1 König David war sehr alt geworden. Obwohl seine Diener ihn in viele Decken hüllten, fror er ständig.
2 Da schlugen sie ihm vor: "Gestatte uns, daß wir für unseren Herrn, den König, eine junge, unberührte Frau suchen. Sie soll immer bei ihm sein und ihn liebevoll pflegen. Bestimmt wird dem König wieder warm, wenn sie in seinen Armen liegt."
3 So suchte man in ganz Israel nach einem schönen Mädchen. Schließlich wurde Abischag, eine sehr schöne junge Frau aus Schunem, ausgewählt und zum König gebracht.
4 Abischag blieb von nun an immer bei ihm und pflegte ihn. Doch David schlief nicht mit ihr.
5 Von seiner Frau Haggit hatte David einen Sohn namens Adonija. Er war ein Halbbruder Absaloms und nach dessen Tod der älteste Sohn Davids. Er war ein schöner junger Mann. Von Kind auf hatte sein Vater ihn nie getadelt oder zurechtgewiesen. So war Adonija stolz und überheblich geworden, und er beschloß: "Ich werde der nächste König sein - ich und kein anderer!" Er beschaffte sich einen Wagen mit Pferden und eine fünfzig Mann starke Leibwache.
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7 Es gelang ihm, Joab, den Sohn von Davids Schwester Zeruja, und den Priester Abjatar für seine Pläne zu gewinnen, und die beiden unterstützten ihn.
8 Aber der Priester Zadok, Benaja, ein Sohn Jojadas, und der Prophet Nathan schlossen sich ihm nicht an, und auch Schimi, Reï und die Elitetruppe Davids standen nicht auf seiner Seite.
9 Eines Tages feierte Adonija ein Opferfest bei der Rogelquelle am Soheletstein. Er ließ Schafe, Rinder und gemästete Kälber schlachten. Alle Königssöhne und die Hofbeamten des Königs aus dem Stamm Juda hatte er eingeladen,
10 aber nicht seinen Bruder Salomo, den Propheten Nathan, Benaja und die Elitesoldaten Davids.
11 Da eilte Nathan zu Salomos Mutter Batseba und fragte sie: "Hast du schon gehört? Adonija, der Sohn der Haggit, ist König geworden! Und David, unser Herr, weiß es nicht einmal!
12 Dein Leben ist in Gefahr und auch das deines Sohnes Salomo. Darum folge jetzt meinem Rat:
13 Geh zu König David und sag ihm: 'Mein Herr und König, du hast mir doch geschworen, daß mein Sohn Salomo dein Nachfolger wird. Du hast gesagt: Ich will, daß er einmal auf meinem Königsthron sitzt! Aber warum ist Adonija nun König geworden?
14 Und dann, während du noch mit dem König sprichst, komme ich dazu und sage dasselbe noch mal."
15 Sofort ging Batseba zum König, der sich jetzt meistens im innersten Zimmer des Palasts aufhielt. Er war ja inzwischen sehr alt geworden, und Abischag aus Schunem pflegte ihn.
16 Batseba betrat den Raum, verneigte sich und warf sich vor dem König zu Boden. Er fragte sie: "Was willst du?"
17 Da brachte sie ihr Anliegen vor: "Mein Herr, du selbst hast mir doch bei Gott, deinem Herrn, geschworen, daß mein Sohn Salomo dein Nachfolger wird. Du hast gesagt: 'Ich will, daß er einmal auf meinem Königsthron sitzt!
18 Aber was ist nun geschehen? Adonija ist König geworden, und du, mein Herr und König, weißt es nicht einmal!
19 Er ließ sehr viele Stiere, gemästete Kälber und Schafe schlachten und hat alle Königssöhne zu einem Fest eingeladen. Auch der Priester Abjatar und dein Heerführer Joab sind dabei, nicht aber dein Sohn Salomo, der treu zu dir steht.
20 Und nun, mein Herr und König, wartet ganz Israel gespannt darauf, daß du öffentlich deinen Nachfolger bestimmst.
21 Wenn du jetzt nicht handelst, dann werden mein Sohn Salomo und ich umgebracht, sobald du gestorben bist. Denn der neue König wird seine Herrschaft durch uns bedroht sehen."
22 Während Batseba noch mit David sprach, meldete man dem König den Besuch des Propheten Nathan. Der Prophet betrat den Raum und verneigte sich vor dem König, bis sein Gesicht den Boden berührte.
23
24 Dann sagte er: "Mein Herr und König, du hast nun wohl entschieden, wer dein Nachfolger wird. Sicher hast du angeordnet, daß Adonija auf deinem Königsthron sitzen soll!
25 Auf jeden Fall ist er heute zur Rogelquelle hinuntergegangen und ließ dort sehr viele Stiere, gemästete Kälber und Schafe schlachten. Er hat alle Prinzen, alle Heerführer und den Priester Abjatar zu einem Opferfest eingeladen. Und nun feiern sie dort ein rauschendes Fest. Sie essen und trinken und rufen: 'Hoch lebe König Adonija!
26 Mich aber, deinen ergebenen Knecht, Priester Zadok, Benaja, den Sohn Jojadas, und deinen Sohn Salomo, der treu zu dir hält, hat er nicht eingeladen.
27 Hast du, mein Herr und König, das wirklich so befohlen? Hast du über die Köpfe deiner engsten Vertrauten hinweg deinen Nachfolger bestimmt?"
28 Bevor der König antwortete, ließ er Batseba wieder hereinrufen. Sie kam und trat vor den König.
29 Er sagte zu ihr: "Ja, ich habe dir versprochen, daß dein Sohn Salomo mein Nachfolger wird. Ich habe gesagt: Ich will, daß er einmal auf meinem Königsthron sitzt. Dies habe ich dir sogar mit einem Eid vor dem Herrn, dem Gott Israels, bekräftigt. Heute noch will ich dieses Versprechen einlösen, so gewiß der Herr lebt, der mich aus jeder Not gerettet hat!"
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31 Da verneigte Batseba sich vor dem König, bis ihr Gesicht den Boden berührte, warf sich vor ihm nieder und rief: "Lang lebe mein Herr, der König David!"
32 Dann befahl David: "Ruft den Priester Zadok, den Propheten Nathan und Benaja, den Sohn Jojadas, her!" Bald standen die drei vor dem König.
33 Er sagte zu ihnen: "Nehmt meine Leibwache mit, und begleitet meinen Sohn Salomo hinunter zur Gihonquelle! Salomo soll auf meinem eigenen Maultier reiten.
34 Zadok und Nathan, ihr beide werdet ihn dort unten zum König über Israel salben. Und dann blast Trompeten und ruft: 'Hoch lebe König Salomo!
35 Danach geleitet ihn wieder zurück zum Palast! Er soll sich auf meinen Thron setzen, denn er ist mein Nachfolger. Ihn habe ich zum neuen Herrscher über Israel und Juda bestimmt."
36 "Ja, so soll es geschehen", antwortete Benaja, der Sohn Jojadas, "möge der Herr, der Gott unseres Königs, seinen Segen dazu geben.
37 So wie der Herr unserem König David geholfen hat, so möge er nun Salomo helfen; ja, er möge ihn noch mächtiger machen als meinen Herrn, den König David!"
38 So geleiteten der Priester Zadok, der Prophet Nathan, Benaja, der Sohn Jojadas, und die königliche Leibgarde Salomo hinunter zur Gihonquelle. Salomo ritt auf dem Maultier des Königs.
39 Vorher hatte Zadok das Horn mit Öl aus dem Heiligtum geholt. Er salbte Salomo zum neuen König. Sie bliesen die Trompeten, und das Volk jubelte: "Hoch lebe König Salomo!"
40 Danach zogen sie wieder hinauf zum Palast, und viele Menschen folgten ihnen; sie spielten auf Flöten und jubelten vor Freude so laut, daß die Erde bebte.
41 Adonija und seine Gäste hatten gerade ihr Festmahl beendet, da drangen auch schon die Jubelrufe aus der Stadt an ihre Ohren. Als auch noch die Trompeten zu hören waren, fragte Joab erstaunt: "Was soll dieser Lärm in der Stadt?"
42 Joab hatte noch nicht ausgeredet, da erschien Jonatan, der Sohn des Priesters Abjatar. "Komm, setz dich zu uns!" lud Adonija ihn ein. "Du bist ein zuverlässiger Mann; bestimmt bringst du uns gute Nachrichten!"
43 "Nein, leider nicht!" entgegnete Jonatan. "Unser Herr, König David, hat Salomo als seinen Nachfolger eingesetzt!
44 Er hat ihn auf seinem Maultier reiten lassen, und der Priester Zadok, der Prophet Nathan, Benaja, der Sohn Jojadas, und die ganze königliche Leibwache mußten ihn begleiten.
45 Unten bei der Gihonquelle haben Zadok und Nathan ihn zum König gesalbt. Dann sind sie alle mit lautem Jubel wieder zum Palast hinaufgezogen. Die ganze Stadt ist auf den Beinen. Das ist der Lärm, den ihr hört.
46 Und stellt euch vor, Salomo hat sich bereits auf den Königsthron gesetzt!
47 Alle Getreuen des Königs sind zu unserem Herrn, dem König David, hineingegangen, um ihn zu dieser Entscheidung zu beglückwünschen: 'Dein Gott mache Salomo noch berühmter als dich', sagen sie. 'Möge er noch mächtiger werden als du! Der König aber betet auf seinem Bett den Herrn an. Er hat den Kopf geneigt
48 und ruft: 'Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Heute hat er einen meiner Söhne als meinen Nachfolger auf den Thron gesetzt. Ich preise den Herrn, daß ich diesen Augenblick noch erleben darf! "
49 Da packte die Gäste Adonijas der Schreck. Sie sprangen auf und liefen in alle Richtungen davon.
50 Auch Adonija bekam es mit der Angst zu tun. Er fürchtete die Rache Salomos. Darum flüchtete er zum Brandopferaltar und hielt sich an dessen Hörnern fest.{Der Altar galt als Asylort für Verbrecher. An diesem heiligen Ort durften sie nicht umgebracht werden.}
51 Jemand ging zu Salomo und berichtete ihm: "Adonija hat große Angst vor dem König Salomo. Darum hält er sich an den Hörnern des Altars fest und ruft: 'Hier bleibe ich, bis König Salomo mir schwört, daß er mich nicht hinrichten läßt. "
52 Salomo versprach: "Solange Adonija mir treu ergeben bleibt, soll ihm kein Haar gekrümmt werden. Doch sobald er sich etwas zuschulden kommen läßt, wird er hingerichtet!"
53 Darauf ließ der König Adonija vom Altar wegholen. Adonija ging sogleich zu Salomo und warf sich ihm zu Füßen. Salomo aber sagte zu ihm: "Geh jetzt nach Hause!"
1 Als David merkte, daß er bald sterben würde, gab er seinem Sohn Salomo noch einige Anweisungen mit auf den Weg:
2 "Ich weiß, daß ich bald sterben werde. Jetzt mußt du deinen Mann stehen. Sei stark, mein Sohn!
3 Richte dein ganzes Leben nach dem Herrn, deinem Gott, aus, und lebe, wie es ihm gefällt! Befolge das Gesetz Gottes, achte auf jedes Gebot, jeden Befehl und jede Weisung, die im Gesetzbuch des Mose aufgeschrieben sind. Dann wird dir alles, was du unternimmst, gelingen; wohin du auch gehst - der Erfolg ist dir sicher!
4 Dann wird der Herr auch sein Versprechen einlösen, das er mir gegeben hat. Er hat nämlich zu mir gesagt: 'Wenn deine Nachkommen ein Leben führen, das mir gefällt, wenn sie mir von ganzem Herzen die Treue halten, dann wird immer einer von ihnen König über Israel sein.
5 Nun habe ich noch einige Bitten an dich: Du kennst Joab, den Sohn meiner Schwester Zeruja, und du weißt auch, was er mir angetan hat. Die beiden israelitischen Heerführer Abner, den Sohn Ners, und Amasa, den Sohn Jeters, hat er mitten im Frieden kaltblütig ermordet. Dadurch hat er seine Kleider mit unschuldigem Blut besudelt.
6 Du bist doch ein weiser Mann, Salomo. Joab ist inzwischen recht alt geworden. Sorge du nun dafür, daß er für seine Verbrechen hingerichtet wird, bevor er eines natürlichen Todes stirbt!
7 Die Nachkommen Barsillais aus Gilead dagegen sollst du freundlich behandeln! Laß sie immer als Gäste an deinem Tisch essen. Denn sie haben mich damals versorgt, als ich vor deinem Bruder Absalom fliehen mußte.
8 Dann ist da noch Schimi, der Sohn Geras, aus Bahurim im Stammesgebiet von Benjamin. Als ich damals nach Mahanajim floh, hat er mich mit schrecklichen Flüchen beschimpft. Doch bei meiner Rückkehr kam er mir bis an den Jordan entgegen und flehte um Gnade{"und flehte um Gnade" ist sinngemäß ergänzt.} . Da schwor ich ihm bei dem Herrn, daß ich ihn nicht mit dem Schwert umbringen würde.
9 Deshalb bestrafe du ihn nun für seine Untat! Du bist ein weiser Mann und wirst schon Mittel und Wege finden. Auch er ist schon alt und könnte bald sterben. Sieh zu, daß du ihn so schnell wie möglich hinrichtest."
10 Kurze Zeit später starb David. Er wurde in seiner Stadt, in Jerusalem, begraben.{Wörtlich: Er wurde in der "Stadt Davids" begraben. Hier und in den folgenden Angaben über die Königsgräber ist mit der "Stadt Davids" ein Stadtteil auf dem südöstlichen Hügel Jerusalems gemeint.}
11 Insgesamt hatte er vierzig Jahre lang als König über Israel regiert, sieben Jahre in Hebron und dreiunddreißig Jahre in Jerusalem.
12 Salomo wurde der Nachfolger seines Vaters David. Er hatte die Zügel fest in der Hand und wurde ein mächtiger König.
13 Eines Tages kam Adonija, der Sohn von Davids Frau Haggit, zu Salomos Mutter Batseba. "Kommst du in friedlicher Absicht?" wollte Batseba von ihm wissen. "Ja", sagte er, "ich habe nichts Böses im Sinn.
14 Ich möchte nur etwas mit dir besprechen." "Gut, dann rede!" forderte sie ihn auf,
15 und er begann: "Du weißt ja, daß eigentlich ich das Recht auf den Königsthron hätte. So hat es auch ganz Israel erwartet. Doch nun ist alles anders gekommen: Die Krone ist meinem Bruder zugefallen, denn der Herr wollte es so.
16 Jetzt habe ich nur eine einzige Bitte an dich; darf ich sie vorbringen?" "Sprich nur!" ermutigte sie ihn.
17 "Ich möchte gern Abischag aus Schunem heiraten", sagte er. " Könntest du nicht König Salomo für mich um ihre Hand bitten, denn dich wird er bestimmt nicht abweisen."
18 "Einverstanden", versprach Batseba, "ich will beim König ein gutes Wort für dich einlegen."
19 So ging Batseba zu König Salomo, um mit ihm wegen Adonija zu reden. Als sie den Thronsaal betrat, stand der König auf, kam ihr entgegen und verbeugte sich. Dann setzte er sich wieder auf seinen Thron und ließ auch für seine Mutter einen Thronsessel aufstellen. Sie nahm zu seiner Rechten Platz
20 und brachte gleich ihr Anliegen vor: "Ich habe nur eine einzige kleine Bitte. Willst du mir zuhören?" "Sprich nur, liebe Mutter, dir werde ich nichts abschlagen!" antwortete ihr der König.
21 Sie fragte ihn: " Könnte man nicht Abischag aus Schunem deinem Bruder Adonija zur Frau geben?"
22 Da brauste Salomo zornig auf: "So, du möchtest, daß Adonija und Abischag aus Schunem heiraten! Wie kommst du dazu? Warum bittest du mich nicht gleich, mein Amt als König an Adonija abzutreten?{Im alten Orient war es üblich, daß der neue König den Harem seines Vorgängers übernahm. Daher reagierte Salomo so heftig auf Batsebas Bitte.} Schließlich ist er ja mein älterer Bruder. Bestimmt hätten auch der Priester Abjatar und der Heerführer Joab, der Sohn von Davids Schwester Zeruja, nichts dagegen, wenn sie durch ihn wieder an die Macht kämen!"
23 Dann schwor Salomo: "Das wird er mit dem Leben bezahlen! Der Herr soll mich schwer bestrafen, wenn ich Adonija dafür nicht hinrichten lasse.
24 Gott, der Herr, hat mich zum Nachfolger meines Vaters David gemacht, er hat mich als König bestätigt und mir und meinen Nachkommen die Königsherrschaft anvertraut, wie er es versprochen hat. Ich schwöre bei dem Herrn, dem lebendigen Gott: Noch heute muß Adonija sterben!"
25 Dann befahl König Salomo Benaja, dem Sohn Jojadas, Adonija hinzurichten. Benaja ging hinaus und stach ihn nieder.
26 Zum Priester Abjatar sagte Salomo: "Geh zurück in deine Heimatstadt Anatot, und bewirtschafte dein Land. Eigentlich hast auch du den Tod verdient, doch ich will dich nicht hinrichten, denn du hast zu Lebzeiten meines Vaters David die Bundeslade getragen. Alle Demütigungen, denen mein Vater ausgesetzt war, hast du mit ihm zusammen erlitten."
27 So entzog Salomo Abjatar das ehrenvolle Amt des Priesters. Damit erfüllte sich, was der Herr in Silo über die Nachkommen Elis vorausgesagt hatte.{Vgl. 1. Samuel 2,31-33}
28 Bald erfuhr Joab, was geschehen war. Damals bei Absaloms Verschwörung hatte er sich den Aufständischen nicht angeschlossen, doch diesmal hatte er sich auf die Seite Adonijas geschlagen. Darum ergriff er nun schnell die Flucht. Er floh in das heilige Zelt des Herrn und hielt sich an den Hörnern des Altars fest.{Der Altar galt als Asylort für Verbrecher. An diesem heiligen Ort durften sie nicht umgebracht werden.}
29 Salomo erhielt die Nachricht: "Joab ist ins Heiligtum geflohen und steht jetzt dort beim Altar." Als Salomo das hörte, befahl er Benaja, dem Sohn Jojadas: "Geh, stich Joab nieder!"
30 Benaja ging ins Heiligtum und sagte zu Joab: "Der König befiehlt: Du sollst sofort herauskommen!" Doch Joab erwiderte: "Nein, ich komme nicht! Wenn schon, dann will ich hier sterben."Benaja kehrte um und teilte dem König Joabs Antwort mit.
31 Da ordnete Salomo an: "Gut, wie er will! Stich ihn nieder, und begrab ihn! Dann sind weder ich noch meine Nachkommen weiter verantwortlich für das Blut, das Joab ohne Grund vergossen hat.
32 So wird der Herr ihn für den Mord an zwei Männern bestrafen, die weit ehrenhafter und besser waren als er: Abner, der Sohn Ners und oberste Heerführer der Truppen Israels, und Amasa, der Sohn Jeters und oberste Heerführer der Truppen Judas. Joab hat sie ohne Wissen meines Vaters mit dem Schwert erstochen.
33 Diese Blutschuld soll für immer auf Joab und seinen Nachkommen lasten. Davids Thronfolgern aber und allen seinen Nachkommen wird der Herr ewig Frieden schenken."
34 Da ging Benaja wieder hinauf zum Heiligtum und erstach Joab. Man begrub ihn auf seinem Grundstück in der judäischen Steppe.
35 Der König ernannte Benaja, den Sohn Jojadas, an Joabs Stelle zum obersten Heerführer, und dem Priester Zadok übergab er das Amt des abgesetzten Priesters Abjatar.
36 Danach ließ König Salomo Schimi zu sich rufen und befahl ihm: "Bau dir hier in Jerusalem ein Haus! Darin sollst du wohnen. Nie wieder darfst du die Stadt verlassen, ganz gleich wohin.
37 Du kannst sicher sein: Sobald du durch das Stadttor gehst und den Bach Kidron überquerst, wirst du hingerichtet! Ich habe dich gewarnt - sollte es so weit kommen, dann bist du selbst schuld an deinem Tod."
38 Schimi antwortete: "Ich habe verstanden und werde den Befehl meines Herrn und Königs genau befolgen."Schimi hielt sich lange an das Verbot des Königs.
39 Doch eines Tages - etwa drei Jahre später - liefen ihm zwei Sklaven davon und suchten Zuflucht bei König Achisch von Gat, dem Sohn Maachas. Als Schimi erfuhr, daß seine Sklaven sich dort aufhielten,
40 sattelte er seinen Esel und machte sich auf den Weg zu König Achisch, um die beiden zurückzuholen. Er fand sie und brachte sie zurück nach Jerusalem.
41 Als Salomo hörte, daß Schimi in Gat gewesen war,
42 ließ er ihn zu sich rufen und stellte ihn zur Rede: "Habe ich dir nicht verboten, dich aus Jerusalem zu entfernen, und dich gewarnt: 'Verlaß dich drauf: Sobald du aus der Stadt weggehst, wirst du hingerichtet, ganz gleich, wohin du gehst? Und wie war deine Antwort? Du sagtest: 'Ich habe verstanden! Dann hast du sogar bei dem Herrn geschworen, dem Befehl zu gehorchen.
43 Warum hast du nun den Eid gebrochen und gegen meine Anordnung verstoßen?
44 Schon meinem Vater hast du schwer zu schaffen gemacht. Du weißt ganz genau, mit welcher Frechheit du ihm damals begegnet bist. Nun ist der Tag gekommen, an dem der Herr dich für deine Bosheit bestraft!
45 Mich aber, den König Salomo, wird er segnen. Ja, der Herr wird dafür sorgen, daß Davids Nachkommen für alle Zeiten die Königsherrschaft gehört."
46 Danach gab König Salomo Benaja den Befehl, Schimi hinzurichten. Benaja führte Schimi hinaus und erstach ihn auf der Stelle. Nun hatte Salomo die Zügel der Herrschaft fest in der Hand.
1 Salomo heiratete die Tochter des Pharaos und wurde der Schwiegersohn des ägyptischen Königs. Seine junge Frau wohnte in Jerusalem zunächst in dem Stadtteil, den David erobert und aufgebaut hatte. Der neue Palast, den Salomo errichten ließ, war noch im Bau, ebenso der Tempel und die Stadtmauer.
2 Damals gab es noch keinen Tempel für den Herrn, und so brachten die Israeliten ihre Opfer an verschiedenen Opferstätten auf den Bergen und Hügeln dar.
3 Salomo liebte den Herrn und lebte genau nach den Anweisungen seines Vaters David. Doch auch er opferte an solchen Orten. Er schlachtete Tiere und verbrannte Weihrauch.
4 Einmal ging er nach Gibeon und brachte tausend Brandopfer dar, denn dort befand sich damals die wichtigste Opferstätte.
5 Über Nacht blieb er in Gibeon. Da erschien ihm der Herr im Traum. "Erbitte von mir, was du willst!" sagte Gott zu ihm.
6 Salomo antwortete: "Schon meinem Vater David hast du sehr viel Gutes getan, weil er dir nie etwas vorheuchelte, sondern dir treu diente und dir immer gehorchte. Sogar über seinen Tod hinaus hast du ihm deine Güte erwiesen, denn du hast einem seiner Söhne den Thron gegeben.
7 Herr, mein Gott, du selbst hast mich zum Nachfolger meines Vaters David gemacht. Ich aber bin noch jung und unerfahren. Ich weiß nicht, wie ich diese große Aufgabe bewältigen soll.
8 Hier stehe ich mitten in einem Volk, das du, Herr, als dein Volk angenommen hast. Es ist so groß, daß man es weder zählen noch schätzen kann.
9 Darum bitte ich dich: Gib mir ein Herz, das auf dich hört, damit ich gerechte Urteile fällen und zwischen Recht und Unrecht unterscheiden kann. Denn wie könnte ich sonst ein so riesiges Volk richtig führen?"
10 Es gefiel dem Herrn, daß Salomo gerade eine solche Bitte ausgesprochen hatte.
11 Darum antwortete Gott: "Ich freue mich, daß du dir nicht ein langes Leben gewünscht hast, auch nicht Reichtum oder den Tod deiner Feinde. Du hast mich um Weisheit gebeten, weil du ein guter Richter sein willst.
12 Du sollst bekommen, was du dir wünschst! Ich will dich so weise und einsichtsvoll machen, wie es vor dir noch niemand war und auch nach dir niemand mehr sein wird.
13 Aber ich will dir auch das geben, worum du nicht gebeten hast: Reichtum und Macht. Solange du lebst, soll kein König so groß sein wie du.
14 Wenn du so lebst, wie es mir gefällt, wenn du mir gehorchst und meine Gebote befolgst wie dein Vater David, dann werde ich dir auch ein langes Leben schenken."
15 Da erwachte Salomo und merkte, daß er geträumt hatte. Am nächsten Morgen ging er nach Jerusalem zurück. Dort trat er vor die Bundeslade des Herrn und brachte Brand- und Dankopfer dar. Danach lud er seinen ganzen Hofstaat zu einem Festessen ein.
16 Eines Tages kamen zwei Prostituierte zum König.
17 "Mein Herr", begann die eine, "wir beide wohnen zusammen im selben Haus. Vor einiger Zeit habe ich in diesem Haus ein Kind bekommen.
18 Nur zwei Tage nach mir bekam auch diese Frau ein Kind. In dieser Zeit waren wir ganz allein im Haus, niemand war bei uns.
19 Eines Nachts legte sie sich versehentlich im Schlaf auf ihren Jungen und erdrückte ihn.
20 Als sie es merkte, stand sie mitten in der Nacht auf und nahm mir meinen Sohn aus den Armen, während ich fest schlief. Mir legte sie den toten Jungen in die Arme und nahm mein Kind zu sich.
21 Als ich morgens aufwachte und meinen Sohn stillen wollte, merkte ich, daß er tot war. Sobald es hell wurde, sah ich ihn mir genauer an. Und was entdeckte ich? Es war gar nicht der Junge, den ich geboren hatte!"
22 "Nein", unterbrach die andere Frau, " das stimmt nicht! Mein Sohn lebt, und deiner ist tot." "Falsch", schrie die erste sie an, "ich sage die Wahrheit: Dein Sohn ist tot, und meiner lebt!" So zankten sie vor dem König.
23 Da sagte Salomo: "Ihr streitet euch also darum, wem das lebende Kind gehört. Beide sagt ihr: 'Der Junge, der lebt, gehört mir, der tote ist deiner. "
24 Dann befahl er: "Bringt mir ein Schwert!" Als man die Waffe gebracht hatte,
25 gab Salomo den Befehl: "Teilt das lebendige Kind in zwei gleiche Teile, und gebt dann jeder der beiden Frauen eine Hälfte!"
26 Als die wirkliche Mutter des Jungen das hörte, brach es ihr schier das Herz, und sie bat den König: "Bitte, Herr, tötet das Kind nicht, ich flehe Euch an! Lieber soll sie es bekommen!" Die andere aber sagte: "Doch, zerschneidet es nur, es soll weder mir noch dir gehören!"
27 Da befahl der König: "Tötet den Säugling nicht, sondern gebt ihn der Frau, die ihn um jeden Preis am Leben erhalten will, denn sie ist die Mutter!"
28 Bald wußte man in ganz Israel, wie weise König Salomo geurteilt hatte, und alle hatten große Ehrfurcht vor ihm. Denn sie merkten, daß Gott ihm Weisheit schenkte und ihm half, gerechte Urteile zu fällen.
1 Salomo herrschte nun über ganz Israel als König.
2 Und dies waren seine obersten Beamten: Oberster Priester: Asarja, ein Sohn Zadoks; Hofsekretäre: Elihoref und Ahia, beides Söhne Schischas; Berater des Königs: Joschafat, ein Sohn Ahiluds; Oberbefehlshaber über das Heer: Benaja, ein Sohn Jojadas; Priester: Zadok und Abjatar; Vorgesetzter der Bezirksverwalter: Asarja, ein Sohn Nathans; Persönlicher Ratgeber des Königs: der Priester Sabud, ein Sohn Nathans; Palastverwalter: Ahischar; Aufseher über die Zwangsarbeiter: Hadoniram, ein Sohn Abdas.
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7 Salomo hatte das Land Israel in zwölf Bezirke aufgeteilt und über jeden Bezirk einen Verwalter gesetzt. Diese Bezirksverwalter waren verantwortlich für die Versorgung des königlichen Hofes. Jeder mußte einen Monat im Jahr für die Ausgaben am Hof aufkommen.
8 Es folgt die Liste der Bezirksverwalter und ihrer Gebiete: er Sohn Hurs: das Gebirge Ephraim; er Sohn Dekers: die Gegend der Städte Makaz, Schaalbim, Bet-Schemesch und Elon Bet-Hanan; er Sohn Heseds: die Stadt Arubbot, Socho und die Gegend von Hefer; er Sohn Abinadabs, verheiratet mit Salomos Tochter Tafat: das hügelige Gebiet, das zur Küstenstadt Dor gehört; aana, ein Sohn Ahiluds: das Gebiet der Städte Taanach, Megiddo und Bet-Schean (die Nachbarstadt von Zaretan unterhalb von Jesreel), das ganze Gebiet von Bet-Schean bis Abel-Mehola einschließlich der Stadt Jokneam; er Sohn Gebers: die Gegend von Ramot in Gilead einschließlich der sogenannten "Dörfer Jaïrs, des Sohnes von Manasse" sowie das Gebiet von Argob in Baschan mit sechzig befestigten Städten, die Mauern und Tore mit bronzenen Riegeln hatten; hinadab, ein Sohn Iddos: Mahanajim; himaaz, verheiratet mit Salomos Tochter Basemat: das Gebiet des Stammes Naftali; aana, ein Sohn Huschais: das Gebiet des Stammes Asser und die Gegend von Bealot; oschafat, ein Sohn Paruachs: das Gebiet des Stammes Issaschar; chimi, ein Sohn Elas: das Gebiet des Stammes Benjamin; eber, ein Sohn Uris: die Gegend von Gilead, wo früher der Amoriterkönig Sihon und König Og von Baschan geherrscht hatten. Trotz der Größe dieses Gebiets war Geber allein dafür verantwortlich.
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20 In Juda und Israel gab es damals so viele Menschen wie Sand am Meer. Das ganze Volk hatte genug zu essen und zu trinken und war zufrieden.
1 Salomo herrschte über alle Königreiche vom Euphrat über das Gebiet der Philister bis zur ägyptischen Grenze. Solange er lebte, waren diese Völker ihm unterworfen und mußten ihm Steuern zahlen.
2 Für den Unterhalt seines Hofstaates brauchte Salomo täglich etwa 4 Tonnen feines Weizenmehl und 8 Tonnen anderes Mehl,
3 10 gemästete Rinder, 20 Rinder von der Weide und 100 Schafe. Dazu kamen noch Hirsche, Gazellen, Rehe und gemästetes Geflügel.
4 Salomo hatte die Macht über das ganze Gebiet westlich des Euphrat. Von der Stadt Tifsach bis nach Gaza herrschte er über alle Königreiche. Er lebte mit den Völkern ringsum in Frieden.
5 Zu Lebzeiten Salomos ging es ganz Israel und Juda gut. Von Dan im Norden bis Beerscheba im Süden lebte das Volk in Frieden. Jeder konnte ungestört in seinem Weinberg arbeiten und unter seinem Feigenbaum sitzen.
6 Salomo besaß 4 000{So mit 2. Chronik 9,25 und der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: 40 000 Stallplätze.} Stallplätze für die Pferde seiner Streitwagen, dazu 12 000 Pferde.
7 Die zwölf Bezirksverwalter versorgten Salomo regelmäßig mit allen Lebensmitteln, die er für sich und die Gäste an seinem Tisch brauchte. Jeder mußte einen Monat lang dafür aufkommen. Sie ließen es an nichts fehlen.
8 Gerste und Stroh für die Reit- und Wagenpferde gaben sie direkt in den Stallungen ab, wo es gerade gebraucht wurde. So entsprach es den Vorschriften.
9 Gott schenkte Salomo große Weisheit, einen scharfen Verstand und ein unvorstellbar breites Wissen.
10 Ja, Salomo übertraf mit seiner Weisheit sowohl die Gelehrten aus dem Osten als auch die Ägypter.
11 Er war weiser als alle anderen Menschen, weiser sogar als Etan, der Esrachiter, als Heman, Kalkol und Darda, die Söhne Mahols. Man kannte seinen Namen bei allen Nachbarvölkern, so berühmt war er.
12 Er verfaßte 3 000 Sprichwörter und dichtete 1 005 Lieder.
13 Er konnte alle Arten von Pflanzen genau beschreiben: von den hohen Zedern im Libanon bis zu den unscheinbaren Ysop-Pflanzen, die in Mauerrissen wachsen. Auch die Tierwelt war ihm nicht fremd: Er konnte über Säugetiere, Vögel, Kriechtiere und Fische sprechen.
14 Aus allen Völkern kamen Menschen, um Salomo zuzuhören, und alle Könige der Erde schickten ihre Gesandten zu ihm.
15 König Hiram von Tyrus war schon immer ein guter Freund von David gewesen. Als er hörte, daß man Salomo zum Nachfolger Davids gesalbt hatte, schickte er eine Gesandtschaft zu dem jungen König, um ihm zu gratulieren.
16 Darauf sandte Salomo Boten zu Hiram und ließ ihm sagen:
17 "Du weißt ja, daß mein Vater David gern einen Tempel für den Herrn, seinen Gott, gebaut hätte. Er konnte es aber nicht, weil er immer wieder gegen befeindete Nachbarvölker in den Krieg ziehen mußte, bis der Herr ihm endlich den Sieg über sie gab.
18 Mir aber hat der Herr, mein Gott, Frieden geschenkt: Weit und breit habe ich keine Feinde, mir droht von nirgends Gefahr.
19 Darum möchte ich nun für den Herrn, meinen Gott, einen Tempel bauen. Schon damals hat der Herr meinem Vater versprochen: 'Dein Sohn, den ich zu deinem Nachfolger machen werde, der soll einmal für mich den Tempel bauen.
20 So bitte ich dich nun: Laß deine Arbeiter auf dem Libanon Zedern für mich fällen. Meine Leute könnten mit ihnen zusammenarbeiten. Natürlich werde ich den Lohn deiner Arbeiter zahlen; du mußt nur sagen, wieviel ich ihnen geben soll. Du weißt ja selbst, daß wir keine so guten Holzfäller haben, wie die Sidonier es sind."
21 Hiram freute sich sehr über diese Bitte Salomos. "Ich danke dem Herrn", rief er, " daß er David einen so weisen Sohn geschenkt hat! Er wird dieses große Volk bestimmt gut regieren."
22 An Salomo schickte Hiram folgende Antwort: "Ich habe deine Anfrage erhalten und erfülle gerne deine Wünsche nach Zedern- und Zypressenholz.
23 Meine Arbeiter werden die gefällten Bäume zum Meer hinunterbringen. Ich lasse die Stämme zu Flößen zusammenbinden und an der Küste entlang nach Israel bringen. An dem Ort, den du mir angibst, lasse ich die Flöße dann wieder auseinandernehmen. Dort kann das Holz von deinen Leuten abgeholt werden. Ich schlage vor, daß du mir als Gegenleistung dafür Lebensmittel für meinen Hof gibst."
24 So lieferte Hiram Salomo Zedern- und Zypressenholz, wie er es bestellt hatte.
25 Salomo sandte Hiram als Bezahlung jährlich 2 640 Tonnen Weizen und 4 500 Liter bestes Olivenöl.
26 Außerdem schlossen Salomo und Hiram einen Friedensvertrag ab. Der Herr schenkte Salomo Weisheit, wie er es ihm versprochen hatte.
27 König Salomo zog in ganz Israel 30 000 Mann zur Fronarbeit heran und ernannte Hadoniram zu ihrem Vorgesetzten. Er schickte jeden Monat abwechselnd 10 000 von ihnen in den Libanon hinauf. Jeder Arbeiter war also jeweils einen Monat lang dort im Einsatz und danach für zwei Monate zu Hause.
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29 Salomo hatte 80 000 Männer verpflichtet, die im Steinbruch in den Bergen arbeiteten, sowie 70 000, die für den Transport der gewonnenen Steinblöcke verantwortlich waren.
30 Über diese Arbeiter waren 3 300 Aufseher eingesetzt, die ihrerseits den Bezirksverwaltern unterstanden.
31 Salomo gab den Auftrag, aus dem Fels mächtige Blöcke von bester Qualität herauszubrechen, um mit ihnen das Fundament des Tempels zu legen.
32 Die Bauleute Salomos und Hirams arbeiteten mit den Handwerkern aus der Stadt Byblos zusammen. Sie hieben die Steinblöcke und Holzstämme zurecht und bereiteten so das Baumaterial für den Tempel vor.
1 480 Jahre waren vergangen, seit die Israeliten Ägypten verlassen hatten. Es war das 4. Regierungsjahr König Salomos. Im Monat Siw, dem 2. Monat des Jahres, begann König Salomo mit dem Bau des Tempels für den Herrn.
2 Das Gebäude war 30 Meter lang, 10 Meter breit und 15 Meter hoch.
3 An der Vorderseite baute Salomo eine Vorhalle an; sie war genauso breit wie der Tempel und 5 Meter lang.
4 In die Tempelmauer ließ Salomo Fenster mit Rahmen und Gitterstäben einsetzen.
5 Um die beiden Seitenwände und die Hinterwand baute er einen dreistöckigen Rundgang, der in einzelne Kammern unterteilt war.
6 Das untere Stockwerk war 2,5 Meter breit, das mittlere 3 Meter und das oberste 3,5 Meter. Mit jedem höhergelegenen Stockwerk trat die Tempelmauer etwas mehr zurück. Dadurch entstanden Mauervorsprünge, auf denen man die tragenden Querbalken der Stockwerke abstützen konnte. So mußten die Balken nicht in der eigentlichen Tempelmauer verankert werden.
7 Die Steine für den Bau des Tempels wurden vorher im Steinbruch schon fertig behauen. Daher brauchte man sie am Bauplatz nur noch zusammenzufügen und hörte dort keinen Lärm von Hämmern, Meißeln und anderen Eisenwerkzeugen.
8 In das untere Stockwerk{So mit der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: in das mittlere Stockwerk.} des Rundgangs kam man durch eine Tür an der rechten Tempelseite. Von dort führte eine Wendeltreppe zum mittleren und oberen Stockwerk hinauf.
9 Nachdem das Mauerwerk errichtet war, ließ Salomo das Gebäude mit einem Flachdach versehen, das mit Balken und Brettern aus Zedernholz gedeckt wurde.
10 Den Rundgang verband er durch Zedernbalken mit der Tempelmauer. Die drei Stockwerke waren jeweils 2,5 Meter hoch.
11 Eines Tages sprach der Herr zu Salomo:
12 "Du baust mir diesen Tempel. Wenn du nun so lebst, wie es mir gefällt, wenn du mein Gesetz befolgst und auf jedes Gebot achtest, dann will ich mein Versprechen halten, das ich schon deinem Vater David gegeben habe.
13 Dann will ich mitten unter den Israeliten in diesem Tempel wohnen und mein Volk nie verlassen."
14 Als der Rohbau des Tempels fertiggestellt war,
15 ließ Salomo das ganze Gebäude innen mit Holz auskleiden. Die Wände täfelte er von oben bis unten mit Zedernholz, und den Fußboden belegte er mit Zypressenholz.
16 Zehn Meter vor der Rückwand zog er vom Boden bis zur Decke eine Wand aus Zedernbrettern hoch. Auf diese Weise entstand ein Hinterraum. Aus ihm sollte die Wohnung des Herrn, das "Allerheiligste", werden.
17 Der davorliegende Hauptraum, das "Heiligtum", war also noch 20 Meter lang.
18 Der Tempel war innen ganz mit Zedernholz ausgekleidet, nicht ein Mauerstein war mehr zu sehen. In die Wände wurden Blätter- und Blütenornamente geschnitzt.
19 Im hinteren Raum sollte später die Bundeslade des Herrn stehen.
20 Dieser Teil des Tempels war 10 Meter lang, 10 Meter breit und 10 Meter hoch. Salomo ließ den ganzen Raum mit reinem Gold auskleiden. Vor dem Allerheiligsten stand ein Altar aus Zedernholz. Auch er wurde mit Gold überzogen,
21 ebenso der gesamte Innenraum des Heiligtums. Vor dem Eingang zum Allerheiligsten ließ Salomo goldene Ketten aufhängen.
22 So wurde also der ganze Innenraum des Tempels mit Gold überzogen, ebenso der Altar, der vor dem Allerheiligsten stand.
23 Dann ließ Salomo zwei Cherub-Engel aus Olivenholz schnitzen, die im Allerheiligsten stehen sollten. Sie waren 5 Meter hoch.
24 Jeder ihrer ausgespannten Flügel maß 2,5 Meter, so daß ein Cherub-Engel von der einen Flügelspitze zur anderen 5 Meter breit war.
25 Beide Cherub-Engel waren gleich groß, nämlich 5 Meter, und sahen genau gleich aus.
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27 Salomo ließ sie mitten im Allerheiligsten aufstellen, und zwar so, daß sich ihre ausgebreiteten Flügel in der Mitte berührten. Mit ihrer äußeren Flügelspitze berührten sie die Seitenwände.
28 Auch die Engel wurden ganz mit Gold überzogen.
29 In die Innenwände des Heiligtums und des Allerheiligsten ließ Salomo Cherub-Engel, Palmwedel und Blütenkelche schnitzen.
30 Den Fußboden der beiden Räume überzog er mit Gold.
31 Für den Eingang zum Allerheiligsten wurde eine Tür mit zwei Flügeln aus Olivenholz hergestellt. Der Türrahmen war fünffach abgestuft.
32 Die Türflügel wurden mit Schnitzereien von Cherub-Engeln, Palmwedeln und Blüten verziert. Die Cherub-Engel und Palmwedel ließ Salomo mit Gold überziehen.
33 Auch für den Eingang zum Heiligtum ließ Salomo einen Türrahmen aus Olivenholz anfertigen. Er war vierfach abgestuft.
34 Die Tür hatte zwei Flügel aus Zypressenholz. Jeder der beiden Flügel war aus zwei drehbaren Teilen zusammengesetzt.
35 Auch in diese Tür wurden Ornamente von Cherub-Engeln, Palmenzweigen und Blütenkelchen geschnitzt. Danach wurde sie sorgfältig mit Gold überzogen; man achtete darauf, daß der Überzug genau auf die Schnitzereien paßte.
36 Um das Gebäude herum wurde der innere Vorhof angelegt und mit einer Mauer eingegrenzt. Sie bestand aus drei Lagen behauener Steine und einer Lage Zedernbalken.
37 Im 4. Regierungsjahr Salomos, im Monat Siw, dem 2. Monat des Jahres, war das Fundament für den Tempel gelegt worden.
38 Im 11. Regierungsjahr Salomos, im Monat Bul, dem 8. Monat des Jahres, war der Tempel fertig. Insgesamt hatte man also sieben Jahre daran gebaut. Jede Einzelheit stimmte genau mit den Bauplänen überein.
1 An seinem Palast baute Salomo dreizehn Jahre.
2 Eines seiner neuen Gebäude war das sogenannte "Libanonwaldhaus". Es war 50 Meter lang, 25 Meter breit und 15 Meter hoch. Das unterste Stockwerk war eine Halle mit drei Säulenreihen aus Zedernholz, 15 Säulen in jeder Reihe, also 45 insgesamt. Darüber lagen Balken aus Zedernholz, die als Boden für ein oberes Stockwerk dienten. Dies war in mehrere Kammern unterteilt, die ebenfalls mit Zedernbalken überdacht waren.{Die Verse 2 und 3 sind nach der griechischen Übersetzung wiedergegeben. Der hebräische Text ist nicht sicher zu deuten.}
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4 In die beiden Längswände des Palasts wurden drei übereinanderliegende Reihen von je drei Fenstern eingelassen, und zwar so, daß die Fenster einander genau gegenüberlagen.
5 Auch die Türen lagen einander jeweils gegenüber. Es waren insgesamt sechs Türen mit vierfach abgestuften Rahmen.
6 Außerdem baute Salomo eine Säulenhalle, die 25 Meter lang und 15 Meter breit war. Davor ließ er eine weitere Säulenhalle mit einem Vordach errichten.
7 Er baute sich auch eine Halle, in der sein Thron stand und wo er Gericht hielt. Vom Fußboden bis zur Decke war dieser Raum mit Zedernholz getäfelt.
8 Der Wohnpalast Salomos befand sich in einem Hof, der weiter innen lag als die Thronhalle, und war von der gleichen Bauart. Auch das Haus für seine Frau, die Tochter des Pharaos, war im gleichen Stil wie die Thronhalle gehalten.
9 Für alle Gebäude wurden Quadersteine bester Qualität verwendet. Sie waren vorher mit Steinsägen genau zurechtgeschnitten worden. Alle Mauern dieser Gebäude - angefangen bei den äußeren Palästen bis hinein zum großen Innenhof - bestanden aus solchen Steinen.
10 Für die Fundamente benutzte man besonders große Quadersteine; sie waren vier bis fünf Meter lang.
11 Darüber wurden Mauern von Quadersteinen bester Qualität errichtet. Zwischen den einzelnen Mauerreihen waren immer wieder Zedernbalken eingefügt.
12 Den großen Hof rings um den Palast und den Tempel umgab eine Mauer, die abwechselnd aus drei Lagen Quadersteinen und einer Lage Zedernbalken bestand. Die Mauer um den inneren Vorhof, der den Tempel umgab, war genauso gebaut, ebenso die Mauer um die Tempelvorhalle.
13 König Salomo ließ einen Bronzegießer aus Tyrus an den Hof holen. Er hieß Hiram,
14 seine Mutter war eine verwitwete Israelitin aus dem Stamm Naftali und sein Vater ein Bronzegießer aus Tyrus. Hiram war sehr begabt, ein Meister seines Fachs, der alles nur Erdenkliche aus Bronze herstellen konnte. Er kam zu König Salomo an den Hof und arbeitete für ihn.
15 Als erstes goß er zwei Säulen aus Bronze. Beide waren 9 Meter hoch und hatten einen Umfang von 6 Metern.
16 Auf jede Säule setzte er ein 2,5 Meter hohes Kapitell, aus Bronze gegossen.
17 Jedes Kapitell war mit sieben Reihen geflochtener Ketten geschmückt
18 sowie mit 200 Granatäpfeln, die in zwei Reihen oberhalb der Flechtornamente angebracht wurden. Die Kapitelle ruhten auf den Säulen. Sie waren wie Lilienblüten geformt, und ihre Blütenkelche waren 2 Meter hoch.{Der hebräische Text in den Versen 18-20 ist nicht sicher zu deuten.}
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21 Hiram ließ die beiden Säulen vor der Eingangshalle des Tempels aufstellen. Die rechte nannte er Jachin ("Er wird aufrichten") und die linke Boas ("In ihm ist Stärke").
22 Die beiden Kapitelle in Form von Lilienblüten wurden auf die Säulen gesetzt. Damit war diese Arbeit abgeschlossen.
23 Danach fertigte Hiram ein rundes Bronzebecken an, " das Meer" genannt. Seine Höhe betrug 2,5 Meter, sein Durchmesser 5 Meter und sein Umfang 15 Meter.
24 Unterhalb des Randes war es ringsum mit zwei Reihen von Früchten verziert, jeweils 10 auf einen halben Meter. Sie und das Becken waren aus einem Guß.
25 Das Becken stand auf zwölf Rinderfiguren, von denen drei nach Norden gewandt waren, drei nach Westen, drei nach Süden und drei nach Osten. Ihre Hinterbeine zeigten nach innen, und das Becken ruhte auf ihren Rücken.
26 Sein Rand war nach außen gewölbt wie der Kelch einer Lilienblüte. Das Becken hatte eine Wandstärke von knapp 8 Zentimetern und faßte etwa 44 000 Liter.
27 Als nächstes stellte Hiram zehn Kesselwagen aus Bronze her. Der Wagenkasten eines jeden war 2 Meter lang, 2 Meter breit und 1,5 Meter hoch.
28 Seine Wände wurden oben und unten durch waagerechte Leisten eingerahmt und durch senkrechte und waagerechte Stäbe verstärkt.
29 Alle Leisten und Stäbe verzierte Hiram mit aufgehämmerten Löwenfiguren, mit Rindern und Cherub-Engeln. Über und unter den Löwen und Rindern wurden Kranzornamente angebracht.
30 Jeder Kesselwagen hatte unter dem Wagenkasten ein Fahrgestell mit vier Rädern und zwei Achsen aus Bronze. Jede Achse war an beiden Enden durch zwei schräg aufwärts laufende Streben mit der untersten Leiste des Wagenkastens verbunden. Diese Streben stützten den Wagenkasten, der den Wasserkessel tragen mußte.
31 Für den Wasserkessel wurde ein runder Aufsatz auf den Kasten gesetzt. Er stand auf einem viereckigen Rahmen, und sein Rand war mit eingravierten Bildern verziert. Aufsatz und Rahmen waren zusammen 75 Zentimeter hoch.
32 Die Räder der Fahrgestelle besaßen einen Durchmesser von 75 Zentimetern. Sie standen genau unter den Seitenwänden des Wagenkastens und waren an den Füßen der vier Seitenpfosten befestigt. Eine Achse verlief durch jeweils zwei Pfosten.
33 Die Räder waren gebaut wie die Räder von Streitwagen. Ihre Achsen, Felgen, Naben und Speichen waren ganz aus Bronze.
34 Die vier Eckpfosten und der Wagenkasten waren aus einem Guß.
35 Der stützende Rahmen, auf dem der Aufsatz für den Kessel ruhte, war 25 Zentimeter hoch. Er war am Wagenkasten durch Halter und Platten befestigt.
36 Wo auf Seitenwänden, Haltern oder Platten noch Platz frei war, ließ Hiram Cherub-Engel, Löwen und Palmen eingravieren und alles mit Kränzen umrahmen.
37 Hiram benutzte für alle zehn Kesselwagen dieselbe Gußform. So sahen alle zehn gleich aus.
38 Für jeden Wagen goß Hiram einen Kessel aus Bronze. Die Gefäße hatten einen Durchmesser von 2 Metern und faßten 900 Liter.
39 Man brachte die Kesselwagen an ihren vorgesehenen Platz: Fünf standen auf der rechten Tempelseite, fünf auf der linken. Das große Wasserbecken stellte man in der Südostecke des Vorhofs auf.
40 Zuletzt stellte Hiram noch Kübel und Schaufeln zum Beseitigen der Asche her sowie Schalen, in denen das Blut der Opfertiere aufgefangen wurde.{Wörtlich: Hiram stellte Kübel, Schaufeln und Schalen her.} Damit beendete er die Arbeiten für den Tempel des Herrn, die König Salomo ihm aufgetragen hatte.
41 Insgesamt hatte er folgende Gegenstände hergestellt:
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46 König Salomo ließ sie in der Jordanebene zwischen Sukkot und Zaretan gießen.Dort gab es Gießereien mit großen Gußformen aus Tonerde.
47 Für diese Gegenstände wurde so viel Bronze gebraucht, daß König Salomo ihr Gewicht gar nicht mehr feststellen ließ. Dies wäre auch kaum möglich gewesen.
48 Für das Innere des Tempels ließ Salomo folgende Gegenstände aus Gold herstellen:
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51 Als König Salomo den Bau des Tempels vollendet hatte, brachte er alle Silber- und Goldschätze, die sein Vater David Gott geweiht hatte, in die Schatzkammern des Tempels.
1 Salomo rief alle Ältesten von Israel und alle Stammes- und Sippenoberhäupter zu sich nach Jerusalem. Sie sollten dabeisein, wenn die Bundeslade des Herrn aus der "Stadt Davids", dem Stadtteil Jerusalems auf dem Berg Zion, zum Tempel gebracht wurde.
2 Und so kamen im Monat Etanim, dem 7. Monat des Jahres, alle führenden Männer aus Israel in Jerusalem zusammen. In diesem Monat wurde auch das Laubhüttenfest gefeiert.
3 Als alle versammelt waren, hoben die Priester die Bundeslade des Herrn hoch
4 und trugen sie hinauf zum Tempel. Zusammen mit den Leviten brachten sie auch das heilige Zelt hinauf, mit all seinen dem Herrn geweihten Gegenständen.
5 König Salomo und die Israeliten, die zu diesem Fest gekommen waren, hatten sich bei der Bundeslade versammelt. Sie opferten so viele Schafe und Rinder, daß man sie nicht mehr zählen konnte.
6 Die Priester brachten die Bundeslade an den vorgesehenen Platz in den hinteren Raum des Tempels. Dort im Allerheiligsten stellten sie die Bundeslade unter die beiden Cherub-Engel.
7 Ihre ausgebreiteten Flügel beschirmten nun die Bundeslade samt ihren Tragstangen.
8 Die beiden Stangen waren so lang, daß man sie vom Heiligtum aus sehen konnte, wenn man direkt vor dem Allerheiligsten stand. Doch vom Vorhof aus sah man sie nicht. Noch heute befindet sich die Bundeslade an diesem Ort.
9 Damals lagen nur die beiden Steintafeln darin, die Mose am Berg Horeb hineingelegt hatte, als der Herr mit den Israeliten nach dem Auszug aus Ägypten einen Bund schloß.
10 Als die Priester den Tempel wieder verließen, da erfüllte die Wolke der Herrlichkeit Gottes das ganze Haus, so daß sie ihren Dienst im Tempel nicht mehr verrichten konnten.
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12 Salomo betete: "Du, Herr, hast gesagt, daß du im Dunkel einer Wolke wohnen willst.
13 Nun aber habe ich dieses prachtvolle Haus für dich gebaut. Möge es ein Ort sein, an dem du, Herr, für alle Zeiten wohnen wirst."
14 Nach diesem Gebet wandte sich der König zu den Israeliten um, die sich vor dem Tempel zusammengefunden hatten. Er segnete sie und sagte:
15 "Ich preise den Herrn, den Gott Israels! Nun hat er das Versprechen eingelöst, das er meinem Vater David gab.
16 Eines Tages sagte Gott zu ihm: 'Seit ich mein Volk aus Ägypten in dieses Land geführt habe, habe ich nie angeordnet, daß man irgendwo in Israel für mich einen Tempel bauen sollte. Aber ich habe dich, David, zum König über mein Volk Israel bestimmt.
17 Mein Vater David hatte schon lange einen großen Wunsch: Er wollte dem Herrn, dem Gott Israels, einen Tempel bauen.
18 Doch der Herr sagte zu ihm: 'Ich freue mich zwar, daß du mir einen Tempel bauen möchtest.
19 Aber nicht du, David, sollst ihn bauen, sondern erst dein Sohn.
20 Der Herr hat Wort gehalten: Ich bin als Nachfolger meines Vaters David König von Israel geworden, genau wie der Herr es vorausgesagt hat. Und nun habe ich auch den Tempel für den Herrn, den Gott Israels, gebaut
21 und darin einen Raum für die Bundeslade eingerichtet. In dieser Lade liegen die beiden Gesetzestafeln. Sie sind die Wahrzeichen des Bundes, den der Herr mit unseren Vorfahren schloß, als er sie aus Ägypten führte."
22 Dann trat Salomo vor den Augen der versammelten Israeliten an den Altar des Herrn, erhob seine Hände zum Himmel
23 und betete:"Herr, du Gott Israels! Es gibt keinen Gott wie dich - weder im Himmel noch auf der Erde. Du hältst den Bund, den du mit deinem Volk geschlossen hast, und erweist allen deine Güte und Liebe, die dir von ganzem Herzen dienen.
24 Und so hast du auch deine Zusage eingehalten, die du meinem Vater David gegeben hast. Was du ihm damals versprachst, hast du nun in die Tat umgesetzt, wie wir alle heute sehen.
25 Herr, du Gott Israels, ich bitte dich: Halte auch das andere Versprechen, das du meinem Vater David gegeben hast. Du sagtest zu ihm: 'Immer wird einer deiner Nachkommen König über Israel sein, solange sie mir dienen, wie du mir gedient hast.
26 Ja, du Gott Israels, bitte erfüll alles, was du meinem Vater David, deinem Diener, versprochen hast!
27 Jedoch - kann Gott überhaupt auf der Erde wohnen? Ist nicht sogar der Himmel zu klein, dich zu fassen, geschweige denn dieses Haus, das ich gebaut habe?
28 Trotzdem bitte ich dich, Herr, mein Gott: Höre mein Rufen, und weise meine Bitten nicht zurück! Erhöre das Gebet, das ich heute in aller Demut an dich richte!
29 Bitte, wache Tag und Nacht über dieses Haus! Es ist ja der Ort, von dem du selbst gesagt hast: 'Hier will ich wohnen. Darum erhöre das Gebet, das ich, dein ergebener Diener, an diesem Ort an dich richte.
30 Nimm meine Gebete an und auch die meines Volkes, wenn wir zum Tempel gewandt mit dir reden! Hör unser Rufen im Himmel, dort wo du thronst, und vergib uns!
31 Wenn jemand beschuldigt wird, einem anderen etwas angetan zu haben, und er hier vor deinem Altar schwören muß, daß er unschuldig ist,
32 dann höre du im Himmel, was er sagt, und sorge für Recht: Entlarve und bestrafe ihn, wenn er schuldig ist; wenn er aber unschuldig ist, verschaffe ihm Gerechtigkeit!
33 Wenn die Israeliten von Feinden besiegt werden, weil sie gegen dich gesündigt haben, wenn sie dann ihre Schuld einsehen und dich wieder als ihren Gott loben, so höre sie im Himmel! Vergib deinem Volk Israel die Schuld, wenn sie hier im Tempel zu dir beten und dich um Hilfe anflehen! Bring sie wieder zurück in das Land, das du einst ihren Vorfahren geschenkt hast!
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35 Wenn es einmal lange Zeit nicht regnet, weil sie gegen dich gesündigt haben, wenn sie dann zu diesem Tempel gewandt beten und dich wieder als ihren Gott loben, so höre sie im Himmel! Wenn sie von ihren falschen Wegen umkehren, weil du sie bestraft hast, dann vergib deinem Volk und seinen Königen ihre Schuld! Denn du zeigst ihnen, wie sie ein Leben führen können, das dir gefällt. Laß es wieder regnen auf das Land, das du deinem Volk als bleibenden Besitz gegeben hast!
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37 Wenn im Land Hungersnot herrscht oder die Pest wütet, wenn das Getreide durch Glutwind, Pilzbefall oder Ungeziefer vernichtet wird, wenn Feinde kommen und israelitische Städte belagern - wenn also das Land von irgendeinem Unglück oder einer Seuche heimgesucht wird -,
38 dann höre auf jedes Gebet, das an dich gerichtet wird, sei es von einzelnen Menschen oder vom ganzen Volk! Erhöre im Himmel, wo du thronst, die Bitten aller, die in ihrer Not dich suchen und die Hände flehend zu diesem Tempel hin ausstrecken. Gib jedem, was er verdient, denn du kennst sein Herz! Vergib ihm oder bestrafe ihn, je nach seinen Taten! Denn du allein kennst alle Menschen durch und durch.
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40 So werden sie dich als ihren Gott achten und ehren, solange sie in dem Land leben, das du unseren Vorfahren gegeben hast.
41 Wenn Ausländer, die nicht zu deinem Volk Israel gehören, deinetwegen aus fernen Ländern hierherkommen,
42 weil sie von deiner Herrlichkeit und deinen mächtigen Taten für dein Volk gehört haben,
43 dann erhöre auf deinem Thron im Himmel auch ihre Gebete, die sie vor diesem Tempel sprechen! Erfülle die Bitten dieser Menschen, damit alle Völker auf der Erde dich als den wahren Gott erkennen! Dann werden sie dich achten und verehren, wie dein Volk Israel dich verehrt, und sie werden erkennen, daß du in diesem Tempel wohnst, den ich gebaut habe.
44 Wenn die Israeliten Krieg führen und auf deinen Befehl gegen ihre Feinde ausziehen, wenn sie dann zur Stadt blicken, die du erwählt hast, und zum Tempel, den ich für dich gebaut habe,
45 dann höre im Himmel ihr Flehen, und verhilf ihnen zum Recht!
46 Wenn sie sich aber von dir abwenden - es gibt ja keinen Menschen, der nicht sündigt - und du zornig wirst und sie an ihre Feinde auslieferst, die sie als Gefangene in ihr Land verschleppen, sei es fern oder nah,
47 dann höre sie doch im Himmel, wo du wohnst, wenn sie dort in der Fremde ihre Schuld bereuen und zu dir umkehren! Wenn sie dann zu dir um Hilfe flehen und dir bekennen: 'Wir haben Schuld auf uns geladen und gegen dich gesündigt, als wir dir den Rücken kehrten', dann erhöre ihr Flehen, wenn sie sich wieder von ganzem Herzen dir zuwenden! Hilf ihnen, wenn sie im Gebiet ihrer Feinde zu dir beten und zum Land blicken, das du ihren Vorfahren gegeben hast, zur Stadt, die du für dich erwählt hast, und zum Tempel, den ich für dich gebaut habe.
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50 Vergib deinem Volk alles, was sie dir angetan haben, auch ihre Auflehnung gegen dich! Laß ihre Unterdrücker Erbarmen mit ihnen haben!
51 Denn trotz allem sind sie noch dein Volk, dein Eigentum, das du aus Ägypten herausgeholt hast wie aus dem Feuer eines Schmelzofens.
52 Bitte, verschließ deine Ohren nicht vor meinem Flehen und vor den Gebeten deines Volkes Israel! Erhöre uns, wann immer wir zu dir um Hilfe rufen!
53 Denn du, Herr, hast Israel aus allen anderen Völkern der Erde zu deinem Volk erwählt. Dies hast du durch deinen Diener Mose schon unseren Vorfahren versprochen, als du sie aus Ägypten herausführtest, Herr, du großer Gott."
54 Als Salomo sein Gebet beendet hatte, stand er wieder auf. Er war zum Beten vor dem Altar des Herrn auf die Knie gefallen und hatte die Hände flehend zum Himmel erhoben.
55 Nun trat er vor die versammelten Israeliten und segnete sie. Mit lauter Stimme rief er der Versammlung zu:
56 "Laßt uns den Herrn preisen! Denn er hat sein Versprechen gehalten und seinem Volk Israel eine Heimat gegeben, in der es in Frieden leben kann. Was er damals unseren Vorfahren durch seinen Diener Mose sagen ließ, ist eingetroffen. Jede einzelne seiner Zusagen ist in Erfüllung gegangen.
57 Der Herr, unser Gott, stehe uns bei, wie er schon unseren Vorfahren beigestanden hat! Möge er uns nie verlassen oder gar verstoßen!
58 Er gebe uns den Wunsch, so zu leben, wie es ihm gefällt, damit wir seine Gebote befolgen und auf alle Weisungen und Gesetze achten, die er unseren Vorfahren gegeben hat!
59 Möge der Herr, unser Gott, dieses Gebet nie mehr vergessen; ja, Tag und Nacht soll er an meine Bitten denken. Er möge mir, seinem Diener, und auch seinem Volk Israel zum Recht verhelfen und uns jeden Tag geben, was wir brauchen.
60 Daran werden alle Völker erkennen, daß der Herr Gott ist und daß es außer ihm keinen Gott gibt.
61 Ihr aber, haltet dem Herrn, unserem Gott, von ganzem Herzen die Treue; lebt immer nach seinen Weisungen und befolgt seine Gebote, so wie ihr es heute tut!"
62 Mit einem großen Opferfest weihte der König und mit ihm ganz Israel den Tempel des Herrn ein. Salomo ließ 22 000 Rinder und 120 000 Schafe als Dankopfer schlachten.
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64 Am ersten Tag des Festes wurde die Mitte des Tempelvorhofs zur Opferstätte geweiht, weil der bronzene Altar viel zu klein war für die vielen Opfer. Denn unzählige Brand- und Speiseopfer wurden dargebracht, und auch das Fett der Tiere, die man für das Opfermahl schlachtete, wurde verbrannt.
65 Vierzehn Tage lang feierten König Salomo und die Israeliten: in der ersten Woche die Einweihung des Tempels und in der zweiten Woche das Laubhüttenfest. Sehr viele Israeliten nahmen daran teil. Von weit her waren sie nach Jerusalem gekommen: vom äußersten Norden des Landes aus Lebo-Hamat bis zu dem Bach, der im Süden die Grenze nach Ägypten bildet.
66 Nach diesen zwei Wochen beendete Salomo das Fest. Die Israeliten jubelten ihrem König zu und zogen wieder nach Hause. Voller Freude und Dankbarkeit dachten sie an das Gute, das der Herr seinem Diener David und seinem Volk Israel erwiesen hatte.
1 Als Salomo den Tempel des Herrn und den Königspalast vollendet und alle seine Ziele erreicht hatte,
2 da erschien ihm der Herr erneut, wie schon in Gibeon.
3 Er sagte zu Salomo:"Ich habe dein Flehen erhört. Diesen Tempel, den du gebaut hast, habe ich als einen heiligen Ort erwählt, an dem ich für immer wohnen will. Mein Blick wird stets auf ihm ruhen, denn mein Herz hängt an ihm.
4 Und du, Salomo, lebe wie dein Vater David, aufrichtig und ohne Falschheit! Befolge alles, was ich dir befohlen habe! Lebe nach meinen Geboten, und achte auf meine Weisungen!
5 Dann wird immer ein Nachkomme Davids auf dem Thron Israels sitzen, so wie ich es deinem Vater versprochen habe. Dein Königtum wird für alle Zeiten fortbestehen.
6 Doch wenn ihr oder eure Nachkommen mir den Rücken kehrt und meine Gebote und Weisungen nicht mehr befolgt, wenn ihr anderen Göttern nachlauft und sie anbetet,
7 dann werde ich euch aus diesem Land vertreiben, das ich euch gegeben habe. Israels Unglück wird sprichwörtlich sein. Alle Völker werden euch verspotten. Auch von dem Tempel, den ich jetzt zu einer heiligen Stätte erklärt habe, werde ich mich wieder abwenden.
8 Nur ein Trümmerhaufen wird von ihm übrigbleiben.{So mit einigen alten Übersetzungen. Der hebräische Text lautet: Dieses Haus wird hoch sein.} Wer an ihm vorübergeht, wird verächtlich lachen und zugleich entsetzt sein über das, was er sieht. Erstaunt wird er fragen: 'Warum hat der Herr dieses Land und diesen Tempel so furchtbar zerstört?
9 Und man wird ihm antworten: 'Weil die Israeliten den Herrn, ihren Gott, verlassen haben. Er hat ihre Vorfahren aus Ägypten herausgeführt, und doch sind sie fremden Göttern nachgelaufen, haben sie angebetet und ihnen gedient. Darum hat der Herr sie nun in dieses Unglück gestoßen. "
10 Salomo hatte zwanzig Jahre lang am Tempel des Herrn und am Königspalast gebaut. König Hiram von Tyrus lieferte ihm das nötige Baumaterial: Zedern- und Zypressenholz und Gold, soviel er brauchte. Als die Bauarbeiten beendet waren, gab Salomo Hiram als Gegenleistung zwanzig Städte in Galiläa.
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12 König Hiram kam von Tyrus nach Galiläa, um sich die Städte anzusehen. Aber sie gefielen ihm nicht.
13 Deshalb stellte er Salomo zur Rede: "Mein lieber Freund, was für Städte hast du mir da gegeben! Sie sind überhaupt nichts wert!" Darum heißt das Gebiet dieser zwanzig Städte heute noch " die Gegend Kabul", das bedeutet "nichts wert".
14 Hiram hatte dem König von Israel immerhin über vier Tonnen Gold geliefert.
15 Salomo setzte bei allen Bauarbeiten Fronarbeiter ein: beim Tempel, bei seinem Palast, beim Ausbau der Stadtmauer und der Verteidigungsanlagen Jerusalems. Sie mußten ihm die Städte Hazor, Megiddo und Geser ausbauen.
16 Die Stadt Geser hatte der Pharao, König von Ägypten, auf einem seiner Feldzüge eingenommen, ihre Einwohner, die Kanaaniter, umgebracht und schließlich alles niedergebrannt. Das Gebiet hatte er seiner Tochter als Mitgift in die Ehe gegeben, als Salomo sie heiratete.
17 Salomo baute die Stadt Geser nun wieder auf. Außerdem erweiterte er das untere Bet-Horon,
18 Baalat und die Wüstenstadt Tamar.
19 Die Fronarbeiter Salomos mußten Städte bauen, in denen Vorratshallen, Hallen für die Streitwagen und Pferdeställe untergebracht wurden. Alles, was Salomo bauen wollte, sei es in Jerusalem, im Libanon oder sonst irgendwo in seinem Reich, ließ er durch Fronarbeit errichten.
20 Die Fronarbeiter, die Salomo heranzog, waren keine Israeliten, sondern die Nachkommen der Amoriter, Hetiter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, die früher das Land Israel bewohnt hatten. Bei der Eroberung des Landes hatten die Israeliten diese Völker nicht ganz auslöschen können. Bis heute müssen ihre Nachkommen für Israel Fronarbeit leisten.
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22 Die Israeliten selbst aber blieben davon verschont. Sie dienten Salomo als Beamte und Soldaten, als seine Befehlshaber, Streitwagenkämpfer und Offiziere.
23 Salomo setzte 550 Aufseher ein. Sie unterstanden den Bezirksverwaltern und sollten darauf achten, daß die Fronarbeiter auf Salomos Bauten gute Arbeit leisteten.
24 Als die Tochter des Pharaos aus dem alten Stadtkern Jerusalems in den Palast gezogen war, den Salomo für sie gebaut hatte, begann der König mit dem Ausbau der Verteidigungsanlagen Jerusalems.
25 Nachdem Salomo den Bau des Tempels vollendet hatte, brachte er auf dem Altar, den er für den Herrn gebaut hatte, dreimal im Jahr Brand- und Dankopfer dar und verbrannte wohlriechenden Weihrauch.
26 In Ezjon-Geber, einem Ort in der Nähe von Elat am Roten Meer, im Gebiet der Edomiter, baute Salomo eine Flotte auf.
27 König Hiram von Tyrus stellte ihm erfahrene Seeleute zur Verfügung, die zusammen mit Salomos Männern
28 nach Ofir segelten, um von dort Gold zu holen. Sie brachten Salomo über fünfzehn Tonnen Gold mit.
1 Die Königin von Saba hatte schon viel von Salomos Ruhm und seiner Liebe zum Herrn gehört. Deshalb beschloß sie, diesen König zu besuchen und sich mit schwierigen Rätseln selbst von seiner Weisheit zu überzeugen.
2 Mit großem Gefolge reiste sie nach Jerusalem. Die Kamele ihrer Karawane waren schwer beladen mit wohlriechenden Ölen, mit Gold und mit kostbaren Edelsteinen. ls die Königin vor Salomo stand, stellte sie ihm die Rätsel, die sie sich ausgedacht hatte.
3 Salomo konnte ihr alle Fragen beantworten und blieb ihr selbst bei den schwierigsten Rätseln die Antwort nicht schuldig.
4 Die Königin von Saba war tief beeindruckt von Salomos umfassendem Wissen und von seinem Palast.
5 Sie sah, welche ausgefallenen Speisen und Getränke auf der königlichen Tafel standen und wie weise die Plätze der königlichen Beamten angeordnet waren. Sie staunte über die gute Bedienung bei Tisch und die kostbaren Gewänder der Diener. Und als sie miterlebte, wie Salomo im Tempel ein Brandopfer darbringen ließ, da verschlug es ihr vollends den Atem.
6 "Es ist tatsächlich alles wahr, was man in meinem Reich von deinen Taten und deiner Weisheit berichtet!" sagte sie zu Salomo.
7 "Ich konnte es einfach nicht glauben. Darum bin ich hierhergekommen, ich wollte mich mit eigenen Augen davon überzeugen. Und nun sehe ich: Man hat mir nicht einmal die Hälfte gesagt! Dein Wissen und dein Reichtum übertreffen alles, was ich je über dich gehört habe.
8 Wie gut haben es deine Beamten, und wie glücklich sind deine Bediensteten zu schätzen, die ständig in deiner Nähe sind und deinen weisen Worten zuhören können.
9 Ich preise den Herrn, deinen Gott, der dich erwählt und dir die Herrschaft über Israel gegeben hat. Weil er sein Volk unendlich liebt, hat er dich zum König gemacht. Du sollst dem Recht zum Sieg verhelfen und als ein gerechter König regieren."
10 Dann schenkte sie Salomo über vier Tonnen Gold, eine Menge wohlriechender Öle und kostbarer Edelsteine. Nie wieder wurde je so viel duftendes Öl nach Israel gebracht wie durch die Königin von Saba.
11 Die Handelsschiffe Hirams beförderten nicht nur Gold von Ofir nach Israel, sondern auch Edelholz und kostbare Edelsteine in Hülle und Fülle.
12 So viel Edelholz wie damals wurde bis heute nicht mehr nach Israel geliefert. Der König ließ aus diesem Holz Geländer für den Tempel des Herrn und für seinen eigenen Palast anfertigen. Man baute daraus auch Zithern und Harfen für die Sänger.
13 König Salomo erfüllte der Königin von Saba jede Bitte und beschenkte sie noch reich darüber hinaus. Danach reiste sie mit ihrem Gefolge in ihre Heimat zurück.
14 In einem einzigen Jahr gingen bei Salomo fast 24 Tonnen Gold ein.
15 Dazu kamen die Steuern der Händler und Kaufleute und die Abgaben der arabischen Könige und der Bezirksverwalter.
16 Salomo ließ 200 Langschilde und 300 kleine Rundschilde herstellen und sie mit gehämmertem Gold überziehen. Für einen Langschild brauchte man rund 7 Kilo Gold, für einen Rundschild etwa 2 Kilo. Salomo bewahrte sie im Libanonwaldhaus auf.
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18 Außerdem ließ er sich einen großen Königsthron anfertigen, der mit Elfenbeinornamenten verziert und mit reinem Gold überzogen war.
19 Der Thronsessel hatte eine Rückenlehne, die oben rund war, und neben jeder Armlehne stand eine Löwenfigur. Auch auf allen sechs Stufen, die zum Sessel hinaufführten, stand rechts und links jeweils ein Löwe. In keinem anderen Land hat sich jemals ein König einen so prunkvollen Thron anfertigen lassen.
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21 Alle Trinkgefäße Salomos waren aus Gold, und die Gegenstände im Libanonwaldhaus waren sogar alle aus reinem Gold. Silber war zu Salomos Zeiten geradezu wertlos.
22 Der König besaß eine eigene Handelsflotte, die zusammen mit den Schiffen Hirams auslief. Alle drei Jahre kehrten sie zurück, schwerbeladen mit Gold, Silber und Elfenbein, mit Affen und Pfauen.
23 Salomo übertraf alle Könige der Erde an Reichtum und Weisheit.
24 Menschen aus aller Welt kamen zu ihm, um etwas von der Weisheit zu hören, die Gott ihm gegeben hatte.
25 Alle brachten ihm Geschenke mit: silberne und goldene Gefäße, kostbare Gewänder, Waffen, duftende Öle, Pferde und Maultiere. So ging es Jahr für Jahr.
26 Salomo besaß 1 400 Streitwagen und 12 000 Pferde. Teils brachte er sie in den eigens dafür erbauten Städten unter, teils am königlichen Hof in Jerusalem.
27 Silber war zu Salomos Zeiten in Jerusalem so gewöhnlich wie Steine, und das kostbare Zedernholz gab es in so großen Mengen wie das Holz der Maulbeerfeigenbäume im jüdischen Hügelland.
28 Salomo kaufte seine Pferde in Ägypten und in Zilizien, wo seine Händler sie abholten und gleich bezahlten.
29 Auch Streitwagen kaufte Salomo in Ägypten. Für einen Wagen bezahlte er 600 Silberstücke, für ein Pferd 150 Silberstücke. Seine Händler belieferten auch die Könige der Hetiter und der Syrer.
1 Neben der Tochter des Pharaos heiratete König Salomo noch viele andere ausländische Frauen, darunter Moabiterinnen, Ammoniterinnen und Edomiterinnen, Frauen aus Sidon und aus dem Volk der Hetiter.
2 Er tat es, obwohl der Herr den Israeliten ausdrücklich verboten hatte, sich mit diesen Völkern zu vermischen. Sie sollten nicht untereinander heiraten, weil die Israeliten von ihren ausländischen Ehepartnern zum Götzendienst verführt werden könnten. Salomo aber hing mit großer Liebe an seinen Frauen.
3 Er hatte 700 Frauen, die aus fürstlichen Häusern kamen, und 300 Nebenfrauen. Er ließ sich von ihnen immer mehr beeinflussen.
4 Und so verführten sie Salomo im Alter dazu, auch ihre Götter anzubeten. Der Herr, sein Gott, war ihm nicht mehr wichtiger als alles andere in seinem Leben, wie es noch bei seinem Vater David gewesen war.
5 Salomo verehrte nun auch Astarte, die Göttin der Sidonier, und Milkom, den schrecklichen Götzen der Ammoniter.
6 So tat er, was Gott verabscheute. Er diente nicht mehr dem Herrn allein wie sein Vater David.
7 Auf einem Hügel östlich von Jerusalem baute er ein Heiligtum für Kemosch, den widerlichen Götzen der Moabiter, und ein anderes für Moloch{Ein anderer Name für Milkom.} , den schrecklichen Götzen der Ammoniter.
8 Für alle seine ausländischen Frauen baute Salomo solche Tempel, damit sie dort ihren Göttern Opfer darbringen und Weihrauch verbrennen konnten.
9 Da wurde der Herr sehr zornig über Salomo, weil er ihm, dem Gott Israels, den Rücken gekehrt hatte. Dabei war der Herr ihm zweimal erschienen
10 und hatte ihm ausdrücklich verboten, andere Götter zu verehren. Doch nun schlug Salomo dies einfach in den Wind.
11 Darum sagte der Herr zu ihm: "Du wußtest genau, was ich von dir wollte, und trotzdem hast du meinen Bund gebrochen und meine Gebote mißachtet. Darum werde ich dir die Macht entreißen und sie einem deiner Beamten übergeben. Mein Entschluß steht fest.
12 Nur weil dein Vater David mir so treu gedient hat, tue ich es noch nicht zu deinen Lebzeiten. Aber sobald dein Sohn die Nachfolge antritt, mache ich meine Drohung wahr.
13 Ich werde ihn jedoch nicht ganz entmachten: Einen der zwölf Stämme darf dein Sohn noch regieren, weil ich es meinem Knecht David versprochen habe und weil Jerusalem die Stadt ist, die ich erwählt habe."
14 Der Herr ließ Hadad aus der königlichen Familie von Edom zu einem erbitterten Feind Salomos werden.
15 Und so war es dazu gekommen: Unter König David herrschte Krieg zwischen Edom und Israel. Eines Tages zog Davids Heerführer Joab nach Edom hinauf, um die gefallenen Israeliten zu begraben. Dabei rächte er sich an den Edomitern, indem er alle Männer umbrachte.
16 Ein halbes Jahr blieb er mit seiner Truppe dort, bis sie auch den letzten Edomiter getötet hatten.
17 Hadad war damals fast noch ein Kind. Zusammen mit einigen anderen Edomitern, Knechten seines Vaters, gelang ihm die Flucht in Richtung Ägypten.
18 Ihr Weg führte sie über das Land Midian in die Wüste Paran. Dort schlossen sich ihnen einige ortskundige Männer an, und gemeinsam gelangten sie nach Ägypten. Hadad ging zum Pharao, dem König des Landes, der ihm ein Haus, ein Stück Land und Nahrungsmittel zuteilte.
19 Der Pharao lernte Hadad so schätzen, daß er ihm die Schwester seiner Frau, der Königin Tachpenes, zur Frau gab.
20 Sie und Hadad bekamen einen Sohn namens Genubat. Tachpenes nahm ihn zu sich in den königlichen Palast, wo er zusammen mit den Söhnen des Pharaos aufwuchs.
21 Als Hadad erfuhr, daß David und sein Heerführer Joab tot waren, bat er den Pharao: "Ich möchte in meine Heimat zurückkehren. Bitte, laß mich gehen!"
22 Der Pharao aber entgegnete ihm: "Du hast doch hier alles, was du brauchst! Warum willst du nun plötzlich in dein Land zurück?" Hadad gab zu: "Es ist wahr, mir fehlt nichts. Trotzdem möchte ich gerne heimkehren!"
23 Auch Reson, den Sohn Eljadas, ließ Gott zu einem erbitterten Feind Salomos werden. Reson stand früher im Dienst Hadad-Esers, des Königs von Zoba, war aber eines Tages seinem Herrn davongelaufen.
24 Als David seinerzeit die syrischen Verbündeten Hadad-Esers umbrachte,{Vgl. 2. Samuel 8,3} sammelte Reson eine Schar von Männern um sich und wurde der Anführer einer gewalttätigen Bande. Sie zogen nach Damaskus, ließen sich in der syrischen Hauptstadt nieder und beherrschten sie wie Könige.
25 Später wurde Reson König über ganz Syrien. Er haßte die Israeliten und war während Salomos Regierungszeit ein erklärter Feind Israels. Wie Hadad brachte auch er viel Unheil über das Land.
26 Auch ein Beamter Salomos zettelte einen Aufstand gegen den König an: Jerobeam, ein Sohn Nebats, aus Zereda in Ephraim. Seine Mutter war eine Witwe namens Zerua.
27 Zu der Zeit, als Salomo die Befestigungsanlage Jerusalems ausbaute und das letzte Stück der Stadtmauer schloß,
28 fiel ihm Jerobeam als ein fleißiger und geschickter Arbeiter auf. Darum machte Salomo ihn zum Vorgesetzten aller Bauarbeiter aus den Stämmen Ephraim und Manasse.
29 Eines Tages, als Jerobeam aus der Stadt hinausging, begegnete er unterwegs dem Propheten Ahija aus Silo. Ahija trug einen neuen Mantel. Außerhalb der Stadt, wo weit und breit kein Mensch mehr war,
30 nahm er seinen Mantel, riß ihn in zwölf Stücke
31 und sagte zu Jerobeam:"Nimm dir zehn davon! Denn der Herr, der Gott Israels, läßt dir sagen: 'Ich werde Salomo die Herrschaft über das Königreich Israel entreißen und dir zehn Stämme geben.
32 Nur der Stamm Juda soll ihm bleiben, weil ich es meinem Diener David versprochen habe und weil Jerusalem die Stadt ist, die ich aus allen Stämmen Israels erwählt habe.
33 So strafe ich Salomo dafür, daß er sich von mir abgewandt hat und nun andere Götter anbetet. Er verehrt Astarte, die Göttin der Sidonier, Kemosch, den Gott der Moabiter, und Milkom, den Gott der Ammoniter. Er lebt nicht mehr so, wie es mir gefällt. Meine Weisungen und Gebote befolgt er nicht, wie sein Vater David es noch getan hat.
34 Doch weil mein Diener David, den ich erwählt habe, meine Gebote und Weisungen befolgt hat, will ich Salomo die Herrschaft nicht entreißen. Er darf regieren, solange er lebt.
35 Seinem Sohn aber werde ich das Königreich nehmen und dir die Herrschaft über zehn Stämme anvertrauen.
36 Nur ein Stamm soll Salomos Sohn bleiben, damit weiterhin ein Nachkomme meines Dieners David in Jerusalem regiert. Denn in dieser Stadt soll man mich anbeten.
37 Dir aber will ich deinen lange gehegten Wunsch erfüllen: Du sollst König über Israel werden.
38 Wenn du dich nach dem richtest, was ich dir sage, wenn du mir gehorchst und tust, was mir gefällt, wenn du meine Gebote und Weisungen befolgst, wie mein Diener David es getan hat, dann werde ich dir helfen. Was ich David versprochen habe, gilt dann auch für dich: Immer wird einer deiner Nachkommen als König über Israel herrschen. Dir und deinen Söhnen gebe ich heute das Reich Israel.
39 So will ich Davids Nachkommen dafür bestrafen, daß sie mir den Rücken gekehrt haben. Doch das wird nicht für immer so bleiben. "
40 Salomo wollte Jerobeam umbringen lassen, doch Jerobeam floh zu König Schischak nach Ägypten und blieb dort, bis Salomo gestorben war.
41 Weitere Begebenheiten aus Salomos Leben, seine weisen Gedanken und seine Taten sind in der Chronik Salomos festgehalten.
42 Salomo regierte vierzig Jahre in Jerusalem als König über ganz Israel.
43 Als er starb, wurde er dort in der "Stadt Davids" begraben. Sein Sohn Rehabeam wurde sein Nachfolger. Das Nordreich Israel und das Südreich Juda
1 Rehabeam reiste nach Sichem, denn dort wollte ganz Israel ihn zum König krönen.
2 Jerobeam, der Sohn Nebats, erfuhr noch in Ägypten davon, wohin er vor König Salomo geflohen war. Er kam sofort zurück,{So mit der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: Er blieb in Ägypten.}
3 und die Israeliten schickten Abgesandte zu ihm, um ihn nach Sichem zu holen. Dort angekommen, traten sie vor Rehabeam und sagten zu ihm:
4 "Dein Vater war ein strenger Herrscher. Schonungslos hat er uns das Äußerste an Steuern und Frondiensten abverlangt. Wir erkennen dich nur als König an, wenn du uns nicht so schwer unterdrückst wie dein Vater!"
5 Rehabeam antwortete: "Gebt mir drei Tage Bedenkzeit, und dann kommt wieder!" Da wurde die Versammlung für drei Tage unterbrochen.
6 In der Zwischenzeit rief Rehabeam die alten königlichen Berater zu sich, die schon im Dienst seines Vaters gestanden hatten, und fragte sie: "Was ratet ihr mir? Welche Antwort soll ich dem Volk geben?"
7 Sie antworteten: "Sei freundlich zu ihnen, und gib ihnen, was sie fordern! Wenn du heute bereit bist, auf dein Volk zu hören und ihm zu dienen, dann wird dein Volk morgen auf dich hören und dir dienen."
8 Aber der Ratschlag der alten Männer gefiel Rehabeam nicht. Darum fragte er seine jungen, gleichaltrigen Berater:
9 "Was soll ich dem Volk antworten? Sie verlangen von mir, daß ich sie nicht so hart unterdrücke wie mein Vater."
10 Die jungen Männer rieten ihm: "Diese Leute beschweren sich über deinen Vater und wollen, daß du sie sanfter anfaßt? Sag ihnen: 'Im Vergleich zu mir war mein Vater ein Weichling!
11 Er hat euch zwar nicht gerade geschont, aber ich werde noch ganz anders durchgreifen! Er ließ euch mit Peitschen antreiben, ich aber werde Peitschen mit Stacheln nehmen! "
12 Drei Tage später sprachen Jerobeam und die Abgesandten des Volkes wieder bei Rehabeam vor.
13 Der König gab ihnen eine harte Antwort. Er hörte nicht auf den Rat der Alten,
14 sondern schleuderte dem Volk die Worte an den Kopf, die ihm seine jungen Altersgenossen vorgesagt hatten: "Es stimmt, mein Vater war nicht gerade zimperlich mit euch, aber ich werde noch ganz anders mit euch umspringen! Er ließ euch mit Peitschen antreiben, ich aber werde Peitschen mit Stacheln nehmen!"
15 Der Herr hatte Rehabeam für die Bitten des Volkes taub gemacht. Denn nun sollte sich erfüllen, was Ahija aus Silo Jerobeam, dem Sohn Nebats, im Auftrag des Herrn vorausgesagt hatte.
16 Als die Israeliten merkten, daß der König nicht auf sie hören wollte, riefen sie ihm zu: "Was geht uns Davids Sippe noch an? Warum geben wir uns noch mit euch ab? Wir wollen nichts mehr mit euch zu tun haben! Los, gehen wir heim!" Und sie zogen fort.
17 Nur die Israeliten aus dem Stammesgebiet von Juda erkannten Rehabeam als König an.
18 Da schickte Rehabeam Hadoram, den Aufseher über die Fronarbeiter, zu den Nordstämmen, um noch einmal mit ihnen zu verhandeln. Doch die aufgebrachte Menge steinigte Hadoram zu Tode. König Rehabeam konnte sich gerade noch in einen Wagen retten und nach Jerusalem fliehen.
19 So sagten sich die Stämme Nordisraels vom Königshaus David los und sind noch heute von ihm getrennt.
20 Als es sich im Nordreich Israel herumgesprochen hatte, daß Jerobeam aus Ägypten zurückgekehrt war, ließ man ihn zur Volksversammlung rufen und krönte ihn dort zum König über das ganze Nordreich Israel. Nur der Stamm Juda hielt zu Rehabeam, dem Nachkommen Davids.
21 Als Rehabeam nach Jerusalem zurückkam, rief er sofort die besten Soldaten der Stämme Juda und Benjamin zum Kampf gegen Israel auf. Es waren 180 000 Mann. So wollte Rehabeam, der Sohn Salomos, die Herrschaft über ganz Israel zurückgewinnen.
22 Doch da sprach Gott zum Propheten Schemaja:
23 "Bring König Rehabeam von Juda, dem Sohn Salomos, und allen Bewohnern der Stammesgebiete Juda und Benjamin diese Botschaft:
24 So spricht der Herr: Ihr sollt nicht gegen eure Brüder, die Israeliten, Krieg führen! Geht wieder nach Hause! Alles, was geschehen ist, habe ich selbst so kommen lassen."Sie gehorchten dem Befehl des Herrn und kehrten nach Hause zurück.
25 Jerobeam ließ die Stadt Sichem im Gebirge Ephraim ausbauen, er machte sie zur Hauptstadt und wohnte dort. Später baute er die Stadt Pnuël aus und verlegte seine Residenz dorthin.
26 Immer mehr aber fürchtete er, Israel könne sich am Ende doch wieder König Rehabeam zuwenden, weil er ein Nachkomme Davids war.
27 "Wenn das Volk regelmäßig nach Jerusalem geht", so dachte er, "und dort im Tempel des Herrn seine Opfer darbringt, dann werden sie auch bald wieder König Rehabeam von Juda als ihren König anerkennen. Ist es aber erst einmal so weit, dann bringen sie mich um."
28 Darum ließ er zwei goldene Kälber herstellen. Dem Volk erklärte er: "Es ist viel zu umständlich für euch, für jedes Opfer immer nach Jerusalem zu gehen! Seht, ihr Israeliten, hier sind eure Götter, die euch aus Ägypten geführt haben!"
29 Er ließ eine Götzenfigur in Bethel aufstellen, die andere in Dan.
30 Als das eine Kalb nach Dan gebracht wurde, begleiteten die Israeliten es in einer feierlichen Prozession. So brachte Jerobeam das ganze Volk dazu, gegen den Herrn zu sündigen.
31 Aber er ging noch weiter: Er ließ auf vielen Hügeln Heiligtümer errichten und ernannte auch Israeliten zu Priestern, die nicht zum Stamm Levi gehörten.
32 Er bestimmte einen Tag im Herbst, den 15. Tag des 8. Monats, an dem ein ähnliches Fest gefeiert werden sollte wie das Laubhüttenfest in Juda. Er selbst wollte an diesem Tag in Bethel die Stufen zum Altar hinaufsteigen, um den Kälbern, die er hatte anfertigen lassen, Opfer zu bringen. In Bethel weihte er auch die Priester, die er für den Dienst bei den Heiligtümern einsetzen wollte.
33 Am 15. Tag des 8. Monats, dem Tag, den Jerobeam eigenmächtig festgesetzt hatte, feierten die Israeliten das angekündigte Fest in Bethel. Vor allen Festbesuchern stieg Jerobeam die Stufen zum Altar hinauf, um Opfer zu bringen und Weihrauch zu verbrennen.
1 Als er gerade oben am Altar stand und opfern wollte, erschien plötzlich ein Prophet aus Juda. Der Herr hatte ihn nach Bethel gesandt.
2 Mit lauter Stimme rief er zum Altar hin, was der Herr ihm aufgetragen hatte: "Altar! Altar! So spricht der Herr: 'Der Königsfamilie Davids wird ein Sohn geboren werden mit Namen Josia. Er wird auf dir die Priester schlachten, die in den Heiligtümern dienen und die auf dir ihre Opfer bringen. Ja, Menschenknochen wird man auf dir verbrennen. "
3 Dann wandte der Prophet sich an das Volk und sagte: "Ein Zeichen soll euch beweisen, daß der Herr durch mich geredet hat: Dieser Altar hier wird zerbersten, und seine Asche, die mit dem Fett der Opfertiere getränkt ist, wird auf dem Boden verstreut werden."
4 König Jerobeam stand immer noch oben am Altar. Als er hörte, was der Prophet gegen den Altar von Bethel sagte, streckte er zornig seine Hand gegen den Boten Gottes aus und befahl seinen Männern: "Packt diesen Kerl!" Da wurde sein Arm steif, so daß er ihn nicht mehr zurückziehen konnte.
5 Im selben Augenblick brach der Altar auseinander, und die Opferasche wurde auf dem Boden verstreut. Alles traf so ein, wie der Prophet es im Auftrag des Herrn angekündigt hatte.
6 Da flehte der König: "Bitte, bete für mich zum Herrn, deinem Gott! Versuch ihn zu besänftigen, und bitte darum, daß ich meinen Arm wieder bewegen kann!" Der Prophet betete für den König, und sofort war sein Arm wieder gesund.
7 Da lud König Jerobeam den Boten Gottes ein: "Komm mit mir in mein Haus, und iß etwas! Ich möchte dir ein Geschenk geben."
8 Doch der Prophet wehrte ab: "Selbst wenn du mir dein halbes Haus schenken würdest, käme ich nicht mit! Ich werde hier weder essen noch trinken,
9 denn der Herr hat mir befohlen: 'Du sollst dort nichts essen und nichts trinken! Kehre auch nicht auf demselben Weg zurück, auf dem du nach Bethel gehst! "
10 So ging er auf einem anderen Weg nach Hause.
11 In der Stadt Bethel lebte ein alter Prophet. Als seine Söhne von dem Fest bei dem Altar zurückkamen, erzählten sie ihm, was der Bote Gottes getan und zu König Jerobeam gesagt hatte.
12 "Und wohin ist er dann gegangen?" wollte der Vater wissen. Die Söhne beschrieben ihm, welchen Weg der Prophet aus Juda eingeschlagen hatte.
13 "Sattelt mir schnell den Esel!" befahl der alte Prophet. Als das Tier gesattelt war, stieg er auf
14 und ritt dem Boten Gottes nach. r holte ihn ein, als er unter einem Baum Rast machte, und fragte ihn: "Bist du der Prophet, der aus Juda hierhergekommen ist?" "Ja, der bin ich", gab der Angeredete zur Antwort.
15 Da lud der alte Mann ihn ein: "Komm doch zu mir nach Hause, und iß etwas!"
16 Aber der Bote Gottes lehnte ab: "Ich kann nicht umkehren und zu dir nach Hause kommen. Ich darf hier nichts essen und nichts trinken, auch nicht bei dir.
17 Denn der Herr hat mir befohlen: 'Du sollst dort nichts essen und nichts trinken! Kehre auch nicht auf demselben Weg zurück, auf dem du nach Bethel gehst! "
18 Da entgegnete der alte Mann: "Ich bin auch ein Prophet wie du! Ein Engel hat mir eine Botschaft des Herrn ausgerichtet. Er sagte zu mir: 'Nimm ihn mit nach Hause, damit er bei dir essen und trinken kann! " Dies war eine Lüge.
19 Aber der Bote Gottes nahm daraufhin die Einladung des alten Propheten an und aß und trank bei ihm zu Hause.
20 Noch während des Essens gab der Herr dem alten Propheten eine Botschaft für den Gast, den er in sein Haus geholt hatte.
21 Der Prophet sagte zu dem Boten Gottes aus Juda: "So spricht der Herr: 'Du hast dich meinem Befehl widersetzt und hast das Verbot mißachtet, das ich, der Herr, dein Gott, dir gegeben habe.
22 Du bist umgekehrt und hast hier am Ort gegessen und getrunken, obwohl ich es dir ausdrücklich verboten hatte. Darum wirst du nie in eurem Familiengrab beerdigt werden! "
23 Nach dem Essen ließ der alte Prophet einen seiner Esel satteln und gab ihn seinem Gast.
24 Der verabschiedete sich und ritt davon. Unterwegs fiel ein Löwe über ihn her und tötete ihn. Der Löwe und der Esel blieben neben dem Toten stehen.
25 Die Leute, die vorbeikamen, sahen die Leiche am Boden liegen und den Löwen neben ihr stehen. Schnell gingen sie weiter und erzählten es in Bethel, wo auch der alte Prophet wohnte.
26 Als er davon hörte, sagte er: "Das ist der Bote Gottes, der sich dem Befehl Gottes widersetzt hat. Darum ließ der Herr ihn in die Klauen des Löwen geraten, und der hat ihn getötet. Es ist alles so eingetroffen, wie der Herr es ihm angekündigt hat."
27 Dann befahl er seinen Söhnen, ihm seinen Esel zu satteln,
28 und ritt los. Er fand alles so vor, wie man es ihm beschrieben hatte: Der Esel und der Löwe standen immer noch bei der Leiche. Der Löwe hatte sie nicht gefressen und auch den Esel nicht zerrissen.
29 Der Prophet hob den Toten auf seinen Esel und brachte ihn nach Bethel. Dort wollte er die Totenklage um ihn halten und ihn dann begraben.
30 Er bestattete die Leiche in seinem eigenen Familiengrab. Dabei wurde die Klage "Ach mein Bruder" angestimmt.
31 Nach der Beisetzung sagte der alte Prophet zu seinen Söhnen: "Wenn ich einmal sterbe, sollt ihr mich im selben Grab bestatten, in dem nun der Bote Gottes liegt. An seiner Seite möchte ich begraben sein.
32 Denn ich weiß, daß er ein echter Prophet war. Was er im Auftrag des Herrn gegen den Altar von Bethel und gegen die Höhenheiligtümer in den Städten Samariens vorausgesagt hat, wird alles eintreffen."
33 Trotz allem, was geschehen war, ließ Jerobeam sich nicht von seinen falschen Wegen abbringen. Er setzte weiterhin Priester aus dem ganzen Volk zum Dienst bei den Heiligtümern ein. Wer immer sich darum bewarb, den weihte er selbst zum Priester.
34 So lud er schwere Schuld auf sich, und darum wurde später sein Königshaus vernichtet und sein Geschlecht vollkommen ausgerottet.
1 Eines Tages wurde Jerobeams Sohn Abija schwer krank.
2 Da sagte Jerobeam zu seiner Frau: "Verkleide dich, damit niemand dich als Königin erkennt, und dann geh nach Silo! Dort wohnt der Prophet Ahija, der mir damals vorausgesagt hat, daß ich König über unser Volk werde.
3 Bring ihm zehn Brote, etwas Gebäck und einen Krug Honig mit! Dieser Mann kann dir bestimmt sagen, ob unser Sohn wieder gesund wird."
4 Jerobeams Frau folgte dem Rat ihres Mannes. Sie ging nach Silo und fand Ahijas Haus. Der war inzwischen sehr alt geworden und hatte sein Augenlicht verloren.
5 Aber der Herr hatte ihn auf den Besuch von Jerobeams Frau vorbereitet. "Sie will wissen, ob ihr kranker Sohn wieder gesund wird. Doch sie will unerkannt bleiben und hat sich deshalb verkleidet", hatte er zu dem Propheten gesagt und ihm anschließend aufgetragen, was er der Königin antworten sollte.
6 Als Ahija ihre Schritte hörte und sie an der Tür stand, rief er ihr zu: "Komm nur herein, Frau Jerobeams! Du brauchst dich gar nicht erst zu verstellen! Ich muß dir eine schlechte Nachricht überbringen.
7 Geh heim, und berichte Jerobeam, was der Herr, der Gott Israels, ihm sagen läßt: 'Ich habe dich aus dem Volk heraus erwählt und als König über Israel eingesetzt.
8 Dem Haus David habe ich die Krone genommen und sie dir gegeben. Aber leider lebst du nicht so wie mein Diener David. Er befolgte meine Gebote und wollte vor allem mir gehorchen und tun, was mir gefällt.
9 Du aber hast es schlimmer getrieben als jeder andere vor dir. Du hast dir Figuren gegossen, die nun deine Götter sein sollen. Von mir aber wolltest du nichts mehr wissen. Und so hast du meinen Zorn herausgefordert.
10 Darum werde ich deine Familie ins Unglück stürzen. In ganz Israel werde ich alle männlichen Nachkommen Jerobeams ausrotten, ob jung oder alt. Auch die letzte Erinnerung an diese Familie werde ich auslöschen, so wie man einen Haufen Mist aus dem Stall hinausfegt, bis keine Spur mehr übrigbleibt.
11 Wer von euch in der Stadt stirbt, wird von Hunden zerrissen, und wer auf freiem Feld stirbt, über den werden die Raubvögel herfallen. Dies alles wird so eintreffen, denn der Herr hat es angekündigt!"
12 Dann sagte Ahija zu Jerobeams Frau: "Geh nun wieder nach Hause! Doch sobald du deine Heimatstadt betrittst, wird dein Sohn sterben.
13 Überall in Israel wird man um ihn trauern, und viele werden zu seiner Beerdigung kommen. Er wird als einziger aus Jerobeams Familie in ein Grab gelegt, denn er war auch der einzige in der Familie, an dem der Herr, der Gott Israels, noch etwas Gutes fand.
14 Der Herr wird einen neuen König für Israel erwählen. Dieser wird das Geschlecht Jerobeams ausrotten. Es beginnt sich schon heute zu erfüllen!
15 Später wird der Herr ganz Israel bestrafen, denn sie verehren Holzpfähle, die sie für heilig halten. Sie fordern den Zorn des Herrn heraus, darum wird er sie schlagen, daß sie schwanken wie ein Schilfrohr im Wasser. Er wird sie aus diesem fruchtbaren Land, das er ihren Vorfahren gegeben hat, herausreißen und sie weit wegschleudern in ein Land jenseits des Euphrat.
16 Ihren Feinden wird er sie ausliefern, weil Jerobeam gesündigt und ganz Israel zum Götzendienst verführt hat."
17 Jerobeams Frau kehrte in ihr Haus nach Tirza zurück. Gerade als sie zur Tür hereinkam, starb ihr Sohn.
18 Er wurde beerdigt, und in ganz Israel trauerte man um ihn. Es traf alles so ein, wie der Herr es durch seinen Diener, den Propheten Ahija, vorausgesagt hatte.
19 Alles Weitere über Jerobeams Leben steht in der Chronik der Könige von Israel. Dort kann man nachlesen, wie er regiert und welche Kriege er geführt hat.
20 Jerobeam war zweiundzwanzig Jahre lang König. Als er starb, wurde sein Sohn Nadab sein Nachfolger.
21 In Juda regierte Salomos Sohn Rehabeam; seine Mutter war die Ammoniterin Naama. Mit 41 Jahren wurde er König und herrschte siebzehn Jahre in Jerusalem, der Stadt, die der Herr aus allen Stämmen Israels erwählt hat, um dort angebetet zu werden.
22 Doch auch die Menschen in Juda taten, was der Herr verabscheute. Mit ihrem Götzendienst forderten sie seinen Zorn heraus. Sie trieben es schlimmer als jede Generation vor ihnen.
23 Denn wie die Bewohner Israels bauten auch sie sich Höhenheiligtümer, sie stellten auf allen höheren Hügeln und unter allen dichtbelaubten Bäumen heilige Steine oder Holzpfähle auf, die ihren Göttern geweiht waren.
24 In den Tempeln gab es sogar geweihte Männer, die dort der Prostitution nachgingen. Sie übernahmen alle abscheulichen Bräuche der Völker, die der Herr für sein Volk Israel aus dem Land vertrieben hatte.
25 Im 5. Regierungsjahr Rehabeams marschierte König Schischak von Ägypten mit seinem Heer in Jerusalem ein.
26 Er raubte alle Schätze aus dem Tempel und dem Königspalast, auch die goldenen Schilde, die König Salomo seinerzeit hatte anfertigen lassen.
27 Rehabeam ließ an ihrer Stelle Schilde aus Bronze herstellen und übergab sie dem Befehlshaber der Wache, die am Eingang zum königlichen Palast stand.
28 Immer wenn der König in den Tempel des Herrn ging, mußten die Wächter diese Schilde tragen. Danach brachte man sie wieder zurück in das Waffenlager der Leibwache.
29 Mehr darüber, wie Rehabeam lebte und regierte, steht in der Chronik der Könige von Juda.
30 Zwischen den Königen Rehabeam und Jerobeam herrschte Krieg, solange sie lebten.
31 Als Rehabeam starb, wurde er in der "Stadt Davids", einem Stadtteil Jerusalems, im Grab der Königsfamilie beigesetzt. Seine Mutter, eine Ammoniterin, hatte Naama geheißen. Sein Sohn Abija wurde zum Nachfolger ernannt.
1 Abija wurde König von Juda im 18. Regierungsjahr König Jerobeams von Israel, des Sohnes Nebats.
2 Er regierte drei Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Maacha und war eine Tochter Abischaloms.
3 Abija beging die gleichen Sünden wie sein Vater. Er war dem Herrn, seinem Gott, nicht von ganzem Herzen treu wie sein Vorfahre David.
4 Allein wegen Davids Treue ließ Gott Abija nicht fallen, sondern schenkte ihm einen Sohn, der sein Thronfolger werden sollte, und beschützte die Stadt Jerusalem vor feindlichen Angriffen.
5 Denn der Herr hatte noch nicht vergessen, daß David sich immer an seine Gebote gehalten hatte. Außer seinem Verbrechen an dem Hetiter Uria{Vgl. 2. Samuel 11,1-27} hatte er sein Leben lang getan, was dem Herrn gefiel.
6 Der Krieg mit Jerobeam von Israel, der schon die ganze Regierungszeit Rehabeams überschattet hatte, ging auch unter der Herrschaft Abijas weiter.
7 Mehr darüber, wie Abija lebte und regierte, steht in der Chronik der Könige von Juda.
8 Als Abija starb, begrub man ihn in der "Stadt Davids", einem Stadtteil Jerusalems. Sein Sohn Asa wurde sein Nachfolger.
9 Asa wurde König von Juda im 20. Regierungsjahr König Jerobeams von Israel.
10 Er regierte einundvierzig Jahre in Jerusalem. Als er König wurde, behielt seine Großmutter Maacha, die Tochter Abischaloms, die einflußreiche Stellung der Königinmutter.
11 Wie sein Vorfahre David tat auch Asa, was dem Herrn gefiel.
12 Er jagte alle aus dem Land, die bei den Heiligtümern der Prostitution nachgingen, und vernichtete die widerlichen Götterfiguren, die sein Vater und sein Großvater angefertigt hatten.
13 Seine Großmutter Maacha entließ er aus ihrer wichtigen Stellung als Königinmutter, weil sie der Göttin Aschera eine Statue aufgestellt hatte. Die Statue ließ er in Stücke hauen und im Kidrontal verbrennen.
14 Leider verbot Asa nicht auch noch das Opfern in den Höhenheiligtümern. Doch sonst diente er dem Herrn von ganzem Herzen, solange er lebte.
15 Alle goldenen und silbernen Gegenstände, die sein Vater dem Herrn geweiht hatte, brachte er in den Tempel, zusammen mit den Geschenken, die er selbst dem Herrn weihte.
16 Zwischen König Asa von Juda und König Bascha von Israel herrschte Krieg, solange Bascha lebte.
17 König Bascha fiel in Juda ein und baute die Stadt Rama zu einer Festung aus. Mit der Kontrolle über diesen wichtigen Knotenpunkt konnte er Juda von der Außenwelt abschneiden.
18 Da schickte König Asa eine Gesandtschaft nach Damaskus zu König Ben-Hadad von Syrien, dem Sohn Tabrimmons und Enkel Hesjons. Asa gab den Gesandten alles Gold und Silber mit, was vom Tempelschatz noch übrig war, dazu Geschenke aus der königlichen Schatzkammer. Sie sollten Ben-Hadad folgendes ausrichten:
19 "Laß uns ein Bündnis miteinander schließen! Es soll so fest und unverbrüchlich sein, als wären schon unsere Väter verbündet gewesen. Dieses Gold und Silber ist mein Geschenk an dich. Ich bitte dich: Brich dein Bündnis mit König Bascha von Israel, und greif ihn an, damit er aus unserem Gebiet wieder abzieht."
20 Ben-Hadad willigte ein und schickte seine Truppen gegen Israel. Sie nahmen die Städte Ijon, Dan und Abel-Bet-Maacha ein, die Gegend um Kinneret und das ganze Stammesgebiet von Naftali.
21 Als Bascha davon erfuhr, ließ er Rama nicht weiter ausbauen und kehrte nach Tirza zurück.
22 König Asa zog alle Männer von Juda zur Fronarbeit heran; kein einziger wurde vom Dienst befreit. Sie mußten die Steine und Balken, mit denen König Bascha die Stadt Rama befestigen wollte, wieder wegtragen. Asa ließ mit dem Baumaterial die Städte Geba in Benjamin und Mizpa ausbauen.
23 Alles Weitere über Asas Leben steht in der Chronik der Könige von Juda. Man kann dort nachlesen, wie er seine Herrschaft festigte, wie er seine Regierungsgeschäfte führte und welche Städte er aufbaute. Im Alter litt er an einer Fußkrankheit.
24 Als Asa starb, wurde er in der "Stadt Davids", einem Stadtteil Jerusalems, im Grab der Königsfamilie beigesetzt. Sein Sohn Joschafat wurde zum Nachfolger bestimmt.
25 Nadab, der Sohn Jerobeams, wurde König von Israel im 2. Regierungsjahr König Asas von Juda und regierte zwei Jahre.
26 Er tat, was der Herr verabscheute, und folgte dem schlechten Beispiel seines Vaters, der die Israeliten zum Götzendienst verführt hatte.
27 Als Nadab mit dem israelitischen Heer die Philisterstadt Gibbeton belagerte, zettelte Bascha, ein Sohn Ahijas aus dem Stamm Issaschar, eine Verschwörung gegen ihn an und ermordete ihn dort. Dann wurde er selbst König über Israel. Dies geschah im 3. Regierungsjahr König Asas von Juda.
28
29 Kaum war Bascha an der Macht, ließ er die ganze Familie Jerobeams umbringen. Er gab keine Ruhe, bis er auch das letzte Familienmitglied getötet hatte. Keiner von ihnen kam mit dem Leben davon. Damit traf ein, was der Herr durch seinen Diener Ahija aus Silo vorausgesagt hatte.
30 Denn Jerobeam hatte durch sein schlechtes Vorbild die Israeliten zum Götzendienst verführt und dadurch den Zorn des Herrn, des Gottes Israels, herausgefordert.
31 Alles Weitere über Nadabs Leben steht in der Chronik der Könige von Israel.
32 Bascha, der Sohn Ahijas, wurde König von Israel im 3. Regierungsjahr König Asas von Juda. Er regierte vierundzwanzig Jahre in Tirza. Zwischen ihm und König Asa von Juda herrschte Krieg, solange er lebte.
33
34 Auch er tat, was der Herr verabscheute, und beging die gleiche Sünde wie Jerobeam, der die Israeliten zum Götzendienst verführt hatte.
1 Eines Tages schickte der Herr den Propheten Jehu, einen Sohn Hananis, mit folgender Botschaft zu Bascha:
2 "Aus dem einfachen Volk habe ich dich erwählt und als König über mein Volk Israel eingesetzt. Aber du bist wie Jerobeam: Auch du verführst die Israeliten zum Götzendienst. Wenn ich sehe, wie sie sich von mir abwenden, werde ich zornig.
3 Darum soll es deiner Familie gehen wie der Familie Jerobeams, des Sohnes Nebats: Ich werde dafür sorgen, daß das Geschlecht Bascha ausgerottet wird. Kein einziger deiner Nachkommen wird überleben.
4 Wer von ihnen in der Stadt stirbt, wird von Hunden zerrissen, und wer auf freiem Feld stirbt, über den werden die Raubvögel herfallen."
5 Alles Weitere über Baschas Leben steht in der Chronik der Könige von Israel. Man kann dort von seinen militärischen Erfolgen erfahren.
6 Als er starb, wurde er in Tirza begraben. Sein Sohn Ela wurde sein Nachfolger.
7 Aus zwei Gründen mußte der Prophet Jehu, der Sohn Hananis, Bascha und seiner Familie die Strafe des Herrn ankündigen: Zum einen hatte er den Götzen geopfert und durch alles, was er tat, den Zorn des Herrn herausgefordert, so wie die Familie Jerobeams; und dann hatte er noch Jerobeams Familie kaltblütig ermorden lassen.
8 Ela, der Sohn Baschas, wurde König von Israel im 26. Regierungsjahr König Asas von Juda. Er regierte zwei Jahre in Tirza.
9 Dann zettelte Simri, einer seiner Untergebenen, dem die Hälfte aller Streitwagen unterstand, eine Verschwörung gegen ihn an. König Ela war gerade in Tirza bei seinem Palastverwalter Arza eingeladen und hatte sich dort betrunken.
10 Da drang Simri in das Haus ein, erschlug Ela und ließ sich zum neuen König ausrufen. Dies geschah im 27. Regierungsjahr König Asas von Juda.
11 Kaum hatte Simri seine Herrschaft gefestigt, brachte er alle männlichen Nachkommen Baschas um. Keiner kam mit dem Leben davon. Sogar noch entferntere Verwandte und Freunde des früheren Königs ließ Simri ermorden.
12 So traf ein, was der Herr durch den Propheten Jehu schon Bascha vorausgesagt hatte.
13 Denn Bascha und sein Sohn Ela hatten die Israeliten zum Götzendienst verführt. Sie verehrten tote Götzen und forderten dadurch den Zorn des Herrn heraus.
14 Alles Weitere über Elas Leben steht in der Chronik der Könige von Israel.
15 Simri wurde König von Israel im 27. Regierungsjahr König Asas von Juda. Er war aber nur eine Woche lang König. Das israelitische Heer belagerte immer noch die Philisterstadt Gibbeton.
16 Als im Feldlager bekannt wurde, daß Simri eine Verschwörung angezettelt und den König umgebracht hatte, da riefen die Soldaten noch am selben Tag ihren Heerführer Omri zum neuen König aus.
17 Danach zog das ganze Heer unter der Führung Omris von Gibbeton gegen die Stadt Tirza, belagerte sie und nahm sie ein.
18 Als Simri merkte, daß alles verloren war, zog er sich in die Zitadelle des Palastes zurück, zündete den Palast an und starb im Feuer.
19 So wurde er bestraft für seine schweren Sünden. Denn wie Jerobeam hatte er getan, was der Herr verabscheute, und ganz Israel zum Götzendienst verführt.
20 Alles Weitere über Simri und seine Verschwörung steht in der Chronik der Könige von Israel.
21 Nach dem Tod Simris gab es eine Spaltung im Volk: Der eine Teil wollte Tibni, den Sohn Ginats, zum König machen. Der andere Teil stand hinter Omri.
22 Die Anhänger Omris waren den Anhängern Tibnis aber überlegen, und als Tibni starb, wurde Omri König über das ganze Volk.
23 Omri wurde König von Israel im 31. Regierungsjahr König Asas von Juda. Er regierte insgesamt zwölf Jahre. Die ersten sechs Jahre residierte er in Tirza.
24 Danach kaufte er von Schemer für siebzig Kilogramm Silber den Berg Samaria. Er baute dort eine Stadt und machte sie zu seinem neuen Regierungssitz. In Erinnerung an Schemer, den früheren Besitzer des Berges, nannte er die Stadt Samaria.
25 Auch Omri tat, was der Herr verabscheute; er trieb es schlimmer als alle seine Vorgänger.
26 Er beging genau dieselben Sünden wie Jerobeam, der Sohn Nebats, und verehrte wie dieser alle nur erdenklichen Götzen. Dadurch wurde das ganze Volk zum Götzendienst verführt und erregte den Zorn des Herrn.
27 Alles Weitere über Omris Leben und seine militärischen Erfolge steht in der Chronik der Könige von Israel.
28 Als Omri starb, wurde er in Samaria begraben. Sein Sohn Ahab wurde sein Nachfolger.
29 Ahab, der Sohn Omris, wurde König von Israel im 38. Regierungsjahr König Asas von Juda. Er regierte zweiundzwanzig Jahre in Samaria.
30 Auch Ahab tat, was der Herr verabscheute, noch schlimmer als alle seine Vorgänger.
31 Nicht genug, daß er wie Jerobeam, der Sohn Nebats, am Götzendienst festhielt; er ging noch weiter und heiratete Isebel, die Tochter König Etbaals von Sidon. Er verehrte ihren Götzen Baal und betete ihn an.
32 Ja, er baute ihm in Samaria sogar einen Tempel mit einem Altar.
33 Auch für die Göttin Aschera errichtete Ahab eine Statue. Mit allem, was er tat, schürte er den Zorn des Herrn, des Gottes Israels, so sehr wie kein anderer israelitischer König vor ihm.
34 Während der Regierungszeit Ahabs baute Hiël aus Bethel die Stadt Jericho wieder auf. Als das Fundament gelegt wurde, starb sein ältester Sohn Abiram, und als er die Stadttore einsetzte, verlor er Segub, seinen jüngsten Sohn. So traf ein, was der Herr damals durch Josua, den Sohn Nuns, angedroht hatte.{Josua 6,26}
1 Der Prophet Elia aus Tischbe in Gilead sagte eines Tages zu König Ahab: "Ich schwöre bei dem Herrn, dem Gott Israels, dem ich diene: Es wird in den nächsten Jahren weder Regen noch Tau geben, bis ich es sage!"
2 Danach befahl der Herr Elia:
3 "Du mußt fort von hier! Geh nach Osten, überquere den Jordan, und versteck dich am Bach Krit!
4 Ich habe den Raben befohlen, dich dort mit Nahrung zu versorgen, und trinken kannst du aus dem Bach."
5 Elia gehorchte dem Herrn und versteckte sich am Bach Krit, der von Osten her in den Jordan fließt.
6 Morgens und abends brachten die Raben ihm Brot und Fleisch, und seinen Durst stillte er am Bach.
7 Nach einiger Zeit vertrocknete der Bach, denn es hatte schon lange nicht mehr geregnet.
8 Da sagte der Herr zu Elia:
9 "Geh nach Phönizien in die Stadt Zarpat, und bleib dort! Ich habe einer Witwe den Auftrag gegeben, dich zu versorgen."
10 Sogleich machte Elia sich auf den Weg. m Stadtrand von Zarpat traf er eine Witwe, die gerade Holz sammelte. Er bat sie um einen Becher Wasser.
11 Als sie davoneilte und das Wasser holen wollte, rief er ihr nach: "Bring mir bitte auch ein Stück Brot mit!"
12 Da blieb die Frau stehen und sagte: "Ich habe keinen Krümel Brot mehr, sondern nur noch eine Handvoll Mehl im Topf und ein paar Tropfen Öl im Krug. Das schwöre ich bei dem Herrn, deinem Gott. Gerade habe ich einige Holzscheite gesammelt. Ich will nun nach Hause gehen und die letzte Mahlzeit für mich und meinen Sohn zubereiten. Danach werden wir wohl verhungern."
13 Elia tröstete sie: "Hab keine Angst, so weit wird es nicht kommen! Geh nur und tu, was du dir vorgenommen hast! Aber back zuerst für mich einen kleinen Brotfladen, und bring ihn mir heraus! Nachher kannst du für dich und deinen Sohn etwas zubereiten.
14 Denn der Herr, der Gott Israels, verspricht dir: 'Das Mehl in deinem Topf soll nicht ausgehen und das Öl in deinem Krug nicht weniger werden, bis ich, der Herr, es wieder regnen lasse. "
15 Die Frau ging nach Hause und tat, was Elia ihr gesagt hatte, und tatsächlich hatten Elia, die Frau und ihr Sohn Tag für Tag genug zu essen.
16 Mehl und Öl gingen nicht aus, genau wie der Herr es durch Elia angekündigt hatte.
17 Eines Tages wurde der Sohn der Witwe krank. Es ging ihm zusehends schlechter, und schließlich starb er.
18 Da schrie die Mutter Elia an: "Was hast du eigentlich bei mir zu suchen, du Bote Gottes? Ich weiß genau, du bist nur hierhergekommen, um Gott an alles Böse zu erinnern, was ich getan habe! Und zur Strafe ist mein Sohn jetzt tot!"
19 "Gib mir den Jungen!" erwiderte Elia nur, nahm das tote Kind vom Schoß der Mutter und trug es hinauf in die Dachkammer, wo er wohnte. Er legte den Jungen auf sein Bett
20 und begann zu beten: "Ach, Herr, mein Gott, warum tust du der Witwe, bei der ich zu Gast bin, so etwas an? Warum läßt du ihren Sohn sterben?"
21 Dann legte er sich dreimal auf das tote Kind und flehte dabei zum Herrn: "Herr, mein Gott, ich bitte dich, erwecke diesen Jungen wieder zum Leben!"
22 Der Herr erhörte Elias Gebet, und das Kind wurde lebendig.
23 Elia brachte ihn wieder hinunter, gab ihn seiner Mutter zurück und sagte: "Dein Sohn lebt!"
24 Da antwortete die Frau Elia: "Jetzt bin ich ganz sicher, daß du ein Bote Gottes bist. Alles, was du im Auftrag des Herrn sagst, ist wahr."
1 Wochen und Monate vergingen. Nach mehr als zwei Jahren sagte der Herr zu Elia: "Geh jetzt, und zeig dich Ahab! Ich will es wieder regnen lassen."
2 Elia machte sich auf den Weg nach Samaria, wo die Menschen schwer unter der Hungersnot litten.
3 König Ahab ließ unterdessen seinen Palastverwalter Obadja zu sich rufen, einen Mann, der große Ehrfurcht vor dem Herrn hatte.
4 Als damals Königin Isebel alle Propheten des Herrn beseitigen wollte, hatte er hundert von ihnen in zwei Höhlen versteckt, je fünfzig in einer, und sie mit Wasser und Brot versorgt.
5 Ahab befahl nun Obadja: "Geh durch das Land zu allen Quellen und Bächen! Vielleicht gibt es dort noch etwas Gras, mit dem wir unsere Pferde und Maultiere durchbringen können. Sonst müssen wir die Tiere töten."
6 Ahab und Obadja sprachen sich ab, wer welche Teile des Landes durchstreifen sollte, und brachen dann auf.
7 Obadja war noch nicht lange unterwegs, als ihm Elia entgegenkam. Obadja erkannte den Propheten sofort, warf sich vor ihm zu Boden und fragte: "Bist du es wirklich, Elia, mein Herr?"
8 "Ja, ich bin es", antwortete Elia. "Geh sofort zurück, und melde deinem Herrn, daß ich wieder da bin!"
9 Obadja stöhnte: "Was habe ich verbrochen, daß du mir einen solchen Auftrag gibst? Ahab bringt mich um, wenn ich ihm das sage!
10 Bei dem Herrn, deinem Gott, schwöre ich: Er hat dich überall suchen lassen. In alle Länder und Königreiche schickte er seine Leute. Erhielten sie zur Antwort: 'Elia ist nicht bei uns! , dann mußte das Volk jeweils schwören, dich nicht gefunden zu haben.
11 Und nun soll ich einfach zum König gehen und ihm sagen: 'Elia ist da! ?
12 Was ist, wenn der Geist des Herrn dich in der Zwischenzeit entrückt, und ich weiß nicht wohin? Ahab wird mich umbringen, wenn ich ihm sage, daß ich dich gesehen habe, er dich dann aber nicht findet. Dabei habe ich doch von Jugend an nur den Herrn als meinen Gott verehrt!
13 Hat dir niemand berichtet, was ich riskiert habe, als Isebel alle Propheten des Herrn umbringen ließ? In zwei Höhlen habe ich je fünfzig Propheten versteckt und sie mit Brot und Wasser versorgt.
14 Und nun soll ich zu Ahab gehen und ihm melden: 'Elia ist wieder da! ? Bestimmt bringt er mich um!"
15 Da entgegnete Elia: "Ich schwöre dir bei dem Herrn, dem allmächtigen Gott, dem ich diene, daß ich mich noch heute dem König zeige."
16 Da kehrte Obadja um und brachte Ahab die Nachricht. Der brach seine Suche sofort ab und ging Elia entgegen.
17 Ahab begrüßte den Propheten mit den Worten: "So, da ist er ja, der Mann, der Israel ins Verderben gestürzt hat!"
18 Elia widersprach: "Nicht ich bin an dem Unheil schuld, sondern du und deine Familie! Ihr macht euch nichts mehr aus den Geboten des Herrn. Du, Ahab, verehrst lieber den Götzen Baal und seine Statuen als den Herrn.
19 Aber jetzt fordere ich dich auf: Schick die 450 Propheten Baals alle zu mir auf den Berg Karmel! Auch die 400 Propheten der Aschera, die von Königin Isebel versorgt werden, sollen kommen. Sende Boten ins Land, und laß alle Israeliten zu einer Volksversammlung auf den Karmel rufen!"
20 Da befahl Ahab den Israeliten und allen Propheten, auf den Karmel zu kommen.
21 Als alle versammelt waren, trat Elia vor die Menge und rief: "Wie lange noch wollt ihr auf zwei Hochzeiten tanzen? Wenn der Herr der wahre Gott ist, dann gehorcht ihm allein! Ist es aber Baal, dann dient nur ihm!"Das Volk sagte kein Wort,
22 und so fuhr Elia fort: "Ich stehe hier vor euch als einziger Prophet des Herrn, der noch übriggeblieben ist; und dort stehen 450 Propheten Baals.
23 Und nun bringt uns zwei junge Opferstiere. Die Propheten Baals sollen sich einen aussuchen, ihn in Stücke schneiden und auf das Brennholz legen, ohne es anzuzünden. Den anderen Stier will ich als Opfer zubereiten, und auch ich werde kein Feuer daran legen.
24 Dann ruft ihr, die Propheten Baals, euren Gott an, ich aber werde zum Herrn beten. Der Gott nun, der mit Feuer antwortet, der ist der wahre Gott." Die ganze Volksmenge rief: "Ja, das ist gut!"
25 Da sagte Elia zu den Propheten Baals: "Ihr könnt anfangen, weil ihr so viele seid. Sucht euch einen Stier aus, und bereitet ihn zu; aber keiner darf das Opfer anzünden! Und dann bittet euren Gott, Feuer vom Himmel zu schicken!"
26 Sie schlachteten ihren Stier und bereiteten ihn für das Opfer zu. Dann begannen sie zu beten. Vom Morgen bis zum Mittag riefen sie ununterbrochen: "Baal, Baal, antworte uns doch!" Sie tanzten um den Altar, den man für das Opfer errichtet hatte. Aber nichts geschah, es blieb still.
27 Als es Mittag wurde, begann Elia zu spotten: "Ihr müßt lauter rufen, wenn euer großer Gott es hören soll! Bestimmt ist er gerade in Gedanken versunken, oder er mußte mal austreten. Oder ist er etwa verreist? Vielleicht schläft er sogar noch, dann müßt ihr ihn eben aufwecken!"
28 Da schrien sie, so laut sie konnten, und ritzten sich nach ihrem Brauch mit Messern und Speeren die Haut auf, bis das Blut an ihnen herunterlief.
29 Am Nachmittag schließlich gerieten sie vollends in Ekstase. Dieser Zustand dauerte bis gegen Abend an.{Wörtlich: bis um die Zeit, wenn man das (abendliche) Speiseopfer darbringt.} Aber nichts geschah, keine Antwort, kein Laut, nichts.
30 Endlich forderte Elia das Volk auf: "Kommt jetzt zu mir herüber!" Sie versammelten sich um ihn, und er baute vor aller Augen den Altar des Herrn wieder auf, den man niedergerissen hatte.
31 Er nahm dazu zwölf Steine nach der Zahl der Söhne Jakobs, von denen die zwölf Stämme Israels abstammen. Der Herr hatte Jakob später den Namen Israel gegeben.
32 Mit den zwölf Steinen baute Elia einen Altar für den Herrn. Rund herum zog er einen Graben.{Wörtlich: Rund um den Altar zog er einen Graben, so breit, daß man 10 Kilogramm Saatgut hätte aussäen können.}
33 Dann schichtete er das Brennholz auf den Altar, zerteilte den Opferstier und legte ihn auf das Holz.
34 Zuletzt befahl er: "Holt vier Eimer Wasser, und gießt sie über das Opfer und das Holz!" Dies genügte ihm aber noch nicht, und so gab er den gleichen Befehl ein zweites und ein drittes Mal,
35 bis das Wasser schließlich auf allen Seiten am Altar herunterlief und den Graben füllte.
36 Zur Zeit des Abendopfers trat Elia vor den Altar und betete laut: "Herr, du Gott Abrahams, Isaaks und Israels! Heute sollen alle erkennen, daß du allein der Gott unseres Volkes bist. Jeder soll sehen, daß ich dir diene und dies alles nur auf deinen Befehl hin getan habe.
37 Erhöre mein Gebet, Herr! Antworte mir, damit dieses Volk endlich einsieht, daß du, Herr, der wahre Gott bist und sie wieder dazu bringen willst, dir allein zu dienen."
38 Da ließ der Herr Feuer vom Himmel fallen. Es verzehrte nicht nur das Opferfleisch und das Holz, sondern auch die Steine des Altars und den Erdboden darunter. Sogar das Wasser im Graben leckten die Flammen auf.
39 Als die Israeliten das sahen, warfen sie sich zu Boden und riefen: "Der Herr allein ist Gott! Der Herr allein ist Gott!"
40 Elia aber befahl: "Packt die Propheten Baals! Keiner soll entkommen!" Sie wurden festgenommen, und Elia ließ sie hinunter an den Fluß Kischon führen und dort hinrichten.
41 Dann sagte Elia zu Ahab: "Geh und laß dir etwas zu essen und zu trinken bringen, denn gleich fängt es an zu regnen, ich höre es schon rauschen!"
42 Während Ahab aß und trank, stieg Elia zum Gipfel des Karmel hinauf. Dort oben kniete er nieder, verbarg das Gesicht zwischen den Knien und betete.
43 Nach einer Weile befahl er seinem Diener: "Steig auf den höchsten Punkt des Berges, und blick über das Meer! Dann sag mir, ob du etwas Besonderes siehst."Der Diener ging, hielt Ausschau und meldete: "Kein Regen in Sicht!" Doch Elia schickte ihn immer wieder: "Geh, sieh noch einmal nach!"
44 Endlich, beim siebten Mal, rief der Diener: "Jetzt sehe ich eine kleine Wolke am Horizont, aber sie ist nicht größer als eine Hand."Da befahl Elia: "Lauf schnell zu Ahab, und sag ihm: 'Laß sofort anspannen, und fahr nach Hause, sonst wirst du vom Regen überrascht! "
45 Da kam auch schon ein starker Wind auf, und schwarze Wolken verfinsterten den Himmel. Es dauerte nicht mehr lange, und ein heftiger Regen prasselte nieder. Ahab bestieg hastig seinen Wagen und fuhr in Richtung Jesreel.
46 Da kam die Kraft des Herrn über Elia. Der Prophet band sein Gewand mit dem Gürtel hoch und lief vor Ahabs Wagen her bis nach Jesreel.
1 Ahab berichtete Isebel alles, was Elia getan hatte, vor allem, wie er die Propheten Baals mit dem Schwert getötet hatte.
2 Da schickte Isebel einen Boten zu Elia, der ihm ausrichten sollte: "Die Götter sollen mich schwer bestrafen, wenn ich dir nicht heimzahle, was du diesen Propheten angetan hast! Morgen um diese Zeit bist auch du ein toter Mann, das schwöre ich!"
3 Da packte Elia die Angst. Er rannte um sein Leben und floh bis nach Beerscheba ganz im Süden Judas. Dort ließ er seinen Diener, der ihn bis dahin begleitet hatte, zurück.
4 Allein wanderte er einen Tag lang weiter bis tief in die Wüste hinein. Zuletzt ließ er sich unter einen Ginsterstrauch fallen und wünschte, tot zu sein. "Herr, ich kann nicht mehr!" stöhnte er. "Laß mich sterben! Irgendwann wird es mich sowieso treffen, wie meine Vorfahren. Warum nicht jetzt?"
5 Er streckte sich unter dem Ginsterstrauch aus und schlief ein. Plötzlich wurde er wachgerüttelt. Ein Engel stand bei ihm und forderte ihn auf: "Elia, steh auf und iß!"
6 Als Elia sich umblickte, entdeckte er neben seinem Kopf einen Brotfladen, der auf heißen Steinen gebacken war, und einen Krug Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder schlafen.
7 Doch der Engel des Herrn kam wieder und rüttelte ihn zum zweiten Mal wach. "Steh auf, Elia, und iß!" befahl er ihm noch einmal. "Sonst schaffst du den langen Weg nicht, der vor dir liegt."
8 Da stand Elia auf, aß und trank. Die Speise gab ihm so viel Kraft, daß er vierzig Tage und Nächte hindurch wandern konnte, bis er zum Berg Gottes, dem Horeb, kam.
9 Dort ging er in eine Höhle, um darin zu übernachten.
10 Plötzlich sprach der Herr zu ihm: "Elia, was tust du hier?" Elia antwortete: "Ach Herr, du großer und allmächtiger Gott, mit welchem Eifer habe ich versucht, die Israeliten zu dir zurückzubringen! Denn sie haben den Bund mit dir gebrochen, deine Altäre niedergerissen und deine Propheten ermordet. Nur ich bin übriggeblieben, ich allein. Und nun trachten sie auch mir nach dem Leben!"
11 Da antwortete ihm der Herr: "Komm aus deiner Höhle heraus, und tritt vor mich hin! Denn ich will an dir vorübergehen." Auf einmal zog ein heftiger Sturm herauf, riß ganze Felsbrocken aus den Bergen heraus und zerschmetterte sie. Doch der Herr war nicht in dem Sturm. Als nächstes bebte die Erde, aber auch im Erdbeben war der Herr nicht.
12 Dann kam ein Feuer, doch der Herr war nicht darin. Danach hörte Elia ein leises Säuseln.
13 Er verhüllte sein Gesicht mit dem Mantel, ging zum Eingang der Höhle zurück und blieb dort stehen. Und noch einmal wurde er gefragt: "Elia, was tust du hier?"
14 Wieder antwortete Elia: "Ach Herr, du großer und allmächtiger Gott, mit welchem Eifer habe ich versucht, die Israeliten zu dir zurückzubringen! Denn sie haben den Bund mit dir gebrochen, deine Altäre niedergerissen und deine Propheten umgebracht. Nur ich bin übriggeblieben, ich allein. Und nun trachten sie auch mir nach dem Leben!"
15 Da gab der Herr ihm einen neuen Auftrag: "Elia, geh den Weg durch die Wüste wieder zurück und weiter nach Damaskus! Salbe dort Hasaël zum König von Syrien!
16 Danach salbe Jehu, den Sohn Nimschis, zum König von Israel und schließlich Elisa, den Sohn Schafats, aus Abel-Mehola, zu deinem Nachfolger als Prophet.
17 Wer dem Todesurteil Hasaëls entrinnt, den wird Jehu umbringen; und wer ihm entkommt, den wird Elisa töten.
18 Aber 7 000 Menschen in Israel lasse ich am Leben, alle, die nicht vor Baal auf die Knie gefallen sind und seine Statue nicht geküßt haben."
19 Als Elia wieder in Israel war, suchte er Elisa, den Sohn Schafats, auf. Elisa pflügte gerade ein Feld. Vor ihm her gingen elf Knechte mit je einem Ochsengespann, und er selbst führte das zwölfte und letzte Gespann. Elia kam ihm über das Feld entgegen, warf ihm seinen Mantel über die Schultern und ging weiter.
20 Elisa ließ seine Rinder stehen, lief hinter Elia her und bat ihn: "Darf ich mich noch von meinen Eltern verabschieden? Danach will ich mit dir kommen." Elia antwortete: "Geh nur, du mußt nichts überstürzen!"
21 Da eilte Elisa nach Hause und bereitete für seine Familie ein Abschiedsessen zu. Er schlachtete die beiden Rinder, mit denen er gepflügt hatte, machte mit dem Holz ihres Jochs ein Feuer und briet das Fleisch daran. Danach schloß er sich Elia an und wurde sein Diener.
1 Eines Tages ließ König Ben-Hadad von Syrien sein ganzes Heer mit Pferden und Streitwagen gegen Israel aufmarschieren. Die 32 Könige, die von ihm abhängig waren, mußten ihm ihre Truppen zur Verfügung stellen. Mit diesem Heer belagerte er die Hauptstadt Samaria und erklärte Israel den Krieg.
2 Er schickte Boten in die Stadt mit folgender Nachricht für König Ahab von Israel:
3 "Ben-Hadad läßt dir sagen: 'Ab heute bist du mein Untertan! Dein Silber und Gold, deine Frauen und Söhne gehören nun mir. "
4 Der König von Israel ließ Ben-Hadad melden: "Ich unterwerfe mich dir, mein Herr und König, mit allem, was ich habe."
5 Nach kurzer Zeit kamen die Boten wieder und richteten ihm aus: "Höre, was Ben-Hadad dir sagen läßt: 'Du hast dich bereit erklärt, dich mir zu unterwerfen mit allem, was du hast, mit Silber und Gold, mit Frauen und Kindern.
6 Schon morgen um diese Zeit werde ich meine Soldaten zu dir schicken, damit sie deinen Palast und die Häuser deiner Beamten gründlich von innen anschauen! Eins kann ich dir versprechen: Alles, was euch lieb und teuer ist, werden sie mitnehmen. "
7 Da ließ König Ahab alle Sippenoberhäupter Israels zu sich kommen und sagte: "Der König von Syrien will uns zugrunde richten. Erst erhebt er Anspruch auf meine Frauen und Kinder, auf mein Silber und Gold, und ich gestehe ihm alles zu. Und nun das!"
8 Die Ältesten rieten ihm: "Das mußt du dir nicht bieten lassen! Gib nicht nach!"
9 Da antwortete der König den Boten: "Richtet meinem Herrn, dem König, aus: 'Ich gestehe dir alles zu, was du in deiner ersten Botschaft von mir verlangt hast. Aber auf deine letzte Forderung kann ich nicht eingehen. "Die Boten überbrachten Ben-Hadad diese Nachricht,
10 und er schickte sogleich seine Antwort an Ahab zurück: "Die Götter sollen mich schwer bestrafen, wenn ich Samaria nicht in Schutt und Asche lege! Von der Stadt wird nicht einmal so viel übrigbleiben, daß meine Soldaten eine Handvoll Staub als Andenken mitnehmen können!"
11 König Ahab antwortete den Boten: "Sagt ihm: 'Nimm den Mund nicht zu voll! Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. "
12 Ben-Hadad und seine Verbündeten feierten im Zeltlager gerade ein Trinkgelage, als man ihm die Antwort Ahabs überbrachte. Erbost befahl er: "Greift sie an!" Sofort wurde zum Angriff geblasen, und die Truppen stellten sich auf.
13 Unterdessen war ein Prophet zu König Ahab von Israel gekommen und richtete ihm eine Botschaft vom Herrn aus: "Du weißt, wie mächtig das Heer der Feinde ist. Und doch gebe ich sie heute in deine Gewalt. Daran wirst du erkennen, daß ich der Herr bin."
14 "Wer soll denn kämpfen?" fragte Ahab. "Die Truppe deiner Bezirksverwalter", bekam er zur Antwort. "Und wer soll den Kampf eröffnen?" "Du!" antwortete der Prophet.
15 Da ließ der König die Truppe der Bezirksverwalter antreten; es waren 232 Soldaten. Danach rief er alle wehrfähigen Israeliten zusammen, ein Heer von 7 000 Mann.
16 Am Mittag rückten die Truppen aus, allen voran die Truppe der Bezirksverwalter. Ben-Hadad und seine 32 Verbündeten zechten immer noch in ihren Zelten, als man ihnen meldete: "Aus Samaria kommen Männer!"
17
18 Ben-Hadad befahl: "Nehmt sie auf jeden Fall gefangen, ob sie in friedlicher Absicht kommen oder nicht!"
19 Doch schon griff die Truppe der Bezirksverwalter an, und das übrige israelitische Heer folgte ihr auf dem Fuß.
20 Sie überwältigten ihre Gegner und schlugen sie in die Flucht. Die Israeliten nahmen die Verfolgung auf und griffen nun unter dem Oberbefehl König Ahabs auch die Reiter und die Streitwagen an. Sie brachten den Syrern eine schwere Niederlage bei. König Ben-Hadad konnte auf seinem Pferd entkommen, ebenso einige Wagenkämpfer.
21
22 Wieder kam der Prophet zu König Ahab von Israel und riet ihm: "Sei wachsam, und überleg dir genau, wie du dich auf einen neuen Angriff vorbereiten willst. Denn im nächsten Frühling wird der König von Syrien wieder gegen dich in den Krieg ziehen."
23 Auch der König von Syrien wurde beraten. Seine hohen Beamten erklärten ihm: "Die Götter der Israeliten sind Berggötter. Nur deswegen war ihr Heer uns überlegen. Das nächste Mal wollen wir in der Ebene mit ihnen kämpfen; dann werden wir sie auf jeden Fall besiegen!
24 Aber wir geben dir einen guten Rat: Entzieh den 32 Königen ihre Befehlsgewalt, und ersetze sie durch fähige Heerführer!
25 Stell ein neues Heer auf; es soll genauso stark sein wie das vorige! Besorg dir neue Pferde und Streitwagen, bis du wieder so viele hast wie vorher. Dann nehmen wir in der Ebene den Kampf mit ihnen auf. Verlaß dich drauf, wir werden sie besiegen!"König Ben-Hadad befolgte ihren Rat.
26 Sobald es Frühling wurde, berief er die wehrfähigen Syrer ein, zog mit diesem Heer nach Afek und erklärte Israel wieder den Krieg.
27 Auch die Israeliten stellten ihre Truppen auf. Nachdem sie sich ausreichend mit Verpflegung eingedeckt hatten, marschierten sie den Syrern entgegen und schlugen ihr Lager in zwei Gruppen den Feinden gegenüber auf. Das große Heer der Syrer füllte die ganze Ebene aus; dagegen wirkten die Israeliten wie zwei kleine Herden.
28 Da kam der Prophet zu König Ahab und teilte ihm mit: "So spricht der Herr: 'Weil die Syrer behauptet haben, ich, der Herr, sei ein Berggott, der im Flachland nichts ausrichten kann, darum gebe ich ihr riesiges Heer in deine Hand. Daran werdet ihr erkennen, daß ich der Herr bin. "
29 Eine Woche lang lagerten die Heere einander gegenüber. Erst am siebten Tag kam es zur Schlacht. Die Israeliten waren den Syrern weit überlegen. Sie töteten an diesem einen Tag 100 000 Fußsoldaten.
30 Wer von den Syrern entfliehen konnte, suchte in der Stadt Afek Zuflucht. Es waren 27 000 Mann. Doch plötzlich fiel die Stadtmauer ein und begrub sie alle unter sich.
31 Auch König Ben-Hadad war geflohen. Er suchte in einem Haus in Afek Zuflucht und verkroch sich im hintersten Zimmer. Da ermutigten ihn seine Ratgeber: "Majestät, die Könige von Israel sind doch für ihre Güte bekannt. Könnten wir es da nicht wagen, uns dem israelitischen König zu stellen? Wir binden uns ein grobes Tuch um die Hüften und legen uns einen Strick um den Hals, damit er sieht, daß wir uns ihm, dem Sieger, unterwerfen{" damit er sieht. . unterwerfen" ist sinngemäß ergänzt.} . Vielleicht läßt er dich dann am Leben!"
32 Die Ratgeber Ben-Hadads banden sich ein grobes Tuch um die Hüften, legten einen Strick um den Hals und stellten sich König Ahab. Sie sagten zu ihm: "Dein ergebener Diener Ben-Hadad bittet dich inständig, ihn am Leben zu lassen." "Er lebt also noch?" antwortete Ahab. "Gut, er soll mein Bruder sein!"
33 Die Syrer waren angenehm überrascht von dieser Antwort. Schnell legten sie Ahab darauf fest: "Wir nehmen dich beim Wort: Ben-Hadad ist dein Bruder!" "Ja", bestätigte Ahab und befahl ihnen: "Geht jetzt, und holt ihn hierher!"Da kam auch Ben-Hadad heraus, und Ahab ließ ihn zu sich auf den Wagen steigen.
34 Ben-Hadad bot dem König von Israel an: "Ich gebe dir alle Städte zurück, die mein Vater deinem Vater weggenommen hat. Du kannst auch in unserer Hauptstadt Damaskus Handelsniederlassungen gründen, so wie mein Vater dies schon in Samaria getan hat." "Gut", antwortete der König von Israel, "ich gebe dir dafür die Freiheit." Sie schlossen den Vertrag, und Ahab ließ den syrischen König frei.
35 Ein Prophetenjünger forderte im Auftrag des Herrn seinen Gefährten auf, ihn zu schlagen. Als der sich weigerte,
36 sagte der Prophet zu ihm: "Sobald du von hier weggehst, wird der Herr dich dafür bestrafen, daß du seinem Befehl nicht gehorcht hast. Ein Löwe wird dich zerreißen." Der Mann war noch nicht weit gekommen, da fiel ihn ein Löwe an und zerriß ihn.
37 Der Prophet begegnete einem anderen Mann und forderte ihn auf: "Los, schlag mich!" Der Mann gehorchte und schlug ihn blutig.
38 Nun stellte der Prophet sich an den Straßenrand und wartete auf König Ahab, der hier vorbeikommen sollte. Damit ihn niemand erkannte, hatte er sich die Augen verbunden.
39 Als Ahab vorbeikam, sprach der Prophet ihn an und erzählte: "Mein König, ich war in der Schlacht dabei. Mitten im Kampf brachte einer unserer Soldaten einen Gefangenen zu mir. Er schärfte mir ein: 'Bewache ihn gut. Paß auf, daß er nicht entkommt! Sonst kostet dich das deinen Kopf, oder du mußt einen Zentner Silber bezahlen.
40 Ich hatte noch dies und das zu tun, und so kam es, daß der Gefangene auf einmal weg war." König Ahab erwiderte: "Du hast dein Urteil selbst gesprochen! Was dich erwartet, weißt du ja."
41 Da nahm der Mann schnell seine Augenbinde ab, und der König erkannte sofort, daß er einer der Propheten war.
42 Der Prophet sagte: "So spricht der Herr: 'Ich hatte beschlossen, daß Ben-Hadad sterben muß. Du aber hast ihn einfach laufenlassen! Er lebt - dafür mußt du sterben! Seinem Volk wird es gutgehen, über dein Volk wird Leid kommen. "
43 Zornig ging der König weiter und kam schlecht gelaunt zu Hause in Samaria an.
1 König Ahab von Samaria besaß in der Stadt Jesreel einen Palast. Direkt an sein Grundstück grenzte ein Weinberg, der einem Mann aus Jesreel gehörte. Er hieß Nabot.
2 Eines Tages sagte der König zu Nabot: "Verkaufst du mir deinen Weinberg? Ich möchte einen Gemüsegarten anlegen, und dein Grundstück wäre am besten dafür geeignet, weil es gerade neben meinem Palast liegt. Ich gebe dir dafür einen besseren Weinberg, oder ich zahle dich aus. Was ist dir lieber?"
3 Doch Nabot antwortete: "Niemals verkaufe ich dir dieses Grundstück, das Erbe meiner Vorfahren! Der Herr bewahre mich davor!"
4 Mißmutig ging Ahab in den Palast zurück. Er war wütend, daß Nabot ihm den Weinberg nicht verkaufen wollte, nur weil es ein Erbstück seiner Vorfahren war. Vor Ärger rührte er sein Essen nicht an, sondern legte sich ins Bett und drehte sich zur Wand.
5 Seine Frau Isebel sah nach ihm und fragte: "Warum bist du so schlecht gelaunt und willst nichts essen?"
6 "Weil dieser Nabot aus Jesreel mir seinen Weinberg nicht geben will!" antwortete Ahab. "Ich wollte ihm einen ansehnlichen Betrag dafür bezahlen. Ich bot ihm auch an, den Weinberg gegen einen anderen zu tauschen, falls er das lieber möchte. Aber er lehnte stur ab."
7 Da antwortete Isebel: "Bist du der König von Israel oder nicht? Gut, dann steh jetzt auf, iß etwas, und vergiß deinen Ärger! Du sollst deinen Weinberg haben! Ich nehme die Sache in die Hand!"
8 Sie schrieb im Namen des Königs einige Briefe, verschloß sie mit dem königlichen Siegel und verschickte sie an die Ältesten und die einflußreichen Männer der Stadt Jesreel.
9 In den Briefen stand:"Ruft einen Tag der Buße aus, und versammelt das ganze Volk! Weist Nabot einen Platz ganz vorne zu.
10 Sorgt aber dafür, daß zwei bestochene Zeugen in seiner Nähe sitzen. Sie sollen ihn vor aller Augen anschuldigen und rufen: 'Dieser Mann hat über Gott und den König gelästert! Dann führt ihn aus der Stadt hinaus, und steinigt ihn."
11 Die Ältesten und die einflußreichen Männer von Jesreel führten alles aus, was die Königin in ihrem Brief angeordnet hatte.
12 Sie riefen einen Tag der Buße aus und wiesen Nabot in der Versammlung den vordersten Platz zu.
13 Die beiden falschen Zeugen setzten sich in seine Nähe und belasteten ihn schwer mit ihren Aussagen. "Nabot hat über Gott und den König gelästert!" riefen sie der Menge zu. Da führte man ihn aus der Stadt hinaus und steinigte ihn.
14 Die Stadtobersten ließen Isebel ausrichten: "Nabot wurde gesteinigt. Er ist tot."
15 Kaum hatte Isebel diese Nachricht erhalten, sagte sie zu Ahab: "Der Weinberg gehört dir! Nabot aus Jesreel, der ihn um nichts in der Welt an dich verkaufen wollte, ist tot."
16 Als Ahab das hörte, ging er sogleich hinaus, um den Weinberg in Besitz zu nehmen.
17 Da sagte der Herr zu Elia aus Tischbe:
18 "Elia, geh zu König Ahab aus Samaria. Du findest ihn in Jesreel, in Nabots Weinberg; er ist gerade dorthin gegangen, um das Grundstück in Besitz zu nehmen.
19 Sag ihm: 'Ist es nicht schon genug, daß du gemordet hast? Mußt du nun auch noch fremdes Gut rauben? Höre, was ich, der Herr, dir sage: An der Stelle, wo die Hunde das Blut Nabots aufgeleckt haben, werden sie auch dein Blut auflecken! "
20 Elia machte sich auf den Weg nach Jesreel. Als Ahab ihn sah, rief er ihm entgegen: "So, hast du mich aufgespürt, mein Feind?" "Ja", antwortete Elia, "ich komme zu dir, weil du dich dem Bösen verschrieben hast. Höre, was der Herr dazu sagt:
21 'Ich will Unheil über dich bringen und jede Erinnerung an dich auslöschen! In ganz Israel werde ich alle männlichen Nachkommen Ahabs ausrotten, ob jung oder alt.
22 Du hast meinen Zorn geschürt und die Israeliten zum Götzendienst verführt. Darum soll es deinen Nachkommen so schlecht ergehen wie den Nachkommen Jerobeams, des Sohnes Nebats, und Baschas, des Sohnes Ahijas.
23 Auch über Isebel hat der Herr sein Urteil gesprochen: An der äußeren Stadtmauer von Jesreel werden die Hunde sie fressen!
24 Wer von Ahabs Familie in der Stadt stirbt, wird von Hunden zerrissen, und wer auf freiem Feld stirbt, über den werden die Raubvögel herfallen."
25 Es gab tatsächlich keinen König, der sich in solchem Maße dem Bösen verschrieben hatte wie Ahab. Seine Frau Isebel hatte ihn dazu verführt.
26 Am abscheulichsten war sein Götzendienst. Er verehrte andere Götter, ebenso wie es die Amoriter getan hatten, die der Herr für die Israeliten aus dem Land vertrieben hatte.
27 Als Ahab dieses harte Urteil hörte, zerriß er entsetzt seinen Mantel. Er hüllte sich in Sacktuch, fastete und ging bedrückt umher. Sein Sackgewand legte er nicht einmal zum Schlafen ab.
28 Da sagte der Herr zu Elia aus Tischbe:
29 "Hast du bemerkt, wie bedrückt Ahab ist? Weil er nun endlich Reue zeigt, lasse ich das Unheil noch nicht zu seinen Lebzeiten über seine Familie hereinbrechen, sondern erst, wenn sein Sohn König ist."
1 Der Krieg zwischen Syrien und Israel war vorbei. Schon seit mehr als zwei Jahren herrschte Frieden.
2 Im dritten Jahr erhielt Ahab Besuch von Joschafat, dem König von Juda.
3 Kurz vorher hatte Ahab mit seinen Beratern gesprochen: "Seid ihr nicht auch der Meinung, daß die Stadt Ramot im Gebiet von Gilead uns gehört? Warum unternehmen wir eigentlich nichts? Warum erobern wir sie nicht von den Syrern zurück?"
4 Er legte Joschafat diesen Plan vor und fragte ihn, ob er mit ihm in den Kampf ziehen wolle. oschafat antwortete: "Ja, du kannst auf mich zählen! Ich stelle dir meine Truppen und meine Pferde zur Verfügung.
5 Doch bitte frag zuerst den Herrn, was er zu diesem Feldzug sagt."
6 Da ließ König Ahab von Israel seine Propheten zu sich rufen - es waren etwa 400 - und fragte sie: "Soll ich Ramot in Gilead angreifen oder nicht?" "Geh nur!" ermutigten sie ihn. "Gott wird dir zum Sieg über diese Stadt verhelfen."
7 Aber Joschafat gab sich noch nicht zufrieden. "Gibt es hier in Israel keinen echten Propheten, der für uns den Herrn befragen könnte?" wollte er wissen.
8 Ahab antwortete: "Doch, es gibt noch einen, durch den man den Herrn befragen kann. Aber ich hasse ihn, denn er kündigt mir immer nur Unglück an, nie etwas Gutes! Es ist Micha, der Sohn Jimlas." Joschafat entgegnete: "So solltest du als König nicht sprechen!"
9 Da rief König Ahab einen Hofbeamten und befahl ihm: "Hol sofort Micha, den Sohn Jimlas, zu uns!"
10 In ihren königlichen Gewändern setzten sich Ahab und Joschafat auf zwei Thronsessel, die man für sie auf einem großen Platz beim Stadttor von Samaria aufgestellt hatte. Dorthin kamen die 400 Propheten Ahabs.Sie gerieten alle in Ekstase und prophezeiten den Königen nur Gutes.
11 Einer von ihnen, Zedekia, der Sohn Kenaanas, hatte sich eiserne Hörner gemacht und rief: "Höre, was der Herr dir sagen läßt: 'Wie ein Stier mit eisernen Hörnern wirst du die Syrer niederstoßen und nicht eher ruhen, bis du sie in Grund und Boden gestampft hast! "
12 Die anderen Propheten redeten ähnlich: "Geh nur nach Ramot in Gilead! Der Herr wird die Stadt in deine Gewalt geben, und dann kommst du als Sieger zurück!"
13 Der Hofbeamte, der Micha holen mußte, forderte ihn unterwegs auf: "Alle Propheten haben dem König nur Gutes angekündigt. Du weißt also, was du zu tun hast: Sag auch du dem König den Sieg voraus!"
14 Doch Micha widersprach: "So gewiß der Herr lebt: Ich werde nur das sagen, was der Herr mir aufträgt!"
15 Als Micha vor Ahab stand, fragte ihn der König: "Micha, sollen wir gegen Ramot in Gilead in den Kampf ziehen oder nicht?" "Natürlich, greif nur an!" antwortete der Prophet. "Bestimmt wird der Herr die Stadt in deine Gewalt geben, und du kommst als der große Sieger zurück!"
16 Doch der König hakte nach: "Wie muß ich dich beschwören, damit du mir nur die reine Wahrheit sagst? Was hat der Herr dir gezeigt?"
17 Da antwortete Micha: "Ich sah das Heer der Israeliten über alle Berge verstreut wie Schafe, die keinen Hirten mehr haben. Der Herr sprach zu mir: 'Diese Soldaten haben keinen Herrn mehr, der sie führt. Sie können getrost nach Hause zurückkehren. "
18 "Siehst du?" wandte der König von Israel sich nun an Joschafat. "Ich hab es doch gleich gesagt, daß er mir immer nur Unglück prophezeit und nie etwas Gutes!"
19 Micha aber fuhr fort: "Hör zu! Ich will dir erzählen, was der Herr mir gezeigt hat: Ich sah ihn auf seinem Thron sitzen, umgeben von seinem himmlischen Hofstaat.
20 Er fragte: 'Wer will Ahab dazu verleiten, gegen Ramot in Gilead zu kämpfen? Der König soll dort ums Leben kommen. Die Versammelten machten diesen und jenen Vorschlag,
21 bis schließlich ein Geist vor den Herrn trat und sagte: 'Ich werde ihn überlisten! 'Wie willst du das tun? fragte der Herr.
22 'Ich lasse alle Propheten Ahabs Lügen erzählen', antwortete er. 'Ich rede durch sie als ein Lügengeist. Da sagte der Herr zu dem Geist: 'Du bist der Rechte, um Ahab in die Irre zu führen! Es wird dir auch gelingen. Geh und mach es so, wie du vorgeschlagen hast!
23 Ahab, der Herr hat beschlossen, Unheil über dich zu bringen, darum hat er diesen Lügengeist zu deinen Propheten geschickt. Dieser Geist spricht nun aus ihrem Mund."
24 Jetzt kam Zedekia, der Sohn Kenaanas, nach vorne, gab Micha eine Ohrfeige und rief: "So, du behauptest, der Geist Gottes habe mich und die anderen Propheten verlassen, damit er mit dir reden kann? Beweis es, wenn du kannst!"
25 "Warte nur", sagte Micha, " bald kommt der Tag, an dem du dich vor den Feinden in die hinterste Kammer deines Hauses verkriechst. Dann wirst du an meine Worte denken!"
26 Da befahl König Ahab dem Hofbeamten: "Bring Micha zu Amon, dem Stadtobersten, und zu meinem Sohn Joasch!
27 Melde ihnen: 'Befehl des Königs: Steckt diesen Mann ins Gefängnis, und gebt ihm eine gekürzte Ration Brot und Wasser! Dort soll er bleiben, bis ich, König Ahab, unversehrt als Sieger aus dem Feldzug zurückkomme. "
28 Da sagte Micha zum König: "Alle sollen es hören: Wenn du je wohlbehalten zurückkehrst, so hat heute nicht der Herr durch mich gesprochen."
29 König Ahab von Israel und König Joschafat von Juda zogen gemeinsam in den Kampf gegen die Stadt Ramot in Gilead.
30 Vor der Schlacht sagte Ahab zu Joschafat: "Ich werde mich als einfacher Soldat verkleiden. Du aber kämpfe ruhig in deiner königlichen Rüstung!" Er zog sich einfache Soldatenkleider an und ging in die Schlacht.
31 Der syrische König aber hatte seinen 32 Wagenkämpfern befohlen: "Greift in der Schlacht einzig und allein den König von Israel an. Laßt euch von keinem ablenken - weder vom Fußvolk noch von den hohen Offizieren!"
32 Bald hatten die syrischen Wagenkämpfer König Joschafat entdeckt. Sie hielten ihn für den König von Israel und griffen ihn von allen Seiten an. Joschafat schrie laut um Hilfe.
33 Da merkten die Syrer, daß es gar nicht König Ahab war, und ließen von ihm ab.
34 Einer ihrer Soldaten schoß auf gut Glück einen Pfeil ab und traf den König von Israel genau an einer ungeschützten Stelle zwischen den Trägern seines Panzers. Ahab befahl dem Lenker seines Streitwagens: "Dreh um, und bring mich vom Schlachtfeld; ich bin schwer verwundet!"
35 Doch der Kampf tobte an diesem Tag immer heftiger. Um den Syrern die Stirn zu bieten, blieb Ahab auf dem Schlachtfeld und hielt sich aufrecht in seinem Wagen, während sein Blut auf den Boden des Wagens floß. Gegen Abend starb er.
36 Bei Sonnenuntergang ertönte der Ruf durch das Lager der Israeliten: "Geht alle nach Hause!"
37 Der tote König wurde nach Samaria gebracht und dort begraben.
38 Als man Ahabs Streitwagen am Teich von Samaria reinigte, wo die Prostituierten badeten, kamen Hunde und leckten sein Blut auf. So traf genau ein, was der Herr vorausgesagt hatte.
39 Alles Weitere über Ahabs Leben steht in der Chronik der Könige von Israel. Man kann dort nachlesen, wie er seinen Elfenbeinpalast gebaut und welche Städte er gegründet hat.
40 Nach seinem Tod wurde sein Sohn Ahasja zum Nachfolger bestimmt.
41 Joschafat, der Sohn Asas, wurde König von Juda im 4. Regierungsjahr König Ahabs von Israel.
42 Er war zu diesem Zeitpunkt 35 Jahre alt und regierte fünfundzwanzig Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Asuba und war eine Tochter Schilhis.
43 Er folgte in allem dem Beispiel seines Vaters Asa und tat wie er, was dem Herrn gefiel,
44 nur die Höhenheiligtümer ließ auch er nicht abschaffen. Das Volk brachte dort weiterhin seine Opfer dar.
45 Zwischen Joschafat und dem König von Israel herrschte Frieden.
46 Alles Weitere über Joschafats Leben ist in der Chronik der Könige von Juda festgehalten. Man kann dort nachlesen, welche Kriege er geführt und welche Erfolge er erzielt hat.
47 Von den Männern und Frauen, die bei den Heiligtümern der Prostitution nachgingen, jagte Joschafat auch die letzten noch aus dem Land, die sein Vater nicht mehr hatte vertreiben können.
48 Das Land Edom hatte immer noch keinen eigenen König. Ein Statthalter aus Juda führte die Regierungsgeschäfte.
49 Joschafat ließ einige große Handelsschiffe bauen, die Gold aus Ofir holen sollten. Doch die ganze Flotte erlitt schon kurz nach ihrem Auslaufen aus dem Heimathafen Ezjon-Geber Schiffbruch.
50 König Ahasja von Israel, der Sohn Ahabs, hatte Joschafat gefragt, ob nicht einige seiner Kaufleute mit nach Ofir reisen könnten. Doch Joschafat hatte abgelehnt.
51 Als Joschafat starb, wurde er in der "Stadt Davids", einem Stadtteil von Jerusalem, im Grab der königlichen Familie beigesetzt. Sein Sohn Joram wurde sein Nachfolger.
52 Ahasja, der Sohn Ahabs, wurde König von Israel im 17. Regierungsjahr König Joschafats von Juda. Zwei Jahre regierte er in Samaria über Israel.
53 Er tat, was der Herr verabscheute, und folgte dem schlechten Vorbild seines Vaters und seiner Mutter. Wie Jerobeam, der Sohn Nebats, verführte er die Israeliten zum Götzendienst.
54 Er verehrte den Götzen Baal und betete ihn an. Dadurch forderte er den Zorn des Herrn, des Gottes Israels, heraus, so wie sein Vater es schon getan hatte.