1 Diesen Brief schickt Paulus an alle Christen in Rom. Jesus Christus hat mich zu seinem Botschafter berufen. Ihm diene ich mit meinem ganzen Leben{Wörtlich: Paulus, Sklave Christi Jesu.} , und in seinem Auftrag verkündige ich Gottes frohe Botschaft.
2 In der Heiligen Schrift hat Gott sie schon lange durch seine Propheten angekündigt. Jetzt ist sie in Erfüllung gegangen.
3 Es ist die Botschaft von seinem Sohn Jesus Christus, unserem Herrn. Er ist als Mensch geboren worden und ein Nachkomme König Davids.
4 Daß er aber auch Gottes Sohn ist,{Wörtlich: Eingesetzt zum Sohn Gottes. . nach dem Geist der Heiligkeit.} dem alle Macht gegeben wurde, beweist seine Auferstehung von den Toten.
5 Ich habe seine erbarmende Liebe{Wörtlich: Gnade.} erfahren und bin als sein Apostel beauftragt, in seinem Namen bei allen Völkern Menschen für Gott zu gewinnen, damit sie an ihn glauben und ihm gehorsam sind.
6 Auch ihr in Rom habt euch ja von Jesus Christus rufen lassen und gehört jetzt zu ihm.
7 Ich grüße euch alle, die ihr von Gott geliebt und zu seinem Dienst berufen seid, und wünsche euch Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus!
8 Zunächst danke ich meinem Gott im Namen Jesu Christi dafür, daß man von euerm Glauben überall in der Welt nur Gutes hört.
9 Und wie oft ich an euch denke, das weiß Gott ganz genau. Ihm diene ich mit allem, was ich bin und habe,{Wörtlich: in meinem Geist.} indem ich die Heilsbotschaft von seinem Sohn verkündige.
10 Gott weiß auch, daß ich im Gebet immer und immer wieder darum bitte, endlich einmal zu euch zu kommen, wenn es sein Wille ist.
11 Denn ich möchte euch sehr gern persönlich kennenlernen und euern Glauben stärken, indem ich etwas von dem weitergebe, was mir Gottes Geist geschenkt hat.
12 Aber auch ihr würdet mir neuen Mut geben, so daß wir alle in unserem gemeinsamen Glauben Trost und Zuversicht fänden.
13 Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, liebe Brüder, wie oft ich schon zu euch kommen wollte. Bis jetzt war das nicht möglich. Denn nur allzugern würde ich auch bei euch wie bei anderen Völkern Menschen für Christus gewinnen;
14 fühle ich mich doch allen verpflichtet, ob sie nun eine hohe Kultur haben oder nicht, ob sie gebildet oder ungebildet sind.
15 Soweit es an mir liegt, möchte ich auch bei euch in Rom Gottes Wort verkündigen.
16 Ich schäme mich nicht, diese Heilsbotschaft von Christus überall weiterzusagen. Denn diese Botschaft ist eine gewaltige Kraft Gottes. Wer an sie glaubt, erfährt, daß Gott ihn von seiner Schuld befreit und aus seiner Verzweiflung rettet.{Wörtlich: Gottes Kraft zum Heil für jeden, der glaubt.} Zunächst galt diese Botschaft nur den Juden, aber jetzt sollen sie auch alle anderen Menschen hören.
17 Denn in ihr wird klar und deutlich gesagt, wer vor Gott bestehen kann: jeder, der sich allein auf das verläßt, was Gott für ihn getan hat, und daran festhält. So heißt es schon in der Heiligen Schrift: "Nur der wird Gottes Anerkennung finden und leben, der ihm vertraut."{Wörtlich: Der Gerechte aber wird aus Glauben leben. Habakuk 2,4}
18 Gottes heiliger Zorn trifft alle Menschen, die sich gegen ihn auflehnen. Sie führen ein gottloses Leben, voller Ungerechtigkeit, und unterdrücken dadurch die Wahrheit.
19 Dabei wissen sie ganz genau, daß es Gott gibt, er selbst hat ihnen dieses Wissen gegeben.
20 Gott ist zwar unsichtbar, doch an seinen Werken, der Schöpfung, haben die Menschen seit jeher seine göttliche Macht und Größe sehen und erfahren können. Deshalb kann sich niemand damit entschuldigen, daß er von Gott nichts gewußt hat.
21 Obwohl die Menschen Gott schon immer kannten, wollten sie ihn nicht anerkennen und ihm nicht danken. Statt dessen beschäftigten sie sich mit belanglosen Dingen und konnten schließlich in ihrer Unvernunft Gottes Willen nicht mehr erkennen{Wörtlich: und ihr unvernünftiges Herz wurde verfinstert.} .
22 Sie meinten, besonders klug zu sein, und waren in Wirklichkeit die größten Narren.
23 Statt den ewigen Gott zu ehren, begeisterten sie sich für vergängliche Idole; abgöttisch verehrten sie sterbliche Menschen, ja sogar alle möglichen Tiere{Wörtlich: Vögel, Vierfüßer, Schlangen.} .
24 Deshalb hat Gott sie auch all ihren Trieben und Leidenschaften überlassen, so daß sie sogar ihre eigenen Körper schändeten.
25 Indem sie die Schöpfung anbeteten und nicht den Schöpfer, haben sie Gottes Wahrheit verdreht und ihrer eigenen Lüge geglaubt. Aber dem Schöpfer allein gehören doch Lob und Ehre bis in alle Ewigkeit - das ist gewiß!
26 Weil die Menschen Gottes Wahrheit mit Füßen traten, ließ Gott sie in abscheuliche Laster fallen: Ihre Frauen praktizierten gleichgeschlechtliche Liebe
27 ebenso schamlos wie die Männer. Damit haben sie die natürliche Ordnung mit einer unnatürlichen vertauscht. Wie es nicht anders sein konnte, haben sie die gerechte Strafe für ihren Götzendienst am eigenen Leib erfahren.
28 Gott war ihnen gleichgültig, und deshalb überließ Gott sie schließlich der ganzen Verwerflichkeit ihres Denkens.
29 Sie sind voller Unrecht und Schlechtigkeit, voll von Habgier, Bosheit und Neid; Mord, Streit, Hinterlist und Verlogenheit bestimmen ihr Leben.
30 Einer wie der andere sind sie gemeine Verleumder und Gotteshasser, dazu anmaßend und überheblich. Um sich Erfolg zu verschaffen, ist ihnen jedes Mittel recht. Sie verachten ihre Eltern,
31 sind unvernünftig, treulos, lieblos und unbarmherzig.
32 Dabei wissen sie ganz genau, daß sie nach dem Urteil Gottes dafür nichts anderes als den Tod verdient haben. Trotzdem lassen sie sich nicht von ihrem schändlichen Tun abbringen, sondern freuen sich noch, wenn andere es genauso treiben.
1 Aber auch ihr anderen - wer immer ihr seid - könnt euch nicht herausreden oder gar entschuldigen, selbst wenn ihr meint, alle verachten zu können, die solches Unrecht begehen. Klagt ihr nicht bei anderen an, was ihr selbst tut, und sprecht ihr euch damit nicht euer eigenes Urteil?
2 Es steht fest, daß Gott über alle, die so handeln, ein gerechtes Urteil fällen wird.
3 Meint ihr etwa, ihr könntet dem Urteil Gottes entgehen, wenn ihr genauso wie die handelt, die ihr verurteilt?
4 Oder verachtet ihr etwa Gottes Güte, Geduld und anhaltende Fürsorge? Seht ihr denn nicht, daß gerade diese Güte euch zur Umkehr bringen will?
5 Ihr aber weigert euch hartnäckig, euer Leben zu ändern. Es ist allein eure Schuld, wenn euch Gottes Zorn am Tage des Gerichts mit ganzer Härte trifft;
6 dann nämlich wird Gott jedem geben, was er verdient hat.{Wörtlich: nach seinen Werken.}
7 Ewiges Leben wird er denen geben, die sich durch nichts davon abbringen lassen, Gottes Willen zu tun,{Psalm 62,13; Sprüche 24,12} weil sie sich nach Gott sehnen und ihm gefallen möchten{Wörtlich: nach Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit suchen.} .
8 Die aber aus Selbstsucht Gottes Wahrheit leugnen, sich ihr widersetzen und dafür der Lüge und dem Unrecht{Wörtlich: der Ungerechtigkeit.} gehorchen, die wird Gottes unversöhnlicher Zorn treffen.
9 Angst und Not werden über alle kommen, die Böses tun; zunächst über die Juden, dann aber auch über alle anderen.
10 Aber jedem, der Gutes tut, wird Gott seine Herrlichkeit und seinen Frieden schenken, ganz gleich, ob dieser Mensch nun Jude ist oder ob er aus irgendeinem anderen Volk stammt.
11 Denn vor Gott sind alle Menschen gleich.
12 Wer also Gottes Willen nicht beachtet und gegen seine Gebote handelt, wird sein Leben auf ewig verlieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob er - wie die Heiden - Gottes geschriebenes Gesetz gar nicht kannte oder ob er - wie die Juden - davon wußte und dennoch dagegen verstieß.
13 Entscheidend ist nämlich nicht, ob man Gottes Gebote kennt. Nur wenn man auch danach handelt, wird man von Gott angenommen.
14 Freilich gibt es Menschen, die Gottes Gebote gar nicht kennen und doch danach leben, weil ihr Gewissen ihnen das vorschreibt.
15 Durch ihr Handeln beweisen sie, daß Gott ihnen seinen Willen in ihre Herzen geschrieben hat, denn ihr Gewissen und ihre Gedanken klagen sie entweder an oder sprechen sie frei.
16 Was heute noch in den Menschen verborgen ist, wird einmal sichtbar und offenkundig werden, und zwar an dem Tag, an dem Gott durch Jesus Christus die Menschen richten wird. Das verbürgt die Heilsbotschaft, die ich verkündige.
17 Wenn du ein Jude bist, siehst du das als besondere Ehre an. Du verläßt dich darauf, daß du Gottes Gesetz kennst, bist stolz auf deinen Gott
18 und auf dein besonderes Verhältnis zu ihm. Denn du hast Gottes Gebote gelernt und weißt genau, wie man sich verhalten soll.
19 Deshalb bist du davon überzeugt, den Blinden und allen, die keinen Weg mehr sehen, den Weg zu Gottes Licht zeigen zu können.
20 Du willst die Unwissenden belehren und so die Ungläubigen zu Gott führen; denn du kennst ja Gottes Wort, in dem alles über ihn und seine Wahrheit steht.{Wörtlich: Ein Erzieher der Unweisen, ein Lehrer der Unmündigen, die Ausprägung der Erkenntnis und Wahrheit im Gesetz besitzend.}
21 Doch wenn du die anderen so gut belehren kannst, weshalb nimmst du selbst keine Lehre an? Du forderst lauthals, daß man nicht stehlen soll, und stiehlst selber?
22 Du sagst denLeuten, daß Ehebruch Sünde ist, aber du selbst riskierst Seitensprünge? Von anderen verlangst du, keine Götzen anzubeten, und dabei bereicherst du dich an ihren Tempelschätzen.
23 Du bist so stolz darauf, daß Gott euch seine Gebote gegeben hat, und dennoch nimmst du ihn nicht ernst, weil du nicht nach seinen Geboten lebst.
24 Aber das steht ja schon in der Heiligen Schrift: "Euretwegen werden die Völker den Namen Gottes verspotten."{Jesaja 52,5}
25 Nun, es ist schon ein ganz besonderer Vorzug, ein Jude zu sein{Wörtlich: Die Beschneidung nützt allerdings.} und an Gott zu glauben, wenn du seine Gebote befolgst. Tust du es aber nicht, dann bist du nicht besser als jeder Heide.
26 Mußt du nicht zugeben, daß jeder andere, der nach Gottes Geboten lebt, einem Juden gleichzustellen ist?{Wörtlich: Wenn nun der Unbeschnittene die Forderungen des Gesetzes erfüllt, wird ihm da sein Unbeschnittensein nicht für Beschneidung angerechnet werden?}
27 Ja, solche Menschen werden sogar über euch Juden Richter sein; denn ihr habt zwar Gottes Gebote, lebt aber nicht danach.
28 Die Abstammung von jüdischen Eltern und die Beschneidung lassen noch niemanden wirklich zum Juden werden.
29 Ein richtiger Jude, das heißt jemand, der zum Volk Gottes gehört, ist man nur, wenn die Beschneidung mehr bedeutet als die Erfüllung toter Buchstaben. Erst die Beschneidung, die vom Heiligen Geist kommt und zu einem Gesinnungswandel führt, zählt vor Gott. Bei den Menschen bedeutet das vielleicht nicht viel, aber es ist das einzige, was bei Gott zählt.
1 Welchen Vorteil hat man also davon, ein Jude zu sein, und was nützt die Beschneidung?
2 Das hat durchaus Vorteile! Gott hat dem jüdischen Volk als erstem sein Wort anvertraut.
3 Freilich, einige sind ihre eigenen Wege gegangen, aber was ändert das? Meint ihr wirklich, die Untreue dieser Menschen könnte Gottes Treue aufheben?
4 Niemals! Gott steht auf jeden Fall zu seinem Wort{Wörtlich: ist wahrhaftig.} , auch wenn die Menschen wortbrüchig werden. Es heißt ja schon in der Heiligen Schrift: "Deine Worte, Gott, werden sich als wahr erweisen, und du wirst siegen, wenn man dich verurteilen will."{Psalm 51,6}
5 Ist es nicht aber so, fragen manche Menschen, daß wir ungerecht sein müssen, damit Gottes Gerechtigkeit erst richtig zur Geltung kommt? Und ist es eigentlich gerecht von Gott, wenn er uns dann wegen unserer Sünden bestraft?
6 Nein, Gott ist nicht ungerecht! Könnte er denn sonst Richter über uns Menschen sein?
7 Aber fragen wir noch einmal: Wie kann Gott mich als Sünder ansehen und verurteilen, wenn doch erst durch meine Lüge seine Wahrheit in ihrer ganzen Größe sichtbar wird?
8 Wäre es dann nicht viel besser, nach dem Motto zu leben: "Wir können beruhigt das Böse tun, denn es kommt ja letztlich das Gute dabei heraus!"? Bösartig behaupten einige, ich wäre dieser Meinung. Gott wird jeden zu Recht bestrafen, der mich so verleumdet.
9 Haben wir Juden nun irgendeinen Vorzug vor den anderen Menschen? Ich sage: Nein! Denn eben habe ich allen Menschen - ob Juden oder Nichtjuden{Wörtlich: Griechen.} - bewiesen, daß sie Unrecht tun und unter der Herrschaft der Sünde leben.
10 Dasselbe sagt schon die Heilige Schrift:"Es gibt keinen, auch nicht einen einzigen, der ohne Sünde ist.{Wörtlich: Da ist kein Gerechter.}
11 Es gibt keinen, der einsichtig ist und nach Gottes Willen fragt.
12 Alle haben sich von ihm abgewandt und sind dadurch für Gott unbrauchbar geworden. Da ist wirklich keiner, der Gutes tut, kein einziger.{Psalm 14,1-3; 53,2-4}
13 Ihre Worte bringen Tod und Verderben.{Wörtlich: Ein geöffnetes Grab ist ihr Schlund.} Durch und durch verlogen ist all ihr Reden, und was über ihre Lippen kommt, ist bösartig und todbringend wie Schlangengift.
14 Ihr Mund ist voller Flüche und gemeiner Worte.
15 Sie sind schnell bereit, Blut zu vergießen.
16 Wo sie auftauchen, da entstehen Verwüstung und Elend.
17 Den Weg zum Frieden kennen sie nicht,
18 denn sie haben keine Ehrfurcht vor Gott."j
19 Nun wissen wir: Diese Worte Gottes gelten gerade für die, denen das Gesetz gegeben wurde. Deshalb kann sich keiner herausreden, auch ihr nicht. Alle Menschen auf der Welt sind vor Gott schuldig.
20 Denn kein Mensch wird jemals vor Gott damit bestehen, daß er die Gebote so erfüllt, wie das Gesetz es erfordert. Die Aufgabe des Gesetzes ist es, daß wir die Sünde erkennen.
21 Jetzt aber hat Gott eingegriffen und uns gezeigt, wie seine Gerechtigkeit aussieht, das heißt, wie wir - unabhängig vom Gesetz - vor ihm bestehen können. So bezeugt es die Heilige Schrift.
22 Gott spricht nämlich jeden von seiner Schuld frei und nimmt jeden an, der an Jesus Christus glaubt. Nur diese Gerechtigkeit läßt Gott gelten.
23 Denn darin sind die Menschen gleich: Alle sind Sünder und haben nichts aufzuweisen, was Gott gefallen könnte.{Wörtlich: (Alle) entbehren der Herrlichkeit Gottes.}
24 Aber was sich keiner verdienen kann, schenkt Gott in seiner Güte: Er nimmt uns an, weil Jesus Christus uns erlöst hat.
25 Um unsere Schuld zu sühnen, hat Gott seinen Sohn am Kreuz für uns verbluten lassen. Das erkennen wir im Glauben, und darin zeigt sich, wie Gottes Gerechtigkeit aussieht. n seiner Geduld hatte Gott ja bis dahin die Sünden der Menschen ertragen,
26 um sie jetzt um Jesu willen zu vergeben und damit seine Gerechtigkeit zu erweisen. So steht fest, daß Gott allein gerecht ist und nur den von seiner Schuld freispricht, der an Jesus Christus glaubt.
27 Bleibt uns denn nichts, womit wir uns vor Gott rühmen können? - Nein, gar nichts! Woher wissen wir das? Durch das Gesetz, das unsere eigene Leistung verlangt? Nein! Nur durch den Glauben, der uns geschenkt ist.{Wörtlich: Durch das Gesetz des Glaubens.}
28 Also steht fest: Nicht wegen meiner guten Taten, die ich Gott vorweise, werde ich von meiner Schuld freigesprochen. Gott spricht mich erst dann frei, wenn ich mein Vertrauen allein auf Jesus Christus setze.
29 Gilt dies vielleicht nur für die Juden, weil Gott ein Gott der Juden ist? Oder gilt das auch für die anderen Völker{Wörtlich: Heiden.} ? Natürlich gilt das auch für sie, weil Gott für alle Menschen da ist.
30 Denn es ist ein und derselbe Gott{Wörtlich: ein Gott.} , der Juden wie Heiden durch den Glauben an Jesus von ihrer Schuld befreit und ihnen dadurch ein neues Leben mit Gott ermöglicht.{Wörtlich: der rechtfertigen wird die Beschneidung aus Glauben und die Unbeschnittenheit durch den Glauben.}
31 Bedeutet das etwa, daß wir durch den Glauben das Gesetz Gottes abschaffen? Nein, im Gegenteil! Wir bringen es neu zur Geltung.
1 Ich möchte das jetzt noch deutlicher machen. Warum hat Gott gerade Abraham zum Stammvater des jüdischen Volkes ausgewählt?
2 Bestimmt nicht wegen seiner guten Taten! Damit hätte er zwar bei den Menschen Ruhm und Ansehen gewinnen können, nicht aber bei Gott.
3 In der Heiligen Schrift heißt es: "Abraham setzte sein ganzes Vertrauen auf Gott, und so fand er Gottes Anerkennung."{Wörtlich: und das wurde ihm zur Gerechtigkeit angerechnet. 1. Mose 15,6}
4 Es ist doch so: Wenn ich eine Arbeit leiste, habe ich Anspruch auf Lohn. Ohne Leistung werde ich nichts bekommen.
5 Aber bei Gott ist das anders. Bei ihm werde ich nichts erreichen, wenn ich mich auf meine "guten" Taten berufe. Nur wenn ich Gott vertraue, der mich trotz meiner Schuld freispricht, kann ich vor ihm bestehen.{Wörtlich: Dem, der nicht Werke leistet, aber an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, wird hingegen sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet.}
6 Davon hat schon König David gesprochen, als er den Menschen glückselig nannte, der von Gott ohne jede Gegenleistung angenommen wird. David sagte:
7 "Glückselig sind alle, denen Gott ihr Unrecht vergeben hat und die von ihren Sünden befreit wurden!
8 Glückselig ist der Mann, dem Gott seine Sünden nicht länger vorhält."{Psalm 32,1-2}
9 Für uns ergibt sich hier die Frage: Gelten Davids Worte nur für die Juden oder auch für alle anderen? Wie gesagt, es heißt in der Heiligen Schrift: "Abraham setzte sein ganzes Vertrauen auf Gott, und so fand er Gottes Anerkennung."
10 Aber nun müssen wir genauer fragen: Wann fand Abraham die Anerkennung Gottes? War es vor oder nach seiner Beschneidung? Wir wissen aus den Berichten der Heiligen Schrift, daß es vorher war.
11 Denn Abrahams Beschneidung war ja gerade das äußere Zeichen dafür, daß er durch seinen Glauben Anerkennung bei Gott gefunden hatte. Und das, noch ehe er beschnitten war! Auf diese Weise ist Abraham zum Stammvater für alle Unbeschnittenen geworden, die allein wegen ihres Glaubens von Gott angenommen sind.
12 Doch Abraham ist ebenso der Vater der Beschnittenen. Allerdings genügt die Beschneidung nicht, um zu seinen Nachkommen gezählt zu werden. Entscheidend ist vielmehr, daß wir denselben Glauben haben, wie ihn unser Vater Abraham schon vor seiner Beschneidung hatte.
13 Gott hatte Abraham versprochen, ihn mit seinen Nachkommen zum Segen für die ganze Welt{Wörtlich: Erbe der Welt. 1. Mose 18,18; 22,17-18} werden zu lassen. Aber dieses Versprechen gab Gott nicht, weil Abraham das Gesetz erfüllte, sondern weil Abraham Gott unerschütterlich vertraute.
14 Wer sich dagegen auf die Erfüllung des Gesetzes verläßt, für den gilt die Verheißung nicht. Denn damit setzt er den Glauben außer Kraft.
15 Tatsächlich bringt uns das Gesetz nichts als den Zorn Gottes ein. Nur da, wo es kein Gesetz gibt, wird niemand schuldig.
16 Deshalb gilt Gottes Zusage nur dem, der glaubt. Denn was Gott versprochen hatte, sollte ja ein Geschenk sein. Nur so bleibt die Verheißung überhaupt gültig, und zwar für alle Nachkommen Abrahams. Das sind nicht nur die Juden, die nach dem Gesetz leben, sondern auch alle anderen Menschen, die Gott so vertrauen wie Abraham. Deshalb ist Abraham der Vater aller Gläubigen{Wörtlich: unser aller Vater.} .
17 So sagt Gott schon in der Heiligen Schrift zu Abraham: "Ich habe dich zum Vater vieler Völker bestimmt!"{1. Mose 17,5} Und Abraham vertraute Gott; dem Gott, der die Toten zum Leben erweckt und die zu seinem Volk beruft, die bisher nicht dazugehörten.{Wörtlich: und dem Nichtseienden ruft, daß es sei.}
18 Gott versprach Abraham: "Deine Nachkommen werden so zahlreich wie die Sterne am Himmel sein, und du sollst zum Vater vieler Völker werden."{1. Mose 15,5} Abraham glaubte diesen Worten. Dabei schien die Erfüllung dieses Versprechens ganz und gar unmöglich.
19 Denn er selbst war fast hundert Jahre alt, und auch seine Frau Sara konnte in ihrem hohen Alter nach menschlichem Ermessen keine Kinder mehr bekommen.
20 Dennoch zweifelte Abraham nicht und vertraute Gottes Zusage. Mit seinem unerschütterlichen Glauben ehrte er Gott.
21 Er war fest davon überzeugt, daß Gott erfüllen würde, was er versprochen hatte.
22 Deshalb fand er Gottes Anerkennung.{Wörtlich: Deshalb wurde es ihm zur Gerechtigkeit angerechnet. 1. Mose 15,6}
23 Das hat nicht nur Abraham erfahren,
24 auch wir sollen Gottes Anerkennung finden. Deswegen können wir sicher sein, daß Gott, der unseren Herrn Jesus Christus von den Toten auferweckt hat, uns ebenso annehmen wird, wenn wir an ihn glauben.
25 Denn Jesus mußte sterben, um unsere Sünden zu tilgen; er wurde auferweckt, damit wir vor Gott bestehen können.{Wörtlich: um unserer Rechtfertigung willen.}
1 Nachdem wir durch den Glauben von unserer Schuld freigesprochen sind, steht nun nichts mehr zwischen uns und Gott. Wir haben Frieden mit ihm. Wem verdanken wir das? Allein Jesus Christus.
2 Er hat uns die Tür zu diesem neuen Leben mit Gott geöffnet. Voller Freude danken wir Gott dafür, daß wir einmal an seiner Herrlichkeit teilhaben werden.
3 Doch nicht nur dafür sind wir dankbar. Wir danken Gott auch für die Leiden, die wir wegen unseres Glaubens auf uns nehmen müssen. Denn in solchen Leiden lernen wir, geduldig zu werden.
4 Geduld aber vertieft und festigt unseren Glauben, und das wiederum gibt uns Hoffnung.
5 Und diese Hoffnung wird uns nicht enttäuschen. Denn durch den Heiligen Geist, der uns geschenkt wurde, ist Gottes Liebe in uns.
6 Schon damals, als wir noch hilflos der Sünde ausgeliefert waren, ist Christus für uns gottlose Menschen gestorben.
7 Selbst für einen guten Menschen{Wörtlich: einen Gerechten.} würde kaum jemand von uns sterben, obwohl es das vielleicht geben mag.
8 Gott aber hat uns seine große Liebe gerade dadurch bewiesen, daß Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren.
9 Wieviel weniger müssen wir einmal am Gerichtstag Gottes Zorn fürchten, nachdem wir jetzt durch den Opfertod Jesu{Wörtlich: durch sein Blut.} von unserer Schuld freigesprochen sind.
10 Als wir noch seine Feinde waren, hat Gott uns durch den Tod seines Sohnes mit sich selbst versöhnt. Wieviel mehr werden wir, da wir jetzt Frieden mit Gott haben, am Tage des Gerichts bewahrt bleiben, nachdem ja Christus auferstanden ist und lebt.{Wörtlich: gerettet werden durch sein Leben.}
11 Lob und Dank sei ihm dafür! Schon jetzt sind wir durch unseren Herrn Jesus Christus mit Gott versöhnt.
12 Durch einen einzigen Menschen, durch Adam, ist die Sünde in die Welt gekommen und als Folge davon der Tod. Weil nun alle Menschen gesündigt haben, sind sie alle dem Tod ausgeliefert.
13 Demnach war die Sünde schon da, lange bevor Gott durch Mose das Gesetz gab. Aber wo kein Gesetz ist, kann auch keine Sünde, das heißt eine Übertretung des Gesetzes, angerechnet werden.
14 Dennoch muß man sagen, daß alle Menschen von Adam bis zu Mose ebenfalls dem Tod verfallen waren, auch wenn sie nicht bewußt gegen Gottes Willen handelten, wie es Adam getan hatte. Und doch weist Adam in seiner Person auf den kommenden Christus hin.{Wörtlich: Dieser (Adam) ist Typos (das Gegenbild) des Kommenden.}
15 Freilich läßt sich die Erlösung, die uns Christus gebracht hat, nicht mit der Sünde Adams vergleichen. Denn durch die Sünde des einen wurde die gesamte Menschheit dem Tode ausgeliefert; durch Jesus Christus aber erfuhren wir in überreichem Maße Gottes Barmherzigkeit und Liebe.
16 Man kann also die Erlösung durch Christus und die Sünde Adams nicht auf eine Stufe stellen. Gottes Urteilsspruch brachte wegen der einen Sünde Adams allen die Verdammnis; was Christus getan hat, brachte uns trotz unzähliger Sünden den Freispruch.
17 Hat aber der Ungehorsam eines einzigen Menschen zur Herrschaft des Todes geführt, um wieviel gewisser werden dann alle, die Gottes überreiche Barmherzigkeit und seine Vergebung erfahren haben, durch Jesus Christus leben und einmal mit ihm herrschen.{Wörtlich: im Leben herrschen durch den einen, Jesus Christus.}
18 Es steht also fest: Durch die Sünde eines Menschen - Adam - sind alle Menschen in Tod und Verderben geraten. Aber durch die Erlösungstat eines Menschen - Christus - haben alle die Chance zu einem neuen Leben mit Gott.
19 Oder anders gesagt: Durch Adams Ungehorsam wurden alle Menschen vor Gott schuldig; aber weil Jesus Christus gehorsam war, sollen alle von Gott freigesprochen werden.
20 Das Gesetz aber, das später gegeben wurde, ließ uns erst erkennen, wie sehr wir gegen Gottes Willen verstoßen haben. Denn wo sich die ganze Macht der Sünde zeigte, da erwies sich auch Gottes Barmherzigkeit in ihrer ganzen Größe.
21 Dort, wo bisher die Sünde über alle Menschen herrschte und ihnen den Tod brachte, soll jetzt Gottes Gnade herrschen. So erweist Gott seine Gerechtigkeit, indem er uns ewiges Leben schenkt durch Jesus Christus, unseren Herrn.
1 Was bedeutet das nun für uns? Sollen wir etwa weitersündigen, damit Gott Gelegenheit hat, uns seine Barmherzigkeit und Liebe zu beweisen?
2 Natürlich nicht! Als Christen sind wir für die Sünde tot. Wie könnten wir da noch länger mit ihr leben?
3 Oder wißt ihr etwa nicht, daß alle, die im Namen Jesu Christi getauft wurden, Anteil an seinem Tod haben?{Wörtlich: in seinen Tod getauft sind.}
4 Durch die Taufe sind wir also mit Christus gestorben und begraben. Und wie Christus durch die Herrlichkeit und Macht seines Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir ein neues Leben führen.
5 Denn wenn wir in der Taufe sein Todesschicksal mit ihm geteilt haben, so werden wir auch mit ihm leben.
6 Damit steht fest: Unser früheres Leben endete mit Christus am Kreuz. Unser von der Sünde beherrschtes Wesen ist vernichtet, und wir müssen nicht länger der Sünde dienen.
7 Wer gestorben ist, kann nicht mehr beherrscht werden - auch nicht von der Sünde.
8 Sind wir aber mit Christus gestorben, dann - und davon sind wir überzeugt - werden wir auch mit ihm leben.
9 Wir wissen ja, daß Christus von den Toten auferstanden ist und nie wieder sterben wird. Der Tod hat keine Macht mehr über ihn.
10 Christus ist wegen unserer Sünde gestorben, und zwar ein für allemal. Jetzt aber lebt er, und er lebt für Gott.
11 Das gilt genauso für euch, und daran müßt ihr festhalten: Ihr seid tot für die Sünde. Lebt nun für Gott, der euch durch Jesus Christus das neue Leben gegeben hat.
12 Achtet darauf, daß euer vergänglicher Leib nicht von der Sünde, von seiner Triebhaftigkeit beherrscht wird.
13 Nichts, keinen einzigen Teil eures Körpers sollt ihr der Sünde als Werkzeug für das Böse{Wörtlich: Waffen der Ungerechtigkeit.} zur Verfügung stellen. Dient vielmehr Gott mit allem, was ihr seid und habt. Weil ihr mit Christus gestorben seid und er euch neues Leben schenkte, sollt ihr jetzt Werkzeuge{Wörtlich: Waffen der Gerechtigkeit.} in Gottes Hand sein, damit er euch für seine Ziele einsetzen kann.
14 Die Sünde hat ihre Macht über euch verloren. Denn ihr seid nicht länger an das Gesetz gebunden, sondern ihr lebt von der Barmherzigkeit Gottes.
15 Soll das nun etwa heißen, daß wir einfach weitersündigen können, weil wir uns ja der Barmherzigkeit Gottes gewiß sind und das Urteil des Gesetzes nicht mehr zu fürchten brauchen? ein, so ist das nicht gemeint!
16 Wißt ihr nicht, daß ihr dem Herrn gehorchen müßt, dem ihr euch verpflichtet habt? Und das heißt: Wenn ihr euch für die Sünde entscheidet, dann werdet ihr sterben. Entscheidet ihr euch aber für den Gehorsam, der aus dem Glauben kommt, dann wird Gott euch annehmen.{Wörtlich: Entweder seid ihr Sklaven der Sünde zum Tod oder des Gehorsams zur Gerechtigkeit.}
17 Aber Gott sei Dank! Ihr seid nicht mehr hilflos der Sünde ausgeliefert, sondern ihr gehorcht mit Leib und Seele{Wörtlich: von Herzen.} dem Evangelium, wie es euch gelehrt worden ist.
18 Denn nachdem ihr von der Herrschaft der Sünde wirklich frei geworden seid, könnt ihr jetzt Gott dienen.{Wörtlich: seid ihr Sklaven der Gerechtigkeit geworden.}
19 Damit ihr mich besser versteht, will ich es euch am Beispiel des Sklaven verdeutlichen. Früher wart ihr ganz und gar der Unmoral und dem Unrecht verfallen. Jetzt aber sollt ihr uneingeschränkt Gott dienen; so wird ihm euer Leben gefallen.{Wörtlich: Gebt eure Glieder jetzt der Gerechtigkeit dienstbar zur Heiligung hin.}
20 Als ihr Sklaven der Sünde wart, da wart ihr zwar frei, allerdings nur vom Guten.{Wörtlich: frei von der Gerechtigkeit.}
21 Und was kam dabei heraus?{Wörtlich: Welche Frucht hattet ihr damals?} Bei dem Gedanken daran könnt ihr euch heute nur schämen, denn ihr hattet nichts anderes als den Tod dafür verdient.
22 Aber jetzt seid ihr frei von der Sünde und dient Gott als seine Knechte. Daraus ergibt sich, daß ihr tut, was Gott gefällt, und er euch das ewige Leben schenkt.
23 Denn die Sünde wird mit dem Tod bezahlt. Gott aber schenkt uns in der Gemeinschaft mit Jesus Christus, unserem Herrn, das ewige Leben, das schon jetzt beginnt und niemals aufhören wird.
1 Meine lieben Brüder! Ihr kennt doch das Gesetz. Eigentlich solltet ihr dann wissen, daß Gesetze für uns nur Gültigkeit haben, solange wir leben.
2 Was bedeutet das? Eine verheiratete Frau zum Beispiel ist an ihren Mann durch das Gesetz so lange gebunden, wie er lebt. Stirbt der Mann, dann ist sie von diesem Gesetz frei und kann wieder heiraten.
3 Hätte diese Frau zu Lebzeiten ihres Mannes einen anderen Mann gehabt, wäre sie eine Ehebrecherin gewesen. Nach dem Tode ihres Mannes aber ist sie frei von den Verpflichtungen des Ehegesetzes. Niemand wird sie eine Ehebrecherin nennen, wenn sie als Witwe einen anderen Mann heiratet.
4 In genau derselben Situation seid auch ihr. Auch ihr wart gewissermaßen an einen "Ehemann" gebunden, an das Gesetz. Aber ihr seid davon befreit worden, als Christus am Kreuz für euch starb. Und jetzt gehört ihr nur noch ihm, der von den Toten auferweckt wurde. Nur so werden wir für Gott Frucht bringen, das heißt leben, wie es ihm gefällt.
5 Als wir Christus noch nicht kannten{Wörtlich: wir im Fleische waren.} , waren wir der Gewalt der Sünde ausgeliefert und wurden von unseren Trieben beherrscht. Durch das Gesetz wurde die Sünde in uns erst geweckt, so daß wir taten, was ins Verderben führt.{Wörtlich: so daß wir dem Tode Frucht brachten.}
6 Aber jetzt sind wir von diesen Zwängen frei, denn für das Gesetz sind wir tot. Deswegen können wir Gott durch seinen Heiligen Geist in einer völlig neuen Weise dienen und müssen uns nicht länger an die Buchstaben des Gesetzes klammern.
7 Soll das alles nun etwa bedeuten, daß Gottes Gesetz sündig ist? Natürlich nicht! Aber es ist doch so: Ohne die Gebote Gottes hätten wir nie erfahren, was Sünde ist. Würde es dort nicht heißen: "Du sollst nicht begehren. ."{Vgl. 2. Mose 20,17} , so wüßte ich nicht, daß meine Leidenschaften Sünde sind.
8 Die Sünde aber gebrauchte dieses Gebot des Gesetzes, um in mir alle möglichen Leidenschaften zu wecken. Denn ohne das Gesetz wußte ich nichts von der Macht der Sünde in mir.{Wörtlich: Denn ohne das Gesetz ist die Sünde tot.}
9 Früher haben wir ohne das Gesetz gelebt. Erst seit wir das Gesetz mit seinen Geboten kennen, wurde auch die Sünde in uns lebendig.
10 Wir aber starben (denn keiner kann leben, den die Sünde von Gott trennt). So hat uns Gottes Gebot, das den Weg zum Leben zeigen sollte, letztlich dem Tod ausgeliefert.
11 Denn die Sünde benutzte das Gebot und betrog uns, indem sie statt des versprochenen Lebens den Tod brachte.
12 Das Gesetz selbst aber entspricht Gottes Willen; jedes einzelne Gebot ist heilig, gerecht und gut.
13 Kann aber etwas, das heilig, gerecht und gut ist, unseren Tod bewirken? Nein, ganz und gar nicht. Aber gerade dadurch, daß die Sünde das Gute benutzte, um mir den Tod zu bringen, hat sie sich als Sünde entlarvt; durch das Gebot ist sie in ihrer ganzen Abscheulichkeit sichtbar geworden.
14 Das Gesetz ist von Gottes Geist bestimmt{Wörtlich: ist geistlich.} . Das wissen wir genau. Ich aber bin nur ein Mensch{Wörtlich: bin fleischlich.} und der Herrschaft der Sünde ausgeliefert.
15 Ich verstehe ja selber nicht, was ich tue. Das Gute, das ich mir vornehme, tue ich nicht; aber was ich verabscheue, das tue ich.
16 Bin ich mir aber bewußt, daß ich falsch handle, dann gebe ich damit zu, daß Gottes Gesetz gut ist.
17 Das aber bedeutet: Nicht ich selbst tue das Böse, sondern die Sünde, die in mir wohnt, treibt mich dazu.
18 Ich weiß wohl, daß der Mensch von Natur aus nicht gut ist. Deshalb werde ich niemals das Gute tun können, so sehr ich mich auch darum bemühe.
19 Ich will zwar immer wieder Gutes tun und tue doch das Schlechte; ich verabscheue das Böse, aber ich tue es dennoch.
20 Wenn ich also immer wieder gegen meine Absicht handle, dann ist klar, daß es die Sünde in mir ist, die mich zu allem Bösen verführt.
21 Ich mache immer wieder dieselbe Erfahrung: Das Gute will ich tun, aber ich tue das Böse.
22 Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als Gottes Gesetz zu erfüllen.
23 Dennoch handle ich nach einem anderen Gesetz, das in mir wohnt. Dieser Widerspruch zwischen meiner richtigen Einsicht und meinem falschen Handeln beweist, daß ich ein Gefangener der Sünde bin.
24 Ich stelle also fest: Innerlich stimme ich zwar dem Gesetz Gottes zu, aber in meinen Taten folge ich dem Gesetz der Sünde. Ich unglückseliger Mensch! Wer wird mich jemals aus dieser Gefangenschaft befreien? Gott sei Dank! Durch unseren Herrn Jesus Christus sind wir bereits befreit.
25
1 Wer nun zu Jesus Christus gehört, wird der Verurteilung durch Gott entgehen; er wird leben.
2 Denn für ihn gilt nicht länger das Gesetz der Sünde und des Todes. Es ist durch ein neues Gesetz aufgehoben, nämlich durch das Gesetz des Geistes Gottes, der durch Jesus Christus das Leben bringt.
3 Wie ist es dazu gekommen? Das Gesetz konnte uns nicht helfen, so zu leben, wie es Gott gefällt, weil wir, an die Sünde versklavt, zu schwach sind, es zu erfüllen. Deshalb sandte Gott seinen Sohn zu uns. Er wurde Mensch und war wie wir der Macht der Sünde ausgesetzt. An unserer Stelle nahm er Gottes Verurteilung der Sünde auf sich.
4 Jetzt können wir den Willen Gottes tun, wie es das Gesetz schon immer von uns verlangt hat; denn jetzt bestimmt Gottes Geist und nicht mehr die sündige menschliche Natur unser Leben.
5 Wer nur seinen menschlichen Wünschen und Trieben folgt, der bleibt seiner sündigen Natur ausgeliefert. Wenn aber Gottes Geist in uns wohnt, wird auch unser Leben von seinem Geist bestimmt.
6 Was uns die alte, sündige Natur einbringt, sind Verzweiflung und Tod. Gottes Geist aber schenkt uns Frieden und Leben.
7 Von unserem Wesen her lehnen wir Menschen uns gegen Gott auf, weil wir seine Gebote nicht erfüllen und auch gar nicht erfüllen können.
8 Deshalb kann Gott an uns - so wie wir sind - keinen Gefallen finden.
9 Nun aber ist Gottes Geist in euch, und ihr seid nicht länger der Herrschaft eures sündigen Wesens ausgeliefert. Seid euch darüber im klaren: Wer den Geist Christi nicht hat, der gehört auch nicht zu ihm.
10 Wenn Christus in euch lebt, dann ist zwar euer Leib wegen eurer Sünde noch dem Tod ausgeliefert. Doch Gottes Geist schenkt euch ein neues Leben, weil Gott euch als seine Kinder angenommen hat.{Wörtlich: Wenn aber Christus in euch ist, dann ist der Leib tot um der Sünde willen, der Geist jedoch Leben um der Gerechtigkeit willen.}
11 Ist der Geist Gottes in euch, so wird Gott, der Jesus von den Toten auferweckte, auch euren sterblichen Leib durch seinen Geist wieder lebendig machen; er wohnt ja in euch.
12 Darum, liebe Brüder, müssen wir nicht länger den Wünschen und dem Verlangen unserer alten menschlichen Natur folgen.
13 Denn wer ihr folgt, ist dem Tode ausgeliefert. Wenn du aber auf die Stimme Gottes hörst und ihr gehorchst, werden die selbstsüchtigen Wünsche in dir getötet, und du wirst leben.
14 Alle, die sich vom Geist Gottes regieren lassen, sind Kinder{Wörtlich: Söhne.} Gottes.
15 Denn der Geist Gottes führt euch nicht in eine neue Sklaverei; nein, er macht euch zu Gottes Kindern. Deshalb dürft ihr furchtlos und ohne Angst zu Gott kommen und ihn euern Vater nennen.{Wörtlich: Ihr habt ja nicht einen Sklavengeist empfangen, so daß ihr wieder Angst haben müßtet, sondern ihr habt den Geist der Sohnschaft empfangen, in welchem wir rufen: Abba, Vater!}
16 Gottes Geist selbst gibt uns die innere Gewißheit, daß wir Gottes Kinder sind.
17 Als seine Kinder aber sind wir - gemeinsam mit Christus - auch seine Erben. Und leiden wir jetzt mit Christus, werden wir einmal auch seine Herrlichkeit mit ihm teilen.
18 Ich bin ganz sicher, daß alles, was wir jetzt erleiden,{Wörtlich: die Leiden der gegenwärtigen Zeit.} nichts ist, verglichen mit der Herrlichkeit, die wir einmal erfahren werden.
19 Darum wartet die ganze Schöpfung sehnsüchtig und voller Hoffnung auf den Tag, an dem Gott seine Kinder in diese Herrlichkeit aufnimmt.
20 Ohne eigenes Verschulden sind alle Geschöpfe durch die Schuld des Menschen der Vergänglichkeit ausgeliefert. Aber Gott hat ihnen die Hoffnung gegeben,
21 daß sie zusammen mit den Kindern Gottes einmal von Tod und Vergänglichkeit erlöst und zu einem neuen, herrlichen Leben befreit werden.
22 Denn wir sehen ja, wie die gesamte Schöpfung leidet und unter Qualen auf ihre Neugeburt wartet.
23 Aber auch wir selbst, denen Gott bereits jetzt seinen Geist{Wörtlich: die Erstlingsgabe des Geistes.} gegeben hat, warten voller Sehnsucht darauf, daß Gott uns als seine Kinder zu sich nimmt und auch unseren Leib von aller Vergänglichkeit befreit.
24 Darauf können wir zunächst nur hoffen und warten. Hoffen aber bedeutet: noch nicht haben. Denn was einer schon hat und sieht, darauf braucht er nicht mehr zu hoffen.
25 Hoffen wir aber auf etwas, das wir noch nicht sehen können, dann warten wir zuversichtlich darauf.
26 Dabei hilft uns der Heilige Geist in all unseren Schwächen und Nöten. Wissen wir doch nicht einmal, wie wir beten sollen, damit Gott uns erhören kann. Deshalb hilft uns der Heilige Geist und betet für uns auf eine Weise, wie wir es mit unseren Worten nie könnten.{Wörtlich: mit unaussprechlichen Seufzern.}
27 Aber Gott, der uns ganz genau kennt, weiß natürlich auch, was der Heilige Geist für uns betet; denn er vertritt uns im Gebet, wie es dem Willen Gottes entspricht.
28 Das eine aber wissen wir: Wer Gott liebt, dem dient alles, aber auch wirklich alles zu seinem Heil; denn dazu hat Gott selbst ihn erwählt undberufen.
29 Wen Gott nämlich auserwählt hat, der ist nach seinem Willen auch dazu bestimmt, seinem Sohn ähnlich zu werden, dem ersten unter vielen Brüdern.
30 Und wen Gott dafür bestimmt hat, den hat er auch in seine Gemeinschaft berufen; wen er aber berufen hat, den hat er auch von seiner Schuld befreit. Und wen er von seiner Schuld befreit hat, der hat schon im Glauben Anteil an seiner Herrlichkeit.
31 Kann man wirklich noch mehr erwarten? Wenn Gott für uns ist, wer kann dann gegen uns sein?
32 Gott, der für uns seinen eigenen Sohn geopfert hat, sollte er uns noch etwas vorenthalten?
33 Wer könnte es wagen, die von Gott Auserwählten anzuklagen? Niemand, denn Gott selbst hat sie von aller Schuld freigesprochen.
34 Wer wollte es wagen, sie zu verurteilen? Keiner, denn Christus ist für sie gestorben, ja noch mehr: Er ist vom Tode auferweckt worden und tritt jetzt vor Gott für uns ein.
35 Was also könnte uns von Christus und seiner Liebe trennen? Leiden und Angst vielleicht? Verfolgung? Hunger? Armut? Gefahr oder gewaltsamer Tod?
36 Gewiß nicht! Es heißt ja schon in der Heiligen Schrift: "Wie Schafe, die geschlachtet werden sollen, wird man uns deinetwegen überall verfolgen und töten."{Psalm 44,23}
37 Aber dennoch: Wir werden über das alles triumphieren, weil Christus uns so geliebt hat.
38 Denn da bin ich ganz sicher: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Dämonen{Wörtlich: Herrschaften, Mächte.} , weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch irgendwelche Gewalten, weder Himmel noch Hölle oder sonst irgend etwas können uns von der Liebe Gottes trennen, die er uns in Jesus Christus, unserem Herrn, bewiesen hat.
1 Christus ist mein Zeuge, und der Heilige Geist bestätigt es mir in meinem Gewissen, daß es wahr ist, wenn ich euch versichere:
2 Ich bin voller Trauer und empfinde tiefen Schmerz, wenn ich an Israel denke.
3 Käme es meinen Brüdern, meinem eigenen Volk, zugute, ich würde es auf mich nehmen, verflucht und von Christus getrennt zu sein.
4 Gott hat doch Israel so reich beschenkt; es ist ja das von ihm auserwählte Volk.{Wörtlich: Sie sind Israeliten und ihnen gehört die Sohnschaft.} Er hat sich diesem Volk in seiner Macht und Herrlichkeit offenbart. Immer wieder hat er mit ihm Bündnisse geschlossen und ihm seine Gebote gegeben. In ihren Gottesdiensten ist Gott gegenwärtig, und ihnen gelten seine Verheißungen.
5 Abraham, Isaak und Jakob sind ihre Väter, und Christus selbst stammt aus ihrem Volk. Ihn, der als Gott über alles regiert, preisen wir in alle Ewigkeit. Amen.
6 All dies hat nach wie vor Gültigkeit, auch wenn nicht alle aus dem Volk Israel zu Gottes auserwähltem Volk gehören.
7 Nicht alle Nachkommen Abrahams sind auch wirklich seine Kinder. Denn Gott hatte zu Abraham gesagt: "Nur die Nachkommen deines Sohnes Isaak werden das auserwählte Volk sein."{1. Mose 21,12}
8 Das bedeutet: Nicht alle, die auf natürliche Weise von Abraham abstammen, gehören zu Gottes Volk, seinen Kindern. Nur der zählt dazu, wer - so wie Isaak - Gottes Verheißung hat.
9 Denn das hatte Gott Abraham zugesagt: "Im nächsten Jahr um diese Zeit werde ich kommen, und dann wird Sara einen Sohn haben."{1. Mose 18,10.14}
10 Aber nicht nur Abrahams Frau Sara erging es so. Was geschah denn mit Rebekka, der Frau Isaaks?
11 Noch ehe ihre Söhne Esau und Jakob geboren waren, das heißt, noch ehe sie etwas Gutes oder Böses getan haben konnten, hatte Gott zu ihr gesagt:
12 "Der Ältere wird dem Jüngeren dienen."{1. Mose 25,23} Damit gab Gott ganz klar zu erkennen, daß seine Verheißungen ausschließlich auf seinem Willen, seiner Gnade beruhen und nicht von den Leistungen des Menschen abhängig sind.
13 So sagt Gott ausdrücklich: "Jakob - nicht Esau - habe ich erwählt."{Wörtlich: Jakob habe ich geliebt, Esau aber gehaßt. Maleachi 1,2.3}
14 Bedeutet das etwa, daß Gott ungerecht ist? Auf keinen Fall!
15 Denn Gott hat einmal zu Mose gesagt: "Ich erweise meine Güte, wem ich will. Und über wen ich mich erbarmen will, über den werde ich mich erbarmen."{2. Mose 33,19}
16 Entscheidend ist also nicht, wie sehr sich jemand anstrengt und müht, sondern daß Gott sich über ihn erbarmt.
17 Wie erging es dem Pharao, dem König Ägyptens, der sich gegen Gottes Befehle auflehnte? Zu ihm sagte Gott: "Ich habe dich als König über Ägypten eingesetzt, damit an deinem Ungehorsam meine Macht allen sichtbar und dadurch der ganzen Welt mein Name bekannt wird."{2. Mose 9,16}
18 Gott schenkt also seine Barmherzigkeit, wem er will, aber er macht Menschen auch hart und gleichgültig, wenn er es will.
19 Sicher werdet ihr mich jetzt fragen: "Wie kann Gott dann noch von unserer Schuld sprechen? Wer kann denn etwas gegen Gottes Willen unternehmen?"
20 Darauf kann ich nur antworten: Wer seid ihr denn eigentlich, ihr Menschen, daß ihr meint, Gott zur Rechenschaft ziehen zu können? Glaubt ihr wirklich, daß sich der Schöpfer vor seinen Geschöpfen verantworten muß?
21 Schließlich kann auch ein Töpfer aus einem Klumpen Lehm ein wertvolles oder ein gewöhnliches Gefäß formen.
22 Genauso wollte Gott an den Ägypterng seinen Zorn und seine Macht sichtbar werden lassen. Und obwohl sie ihrem Untergang nicht entgehen konnten, hat er große Geduld mit ihnenh gehabt.
23 An den Israeliten, die an seiner Herrlichkeit teilhaben sollen, wollte er dagegen seine Barmherzigkeit besonders beweisen.
24 Zu ihnen gehören auch wir. Und er hat uns nicht nur aus dem jüdischen Volk, sondern aus allen Völkern berufen.
25 Erinnert euch nur einmal an die Worte des Propheten Hosea! Dort sagt Gott: "Einmal werde ich die mein Volk nennen, die bisher nicht dazugehörten; und ich werde die auserwählen, die bisher nicht meine Auserwählten waren.
26 Und wo ihnen gesagt wurde: 'Ihr seid nicht mein Volk', da werden sie 'Kinder des lebendigen Gottes' genannt."
27 Aber seinem Volk Israel ließ Gott durch den Propheten Jesaja sagen: "Selbst wenn es so viele Israeliten wie Sand am Meer gibt, werden doch nur wenige von ihnen gerettet.
28 Denn der Herr wird sein Urteil auf der Erde bald vollstrecken."
29 So hat es Jesaja schon vorher gesagt: "Hätte der Herr der himmlischen Heere nicht einen kleinen Teil des jüdischen Volkes bewahrt, dann wären wir alle umgekommen wie die Leute von Sodom und Gomorra."
30 Was will ich nun damit sagen? Menschen aller Völker, die sich nicht (wie die Juden) darum bemüht haben, bei Gott Anerkennung zu finden, wurden von ihm angenommen, und zwar durch ihren Glauben an Jesus Christus.
31 Israel aber, das sich so sehr bemühte, Gottes Gebote zu erfüllen, um dadurch vor Gott bestehen zu können, hat dieses Ziel nicht erreicht.
32 Warum eigentlich nicht? Weil dieses Volk nicht durch den Glauben an Christus, sondern durch seine Werke und seine eigenen Verdienste Anerkennung bei Gott finden wollte. Deshalb wurde ihnen Christus zum 'Stein des Anstoßes'.
33 Von ihm hat Gott schon durch den Propheten Jesaja sagen lassen: "Seht her, ich lege in Jerusalem einen Stein, an dem man sich stoßen wird, und ein Hindernis, über das sie stürzen werden. Wer aber an ihn glaubt, wird leben."
1 Liebe Brüder, ich wünsche mir sehnlichst, und ich bitte Gott inständig, daß auch mein Volk den richtigen Weg zu Gott findet.
2 Denn ich kann bezeugen, daß die Israeliten mit Eifer und Hingabe Gott dienen wollen, aber es fehlt ihnen die richtige Einsicht.
3 Sie haben nämlich nicht erkannt, daß Christus für sie gestorben ist, um sie mit Gott zu versöhnen. Statt dessen versuchen sie immer noch, sich durch eigene Leistungen Gottes Anerkennung zu verdienen. Deshalb lehnen sie ab, was Gott ihnen schenken will.{Wörtlich: Indem sie nämlich Gottes Gerechtigkeit verkannten und die eigene aufzurichten suchten, haben sie sich nicht der Gottesgerechtigkeit unterworfen.}
4 Christus hat das Gesetz erfüllt und damit die Herrschaft des Gesetzes beendet. Wer an ihn glaubt, wird von Gott angenommen.
5 Wer dennoch durch das Gesetz vor Gott bestehen will, für den gilt, was Mose geschrieben hat: "Wer alle Forderungen des Gesetzes erfüllt, wird dadurch leben."{3. Mose 18,5}
6 Aber wer den Weg zu Gott durch den Glauben an Christus gefunden hat, der kann sagen: "Du brauchst nicht länger darüber nachzudenken, wie du in den Himmel steigen willst"{5. Mose 30,11-14} - um Christus herabzuholen. Und er muß nicht mehr fragen:
7 "Wer will hinabsteigen zu den Toten?" - um Jesus von dort heraufzuholen.
8 Wer glaubt, der weiß: "Gottes Wort ist mir ganz nahe; es ist in meinem Mund und in meinem Herzen." Das ist nämlich das Wort vom Glauben an Christus, das wir verkündigen.
9 Denn wenn du mit deinem Munde bekennst: "Jesus Christus ist der Herr!", und wenn du von ganzem Herzen glaubst, daß Gott ihn von den Toten auferweckt hat, dann wirst du gerettet werden.
10 Wer also von Herzen an Christus glaubt und seinen Glauben auch bekennt, der erlebt, was es heißt, von Christus erlöst zu sein.
11 Gott sagte schon durch den Propheten Jesaja: "Wer an ihn glaubt, wird nicht verlorengehen."{Jesaja 28,16}
12 Da gibt es auch keinen Unterschied zwischen Juden und anderen Völkern{Wörtlich: Griechen.} : Gott ist ein und derselbe Herr, der aus seinem Reichtum alle beschenkt, die ihn darum bitten.
13 "Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden."{Joel 3,5}
14 Wie aber sollen die Menschen zu Gott beten, wenn sie nicht an ihn glauben? Wie sollen sie zum Glauben an ihn kommen, wenn sie nie von ihm gehört haben? Und wie können sie von ihm hören, wenn ihnen niemand Gottes Wort sagt?
15 Wer aber soll Gottes Wort sagen, ohne dazu beauftragt zu sein? Schon Jesaja wußte: "Wieviel Gutes bewirken alle, die das Evangelium verkündigen!"{Wörtlich: Wie lieblich sind die Füße derer, die eine gute Botschaft verkünden. Jesaja 52,7}
16 Aber nicht jeder, der diese Heilsbotschaft hört, nimmt sie auch an. So klagte schon der Prophet Jesaja: "Herr, wer glaubt denn unseren Worten?"g
17 Doch es bleibt dabei: Der Glaube kommt allein aus dem Hören der Botschaft; die Botschaft aber gibt uns Christus.
18 Wie ist das nun bei den Juden? Haben sie etwa Gottes Wort nicht zu hören bekommen? Natürlich haben sie es gehört, denn "diese Botschaft ist überall verkündigt worden, ihre Worte gelangten bis an das Ende der Welt."h
19 Man kann nun fragen: Haben sie diese Botschaft vielleicht nicht verstanden? Doch, sie haben sie verstanden. Denn schon bei Mose heißt es: "Ich will mein Volk eifersüchtig machen auf Menschen, die bisher nicht zu mir gehörten, und ihr werdet zornig sein auf ein Volk, das mich jetzt noch nicht kennt."{Wörtlich: Ich will euch reizen mit einem Volk, das keines ist. Ich will euch herausfordern durch ein Volk ohne Erkenntnis. 5. Mose 32,21}
20 Später wagte Jesaja sogar ganz offen zu sagen: "Die mich gar nicht gesucht haben, die haben mich gefunden, und die niemals nach mir fragten, werden mich kennen."{Jesaja 65,1}
21 Aber zu seinem eigenen Volk muß Gott sagen: "Den ganzen Tag, immer wieder habe ich meine Hände nach dem Volk ausgestreckt, das sich nichts sagen läßt und gegen meinen Willen handelt!"{Jesaja 65,2}
1 Ich frage jetzt: Will Gott von seinem Volk nichts mehr wissen? Davon kann keine Rede sein! Auch ich bin ja ein Israelit, ein Nachkomme Abrahams aus dem Stamm Benjamin.
2 Wie könnte Gott sein Volk, das er sich einmal erwählt hat, einfach aufgeben? Oder habt ihr vergessen, wie Elia sich bei Gott über Israel beklagte?
3 "Herr!" rief er, "alle deine Propheten haben sie ermordet, und deine Altäre haben sie niedergerissen. Nur ich bin übriggeblieben. Und nun trachten sie auch mir nach dem Leben."{1. Könige 19,10}
4 Und was antwortete Gott damals? "Nein, du bist nicht der einzige. Siebentausend Menschen lasse ich am Leben, alle, die nicht vor dem Götzen Baal auf die Knie gefallen sind."{1. Könige 19,18}
5 So war es damals, und so ist es auch noch heute. In seiner Barmherzigkeit und Gnade hat Gott einen Teil des Volkes Israel gerettet.
6 Wenn das aber aus Gnade geschah, dann hatte es nichts mit eigenen Leistungen zu tun. Sonst wäre es ja keine Gnade.
7 Was heißt das also? Es heißt, Israel hat nicht erreicht, worum es sich mit aller Kraft bemühte. Das wurde nur einem kleinen, von Gott auserwählten Teil des Volkes geschenkt. Alle übrigen aber sind taub für Gottes Wort.
8 Von ihnen sagt die Heilige Schrift: "Sie sind wie betäubt.{Wörtlich: Eingegeben hat ihnen Gott einen Geist tiefen Schlafes.} Mit ihren Augen sehen sie nichts, mit ihren Ohren hören sie nichts - und das bis auf den heutigen Tag."g
9 Auch König David sagt: "Ihr Gottesdienst soll zum Götzendienst werden, zu einer Falle, in der sie sich selbst fangen und der Strafe Gottes ausliefern.
10 Laß ihre Augen blind werden, damit sie nichts mehr sehen können, und beuge für immer ihren Rücken unter der Last des Gesetzes."i
11 War es nun GottesAbsicht, dieses Volk fallenzulassen, weil er sich endgültig von ihm abwenden wollte? Nie und nimmer! Aber durch den Ungehorsam des Volkes Israel wurde der Weg bereitet, um den übrigen Völkern die Heilsbotschaft zu bringen. Ihrem Beispiel soll Israel nun nacheifern.
12 Bedenken wir aber, welchen Segen schon das Versagen Israels allen anderen Völkern brachte, wie groß wird erst der Segen sein, wenn das ganze Israel für Christus gewonnen ist.
13 Euch, die ihr keine Juden seid, möchte ich sagen: Ich freue mich, daß Gott mich gerade zu euch geschickt hat, um euch das Evangelium zu verkündigen.
14 Vielleicht wird dadurch auch bei einigen aus meinem Volk der Glaube geweckt, so daß sie doch noch gerettet werden.{Wörtlich: Ob ich wohl mein Fleisch (Volk) reizen und einige von ihnen retten kann.}
15 Denn kam es schon zur Versöhnung der Völker mit Gott, als er sich von Israel abwandte, wie herrlich muß es werden, wenn Gott sich seinem Volk wieder zuwendet. Dann werden Tote zum Leben auferstehen.
16 Mit dem ersten Brot, das Gott zum Opfer gebracht wird, ist nämlich die ganze Ernte gesegnet; und sind die Wurzeln eines Baumes gut{Wörtlich: heilig.} , dann sind es auch die Zweige.
17 Einige Zweige dieses Baumes - ich spreche von Gottes auserwähltem Volk - sind herausgebrochen worden. An ihrer Stelle wurdet ihr als Zweige eines wilden Ölbaums aufgepfropft, so daß ihr von den Wurzeln und Säften des edlen Ölbaums lebt.
18 Bildet euch aber deshalb nicht ein, besser als die herausgebrochenen Zweige zu sein! Denn nicht ihr tragt die Wurzel, sondern die Wurzel trägt euch.
19 Freilich könnte jemand einwenden: "Man hat die Zweige doch herausgebrochen, damit ich dort Platz habe."
20 Das ist richtig, sie wurden herausgebrochen, weil sie nicht glaubten. Und ihr seid an ihrer Stelle, weil ihr glaubt. Seid deshalb nicht hochmütig, sondern paßt auf, daß es euch nicht genauso ergeht.{Wörtlich: sondern fürchtet euch.}
21 Denn hat Gott die Zweige des edlen Ölbaums nicht verschont, wird er euch erst recht nicht schonen.
22 Zweierlei sollt ihr daran erkennen: Gottes Güte und seine Strenge. Gottes Strenge seht ihr an denen, die von ihm abgefallen sind; seine Güte aber erfahrt ihr, solange ihr glaubt. Sonst werdet auch ihr wie jene Zweige herausgebrochen.
23 Umgekehrt werden alle aus dem Volk Israel wieder eingepfropft, die nicht länger im Unglauben bleiben. Gott hat die Macht dazu.
24 Immerhin hat er euch als Zweige eines wilden Ölbaumes dem guten Ölbaum aufgepfropft, was sonst niemand tun würde. Wieviel mehr wird Gott bereit sein, die herausgebrochenen Zweige wieder auf den Ölbaum zu pfropfen, auf den sie ursprünglich gehörten.
25 Damit ihr nicht überheblich werdet, liebe Brüder, möchte ich euch anvertrauen, was mir Gott offenbart hat. Ein Teil des jüdischen Volkes ist zwar blind für die Botschaft von Jesus Christus. Aber das wird nur so lange dauern, bis alle Heiden, die Gott dafür ausersehen hat, den Weg zu Christus gefunden haben.
26 Danach wird ganz Israel gerettet, so wie es bei den Propheten heißt: "Aus Jerusalem{Wörtlich: Zion.} wird der Retter kommen. Er wird Israel{Wörtlich: Jakob.} von seiner Gottlosigkeit bekehren.
27 Und das ist der Bund, den ich mit ihnen schließe: Ich werde sie von ihren Sünden befreien."{Jesaja 59,20-21}
28 Indem sie das Evangelium ablehnen, sind viele Juden zu Feinden Gottes geworden. Aber gerade dadurch wurde für euch der Weg zu Christus frei. Doch Gott hält seine Zusagen, und weil er ihre Vorväter erwählt hat, bleiben sie sein geliebtes Volk.
29 Denn Gott fordert weder seine Gaben zurück, noch widerruft er seine Zusagen.
30 Früher habt ihr als Heiden Gott nicht gehorcht. Aber weil die Juden Christus ablehnten, hat Gott euch seine Barmherzigkeit erfahren lassen.
31 Jetzt wollen die Juden nicht glauben, daß Gott jedem Menschen in Christus barmherzig ist, obwohl sie es doch an euch sehen. Aber auch sie sollen jetzt Gottes Barmherzigkeit erfahren.
32 Denn Gott hat alle Menschen - Juden wie Heiden - ihrem Unglauben überlassen, weil er allen seine Barmherzigkeit schenken will.
33 Wie groß ist doch Gott! Wie unendlich sein Reichtum, seine Weisheit, wie tief seine Gedanken. Wie unbegreiflich für uns seine Entscheidungen{Wörtlich: Gerichte.} und seine Pläne!
34 Denn "wer könnte jemals Gottes Absichten erkennen? Wer könnte ihm raten?"{Jesaja 40,13}
35 Oder: "Wer hätte Gott jemals etwas gegeben, das er nun von ihm zurückfordern könnte?"{Hiob 41,2-3}
36 Denn alles, aber auch wirklich alles ist von ihm, dem Schöpfer, ausgegangen, besteht durch ihn, und er wird alles vollenden. Ihm gehören Lob und Ehre in alle Ewigkeit. Amen.
1 Weil ihr Gottes Barmherzigkeit erfahren habt, fordere ich euch auf, liebe Brüder, mit Leib und Leben für Gott dazusein. Seid ein lebendiges und heiliges Opfer, das Gott gefällt. Einen solchen Gottesdienst erwartet er von euch.
2 Nehmt nicht die Forderungen dieser Welt zum Maßstab, sondern ändert euch, indem ihr euch an Gottes Maßstäben orientiert. Nur dann könnt ihr beurteilen, was Gottes Wille ist, was gut und vollkommen ist und was ihm gefällt.
3 In der Vollmacht, die mir Gott als Apostel gegeben hat, warne ich jeden einzelnen von euch: Schätzt euch nicht höher ein, als euch zukommt. Bleibt bescheiden, und maßt euch nicht etwas an, was über die Gaben hinausgeht, die Gott euch geschenkt hat.
4 Unser Körper besteht aus vielen Teilen, die ganz unterschiedliche Funktionen haben.
5 Ebenso ist es mit uns Christen. Gemeinsam bilden wir alle den Leib Christi - die Gemeinde -, und jeder einzelne ist auf die anderen angewiesen.
6 Gott hat jedem von uns durch seinen Heiligen Geist unterschiedliche Gaben geschenkt.
7 Hat jemand zum Beispiel die Gabe, in Gottes Auftrag prophetisch zu reden, dann muß dies mit dem Glauben übereinstimmen. Wem Gott einen praktischen Dienst übertragen hat, der soll ihn gewissenhaft ausführen. Wer Gottes Wort lehrt, soll diesem besonderen Auftrag gerecht werden.
8 Wer andere im Glauben ermutigen kann, der soll diese Gabe nutzen. Wer von der Gemeinde beauftragt ist, die Armen zu versorgen, der soll das gerecht und unparteiisch tun. Wer eine Gemeinde zu leiten hat, soll sich ganz für sie einsetzen. Wer Kranke und Alte zu pflegen hat, der soll es gern tun.
9 Eure Liebe muß aufrichtig sein. Und wie ihr das Böse hassen müßt, sollt ihr das Gute lieben.
10 In herzlicher Liebe sollt ihr miteinander verbunden sein, und gegenseitige Achtung soll euer Zusammenleben bestimmen.
11 Setzt euch unermüdlich für Gottes Sache ein. Laßt euch ganz vom Heiligen Geist durchdringen, und steht Gott jeden Augenblick zur Verfügung.
12 Seid fröhlich in der Hoffnung darauf, daß Gott seine Zusagen erfüllt. Seid standhaft, wenn ihr verfolgt werdet. Und laßt euch durch nichts vom Gebet abbringen.
13 Helft anderen Christen, die in Not geraten sind, und seid gastfreundlich!
14 Wenn Menschen euch das Leben schwermachen{Wörtlich: euch verfolgen.} , so betet{Wörtlich: segnet.} für sie, statt ihnen Schlechtes zu wünschen{Wörtlich: verflucht nicht.} .
15 Wenn andere fröhlich sind, dann freut euch mit ihnen. Weint aber auch mit den Trauernden!
16 Seid einmütig untereinander und streitet nicht. Versucht nicht immer wieder, hoch hinauszuwollen, sondern seid euch auch für geringe Dinge nicht zu schade. Hütet euch vor Selbstüberschätzung und Besserwisserei.
17 Vergeltet niemals Unrecht mit neuem Unrecht. Seid darauf bedacht, allen Menschen Gutes zu tun.
18 Soweit es irgend möglich ist und von euch abhängt, lebt mit allen Menschen in Frieden.
19 Liebe Freunde, denkt daran, daß es nicht eure Sache ist, euch selbst Recht zu verschaffen. Überlaßt dieses Urteil vielmehr Gott{Wörtlich: dem Zorngericht Gottes.} , denn er hat gesagt: "Es ist allein meine Sache, Rache zu nehmen. Ich werde alles vergelten."{5. Mose 32,35}
20 Handelt so, wie es die Heilige Schrift von euch verlangt: "Wenn dein Feind hungrig ist, dann gib ihm zu essen; ist er durstig, gib ihm zu trinken. So wirst du 'feurige Kohlen auf seinem Haupt sammeln', du wirst ihn überwinden."{Sprüche 25,21-22}
21 Laß dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute.
1 Jeder soll sich den bestehenden staatlichen Gewalten unterordnen. Denn es gibt keine Autorität, die nicht von Gott kommt. Jede staatliche Autorität ist von Gott eingesetzt.
2 Wer sich also den Behörden widersetzt, handelt gegen die von Gott eingesetzte Ordnung und wird dafür von ihm bestraft werden.
3 Wer gut und richtig handelt, braucht die Autorität des Staates ohnehin nicht zu fürchten; das muß nur, wer gegen das Recht verstößt. Wollt ihr also ohne Angst vor Bestrafung leben, dann haltet euch an die Gesetze. Euer gutes Verhalten wird Anerkennung finden.
4 Die öffentliche Gewalt steht im Dienst Gottes zum Nutzen jedes einzelnen. Wer aber Unrecht tut, muß sie fürchten, denn Gott hat ihr nicht ohne Grund die Macht übertragen, Strafen zu verhängen. Sie handelt im Auftrag Gottes, wenn sie Gesetzesbrecher verfolgt und bestraft.
5 Es sind also zwei Gründe, weshalb sich Christen den staatlichen Organen unterordnen müssen: zum einen ist es der drohende Zorn Gottes, zum anderen aber auch unser Gewissen, das uns sonst vor Gott anklagen würde.
6 Und weil die Beamten als Beauftragte des Staates ihren Dienst im Auftrag Gottes ausüben, zahlt ihr ja auch Steuern.
7 Gebt also jedem, was ihr ihm schuldig seid. Zahlt die Steuern, die man von euch verlangt, ebenso den Zoll. Unterstellt euch der Autorität des Staates, und erweist denen, die Anspruch darauf haben, den notwendigen Respekt.
8 Bleibt keinem etwas schuldig, abgesehen davon, daß ihr euch untereinander lieben sollt. Denn nur wer seine Mitmenschen liebt, der hat Gottes Gesetz erfüllt.
9 Alle Gebote, die Gott Mose gegeben hat - wie zum Beispiel: "Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht das begehren, was anderen gehört"{2. Mose 20,13-17} -, alle diese Gebote lassen sich in einem Satz zusammenfassen: "Du sollst deinen Mitmenschen lieben wie dich selbst."{3. Mose 19,18; vgl. Matthäus 22,34-40}
10 Denn wer seinen Mitmenschen liebt, tut ihm nichts Böses. Deshalb ist die Liebe das Entscheidende an Gottes Gesetz.{Wörtlich: So ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.}
11 Liebt also euren Nächsten, denn ihr wißt doch, daß es Zeit ist, aus aller Gleichgültigkeit aufzuwachen. Bald wird Christus wiederkommen und uns endgültig erlösen. Dieser Zeit sind wir jetzt näher als zu Beginn unseres Glaubens.
12 Bald ist die Nacht vorüber, und Gottes Tag bricht an. Deshalb wollen wir uns von den finsteren Werken der Nacht trennen und uns statt dessen mit den Waffen des Lichts rüsten.
13 Wir haben vor niemandem etwas zu verbergen und wollen ein gutes, anständiges Leben führen;{Wörtlich: Als am Tage laßt uns unser Leben ehrbar führen.} ohne üppige Gelage und Saufereien, ohne Ausschweifungen und Sittenlosigkeit, ohne Streit und Eifersucht.
14 Statt dessen soll Jesus Christus in allem euer Vorbild sein.{Wörtlich: Zieht den Herrn Jesus Christus an.} Hütet euch davor, euern Leib mit seinen Wünschen und Begierden zum Mittelpunkt eures Lebens zu machen.
1 Nehmt auch den ohne Vorbehalte an, der als Christ meint, vieles ängstlich meiden zu müssen. Verwirrt ihn nicht noch dadurch, daß ihr über unterschiedliche Ansichten streitet.
2 So essen die einen alles, ohne daß ihr Glaube in Gefahr gerät, während andere meinen, sich zu versündigen, wenn sie Fleisch essen.{Wörtlich: der Schwache aber ißt (nur) Gemüse.}
3 Niemand sollte deswegen auf die im Glauben Schwachen verächtlich herabschauen. Diese wiederum haben nicht das Recht, jemanden zu verurteilen, weil er das Fleisch der Opfertiere ißt. Denn Gott hat den einen wie den anderen in seine Gemeinschaft aufgenommen.
4 Du bist nicht der Herr deines Nächsten. Mit welchem Recht willst du ihn also verurteilen? Er ist nicht dir verantwortlich, sondern Gott, und der ist stark genug, ihn vor falschen Wegen zu bewahren.{Wörtlich: Dem eigenen Herrn steht oder fällt er. Er wird aber stehenbleiben, denn der Herr kann ihn aufrecht erhalten.}
5 Es gibt Leute, für die bestimmte Tage von besonderer Bedeutung sind. Für andere wieder sind alle Tage gleich. Das soll jeder so halten, wie es nach seiner Überzeugung richtig ist.
6 Wer nämlich Fastentage einhält, der will damit Gott ehren. Und wer an solchen Tagen ißt, der ehrt auch Gott, denn im Gebet dankt er ihm für das Essen. Fastet aber jemand an diesen Tagen, dann fastet er aus Liebe zu Gott, und auch er dankt Gott im Gebet und erweist ihm dadurch die Ehre.
7 Schließlich: Niemand von uns lebt für sich selbst, und niemand stirbt für sich selbst.
8 Leben wir, dann leben wir für den Herrn, und sterben wir, dann sterben wir für den Herrn. Ganz gleich also, ob wir leben oder sterben: Wir gehören dem Herrn.
9 Denn dafür ist Christus gestorben und zu neuem Leben auferstanden, daß er im Leben wie im Sterben unser Herr ist.{Wörtlich: daß er über Tote und Lebende herrsche.}
10 Mit welchem Recht verurteilst du also einen anderen? Und warum verachtest du deinen Bruder, nur weiler sich anders verhält? Vergiß nicht, daß wir einmal alle vor Gott stehen werden und er über uns urteilt.
11 Hat nicht schon Jesaja geschrieben: "So wahr ich lebe, spricht der Herr: Vor mir werden alle niederknien, und alle werden bekennen, daß ich der Herr bin!"{Jesaja 45,23}
12 So wird also jeder für sich selbst vor Gott Rechenschaft ablegen müssen.
13 Deshalb wollen wir uns nicht länger gegenseitig verurteilen. Keiner soll durch sein Verhalten den anderen in Bedrängnis bringen oder in seinem Glauben verunsichern.
14 Ich weiß, und Christus bestätigt es mir, daß es keine Speise gibt, die uns von Gott trennt, weil sie "unrein" wäre. Wer aber etwas für "unrein" hält, für den ist es tatsächlich "unrein".
15 Wenn du aber durch das, was du ißt, deinen Bruder verwirrst oder ihn sogar dazu verführst, gegen sein Gewissen zu handeln, dann bist du lieblos. Wegen irgendwelcher Speisen dürft ihr auf keinen Fall den Glauben eures Bruders zerstören, für den doch Christus auch gestorben ist.
16 Achtet also darauf, daß nicht durch derartige Nebensächlichkeiten der Glaube an Christus{Wörtlich: das euch verliehene Gute.} in Verruf gerät.
17 Denn es geht allein um das Reich Gottes, nicht um Essen und Trinken. Es geht darum, daß Gott jeden annimmt, der zu ihm kommt, und ihn durch seinen Heiligen Geist mit Frieden und Freude erfüllt.
18 Wer Christus in dieser Weise dient, an dem hat Gott Freude, und auch die Menschen werden ihn achten.
19 Deshalb wollen wir uns mit allen Kräften darum bemühen, in Frieden miteinander zu leben, und einander helfen, im Glauben zu wachsen.
20 Zerstört nicht Gottes Werk wegen irgendwelcher Speisevorschriften. Einige von euch sagen zwar: "Vor Gott ist alles rein." Das stimmt. Aber andere kommen in Gewissensnöte, wenn sie bestimmte Speisen essen. Damit schaden sie sich selbst.
21 Deswegen ist es besser, du ißt kein Fleisch, trinkst keinen Wein und vermeidest überhaupt alles, was deinen Bruder zur Sünde verführen könnte.
22 Bleibe bei deiner persönlichen Überzeugung, wenn du sie vor Gott vertreten kannst, aber versuche nicht, sie anderen aufzudrängen.{Wörtlich: Behalte du den Glauben, den du hast, bei dir vor Gott.} Denn nur der hat Frieden, der mit seiner Überzeugung vor dem eigenen Gewissen bestehen kann.
23 Glaubt aber jemand, daß die Speisevorschriften richtig sind, und er verstößt dennoch gegen sie, so verurteilt ihn schon sein Gewissen, weil er gegen den Glauben handelt und damit Christus ungehorsam wird. Denn alles, was wir nicht im Glauben an Christus tun, ist Sünde.
1 Weil wir aber so eng mit Christus verbunden sind, daß wir uns von solchen Äußerlichkeiten frei wissen,{Wörtlich: Wir, die Starken.} sind wir erst recht dazu verpflichtet, auf die Ängstlichkeit der anderen{Wörtlich: der Schwachen.} Rücksicht zu nehmen und nicht selbstgefällig auf die eigene Freiheit zu pochen.
2 Jeder von uns soll sich so verhalten, daß sein persönliches Vorbild den Nächsten zum Guten ermutigt und ihn im Glauben stärkt.{Wörtlich: Jeder von uns suche dem Nächsten zu gefallen, zum Guten, zur Auferbauung.}
3 Auch Christus lebte nicht für sich selbst. Von ihm heißt es: "Die Anfeindungen, die gegen Gott gerichtet waren, haben mich getroffen."{Psalm 69,10}
4 Und aus dem, was in der Heiligen Schrift vorausgesagt wurde, sollen wir lernen. Ermutigt und getröstet durch Gottes Wort, können wir an der Hoffnung auf Gottes kommendes Reich festhalten.
5 Gott aber, von dem alle Ermutigung und aller Trost kommen, schenke es euch, daß ihr in Frieden miteinander lebt, so wie es euch Jesus Christus gezeigt hat.
6 Dann erst könnt ihr alle wie mit einer Stimme Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, loben und preisen.
7 Nehmt euch gegenseitig an, so wie ihr seid, denn auch Christus hat euch ohne Vorbehalte angenommen. Auf diese Weise wird Gott geehrt.
8 Kam doch Christus in diese Welt, um seinem Volk Israel zu zeigen, wie treu Gott seine Zusagen hält, die er Abraham, Isaak und Jakob gegeben hat. So diente Christus seinem Volk.{Wörtlich: Christus ist ein Diener der Beschnittenen geworden.}
9 Aber wie die Juden Gott wegen seiner Treue loben sollen, so müssen ihm die Heiden für seine Barmherzigkeit danken. Schon in den Psalmen lesen wir: "Ich will bei den Heiden deinen Namen loben und dich preisen."{Psalm 18,50}
10 Und bei Mose heißt es: "Jubelt, ihr Heidenvölker, zusammen mit seinem Volk Israel!"{5. Mose 32,43}
11 An einer anderen Stelle sagt der Psalmist: "Rühmt den Herrn, ihr Heiden! Alle Völker sollen ihn preisen!"{Psalm 117,1}
12 Und Jesaja prophezeite: "Der versprochene Retter aus dem Stamm Isai wird kommen, um über die Heidenvölker zu herrschen. Er wird ihre einzige Hoffnung sein."{Jesaja 11,10}
13 Deshalb bete ich für euch alle, daß Gott, der diese Hoffnung schenkt, euch in euerm Glauben mit großer Freude und vollkommenem Frieden erfüllt, damit eure Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes immer stärker wird.
14 Liebe Brüder! Ich bin fest davon überzeugt, daß ihr meine Ermahnung im Grunde nicht nötig habt, weil ihr selbst wißt, wieviel Gott euch geschenkt hat und was er von euch erwartet. Deshalb könnt ihr euch gegenseitig ermahnen und helfen, als Christen zu leben.
15 Trotzdem habe ich mir die Freiheit genommen, euch an einige Dinge zu erinnern, wobei ich stellenweise sehr deutlich geworden bin. Das habe ich getan, weil Gott mich beauftragt hat,
16 als Diener Jesu Christi allen Menschen die Frohe Botschaft zu verkündigen. Wie ein Priester im Tempel Gott dient und ihm opfert, so sehe ich meinen Auftrag. Durch den Heiligen Geist sollen Menschen aus allen Völkern für Gott eine Opfergabe werden, die ihm gefällt.
17 Ich bin vor Gott stolz auf alles, was Jesus Christus durch mich getan hat.
18 Hätte nicht er es bewirkt, daß Menschen aus vielen Völkern zum Glauben und Gehorsam gekommen sind, würde ich es nicht wagen, auch nur davon zu reden.
19 So aber wirkte Gott durch meine Verkündigung und meinen Einsatz und bestätigte dies alles durch Zeichen und Wunder seines Geistes. Von Jerusalem bis hin zur Provinz Illyrien habe ich das Evangelium verkündet und ihm Geltung verschafft.
20 Dabei achtete ich vor allem darauf, nur dort zu predigen, wo man noch nichts von Jesus Christus gehört hatte und wo noch keine Gemeinde bestand.
21 Ich folgte damit den Worten des Propheten Jesaja: "Gerade die sollen ihn sehen, denen er nicht angekündigt war, und die noch nichts von ihm gehört haben, werden ihn begreifen."{Jesaja 52,15}
22 Weil ich damit so beschäftigt war, bin ich auch bisher noch nicht bei euch gewesen.
23 Aber jetzt habe ich meine Arbeit hier beendet, und wie ich es mir schon seit Jahren wünsche, möchte ich nun zu euch kommen.
24 Ich habe vor, nach Spanien zu reisen, und bei dieser Gelegenheit hoffe ich, euch in Rom persönlich kennenzulernen. Wenn ich dann in der Gemeinschaft mit euch neue Kraft geschöpft habe, könntet ihr mich vielleicht auf meiner Weiterreise begleiten.
25 Im Augenblick bin ich auf dem Weg nach Jerusalem, um der Gemeinde dort zu helfen.{Wörtlich: den Heiligen dienend.}
26 Denn die Christen in den Provinzen Mazedonien und Achaja haben für die Armen der Gemeinde von Jerusalem Geld gesammelt.
27 Sie haben das gern getan, weil sie, die früher Heiden waren, gerade dieser Gemeinde viel Dank schulden. Denn von Jerusalem aus hat sie das Evangelium von Jesus Christus erreicht, und insofern ist es nur recht und billig, daß sie jetzt der Jerusalemer Gemeinde in ihrer Not helfen.
28 Sobald man mir dort bestätigt hat, daß ich das Geld ordnungsgemäß abgeliefert habe, kann ich auf dem Weg nach Spanien zu euch kommen.
29 Ich weiß, daß ich euch dann den reichen Segen Jesu Christi weitergeben werde.
30 Liebe Brüder, weil Jesus Christus es so will und weil wir in der Liebe des Heiligen Geistes miteinander verbunden sind, bitte ich euch: Helft mir bei meinem Kampf, indem ihr für mich betet.
31 Bittet Gott, daß er mich vor denen in Judäa bewahrt, die mich um Jesu willen verfolgen. Und betet darum, daß die Geldspende von den Christen in Jerusalem dankbar angenommen wird.
32 Dann erst kann ich frohen Herzens zu euch kommen und - so Gott will - mich über die Gemeinschaft mit euch freuen.
33 Gott aber, der allein Frieden schenken kann, sei mit euch allen. Amen.
1 Unserer Schwester Phöbe, die im Dienst der Gemeinde von Kenchreä steht (und euch diesen Brief überbringen wird), dürft ihr vertrauen.
2 Nehmt sie freundlich auf, wie es für Christen selbstverständlich ist. Ihr tut es ja für den Herrn. Steht ihr bei, wo immer sie eure Hilfe braucht. Sie selbst hat auch vielen geholfen, die in Not waren, nicht zuletzt mir.
3 Grüßt Priska und Aquila, die mit mir für die Sache Jesu Christi arbeiten.
4 Sie haben ihr Leben für mich gewagt, und ich bin nicht der einzige, der ihnen zu Dank verpflichtet ist. Auch die anderen Gemeinden{Wörtlich: Alle Gemeinden aus den Heiden.} verdanken ihnen viel.
5 Grüßt die ganze Gemeinde von mir, die sich in ihrem Haus versammelt. rüßt meinen lieben Epänetus, der als erster in der Provinz Asia zum Glauben an Jesus Christus kam.
6 Grüßt Maria von mir, die so viel Mühe und Arbeit mit euch hatte.
7 Herzliche Grüße auch an Andronikus und Junias, meine jüdischen Landsleute, die mit mir wegen ihres Glaubens im Gefängnis waren. Beide sind ja noch vor mir Christen geworden und überall als Botschafter des Evangeliums{Wörtlich: als Apostel.} hoch angesehen.
8 Grüßt Ampliatus, mit dem ich mich im Glauben verbunden weiß,
9 unseren Mitarbeiter Urban sowie den lieben Stachys.
10 Grüßt ebenso Apelles, diesen im Glauben bewährten Mann. Meine besten Wünsche gelten der Familie des Aristobul.
11 Grüßt meinen Landsmann Herodion und die Christen aus der Familie des Narzissus.
12 Viele Grüße auch an Tryphäna und Tryphosa sowie meine liebe Persis, die alle so unermüdlich für den Herrn arbeiten.
13 Grüßt Rufus, den der Herr zu seinem Dienst auserwählt hat, und seine liebe Mutter, die auch mir eine Mutter gewesen ist.
14 Herzliche Grüße außerdem an Asynkritus, Phlegon, Hermes, Patrobas, Hermas und die anderen Brüder bei ihnen.
15 Schließlich möchte ich noch besonders Philologus, Julia, Nereus und dessen Schwester grüßen sowie Olympas und alle Christen, die bei ihnen sind.
16 Grüßt einander mit dem Bruderkuß. Alle Gemeinden hier lassen euch grüßen.
17 Zum Schluß, meine lieben Brüder, muß ich euch noch auf eins hinweisen: Es gibt Leute, vor denen ihr euch in acht nehmen müßt. Sie wollen eure Gemeinde spalten und stiften Unfrieden, weil sie eine andere Lehre verbreiten und dem widersprechen, was ihr gelernt habt. Mit solchen Leuten sollt ihr nichts zu tun haben.
18 Denn ihnen geht es nicht um unseren Herrn Christus, sondern um die Erfüllung ihrer persönlichen Wünsche und Begierden. Mit schönen Worten und Schmeicheleien verführen sie ihre arglosen Zuhörer.
19 Von euch allerdings hört man nur Gutes. Jeder weiß, daß ihr dem Wort Gottes gehorsam seid. Darüber freue ich mich. Ich möchte, daß ihr auch in Zukunft beim Guten bleibt und mit dem Bösen nichts zu tun habt.
20 Denn Gott, der euch seinen Frieden schenkt, wird dafür sorgen, daß bei euch der Satan bald endgültig besiegt ist. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch!
21 Mein Mitarbeiter Timotheus und meine Landsleute Lucius, Jason und Sosipater schicken euch viele Grüße.
22 Auch ich, Tertius, möchte euch als meine Glaubensbrüder herzlich grüßen. Paulus hat mir diesen Brief an euch diktiert.
23 Gajus läßt ebenfalls herzlich grüßen. Ich bin sein Gast, und die ganze Gemeinde trifft sich hier in seinem Haus. Erastus, der Stadtkämmerer, und unser Freund Quartus schicken euch viele Grüße.
24 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen!
25 Gott sei gelobt, der euch durch das Evangelium und die Botschaft von Jesus Christus Kraft und Stärke gibt. Er allein ist weise. Er hat euch durch das Evangelium erkennen lassen, was bisher jedem verborgen war.
26 Schon die Propheten haben davon gesprochen, und auf Befehl des ewigen Gottes sollen nun Menschen aus allen Völkern das Evangelium hören, daran glauben und ihm gehorsam sein.
27 Diesen allein weisen Gott, den wir durch Jesus Christus kennen, ihn wollen wir loben und preisen in alle Ewigkeit. Amen!