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1 In diesem Buch ist aufgeschrieben, was Gott der Stadt Ninive ankündigte. In einer Vision gab er seine Botschaft Nahum aus dem Dorf Elkosch weiter.

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3 Der Herr ist geduldig, ber er besitzt auch große Machtund läßt niemanden ungestraft davonkommen. enn er daherschreitet, rechen Stürme und Unwetter los, ie mächtigen Wolken sind nur der Staub, en seine Füße aufwirbeln.

4 Wenn er das Meer bedroht, rocknet es aus, anze Flüsse läßt er versiegen. ie saftigen Weiden von Baschan welken dahin, ie Bäume auf dem Karmel werden dürr, nd der Libanon mit seinem Blütenmeerliegt da wie eine trostlose Wüste.

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6 Wer könnte ihm noch die Stirn bieten, enn sein Zorn losbricht wie ein verheerendes Feuer? ogar Felsen bringt er zum Bersten!

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8 Aber die Stadt seiner Feinde zerstört er, ie eine reißende Flut schwemmt er sie fort. a, Finsternis wird alle verschlingen, ie den Herrn verachten!

9 Was schmiedet ihr noch Pläne gegen den Herrn? Er wird euch mit einem einzigen Schlag vernichten - ein zweites Mal könnt ihr euch nicht gegen ihn auflehnen!

10 Ihr seid nichts als unnützes Dornengestrüpp, das ins Feuer geworfen wird und lichterloh brennt wie dürres Stroh!{So mit der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text ist nicht sicher zu deuten.}

11 Aus dir, Ninive{"Ninive" ist sinngemäß ergänzt.} , kam ein Herrscher, der finstere Pläne gegen den Herrn schmiedete und nur Unheil ausbrütete.

12 Doch jetzt spricht der Herr zu Jerusalem : "Wenn deine Feinde wieder anrücken und all ihre Truppen aufbieten, sollen sie niedergemäht werden wie die Halme auf einem Feld. Ich habe dich hart bestraft, doch nun ist es genug damit.

13 Ich will das schwere Joch, das auf dir lastet, zerbrechen und deine Fesseln zerreißen!"

14 Zum assyrischen König aber sagt der Herr: "Für mich bist du schon so gut wie tot; ich habe dir das Grab geschaufelt. Du wirst keine Nachkommen mehr haben, und aus deinem Tempel werfe ich die Götzenstatuen hinaus."

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1 Seht! Ein Bote läuft über die Berge nach Jerusalem. Er bringt die frohe Nachricht: "Wir haben endlich Frieden! Feiert wieder eure Feste, ihr Menschen von Juda! Erfüllt die Versprechen, die ihr Gott gegeben habt! Der furchtbare Feind, der alles verwüstet hat, wird nie mehr über euer Land herfallen, denn jetzt ist er endgültig besiegt."

2 Schon rücken deine Eroberer heran, Ninive{"Ninive" ist sinngemäß ergänzt, so auch in den Versen 12 und 14.} ! Sie werden dich dem Erdboden gleichmachen. Bewach deine Festungen nur gut, stell überall Posten auf! Leg deine Waffen an, und hol Verstärkung!

3 Früher hast du Israel ausgeplündert und seine Weinberge verwüstet. Doch jetzt läßt der Herr ganz Israel wieder in seinem alten Glanz erstehen.{Wörtlich: Der Herr stellt die Herrlichkeit Jakobs und die Herrlichkeit Israels wieder her.}

4 Da ist dein Feind, Ninive! Die Soldaten tragen blutrote Schilde, und ihre Kleidung leuchtet scharlachrot. Die eisernen Streitwagen funkeln wie brennende Fackeln, die Kämpfer schwingen ihre Lanzen.

5 Jetzt rasen die Wagen über die Straßen, auf den freien Plätzen überholen sie einander. Wie Flammen leuchten sie auf, sie sind schnell wie der Blitz!

6 Der assyrische König ruft seine besten Offiziere; sie laufen los und stolpern, sie rennen zur Stadtmauer von Ninive. Schon verschanzen die Feinde sich hinter Schutzdächern, um die Stadt zu stürmen.

7 Am Fluß brechen sie die Schleusentore auf; die Angst packt alle am Königshof.

8 Dann reißen die Feinde der Königin die Kleider vom Leib und führen sie gefangen weg. Ihre Dienerinnen klagen wie Tauben und schlagen sich verzweifelt an die Brust.

9 Alle fliehen aus Ninive, wie Wasser aus einem Teich abläuft. "Halt! Bleibt doch!" ruft man ihnen hinterher, aber niemand dreht sich um.

10 Plündert, ihr Soldaten! Nehmt euch Silber und Gold, denn die Stadt ist voll davon;ihr findet die kostbarsten Schätze!

11 Sie lassen nichts mehr zurück, Ninive ist verwüstet, Totenstille herrscht. Die Überlebenden haben allen Mut verloren, ihre Knie zittern, sie krümmen sich vor Schmerz und sind totenbleich{Wörtlich: ihre Gesichter sammeln Glut. - Die Bedeutung dieser Redewendung ist nicht sicher.} .

12 Was ist jetzt aus der Stadt Ninive geworden? Ihre Einwohner lebten sicher und ungestört wie Löwen, die ihre Jungen in der Höhle füttern.

13 Der Löwe zerriß die anderen Tiere und brachte sie seinen Jungen und den Löwinnen zum Fraß. Ja, er füllte die Höhle bis obenhin mit Beute!

14 So spricht der Herr, der allmächtige Gott: "Jetzt rechne ich mit dir ab, Ninive! Deine Streitwagen lasse ich in Flammen aufgehen, deine jungen Löwen - deine Soldaten - werden vom Schwert niedergemetzelt. Du wirst keine Beute mehr nach Hause schleppen, und nie mehr wirst du Boten aussenden, die anderen Völkern Befehle geben!"

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1 Wehe dieser Stadt, die ein Blutbad nach dem anderen anrichtet, in der Betrug und Gewalt herrschen. Schon immer war sie auf Raub aus und wollte nie damit aufhören.

2 Da! Peitschengeknall und Räderrasseln! Pferde galoppieren, Streitwagen rasen dahin!

3 Die Reiter preschen vorwärts, Schwerter glänzen, Speere blitzen auf. Das Schlachtfeld ist übersät mit Gefallenen, man stolpert über Leichen, so dicht liegen sie; niemand kann sie mehr zählen!

4 Das ist die Strafe für Ninive, diese Hure, die mit ihren Reizen ganze Völker verführte und sie mit ihren Zauberkünsten umgarnte!

5 So spricht der Herr, der allmächtige Gott: "Jetzt ziehe ich dich zur Rechenschaft! Ich reiße dir den Rock hoch bis übers Gesicht, daß du vor den Völkern nackt dastehst und dich zu Tode schämen mußt.

6 Mit stinkendem Dreck bewerfe ich dich, keine Schande bleibt dir erspart; ja, ich stelle dich öffentlich zur Schau!

7 Dann wird jeder, der dich sieht, davonlaufen und entsetzt rufen: 'Ninive ist eine einzige Wüste! Wer wird da noch um dich trauern? Wo soll ich einen Tröster für dich finden?

8 Meinst du vielleicht, dir werde es besser ergehen als der Stadt Theben? Sie war durch den breiten Nil und seine Arme ringsum geschützt.

9 Ein starkes Heer aus Äthiopien und ganz Ägypten bot sie zu ihrer Verteidigung auf, Soldaten aus Put und Libyen kamen ihr zu Hilfe.

10 Trotzdem verschleppten die Feinde ihre Einwohner in die Verbannung und zerschmetterten kleine Kinder auf der Straße; sie teilten die führenden Männer durch das Los unter sich auf und führten sie in Ketten ab.

11 Auch deine Einwohner, Ninive, werden umhertaumeln, als seien sie betrunken; vergeblich werden sie Schutz suchen, wenn der Feind über sie herfällt.

12 Deine Festungen sind wie Feigenbäume mit Frühfeigen darauf: Man braucht sie nur zu schütteln, schon fallen einem die Früchte in den Mund.

13 Deine Elitetruppen können sich nicht mehr wehren, die Feinde dringen ungehindert ins Land ein und legen deine Festungen in Schutt und Asche.

14 Ja, sammle dir nur Wasservorräte für die Zeit der Belagerung, verstärk deine Verteidigungsanlagen, stampf den Lehm, forme Ziegelsteine!

15 Trotzdem werden deine Feinde dich in Brand stecken und mit Schwertern deine Einwohner niedermetzeln. Selbst wenn du deine Truppen verstärkst und ein Heer aufbietest, so groß wie ein Heuschreckenschwarm: die über dich herfallen, sind noch viel mächtiger und werden alles vernichten!

16 Deine Händler sind zahlreicher als die Sterne am Himmel; doch plötzlich werden sie verschwunden sein - wie Heuschrecken, die aus der Puppe schlüpfen und wegfliegen.

17 Deine Würdenträger und Beamten gleichen Heuschreckenschwärmen, die sich in einer kalten Nacht auf einer Mauer niederlassen: Kaum geht die Sonne auf, so fliegen sie davon, und niemand weiß, wo sie geblieben sind.

18 Du König von Assyrien, deine führenden Männer sind tot{Wörtlich: schlafen.} , deine Mächtigen liegen am Boden! Die Soldaten, die in den Bergen kämpften, sind davongelaufen wie eine Herde ohne Hirte.

19 Deine Wunde ist tödlich; niemand kann deine Verletzungen heilen. Und wer von deinem Untergang erfährt, klatscht vor Freude in die Hände; denn weit und breit gibt es keinen, den du nicht grausam gequält hast!"