempeldienst. Dann gingen sie daran, den Befehl des Königs auszuführen und den Tempel zu reinigen. Dabei hielten sie sich genau an die Weisungen des Herrn.

16 Die Priester gingen in den Tempel und trugen alles, was zum Götzendienst gehörte, in den Vorhof hinaus. Die Leviten nahmen die Gegenstände und brachten sie aus der Stadt weg ins Kidrontal.

17 Am 1. Tag des 1. Monats hatten sie mit der Tempelreinigung begonnen, und nach einer Woche waren sie in der Vorhalle angelangt. Danach brauchten sie noch eine Woche, um den ganzen Tempel neu zu weihen. chließlich, am 16. Tag des 1. Monats, waren sie mit der Arbeit fertig.

18 Sie gingen zu König Hiskia und sagten zu ihm: "Wir haben den ganzen Tempel des Herrn gereinigt, auch den Brandopferaltar, den Tisch für die Gott geweihten Brote und alles, was dazugehört.

19 Die Gegenstände, die König Ahas durch seinen Götzendienst entweiht hat, haben wir wiederhergerichtet und neu dem Herrn geweiht. Sie stehen vor dem Altar des Herrn."

20 Am nächsten Morgen ließ König Hiskia alle führenden Männer der Stadt zu sich rufen und ging gemeinsam mit ihnen zum Tempel des Herrn.

21 Sieben junge Stiere, sieben Schafböcke und sieben Schafe wurden für das Brandopfer herbeigeführt, dazu sieben Ziegenböcke als Sündopfer für das Königshaus, für das Heiligtum und für ganz Juda. Hiskia befahl den Priestern, den Nachkommen Aarons, die Tiere auf dem Altar des Herrn als Opfer darzubringen.

22 Zuerst wurden die Rinder geschlachtet. Die Priester fingen das Blut auf und sprengten es an den Altar. Danach schlachtete man die Schafböcke, und wieder sprengten die Priester das Blut an den Altar; ebenso taten sie es mit dem Blut der Schafe.

23 Zuletzt wurden die Ziegenböcke für das Sündopfer vor den König und die versammelte Gemeinde gebracht. Alle legten ihre Hände auf die Köpfe der Tiere,

24 dann schlachteten die Priester die Böcke und sprengten ihr Blut als Sündopfer an den Altar, um für Israel Vergebung zu erwirken. Denn der König hatte befohlen, die Brandopfer und das Sündopfer für ganz Israel darzubringen.

25 Hiskia forderte die Leviten auf, wieder mit Zimbeln, Harfen und Lauten im Tempel des Herrn zu spielen. So hatten es damals König David und seine Propheten Gad und Nathan auf Befehl des Herrn angeordnet.

26 Die Leviten stellten sich mit den Instrumenten auf, die David hatte bauen lassen, und die Priester kamen mit ihren Trompeten dazu.

27 Dann befahl Hiskia, das Brandopfer auf dem Altar darzubringen. Als die Priester mit dem Opfer begannen, stimmten die Leviten ein Loblied für den Herrn an. Sie wurden begleitet von den Trompeten und den Instrumenten aus der Zeit Davids, des Königs von Israel.

28 Alle Versammelten beteten den Herrn an, die Leviten sangen, und die Priester bliesen die Trompeten, solange das Opfer dauerte.

29 Danach knieten Hiskia und alle Versammelten nieder und beteten den Herrn an.

30 Der König und die führenden Männer baten die Leviten, einige der Psalmen zu singen, die David und der Prophet Asaf gedichtet hatten. Die Leviten sangen die Loblieder mit großer Freude. Sie verneigten sich und beteten den Herrn an.

31 Schließlich ergriff Hiskia wieder das Wort. Er sprach zur versammelten Gemeinde: "Ihr habt euch heute dem Herrn geweiht! Nun kommt und bringt eure Gaben, die ihr für die Schlacht- und Dankopfer zum Tempel des Herrn mitgenommen habt!" Da kamen alle mit ihren Opfergaben nach vorne, und wer besonders viel geben wollte, der brachte noch Gaben für ein Brandopfer.

32 So kamen 70 Rinder, 100 Schafböcke und 200 Schafe für das Brandopfer zusammen.

33 Dazu wurden 600 Rinder und 3 000 Schafe als heilige Gaben für den Tempel gestiftet.

34 Doch es waren nicht genug Priester da, um die vielen Opfertiere zu häuten. Deshalb halfen ihnen die Leviten, bis die Arbeit getan war und bis die übrigen Priester sich für ihren Dienst gereinigt hatten. Die Leviten hatten sich mehr als die Priester darum bemüht, wieder möglichst rasch für ihre Aufgaben im Tempel bereit zu sein.

35 Zusätzlich zu den Tieren, die ganz geopfert wurden, verbrannten die Priester das Fett von Tieren, die das Volk aß. Dazu brachten sie Wein als Trankopfer dar. o wurde der Dienst im Tempel des Herrn wieder aufgenommen.

36 König Hiskia und das ganze Volk freuten sich darüber, daß Gott ihnen geholfen hatte und daß es so schnell geschehen war.

30

1 Hiskia sandte Boten durch ganz Israel und Juda. Sie sollten das Volk zum Tempel nach Jerusalem einladen, um für den Herrn, den Gott Israels, das Passahfest zu feiern. Auch den Bewohnern von Ephraim und Manasse schickte er Boten mit einer Einladung.

2 Der König, seine Beamten und die Versammelten in Jerusalem hatten beschlossen, das Fest im 2. Monat zu feiern.

3 Normalerweise fand es im 1. Monat statt. Aber bis dahin hatten sich noch nichtalle Priester für den Dienst im Heiligtum gereinigt. Auch konnte das Volk nicht in so kurzer Zeit nach Jerusalem kommen.

4 Darum waren der König und die Anwesenden damit einverstanden, das Passahfest zu verschieben.

5 Sie beschlossen, alle Israeliten von Beerscheba im Süden bis Dan im Norden einzuladen. Sie sollten nach Jerusalem kommen, um das Passahfest für den Herrn, den Gott Israels, zu feiern. Denn so, wie es im Gesetz des Mose vorgeschrieben war, hatte man es schon lange nicht mehr begangen.

6 Die Boten zogen mit den Briefen des Königs und seiner Beamten durch ganz Israel und Juda. Wie der König es ihnen aufgetragen hatte, riefen sie den Menschen zu: "Ihr Israeliten habt den Krieg mit Assyrien überlebt. Kehrt um zum Herrn, dem Gott Abrahams, Isaaks und Israels! Dann wird er sich auch euch wieder zuwenden.

7 Werdet dem Herrn, dem Gott eurer Vorfahren, nicht untreu wie eure Väter und Brüder. Ihr habt es selbst erlebt, wie er sie dafür bestrafte, so daß alle Völker ringsum entsetzt waren.

8 Seid nicht so stur wie eure Väter! Unterwerft euch dem Herrn, und kommt zu seinem Tempel, den er sich für alle Zeiten zum Heiligtum erwählt hat! Dient wieder dem Herrn, eurem Gott, damit sein Zorn sich von euch abwendet!

9 Wenn ihr jetzt zu ihm kommt, dann wird er sich auch über eure Brüder und Kinder erbarmen, die verschleppt worden sind. Die Assyrer werden sie freigeben und in dieses Land zurückkehren lassen. Denn der Herr, euer Gott, ist gütig und barmherzig. Er wird sich nicht von euch abwenden, wenn ihr zu ihm kommt!"

10 Die Boten zogen von einer Stadt zur anderen durch die Gebiete von Ephraim und Manasse bis nach Sebulon. Aber die Menschen dort lachten sie nur aus und verspotteten sie.

11 Nur einige Männer aus den Stämmen Asser, Manasse und Sebulon ließen sich aufrütteln und kamen nach Jerusalem.

12 Zu den Bewohnern von Juda redete Gott so eindringlich, daß sie einmütig der Bitte folgten, die der König und seine Beamten im Auftrag Gottes ausgesprochen hatten.

13 Im 2. Monat kamen sehr viele Menschen nach Jerusalem, um das Fest der ungesäuerten Brote zu feiern.

14 Sie beseitigten alle Götzenaltäre, die noch in Jerusalem standen. Auch die kleinen Altäre für die Räucheropfer entfernten sie und warfen alles ins Kidrontal.

15 Am 14. Tag des 2. Monats wurden die Passahlämmer geschlachtet. Diesmal hatten die Priester und Leviten sich rechtzeitig für den Dienst im Heiligtum gereinigt. Sie schämten sich, daß sie bisher so nachlässig gewesen waren. So konnten sie nun die Brandopfer im Tempel des Herrn darbringen.

16 Sie stellten sich so auf, wie es im Gesetz des Mose, des Mannes Gottes, vorgeschrieben war. Die Priester sprengten das Opferblut, das die Leviten ihnen brachten, an den Altar.

17 Viele Festbesucher aber hatten sich nicht nach der Vorschrift gereinigt. Die Leviten schlachteten die Passahlämmer für sie, damit ihre Opfer dem Herrn geweiht werden konnten.

18 Vor allem viele aus den Stämmen Ephraim, Manasse, Sebulon und Issaschar hatten sich nicht richtig gereinigt und aßen das Passahlamm nicht so, wie es im Gesetz vorgeschrieben ist. Doch Hiskia bat Gott für sie: "Herr, vergib in deiner Güte jedem,

19 der von ganzem Herzen mit dir, dem Gott seiner Vorfahren, leben will. Vergib ihnen, auch wenn sie sich nicht so gereinigt haben, wie es für dein Heiligtum angemessen wäre!"

20 Der Herr erhörte das Gebet Hiskias und vergab ihnen.

21 Sieben Tage lang feierten die Israeliten, die nach Jerusalem gekommen waren, mit großer Freude das Fest der ungesäuerten Brote. Tag für Tag lobten die Leviten und die Priester laut den Herrn mit ihren Instrumenten.

22 König Hiskia dankte den Leviten dafür, daß sie mit so viel Einsicht den Dienst für den Herrn verrichtet hatten. ie ganze Woche lang brachten die Israeliten dem Herrn Opfer dar und aßen gemeinsam die Opfermahlzeiten. Sie lobten den Herrn, den Gott ihrer Vorfahren.

23 Als die sieben Tage zu Ende gingen, beschloß die ganze Versammlung, das Fest um eine Woche zu verlängern. Voller Freude feierten sie weitere sieben Tage.

24 König Hiskia von Juda schenkte der Volksmenge 1 000 Stiere und 7 000 Schafe, und die höchsten Beamten gaben 1 000 Rinder und 10 000 Schafe. Inzwischen hatten sich sehr viele Priester für ihren Dienst gereinigt.

25 Alle, die gekommen waren, freuten sich, das Fest zu feiern: die Bewohner von Juda, die Priester und Leviten, die Israeliten und die Ausländer, die in Israel oder Juda lebten.

26 In Jerusalem herrschte so große Freude wie seit der Zeit König Salomos, des Sohnes Davids, nicht mehr.

27 Zum Schluß des Festes standen die Priester aus dem Stamm Levi auf und baten den Herrn um seinen Segen für das Volk. Gott im Himmel hörte ihr Gebet und gab ihnen, worum sie baten.

31

1 Nach dem Fest zogen alle versammelten Israeliten in die judäischen Städte und zerstörten die heidnischen Höhenheiligtümer. Sie zerschlugen die Steinmale, die anderen Göttern geweiht waren, warfen die heiligen Pfähle um und rissen die Götzenaltäre nieder. Sie ruhten nicht eher, bis sie ihr Werk in ganz Juda und Benjamin und in den Gebieten von Ephraim und Manasse vollendet hatten. Dann erst kehrten alle Israeliten nach Hause zurück.

2 Hiskia teilte die Priester und Leviten wieder in Dienstgruppen ein, so wie es früher gewesen war. Zu ihren Aufgaben gehörte das Darbringen der Brand- und Dankopfer, verschiedene Dienste im Tempel, Loblieder und Musik.

3 Die Opfertiere, die der König aus seinem Besitz stiftete, waren für die Brandopfer bestimmt, die nach dem Gesetz des Herrn jeden Morgen und Abend, an den Sabbaten, Neumondfesten und anderen Feiertagen im Tempel des Herrn dargebracht wurden.

4 Hiskia forderte die Einwohner von Jerusalem dazu auf, den Priestern und Leviten Abgaben zu bezahlen, damit sie für den Tempeldienst frei waren, wie es das Gesetz des Herrn verlangte.

5 Als der Aufruf des Königs bekannt wurde, brachten die Israeliten große Mengen von bestem Getreide, Most, Öl, Honig und was sonst noch auf ihren Feldern wuchs. Ein Zehntel ihrer ganzen Ernte brachten sie zum Tempel.

6 Auch die Einwohner der anderen Städte Judas einschließlich der Israeliten, die dort wohnten, lieferten ein Zehntel ihres Ertrags ab. Sie brachten Rinder, Schafe und andere Gaben, die sie dem Herrn, ihrem Gott, geweiht hatten. ie Gaben wurden auf große Stapel gelegt, einer neben dem anderen.

7 Im 3. Monat hatte man mit der Sammlung begonnen, und im 7. Monat war sie beendet.

8 Als König Hiskia und seine obersten Beamten sahen, wieviel zusammengekommen war, lobten sie den Herrn und dankten dem Volk dafür.

9 Hiskia erkundigte sich bei den Priestern und Leviten, ob sie mit diesen Gaben auskommen konnten.

10 Da antwortete der Hohepriester Asarja aus der Sippe Zadok: "Seit die Menschen ihre Gaben hierherbringen, haben wir immer reichlich zu essen, und trotzdem blieb noch vieles übrig. Denn der Herr hat sein Volk so reich beschenkt, daß alles, was ihr hier seht, noch übrig ist."

11 Da befahl Hiskia, die Kammern im Tempel als Vorratskammern herzurichten.

12 Die freiwilligen Gaben, der zehnte Teil der Ernte und die dem Herrn geweihten Geschenke wurden sorgfältig in den Kammern verstaut. Der Levit Konanja wurde zum Aufseher über diese Vorräte ernannt, sein Bruder Schimi zu seinem Stellvertreter.

13 König Hiskia und der Hohepriester Asarja, der die Verantwortung für den ganzen Tempelbezirk hatte, wählten einige Helfer für Konanja und Schimi aus. Sie hießen Jehiël, Asasja, Nahat, Asaël, Jerimot, Josabad, Eliël, Jismachja, Mahat und Benaja.

14 Der Levit Kore, ein Sohn Jimnas, war Wächter am Osttor und nahm die freiwilligen Gaben für Gott entgegen. Er war dafür verantwortlich, daß die Priester ihren Anteil an diesen Gaben erhielten. Außerdem sorgte er für die gerechte Verteilung des heiligen Opferfleischs, das nur die Priester essen durften.

15 Ihm unterstellt waren Eden, Minjamin, Jeschua, Schemaja, Amarja und Schechanja. Ihre Aufgabe war es, auch den Priestern in den judäischen Levitenstädten ihren Anteil zu geben. Gewissenhaft sorgten sie dafür, daß alle Priester in den verschiedenen Dienstgruppen ihren Anteil bekamen, die jungen wie die alten.

16 Wer mit seiner Dienstgruppe die täglichen Arbeiten im Tempel des Herrn versah, erhielt seinen Anteil direkt in Jerusalem. Alle männlichen Leviten ab drei Jahren waren in Listen eingetragen.

17 Die Priester wurden nach Sippen geordnet aufgeführt, die übrigen Leviten nach den Aufgaben, die sie in den Dienstgruppen versahen, sobald sie zwanzig Jahre und älter waren.

18 Auch die Familienmitglieder standen in den Listen, die Frauen, die kleinen Kinder und die älteren Söhne und Töchter. Weil die Männer am Heiligtum dienten, galten ihre Angehörigen auch als dem Herrn Geweihte.

19 Auch diejenigen Priester wurden versorgt, die außerhalb der Städte in den Weidegebieten wohnten, die sie als Nachkommen Aarons zugeteilt bekommen hatten: Für jede Stadt waren Männer ausgewählt worden, die den männlichen Mitgliedern der Priesterfamilien und allen im Verzeichnis aufgeschriebenen Leviten ihre Anteile brachten.

20 Hiskia sorgte dafür, daß es in ganz Juda so geschah. Er lebte so, wie es dem Herrn gefiel, denn er regierte gerecht und blieb dem Herrn, seinem Gott, treu.

21 Bei allem, was er tat, um den Tempeldienst zu ordnen und dem Gesetz wieder Geltung zu verschaffen, fragte er nach dem Willen des Herrn, seines Gottes, und diente ihm von ganzem Herzen. Darum schenkte der Herr ihm Erfolg.

32

1 Mit allem, was Hiskia getan hatte, zeigte er seine Treue zum Herrn. Einige Zeit später fiel König Sanherib von Assyrien mit seinem Heer in Juda ein und belagerte die befestigten Städte, um sie zu erobern.

2 Als Hiskia hörte, daß Sanherib mit seinem Heer auf Jerusalem zumarschierte,

3 beriet er sich mit den obersten Beamten und Heerführern. Er schlug vor, alle Quellen außerhalb der Stadt zuzuschütten. Die Berater waren einverstanden

4 und sagten: "Die Assyrer sollen kein Wasser finden, wenn sie uns belagern." Sie riefen viele Menschen aus dem Volk zusammen, schütteten alle Quellen zu und versperrten den Zugang zur unterirdischen Wasserleitung, durch die das Wasser in die Stadt floß.

5 Entschlossen ging Hiskia daran, die eingestürzten Stellen der Stadtmauer wieder aufzubauen und ihre Türme zu vergrößern. Außen ließ er eine zweite Mauer um die Stadt ziehen und verstärkte die Befestigungsanlagen in der "Stadt Davids", einem Stadtteil Jerusalems. Außerdem ließ er viele Wurfgeschosse und Schilde anfertigen.

6 Er setzte Hauptleute ein, die im Falle einer Belagerung Befehlsgewalt über die Einwohner Jerusalems hatten. ann ließ Hiskia das Volk zu einer Versammlung auf den Platz beim Stadttor rufen, um ihnen Mut zuzusprechen. Er sagte:

7 "Seid mutig und entschlossen! Laßt euch nicht einschüchtern vom assyrischen König und seinem großen Heer! Denn auf unserer Seite steht einer, der viel mächtiger ist als er.

8 Für den König von Assyrien kämpfen nur Menschen. Wir aber haben den Herrn, unseren Gott, auf unserer Seite! Er will uns helfen, er wird für uns kämpfen!" Das Volk vertraute seinem König und faßte neuen Mut.

9 Sanherib, der König von Assyrien, stand mit seinem ganzen Heer vor Lachisch. Von dort schickte er eine Gesandtschaft zu König Hiskia von Juda und den Einwohnern Jerusalems. Sie sollten ihnen folgende Botschaft ausrichten:

10 "Sanherib, der König von Assyrien, läßt euch sagen: Worauf vertraut ihr eigentlich, daß ihr bei einer Belagerung in Jerusalem bleiben wollt?

11 Laßt euch von Hiskia nichts vormachen! Er führt euch mit seinen Versprechungen geradewegs in den Tod. Er redet euch ein: 'Der Herr, unser Gott, wird uns vor den Assyrern retten. Er lügt! Verhungern und verdursten lassen wird euch euer König!

12 Hat Hiskia nicht alle Opferstätten und Altäre dieses Gottes niedergerissen? Er hat euch doch befohlen, euch nur noch vor dem einen Altar in Jerusalem niederzuwerfen und nur dort eure Räucheropfer darzubringen!

13 Wißt ihr denn nicht, wie ich und meine Vorgänger die anderen Königreiche unterworfen haben? Konnten etwa ihre Götter sie vor mir retten?

14 Nennt mir doch einen Gott, der sein Volk vor unseren Angriffen schützen konnte! Wir haben sie alle ausgemerzt! Und ihr meint, daß ausgerechnet euer Gott euch vor mir retten kann?

15 Glaubt Hiskia kein Wort, laßt euch von ihm nicht an der Nase herumführen! Noch nie konnte irgendein Gott sein Volk vor mir oder meinen Vorgängern retten. Da kann auch euer Gott nichts ausrichten!"

16 So lästerten die Gesandten Sanheribs immer weiter über Gott, den Herrn, und seinen Diener Hiskia.

17 Sanherib hatte den Boten auch einen Brief mitgegeben, in dem er sich über den Herrn, den Gott Israels, lustig machte und prahlte: "Die Götter der anderen Königreiche konnten ihre Völker nicht vor mir schützen - also wird auch der Gott Hiskias sein Volk nicht vor mir retten können!"

18 Die Gesandten Sanheribs riefen mit lauter Stimme auf hebräisch den Einwohnern Jerusalems, die auf der Stadtmauer standen, ihre Botschaft zu. Sie wollten ihnen Angst einjagen und sie einschüchtern, um die Stadt leichter einnehmen zu können.

19 Sie verspotteten den Gott Jerusalems genauso wie die Götter der anderen Völker, die doch nur von Menschen gemacht sind.

20 König Hiskia und der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, schrien zu Gott um Hilfe.

21 Da schickte der Herr einen Engel ins Lager der Assyrer, der alle guten Soldaten, Offiziere und obersten Befehlshaber tötete. So mußte Sanherib mit Schimpf und Schande in sein Land zurückkehren. Als er dort eines Tages in den Tempel seines Gottes ging, erstachen ihn seine eigenen Söhne mit dem Schwert.

22 So rettete der Herr König Hiskia und die Einwohner Jerusalems vor Sanherib, dem König von Assyrien. Auch vor den Angriffen anderer Völker bewahrte er sie und schenkte ihnen ringsum Frieden.

23 Viele Menschen kamen nach Jerusalem, um dem Herrn Opfergaben zu bringen und um Hiskia, dem König von Juda, kostbare Geschenke zu überreichen. Seit der Vernichtung der Assyrer genoß Hiskia in den Augen aller Völker hohes Ansehen.

24 In dieser Zeit wurde Hiskia todkrank. Er betete zum Herrn, der Herr erhörte sein Gebet und bestätigte ihm dies durch ein Zeichen.

25 Doch Hiskiawurde hochmütig und dankte dem Herrn nicht für seine Heilung. Da wurde der Herr zornig auf ihn und auf ganz Jerusalem und Juda.

26 Hiskia bereute seinen Stolz. Er und die Einwohner Jerusalems bekannten dem Herrn ihre Schuld. Darum traf die Strafe des Herrn noch nicht zu Lebzeiten Hiskias ein.

27 Hiskia war sehr reich und berühmt. Er baute Schatzkammern für sein Silber und Gold, für die Edelsteine und kostbaren Balsamöle, für die Schilde und alle übrigen wertvollen Gegenstände.

28 Zum Lagern von Getreide, Most und Öl ließ er Vorratsscheunen errichten. Er besaß große Viehherden und viele Stallungen.

29 Ständig mehrte er seinen Besitz an Rindern, Schafen und Ziegen und gründete immer wieder neue Städte. Denn Gott hatte ihm großen Reichtum geschenkt.

30 Hiskia ließ die Gihonquelle abdecken und ihr Wasser unterirdisch in westlicher Richtung zur "Stadt Davids" leiten. Alles, was er unternahm, gelang ihm.

31 Eines Tages kamen Gesandte aus Babylon zu ihm. Sie sollten sich nach dem Wunder erkundigen, das in seinem Land geschehen war. Gott ließ Hiskia tun, was er für richtig hielt. Er wollte prüfen, wie es in seinem Herzen aussah.

32 Alles Weitere über Hiskias Leben und seine Taten, an denen sich seine Treue zu Gott zeigte, steht im Buch über die Visionen des Propheten Jesaja, des Sohnes von Amoz, und in der Chronik der Könige von Juda und Israel.

33 Als er starb, wurde er an einem erhöhten Platz bei den Gräbern der Nachkommen Davids beigesetzt. Die Bewohner von Jerusalem und ganz Juda erwiesen ihm die letzte Ehre. Sein Sohn Manasse trat die Nachfolge an.

33

1 Manasse wurde mit 12 Jahren König und regierte fünfundfünfzig Jahre in Jerusalem.

2 Er tat, was der Herr verabscheute, und übernahm die schrecklichen Bräuche der Völker, die der Herr aus dem Land vertrieben hatte, um es seinem Volk Israel zu geben.

3 Er baute die Höhenheiligtümer wieder auf, die sein Vater Hiskia zerstört hatte. Er errichtete Altäre für den Gott Baal und stellte heilige Pfähle auf. Er betete die Sterne an und verehrte sie.

4 Sogar im Tempel des Herrn stellte er seine Altäre auf, obwohl der Herr über diesen Ort gesagt hatte: "Hier in Jerusalem will ich für immer wohnen."

5 Manasse aber errichtete in beiden Vorhöfen des Tempels Altäre, um darauf den Sternen zu opfern.

6 Er verbrannte seine Söhne im Hinnomtal als Opfer, trieb Zauberei, Wahrsagerei und Magie und ließ sich von Totenbeschwörern und Hellsehern die Zukunft voraussagen. So tat er vieles, was der Herr verabscheute, und forderte seinen Zorn heraus.

7 Er ließ eine Götzenstatue anfertigen und stellte sie im Tempel auf. Dabei hatte Gott zu David und seinem Sohn Salomo gesagt: "In diesem Tempel und in Jerusalem, der Stadt, die ich aus allen Stämmen Israels erwählt habe, will ich für immer wohnen.

8 Ich will die Israeliten nicht mehr aus dem Land vertreiben, das ich ihren Vorfahren gegeben habe, wenn sie nur auf mich hören und das Gesetz mit seinen Geboten und Weisungen befolgen, das ich ihnen durch Mose gegeben habe."

9 Doch Manasse verführte Jerusalem und ganz Juda zum Bösen. Schließlich trieben sie es schlimmer als die Völker, die der Herr ausgerottet hatte, bevor er das Land den Israeliten gab.

10 Der Herr warnte Manasse und sein Volk, aber niemand hörte darauf.

11 Darum ließ der Herr zu, daß die Heerführer des assyrischen Königs mit ihren Truppen Juda eroberten. Sie nahmen Manasse gefangen, legten ihn in Ketten und brachten ihn nach Babylon.

12 In seiner Not flehte Manasse zum Herrn, seinem Gott, beugte sich unter die Macht des Gottes seiner Vorfahren

13 und bat ihn um Hilfe. Gott erhörte sein Rufen und ließ ihn nach Jerusalem zurückkehren, wo er wieder als König regierte. Da erkannte Manasse, daß der Herr der wahre Gott ist.

14 Nach seiner Heimkehr ließ Manasse eine zweite, sehr hohe Mauer um die "Stadt Davids" ziehen. Sie führte westlich an der Gihonquelle vorbei durch das Kidrontal bis zum Fischtor und um den Tempelberg herum. In allen befestigten Städten Judas setzte er Befehlshaber ein.

15 Er beseitigte alle Götterfiguren und auch die Götzenstatue aus dem Tempel des Herrn. Die Altäre, die er auf dem Tempelberg und in Jerusalem aufgestellt hatte, zerstörte er und ließ sie vor die Stadt hinauswerfen.

16 Er baute den Altar des Herrn wieder auf, brachte auf ihm Dankopfer dar und forderte ganz Juda auf, nur noch dem Herrn, dem Gott Israels, zu dienen.

17 Zwar opferte das Volk immer noch in den Höhenheiligtümern, aber ihre Opfer galten nun allein dem Herrn, ihrem Gott.

18 Alles Weitere über Manasses Leben steht in der Chronik der Könige von Israel. Dort kann man nachlesen, wie er zu seinem Gott betete und wie die Propheten ihn im Auftrag des Herrn, des Gottes Israels, warnten.

19 Auch in den Schriften Hosaïs wird von Manasses Gebeterzählt und wie Gott es erhörte. Dort steht, wie er Gott untreu geworden war und wieviel Schuld er auf sich geladen hatte. Außerdem findet sich darin ein Verzeichnis der Orte, wo er Höhenheiligtümer, heilige Pfähle und Götzenstatuen errichten ließ.

20 Als Manasse starb, wurde er auf dem Gelände seines Palasts begraben. Sein Sohn Amon wurde zum Nachfolger bestimmt.

21 Amon wurde mit 22 Jahren König und regierte zwei Jahre in Jerusalem.

22 Wie sein Vater Manasse tat auch Amon, was der Herr verabscheute. Er brachte denselben Götzen Opfer dar, die schon Manasse verehrt hatte, und diente ihnen.

23 Doch anders als Manasse bereute er nicht, was er getan hatte, und kehrte nicht zum Herrn zurück, sondern lud immer mehr Schuld auf sich.

24 Einige seiner Hofbeamten verschworen sich gegen ihn und ermordeten ihn in seinem Palast.

25 Doch das Volk brachte alle Verschwörer um und setzte Amons Sohn Josia als Nachfolger ein.

34

1 Josia wurde mit 8 Jahren König und regierte einunddreißig Jahre in Jerusalem.

2 Er tat, was dem Herrn gefiel, und folgte dem guten Beispiel seines Vorfahren David. Er ließ sich durch nichts davon abbringen.

3 In seinem 8. Regierungsjahr, als er noch sehr jung war, begann er nach dem Gott seines Vorfahren David zu fragen. In seinem 12. Regierungsjahr fing er an, die Höhenheiligtümer, die heiligen Pfähle und alle geschnitzten und gegossenen Götzenfiguren aus Jerusalem und ganz Juda zu beseitigen.

4 Unter Josias Aufsicht wurden die Altäre des Götzen Baal niedergerissen. Die Säulen, auf denen Räucheropfer dargebracht wurden, ließ er umwerfen. Man zerschlug die heiligen Pfähle und die geschnitzten oder gegossenen Götzenfiguren, zermalmte sie zu Staub und streute sie auf die Gräber der Menschen, die zu Lebzeiten diesen Götzen Opfer dargebracht hatten.

5 Die Gebeine der Götzenpriester verbrannte Josia auf den Altären, wo sie früher ihre Götzenopfer verbrannt hatten. So setzte Josia in Juda und Jerusalem dem Götzendienst ein Ende.

6 Aber auch in den Städten der Gebiete von Manasse, Ephraim, Simeon und Naftali zerstörte er die Altäre und die Plätze, auf denen sie errichtet waren. Er ließ die heiligen Pfähle und Götzenstatuen in Stücke hauen und zermalmen. In ganz Israel riß er die Räucheropferaltäre nieder. Dann kehrte er nach Jerusalem zurück.

7

8 In seinem 18. Regierungsjahr, als Josia immer noch das Land und den Tempel vom Götzendienst reinigte, wollte er den Tempel des Herrn, seines Gottes, ausbessern lassen. Er schickte drei Männer in den Tempel: Schafan, den Sohn Azaljas, den Stadtobersten Maaseja und den königlichen Berater Joach, den Sohn des Joahas.

9 Die drei gingen zum Hohenpriester Hilkija und überreichten ihm das Geld, das im Tempel abgegeben worden war. Die Bewohner von Jerusalem, Juda, Benjamin, Ephraim, Manasse und den übrigen Stammesgebieten Nordisraels hatten das Geld den Leviten gegeben, die den Tempeleingang bewachten.

10 Dieses Geld wurde nun den Bauführern ausgehändigt, die für die Arbeiten im Tempel des Herrn verantwortlich waren. Sie bezahlten damit die Handwerker, die im Tempel die Schäden ausbesserten.

11 Die Handwerker kauften damit auch Bausteine und Holz für die Balken. Alle Gebäudeteile mußten nämlich mit neuen Balken ausgestattet werden, weil die Könige von Juda sie hatten verfallen lassen.

12 Die Handwerker arbeiteten sehr gewissenhaft. Als Aufseher wurden die Leviten Jahat und Obadja von der Sippe Merari sowie Secharja und Meschullam von der Sippe Kehat eingesetzt. Alle Leviten, die Musikinstrumente spielten,

13 hatten die Aufsicht über die Lastträger und über alle anderen Handwerker. Andere Leviten arbeiteten als Schreiber, Verwalter oder Torwächter.

14 Als man das Geld holte, das zum Tempel des Herrn gebracht worden war, fand der Priester Hilkija eine Buchrolle mit dem Gesetz, das der Herr durch Mose hatte verkünden lassen.

15 Hilkija gab es dem Hofsekretär Schafan und sagte: "Dieses Gesetzbuch habe ich im Tempel des Herrn gefunden."

16 Schafan nahm es mit zum König und berichtete ihm: "Die Männer sind bei der Arbeit; sie führen aus, was du ihnen aufgetragen hast.

17 Die Leviten haben den Opferkasten beim Altar geleert und das Geld den Bauführern und Handwerkern ausgehändigt."

18 Dann berichtete er von dem Buch, das der Hohepriester Hilkija ihm gegeben hatte, und las dem König daraus vor.

19 Als der König hörte, was in dem Gesetz stand, zerriß er betroffen sein Gewand.

20 Er beauftragte Hilkija, den Hofsekretär Schafan und dessen Sohn Ahikam sowie Achbor, den Sohn Michajas,{So mit 2. Könige 22,12. Der hebräische Text lautet: Abdon, den Sohn Michas.} und Asaja, seinen zuverlässigsten Hofbeamten:

21 "Geht und fragt den Herrn, was wir tun sollen. Denn weder ich noch die Menschen, die in Israel und Juda übriggeblieben sind, haben getan, was in dem Buch steht, das gefunden wurde. Darum also bekamen wir den Zorn des Herrn zu spüren, denn schon unsere Väter haben nicht darauf gehört und die Weisungen des Herrn, die in diesem Buch aufgeschrieben sind, nicht befolgt."

22 Da gingen Hilkija und die anderen Männer zu der Prophetin Hulda, um mit ihr zu sprechen. Ihr Mann Schallum, ein Sohn Tokhats und Enkel Harhas{So mit 2. Könige 22,14. Im hebräischen Text steht der Name Hasra.} , war der Aufseher über die Kleiderkammer. Sie wohnte im neuen Stadtteil von Jerusalem.

23 Hulda gab der Gesandtschaft eine Botschaft des Herrn für König Josia. Sie sagte:"So spricht der Herr, der Gott Israels: 'Alle Flüche in dem Buch, das dem König von Juda vorgelesen wurde, werden eintreffen! Das dort angedrohte Unheil will ich über die Stadt und ihre Einwohner hereinbrechen lassen.

24

25 Denn sie haben mich verlassen und anderen Göttern ihre Räucheropfer dargebracht. Mit ihrem Götzendienst haben sie mich herausgefordert. Mein Zorn über diese Stadt ist wie ein Feuer, das nicht mehr erlöscht.

26 Über den König von Juda sage ich, der Herr und Gott Israels: Du hast nun meine Antwort gehört.

27 Doch du hast dir meine Worte zu Herzen genommen und dich meiner Macht gebeugt. Als du gehört hast, was ich über diese Stadt und ihre Einwohner gesagt habe - daß ein Fluch sie treffen soll und jeden, der es sieht, das Entsetzen packt -, da hast du betroffen dein Gewand zerrissen und bist in Tränen ausgebrochen. Darum will ich dein Gebet erhören. Das verspreche ich, der Herr.

28 Du sollst in Frieden sterben und im Grab der Königsfamilie beigesetzt werden. Das Unheil, das ich über die Stadt und ihre Einwohner kommen lasse, wirst du nicht mehr erleben. "Die Gesandten überbrachten diese Antwort dem König.

29 Danach ließ der König alle Ältesten von Jerusalem und aus dem ganzen Land Juda zusammenrufen.

30 Er ging zum Tempel des Herrn, wo sich eine große Volksmenge versammelt hatte: Alle Männer von Juda waren gekommen, die Bevölkerung Jerusalems, die Priester und Leviten, alle, vom Einfachsten bis zum Vornehmsten. Vor dieser Versammlung wurde nun das ganze Bundesbuch vorgelesen, das im Tempel des Herrn gefunden worden war.

31 Der König stand an seinem Platz bei der Säule. Nach der Lesung des Buches schloß er mit dem Herrn einen Bund und schwor: "Wir wollen wieder dem Herrn gehorchen! Von ganzem Herzen wollen wir nach seinem Gesetz leben und seine Gebote und Weisungen befolgen. Wir wollen alle Bundesbestimmungen einhalten, die in diesem Buch aufgeschrieben sind."

32 Josia forderte das ganze Volk aus Jerusalem und Benjamin dazu auf, sich diesem Versprechen anzuschließen. Von da an hielten die Einwohner Jerusalems sich an den Bund, den sie mit dem Gott ihrer Vorfahren geschlossen hatten.

33 Josia ließ auch die restlichen Götzenfiguren aus allen Teilen des Landes beseitigen. Alle Bewohner Israels ermahnte er, dem Herrn, ihrem Gott, zu gehorchen. Solange Josia lebte, wandten sie sich nicht mehr vom Herrn, dem Gott ihrer Vorfahren, ab.

35

1 Am 14. Tag des 1. Monats ließ Josia in Jerusalem Lämmer schlachten, um für den Herrn das Passahfest zu feiern.

2 Er teilte den Priestern ihre Aufgaben zu und ermutigte sie zu ihrem Dienst im Tempel des Herrn.

3 Er sagte zu den Leviten, die ganz Israel im Gesetz unterrichteten und zum Dienst für den Herrn geweiht waren:"Die Bundeslade hat ihren festen Platz im Tempel, den König Salomo von Israel, der Sohn Davids, gebaut hat! Ihr braucht sie nicht auf euren Schultern von einem Ort zum anderen zu tragen. Darum könnt ihr euch hier im Tempel mit ganzer Kraft dem Dienst für den Herrn, euren Gott, und für sein Volk Israel widmen!

4 Stellt wieder die Dienstgruppen nach euren Sippen zusammen, wie König David sie damals eingeteilt und sein Sohn Salomo sie später aufgeschrieben hat!

5 Jede Dienstgruppe ist für eine bestimmte Anzahl von Sippen aus dem Volk zuständig. Kommt zum Tempel,

6 und reinigt euch für euren heiligen Dienst! Schlachtet für eure Brüder aus dem Volk das Passahopfer, und bereitet es so zu, wie der Herr es uns durch Mose aufgetragen hat!"

7 Josia schenkte den Israeliten, die zum Fest gekommen waren, aus seinem Besitz 30 000 Lämmer und junge Ziegenböcke für das Passahopfer sowie 3 000 Rinder für andere Opfer.

8 Auch seine Beamten spendeten Tiere für das Volk, für die Priester und die Leviten. Hilkija, Secharja und Jehiël, die drei obersten Priester, gaben den anderen Priestern 2 600 Lämmer und junge Ziegenböcke für das Passahopfer sowie 300 Rinder.

9 Auch die drei Brüder Konanja, Schemaja und Netanel sowie die Führer der Leviten, Haschabja, Jeïël und Josabad, gaben den Leviten 5 000 Jungtiere für das Passahopfer und 500 Rinder.

10 Als alle Aufgaben verteilt waren, stellten die Priester sich an ihre Plätze, und die Leviten traten in den Dienstgruppen an, so wie Josia es befohlen hatte.

11 Die Leviten schlachteten die Passahlämmer und zogen ihnen die Haut ab, während die Priester das Blut der Tiere, das sie von den Leviten entgegennahmen, an den Altar sprengten.

12 Die Teile, die für die Brandopfer bestimmt waren, legte man für die Familien aus dem Volk beiseite, damit sie das Fleisch später dem Herrn als Opfer darbringen konnten, wie es im Gesetz des Mose vorgeschrieben war. Ebenso machte man es mit den Rindern.

13 Die Passahlämmer wurden nach Vorschrift am Feuer gebraten, während das übrige Fleisch für die Opfermahlzeiten in Töpfen, Kesseln und Schüsseln gekocht wurde. Sobald es gar war, verteilten die Leviten es an die Festbesucher.

14 Danach bereiteten sie für sich und die Priester die Passahlämmer zu. Denn die Priester mußten so viele Brandopfer und Fettstücke darbringen, daß sie bis in die Nacht hinein damit beschäftigt waren.

15 Während des ganzen Festes blieben die Sänger aus der Sippe Asaf an ihrem Platz, wie es einst David, sein Prophet Jedutun, Asaf und Heman angeordnet hatten. Auch die Torwächter blieben an den Tempeleingängen. Sie brauchten ihre Posten nicht zu verlassen, weil die Leviten auch für sie das Passah zubereiteten.

16 So wurde an jenem Tag auf Befehl Josias alles geordnet, was den Opferdienst betraf. Nun konnte das Volk das Passahfest feiern, und auch die Brandopfer konnten auf dem Altar des Herrn dargebracht werden.

17 Eine Woche lang feierten die Israeliten, die nach Jerusalem gekommen waren, das Passahfest und das Fest der ungesäuerten Brote.

18 Das Passahfest hatte seit der Zeit des Propheten Samuel in Israel nicht mehr so stattgefunden. Keiner der Könige in Israel hatte es so gefeiert wie Josia, die Priester und Leviten, die Bewohner von Jerusalem, von Juda und alle, die aus Israel nach Jerusalem gekommen waren.

19 Das Fest fand im 18. Regierungsjahr Josias statt.

20 Nachdem Josia die Arbeiten am Tempel beendet hatte, zog Pharao Necho, der König von Ägypten, mit seinem Heer in Richtung Karkemisch am Euphrat. Josia aber schnitt ihm mit seinen Truppen den Weg ab.

21 Da schickte der Pharao eine Gesandtschaft zu ihm und ließ ihm sagen: "Was habe ich dir getan, König von Juda? Nicht dich greife ich an, sondern das Königshaus, mit dem ich Krieg führe! Gott will, daß ich mich beeile, er steht auf meiner Seite. Stell dich ihm nicht in den Weg, sonst läßt er dich sterben!"

22 Doch Josia ließ sich nicht umstimmen. Er hörte nicht auf die Worte Nechos, durch die Gott ihn warnen wollte. Er verkleidete sich als einfacher Soldat und zog mit seinem Heer in die Ebene von Megiddo, wo es zum Kampf kam.

23 In der Schlacht wurde König Josia von den feindlichen Bogenschützen getroffen. Da befahl er seinen Dienern: "Bringt mich weg von hier, ich bin schwer verwundet!"

24 Sie hoben ihn aus dem Streitwagen, trugen ihn zu einem anderen Wagen und brachten ihn nach Jerusalem. Dort starb er und wurde in den Königsgräbern seiner Vorfahren beigesetzt. Ganz Juda und Jerusalem trauerte um ihn.

25 Jeremia schrieb ein Klagelied über den verstorbenen König, und noch heute ist es ein fester Brauch in Israel, daß die Sänger und Sängerinnen Josia in ihren Trauerliedern beklagen. Die Texte stehen im Buch der Klagelieder.

26 Alles Weitere über Josias Leben findet sich in der Chronik der Könige von Israel und Juda. Man kann dort von seinen Taten lesen, an denen sich seine Treue zu Gott zeigte, und wie er alles befolgte, was im Gesetzbuch des Herrn aufgeschrieben ist.

27

36

1 Das Volk ernannte Joahas, den Sohn Josias, zum König und setzte ihn in Jerusalem als Nachfolger seines Vaters ein.

2 Joahas wurde mit 23 Jahren König und regierte drei Monate in Jerusalem.

3 Dann setzte der Pharao, der König von Ägypten, ihn ab. Das Land Juda mußte 70 Zentner Silber und 36 Kilogramm Gold als Tribut zahlen.

4 Zum neuen König von Juda und Jerusalem ernannte der Pharao Joahas' Bruder Eljakim und änderte seinen Namen in Jojakim. Joahas aber nahm er gefangen und brachte ihn nach Ägypten.

5 Jojakim wurde mit 25 Jahren König und regierte elf Jahre in Jerusalem. Er tat, was der Herr, sein Gott, verabscheute.

6 König Nebukadnezar von Babylonien griff Juda an, nahm Jojakim gefangen und brachte ihn in Ketten nach Babylon.

7 Nebukadnezar erbeutete auch einen Teil der kostbaren Gegenstände aus dem Tempel des Herrn und stellte sie in seinem Palast in Babylon auf.

8 Alles Weitere über Jojakim steht in der Chronik der Könige von Israel und Juda. Man kann dort nachlesen, wie er andere Götter verehrte und wie es ihm später erging. Sein Sohn Jojachin trat die Nachfolge an.

9 Jojachin wurde mit 18 Jahren{So nach 2. Könige 24,8. Der hebräische Text lautet: mit acht Jahren.} König und regierte drei Monate und zehn Tage in Jerusalem. Er tat, was der Herr verabscheute.

10 Schon im darauffolgenden Frühling ließ König Nebukadnezar ihn gefangennehmen und nach Babylon bringen. Auch die kostbaren Gegenstände aus dem Tempel nahm er mit. Nebukadnezar ernannte Jojachins Onkel Zedekia zum neuen König.

11 Zedekia wurde mit 21 Jahren König und regierte elf Jahre in Jerusalem.

12 Er tat, was der Herr, sein Gott, verabscheute. Vom Propheten Jeremia, der ihn im Auftrag des Herrn warnte, ließ er sich nichts sagen.

13 Zedekia lehnte sich gegen König Nebukadnezar auf, obwohl er ihm vor Gott einen Treueeid hatte leisten müssen. Hartnäckig widersetzte er sich dem Herrn und kehrte nicht zu ihm zurück.

14 Aber auch die obersten Priester und das Volk luden immer mehr Schuld auf sich. Sie übernahmen die heidnischen Bräuche der Nachbarvölker und entweihten sogar den Tempel des Herrn in Jerusalem, von dem der Herr gesagt hatte: "Hier will ich für immer wohnen."

15 Immer wieder sandte der Herr, der Gott ihrer Vorfahren, seine Boten zu ihnen und ließ sie warnen; denn er wollte sein Volk und seinen Tempel vor Unheil bewahren.

16 Doch die Judäer verspotteten Gottes Propheten nur. Verächtlich lachten sie über ihre Botschaft, bis der Herr so zornig auf sein Volk wurde, daß es für sie keine Rettung mehr gab.

17 Er ließ König Nebukadnezar von Babylonien mit seinem Heer in Juda einfallen. Die Babylonier brachten alle jungen Judäer mit dem Schwert um, sie verfolgten sie sogar bis in den Tempel. Nebukadnezar verschonte niemanden, weder die jungen Männer und Frauen noch die Alten und Greise. Der Herr gab sie alle in seine Gewalt.

18 Nebukadnezar nahm die Gegenstände aus dem Tempel, den Tempelschatz und die Schätze des Königs und seiner obersten Beamten mit nach Babylon.

19 Seine Soldaten steckten den Tempel in Brand, rissen die Stadtmauer von Jerusalem nieder und ließen die Paläste in Flammen aufgehen. So vernichteten sie alle wertvollen Gegenstände, die noch übriggeblieben waren.

20 Alle, die das Blutbad überlebt hatten, ließ der König als Gefangene nach Babylonien verschleppen. Sie mußten ihm und später seinen Nachkommen als Sklaven dienen bis zu der Zeit, als die Perser die Herrschaft übernahmen.

21 Damit ging in Erfüllung, was der Herr durch seinen Propheten Jeremia vorausgesagt hatte. Das Land sollte so lange brachliegen, bis es alle Ruhejahre{Vgl. 3. Mose 25,1-7} bekommen hatte, die von den Königen nicht eingehalten worden waren. Darum blieb das Land nun siebzig Jahre lang verwüstet.{Vgl. Jeremia 25,11}

22 Im 1. Regierungsjahr des Perserkönigs Kyrus ließ der Herr in Erfüllung gehen, was er durch den Propheten Jeremia vorausgesagt hatte:{Vgl. Jeremia 29,10} Er bewegte Kyrus dazu, in seinem ganzen Reich mündlich und schriftlich folgenden Erlaß zu verkünden:

23 "Kyrus, der König von Persien, gibt bekannt: Alle Königreiche der Erde hat Gott, der Herr, der im Himmel regiert, in meine Gewalt gegeben. Er gab mir den Auftrag, ihm zu Ehren in Jerusalem in der Provinz Judäa einen Tempel zu bauen. Wer von euch zu seinem Volk gehört, soll nun nach Jerusalem ziehen. Der Segen des Herrn, eures Gottes, möge euch begleiten."