1 In diesem Buch sind die Worte des Predigers aufgeschrieben. Er war ein Sohn Davids und herrschte als König in Jerusalem.
2 Alles ist vergänglich und vergeblich, sagte der Prediger, nichts hat Bestand, ja, alles ist völlig sinnlos!
3 Der Mensch plagt sich ab sein Leben lang, doch was bringt es ihm ein? Hat er irgendeinen Gewinn davon?
4 Generationen kommen und gehen, nur die Erde bleibt für alle Zeiten bestehen!
5 Die Sonne geht auf und wieder unter, dann eilt sie dorthin, wo sie aufs neue aufgeht.
6 Der Wind weht bald von Norden, bald von Süden, ruhelos dreht er sich, schlägt ständig um und kommt dann am Ende wieder aus der alten Richtung.
7 Unaufhörlich fließen die Flüsse, sie alle münden ins Meer, und doch wird das Meer niemals voll.
8 Nichts kann der Mensch vollkommen in Worte fassen, so sehr er sich auch darum bemüht! Das Auge sieht sich niemals satt, und auch das Ohr hat nie genug gehört.
9 Was früher geschehen ist, wird wieder geschehen; was man früher getan hat, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne!
10 Zwar sagt man ab und zu: "So etwas ist noch nie dagewesen!", aber auch dies hat es schon einmal gegeben, in längst vergangenen Zeiten!
11 Niemand denkt mehr an das, was früher geschehen ist, und auch an die Taten unserer Nachkommen werden sich deren Kinder einmal nicht mehr erinnern.
12 Ich, der Prediger, war König von Israel und regierte in Jerusalem.
13 Ich gab mir viel Mühe, alles auf der Welt mit meiner Weisheit zu erforschen und zu begreifen. Doch was für eine große Last ist das! Gott hat sie den Menschen auferlegt, sie sollen sich damit abmühen!
14 Ich beobachtete, was auf der Welt geschieht, und erkannte: Alles ist vergebliche Mühe - gerade so, als wollte man den Wind einfangen.
15 Was krumm gewachsen ist, kann man nicht geradebiegen, und was nicht da ist, kann man nicht zählen.
16 Ich überlegte und sagte mir: "Ich habe große Weisheit erlangt und viel Wissen erworben, mehr als jeder andere, der vor mir in Jerusalem regierte."
17 Doch dann dachte ich darüber nach, was die Weisheit ausmacht und worin sie sich von Unvernunft und Verblendung unterscheidet, und ich erkannte: Wer sich um Weisheit bemüht, kann genausogut versuchen, den Wind einzufangen!
18 Je größer die Weisheit, desto größer der Kummer; und wer sein Wissen vermehrt, der vermehrt auch seinen Schmerz.
1 Also sagte ich mir: "Versuch fröhlich zu sein und das Leben zu genießen!" Doch ich merkte, daß auch dies sinnlos ist.
2 Mein Lachen erschien mir töricht, und das Vergnügen - was hilft es schon?
3 Da nahm ich mir vor, mich mit Wein zu berauschen und so zu leben wie die Unverständigen - doch bei allem sollte die Weisheit mich führen. Ich wollte herausfinden, was für die Menschen gut ist und ob sie in der kurzen Zeit ihres Lebens irgendwo Glück finden können.
4 Ich schuf große Dinge: Ich baute mir Häuser und pflanzte Weinberge.
5 Ich legte Ziergärten und riesige Parks für mich an und bepflanzte sie mit Fruchtbäumen aller Art.
6 Ich baute große Teiche, um den Wald mit seinen jungen Bäumen zu bewässern.
7 Ich erwarb Knechte und Mägde zu denen hinzu, die schon lange bei uns lebten und zu Zeiten meines Vaters in unserem Haus geboren wurden. Ich besaß größere Rinder- und Schafherden als alle, die vor mir in Jerusalem regiert hatten.
8 Meine Schatzkammern füllte ich mit Silber und Gold, mit Schätzen aus anderen Königreichen. Ich ließ Sänger und Sängerinnen an meinen Hof kommen und hatte alle Frauen{Das Wort, das hier mit "Frauen" übersetzt wird, ist nicht sicher zu deuten.} , die ein Mann sich nur wünschen kann.
9 So wurde ich berühmter und reicher als jeder, der vor mir in Jerusalem regiert hatte, und meine Weisheit verlor ich dabei nicht.
10 Ich gönnte mir alles, was meine Augen begehrten, und erfüllte mir jeden Herzenswunsch. Meine Mühe hatte sich gelohnt: Ich war glücklich und zufrieden.
11 Doch dann dachte ich nach über das, was ich erreicht hatte, und wie hart ich dafür arbeiten mußte, und ich erkannte: Alles war letztendlich sinnlos - als hätte ich versucht, den Wind einzufangen! Es gibt auf dieser Welt keinen bleibenden Gewinn.
12 Ich überlegte: Worin unterscheidet sich der Weise vom Unverständigen und Verblendeten? Was wird der Mann tun, der einmal als mein Nachfolger auf dem Königsthron sitzen wird? Was schon jeder vor ihm getan hat?
13 Ja, ich weiß, daß man sagt: "Weisheit ist besser als Unvernunft, so wie Licht besser ist als Finsternis.
14 Der Weise läuft mit offenen Augen durch die Welt, doch der Unvernünftige tappt im dunkeln." Und trotzdem wartet auf beide das gleiche Los!
15 Als ich das erkannte, fragte ich mich: Wenn mich das gleiche Schicksal trifft wie den Unverständigen - wozu habe ich dann überhaupt nach Weisheit gesucht? Da begriff ich, daß auch das Streben nach Weisheit sinnlos ist.
16 Denn später erinnert sich niemand mehr an den Weisen, genausowenig wie an den Unwissenden. Wie bald sind beide vergessen - der Tod macht keinen Unterschied!
17 Da begann ich das Leben zu verabscheuen, alles auf der Welt war mir zuwider. Denn es ist so sinnlos, als wollte man den Wind einfangen.
18 Auch mein Besitz, für den ich mich mein Leben lang abgemüht hatte, war mir verleidet, denn ich begriff, daß ich einmal alles meinem Nachfolger hinterlassen muß.
19 Und wer weiß schon, ob der weise oder töricht sein wird? Doch er wird alles besitzen, was ich durch meine Arbeit und mein Wissen erworben habe. Wie sinnlos!
20 Als ich das erkannte, begann ich zu verzweifeln, weil ich mich mein Leben lang so geplagt hatte.
21 Da hat man mit seinem Wissen, seinen Fähigkeiten und seinem Fleiß etwas erreicht und muß es dann an einen anderen abtreten, der sich nie darum gekümmert hat! Das ist so sinnlos und ungerecht!
22 Denn was bleibt dem Menschen von seiner Mühe und von all seinen Plänen?
23 Sein Leben lang hat er nichts als Ärger und Sorgen, sogar nachts findet er keine Ruhe! Und doch ist alles vergeblich.
24 Das Beste, was ein Mensch da tun kann, ist: essen und trinken und die Früchte seiner Arbeit genießen. Doch das kann nur Gott ihm schenken!
25 Denn wer kann essen und genießen ohne ihn?
26 Dem Menschen, der ihm gefällt, gibt er Weisheit, Erkenntnis und Freude. Doch wer Gott mißachtet, den läßt er sammeln und anhäufen, um dann alles dem zu geben, den er liebt. Dann war die ganze Mühe des einen vergeblich, als hätte er versucht, den Wind einzufangen!
1 Jedes Ereignis, alles auf der Welt hat seine Zeit:
2
3 Töten und Heilen, iederreißen und Aufbauen,
4 Weinen und Lachen, lagen und Tanzen,
5 Steinewerfen und Steinesammeln, marmen und Loslassen,
6 Suchen und Finden, ufbewahren und Wegwerfen,
7 Zerreißen und Zusammennähen, eden und Schweigen,
8 Lieben und Hassen, rieg und Frieden.
9 Was also hat der Mensch davon, daß er sich abmüht?
10 Ich habe erkannt: Gott legt ihm diese Last auf, damit er schwer daran zu tragen hat.
11 Für alles auf der Welt hat Gott schon vorher die rechte Zeit bestimmt. In das Herz des Menschen hat er den Wunsch gelegt, nach dem zu fragen, was ewig ist. Aber der Mensch kann Gottes Werke nie voll und ganz begreifen.
12 So kam ich zu dem Schluß, daß es für den Menschen nichts Besseres gibt, als sich zu freuen und das Leben zu genießen.
13 Wenn er zu essen und zu trinken hat und sich über die Früchte seiner Arbeit freuen kann, ist das allein Gottes Geschenk.
14 Ich begriff, daß Gottes Werk für immer bestehen wird. Niemand kann etwas hinzufügen oder wegnehmen. Damit bewirkt Gott, daß die Menschen Ehrfurcht vor ihm haben.
15 Was immer sich auch ereignet oder noch ereignen wird - alles ist schon einmal dagewesen. Gott läßt von neuem geschehen, was in Vergessenheit geriet.
16 Ich habe beobachtet, wie es auf dieser Welt zugeht: Wo man eigentlich Recht sprechen und gerechte Urteile fällen sollte, herrscht schreiende Ungerechtigkeit.
17 Doch dann dachte ich: Am Ende wird Gott den Schuldigen richten und dem Unschuldigen zum Recht verhelfen. Denn dafür hat er eine Zeit vorherbestimmt, so wie für alles auf der Welt.
18 Ich habe begriffen, daß Gott die Menschen prüft. Sie sollen erkennen: Nichts unterscheidet sie von den Tieren.
19 Denn auf Mensch und Tier wartet das gleiche Schicksal: Beiden gab Gott das Leben, und beide müssen sterben. Der Mensch hat dem Tier nichts voraus, denn auch er ist vergänglich.
20 Sie alle gehen an denselben Ort - aus dem Staub der Erde sind sie entstanden, und zum Staub der Erde kehren sie zurück.
21 Wer weiß schon, ob der Geist des Menschen wirklich nach oben steigt, der Geist des Tieres aber in die Erde hinabsinkt?
22 So erkannte ich: Ein Mensch kann nichts Besseres tun, als die Früchte seiner Arbeit zu genießen - das ist sein einziger Lohn. Denn niemand kann sagen, was nach dem Tod geschehen wird!
1 Dann wieder sah ich, wie viele Menschen auf dieser Welt ausgebeutet werden. Die Unterdrückten weinen, und niemand setzt sich für sie ein. Keiner hilft ihnen, denn ihre Unterdrücker sind zu mächtig und schrecken auch vor Gewalt nicht zurück.
2 Wie glücklich sind doch die Toten, sie haben es viel besser als die Lebenden!
3 Noch besser aber geht es denen, die gar nicht erst geboren wurden! Sie haben das schreiende Unrecht auf dieser Welt nie sehen müssen.
4 Nun weiß ich, warum die Menschen so hart arbeiten und so viel Erfolg haben: Sie tun es nur, um die anderen in den Schatten zu stellen! Auch das ist so sinnlos, als wollten sie den Wind einfangen.
5 Zwar sagt man: "Der dumme Faulpelz legt die Hände in den Schoß und verhungert",
6 ich aber meine: Besser nur eine Handvoll besitzen und Ruhe genießen als viel Besitz haben und alle Hände voll zu tun. Denn im Grunde lohnt sich das ja nicht.
7 Noch etwas Sinnloses habe ich auf dieser Welt beobachtet:
8 Manch einer lebt völlig allein, niemand ist bei ihm. Auch einen Sohn oder Bruder hat er nicht. Trotzdem arbeitet er ohne Ende und ist nie zufrieden mit seinem Besitz. Aber für wen mühe ich mich dann ab und gönne mir nichts Gutes mehr? Das ist doch kein Leben, so vergeudet man nur seine Zeit!
9 Zwei haben es besser als einer allein, denn zusammen können sie mehr erreichen.
10 Stürzt einer von ihnen, dann hilft der andere ihm wieder auf die Beine. Doch wie schlecht steht es um den, der alleine ist, wenn er hinfällt! Niemand ist da, der ihm wieder aufhilft!
11 Wenn zwei in der Kälte zusammenliegen, wärmt einer den anderen, doch wie soll einer allein warm werden?
12 Einer kann leicht überwältigt werden, doch zwei sind dem Angriff gewachsen. Man sagt ja auch: "Ein Seil aus drei Schnüren reißt nicht so schnell!"
13 Besser ein junger Mann, der arm, aber weise ist, als ein alter und törichter König, der keine Ratschläge annimmt!
14 Ich sah, wie man einen jungen Mann aus dem Gefängnis holte und ihn zum König machte, obwohl er arm zur Welt gekommen war, als der alte König bereits regierte.
15 Alle Menschen stellten sich auf die Seite des jungen Mannes, er sollte die Herrschaft übernehmen.
16 Die begeisterte Volksmenge lief ihm nach, aber bald schon waren sie auch mit ihm nicht mehr zufrieden, und sein Ruhm erlosch schnell. So war alles umsonst, als hätte er versucht, den Wind einzufangen!
17 Besinne dich, bevor du zum Tempel Gottes gehst! Geh nur hin, wenn du wirklich auf Gott hören willst. Das ist viel wertvoller als die Opfer der Unverständigen. Denn sie wissen nicht, worauf es ankommt; sie merken nicht, wenn sie Böses tun.
1 Denk erst nach, bevor du betest, sei nicht zu voreilig! Denn Gott ist im Himmel, und du bist auf der Erde - also sei sparsam mit deinen Worten!
2 Man sagt doch: "Wer zu geschäftig ist, träumt bald unruhig, und wer zuviel redet, sagt leicht etwas Dummes."
3 Wenn du vor Gott ein Gelübde abgelegt hast, dann zögere nicht, es zu erfüllen! Menschen, die leichtfertige Versprechungen machen, gefallen Gott nicht - darum tu, was du ihm geschworen hast!
4 Besser du versprichst gar nichts, als daß du ein Versprechen nicht hältst!
5 Leg kein unbedachtes Gelübde ab, sonst lädst du Schuld auf dich! Hast du es doch getan, dann behaupte nicht vor dem Priester: "Ich habe es gar nicht so gemeint!"! Oder willst du, daß Gott zornig wird und die Früchte deiner Arbeit vernichtet?
6 Wer viel träumt, träumt manches Sinnlose, und wer viel redet, sagt manches Unnütze.{Der hebräische Text ist nicht sicher zu deuten.} Du aber begegne Gott mit Ehrfurcht!
7 Wundere dich nicht, wenn du siehst, wie die Armen im Land unterdrückt werden und wie man das Recht beugt! Denn ein Mächtiger belauert den anderen, und beide werden von noch Mächtigeren beherrscht.
8 So ist es wohl besser für ein Land, wenn es einen König hat, der für Recht und Ordnung sorgt{Wörtlich: der das Land bebauen läßt.} .
9 Wer geldgierig ist, bekommt nie genug, und wer den Luxus liebt, hat immer zu wenig - auch das ist völlig sinnlos!
10 Je reicher einer wird, um so mehr Leute scharen sich um ihn, die auf seine Kosten leben wollen - und er kann nur dabei zusehen. Was also hat der Reiche von seinem Besitz?
11 Der Fleißige kann gut schlafen - egal, ob er viel oder wenig zu essen hat. Dem Reichen aber raubt sein voller Bauch den Schlaf.
12 Etwas Schlimmes habe ich auf dieser Welt beobachtet: wenn einer seinen Besitz sorgsam hütet und ihn dann doch verliert.
13 Nur ein mißlungenes Geschäft - und schon ist sein ganzes Vermögen dahin, auch seinen Kindern kann er nichts hinterlassen.
14 So wie er auf diese Welt gekommen ist, muß er sie wieder verlassen - nackt und besitzlos! Nicht eine Handvoll kann er mitnehmen von dem, wofür er sich hier abmühte.
15 Es ist zum Verzweifeln! Wie er kam, muß er wieder gehen. Was hat er also von seiner harten Arbeit - es ist ja doch alles umsonst!
16 Sein ganzes Leben bestand aus Mühe und Trauer; er hatte nichts als Ärger und Sorgen und plagte sich mit vielen Krankheiten.
17 Eines habe ich begriffen: Das größte Glück genießt ein Mensch in dem kurzen Leben, das Gott ihm gibt, wenn er ißt und trinkt und es sich gutgehen läßt bei aller Mühe. Das ist sein einziger Lohn!
18 Wenn Gott einen Menschen reich und wohlhabend werden läßt und ihm auch noch Freude dabei schenkt, dann kann der Mensch es dankbar annehmen und die Früchte seiner Arbeit genießen. Denn das ist ein Geschenk Gottes!
19 Weil Gott ihm so viel Freude gibt, denkt er nicht darüber nach, wie kurz sein Leben ist.
1 Noch ein großes Unglück habe ich auf dieser Welt gesehen, es trifft sehr viele Menschen:
2 Da schenkt Gott einem Mann Reichtum, Wohlstand und Ehre - ja, alles, was er sich nur wünschen kann, nichts fehlt! Und trotzdem läßt er ihn nichts davon genießen, sondern es fällt einem Fremden in die Hände. Was für eine Sinnlosigkeit und welch ein Unglück!
3 Mag ein Mann auch hundert Kinder haben und sehr lange leben - wenn er sein Glück nicht genießen kann und am Ende nicht einmal begraben wird, was hat er dann davon? Selbst einer Fehlgeburt geht es besser!
4 Als ein Nichts kommt sie, ins Dunkel geht sie, dorthin, wo sie für immer vergessen wird.
5 Das Licht der Sonne hat sie nie erblickt, und doch geht es ihr besser als jenem Mann, der nie das Glück genießen wird, selbst wenn er zweitausend Jahre leben würde! Am Ende müssen beide an den gleichen Ort!
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7 Der Mensch müht sich ab sein Leben lang, nur um genug zum Essen zu haben, doch nie wird sein Verlangen gestillt.
8 Was also hat der Weise dem Unverständigen voraus? Was nützt dem Armen ein rechtschaffenes Leben?
9 Sei zufrieden mit dem, was du hast, und verlange nicht ständig nach mehr, denn das ist vergebliche Mühe - so als wolltest du den Wind einfangen.
10 Alles auf der Welt ist schon seit langer Zeit vorherbestimmt, und auch das Schicksal jedes Menschen ist schon vor seiner Geburt festgelegt. Mit dem, der mächtiger ist als er, kann er nicht darüber streiten.
11 Er kann ihn noch so sehr anklagen - es hat ja doch keinen Sinn und hilft ihm nicht weiter!
12 Welcher Mensch weiß schon, was für ihn gut ist in seinem kurzen und sinnlosen Leben, das schnell wie ein Schatten vorbeieilt? Wer kann ihm sagen, was nach seinem Tod auf dieser Welt geschehen wird?
1 "Ein guter Ruf ist mehr wert als kostbares Parfüm", heißt es, und ich sage: Der Tag des Todes ist besser als der Tag der Geburt.
2 Geh lieber in ein Haus, wo man trauert, als dorthin, wo gefeiert wird. Denn im Trauerhaus wird man daran erinnert, daß der Tod auf jeden Menschen wartet.
3 Leid ist besser als Lachen, Trauer verändert den Menschen zum Guten.
4 Der Weise geht dorthin, wo man trauert, aber der Unverständige liebt den Ort, wo gefeiert wird.
5 Es ist wertvoller, auf die Zurechtweisung eines verständigen Menschen zu achten, als sich die Loblieder von Dummköpfen anzuhören!
6 Denn das Schmeicheln eines Törichten ist so unbeständig wie ein Strohfeuer.
7 Wenn ein Verständiger sich unter Druck setzen läßt, wird er zum Narren; wer bestechlich ist, richtet sich selbst zugrunde.
8 Das Ende einer Sache ist besser als ihr Anfang; Geduld hilft mehr als Überheblichkeit.
9 Werde nicht zu schnell zornig, denn nur ein Dummkopf braust leicht auf.
10 Frag nicht: "Warum war früher alles besser?"! Damit zeigst du nur, wie wenig Weisheit du besitzt.
11 Weisheit ist so wertvoll wie ein Erbbesitz, sie ist für jeden Menschen nützlich.
12 Sie bietet so viel Sicherheit wie Geld, ja, sie schenkt sogar noch mehr: Wer die Weisheit besitzt, den erhält sie am Leben.
13 Halte dir vor Augen, was Gott tut! Wer kann gerademachen, was er gekrümmt hat?
14 Wenn es dir gutgeht, dann freu dich über dein Glück, und wenn es dir schlechtgeht, dann bedenke: Gott schickt dir beides, und du weißt nie, was die Zukunft bringen wird.
15 In meinem kurzen Leben habe ich viel gesehen: Manch einer richtet sich nach Gottes Geboten und kommt trotzdem um; ein anderer will von Gott nichts wissen, aber er genießt ein langes Leben.
16 Sei nicht zu fromm, und übertreib es nicht mit deiner Weisheit! Warum willst du dich selbst zugrunde richten?
17 Sei aber auch nicht gewissenlos und unvernünftig! Warum willst du sterben, bevor deine Zeit gekommen ist?
18 Es ist gut, wenn du ausgewogen bist und die Extreme meidest. Wer Gott gehorcht, der findet den richtigen Weg.
19 Diese Weisheit beschützt einen Menschen mehr, als zehn Machthaber einer Stadt ihm helfen können.
20 Denn es ist kein Mensch auf der Erde so gottesfürchtig, daß er nur Gutes tut und niemals sündigt.
21 Hör nicht auf das Geschwätz der Leute; dann hörst du auch nicht, wie dein Untergebener über dich lästert!
22 Du weißt genau, daß auch du sehr oft über andere hergezogen hast.
23 Ich habe alles versucht, um weise zu werden; ich wollte Einsicht erlangen, aber sie blieb mir unerreichbar fern.
24 Was geschieht, kann man nicht ergründen - es ist tief verborgen und nicht zu verstehen.
25 Trotzdem bemühte ich mich mit aller Kraft, herauszufinden, was die Weisheit ausmacht; ich wollte wissen, wie man zu einem rechten Urteil kommt. Auch dachte ich darüber nach, ob Gottlosigkeit mit Verblendung zusammenhängt und Unwissenheit mit mangelnder Einsicht.
26 Ich habe erkannt: Schlimmer als der Tod ist jene Frau, die einem Fangseil gleicht, deren Liebe dich einfängt wie ein Netz und deren Arme dich umschließen wie Fesseln. Ein Mann, der Gott gefällt, kann sich vor ihr retten, aber der Gottlose wird von ihr gefangen.
27 Ja, sagt der Prediger, das habe ich nach und nach herausgefunden, während ich nach Antworten suchte.
28 Doch was ich mir von Herzen wünsche, habe ich immer noch nicht gefunden. Unter tausend Menschen fand ich nur einen Mann, dem ich mein Vertrauen schenken konnte, aber keine Frau.
29 Nur dieses eine habe ich gelernt: Gott hat die Menschen aufrichtig und wahrhaftig geschaffen, jetzt aber sind sie falsch und berechnend.
1 Wen kann man zu den Weisen zählen? Wer versteht es, das Leben richtig zu deuten? Ein weiser Mensch hat ein fröhliches Gesicht, alle Härte ist daraus verschwunden.
2 Ich rate dir: Gehorch den Befehlen des Königs, denn du hast ihm vor Gott die Treue geschworen.
3 Hüte dich davor, ihm abtrünnig zu werden, und laß dich nicht auf Intrigen ein, denn der König setzt ja doch alles durch, was ihm gefällt.
4 Seine Worte haben Macht, niemand kann ihn zur Rede stellen und fragen: "Was tust du da?"
5 Weise ist, wer den Befehlen des Königs gehorcht und nichts gegen ihn unternimmt. Er hat erkannt, daß auch die Regierungszeit des Königs begrenzt ist und Gott ihn richten wird.{Wörtlich: Wer auf das Gebot achtet, der weiß nichts von einer bösen Sache. Das Herz des Weisen weiß um Zeit und Gericht.}
6 Denn für alles hat Gott die Zeit bestimmt, er spricht das Urteil. Aber auf dem Menschen lastet eine schwere Not:
7 Er weiß nicht, was auf ihn zukommt, und niemand kann ihm sagen, wie es geschehen wird.
8 Er besitzt keine Macht über den Wind und kann ihn nicht aufhalten, ebensowenig kann er dem Tod entfliehen. Ein Soldat im Krieg wird nie vom Dienst befreit, und wer schuldig geworden ist, muß die Folgen tragen.
9 Dies alles habe ich gesehen, als ich beobachtete, was auf dieser Welt geschieht - einer Welt, in der einige Menschen Macht besitzen und die anderen darunter leiden müssen.
10 Ich sah, wie Menschen, die von Gott nichts wissen wollten, in Ehren begraben wurden, während man andere, die Gott gehorchten, aus der Nähe des Heiligtums vertrieb und sie vergaß in der Stadt. Auch das ist sinnlos!
11 Die Verbrecher werden nicht schnell genug bestraft, und das verführt viele dazu, Böses zu tun.
12 Manch einer hat schon hundert Verbrechen begangen - und lebt immer noch! a, auch ich weiß: "Wer Gott ehrt und ihm gehorcht, dem geht es gut.
13 Wer Gott mißachtet, muß die Folgen tragen: Er verschwindet so plötzlich wie ein Schatten, weil er keine Ehrfurcht hat vor Gott."
14 Und trotzdem geschieht so viel Sinnloses auf der Welt: Da geht es rechtschaffenen Menschen so schlecht, wie es den Gottlosen gehen sollte. Und da haben Gottlose ein so schönes Leben, als hätten sie Gottes Gebote befolgt. Das ist völlig sinnlos!
15 Darum rühme ich die Freude, denn es gibt für den Menschen nichts Besseres auf der Welt, als zu essen und zu trinken und sich zu freuen. Das wird ihn bei seiner Mühe begleiten das kurze Leben hindurch, das Gott ihm gegeben hat.
16 Ich bemühte mich, die Weisheit kennenzulernen und das Tun und Treiben auf dieser Welt zu verstehen. Doch ich mußte einsehen: Was Gott tut und auf der Welt geschehen läßt, kann der Mensch nicht vollständig begreifen, selbst wenn er sich Tag und Nacht keinen Schlaf gönnt. So sehr er sich auch anstrengt, alles zu erforschen, er wird es nicht ergründen! Und wenn ein weiser Mensch behauptet, er könne das alles verstehen, dann irrt er sich!
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1 Über dies alles habe ich nachgedacht, und ich habe erkannt: Auch der Rechtschaffene und Verständige ist bei allem, was er tut, von Gott abhängig. Ja, der Mensch versteht nicht einmal, warum er liebt oder haßt. Alles ist schon vorher festgelegt -
2 bei jedem Menschen. Ein und dasselbe Schicksal trifft sie alle, ob sie nun Gott gehorchen oder ihn mißachten, ob sie Gutes tun und sich an die Reinheitsgebote halten oder nicht, ob sie Gott Opfer bringen oder es seinlassen. Dem Guten ergeht es genauso wie dem Sünder, dem, der schwört, ebenso wie dem, der den Schwur scheut.
3 Es ist ein großes Unglück, daß alle Menschen auf dieser Welt ein und dasselbe Schicksal erleiden! Ihr Leben lang sind sie verblendet, und ihr Herz ist voller Bosheit, bis sie schließlich sterben.
4 Wer lebt, hat noch Hoffnung, denn ein lebendiger Hund ist besser dran als ein toter Löwe!
5 Die Lebenden wissen wenigstens, daß sie sterben werden, die Toten aber wissen gar nichts. Ihre Mühe wird nicht mehr belohnt, denn niemand erinnert sich noch an sie.
6 Ihr Lieben, ihr Hassen, ihre Eifersucht - alles ist mit ihnen gestorben. Nie mehr werden sie beteiligt sein an dem, was auf der Welt geschieht.
7 Also iß dein Brot, trink deinen Wein, und sei fröhlich dabei! Denn schon lange gefällt Gott dein Tun!
8 Trag immer schöne Kleider{Wörtlich: weiße Kleider.} , und salbe dein Gesicht mit duftenden Ölen!
9 Genieße das Leben mit der Frau, die du liebst, solange du dein vergängliches Leben führst, das Gott dir auf dieser Welt gegeben hat. Genieße jeden flüchtigen Tag, denn das ist der einzige Lohn für deine Mühen.
10 Alles, was du tun kannst, wozu deine Kraft ausreicht, das tu! Denn im Totenreich, wohin auch du gehen wirst, gibt es weder Tun noch Denken, weder Erkenntnis noch Weisheit.
11 Ich habe beobachtet, wie es auf dieser Welt zugeht: Nicht die Schnellen gewinnen den Wettlauf und nicht die Starken den Krieg. Weisheit garantiert noch keinen Lebensunterhalt, Klugheit führt nicht immer zu Reichtum, und die Verständigen sind nicht unbedingt beliebt. Sie alle sind gefangen in der Zeit, ein Spielball des Schicksals.
12 Kein Mensch weiß, wann seine Zeit gekommen ist. Wie Fische im Netz gefangen werden, wie Vögel in die Falle geraten, so enden auch die Menschen: Der Tod ereilt sie, wenn sie es am wenigsten erwarten.
13 Noch etwas habe ich beobachtet - ein gutes Beispiel dafür, wie die Weisheit auf dieser Welt beurteilt wird:{Wörtlich: Auch dieses sah ich als Weisheit unter der Sonne, und es kam mir bedeutsam vor.}
14 Da war eine kleine Stadt mit wenig Einwohnern. Ein mächtiger König zog mit seinem Heer gegen sie aus, schloß sie ein und schüttete ringsum einen hohen Belagerungswall auf.
15 In der Stadt lebte ein armer Mann, der war sehr weise. Er hätte die Stadt durch seine Weisheit retten können, aber niemand dachte an ihn.
16 Da sagte ich mir: Zwar ist Weisheit wertvoller als Stärke, aber ein Armer wird nicht für klug gehalten; seine Worte beachtet man nicht.
17 Es ist besser, auf die bedächtigen Worte eines Weisen zu hören als auf das Geschrei eines Königs von Dummköpfen.
18 Weisheit bewirkt mehr als Waffen, aber ein einziger, der Böses tut, kann viel Gutes zerstören.
1 Tote Fliegen bringen duftende Salben zum Stinken, und schon eine kleine Dummheit zerstört die Weisheit und das Ansehen eines Menschen.
2 Ein vernünftiger Mensch unternimmt das Richtige, ein törichter dagegen nur das Falsche.
3 Welchen Weg der Törichte auch einschlägt - ihm fehlt der Verstand; jeder kann erkennen, wie dumm er ist.
4 Wenn ein Machthaber zornig auf dich ist, dann vergiß nicht, daß du ihm unterstellt bist! Bleib gelassen, dadurch vermeidest du große Fehler!
5 Etwas Schlimmes habe ich auf dieser Welt beobachtet, einen großen Fehler, den Machthaber immer wieder begehen:
6 Die Törichten bekommen die höchsten Posten, und die Vornehmen werden übergangen.
7 Ich habe Knechte hoch zu Roß gesehen und Fürsten, die wie Knechte zu Fuß gehen mußten.
8 Wer eine Grube gräbt, kann hineinfallen, und wer eine Mauer abreißt, kann von einer Schlange gebissen werden.
9 Wer im Steinbruch arbeitet, kann sich dabei verletzen, und wer Holz spaltet, bringt sich in Gefahr.
10 Wenn die Axt stumpf geworden ist, weil ihr Benutzer sie nicht geschliffen hat, muß er sich doppelt anstrengen. Der Kluge hält sein Werkzeug in Ordnung.{Wörtlich: Es ist von Nutzen, wenn die Weisheit etwas tauglich macht.}
11 Dem Schlangenbeschwörer hilft seine Kunst nicht weiter, wenn die Schlange zubeißt, bevor er sie beschworen hat!
12 Ein weiser Mensch wird geachtet für seine Worte; aber ein Dummkopf richtet sich durch sein Gerede selbst zugrunde.
13 Wenn er seinen Mund aufmacht, hört man nichts als dummes Geschwätz - es bringt nur Unheil und Verblendung!
14 Ja, solch ein Mensch redet ununterbrochen. Dabei weiß keiner, was die Zukunft bringt; niemand sagt ihm, was nach seinem Tod geschehen wird.
15 Wann endlich wird der Dummkopf vom vielen Reden müde? Nicht einmal den Weg in die Stadt findet er!
16 Wehe dem Land, dessen König noch ein Kind ist und dessen Machthaber schon früh am Morgen Feste feiern!
17 Wohl dem Land, dessen König frei regieren kann und dessen Machthaber zur richtigen Zeit feiern, sich dabei beherrschen können und sich nicht wie die Säufer aufführen!
18 Wenn jemand die Hände in den Schoß legt und zu faul ist, das Dach seines Hauses auszubessern, tropft bald der Regen durch, und das Gebälk fällt in sich zusammen.
19 Ein gutes Essen macht fröhlich, Wein macht lustig, und Geld macht beides möglich!
20 Nicht einmal in Gedanken schimpfe auf den König, nicht einmal in deinem Schlafzimmer fluche über den Reichen! Denn die Spatzen pfeifen es von den Dächern, und schon bist du verraten.
1 Setz dein Hab und Gut ein, um Handel zu treiben, und eines Tages wird es dir Gewinn bringen.{Wörtlich: Laß dein Brot über das Wasser fahren, dann wirst du es wiederfinden nach langer Zeit.}
2 Verteil deinen Besitz auf möglichst viele Stellen, denn du weißt nicht, ob ein großes Unglück über das Land kommt und alles zerstört.
3 Wenn die Wolken voll Wasser sind, wird es auch regnen, und wohin ein Baum fällt, dort bleibt er liegen.
4 Wer ängstlich auf den Wind achtet, wird nie säen; und wer auf die Wolken schaut, wird nie ernten.
5 Du weißt nicht, aus welcher Richtung der Wind kommen wird; du siehst nicht, wie ein Kind im Mutterleib Gestaltannimmt. Ebensowenig kannst du die Taten Gottes ergründen, der alles bewirkt.
6 Säe am Morgen deine Saat aus, leg aber auch am Abend die Hände nicht in den Schoß! Denn du weißt nicht, ob das eine oder das andere gedeiht - oder vielleicht sogar beides zusammen!
7 Wie schön ist das Licht, und wie wohltuend ist es, die Sonne zu sehen!
8 Freu dich über jedes neue Jahr, das du erleben darfst! Auch wenn noch viele vor dir liegen - denk daran, daß die Dunkelheit danach lange dauert! Alles, was dann geschieht, ist sinnlos!
9 Du junger Mensch, genieße deine Jugend, und freu dich in der Blüte deines Lebens! Tu, was dein Herz dir sagt und was deinen Augen gefällt! Aber sei dir bewußt, daß Gott dich für alles zur Rechenschaft ziehen wird!
10 Laß dich nicht von Kummer und Sorgen beherrschen, und schütze dich vor Krankheit! Denn Jugend und Schönheit{Wörtlich: und Schwärze (dunkles Haar).} sind vergänglich.
1 Denk schon als junger Mensch an deinen Schöpfer, bevor die beschwerlichen Tage kommen und die Jahre näherrücken, in denen du keine Freude mehr am Leben hast.
2 Dann wird selbst das Licht immer dunkler für dich: Sonne, Mond und Sterne verfinstern sich, und nach einem Regenschauer ziehen die Wolken von neuem auf.
3 Deine Hände, mit denen du dich schützen konntest, zittern; deine starken Beine werden schwach und krumm. Die Zähne fallen dir aus, du kannst kaum noch kauen, und deine Augen werden trübe.
4 Deine Ohren können den Lärm auf der Straße nicht mehr wahrnehmen, und deine Stimme wird immer leiser. Schon frühmorgens beim Zwitschern der Vögel wachst du auf, obwohl du ihren Gesang kaum noch hören kannst.
5 Du fürchtest dich vor jeder Steigung und hast Angst, wenn du unterwegs bist. Dein Haar wird weiß, mühsam schleppst du dich durch den Tag, und deine Lebenslust schwindet.{Der hebräische Text beschreibt in den Versen 3-5 a das Altern mit vielen dichterischen Bildern: Zu der Zeit, wenn die Wächter im Haus zittern und die starken Männer sich krümmen und die Müllerinnen müßig sind, weil nur noch wenige von ihnen übriggeblieben sind. Dann verfinstern sich jene, die durch die Fenster sehen, und die Türen zur Straße werden geschlossen. Das Geräusch der Mühle wird leise; man erwacht beim Vogelzwitschern, obwohl die Töchter des Gesangs nur gedämpft zu hören sind. Auch vor der Höhe fürchtet man sich dann, und Schrecken lauert auf dem Weg. Der Mandelbaum blüht, die Heuschrecke schleppt sich mühsam voran, und die Kaper platzt auf.} Dann trägt man dich in deine ewige Wohnung, und deine Freunde laufen trauernd durch die Straßen.
6 Ja, koste das Leben aus, ehe es zu Ende geht - so wie eine silberne Schnur zerreißt oder eine goldene Schale zerspringt, so wie ein Krug bei der Quelle zerbricht oder das Schöpfrad in den Brunnen fällt und zerschellt.
7 Dann kehrt der Leib zur Erde zurück, aus der er genommen wurde; und der Lebensgeist geht wieder zu Gott, der ihn gegeben hat.
8 Ja, alles ist vergänglich und vergeblich, sagte der Prediger, alles ist völlig sinnlos!
9 Der Prediger war ein weiser Mensch, der seine Erkenntnisse an das Volk weitergab. Er dachte über viele Lebensweisheiten nach, prüfte ihren Inhalt und brachte sie in eine schöne Form.
10 Er bemühte sich, ansprechende Worte zu finden, dabei aber aufrichtig zu sein und die Wahrheit zu schreiben.
11 Ja, die Worte der Weisen sind wie ein Stock, mit dem der Bauer sein Vieh antreibt; Lebensweisheiten, in Sprüche gefaßt, gleichen eingeschlagenen Nägeln: Sie verleihen dem Menschen einen festen Halt. Gott, der eine große Hirte der Menschen, hat sie uns gegeben.
12 Mein Sohn, laß dich warnen! Es nimmt kein Ende mit dem vielen Bücherschreiben, und zu viel Lernen macht den ganzen Körper müde.
13 Zu guter Letzt laßt uns das Wichtigste von allem hören: Begegne Gott mit Ehrfurcht, und halte seine Gebote! Das gilt für jeden Menschen.
14 Denn Gott wird Gericht halten über alles, was wir tun - sei es gut oder böse -, auch wenn es jetzt noch verborgen ist.